ANSPRACHE 2008 Januar 2008 186

AM SCHLUSS DER HL. MESSE ANLÄSSLICH DES 50. JAHRESTAGES DER WAHL DES SEL. JOHANNES XXIII. ZUM PAPST

Petersdom

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Dienstag, 28. Oktober 2008



Herr Kardinalstaatssekretär,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern!

Ich freue mich, zusammen mit euch teilhaben zu dürfen an dieser Geste der Verehrung für den sel. Johannes XXIII., meinen geliebten Vorgänger, am Jahrestag seiner Wahl auf den Stuhl Petri. Ich spreche euch für diese Initiative meine Glückwünsche aus und danke dem Herrn, daß er uns noch einmal die Verkündigung »großer Freude« (»gaudium magnum«) erleben läßt, die vor nunmehr 50 Jahren an diesem Tag und zu dieser Stunde von der Loggia der Vatikanischen Basilika erklang. Sie war der Auftakt und die Prophezeiung der Erfahrung der Vaterschaft, mit der Gott uns überreich beschenkt hat durch die Worte, die Taten und den kirchlichen Dienst des »guten Papstes«. Die Gnade Gottes bereitete eine Zeit vor, die mit großen Anstrengungen und Verheißungen für die Kirche und für die Gesellschaft verbunden war, und sie fand in der Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist, die das ganze Leben Johannes’ XXIII. auszeichnete, den guten Boden, um die Eintracht, die Hoffnung, die Einheit und den Frieden zum Wohl der ganzen Menschheit gedeihen zu lassen. Papst Johannes zeigte, daß der Glaube an Christus und die Zugehörigkeit zur Kirche, »Mutter und Lehrerin«, ein fruchtbares christliches Zeugnis in der Welt gewährleistet. So war der Papst in den starken Gegensätzen seiner Zeit ein Mann und Hirte des Friedens, der es verstand, im Osten und im Westen unerwartete Horizonte der Brüderlichkeit unter den Christen und des Dialogs mit allen Menschen zu öffnen.

Die Diözese Bergamo ist in festlicher Stimmung, und sie durfte nicht fehlen bei der geistlichen Begegnung mit ihrem berühmtesten Sohn, einem »Bruder, der durch den Willen unseres Herrn zum Vater geworden ist«, wie er selbst sagte. Bei der »Confessio« des Apostels Petrus ruhen seine verehrten sterblichen Überreste. Von diesem Ort aus, der allen Getauften lieb und teuer ist, sagt er immer wieder zu euch: »Ich bin Josef, euer Bruder.« Ihr seid gekommen, um erneut die gemeinsamen Bande zu bekräftigen, die der Glaube auf eine wirklich katholische Dimension hin öffnet. Daher wolltet ihr dem Bischof von Rom begegnen, dem universalen Vater. Es leitet euch euer Hirte, Bischof Roberto Amadei, in Begleitung des Weihbischofs. Ich danke Bischof Amadei für die liebenswürdigen Worte, die er im Namen aller an mich gerichtet hat, und jedem von euch gilt mein Dank für die Zuneigung und die Verehrung, die euch beseelen. Ich fühle mich ermutigt durch euer Gebet und bitte euch inständig, dem Vorbild und der Lehre des Papstes, eures Landsmannes, zu folgen. Der Diener Gottes Johannes Paul II. hat ihn seliggesprochen, in dem Bewußtsein, daß die Spuren seiner Heiligkeit als Vater und Hirte vor der gesamten Menschheitsfamilie auch weiterhin in hellem Glanz erstrahlen.

In der heiligen Messe unter dem Vorsitz des Herrn Kardinalstaatssekretärs hat das Wort Gottes euch empfangen und euch in die vollkommene Dankbarkeit Christi gegenüber dem Vater hineingenommen. In ihm begegnen wir den Heiligen und den Seligen und all jenen, die uns im Zeichen des Glaubens vorangegangen sind. Ihr Erbe wird in unsere Hände gelegt. Ein wirklich besonderes Geschenk, das der Kirche durch Johannes XXIII. gemacht wurde, war das Zweite Ökumenische Vatikanische Konzil, das von ihm beschlossen, vorbereitet und begonnen wurde. Wir alle bemühen uns, dieses Geschenk so anzunehmen, wie es ihm gebührt, indem wir auch weiterhin über seine Lehre nachdenken und sie verinnerlichen und seine Weisungen im Leben umsetzen. Das habt auch ihr in diesen Jahren versucht, als Einzelne und als Diözesangemeinschaft. Insbesondere habt ihr kürzlich die Diözesansynode abgehalten, die der Pfarrei gewidmet war: Ihr seid darin zur Quelle des Konzils zurückgekehrt, um dort jenes Mehr an Licht und Wärme zu finden, das notwendig ist, um die Pfarrei wieder zu einer lebendigen und dynamischen Ausdrucksform der Diözesangemeinschaft zu machen. In der Pfarrei lernt man, den eigenen Glauben konkret zu leben. So kann man die reiche Tradition der Vergangenheit lebendig erhalten und ihre Werte in einem säkularisierten gesellschaftlichen Umfeld, das sich oft feindselig oder gleichgültig zeigt, neu anbieten. Gerade im Hinblick auf Situationen dieser Art sagte Papst Johannes in der Enzyklika Pacem in terris: Für den Gläubigen »ziemt es sich besonders, in die menschliche Gesellschaft Licht und Liebe zu tragen, wie Sauerteig in der Masse zu wirken. Dies wird um so mehr der Fall sein, je enger sich das Herz eines jeden an Gott bindet« (PT 164). Das war das Lebensprogramm des großen Papstes, und das kann das Ideal jedes Gläubigen und jeder christlichen Gemeinschaft werden, die in der Eucharistiefeier aus der Quelle der ungeschuldeten, treuen und barmherzigen Liebe des auferstandenen Gekreuzigten zu schöpfen weiß.

