Generalaudienzen 2005-2013 25051

Mittwoch, 25. Mai 2011: Der betende Mensch (4) Nächtlicher Zweikampf und Begegnung mit Gott

25051
(
Gn 32,23-33)

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich mit euch über einen Text aus dem Buch Genesis nachdenken, der eine ganz besondere Episode aus der Geschichte des Stammvaters Jakob wiedergibt. Die Auslegung dieses Abschnitts ist nicht einfach, aber er ist für unser Glaubens- und Gebetsleben wichtig. Es handelt sich um den Bericht vom Kampf mit Gott an der Furt des Jabbok, aus dem wir einen Abschnitt gehört haben.

Sicher erinnert ihr euch, daß Jakob seinem Zwillingsbruder Esau das Erstgeburtsrecht im Tausch gegen einen Teller Linsen entzogen und dann mit einer List dem bereits sehr alten Vater Isaak seinen Segen entlockt hatte, indem er seine Blindheit ausnutzte. Um dem Zorn Esaus zu entkommen, hatte er bei einem Verwandten, Laban, Zuflucht genommen; er hatte geheiratet, Reichtum erworben und kehrte jetzt in seine Heimat zurück, wo er bereit war, seinem Bruder gegenüberzutreten, nachdem er einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte. Aber als schon alles für diese Begegnung bereit ist und seine Begleiter die Furt des Flusses, der Esaus Gebiet begrenzte, überquert hatten, wird Jakob, der allein zurückgeblieben ist, plötzlich von einem Unbekannten angegriffen, der die ganze Nacht mit ihm ringt. Dieser Zweikampf – den wir im 32. Kapitel des Buches Genesis finden – wird für ihn zu einer einzigartigen Gotteserfahrung.

Die Nacht ist die günstigste Zeit, um im Verborgenen zu handeln, also die beste Zeit für Jakob, um das Gebiet seines Bruders zu betreten, ohne gesehen zu werden und vielleicht mit der Illusion, Esau zu überrumpeln. Aber jetzt wird er selbst von einem unvorhergesehenen Angriff überrascht, auf den er nicht vorbereitet war. Er hatte seine Klugheit gebraucht, um sich einer gefährlichen Situation zu entziehen. Er dachte, er könnte alles unter Kontrolle haben, muß sich jedoch jetzt einem mysteriösen Kampf stellen, der in der Einsamkeit und ohne die Möglichkeit, eine angemessene Verteidigung zu organisieren, über ihn kommt. Wehrlos, in der Nacht, kämpft der Stammvater Jakob mit jemandem. Der Text gibt die Identität des Angreifers nicht preis. Er gebraucht einen hebräischen Begriff, der ganz allgemein »ein Mann« bedeutet, »einer, jemand«: eine vage, unbestimmte Beschreibung, die den Angreifer gewollt im Geheimen beläßt. Es ist finster, Jakob kann seinen Gegner nicht genau sehen, und auch dem Leser – uns – bleibt er unbekannt; jemand widersetzt sich dem Stammvater, das ist das einzig Sichere, das vom Erzähler mitgeteilt wird. Erst am Ende, als der Kampf schon vorüber und dieser »jemand« verschwunden ist, erst dann wird Jakob ihn beim Namen nennen und wird sagen können, daß er mit Gott gerungen hat.

Die Episode spielt sich also in der Finsternis ab, und nicht nur die Identität von Jakobs Angreifer läßt sich schwer ausmachen, sondern auch der Verlauf des Kampfes. Beim Lesen des Abschnitts läßt sich schwerlich sagen, wer von beiden gewinnt; die Verben, die verwandt werden, haben oft kein bestimmtes Objekt, und der Handlungsverlauf ist beinahe widersprüchlich: Wenn man meint, daß einer von beiden gewinnt, so wird dies durch die nächste Handlung sofort dementiert und der andere als Sieger dargestellt. Zu Beginn scheint Jakob der Stärkere zu sein, und der Gegner – so der Text – konnte »ihm nicht beikommen« (V. 26); dennoch schlug er Jakob aufs Hüftgelenk, und sein Hüftgelenk renkte sich aus. Man sollte also meinen, daß Jakob unterliegt, aber wiederum bittet der andere ihn, ihn loszulassen. Der Stammvater weigert sich und stellt eine Bedingung: »Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest« (V. 27). Er, der seinen Bruder um den Segen des Erstgeborenen betrogen hatte, verlangt diesen Segen nun von dem Unbekannten, dessen Göttlichkeit er vielleicht allmählich wahrzunehmen beginnt, noch ohne ihn jedoch wirklich zu erkennen.

