ANSPRACHE 2007 Januar 2007 166

ANLÄSSLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES

Freitag, 26. Oktober 2007


Liebe Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst!

Mit Freude empfange ich euch, Hirten der Kirche in Gabun, mit dem Wunsch, daß euer »Ad-limina«-Besuch für euch eine intensive Zeit kirchlicher Gemeinschaft und geistlichen Lebens sein möge. Auf diese Weise festigt ihr eure apostolische Sendung, um stets vor allem Diener und Leiter des Volkes zu sein, das euch anvertraut ist. Ich danke dem Bischof von Franceville und Vorsitzenden eurer Bischofskonferenz, Timothée Modibo-Nzockena, für das von ihm gezeichnete Gesamtbild der pastoralen Gesichtspunkte. Ihr seid in eurem Amt zusammen mit den lebendigen Kräften eurer Diözesen aufgerufen, eine immer besser gegliederte Seelsorge auf diözesaner und nationaler Ebene zu entwickeln. Ebenso gilt es, eure Bischofskonferenz bezüglich eurer Treffen und in struktureller Hinsicht immer angemessener zu organisieren, damit sie in der Lage ist, euch zu unterstützen. Dadurch, daß ihr an eurer pastoralen Vielfalt und an euren Vorhaben gegenseitig teilhabt, werdet ihr euren Diözesen neuen Elan verleihen können. Je größer die Gemeinschaft unter euch und unter allen Katholiken ist, um so stärker und wirksamer wird die Evangelisierung sein.

Die Gabuner lassen sich manchmal von der Konsumgesellschaft und von der sittlichen Freizügigkeit verführen und kümmern sich daher weniger um die Ärmsten des Landes. Ich ermutige sie, ihren brüderlichen Sinn und ihre Solidarität wachsen zu lassen. Ebenso ist eine gewisse Nachlässigkeit im Leben der Christen festzustellen, die sich von den Verlockungen der Welt verführen lassen. Ich wünsche mir, daß sie, was die geistlichen und moralischen Werte betrifft, immer ein beispielhaftes Verhalten an den Tag legen.

167 Unter den dringenden Aufgaben der Kirche in Gabun ist vor allem die Weitergabe des Glaubens und die Vertiefung des christlichen Geheimnisses zu nennen. Um den verschiedenen Verlockungen entgegenzutreten, brauchen die Gläubigen eine tiefe Bildung, die ihnen die Möglichkeit gibt, ihr christliches Leben auf klare Prinzipien zu gründen. Das setzt voraus, daß ihr die Ausbildungsstrukturen so gestaltet, daß sie tatsächlich wirksam sind. Habt keine Angst, Priester und Laien, die die entsprechenden Fähigkeiten besitzen, auf diese Aufgabe vorzubereiten. So werden die kirchlichen Gemeinschaften lebendiger werden und die Gläubigen werden aus der Liturgie sowie aus dem persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet Kräfte schöpfen, um in allen Bereichen des sozialen Lebens Zeugen der Frohen Botschaft, Stifter der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens zu sein, die unsere Welt nötiger hat als je zuvor.

Als Nachfolger der Apostel seid ihr für alle Angehörigen eurer Diözesen gleichsam Väter und dazu berufen, euch in besonderer Weise der Jugend eures Landes anzunehmen. Alle Christen und besonders die Eltern sollen aktiv werden und die Jugendlichen einladen, ihr Herz Christus zu öffnen und ihm zu folgen. Der Herr will jedem die Gnade eines schönen und guten Lebens und die Hoffnung schenken, die es ermöglicht, durch die Ungewißheiten des täglichen Lebens hindurch den wahren Sinn des Daseins zu finden. Ich wünsche mir, daß sich die jungen Leute nicht scheuen, auch die ersten Glaubensverkünder unter ihren Altersgenossen zu sein. Oft werden diese dank der Freundschaft und Teilnahme die Person Christi entdecken und sich ihm anschließen können.

In euren Berichten hebt ihr hervor, daß es nur in geringer Anzahl Priester- und Ordensberufungen gibt. Für einen Bischof ist es immer schmerzlich, wenn es an jungen Menschen fehlt, die bereit sind, auf den Ruf des Herrn zu hören. Dem Priesterseminar in Libreville müßt ihr eure ganz besondere Aufmerksamkeit widmen, denn an dieser Einrichtung hängt die Zukunft der Evangelisierung und der Kirche. Das sollte immer ein Ansporn dazu sein, in jeder Diözese die Berufungspastoral intensiver zu entfalten. Mögen sich die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen sowie die Familien durch das Gebet, durch die Begleitung der Jugend, durch die Sorge um die Weitergabe des Rufes Christi mobilisieren lassen, damit die Berufungen entstehen und sich entfalten, die euer Land dringend braucht. Nicht vergessen werden darf der katholische Unterricht, wo Lehrer und Erzieher die Aufgabe haben, sich um die ganzheitliche Erziehung der Jugend zu bemühen, die des Zeugnisses und der Weitergabe des Glaubens ebenso bedarf wie einer besonderen Aufmerksamkeit für die Berufungen. Mit euch will ich auch für alle Missionare, Männer und Frauen, danken, die es eurem Land ermöglicht haben, den Samen des Evangeliums zu empfangen. Ihnen sei gedankt für die Arbeit, die sie geleistet haben und die sie weiterhin voll Treue in Zusammenarbeit mit den Bischöfen von Gabun in Treue vollbringen.