Man gestatte mir einen besonderen Hinweis auf die Familie, das zentrale Subjekt des kirchlichen Lebens, Schoß der Erziehung zum Glauben und unersetzliche Keimzelle des gesellschaftlichen Lebens. Der spätere Papst Johannes schrieb diesbezüglich in einem Brief an seine Familienangehörigen: »Die Erziehung, die die tiefsten Spuren hinterläßt, ist stets die häusliche. Ich habe viel von dem vergessen, was ich in Büchern gelesen habe, aber ich erinnere mich noch sehr gut an all das, was ich von den Eltern und von den alten Leuten gelernt habe« (20. Dezember 1932). Insbesondere lernt man in der Familie, das christliche Grundgebot der Liebe im Alltag zu leben. Daher wird der Familie von seiten der Kirche ein so hoher Wert beigemessen, denn ihrer Sendung gemäß »verbreitet sie durch ihre Söhne überall die Fülle christlicher Liebe, die am besten jeden Streit überwindet und Einheit, gerechten Frieden wie die brüderliche Einheit aller bewirkt« (Gaudet Mater Ecclesia, 33).

Um abschließend auf die Pfarrei zurückzukommen, und somit auf das Thema der Diözesansynode: Ihr wißt, welche Fürsorge Papst Johannes XXIII. diesem im kirchlichen Leben so wichtigen Organismus entgegenbrachte. Mit großem Vertrauen übertrug er der Pfarrei, Familie der Familien, die Aufgabe, Empfindungen der Gemeinschaft und der Brüderlichkeit unter den Gläubigen zu nähren. Wenn sie durch die Eucharistie geformt ist, dann kann die Pfarrei - davon war er überzeugt - zum Sauerteig gesunder Unruhe im weitverbreiteten Konsumismus und Individualismus unserer Zeit werden, indem sie die Solidarität wieder weckt und im Glauben das Auge des Herzens öffnet, damit es den Vater erkennt, der ungeschuldete Liebe ist und das Verlangen hat, seine eigene Freude mit den Kindern zu teilen.

Liebe Freunde, das Bild Unserer Lieben Frau, das Papst Johannes bei seinem Besuch in Loreto wenige Tage vor der Eröffnung des Konzils als Geschenk erhielt, hat euch nach Rom begleitet. Er wollte, daß diese Statue im nach ihm benannten Bischöflichen Seminar seiner Heimatdiözese aufgestellt wird, und ich sehe mit Freude die vielen Seminaristen, die von ihrer Berufung begeistert sind. Ich vertraue der Gottesmutter gern alle Familien und die Pfarreien an und stelle ihnen die Heilige Familie von Nazaret als Vorbild vor Augen: Mögen sie das erste Seminar sein und mögen in ihrem Umfeld Berufungen zum Priestertum, zur Mission, zum gottgeweihten Leben und zum Familienleben nach dem Herzen Christi heranwachsen. Bei einem berühmt gewordenen Besuch in den ersten Monaten seines Pontifikats fragte der Selige seine Zuhörer, welchen Sinn ihrer Meinung nach die Begegnung habe, und er gab sich selbst eine Antwort darauf: »Der Papst hat mit seinen Augen in eure Augen geschaut, und sein Herz ist euren Herzen nahe« (am ersten Weihnachtsfest als Papst, 1958). Ich bitte Papst Johannes darum, daß wir die Nähe seines Blickes und seines Herzens spüren dürfen, um uns wirklich als Familie Gottes zu fühlen.

Mit diesen Wünschen erteile ich sehr gern den Pilgern aus Bergamo und besonders jenen aus »Sotto il Monte« - dem Geburtsort des seligen Papstes, den zu besuchen ich vor einigen Jahren die Freude hatte - ebenso wie den Obrigkeiten, den hier anwesenden römischen und ostkirchlichen Gläubigen nebst allen Angehörigen von Herzen meinen Segen.