Der Rivale, der von Jakob festgehalten wird und daher besiegt zu sein scheint, beugt sich der Forderung des Stammvaters jedoch nicht, sondern fragt ihn nach seinem Namen: »Wie heißt du?« Und der Stammvater antwortet: »Jakob« (V. 28). Hier nimmt der Kampf eine wichtige Wende. Den Namen von jemandem zu kennen, kommt nämlich einer Art Macht über die Person gleich, denn der biblischen Auffassung zufolge enthält der Name die tiefste Wirklichkeit des Individuums; er enthüllt sein Geheimnis und seine Bestimmung. Den Namen zu kennen bedeutet also, die Wahrheit des anderen zu kennen und ihn so beherrschen zu können. Als Jakob auf die Bitte des Unbekannten hin seinen Namen preisgibt, gibt er sich also in die Hände des Gegners: Es ist eine Art Kapitulation, eine Form der völligen Übergabe seiner selbst an den anderen.

Aber in dieser Geste der Kapitulation geht paradoxerweise auch Jakob als Sieger hervor, denn er erhält einen neuen Namen und gleichzeitig die Zuerkennung des Sieges von seiten des Gegners, der zu ihm sagt: »Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter), denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen« (V. 29). Der Name »Jakob« erinnerte an die problematische Herkunft des Stammvaters, denn auf Hebräisch erinnert er an den Begriff »Ferse« und verweist den Leser auf den Augenblick der Geburt Jakobs: Als er aus dem Mutterleib kam, hielt seine Hand die Ferse seines Zwillingsbruders fest (vgl. Gen Gn 25,26), gleichsam eine Vorausnahme der Tatsache, daß er seinen Bruder im Erwachsenenalter zu dessen Schaden übergehen sollte; aber im Namen Jakob klingt auch das Verb »betrügen, verdrängen« an. Jetzt im Kampf offenbart der Stammvater seinem Gegner durch eine Geste der Übergabe und der Kapitulation die eigene Wirklichkeit als Betrüger, als Verdränger; aber der andere, Gott, verwandelt dieses Negative in etwas Positives: Jakob, der Betrüger, wird zu Israel, ihm wird ein neuer Name geschenkt, der eine neue Identität bezeichnet. Aber auch hier behält der Bericht seine gewollte Zweideutigkeit, denn die wahrscheinlichste Bedeutung des Namens Israel ist »Gott ist stark, Gott siegt«.

Jakob hat also gesiegt, er hat gewonnen – der Gegner selbst sagt das –, aber seine neue Identität, die er vom Gegner selbst erhalten hat, bestätigt und bezeugt den Sieg Gottes. Und als Jakob seinerseits nach dem Namen seines Gegners fragt, weigert sich dieser, ihn preiszugeben. Vielmehr offenbart er sich durch eine unmißverständliche Geste, indem er den Segen erteilt. Jener Segen, den der Stammvater zu Beginn des Kampfes erbeten hatte, wird ihm jetzt gewährt. Und es ist nicht der durch eine List erschlichene, sondern der von Gott unentgeltlich geschenkte Segen, den Jakob empfangen kann. So kann der Stammvater am Ende des Kampfes, als er den Segen empfangen hat, endlich den anderen erkennen, den Gott des Segens. Er sagt: »Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen« (V. 31). Jetzt kann er die Furt überqueren – als Träger eines neuen Namens, aber von Gott »besiegt« und für immer gezeichnet: Er hinkt aufgrund der Verletzung, die ihm zugefügt wurde.

Die Bibelexegese hat vielfältige Erklärungen zu diesem Abschnitt: Insbesondere erkennen die Gelehrten in ihm unterschiedliche Erzählabsichten und literarische Bestandteile, ebenso wie Hinweise auf eine volkstümliche Legende. Aber wenn diese Elemente von den biblischen Autoren übernommen und in die Erzählung eingefügt werden, ändern sie ihre Bedeutung, und der Text öffnet sich auf größere Dimensionen hin. So stellt sich die Episode des Kampfes am Jabbok dem Gläubigen als gleichnishafter Text dar, in dem das Volk Israel über den eigenen Ursprung spricht und die Grundzüge einer besonderen Beziehung zwischen Gott und dem Menschen aufzeigt. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es: »Die geistliche Überlieferung der Kirche hat darin [in diesem Text] ein Sinnbild des Gebetes gesehen, insofern dieses ein Glaubenskampf und ein Sieg der Beharrlichkeit ist« (CEC 2573). Der biblische Text spricht zu uns über die lange Nacht der Suche nach Gott, über das Ringen, seinen Namen kennenzulernen und sein Angesicht zu sehen; es ist die Nacht des Gebets, das mit Ausdauer und Beharrlichkeit von Gott den Segen und einen neuen Namen erbittet, eine neue Wirklichkeit, die Frucht der Bekehrung und der Vergebung ist. Jakobs Nacht an der Furt des Jabbok wird so für den Gläubigen zu einem Bezugspunkt, um die Beziehung zu Gott zu verstehen, die im Gebet ihren höchsten Ausdruck findet. Das Gebet verlangt Vertrauen, Nähe, gleichsam in einem sinnbildlichen Zweikampf nicht mit einem feindlichen, gegnerischen Gott, sondern mit einem segnenden Herrn, der stets geheimnisvoll bleibt und unerreichbar erscheint. Daher gebraucht der biblische Autor das Sinnbild des Ringens, das Mut, Beharrlichkeit, Ausdauer erfordert, um das zu erlangen, wonach man sich sehnt. Und wenn der Gegenstand der Sehnsucht die Beziehung zu Gott, sein Segen und seine Liebe ist, dann kann der Höhepunkt des Kampfes nur die Selbsthingabe an Gott sein, in der Anerkennung der eigenen Schwäche, die gerade dann siegt, wenn sie sich in die barmherzigen Hände Gottes gibt.