Meine liebevollen Gedanken gelten den Priestern, deren Hochherzigkeit im Dienst ich begrüße. Wenn sie ihr Leben ständig in inniger Verbundenheit mit Christus entfalten, werden sie sich der Notwendigkeit der Treue zu den vor Gott und vor der Kirche übernommenen Verpflichtungen stärker bewußt werden: das betrifft insbesondere die Verpflichtung zum Gehorsam und zur Keuschheit im Zölibat. So werden sie ihr Priesteramt immer mehr als einen Dienst an den Gläubigen leben. Sie sollen auch daran denken, daß sie in ihrem Dienst zu einer um den Bischof versammelten Priesterschaft gehören. In der priesterlichen Brüderlichkeit werden sie, von euch gestärkt, die ihr für sie wie ein Vater und Bruder seid, eine geistliche Hilfe finden; dann werdet ihr gemeinsame pastorale Vorhaben verwirklichen können, die der Mission einen neuen Schwung verleihen sollen. Ich ermahne jeden Priester, zuerst das Wohl der Kirche zu suchen und nicht persönliche Vorteile, indem er sein Leben und seine Sendung an die Geste der Fußwaschung angleicht (vgl.
Jn 13,1-11). Diese Liebe, die in einer Perspektive des selbstlosen Dienstes gelebt wird, läßt eine tiefe Freude lebendig werden.

Überbringt den Priestern, allen Personen, die für das pastorale Leben zusammenarbeiten, allen Gläubigen und allen Einwohnern von Gabun die herzlichen Grüße des Papstes! Während ich euch der Fürsprache der Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung, anvertraue, erteile ich euch sowie allen Angehörigen eurer Diözesen, den Apostolischen Segen. AN HERRN FAUSTO CORDOVEZ CHIRIBOGA,

NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK ECUADOR BEIM HL. STUHL

Samstag, 27. Oktober 2007

Herr Botschafter!


1. Gern nehme ich das Schreiben entgegen, mit dem Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Ecuador beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Während ich Sie bei diesem feierlichen Akt herzlich willkommen heiße, möchte ich einmal mehr meiner aufrichtigen Zuneigung Ausdruck geben, die ich für alle Söhne und Töchter dieser edlen Nation empfinde.

Ich danke Ihnen für den ehrerbietigen Gruß, den Sie mir freundlicherweise vom Herrn Staatspräsidenten Dr. Rafael Correa Delgado überbracht haben sowie für die liebenswürdigen Worte für diesen Apostolischen Stuhl und meine Person, die auch die treuen Empfindungen des ecuadorianischen Volkes bezeugen. Ich bitte Sie daher höflich, ihm meine aufrichtige Dankbarkeit zukommen zu lassen.

2. Während meines Besuchs in Ecuador im Jahr 1978 als Vertreter Papst Johannes Pauls II. hatte ich die Freude, einem friedlichen, einfachen und gastfreundlichen Volk zu begegnen, das aber vor allem fest im christlichen Glauben verwurzelt ist, der, wie Sie in ihren Worten hervorgehoben haben, im Laufe mehrerer Generationen so viele Früchte getragen hat. In diesem Sinn möchte ich an die hl. Marianita de Jesús und ganz besonders an die sel. Narcisa de Jesús erinnern, die sehr beliebt ist beim gläubigen Volk, das sich ihre baldige Heiligsprechung wünscht.

In ihren Heiligen entdecken die Christgläubigen die reife Frucht eines Glaubens, der ihre Geschichte geprägt hat. Es handelt sich um ein Erbe, das im Laufe der Jahrhunderte weitergegeben wurde und das unter verschiedenen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit und der Kunst zusammen mit den sittlichen, bürgerlichen und sozialen Werten zu ihrer Identität als Nation gehört.

168 3. Die Menschheit steht heute vor neuen Freiheits- und Hoffnungsszenarien, die oft durch instabile politische Verhältnisse und durch die Folgen schwacher Sozialstrukturen getrübt werden. Zudem wächst immer mehr die gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Staaten. Deshalb ist es dringend nötig, sich für den Aufbau einer inneren und internationalen Ordnung einzusetzen, die das friedliche Zusammenleben, die Zusammenarbeit, die Achtung der Menschenrechte und vor allem die Anerkennung der zentralen Stellung der menschlichen Person und ihrer unverletzlichen Würde fördert.

