ANSPRACHE 2008 Januar 2008 204


                                                             Dezember 2008


AN DIE PROFESSOREN UND STUDENTEN DER UNIVERSITÄT PARMA

Montag, 1. Dezember 2008

205

Herr Rektor,
sehr geehrte Professoren,
liebe Studenten, Verwaltungsbeamte und technische Angestellte!

Ich freue mich, euch bei dieser Begegnung zu empfangen, die ihr gewünscht habt, um der alten Wurzeln der Universität Parma zu gedenken. Und ich bin besonders angetan davon, daß ihr unter Bezugnahme auf jene Anfangszeiten als repräsentative Gestalt den hl. Petrus Damiani gewählt habt, dessen Geburt vor tausend Jahren wir vor kurzem gedacht haben und der zuerst Student und dann Lehrer an der Universität Parma war. Ich begrüße herzlich den Rektor, Professor Gino Ferretti, und danke ihm für die freundlichen Worte, mit denen er die Gefühle aller Anwesenden zum Ausdruck gebracht hat. Ich freue mich, zusammen mit euch den Bischof von Parma, Enrico Solmi, sowie auch andere Autoritäten aus Politik und Militär hier versammelt zu sehen. Euch alle, Professoren, Studenten, Verwaltungsbeamte und technische Angestellte, heiße ich aufrichtig willkommen.

Wie ihr wißt, ist die Tätigkeit an der Universität viele Jahre lang mein Arbeitsbereich gewesen, und auch nachdem ich sie verlassen hatte, habe ich nie aufgehört, mich mit ihr zu beschäftigen und mich geistig mit ihr verbunden zu fühlen. Ich hatte viele Male Gelegenheit, an verschiedenen Universitäten zu sprechen, und ich erinnere mich gut, daß ich im Jahr 1990 auch nach Parma gekommen bin, wo ich eine Betrachtung über die »Wege des Glaubens« inmitten der Veränderungen der heutigen Zeit hielt (vgl. Svolta per l’Europa?, Edizioni Paoline 1991, S.65-89). Heute möchte ich mit euch kurz die »Lektion« betrachten, die uns der hl. Petrus Damiani hinterlassen hat, und einige Stichworte herausgreifen, die für den Universitätsbereich unserer Tage von besonderer Aktualität sind.

Im vergangenen Jahr habe ich anläßlich des liturgischen Gedenkens an den großen Eremiten am 20. Februar an den Orden der Kamaldulensermönche ein Schreiben gerichtet, in dem ich herausgestellt habe, wie außerordentlich wertvoll für unsere Zeit das zentrale Wesensmerkmal seiner Persönlichkeit ist, nämlich die glückliche Synthese zwischen dem Einsiedlerleben und der kirchlichen Tätigkeit, jene harmonische Spannung zwischen den beiden grundlegenden Polen des menschlichen Lebens: der Einsamkeit und der Gemeinschaft (vgl. Schreiben an den Orden der Kamaldulenser, 20. Februar 2007). Alle, die sich wie ihr - das ganze Leben lang oder nur im Jugendalter - den höheren Studien widmen, können für dieses spirituelle Erbe des hl. Petrus Damiani nicht unempfänglich sein. Die jungen Generationen sind heute sehr stark einer doppelten Gefahr ausgesetzt, die vorwiegend auf die Verbreitung der neuen Informationstechnologien zurückzuführen ist: einerseits die Gefahr einer ständigen Verminderung der Konzentrationsfähigkeit und des Vermögens der geistigen Anwendung auf die persönliche Ebene; andererseits die Gefahr, in einer immer virtuelleren Wirklichkeit als einzelner isoliert zu werden. So zersplittert die soziale Dimension in tausend Fragmente, während die persönliche Dimension auf sich selbst zurückfällt und dazu neigt, sich konstruktiven Beziehungen zu anderen, von einem selbst verschiedenen Menschen zu verschließen. Die Universität hingegen lebt ihrem Wesen nach gerade von dem meisterlichen Gleichgewicht zwischen dem individuellen und dem gemeinschaftlichen Moment, zwischen der Forschung und der Reflexion jedes einzelnen, zwischen dem Teilen und der Auseinandersetzung, die offen für die anderen sind, in einem tendenziell universalen Horizont.

Wie die Epoche des Petrus Damiani so ist auch unsere Zeit von Parteilichkeiten und Ungewißheiten gezeichnet, da es keine einigenden Prinzipien gibt (vgl. ebd.). Die akademischen Studien sollten sicherlich zur Anhebung des Bildungsniveaus der Gesellschaft beitragen, und das nicht nur auf der Ebene der wissenschaftlichen Forschung im strengen Sinn, sondern auch allgemeiner in dem Angebot, das jungen Menschen durch die Auseinandersetzung mit den großen Fragen, die das Gewissen des modernen Menschen auf den Plan rufen, die Möglichkeit bietet, in intellektueller, moralischer und bürgerlicher Hinsicht zu reifen.