Liebe Brüder und Schwestern, unser ganzes Leben ist wie diese lange Nacht des Ringens und des Gebets, im Sehnen und im Gebet um einen Segen von Gott, den man nicht aus eigener Kraft an sich reißen oder gewinnen kann, sondern den man mit Demut von Gott empfangen muß, als unentgeltliches Geschenk, durch das man schließlich das Angesicht des Herrn erkennen kann. Und wenn das geschieht, dann ändert sich unsere ganze Wirklichkeit, dann empfangen wir einen neuen Namen und den Segen Gottes. Und mehr noch: Jakob, der einen neuen Namen empfängt, wird zu Israel und gibt auch dem Ort, an dem er mit Gott gerungen, zu ihm gebetet hat, einen neuen Namen: Er nennt ihn »Penuël«, was »Gottesgesicht« bedeutet. Durch diesen Namen erkennt er an, daß der Ort von der Gegenwart des Herrn erfüllt ist, und so heiligt er jenes Land, indem er ihm die Erinnerung an jene geheimnisvolle Begegnung mit Gott gleichsam aufprägt. Er, der sich von Gott segnen läßt, liefert sich ihm aus, läßt sich von ihm verwandeln, schenkt der Welt den Segen. Der Herr helfe uns, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen (vgl. 1Tm 6,12 2Tm 4,7) und in unserem Gebet um seinen Segen zu bitten, damit er uns erneuert in der Erwartung, sein Angesicht zu schauen. Danke.

* * *

Von Herzen grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Möge das Beispiel Jakobs uns Mut machen, uns ganz in die Hände Gottes zu geben, nicht Angst zu haben, daß uns dabei etwas verlorengeht, und uns von ihm umwandeln zu lassen. Der Herr helfe uns, den Kampf des Glaubens mit Ausdauer zu kämpfen und durch unsere Gebete Gottes Segen zu erlangen für uns und für die Welt. Danke.



Petersplatz

Mittwoch, 1. Juni 2011: Der betende Mensch (5) Die Fürbitte des Mose für das Volk

10611

(
Ex 32,7-14)



Liebe Brüder und Schwestern!

Beim Lesen des Alten Testaments tritt eine Gestalt unter den anderen besonders hervor: die des Mose, und zwar als Mann des Gebets. Mose, der große Prophet, der das Volk aus Ägypten herausgeführt hat, hat seine Funktion als Mittler zwischen Gott und Israel ausgeübt, indem er beim Volk zum Träger der göttlichen Worte und Gebote geworden ist. So hat er es zur Freiheit des gelobten Landes geführt, indem er die Israeliten gelehrt hat, während des langen Aufenthalts in der Wüste im Gehorsam und im Glauben gegenüber Gott zu leben, aber auch – und ich würde sagen: vor allem –, indem er gebetet hat. Er betet für den Pharao, als Gott durch die Plagen das Herz der Ägypter zu bekehren sucht (vgl. ); er bittet den Herrn um die Heilung seiner Schwester Mirjam, die vom Aussatz befallen ist (vgl. ); er hält Fürsprache für das Volk, das durch den Bericht der Kundschafter verängstigt ist und aufbegehrt (vgl. ), er betet, als das Feuer das Lager zu verschlingen droht (vgl. ) und als Giftschlangen viele Menschen töten (vgl. ); er wendet sich an den Herrn und protestiert, als die Last seiner Sendung zu schwer geworden ist (vgl. ); er sieht Gott und spricht mit ihm »wie ein Freund von Gesicht zu Gesicht« (vgl. ).