In diesem Sinn und bei dem Gedanken an die unzähligen Ecuadorianer, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich selbst und ihre Familien unter schwierigen Bedingungen in andere Länder emigrieren, können wir nicht vergessen, daß »Liebe - Caritas - immer nötig sein wird, auch in der gerechtesten Gesellschaft. Es gibt keine gerechte Staatsordnung, die den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte. Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen« (Deus Caritas est ). Die Liebe als hochherzige Selbsthingabe an den anderen hat daher dieses Netz von Erziehungs- und Hilfswerken zur Förderung und Entwicklung hervorgebracht - und tut dies weiterhin -, Werke, die der Kirche und der Gesellschaft in Ekuador zur Ehre gereichen.

4. Die katholische Kirche, die »kraft ihrer Sendung und Natur an keine besondere Form menschlicher Kultur und an kein besonderes politisches, wirtschaftliches oder gesellschaftliches System gebunden ist« (II. Vat. Konzil, Konstitution Gaudium et spes
GS 42), leistet durch den ihr eigenen pastoralen Dienst einen bedeutenden Beitrag zum Gemeinwohl des Landes. Daran erkennt man die Notwendigkeit, den Bereich der Freiheit zu fördern und zu stärken, den die Verfassungs- und Gesetzestexte Ecuadors ihm zuerkannt haben. Es ist deshalb zu hoffen, daß auch die neue Verfassung die weitreichenden Garantien für die Religionsfreiheit der Ecuadorianer beachtet, so daß sich die Nation auf einen Gesetzesrahmen verlassen kann, der auch dem internationalen Rahmen und den internationalen Vereinbarungen entspricht.

5. Die Handlungsfreiheit der Kirche ist nicht nur ein unveräußerliches Recht, sie ist die Grundvoraussetzung dafür, daß die Kirche ihre Sendung unter der Bevölkerung auch unter schwierigen Umständen durchführen kann. Deshalb »brauchen wir nicht den alles regelnden und beherrschenden Staat, sondern den Staat, der entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip großzügig die Initiativen anerkennt und unterstützt, die aus den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften aufsteigen und Spontaneität mit Nähe zu den hilfsbedürftigen Menschen verbinden« (Deus Caritas est ).

Nichts anderes kann auch das Bestreben einer demokratischen Regierung sein, die sich darum bemüht, eine Kultur des Respekts und der Gleichheit vor dem Gesetz sowie eine vorbildhafte Ausübung der Autorität zu fördern, die auf den Dienst am ganzen Volk ausgerichtet ist. Durch all das hat die ecuadorianische Regierung ihren entschiedenen Willen bekundet, sich vorrangig der Bedürftigsten anzunehmen und sich dabei von der Soziallehre der Kirche inspirieren zu lassen. Es ist also zu wünschen, daß die Bürger alle Rechte, verbunden mit ihren entsprechende Pflichten, genießen können und dadurch bessere Lebensbedingungen und einen leichteren Zugang zu einer würdigen Wohnung und zu Arbeit, Erziehung und Gesundheit erhalten, bei voller Achtung des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende.

6. Herr Botschafter, bevor diese Begegnung endet, möchte ich Ihnen meine besten Wünsche für die erfolgreiche Erfüllung ihrer hohen Mission aussprechen, die dazu beitragen möge, die traditionellen Bande des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Ecuador und dem Heiligen Stuhl zu festigen, während ich Sie um die Freundlichkeit bitte, meine Gedanken Ihrer Regierung und den anderen nationalen Autoritäten übermitteln zu wollen. Zugleich denke ich in meinem Gebet an das geliebte ecuadorianische Volk, während ich reiche Segnungen Gottes auf Ecuador, auf Sie, auf Ihre werte Familie und auf Ihre Mitarbeiter herabrufe.



KONZERT ZU EHREN DES HEILIGEN VATERS

Audienzenhalle

Samstag, 27. Oktober 2007



Verehrte Herren Kardinäle,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
liebe Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
169 sehr geehrter Herr Prof. Gruber,
meine Damen und Herren!

Nach diesem bewegenden musikalischen Erlebnis möchte ich allen, die zu seiner Verwirklichung beigetragen haben, meinen herzlichen Dank aussprechen. An erster Stelle natürlich dem Symphonieorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks mit den hervorragenden Solisten und ihrem großen Dirigenten Mariss Jansons. Die einfühlsame und mitreißende Interpretation von Beethovens 9. Symphonie - ein erneuter Beweis ihrer außerordentlichen Fähigkeiten - wird noch lange in mir nachklingen und als besonderes Geschenk in meiner Erinnerung bleiben. Danken möchte ich aber auch für die meisterhafte Wiedergabe des „Tu es Petrus“, das ja in Rom und für Sankt Peter geschaffen wurde und zu den großen Werken der Chor-Literatur zählt. Endlich danke ich Herrn Kardinal Friedrich Wetter und Herrn Prof. Thomas Gruber für die freundlichen und in die Tiefe gehenden Worte, mit denen sie das Geschenk dieses Konzertes gewissermaßen „überreicht“ haben.