Die Geschichte zählt Petrus Damiani zu den großen »Reformern« der Kirche nach dem Jahr 1000. Wir können ihn die Seele jener Reform nennen, die den Namen des hl. Papstes Gregor VII., Ildebrando di Soana, trägt, dessen enger Mitarbeiter Petrus Damiani seit damals war, als dieser vor seiner Wahl zum Bischof von Rom Erzdiakon dieser Kirche war (vgl. Schreiben an den Orden der Kamaldulenser, 20. Februar 2007). Aber wie sieht seine Auffassung einer echten Reform aus? Ein grundlegender Aspekt, den wir den Schriften und mehr noch dem persönlichen Zeugnis des Petrus Damiani entnehmen können, besteht darin, daß jede echte Reform vor allem geistlicher und moralischer Natur sein müsse, das heißt vom Gewissen ausgehen müsse. Heute wird, auch in Italien, häufig von Universitätsreform gesprochen. Ich denke, daß nach Durchführung der nötigen Anpassungen folgende Lehre immer gültig bleibt: Die strukturellen und technischen Veränderungen sind nur dann tatsächlich wirksam, wenn sie von einer ernsthaften Gewissensprüfung der Verantwortlichen auf allen Ebenen begleitet sind, allgemeiner gesagt, der Gewissensprüfung jedes Dozenten, jedes Studenten, jedes Angestellten im technischen und im Verwaltungsbereich. Wir wissen, daß Petrus Damiani mit sich selbst und mit seinen Mönchen sehr streng und hinsichtlich der Disziplin sehr anspruchsvoll war. Wenn sich ein menschliches Umfeld qualitativ und wirkungsvoll verbessern soll, ist es vor allem notwendig, daß jeder einzelne damit anfange, sich selbst zu reformieren, indem er das korrigiert, was dem Gemeinwohl schaden oder es irgendwie behindern kann.

In Verbindung mit dem Reformbegriff möchte ich auch den Freiheitsbegriff hervorheben. Tatsächlich war es das Ziel des Reformwerkes des hl. Petrus Damiani und seiner übrigen Zeitgenossen, dafür zu sorgen, daß die Kirche vor allem auf der geistlichen, aber dann auch auf der geschichtlichen Ebene freier würde. Analog muß eine Reform der Universität, wenn sie Gültigkeit besitzen soll, ihre Freiheit sichtbar machen: Lehr- und Forschungsfreiheit, Freiheit der akademischen Institution gegenüber den wirtschaftlichen und politischen Kräften. Das bedeutet keine Absonderung der Universität von der Gesellschaft und auch keine Selbstempfehlung und schon gar nicht die Verfolgung privater Interessen auf Kosten öffentlicher Gelder. Das ist sicher nicht die christliche Freiheit! Wirklich frei ist nach dem Evangelium und der Tradition der Kirche jene Person, jene Gemeinschaft oder jene Institution, die ihrem Wesen und ihrem Ziel voll entspricht, und die Berufung der Universität ist nun einmal die wissenschaftliche und kulturelle Ausbildung der Menschen für die Entwicklung der ganzen sozialen und zivilen Gemeinschaft.

Liebe Freunde, ich danke euch, daß ihr mir mit eurem Besuch außer der Freude über die Begegnung mit euch die Gelegenheit gegeben habt, zum Abschluß der zu seinen Ehren abgehaltenen Tausendjahrfeiern über die Aktualität des hl. Petrus Damiani nachzudenken. Ich wünsche euch alles Gute für die wissenschaftliche Arbeit und die Lehrtätigkeit eures Athenäums und bete dafür, daß es trotz der nunmehr beachtlichen Ausmaße stets bestrebt sein möge, eine universitas studiorum darzustellen, in der sich jeder durch seine Teilnahme an der »vielstimmigen« Erforschung der Wahrheit als Person erkennen und ausdrücken kann. Zu diesem Zweck ermutige ich zu den laufenden Initiativen für die Universitätspastoral, die sich als ein wertvoller Dienst an der menschlichen und geistlichen Bildung der jungen Menschen erweisen sollen. Und in diesem Zusammenhang wünsche ich mir auch, daß die historische Kirche »San Francesco al Prato« bald wieder für den Gottesdienst geöffnet werden kann - zum Segen der Universität und der ganzen Stadt. Für all das mögen der hl. Petrus Damiani und die selige Jungfrau Maria Fürbitte einlegen, und es begleite euch auch mein Segen, den ich euch, allen Kollegen und euren Lieben gern erteile.