Auch als das Volk am Sinai Aaron bittet, das goldene Kalb zu machen, betet Mose und bringt seine Funktion als Fürsprecher deutlich zum Ausdruck. Die Episode wird im 32. Kapitel des Buches Exodus wiedergegeben und hat einen Parallelbericht im 9. Kapitel des Deutoronomium. Bei dieser Episode möchte ich in der heutigen Katechese verweilen, und insbesondere beim Gebet des Mose, von dem das Buch Exodus berichtet. Das Volk Israel befand sich am Fuß des Berges Sinai, als Mose auf dem Berg in Erwartung der Übergabe der Tafeln des Bundes 40 Tage und 40 Nächte lang fastete (vgl. Ex 24,18 Dt 9,9). Die Zahl 40 hat symbolische Bedeutung und verweist auf die Ganzheitlichkeit der Erfahrung, während durch das Fasten angezeigt wird, daß das Leben von Gott kommt, daß er es ist, der es erhält. Das Essen bedeutet nämlich die Nahrungsaufnahme, die uns erhält; daher kommt dem Fasten, dem Verzicht auf Nahrung, in diesem Fall eine religiöse Bedeutung zu: Es verweist darauf, daß der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von allem, was der Mund des Herrn spricht (vgl. Dt 8,3). Indem er fastet, zeigt Mose, daß er auf das göttliche Gesetz als Quelle des Lebens wartet: Dieses offenbart den Willen Gottes und nährt das Herz des Menschen. Es läßt ihn einen Bund mit dem Allerhöchsten eingehen, mit dem Quell des Lebens, dem Leben selbst.

Aber während der Herr auf dem Berg dem Mose das Gesetz übergibt, übertritt das Volk am Fuß des Berges dieses Gesetz. Unfähig, das Warten und die Abwesenheit des Mittlers auszuhalten, fordern die Israeliten Aaron auf: »Mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist« (Ex 32,1). Das Volk, des Umherziehens mit einem unsichtbaren Gott müde, verlangt jetzt, da auch Mose, der Mittler, verschwunden ist, nach einer konkreten, greifbaren Präsenz des Herrn und findet im Kalb aus gegossenem Metall, das Aaron herstellt, einen Gott, der zu ihnen paßt, der steuerbar und für den Menschen erreichbar ist. Dies ist eine Versuchung, die den Glaubensweg stets begleitet: sich dem göttlichen Geheimnis zu entziehen, indem man einen verständlichen Gott schafft, der den eigenen Vorstellungen, den eigenen Plänen entspricht. Das Geschehen am Sinai zeigt die ganze Torheit und die illusorische Eitelkeit dieses Anspruchs auf, denn – wie es im Psalm 106 ironisch heißt – »die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein / gegen das Bild eines Stieres, der Gras frißt« (Ps 106,20). Daher reagiert der Herr: Er gebietet dem Mose, vom Berg herabzusteigen, offenbart ihm das Treiben des Volkes und schließt mit diesen Worten: »Jetzt laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen« (Ex 32,10). Wie Abraham im Zusammenhang mit Sodom und Gomorra so offenbart Gott auch jetzt dem Mose, was er zu tun beabsichtigt, gleichsam als wollte er nicht ohne seine Zustimmung handeln (vgl. Am Am 3,7). Er sagt: »Laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt.« In Wirklichkeit wird dieses »laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt« eben deshalb gesagt, damit Mose eingreift und ihn bittet, es nicht zu tun. So wird offenbar, daß Gottes Wille stets auf das Heil ausgerichtet ist. Wie im Falle der beiden Städte zur Zeit Abrahams weisen Bestrafung und Vernichtung, in denen Gottes Zorn als Zurückweisung des Bösen zum Ausdruck kommt, auf die Schwere der begangenen Sünde hin; und gleichzeitig soll die Bitte des Fürsprechers den Vergebungswillen des Herrn zum Ausdruck bringen. Das ist Gottes Heil, das die Barmherzigkeit einschließt und gleichzeitig die Wahrhaftigkeit der Sünde, des Bösen, das existiert, anklagt. Der Sünder kann, wenn er sein Übel erkannt und zurückgewiesen hat, sich von Gott vergeben und verwandeln lassen. So läßt das Fürsprachegebet in der verdorbenen Wirklichkeit des sündigen Menschen die göttliche Barmherzigkeit tätig werden, die in der Fürbitte des Beters zum Ausdruck kommt und durch ihn dort gegenwärtig ist, wo Heil nötig ist.