Immer wieder versetzt mich die 9. Symphonie, dieses gewaltige Meisterwerk, das - wie Sie, lieber Herr Kardinal, bereits erwähnten - zum Weltkulturerbe gehört, in Staunen: Nach Jahren der Selbstisolierung und Zurückgezogenheit, in denen Beethoven mit inneren und äußeren Schwierigkeiten zu ringen hatte, die ihn in eine tiefe Lebensenttäuschung und Verbitterung stürzten und sein künstlerisches Schaffen zu ersticken drohten, überrascht im Jahr 1824 der inzwischen völlig taube Komponist das Publikum mit einer Komposition, welche die überkommene Form der Symphonie sprengt und sich im Zusammenwirken von Orchester, Chor und Solisten in ein außergewöhnliches Finale der Lebensbejahung und Freude steigert. Was war da geschehen?

Für aufmerksame Hörer läßt die Musik selbst etwas von dem erahnen, was diesem unerwarteten Ausbruch des Jubels zugrunde liegt. Die hier auskomponierte mitreißende Empfindung der Freude ist nicht leichtfertig und oberflächlich: sie ist mühselig errungen, mußte die innere Leere dessen überwinden, den die Gehörlosigkeit in die Vereinsamung getrieben hatte - die leeren Quinten zu Beginn des ersten Satzes und die immer wieder durchbrechenden finsteren Stimmungen sprechen davon.

Die lautlose Einsamkeit aber hatte Beethoven ein neues Hören gelehrt, das weit hinausging über die bloße Fähigkeit, beim Lesen oder Schreiben des Notentextes die Musik in der inneren Vorstellung klanglich zu erleben. Es kommt mir dabei ein geheimnisvolles Wort des Propheten Jesaja in den Sinn, als er von einem Sieg der Wahrheit und des Rechtes spricht und sagt: „An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern“ (vgl. 29, 18-24). Das ist eine Anspielung auf ein Wahrnehmungsvermögen, das denen zuteil wird, die Gott mit der Gnade äußerer und innerer Befreiung beschenkt.

So brachten Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, als sie 1989 anläßlich des Mauerfalls in Ost- und West-Berlin unter Leonard Bernstein die eben gehörte Symphonie aufführten und den Text der „Ode an die Freude“ in „Freiheit, schöner Götterfunken“ umänderten, mehr als nur das Empfinden des historischen Momentes zum Ausdruck: Die wahre Freude wurzelt in der Freiheit, die letztlich nur Gott schenken kann. Er möchte uns - mitunter gerade auch in Zeiten innerer Leere und Vereinsamung - hellhörig machen für seine lautlose Gegenwart nicht nur „über’m Sternenzelt“, sondern auch in unserm Innersten. Dort glüht der Funke der göttlichen Liebe, die uns befreien kann zu dem, was wir eigentlich sind.

Mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“ erteile ich Ihnen allen meinen Segen. AN DIE TEILNEHMER DES 25. INTERNATIONALEN KONGRESSES

DER KATHOLISCHEN APOTHEKER

Montag, 29. Oktober 2007



Herr Präsident,
liebe Freunde!

170 Es freut mich, Sie, die Mitglieder des Internationalen Kongresses der katholischen Apotheker, anläßlich Ihrer 25. Tagung zu empfangen, deren Thema lautet: »Die neuen Grenzen des pharmazeutischen Handelns«. Die derzeitige Entwicklung des Angebots an Medikamenten und der therapeutischen Möglichkeiten, die daraus erwachsen, führt dazu, daß die Apotheker über ihre immer umfassendere Rolle nachdenken, die sie ihrer Berufung entsprechend innehaben, besonders als Vermittler zwischen Arzt und Patienten. Sie sollen die Patienten lehren, von den Medikamenten in rechter Weise Gebrauch zu machen und sich vor allem der ethischen Folgen der Einnahme mancher Pharmaka bewußt zu sein. Auf diesem Gebiet ist es nicht möglich, die Gewissen zu betäuben, zum Beispiel in bezug auf die Auswirkungen der Moleküle, die darauf abzielen, die Einnistung eines Embryos zu verhindern oder das Leben einer Person zu verkürzen. Der Apotheker muß jeden zu größerer Menschlichkeit einladen, damit jedes Leben vom Augenblick seiner Empfängnis an bis zu seinem natürlichen Tod geschützt wird und die Pharmaka tatsächlich ihre therapeutische Funktion erfüllen. Anderseits darf keine Person bedenkenlos als Objekt benutzt werden, um therapeutische Experimente vorzunehmen; diese müssen gemäß den Protokollen unter Achtung der ethischen Grundregeln durchgeführt werden. Jede Behandlung, jedes Experiment muß ein eventuelles besseres Befinden der Person und nicht nur die Suche nach wissenschaftlichen Fortschritten zum Ziel haben. Das Streben nach dem Wohl der Menschheit darf nicht zum Nachteil des Wohls der Patienten erfolgen. Auf moralischem Gebiet ist Ihr Verband eingeladen, die Frage der Weigerung aus Gewissensgründen anzugehen, die ein Recht ist, das Ihrem Berufsstand zuerkannt werden muß, indem es Ihnen erlaubt, weder direkt noch indirekt an der Lieferung von Produkten mitzuwirken, die eindeutig unmoralischen Zwecken dienen, wie zum Beispiel der Abtreibung und der Euthanasie.