AN DIE BISCHÖFE VON CHILE ANLÄSSLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES

Donnerstag, 4. Dezember 2008



Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt!

206 Zu dieser Begegnung, dem Höhepunkt eures »Ad-limina«-Besuchs, durch den ich als Nachfolger Petri die apostolischen Mühen mit euch teilen durfte, denen ihr im geliebten Land Chile gegenübersteht, heiße ich euch sehr herzlich willkommen.

Zunächst möchte ich dem Bischof von Rancagua und Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Alejandro Goic Karmelic, aufrichtig für die freundlichen Worte danken, die er im Namen aller an mich gerichtet hat. Ich bringe auch euren jeweiligen Diözesen und allen Kindern der Kirche in Chile meine Zuneigung und Dankbarkeit zum Ausdruck.

Nachdem Jesus, der Herr, die Nacht im Gebet zu Gott verbracht hatte, »rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel« (
Lc 6,13). Ebenso hat er seinen Blick auch auf euch gerichtet, liebe Brüder und Nachfolger der Apostel. Indem er euch an seiner Liebe teilhaben läßt, hat er euch aufgetragen, seine Heilsbotschaft in der Welt zu verbreiten (vgl. Jn 15,15).

Daher lade ich euch ein, ein vom tiefen Glauben geprägtes inneres Leben zu pflegen, denn im innigen Umgang mit dem Meister im Gebet reifen die besten pastoralen Initiativen heran, um auf die geistlichen Nöte der Gläubigen zu antworten. So können wir von Gott ausgehend unsere Brüder mit einem wirkkräftigen Wort der Hoffnung erreichen. Gewiß gibt es viele Schwierigkeiten und Hindernisse, aber wenn wir uns auf die Verheißung unseres Herrn stützen, der uns alle Tage bis zum Ende der Welt seine Gegenwart unter uns zusichert (vgl. Mt 28,20), sowie auf die Kraft des Heiligen Geistes, dann können wir uns in freudiger Erwartung und mit Begeisterung der großen Aufgabe stellen, alle Menschen mit demselben Eifer wie die Apostel zu Christus zu führen.

Als Frucht großer Bemühungen in der kirchlichen Entscheidungsfindung und in Übereinstimmung mit dem Schlußdokument der in Aparecida abgehaltenen V. Generalkonferenz des Episkopats von Lateinamerika und der Karibik habt ihr geeignete pastorale Leitlinien für die nächsten vier Jahre erarbeitet. Sie sollen dazu dienen, in allen Gläubigen die Freude an der Nachfolge Christi sowie ein größeres missionarisches Bewußtsein zu wecken, durch das die ganze kirchliche Gemeinschaft in Chile den Herausforderungen des gegenwärtigen Augenblicks mit wirklichem apostolischem Schwung begegnen kann.

Dieser große Einsatz für die Evangelisierung, dem ihr euch entschlossen widmet, erfordert von allen ein besonderes Bemühen um Läuterung und Nächstenliebe. Ihr wißt sehr gut, daß der heutige Mensch die dringende Notwendigkeit verspürt, konsequente Lebensbeispiele zu haben, die wirklich dem Evangelium entsprechen. Die Heiligkeit aller Glieder der Kirche und besonders ihrer Hirten ist daher eines der kostbarsten Geschenke, das ihr euren Brüdern anbieten könnt. Im Gedenken an die zahlreichen Heiligen und Seligen eures Landes, die durch ihr wunderbares Zeugnis des Glaubens und der Hingabe im Dienst an den Brüdern (vgl. Pastorale Leitlinien, 3) ein Erbe nicht nur der katholischen Kirche, sondern der ganzen chilenischen Gesellschaft sind, sollt ihr auch weiterhin unermüdlich die allgemeine Berufung zur Heiligkeit verkünden (vgl. Lumen gentium, 39-42).

Ebenso möchte ich euch in besonderer Weise die Priester, eure engsten Mitarbeiter, anvertrauen, und ich bitte euch, ihnen meine Anerkennung für ihre Treue in dem empfangenen Dienstamt sowie für ihre beständige und selbstlose Arbeit zu übermitteln. Seid ihnen sehr nahe in ihren Schwierigkeiten und helft ihnen, inmitten der vielen Aktivitäten, die ihren Tag füllen, den Vorrang dem Gebet und der Feier der Eucharistie zu geben, die sie Jesus Christus, dem ewigen Hohenpriester, gleichgestaltet.