Die Fürbitte des Mose ist ganz auf die Treue und die Gnade des Herrn ausgerichtet. Er erwähnt zunächst die Heilsgeschichte, die Gott mit dem Auszug Israels aus Ägypten begonnen hat, um dann die uralte Verheißung in Erinnerung zu rufen, die er den Vätern gegeben hat. Der Herr hat das Heil gewirkt, indem er sein Volk aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hat; denn – so bittet Mose, »sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen?« (Ex 32,12). Das begonnene Heilswerk muß vollendet werden. Würde Gott sein Volk umkommen lassen, so könnte man dies als Zeichen auslegen, daß Gott nicht in der Lage sei, den Heilsplan zur Erfüllung zu bringen. Das kann Gott nicht zulassen: Er ist der gute Herr, der Retter, der Garant des Lebens, er ist der Gott der Barmherzigkeit und der Vergebung, der Befreiung von der todbringenden Sünde. Und so appelliert Mose an Gott, an das innere Leben Gottes gegen das äußere Urteil. Wenn aber, so argumentiert Mose gegenüber dem Herrn, seine Auserwählten sterben, auch wenn sie schuldig sind, dann könnte man meinen, daß er nicht fähig sei, die Sünde zu besiegen. Und das kann man nicht zulassen. Mose hat den Gott des Heils konkret erfahren, er wurde als Mittler der göttlichen Befreiung gesandt und bringt jetzt durch sein Gebet eine zweifache Sorge zum Ausdruck: Er ist besorgt um das Schicksal seines Volkes, aber gleichzeitig ist er auch besorgt um die Ehre, die dem Herrn gebührt, um der Wahrhaftigkeit seines Namens willen. Der Fürsprecher will, daß das Volk Israel gerettet wird, weil es die ihm anvertraute Herde ist, aber auch weil in diesem Heil die wahre Wirklichkeit Gottes zum Ausdruck kommt. Die Liebe zu den Brüdern und die Liebe zu Gott durchdringen einander in der Fürbitte; sie sind nicht voneinander zu trennen. Mose, der Fürsprecher, ist ein Mann, der auf zwei Formen der Liebe ausgerichtet ist, die einander im Gebet überlagern und so ein einziges Verlangen nach dem Guten bilden.

Dann appelliert Mose an Gottes Treue und erinnert ihn an seine Verheißungen: »Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen« (Ex 32,13). Mose ruft die Gründungsgeschichte der Anfänge in Erinnerung, die Geschichte der Urväter des Volkes und ihrer vollkommen ungeschuldeten Erwählung, zu der Gott allein die Initiative ergriffen hatte. Nicht aufgrund ihrer Verdienste hatten sie die Verheißung erhalten, sondern durch die freie Entscheidung Gottes und seine Liebe (vgl. Dt 10,15). Und jetzt bittet Mose, daß der Herr seine Geschichte der Erwählung und des Heils in Treue fortsetzt und seinem Volk vergibt.

Der Fürsprecher führt keine Entschuldigungen für die Sünde seines Volkes an, er listet keine angeblichen Verdienste auf, weder die des Volkes noch seine eigenen, sondern er appelliert an Gottes unentgeltliche Liebe: ein freier Gott, der ganz und gar Liebe ist und unablässig nach denen sucht, die sich entfernt haben, der sich selbst stets treu bleibt und dem Sünder die Möglichkeit bietet, zu ihm zurückzukehren und durch die Vergebung gerecht und zur Treue fähig zu werden. Mose bittet Gott, sich auch als stärker zu erweisen als die Sünde und der Tod, und durch sein Gebet führt er diese göttliche Offenbarung herbei. Als Mittler des Lebens solidarisiert sich der Fürsprecher mit dem Volk: Einzig und allein vom Heilswunsch beseelt, von dem auch Gott selbst beseelt ist, verzichtet er auf die Aussicht, zu einem neuen, dem Herrn gefälligen Volk zu werden. Das Wort, das Gott an ihn gerichtet hatte – »dich aber will ich zu einem großen Volk machen« –, zieht der »Freund« Gottes nicht einmal in Betracht. Vielmehr ist er bereit, nicht nur die Schuld seines Volkes, sondern auch all ihre Folgen auf sich zu nehmen. Als er nach der Zerstörung des goldenen Kalbs auf den Berg zurückkehrt, um erneut um das Heil für Israel zu bitten, sagt er zum Herrn: »Doch jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du angelegt hast« (V. 32). Durch das Gebet, indem er wünscht, was Gott wünscht, gelangt der Fürsprecher zu einer immer tieferen Erkenntnis des Herrn und seiner Barmherzigkeit; er wird fähig zur Liebe bis hin zur völligen Selbsthingabe.