Es ist angebracht, daß sich die verschiedenen pharmazeutischen Strukturen wie Laboratorien und Krankenhäuser und alle unsere Zeitgenossen um Solidarität im therapeutischen Bereich bemühen, damit in jedem Land allen Bevölkerungsgruppen, insbesondere den ärmsten Schichten, der Zugang zu Behandlung und zu Medikamenten der Grundversorgung ermöglicht wird.

Mögen Sie als katholische Apotheker unter der Führung des Heiligen Geistes aus dem Glaubensleben und aus der Lehre der Kirche die Grundsätze schöpfen, die Sie auf Ihrem Berufsweg an der Seite der Kranken inspirieren sollen, denn diese bedürfen einer menschlichen und moralischen Stütze, um Mut zu fassen und den inneren Antrieb zu finden, der ihnen Tag für Tag helfen wird! Es liegt an Ihnen, den jungen Menschen, die sich in die verschiedenen pharmazeutischen Berufe eingliedern, zu helfen, damit sie über die immer heikleren ethischen Implikationen ihrer Tätigkeit und ihrer Entscheidungen nachdenken. Dazu ist es wichtig, daß alle Katholiken, die im Gesundheitswesen tätig sind, und die Menschen guten Willens tätig werden und sich zusammenschließen, um ihre Bildung nicht nur fachlich, sondern auch im Hinblick auf die Fragen der Bioethik zu vertiefen und um diese Weiterbildung allen anzubieten, die diesen Beruf ausüben. Der Mensch als Abbild Gottes muß immer im Mittelpunkt der Forschungen und der Entscheidungen in der Biomedizin stehen. Das natürliche Prinzip der Pflicht, den Kranken zu behandeln, ist grundlegend. Die biomedizinischen Wissenschaften sollen dem Menschen dienen; geschieht das nicht, dann werden sie unmenschlich und gefühllos. Jede wissenschaftliche Erkenntnis im Bereich der Gesundheit und jedes therapeutische Handeln sollen dem kranken Menschen in seiner Ganzheit dienen; deshalb soll er aktiv an der Therapie, die bei ihm unter Respektierung seiner Autonomie angewandt wird, teilhaben.

Indem ich Sie und die Kranken, die Sie behandeln, der Fürsprache Unserer Lieben Frau und dem hl. Albertus Magnus anvertraue, erteile ich Ihnen und allen Mitgliedern Ihres Verbandes und Ihren Familien den Apostolischen Segen.

                                                     November 2007

AN DIE TEILNEHMER AN DER VON DER FOKOLAR-BEWEGUNG VERANSTALTETEN INTERNATIONALEN BEGEGNUNG "NEUE FAMILIEN"


Clementina-Saal

Samstag, 3. November 2007


Liebe Brüder und Schwestern!

Herzlich willkommen und Danke für euren Besuch! Ihr kommt aus den fünf Kontinenten und gehört der Bewegung »Neue Familien« an, die vor 40 Jahren im Umfeld der Fokolar-Bewegung entstanden ist. Somit seid ihr ein Zweig dieser Bewegung und bildet heute ein Netzwerk, zu dem mehr als 800.000 Familien gehören, die in 182 Nationen tätig sind und sich alle dafür einsetzen, aus ihrem Haus ein »Heim« zu machen, das in die Welt das Zeugnis eines vom Evangelium geprägten Familienlebens ausstrahlt. Jedem von euch gilt mein herzlicher Gruß, in den ich auch all jene einschließe, die mit euch zusammen zu dieser unserer Begegnung gekommen sind. Besonders grüße ich eure Hauptverantwortlichen, die euer aller Empfindungen zum Ausdruck gebracht und mir den Stil eurer Arbeit sowie die Ziele eurer Bewegung erläutert haben. Ich danke für die Grüße, die mir von Seiten Chiara Lubichs überbracht worden sind, der ich von Herzen meine guten Wünsche sende und der ich dafür danke, daß sie weiterhin mit Weisheit und in tiefer Treue zur Kirche die große Familie der Fokolar-Bewegung leitet.