In diesem Zusammenhang ermutige ich euch, nicht in euren Bemühungen nachzulassen, die Qualität der menschlichen, intellektuellen und geistlichen Ausbildung der Seminaristen zu verbessern. Darüber hinaus muß die Berufungsdimension des christlichen Lebens in der Jugendpastoral durch eine angemessene geistliche Begleitung gestärkt werden, die es den jungen Menschen erlaubt, großherzig auf den Ruf Jesu in ihrem Leben zu antworten.

Ich weiß auch, wie sehr ihr euch darum bemüht, daß die Laien mit Verantwortungsbewußtsein und Reife die mit ihrer Taufe gegebenen Anforderungen annehmen und so, wie es ihrer Stellung als Laien entspricht, an der Sendung der ganzen Kirche teilnehmen. Bietet ihnen auch weiterhin eine angemessene Erziehung im Glauben und einen eifrigen Kontakt mit dem Wort Gottes an, durch welche sie zu einem größeren missionarischen Einsatz in ihrem Leben geführt werden sollen. Sie haben als besondere Berufung die Heiligung der Welt erhalten, indem sie sie von innen her nach dem Plan Gottes verwandeln (vgl. ebd., 31). Alle Bereiche der Gesellschaft können durch das Licht des Glaubens erleuchtet werden. Ich denke unter anderem an die Welt der Kultur, der Wissenschaft und der Politik, an die Förderung der Familie, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gründet, an die Schaffung gerechterer Arbeitsbedingungen und an die Hilfe gegenüber benachteiligten Menschen, an den Umweltschutz, an die Verteidigung des menschlichen Lebens in allen Phasen seines Daseins sowie an das Recht und die Pflicht der Eltern zur sittlichen und geistlichen Erziehung ihrer Kinder.

Ein weiterer wichtiger Aspekt eures Dienstes, den ich euch nachdrücklich anvertrauen möchte, ist die karitative Arbeit eurer Diözesen zugunsten der Armen. Nach dem Vorbild der ersten Jüngergemeinschaft (vgl. Ac 2,42-44) müssen wir nämlich dafür sorgen, daß die Kirche als Familie Gottes ein Ort der gegenseitigen Hilfe ist (vgl. Deus caritas est ).
Abschließend ermutige ist euch, den Geist der Gemeinschaft mit dem Papst und den anderen Brüdern im Bischofsamt weiterhin zu pflegen, vor allem innerhalb der Bischofskonferenz selbst sowie in der eigenen Kirchenprovinz. Liebe Brüder, seid »Christus gleichgestaltet, um die Kirche mit der Liebe des Bräutigams Christus zu lieben« (Pastores gregis ) und um über die Einheit zu wachen und sie zu schützen. Seid daher für alle wahre Vorbilder und Werkzeuge der Gemeinschaft.

Zum Abschied bitte ich euch, den emeritierten Bischöfen, den Priestern, den Ordensmännern und Ordensfrauen, den Seminaristen ebenso wie allen Gläubigen den Gruß des Papstes und die Versicherung seines Gebets für sie zu übermitteln. Ich empfehle euch den mütterlichen Händen Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, auf daß sie eure apostolischen Bemühungen leiten und zu einem guten Ziel führen möge, und ich erteile euch den Apostolischen Segen, in den ich jeden einzelnen der geliebten Gläubigen eurer Diözesen einschließe.

AN DIE MITGLIEDER DER INTERNATIONALEN THEOLOGENKOMMISSION

Freitag, 5. Dezember 2008

207

Verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
sehr geehrte Professoren,
liebe Mitarbeiter!

Mit wahrer Freude empfange ich euch zum Abschluß der Arbeiten eurer Jahresvollversammlung, die diesmal mit dem Ende des siebten Quinquenniums seit der Errichtung der Internationalen Theologenkommission zusammenfällt. Ich möchte zunächst meinen tiefempfundenen Dank zum Ausdruck bringen für die ehrerbietigen Worte, die Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer in seiner Eigenschaft als Generalsekretär der Internationalen Theologenkommission im Namen aller an mich gerichtet hat. Darüber hinaus gilt mein Dank euch allen, die ihr im Laufe des Quinquenniums eure Kräfte eingesetzt habt in einer Arbeit, die wirklich wertvoll ist für die Kirche und für jenen, den der Herr in den Dienst als Nachfolger Petri berufen hat.