In Mose, der auf dem Gipfel des Berges Gott von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, für sein Volk Fürbitte hält und sich selbst als Opfer anbietet – »streich mich« –, haben die Kirchenväter ein Vorausbild Christi gesehen, der hoch oben am Kreuz wirklich vor Gott steht, nicht nur als Freund, sondern als Sohn. Und er bietet sich nicht nur als Opfer an – »streich mich« –, sondern durch sein durchbohrtes Herz läßt er sich »streichen«, wird er, wie der hl. Paulus sagt, zur Sünde, nimmt er unsere Sünde auf sich, um uns zu erlösen. Seine Fürsprache ist nicht nur Solidarität, sondern Identifikation mit uns: Er trägt uns alle in seinem Leib. Und so ist sein ganzes Leben als Mensch und als Sohn ein Schrei zum Herzen Gottes. Es ist Vergebung, aber eine Vergebung, die verwandelt und erneuert. Ich meine, daß wir über diese Wirklichkeit nachdenken müssen. Christus steht vor dem Angesicht Gottes und betet für mich. Sein Gebet am Kreuz gilt allen Menschen in gleicher Weise, es gilt auch mir: Er betet für mich, er hat für mich gelitten und leidet für mich, er hat sich mit mir identifiziert, indem er unseren Leib und die menschliche Seele angenommen hat. Und er lädt uns ein, in diese seine Identität einzutreten, indem wir ein Leib, ein Geist mit ihm werden, denn er hat von hoch oben am Kreuz keine neuen Gesetze, keine steinernen Tafeln gebracht, sondern er hat sich selbst gebracht, seinen Leib und sein Blut, als neuen Bund. So macht er uns zu seinen Blutsverwandten, die ein Leib sind mit ihm, ihm gleichgestaltet. Er lädt uns ein, in diese Gleichgestaltung einzutreten, mit ihm vereint zu sein in unserem Wunsch, ein Leib, ein Geist mit ihm zu sein. Bitten wir den Herrn, daß diese Gleichgestaltung uns verwandeln möge, uns erneuern möge, denn die Vergebung ist Erneuerung, ist Verwandlung.

Ich möchte diese Katechese mit dem Worten des Apostels Paulus an die Christen von Rom beenden: »Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Wer kann uns scheiden von der Liebe Christi? […] Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte […] noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn« ().

* * *

Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Der vertraute Umgang des Mose mit dem liebenden und treuen Gott soll auch uns ein Vorbild sein. Dabei nimmt Christus uns sozusagen in sich auf, und wir können auch als Freunde, als Söhne, als Töchter, als Kinder mit Gott sprechen und mit ihm ringen und so erneuert werden. Gottes Geist begleite euch bei all eurem Tun!




Petersplatz

Mittwoch, 8. Juni 2011: Apostolische Reise nach Kroatien

8061

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich zu euch über den Pastoralbesuch in Kroatien sprechen, den ich am vergangenen Samstag und Sonntag durchgeführt habe. Es war eine kurze Apostolische Reise, die ganz in der Hauptstadt Zagreb stattfand und die dennoch reich an Begegnungen und vor allem an einem tiefen Geist des Glaubens war, denn die Kroaten sind ein zutiefst katholisches Volk. Ich bringe Kardinal Bozanic, dem Erzbischof von Zagreb, Erzbischof Srakic, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den anderen Bischöfen von Kroatien sowie dem Präsidenten der Republik erneut meinen aufrichtigen Dank zum Ausdruck für den herzlichen Empfang, den sie mir bereitet haben. Meine Anerkennung gilt allen zivilen Obrigkeiten sowie jenen, die in verschiedener Weise zu diesem Ereignis beigetragen haben, insbesondere den Menschen, die für dieses Anliegen Gebete und Opfer dargebracht haben.

»Gemeinsam in Christus«: Das war das Motto meines Besuchs. Es drückt vor allem die Erfahrung aus, daß wir alle im Namen Christi vereint sind, die Erfahrung des Kirche-Seins, die durch die Versammlung des Gottesvolkes um den Nachfolger Petri zum Ausdruck gebracht wird. »Gemeinsam in Christus« hatte in diesem Fall jedoch einen besonderen Bezug zur Familie, denn der eigentliche Anlaß für meinen Besuch war der I. Nationale Familientag der kroatischen Katholiken, dessen Höhepunkt die Eucharistiefeier am Sonntag vormittag auf dem Gelände des Hippodroms von Zagreb war, an der eine große Schar von Gläubigen teilgenommen hat. Es war für mich sehr wichtig, vor allem die Familien, die das Zweite Vatikanische Konzil als »Hauskirchen« bezeichnet hat (vgl. Lumen gentium
LG 11), im Glauben zu stärken. Der sel. Johannes Paul II., der Kroatien dreimal besucht hat, hat die Rolle der Familie in der Kirche stark hervorgehoben, und so wollte ich mit dieser Reise diesem Aspekt seines Lehramts Kontinuität verleihen. Im heutigen Europa tragen die Nationen mit solider christlicher Tradition eine besondere Verantwortung zur Verteidigung und Förderung des Wertes der auf der Ehe gründenden Familie, die sowohl im erzieherischen als auch im gesellschaftlichen Bereich in jedem Fall entscheidend bleibt. Diese Botschaft war also von besonderer Bedeutung für Kroatien, das ein reiches geistliches, ethisches und kulturelles Erbe besitzt und das sich anschickt, in die Europäische Union einzutreten.