Wie eben gesagt wurde, stellt ihr, liebe Familien und Eheleute, euch im Rahmen dieser großen und wohlverdienten Einrichtung in den Dienst an der Welt der Familien mit einer wichtigen und immer aktuellen pastoralen Tätigkeit, die sich an vier Leitworten orientiert: Spiritualität, Erziehung, soziales Bewußtsein und Solidarität. Ihr setzt euch in der Tat still und tiefgreifend für eine Evangelisierung ein, deren Ziel es ist, Zeugnis dafür abzulegen, daß nur die Einheit - ein Geschenk Gottes, der die Liebe ist - die Familie zu einem echten Hort der Liebe machen kann, ein Haus, in dem das Leben angenommen wird, und eine Schule der Tugenden und christlichen Werte für die Kinder. Angesichts der zahlreichen gesellschaftlichen und ökonomischen, der kulturellen und religiösen Herausforderungen, denen sich die zeitgenössische Gesellschaft in allen Teilen der Welt stellen muß, ist euer wirklich von der Vorsehung gewolltes Wirken ein Zeichen der Hoffnung und eine Ermutigung für die christlichen Familien, privilegierter »Raum« zu sein, in dem im täglichen Leben und auch unter vielen Schwierigkeiten die Schönheit verkündet wird, Christus in den Mittelpunkt zu stellen und seinem Evangelium treu zu folgen. Das Evangelium leben!

Das Thema eurer Begegnung: »Ein Haus, auf Felsen gebaut - Das gelebte Evangelium als Antwort auf die Probleme der Familie von heute« unterstreicht die Bedeutung dieses asketischen und pastoralen Weges. Das Geheimnis ist gerade dies: das Evangelium leben! Zu Recht habt ihr daher bei den Arbeiten der Versammlungen in den vergangenen Tagen nicht nur Beiträge vorgesehen, die die Situation darstellen, in der sich die Familie heute in den verschiedenen kulturellen Kontexten befindet, sondern darüber hinaus war vorgesehen, das Wort Gottes zu vertiefen und Zeugnisse zu hören, die zeigen, wie der Heilige Geist auch in komplexen und schwierigen Situationen in den Herzen und im Leben der Familie wirkt. Man denke an die Ungewißheiten der Verlobten in bezug auf definitive Entscheidungen für die Zukunft, an die Krise der Ehepaare, an Trennungen und Scheidungen, wie auch an die irregulären Verbindungen, an die Lebensbedingungen der Witwen, an die Familien in Schwierigkeiten, an die Aufnahme von Minderjährigen, die im Stich gelassen worden sind. Ich wünsche von Herzen, daß auch dank eures Einsatzes pastorale Strategien gefunden werden können, die darauf ausgerichtet sind, den wachsenden Nöten der zeitgenössischen Familie und den zahlreichen Herausforderungen, denen sie gegenübersteht, entgegenzukommen, damit ihre besondere Sendung in Kirche und Gesellschaft nicht fehlt.

171 In diesem Zusammenhang bemerkte mein verehrter und geschätzter Vorgänger Johannes Paul II. im nachsynodalen Apostolischen Schreiben Christifideles laici: »Ehepaar und Familie sind der primäre Ort des sozialen Engagements der Laien« (CL 40). Um diese ihre Berufung zu erfüllen, darf die Familie, im Bewußtsein, daß sie die Grundzelle der Gesellschaft ist, nicht vergessen, daß sie Kraft schöpfen kann aus der Gnade eines Sakramentes, das von Christus gewollt ist, um die Liebe zwischen Mann und Frau zu stärken: eine Liebe, die verstanden wird als tiefe und gegenseitige Selbsthingabe. In diesem Zusammenhang sagte Johannes Paul II. auch: »Deshalb empfängt die Familie die Sendung, die Liebe zu hüten, zu offenbaren und mitzuteilen als lebendigen Widerschein und wirkliche Teilhabe an der Liebe Gottes zu den Menschen und an der Liebe Christi, unseres Herrn, zu seiner Braut, der Kirche« (Familiaris consortio FC 17). Nach dem göttlichen Plan ist also die Familie ein heiliger und heiligender Ort, und die Kirche, die ihr seit jeher nahesteht, unterstützt sie heute noch mehr in ihrer Sendung, weil sie von innen und außen so sehr bedroht wird. Um der Entmutigung nicht nachzugeben, bedarf es der göttlichen Hilfe; deshalb ist es notwendig, daß jede christliche Familie vertrauensvoll auf die Heilige Familie blickt, diese ursprüngliche »Hauskirche«, in der »durch den geheimnisvollen Ratschluß Gottes … für viele Jahre der Sohn Gottes verborgen gelebt [hat]. Sie ist deshalb Urbild und Beispiel für alle christlichen Familien« (ebd., FC 86).