AN EINE DELEGATION DES INTERNATIONALEN JÜDISCHEN KOMITEES FÜR INTERRELIGIÖSE BEZIEHUNGEN


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Donnerstag, 30. Oktober 2008



Liebe Freunde!

Ich freue mich, diese Delegation des Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Beziehungen willkommen zu heißen. Seit über 30 Jahren unterhalten Ihr Komitee und der Heilige Stuhl regelmäßige und fruchtbare Kontakte, die zu größerem Verständnis und größerer Bereitschaft zur gegenseitigen Annahme zwischen Katholiken und Juden geführt haben. Es freut mich, diese Gelegenheit wahrzunehmen, um noch einmal die Verpflichtung der Kirche zur Erfüllung der Prinzipien zu bekräftigen, die in der historischen Erklärung Nostra aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils festgelegt worden sind. Diese Erklärung, die alle Formen von Antisemitismus entschieden verurteilte, stellte einen bedeutsamen Meilenstein in der langen Geschichte der katholisch-jüdischen Beziehungen und eine Aufforderung zu einem erneuerten theologischen Verständnis der Beziehungen zwischen der Kirche und dem jüdischen Volk dar.

Die Christen sind sich heute zunehmend des geistlichen Erbes bewußt, das sie mit dem Volk der Thora teilen, dem von Gott in seiner unaussprechlichen Barmherzigkeit erwählten Volk, ein Erbe, das zu größerer gegenseitiger Wertschätzung, Achtung und Liebe aufruft (vgl. Nostra aetate NAE 4). Auch die Juden sind dazu aufgerufen zu entdecken, was sie mit all denen gemeinsam haben, die an den Herrn glauben, an den Gott Israels, der sich zuerst durch sein machtvolles und lebenspendendes Wort offenbart hat. Gottes Wort ist, wie uns der Psalmist erinnert, unserem Fuß eine Leuchte, ein Licht für unsere Pfade; es belebt uns und schenkt uns neues Leben (vgl. Ps 119,105). Jenes Wort spornt uns dazu an, gemeinsam Zeugnis für die Liebe, die Barmherzigkeit und die Wahrheit Gottes abzulegen. Das ist ein lebenswichtiger Dienst in unserer heutigen Zeit, die vom Verlust jener geistlichen und moralischen Werte bedroht ist, welche die Menschenwürde, die Solidarität, die Gerechtigkeit und den Frieden gewährleisten.

In unserer unruhigen Zeit, die so häufig von Armut, Gewalt und Ausbeutung gekennzeichnet ist, muß der Dialog zwischen den Kulturen und Religionen zunehmend als eine heilige Pflicht gesehen werden, die allen auferlegt ist, die sich für den Aufbau einer menschenwürdigen Welt einsetzen. Die Fähigkeit, einander zu akzeptieren und zu achten und die Wahrheit in Liebe auszusprechen, ist wesentlich, um Unterschiede zu überwinden, Mißverständnissen vorzubeugen und unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden. Wie Sie selbst im Laufe der Jahre bei den Treffen des »International Liaison Committee« erfahren haben, ist ein Dialog nur dann ernsthaft und ehrlich, wenn er die Unterschiede akzeptiert und die anderen gerade in ihrer Andersheit anerkennt. Ein aufrichtiger Dialog erfordert auf beiden Seiten sowohl Offenheit als auch ein festes Bewußtsein der eigenen Identität, damit jeder durch die Geschenke des anderen bereichert werden kann.

In den letzten Monaten konnte ich zu meiner Freude mit jüdischen Gemeinden in New York, Paris und hier im Vatikan zusammentreffen. Ich danke dem Herrn für diese Begegnungen und für den Fortschritt in den katholisch-jüdischen Beziehungen, die sie widerspiegeln. In diesem Geist ermutige ich Sie, in Ihrer wichtigen Arbeit mit Geduld und immer wieder neuem Engagement fortzufahren. Ich spreche Ihnen meine vom Gebet begleiteten guten Wünsche für das Treffen mit einer Delegation der Kommission des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum aus, das Ihr Komitee für den nächsten Monat in Budapest vorbereitet, um über das Thema »Religion und Zivilgesellschaft heute« zu diskutieren.

Mit diesen Gedanken, liebe Freunde, bitte ich den Allmächtigen, Sie und Ihre Familien weiterhin zu beschützen und Ihre Schritte auf dem Weg des Friedens zu lenken.



NACH DER EUCHARISTIEFEIER FÜR DIE KIRCHLICHEN UNIVERSITÄTEN ROMS ANLÄSSLICH DER ERÖFFNUNG DES AKADEMISCHEN JAHRES 2008/2009

Petersdom

Donnerstag, 30. Oktober 2008



Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
189 liebe Brüder und Schwestern!