Die heilige Messe wurde in der besonderen geistlichen Atmosphäre der Pfingstnovene gefeiert. Die kroatischen Familien haben sich gleichsam wie in einem großen »Abendmahlssaal« unter freiem Himmel zum Gebet versammelt und gemeinsam um die Gabe des Heiligen Geistes gebetet. Das gab mir Gelegenheit, die Gabe und die Pflicht der Gemeinschaft in der Kirche hervorzuheben und die Eheleute in ihrer Sendung zu ermutigen. In unseren Tagen, in denen leider festzustellen ist, daß Trennungen und Scheidungen zunehmen, ist die Treue der Eheleute selbst ein bedeutsames Zeugnis für die Liebe Christi geworden, die es gestattet, die Ehe als das zu leben, was sie ist: die Verbindung von einem Mann und einer Frau, die mit der Gnade Christi das ganze Leben lang einander lieben und beistehen, in Freude und Leid, in guten wie in schlechten Tagen. Die erste Erziehung zum Glauben besteht im Zeugnis dieser Treue zum Ehebund: Daraus lernen die Kinder ohne Worte, daß Gott treue, geduldige, respektvolle und großherzige Liebe ist. Der Glaube an den Gott, der Liebe ist, wird vor allem durch das Zeugnis der Treue zur ehelichen Liebe weitergegeben, die ganz natürlich zur Liebe zu den Kindern wird, der Frucht dieser Verbindung. Aber diese Treue ist nicht möglich ohne die Gnade Gottes, ohne die Unterstützung des Glaubens und des Heiligen Geistes. Daher legt die Jungfrau Maria unablässig Fürsprache ein bei ihrem Sohn, auf daß er – wie bei der Hochzeit in Kana – den Eheleuten stets aufs neue die Gabe des »guten Weins« gewähren möge, also seiner Gnade, die es erlaubt, in den verschiedenen Altersstufen und Situationen des Daseins als »ein Fleisch« zu leben.

In diesen Zusammenhang der großen Aufmerksamkeit gegenüber der Familie fügte sich die Gebetsvigil mit den Jugendlichen, die am Samstag abend auf dem Bano-Josip-Jelacic-Platz, im Herzen der Stadt Zagreb, stattfand, sehr gut ein. Dort konnte ich der neuen kroatischen Generation begegnen, und ich habe die ganze Kraft ihres jungen Glaubens wahrgenommen, der beseelt ist von einem großen Drang zum Leben und seiner Bedeutung, zum Guten, zur Freiheit, also zu Gott. Es war schön und bewegend zu hören, wie diese Jugendlichen mit Freude und Begeisterung sangen und sich dann im Augenblick des Hörens und des Gebets in tiefem Schweigen sammelten! Ich habe ihnen erneut die Frage gestellt, die Jesus seinen ersten Jüngern stellte: »Was wollt ihr?« (Jn 1,38), habe ihnen aber gesagt, daß Gott sie sucht, noch bevor und noch mehr als sie ihn suchen. Das ist die Freude des Glaubens: zu entdecken, daß Gott uns zuerst liebt! Diese Entdeckung erhält uns stets als Jünger; daher hält sie uns stets im Geiste jung! Dieses Geheimnis wurde während der Vigil in der eucharistischen Anbetung gelebt: in der Stille hat unser »Gemeinsam-in-Christus«-Sein seine Erfüllung gefunden. So war meine Einladung, Jesus nachzufolgen, ein Widerhall des Wortes, das er selbst an das Herz der jungen Menschen richtete.