Liebe Brüder und Schwestern, die demütige und heilige Familie von Nazaret, Ikone und Vorbild jeder menschlichen Familie, wird euch ihren himmlischen Beistand nicht fehlen lassen. Aber euer beständiger Rückgriff auf das Gebet, das Hören des Wortes Gottes und ein tiefes Leben aus den Sakramenten ist unerläßlich, ebenso wie das unablässige Bemühen, Christi Gebot der Liebe und der Vergebung zu leben. Die Liebe sucht nicht den eigenen Vorteil, sie trägt das erlittene Böse nicht nach, sondern freut sich an der Wahrheit. Die Liebe »erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand« (vgl. 1Co 13,5-7). Liebe Brüder und Schwestern, geht euren Weg weiter und seid Zeugen dieser Liebe, die euch immer mehr zum »Herzen« und »Sauerteig« der gesamten Bewegung »Neue Familien« machen wird. Ich versichere euch meines Gebetsgedenkens für jeden von euch, für eure Aktivitäten und für alle, denen ihr in eurem Apostolat begegnet. Voll Zuneigung erteile ich nun allen den Apostolischen Segen.



AN EINE DELEGATION DES KATHOLISCHEN STUDENTENVERBANDES ITALIENS (FUCI)

Clementina-Saal - Freitag, 9. November 2007

Liebe junge Freunde des Katholischen Studentenverbandes Italiens!


Dieser euer Besuch zum Abschluß der Feiern anläßlich des 110. Gründungsjubiläums eurer Vereinigung, der »Federazione Universitaria Cattolica Italiana« (FUCI), ist mir besonders willkommen. Ich begrüße jeden von euch herzlich, angefangen bei den nationalen Präsidenten und dem kirchlichen Zentralassistenten, und danke ihnen für die Worte, die sie in eurem Namen an mich gerichtet haben. Ich begrüße Bischof Giuseppe Betori, Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, und Domenico Sigalini, Bischof von Palestrina und kirchlicher Generalassistent der Katholischen Aktion Italiens, die euch zu dieser Audienz begleitet haben und mit ihrer Anwesenheit die starke Verwurzelung der FUCI in der italienischen Kirche bezeugen. Ich begrüße die Assistenten aus den Diözesen und die Mitglieder der FUCI-Stiftung. Allen und jedem einzelnen spreche ich erneut die Wertschätzung der Kirche für die Arbeit aus, die eure Vereinigung im Dienst des Evangeliums in der Welt der Universitäten leistet.

Die FUCI feiert ihr 110-jähriges Bestehen: eine günstige Gelegenheit, um auf den zurückgelegten Weg und auf die Perspektiven für die Zukunft zu schauen. Das historische Gedächtnis zu bewahren stellt einen kostbaren Wert dar, weil wir uns durch das Nachdenken über die Gültigkeit und Beständigkeit der eigenen Wurzeln leichter dazu anspornen lassen, den eingeschlagenen Weg mit Enthusiasmus fortzusetzen. Bei diesem erfreulichen Anlaß greife ich gern die Worte auf, die vor nunmehr zehn Jahren mein verehrter und geliebter Vorgänger Johannes Paul II. anläßlich eures 100-jährigen Jubiläums an euch gerichtet hat: »Die Geschichte dieser hundert Jahre« - sagte er - »bestätigt, daß die Entwicklung der FUCI ein bedeutsames Kapitel im Leben der italienischen Kirche darstellt, besonders in jener großen und vielgestaltigen Laienbewegung, die in der Katholischen Aktion ihre tragende Achse hatte« (Insegnamenti di Giovanni Paolo II, XIX,1 [1996], S. 1110).

Sollte man etwa nicht anerkennen, daß die FUCI zur Bildung ganzer Generationen vorbildlicher Christen beigetragen hat, die das Evangelium in das Leben und mit dem Leben umzusetzen wußten, indem sie sich auf kultureller, gesellschaftlicher, sozialer und kirchlicher Ebene engagierten? Ich denke an erster Stelle an eure Altersgenossen, die seligen Piergiorgio Frassati und Alberto Marvelli; ich denke an bekannte Persönlichkeiten wie Aldo Moro und Vittorio Bachelet, die beide barbarisch ermordet wurden; nicht zu vergessen ist mein verehrter Vorgänger Paul VI., der in den schweren Jahren des Faschismus ein aufmerksamer und mutiger kirchlicher Zentralassistent der FUCI war, und ferner Msgr. Emilio Guano und Msgr. Franco Costa. Die letzten zehn Jahre waren darüber hinaus von dem entschiedenen Bemühen der FUCI geprägt, ihre universitätsbezogene Dimension wiederzuentdecken. Nach vielen Debatten und aufgeheizten Diskussionen ist es Mitte der Neunzigerjahre in Italien zu einer radikalen Reform des Hochschulsystems gekommen, das sich jetzt in neuer Gestalt mit vielversprechenden Perspektiven präsentiert, zugleich aber Elemente aufweist, die eine berechtigte Sorge wecken. Und ihr habt euch sowohl bei den letzten Kongressen wie in der Zeitschrift »Ricerca« ständig um die Neugestaltung des Universitätsstudiums, um die diesbezüglichen gesetzlichen Änderungen, um das Thema der Beteiligung der Studenten gekümmert und euch damit befaßt, wie die globale Dynamik der Kommunikation die Ausbildung und die Weitergabe des Wissens beeinflußt.