Diese traditionelle Begegnung mit den kirchlichen Universitäten Roms zu Beginn des akademischen Jahres ist für mich stets ein Anlaß zur Freude. Ich begrüße euch alle herzlich, angefangen bei Herrn Kardinal Zenon Grocholewski, dem Präfekten der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, der der heiligen Messe vorgestanden hat und dem ich für die Worte danke, mit denen er mir eure Gefühle zum Ausdruck gebracht hat. Ich freue mich, die anderen hier anwesenden Kardinäle und Bischöfe zu begrüßen, so wie auch die Rektoren, die Professoren, die Verantwortlichen und die Oberen der Seminare und Kollegien, und natürlich euch, liebe Studenten, die ihr aus verschiedenen Ländern zum Studium nach Rom gekommen seid.

In diesem Jahr, in dem wir den zweitausendsten Jahrestag der Geburt des Apostels Paulus feiern, möchte ich kurz gemeinsam mit euch über einen Aspekt seiner Botschaft nachdenken, der mir besonders auf euch Wissenschaftler und Studenten zu passen scheint, und über den ich auch gestern bei der Katechese während der Generalaudienz gesprochen habe. Ich möchte mich also auf das beziehen, was der hl. Paulus über die christliche Weisheit schreibt, besonders in seinem ersten Brief an die Korinther, jener Gemeinde, in der Rivalitäten unter den Jüngern ausgebrochen waren. Der Apostel geht das Problem dieser Spaltungen innerhalb der Gemeinde an, indem er in ihnen ein Zeichen falscher Weisheit aufdeckt, also einer noch unreifen Mentalität, insofern sie fleischlich und nicht geistlich ist (vgl.
1Co 3,1-3). Indem er sich dann auf die eigenen Erfahrungen bezieht, erinnert Paulus die Korinther daran, daß Christus ihn gesandt hat, das Evangelium zu verkünden, »aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird« (1,17).

Hier hebt eine Überlegung über die »Weisheit des Kreuzes« an, das heißt über die Weisheit Gottes, die der Weisheit dieser Welt entgegensteht. Der Apostel betont die Verschiedenheit zwischen diesen beiden Formen der Weisheit, von denen nur eine, die göttliche, wahr ist, während die andere in Wirklichkeit »Torheit« ist. Nun, die erstaunliche Neuheit, die immer wieder neu entdeckt und gehört werden muß, besteht in der Tatsache, daß die göttliche Weisheit uns in Christus geschenkt worden ist, daß sie uns in ihm mitgeteilt worden sind. Am Ende des zweiten Kapitels des erwähnten Briefes faßt ein Begriff diese Neuheit zusammen, die uns immer wieder überrascht. Der hl. Paulus schreibt: »Wir aber haben den Geist Christi« - »?µei? de ???? ???st?? ???µe?« (2,16). Diese Gegenüberstellung der beiden Formen der Weisheit kann nicht mit dem Unterschied zwischen der Theologie auf der einen und der Philosophie und den Wissenschaften auf der anderen Seite gleichgesetzt werden. Es handelt sich vielmehr um zwei grundsätzliche Einstellungen. Die »Weisheit dieser Welt« bedeutet eine Art zu leben und die Dinge zu sehen, die auf Gott keine Rücksicht nimmt und den Maßstäben des Erfolgs und der Macht gehorchend der herrschenden Meinung folgt. Die »göttliche Weisheit« besteht darin, dem Geist Christi zu folgen - Christus öffnet uns die Augen des Herzens, um dem Weg der Wahrheit und der Liebe zu folgen.

Liebe Studenten, ihr seid nach Rom gekommen, um eure Kenntnisse im theologischen Bereich zu vertiefen, und auch wenn ihr ein anderes Fach als Theologie studiert, zum Beispiel Jura, Geschichte, Geisteswissenschaften, Kunst usw., so bleibt doch die geistliche Ausbildung entsprechend dem Geist Christi grundlegend für euch und ist die Perspektive eures Studiums. Daher sind die erwähnten Worte des Apostels Paulus für euch wichtig, sowie auch diejenigen, die wir gleich anschließend, ebenfalls im ersten Brief an die Korinther lesen: »Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist« (2,11-12). Hier haben wir noch einmal das Schema der Gegenüberstellung von menschlicher und göttlicher Weisheit. Um die geistlichen Dinge zu erkennen und zu verstehen, müssen wir geistliche Männer und Frauen sein, denn wenn man fleischlich ist, fällt man unvermeidlich in die Torheit zurück, auch wenn man viel studiert und »ein Weiser« und »Wortführer in dieser Welt« (1,20) wird.