Die Arbeiten dieses siebten Quinquenniums der Internationalen Theologenkommission haben, wie Erzbischof Ladaria Ferrer in Erinnerung gerufen hat, tatsächlich bereits zu einem konkreten Ergebnis geführt durch die Veröffentlichung des Dokuments »Heilshoffnung für Kinder, die ohne Taufe sterben«. Ein weiteres wichtiges Ziel soll erreicht werden durch das in Vorbereitung befindliche Dokument »Auf der Suche nach einer universalen Ethik: ein neuer Blick auf das natürliche Sittengesetz«, das vor der endgültigen Approbation noch die letzten Schritte durchlaufen muß, die von den Normen der Statuten der Kommission vorgesehen sind. Wie bereits bei früheren Gelegenheiten möchte ich auch jetzt noch einmal betonen, wie notwendig und dringlich es im heutigen Kontext ist, in der Kultur und in der zivilen und politischen Gesellschaft die unverzichtbaren Voraussetzungen für ein volles Bewußtsein über den unabdinglichen Wert des natürlichen Sittengesetzes zu schaffen. Auch dank eurer Untersuchungen zu diesem grundlegenden Thema wird deutlich werden, daß das Naturgesetz die wahre Garantie für jeden Menschen ist, frei und in seiner Würde als Person geachtet zu leben und sich geschützt zu fühlen vor jeder ideologischen Manipulierung und vor jedem Übergriff, der auf der Grundlage des Rechts des Stärkeren verübt wird. Wir wissen alle sehr gut, daß in einer von den Naturwissenschaften bestimmten Welt die metaphysische Auffassung vom natürlichen Sittengesetz nahezu fehlt und nicht verstanden wird. Angesichts ihrer grundlegenden Bedeutung für unsere Gesellschaften und für das menschliche Leben ist es um so notwendiger, daß dieser Begriff erneut seinen Platz erhält und im Kontext unseres Denkens verständlich gemacht wird: die Tatsache nämlich, daß das Sein an sich eine moralische Botschaft enthält und eine Richtschnur für die Wege des Rechts ist.

In bezug auf das dritte Thema, das in diesem Quinquennium ein besonderer Gegenstand eurer Untersuchung war - »Sinn und Methode der Theologie« -, möchte ich gern seine Bedeutung und Aktualität hervorheben. In einer »globalen Gesellschaft« wie der, die heute im Entstehen begriffen ist, verlangt die Öffentlichkeit häufig von den Theologen, daß sie den Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen fördern und zur Entwicklung einer Ethik beitragen, deren Grundkoordinaten der Friede, die Gerechtigkeit und der Schutz der natürlichen Umwelt sind. Bei ihnen handelt es sich wirklich um fundamentale Güter. Eine Theologie, die sich auf diese edlen Ziele beschränkt, würde nicht nur ihre eigene Identität verlieren, sondern auch das eigentliche Fundament dieser Güter. Die vorrangige Aufgabe der Theologie besteht darin, wie es schon ihr Name besagt, von Gott zu sprechen, über Gott nachzudenken. Und die Theologie spricht von Gott nicht so, als sei er eine bloße Hypothese unseres Denkens. Sie spricht von Gott, weil Gott selbst mit uns gesprochen hat. Die wahre Arbeit der Theologie liegt darin, in das Wort Gottes einzudringen; den Versuch zu unternehmen, es so weit wie möglich zu verstehen und es in unserer Welt verständlich zu machen, um auf diese Weise Antworten auf jene Fragen zu finden, die uns bewegen. Bei dieser Arbeit wird auch ersichtlich, daß der Glaube nicht nur nicht der Vernunft entgegensteht, sondern vielmehr die Augen der Vernunft öffnet, unseren Horizont weitet und uns ermöglicht, die notwendigen Antworten auf die Herausforderungen der verschiedenen Zeiten zu finden.

Vom objektiven Standpunkt her ist die Wahrheit die Offenbarung Gottes in Christus Jesus, die als Antwort den Glaubensgehorsam in Gemeinschaft mit der Kirche und ihrem Lehramt erfordert. Wenn die Theologie so ihre Identität wiedererlangt hat und als begründete, systematische und methodische Reflexion über die Offenbarung und über den Glauben verstanden wird, wird auch die Frage nach der Methode erleuchtet. In der Theologie darf die Methode nicht nur auf der Grundlage der Kriterien und Normen fußen, die den anderen Wissenschaften gemeinsam sind, sondern sie muß vor allem die Prinzipien und Normen beachten, die der Offenbarung und dem Glauben in seiner persönlichen und kirchlichen Dimension entspringen.

Vom subjektiven Standpunkt her, also vom Standpunkt dessen, der Theologie betreibt, ist die Grundtugend des Theologen die Suche nach dem Gehorsam im Glauben, die Demut im Glauben, die uns die Augen zu öffnen vermag: diese Demut macht den Theologen zum Mitarbeiter der Wahrheit. Auf diese Weise wird es nicht dazu kommen, daß er aus sich selbst heraus spricht; innerlich gereinigt durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit wird er vielmehr dafür sorgen, daß die Wahrheit selbst in ihm sprechen kann und daß der Herr durch den Theologen und die Theologie sprechen kann. Gleichzeitig wird er es erreichen, daß durch ihn die Wahrheit in die Welt gebracht wird.