Ein weiterer Augenblick, in dem wir uns gleichsam »im Abendmahlssaal« befanden, war die Feier der Vesper in der Kathedrale mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und den jungen Menschen, die in den Seminaren und Noviziaten ausgebildet werden. Auch hier haben wir unser »Familie«-Sein als kirchliche Gemeinschaft auf besondere Weise erfahren. In der Kathedrale von Zagreb befindet sich das monumentale Grab des seligen Bischofs und Märtyrers Kardinal Alojzije Stepinac. Im Namen Christi widerstand er zunächst mutig den Übergriffen des Nazismus und des Faschismus und dann jenen des kommunistischen Regimes. Er wurde inhaftiert und in seinen Geburtsort in die Verbannung geschickt. Von Papst Pius XII. zum Kardinal kreiert, starb er 1960 an einer Krankheit, die er sich im Gefängnis zugezogen hatte. Im Licht seines Zeugnisses habe ich die Bischöfe und Priester in ihrem Dienst ermutigt und sie zur Gemeinschaft und apostolischem Elan ermahnt; habe ich den geweihten Personen die Schönheit und die Radikalität ihrer Lebensform erneut vor Augen gehalten; habe ich die Seminaristen, die Novizen und die Novizinnen aufgefordert, Christus, der sie beim Namen gerufen hat, mit Freude nachzufolgen. Dieser Augenblick des Gebets, der durch die Anwesenheit vieler Brüder und Schwestern, die das Leben dem Herrn geweiht haben, bereichert wurde, war für mich ein großer Trost, und ich bete darum, daß die kroatischen Familien stets ein fruchtbarer Nährboden für das Entstehen zahlreicher und heiliger Berufungen in den Dienst am Reich Gottes sein mögen.

Sehr bedeutsam war auch die Begegnung mit Vertretern aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur, mit dem diplomatischen Korps und mit den Religionsführern, die im Kroatischen Nationaltheater in Zagreb versammelt waren. In diesem Zusammenhang hatte ich die Freude, der großen kulturellen Tradition Kroatiens die Ehre zu erweisen. Sie ist untrennbar von ihrer Geschichte des Glaubens und von der lebendigen Gegenwart der Kirche, die über Jahrhunderte hinweg zahlreiche Einrichtungen gefördert und vor allem namhafte Personen, die auf der Suche nach der Wahrheit und nach dem Gemeinwohl waren, ausgebildet hat. Unter diesen habe ich insbesondere den Jesuiten P. Ruder Boškovic in Erinnerung gerufen, einen großen Wissenschaftler, dessen 300. Geburtstag wir in diesem Jahr begehen. Noch einmal wurde uns allen die tiefe Berufung Europas deutlich vor Augen gestellt: einen Humanismus zu wahren und zu erneuern, der christliche Wurzeln hat und den man als »katholisch«, also als universal und ganzheitlich bezeichnen kann – einen Humanismus, der das Gewissen des Menschen in den Mittelpunkt stellt, seine Öffnung zur Transzendenz und gleichzeitig seine geschichtliche Wirklichkeit, die unterschiedliche politische Pläne eingeben kann, welche jedoch auf den Aufbau einer substantiellen Demokratie hinauslaufen, die auf den ethischen Werten gründet, die in der menschlichen Natur selbst verwurzelt sind. Europa vom Standpunkt einer Nation mit altehrwürdiger und solider christlicher Tradition her zu betrachten, die ein fester Bestandteil der europäischen Zivilisation ist, während sie sich anschickt, in die politische Union einzutreten, hat die Dringlichkeit der Herausforderung, vor der die Völker dieses Kontinents heute stehen, noch einmal spüren lassen: keine Angst zu haben vor Gott, vor dem Gott Jesu Christi, der Liebe und Wahrheit ist und der die Freiheit nicht beschneidet, sondern sie wieder sie selbst sein läßt und ihr den Horizont einer verläßlichen Hoffnung verleiht.

Liebe Freunde, jedes Mal, wenn der Nachfolger Petri eine Apostolische Reise durchführt, dann hat der ganze Leib der Kirche gewissermaßen an der Dynamik der Gemeinschaft und der Sendung teil, die seinem Dienst zu eigen ist. Ich danke allen, die mich durch das Gebet begleitet und gestützt und dadurch erreicht haben, daß mein Pastoralbesuch aufs beste ausgeführt wurde. Nun wollen wir dem Herrn für dieses große Geschenk danken und ihn durch die Fürsprache der Jungfrau Maria, Königin der Kroaten, bitten, daß das, was ich säen durfte, reiche Frucht bringen möge – für die kroatischen Familien, für die gesamte Nation und für ganz Europa.
* * *


Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Mein ganz besonderer Dank gilt all jenen, die diese Reise nach Kroatien im Gebet begleitet haben, damit der ausgestreute Same vielfältige Frucht bringt. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Aufenthalt in Rom und gesegnete Pfingsten.





Petersplatz

Mittwoch, 15. Juni 2011: Der betende Mensch (6) Propheten und Gebete in der Gegenüberstellung


Generalaudienzen 2005-2013 25051