Wir können in diesem paulinischen Text eine besonders vielsagende Annäherung an die Verse aus dem Evangelium sehen, die den Dank Jesu an Gott Vater wiedergeben, »weil - so sagt der Herr - du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast« (Mt 11,25). Die »Weisen« von denen Jesus spricht, sind diejenigen, die Paulus als »Wortführer in dieser Welt« bezeichnet. Während die »Unmündigen« diejenigen sind, die der Apostel »töricht«, »schwach«, »niedrig in der Welt« und »verachtet« nennt (1,27-28), die jedoch in Wirklichkeit, wenn sie »das Wort vom Kreuz« (1,18) annehmen, die wahren Weisen werden. Das geht so weit, daß Paulus diejenigen, die sich für weise in der Welt halten, dazu auffordert, »töricht« zu werden, um wirklich weise zu werden vor Gott (3,18). Das ist keine anti-intellektuelle Einstellung, kein Widerspruch zur »recta ratio«. Paulus widersetzt sich - indem er Jesus folgt - jeder Form von intellektuellem Hochmut, in dem der Mensch, auch wenn er viel weiß, das Gefühl für die Wahrheit verliert sowie die Bereitschaft, sich der Neuheit des göttlichen Handelns zu öffnen.

Liebe Freunde, diese paulinische Überlegung will folglich sicher nicht dazu führen, das menschliche Bemühen um Erkenntnis abzuwerten, sondern sie steht auf einer anderen Ebene: Paulus will herausstellen - und das bringt er klar und deutlich zum Ausdruck -, was wirklich für das Heil wichtig ist und was hingegen Uneinigkeit und Verderben verursachen kann. Der Apostel weist also auf das Gift der falschen Weisheit hin, das der menschliche Hochmut ist. So ist es nicht die Erkenntnis selbst, die schlecht ist, sondern die Anmaßung, das »Angeben« mit dem, was man an Erkenntnis erreichtt hat - oder meint, geschafft zu haben. Gerade hieraus ergeben sich dann die Parteilichkeiten und die Zwietracht in der Kirche und auf analoge Weise in der Gesellschaft. Es geht also darum, nicht die Weisheit nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist zu pflegen. Wir wissen, daß der hl. Paulus sich mit den Worten »Fleisch, fleischlich« nicht auf den Leib bezieht, sondern auf eine Art und Weise, nur für sich selbst und nach den Maßstäben der Welt zu leben. Daher ist es nach Paulus stets notwendig, das eigene Herz vom Gift des Hochmuts zu reinigen, das in jedem von uns steckt. Auch wir müssen also mit dem heiligen Paulus ausrufen: »Wer wird mich erretten?« (Rm 7,24). Und auch wir müssen mit ihm die Antwort empfangen: die Gnade Jesu Christi, die der Vater uns durch den Heiligen Geist geschenkt hat (vgl. Rm 7,25). Der »Geist Christi«, den wir durch Gnade empfangen haben, reinigt uns von der falschen Weisheit. Und diesen »Geist Christi« empfangen wir durch die Kirche und in der Kirche, indem wir uns vom Fluß ihrer lebendigen Tradition tragen lassen. Das bringt die Ikonographie sehr schön zum Ausdruck, die Jesus/die Weisheit im Schoß der Mutter Maria, dem Symbol der Kirche, darstellt: »In gremio Matris sedet Sapientia Patris«: im Schoß der Mutter sitzt die Weisheit des Vaters, das heißt Christus. Indem wir jenem Jesus treu bleiben, den die Mutter uns schenkt, dem Christus, den die Kirche uns zeigt, können wir uns intensiv unserer intellektuellen Arbeit widmen, innerlich frei von der Versuchung des Hochmuts sowie immer und ausschließlich im Herrn uns rühmend.

Liebe Brüder und Schwestern, diesen Wunsch richte ich zu Beginn des neuen akademischen Jahres an euch und erbitte dabei für euch alle den mütterlichen Beistand Mariens, »Sedes Sapientiae«, und des Apostels Paulus. Möge euch auch von Herzen mein Segen begleiten.



AN DIE TEILNEHMER DER VOLLVERSAMMLUNG DER PÄPSTLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

Freitag, 31. Oktober 2008

Sehr geehrte Damen und Herren!


Mit Freude grüße ich Sie, die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, aus Anlaß Ihrer Vollversammlung, und ich danke Prof. Nicola Cabbibo für die freundlichen Worte, die er in Ihrer aller Namen an mich gerichtet hat.

190 Mit der Wahl des Themas »Wissenschaftliche Einblicke in die Evolution des Universums und des Lebens« verbinden Sie die Absicht, sich auf einen Forschungsbereich zu konzentrieren, der großes Interesse weckt. Denn viele unserer Zeitgenossen wollen heute über den letzten Ursprung der Lebewesen, über deren Ursache und Ziel, sowie über die Bedeutung der Geschichte des Menschen und des Universums nachdenken.