Andererseits bedeutet der Gehorsam gegenüber der Wahrheit nicht, auf das Suchen und auf die Mühe des Denkens zu verzichten. Im Gegenteil, die gedankliche Unruhe, die im Leben der Gläubigen zweifellos niemals vollkommen gestillt werden kann, da auch sie sich auf dem Weg der Suche und der Vertiefung der Wahrheit befinden, ist jedoch eine Unruhe, die sie auf dem Pilgerweg des Denkens auf Gott hin begleitet und anregt und die sich so als fruchtbar erweist. Ich wünsche daher, daß eure Reflexion über diese Themen die wahren Prinzipien und die fundierte Bedeutung der wahren Theologie wieder ans Licht bringt, damit wir die Antworten, die die göttliche Offenbarung uns anbietet und ohne die wir nicht weise und gerecht leben können, immer besser aufnehmen und verstehen, denn nur so öffnet sich der universale, unendliche Horizont der Wahrheit.

Mein Dank für eure Bemühungen und euer Wirken in der Internationalen Theologenkommission während dieses Quinquenniums ist daher gleichzeitig ein herzlicher Wunsch für die zukünftige Arbeit dieser wichtigen Einrichtung im Dienst des Apostolischen Stuhls und der ganzen Kirche. Ich bringe euch erneut meine Zufriedenheit, Zuneigung und Freude über die heutige Begegnung zum Ausdruck und rufe vom Herrn durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau überreiches himmlisches Licht auf eure Arbeit herab. Von Herzen erteile ich euch einen besonderen Apostolischen Segen, in den alle euch nahestehenden Personen eingeschlossen sind.

AN DIE MITGLIEDER DES RITTERORDENS VOM HL. GRAB ZU JERUSALEM

Freitag, 5. Dezember 2008

208

Herr Kardinal,
verehrte Brüder im Bischofsamt,
sehr geehrte Mitglieder des Großmagisteriums und der Statthaltereien,
liebe Brüder und Schwestern!

Mit Freude empfange ich die Ritter, die Damen und die Geistlichen, die dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem angehören, und ich entbiete euch meinen herzlichen Willkommensgruß. In besonderer Weise grüße ich Herrn Kardinal John Patrick Foley, den Großmeister des Ordens, und danke ihm für die freundlichen Worte, die er soeben in euer aller Namen an mich gerichtet hat. Zudem geht mein Gruß an den Großprior, Seine Seligkeit Fouad Twal, Patriarch von Jerusalem der Lateiner. Durch einen jeden von euch möchte ich ferner meine Wertschätzung und Anerkennung allen Mitgliedern eurer verdienstvollen Gemeinschaft aussprechen, die in der ganzen Welt verbreitet ist.

Der Grund eures Treffens hier in Rom ist die weltweite »Consulta«, bei der alle fünf Jahre die Statthalter, die Magistraldelegierten und die Mitglieder des Großmagisteriums zusammenkommen, um über die Lage der katholischen Gemeinschaft im Heiligen Land und die vom Orden durchgeführten Aktivitäten zu beraten und Richtlinien für die Zukunft festzulegen. Während ich euch für euren Besuch danke, möchte ich euch meine lebhafte Anerkennung für die Initiativen brüderlicher Solidarität zum Ausdruck bringen, die der Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem seit vielen Jahren bis zum heutigen Tag zur Förderung der Heiligen Stätten unternimmt. Euer Ritterorden, der zunächst als »Ehrenwache« zum Schutz des Heiligen Grabes Unseres Herrn entstanden ist, genoß seit jeher die besondere Aufmerksamkeit der Päpste, die ihn mit den zur Ausübung seines besonderen Dienstes nötigen geistlichen und juristischen Mitteln ausgestattet haben. Der sel. Pius IX. ordnete 1847 seine Neuerrichtung an, um den Wiederaufbau einer Gemeinschaft katholischen Glaubens im Heiligen Land zu fördern, wobei er den Schutz des Grabes Christi nicht mehr der Waffengewalt anvertraute, sondern der Kraft eines beständigen Zeugnisses des Glaubens und der Nächstenliebe gegenüber den in jenen Gebieten lebenden Christen. In jüngerer Vergangenheit hat der Diener Gottes Pius XII. seligen Angedenkens eure Gemeinschaft als juristische Person anerkannt und ließ ihre Präsenz und ihr Wirken innerhalb der Kirche und gegenüber den Nationen dadurch offizieller und beständiger werden.