Gerade in diesem Bereich kann die FUCI auch heute ihr altes und immer aktuelles Charisma voll zum Ausdruck bringen: das heißt, das überzeugte Zeugnis der »möglichen Freundschaft« zwischen Vernunft und Glaube, das das ständige Bemühen einschließt, das Reifen im Glauben mit dem Wachstum im Studium und dem Erwerb des wissenschaftlichen Wissens zu verbinden. Bedeutsamen Wert erhält in diesem Zusammenhang das Wort, das euch so teuer ist: »Beim Studieren glauben«. In der Tat: Warum meint man, daß der Glaubende auf die freie Erforschung der Wahrheit verzichten müsse, und wer frei nach der Wahrheit sucht, auf den Glauben verzichten müsse? Es ist hingegen möglich, gerade während des Universitätsstudiums und dank diesem zu einer echten menschlichen, wissenschaftlichen und geistlichen Reifung zu gelangen. »Beim Studieren glauben « will heißen: erkennen, daß Studium und Forschung - besonders während der Jahre an der Universität - eine ihnen wesenseigene Kraft zur Erweiterung der Horizonte des menschlichen Verstandes besitzen, vorausgesetzt, das akademische Studium bewahrt ein anspruchsvolles, strenges, ernsthaftes, methodisches und fortschrittliches Profil. Ja, unter diesen Voraussetzungen stellt es einen Vorteil für die umfassende Formung der menschlichen Person dar, wie der sel. Giuseppe Tovini zu sagen pflegte, wenn er feststellte, daß die jungen Menschen durch das Studium niemals arm geworden wären, während sie ohne Studium niemals reich geworden wären.

Das Studium stellt zugleich eine von der Vorsehung bestimmte Gelegenheit dar, auf dem Weg des Glaubens voranzuschreiten, da sich durch den rechten Gebrauch der Vernunft das Herz des Menschen für das Hören der Stimme Gottes öffnet und dabei die Bedeutung der Unterscheidungsgabe und der Demut herausstellt. Gerade auf den Wert der Demut habe ich kürzlich in Loreto hingewiesen, als ich die italienischen Jugendlichen aufforderte, nicht dem Weg des Stolzes zu folgen, sondern dem eines realistischen, für die transzendente Dimension offenen Lebenssinnes. Heute wie in der Vergangenheit ist derjenige, der Jünger Christi sein will, aufgerufen, gegen den Strom zu schwimmen, sich nicht von eigennützigen und schmeichelnden Rufen verlocken zu lassen, die von verschiedenen Kanzeln stammen, wo Verhaltensweisen angepriesen werden, die von Arroganz und Gewalt, von Überheblichkeit und Erfolgsstreben um jeden Preis durchdrungen sind. In der modernen Gesellschaft ist leider ein manchmal zügelloser Wettlauf um äußeres Erscheinen und Haben zum Schaden des Seins festzustellen, und die Kirche - Lehrmeisterin in Menschlichkeit - wird es nicht müde, insbesondere die jungen Generationen, denen ihr angehört, zu ermahnen, wachsam zu bleiben und keine Angst davor zu haben, sich für »alternative« Wege zu entscheiden, die nur Christus weisen kann.

Ja, liebe Freunde, Jesus ruft alle seine Freunde dazu auf, ihrem Dasein eine einfache und solidarische Lebensweise zu geben, aufrichtige und selbstlose Gefühlsbeziehungen zu den anderen anzuknüpfen. Von euch, liebe junge Studenten, wird verlangt, euch beim Studium in ehrlicher Weise zu engagieren, indem ihr ein reifes Verantwortungsbewußtsein und ein gemeinsames Interesse für das Gemeinwohl pflegt. Mögen daher die Universitätsjahre ein Übungsplatz des überzeugten und mutigen Zeugnisses für das Evangelium sein. Um diese eure Sendung erfüllen zu können, versucht eine innige Freundschaft mit dem göttlichen Meister aufzubauen, indem ihr euch in die Schule Mariens, Sitz der Weisheit, begebt! Ihrer mütterlichen Fürsprache vertraue ich euch an, und während ich euch meines Gebetsgedenkens versichere, erteile ich allen von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen, den ich gern auf eure Familien und alle Menschen, die euch lieb sind, ausweite. AN DIE MITGLIEDER DER PORTUGIESISCHEN BISCHOFSKONFERENZ ANLÄSSLICH


ANSPRACHE 2007 Januar 2007 166