In diesem Kontext ergeben sich ganz von selbst einige Fragen hinsichtlich der Beziehung zwischen der wissenschaftlichen Lesart der Welt und der Deutung, die die christliche Offenbarung anbietet. Meine Vorgänger Papst Pius XII. und Papst Johannes Paul II. bekräftigten, daß zwischen dem vom Glauben bestimmten Verständnis der Schöpfung und der von den empirischen Wissenschaften vorgelegten Evidenz kein Widerspruch besteht. Die Philosophie hat sich in ihrer Anfangszeit der Bilder bedient, um den Ursprung des Kosmos auf der Grundlage eines oder mehrerer Elemente der materiellen Welt zu erklären. Diese Entwicklung wurde nicht als Schöpfung gesehen, sondern als Veränderung oder Umformung; dies schloß eine eher horizontale Interpretation des Ursprungs der Welt ein. Ein entscheidender Schritt im Verstehen des Ursprungs des Kosmos war die Betrachtung des Seins qua Sein und das Interesse der Metaphysik mit der grundlegenden Frage nach dem ersten oder transzendenten Ursprung des Seins durch Teilhabe. Um sich zu entwickeln und zu entfalten, muß die Welt zuerst da sein und folglich aus dem Nichts in das Sein gekommen sein. Mit anderen Worten, sie muß vom ersten Seienden, das wesenhaft ein solches ist, geschaffen worden sein.

Die Aussage, daß der Grund des Kosmos und seiner Entwicklungen die fürsorgliche Weisheit des Schöpfers ist, bedeutet nicht, daß die Schöpfung nur mit dem Beginn der Geschichte der Welt und des Lebens zu tun hat. Es bedeutet vielmehr, daß der Schöpfer diese Entwicklungen ins Leben ruft und sie beständig im Sein erhält, unterstützt, trägt und lenkt. Thomas von Aquin lehrte, daß der Schöpfungsbegriff den horizontalen Ursprung des Nacheinanders der Ereignisse, das heißt die Geschichte, übersteigen muß und folglich auch all unsere rein naturalistische Arten des Denkens und Sprechens über die Entstehung der Welt. Thomas sagt, daß Schöpfung weder Bewegung noch Veränderung ist. Es ist hingegen die grundlegende und fortdauernde Beziehung, die das Geschöpf mit dem Schöpfer verbindet, denn er ist die Ursache allen Seins und allen Werdens (vgl. Summa Theologiae, I, q. 45, a. 3).

»Entfalten« bedeutet im wörtlichen Sinn »eine Schriftrolle aufrollen«, das heißt ein Buch lesen. Das Bild von der Natur als Buch hat seine Wurzeln im Christentum und wurde von vielen Wissenschaftlern geschätzt. Galileo sah die Natur als ein Buch, dessen Autor Gott in derselben Weise ist, wie er der Autor der Heiligen Schrift ist. Sie ist ein Buch, dessen Geschichte, dessen Entwicklung, dessen »Schrift« und Bedeutung wir entsprechend der verschiedenen Herangehensweisen der Wissenschaften »lesen«, wobei immer die grundlegende Gegenwart des Autors vorausgesetzt wird, der sich darin selbst offenbaren wollte. Dieses Bild hilft uns auch zu verstehen, daß die Welt ihren Ursprung keineswegs im Chaos hat, sondern einem geordneten Buch ähnelt: sie ist ein Kosmos. Trotz der irrationalen, chaotischen und zerstörerischen Elemente im langen Prozeß der Evolution des Kosmos, ist die Materie als solche »lesbar«. Sie hat eine mathematische Struktur. Der menschliche Geist ist nicht nur fähig »Kosmographie« zu betreiben, indem er die meßbaren Phänomene studiert, sondern auch »Kosmologie«, wobei er die erkennbare innere Logik des Kosmos wahrnimmt. Wir mögen anfangs nicht in der Lage sein, die Harmonie sowohl des Ganzen als auch der Beziehungen der einzelnen Teile oder deren Beziehung zum Ganzen zu sehen. Doch bleibt immer noch ein weiter Bereich von intelligiblen Phänomenen, und der Prozeß ist insofern rational, als er eine Ordnung von offensichtlichen Entsprechungen und unleugbaren Finalitäten offenbart: in der anorganischen Welt zwischen Mikro- und Makrostruktur; in der organischen Welt und der Tierwelt zwischen Struktur und Funktion; und in der geistigen Welt zwischen Wahrheitserkenntnis und Streben nach Freiheit. Die experimentelle und philosophische Forschung entdeckt nach und nach diese Ordnungen; sie erkennt, daß sie aktiv sind, um sich selbst im Sein zu erhalten und sich dabei selbst gegen gestörtes Gleichgewicht zu schützen und Hindernisse zu überwinden. Und dank der Naturwissenschaften ist unser Verständnis von der einzigartigen Stellung, die die Menschheit im Kosmos einnimmt, außerordentlich gewachsen.