Liebe Brüder und Schwestern, es besteht ein altes und ruhmreiches Band zwischen eurem Ritterorden und dem Heiligen Grab Christi, an dem in ganz besonderer Weise die Herrlichkeit seines Todes und seiner Auferstehung gefeiert wird. Eben darin liegt der Dreh- und Angelpunkt eurer Spiritualität. Der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus sei daher der Mittelpunkt eures Lebens sowie eines jeden Projektes und Programmes auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene. Laßt euch von Seiner heilbringenden Macht leiten und stützen, um zutiefst die eurer Berufung entsprechende Sendung zu leben, ein beredtes Zeugnis für das Evangelium abzulegen und in unserer Zeit Baumeister einer wirksamen Hoffnung zu sein, die auf der Gegenwart des auferstandenen Herrn gründet. Er leitet und stützt mit der Gnade des Heiligen Geistes die Bemühungen all jener, die sich dem Aufbau einer neuen Menschheit widmen, die von den im Evangelium wurzelnden Werten der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens beseelt ist.

Wie sehr braucht gerade das Land Jesu Gerechtigkeit und Frieden! Setzt euch auch weiterhin dafür ein und bittet unablässig im Gebet des Ritters und der Dame vom Heiligen Grab, auf daß dieses Anliegen so bald wie möglich vollkommen verwirklicht wird. Bittet den Herrn, er möge euch zu »überzeugten und aufrichtigen Boten des Friedens und der Liebe unter den Brüdern« machen. Bittet ihn, er möge durch die Kraft seiner Liebe euer ständiges Engagement für jenen tiefen Wunsch nach Frieden Früchte tragen lassen, von dem jene Gemeinschaften erfüllt sind, die seit einigen Jahren in einer unsicheren und gefährlichen Atmosphäre leben. Ich richte meinen herzlichen Gruß an jene geliebten christlichen Bevölkerungsgruppen, die auch weiterhin unter der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise im Nahen Osten leiden, die sich aufgrund der sich verschlechternden weltweiten Situation noch weiter zugespitzt hat. Meine besondere geistliche Nähe möchte ich dabei den zahlreichen Brüdern und Schwestern im Glauben bekunden, die zur Emigration gezwungen sind. Wie könnten wir nicht das Leid jener so geprüften Gemeinschaften teilen? Und wie könnten wir nicht zugleich euch dafür danken, daß ihr ihnen so großherzig mit eurer Hilfe zur Seite steht? In diesen adventlichen Tagen, in denen wir uns auf die Feier des Weihnachtsfestes vorbereiten, geht der Blick unseres Glaubens nach Betlehem, wo der Sohn Gottes in einer armseligen Grotte geboren wurde. Das Auge des Herzens richtet sich sodann auf alle weiteren Stätten, die von der Gegenwart des Erlösers geheiligt wurden. Wir bitten Maria, die den Heiland zur Welt gebracht hat, sie möge unseren Brüdern und Schwestern, die in diesen Gebieten wohnen und Tag für Tag mit nicht wenigen Schwierigkeiten konfrontiert sind, ihren mütterlichen Schutz gewähren. Bitten wir sie auch, sie möge euch und all jene ermutigen, die mit der Hilfe Gottes zum Aufbau einer besseren Welt beitragen wollen und können.

Liebe Ritter und liebe Damen, laßt euch von der Atmosphäre der Adventszeit erfüllen und haltet in euren Herzen die Erwartung des Herrn, der kommt, wach. Auf diese Weise könnt ihr ihm in den Ereignissen des täglichen Lebens begegnen und ihn vor allem in den Armen und Leidenden erkennen und dienend zur Seite stehen. Die Jungfrau von Nazaret, die wir in einigen Tagen unter dem Titel der Unbefleckten Empfängnis anrufen werden, stütze euch bei eurer Sendung, die darin besteht, in Liebe über jene Stätten zu wachen, durch die der göttliche Erlöser gezogen ist, wobei er »Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm« (
Ac 10,38). Von diesen Empfindungen erfüllt, erteile ich allen gern meinen Segen.


GEBET AN DER MARIENSÄULE AUF DEM SPANISCHEN PLATZ

209
Hochfest der Unbefleckten Empfängnis der Sel. Jungfrau Maria

Montag, 8. Dezember 2008



Liebe Brüder und Schwestern!

Vor etwa drei Monaten hatte ich die Freude, aus Anlaß der Marienerscheinungen der hl. Bernadette vor 150 Jahren nach Lourdes zu pilgern. Die Feierlichkeiten dieses besonderen Jubiläums schließen genau heute, am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, weil die »Schöne Frau« - wie Bernadette sie nannte - bei der letzten Erscheinung in der Grotte von Massabielle ihren Namen mit den Worten offenbarte: »Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.« Sie sagte dies im örtlichen Dialekt, und die kleine Seherin berichtete ihrem Pfarrer von jener Bezeichnung, die ihr unbekannt und unverständlich war.