Der Unterschied zwischen einem einfachen Lebewesen und einem geistigen Wesen, das »capax Dei« ist, weist auf die Existenz einer vernünftigen Seele eines freien transzendenten Subjekts hin. So hat das kirchliche Lehramt stets bekräftigt, daß »jede Geistseele unmittelbar von Gott geschaffen wird - sie wird nicht von den Eltern ›hervorgebracht‹ - und daß sie unsterblich ist« (Katechismus der Katholischen Kirche
CEC 366). Das weist auf das Besondere der Anthropologie hin und lädt zu einer Untersuchung durch das moderne Denken ein.

Verehrte Mitglieder der Akademie, zum Abschluß möchte ich an die Worte erinnern, die mein Vorgänger Papst Johannes Paul II. im November 2003 an Sie gerichtet hat: Die »wissenschaftliche Wahrheit, die selbst Teil der göttlichen Wahrheit ist, kann der Philosophie und Theologie zu einem stets tieferen Verständnis der menschlichen Person und der göttlichen Offenbarung über den Menschen verhelfen, einer Offenbarung, die in Jesus Christus ihre Vollendung und Vollkommenheit gefunden hat. Zusammen mit der ganzen Kirche bin ich zutiefst dankbar für diese wichtige gegenseitige Bereicherung in der Suche nach der Wahrheit und im Bemühen um die Förderung der Menschheit« (in O.R. dt., Nr. 48, 28.11.2003, S. 7).

Auf Sie und Ihre Familien und alle, die mit den Arbeiten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften verbunden sind, rufe ich von Herzen den Segen Gottes, seine Weisheit und seinen Frieden herab.



AN DIE TEILNEHMER AM XIII. INTERNATIONALEN KONGRESS DER «CATHOLIC FRATERNITY OF CHARISMATIC COVENANT COMMUNITIES AND FELLOWSHIP»

Petersdom

Freitag, 31. Oktober 2008



Verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern!

191 Mit aufrichtiger Freude heiße ich euch alle herzlich willkommen und danke euch für euren Besuch anläßlich der 2. Internationalen Begegnung der Bischöfe, die die neuen Gemeinschaften der »Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche« begleiten, des Internationalen Rats der »Catholic Fraternity of Charismatic Covenant Communities and Fellowships« sowie des 13. Internationalen Kongresses, der in Assisi stattfindet - unter dem Thema »Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten, Gottes Kraft und Gottes Weisheit« (vgl. 1Co 1,23-24) - und an dem die wichtigsten Gemeinschaften der »Charismatischen Erneuerung« in der Welt teilnehmen. Ich begrüße euch, liebe Mitbrüder im Bischofsamt, und euch alle, die ihr im Dienste der kirchlichen Bewegungen und der neuen Gemeinschaften tätig seid. Mein besonderer Gruß gilt Prof. Matteo Calisi, dem Präsidenten der »Catholic Fraternity«, der eure Empfindungen zum Ausdruck gebracht hat.

Wie ich bereits bei anderen Gelegenheiten gesagt habe, sind die kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil vermehrt entstanden sind, ein einzigartiges Geschenk des Herrn und eine kostbare Bereicherung für das Leben der Kirche. Sie müssen vertrauensvoll angenommen werden und Wertschätzung erfahren in ihren verschiedenen Beiträgen, die in geordneter und fruchtbringender Weise in den Dienst des Gemeinwohls gestellt werden müssen. Von großem Interesse ist auch eure gegenwärtige Reflexion über die Zentralität Christi in der Verkündigung sowie über die Bedeutung der »Gnadengaben im Leben der Teilkirche«, mit Bezug auf die paulinische Theologie, auf das Neue Testament und auf die Erfahrung der »Charismatischen Erneuerung«. Was wir im Neuen Testament über die Gnadengaben lernen, die als sichtbare Zeichen des Kommens des Heiligen Geistes erschienen sind, ist kein historisches Ereignis der Vergangenheit, sondern eine stets lebendige Wirklichkeit: Der göttliche Geist selbst, die Seele der Kirche, wirkt jederzeit in ihr, und sein geheimnisvolles und wirksames Eingreifen offenbart sich in dieser unserer Zeit auf eine von der Vorsehung bestimmten Weise. Die Bewegungen und die neuen Gemeinschaften sind gleichsam immer wieder ein Hereinbrechen des Heiligen Geistes in die Kirche und in die gegenwärtige Gesellschaft. Wir können also gewiß sagen, daß eines der positiven Elemente und einer der positiven Aspekte der Gemeinschaften der »Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche« gerade die Bedeutung ist, die sie den Charismen oder Gaben des Heiligen Geistes beimessen. Und ihr Verdienst besteht darin, daß sie in der Kirche ihre Aktualität in Erinnerung gerufen haben.

Das Zweite Vatikanische Konzil nimmt in verschiedenen Dokumenten Bezug auf die Bewegungen und auf die neuen kirchlichen Gemeinschaften, besonders in der dogmatischen Konstitution Lumen Gentium, wo es heißt: »Solche Gnadengaben, ob sie nun von besonderer Leuchtkraft oder aber schlichter und allgemeiner verbreitet sind, müssen mit Dank und Trost angenommen werden« (LG 12). Später hat auch der Katechismus der Katholischen Kirche den Wert und die Bedeutung der neuen Gnadengaben in der Kirche hervorgehoben. Ihre Authentizität jedoch wird gewährleistet durch die Bereitschaft, sich der Entscheidungsfindung der kirchlichen Autorität zu unterwerfen (vgl. CEC 2003). Gerade weil wir eine verheißungsvolle Blüte der Bewegungen und kirchlichen Gemeinschaften erleben, ist es wichtig, daß die Hirten ihnen gegenüber eine kluge und weise Entscheidungsfindung ausüben. Ich wünsche von Herzen, daß der Dialog zwischen Hirten und kirchlichen Bewegungen auf allen Ebenen verstärkt werden möge: in den Pfarreien, in den Diözesen und mit dem Apostolischen Stuhl. Ich weiß, daß zur Zeit nach den geeigneten Modalitäten gesucht wird, um den neuen Bewegungen und kirchlichen Gemeinschaften die päpstliche Anerkennung zu geben, und nicht wenige haben sie bereits erhalten. Diese Tatsache - die Anerkennung oder die Errichtung internationaler Vereinigungen von seiten des Heiligen Stuhls für die Universalkirche - dürfen die Hirten, besonders die Bischöfe, bei der gebotenen Entscheidungsfindung, die ihnen zukommt, nicht außer Acht lassen (vgl. Kongregation für die Bischöfe, Direktorium für den pastoralen Dienst der Bischöfe Apostolorum Successores, Kap. 4,80).

Liebe Brüder und Schwestern, zu diesen neuen kirchlichen Realitäten, die vom Heiligen Stuhl anerkannt sind, gehört auch die eure, die »Catholic Fraternity of Charismatic Covenant Communities and Fellowships«, eine Internationale Vereinigung von Gläubigen, die innerhalb der »Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche« einer besonderen Sendung nachkommt (vgl. Dekret des Pästlichen Rats für die Laien vom 30. November 1990 Prot. 1585/ S-6//B-SO). Eines ihrer Ziele besteht darin, den Anweisungen meines verehrten Vorgängers Johannes Paul II. gemäß die katholische Identität der charismatischen Gemeinschaften zu wahren und sie zu ermutigen, stets in enger Verbindung zu bleiben mit den Bischöfen und mit dem Papst in Rom (vgl. Schreiben an die »Catholic Fraternity«, 1. Juni 1998). Darüber hinaus nehme ich mit Freude zur Kenntnis, daß sie die Absicht hat, ein Zentrum für die ständige Weiterbildung der Mitglieder und Verantwortlichen der charismatischen Gemeinschaften zu errichten. Dadurch wird die »Catholic Fraternity« in der Lage sein, ihre kirchliche Sendung, die auf die Evangelisierung, auf die Liturgie, auf die Anbetung, auf die Ökumene, auf die Familie, auf die Jugendlichen und auf die Berufungen zu einer besonderen Weihe ausgerichtet ist, besser hervorzuheben. Noch stärker wird diese Sendung unterstützt werden durch die Verlegung des internationalen Sitzes der Vereinigung nach Rom, wodurch die Möglichkeit bestehen wird zu einem engeren Kontakt mit dem Päpstlichen Rat für die Laien.

Liebe Brüder und Schwestern, durch die Wahrung der Treue zur katholischen Identität und der Kirchlichkeit von seiten einer jeden eurer Gemeinschaften werdet ihr überall ein lebendiges und gültiges Zeugnis vom tiefen Geheimnis der Kirche ablegen können. Und gerade das wird eure verschiedenen Gemeinschaften noch stärker befähigen, neue Mitglieder anzuziehen. Ich unterstelle die Arbeiten eurer jeweiligen Zusammenkünfte dem Schutz Marias, Mutter der Kirche und lebendiger Tempel des Heiligen Geistes, sowie der Fürsprache des hl. Franziskus und der hl. Klara von Assisi, Vorbilder der Heiligkeit und der geistlichen Erneuerung, und erteile euch und allen euren Gemeinschaften von Herzen einen besonderen Apostolischen Segen.

ANSPRACHE 2008 Januar 2008 186