»Unbefleckte Empfängnis«: Auch wir sprechen tief berührt diesen geheimnisvollen Namen aus. Wir tun dies hier, zu Füßen dieses Denkmals im Herzen von Rom; und unzählige Brüder und Schwestern tun das gleiche an tausend anderen Orten der Welt, in den Wallfahrtsorten und Kapellen wie auch in den Häusern der christlichen Familien. Wo immer eine katholische Gemeinschaft ist, wird heute die Gottesmutter geehrt mit jenem wundervollen Namen: Unbefleckte Empfängnis. Sicher gab es die Überzeugung von der Unbefleckten Empfängnis Mariens schon viele Jahrhunderte vor den Erscheinungen in Lourdes, aber die Erscheinungen waren wie eine himmlische Besiegelung, nachdem mein verehrter Vorgänger, der selige Pius IX., diese Lehre am 8. Dezember 1854 als Dogma verkündet hatte. Am heutigen Festtag, der dem christlichen Volk so kostbar ist, steigt dieser Titel Mariens aus unseren Herzen auf und kommt uns von den Lippen als Name unserer himmlischen Mutter. Wie ein Kind seine Augen zum Gesicht der Mutter erhebt und angesichts ihres Lächelns jede Angst und jeden Schmerz vergißt, so erkennen wir, wenn wir unseren Blick auf Maria richten, in ihr das »Lächeln Gottes«, den unbefleckten Widerschein des göttlichen Lichtes, und wir finden in ihr neue Hoffnung inmitten der Probleme und Dramen der Welt.

Es ist Tradition, daß der Papst sich der Ehrerbietung der Stadt anschließt und Maria einen Korb Rosen darbringt. Diese Blumen sollen unsere Liebe und unsere Hingabe zum Ausdruck bringen: Die Liebe und die Hingabe des Papstes, der Kirche von Rom und der Bewohner dieser Stadt, die sich als geistliche Kinder der Jungfrau Maria fühlen. Die Rosen drücken symbolisch aus, was wir im Laufe des Jahres an Gutem und Schönem vollbracht haben. Wir wollen bei diesem traditionellen Gebet alles der Muttergottes schenken, denn wir sind überzeugt, daß wir nichts hätten vollbringen können ohne ihren Schutz und ohne die Gnaden, die sie uns täglich bei Gott erwirkt. Aber, wie man zu sagen pflegt: Es gibt keine Rosen ohne Dornen; und auch an den Stielen dieser wunderbaren weißen Rosen fehlen die Dornen nicht, die für uns die Schwierigkeiten, die Leiden und Schmerzen darstellen, die das Leben der Menschen und unserer Gemeinschaften gezeichnet haben und weiterhin zeichnen. Der Mutter bringt man die Freuden dar, aber man vertraut ihr auch die Sorgen an, in der sicheren Überzeugung, bei ihr Trost zu finden, um nicht zu verzweifeln, und eine Stütze, um voranzugehen.

O Unbefleckte Jungfrau, in diesem Augenblick möchte ich Dir besonders die »Kleinen« dieser Stadt anvertrauen: An erster Stelle die Kinder, vor allem die, die schwer krank sind, die benachteiligten Jugendlichen und all diejenigen, die unter schwierigen Situationen in ihren Familien zu leiden haben. Wache über sie und laß sie in der Zuneigung und Hilfe der Menschen, die ihnen nahe stehen, die Wärme der Liebe Gottes spüren! Ich vertraue Dir, o Maria, die alten Menschen an, die einsam sind, die Kranken, die Einwanderer, denen es schwerfällt, sich einzugewöhnen, die Familien, die nur mühsam über die Runden kommen, und die Menschen, die keine Arbeit finden oder die ihre Arbeit verloren haben, die sie dringend für ihren Lebensunterhalt brauchen. Lehre uns, Maria, solidarisch zu sein mit denen, die in Nöten sind und die immer größeren sozialen Ungleichheiten zu überwinden. Hilf uns, einen lebendigeren Sinn für das Gemeinwohl zu pflegen im Respekt vor dem, was öffentlich ist. Sporne uns dazu an, diese Stadt - und mehr denn je diese unsere Stadt Rom - als etwas anzusehen, das allen gehört, damit jeder einzelne gewissenhaft und engagiert das Seine tut, um eine gerechte und solidarische Gesellschaft aufzubauen.

O unbefleckte Mutter, die du für alle ein sicheres Zeichen der Hoffnung und des Trostes geworden bist, laß uns alle von deiner unbefleckten Reinheit angezogen sein. Deine Schönheit - »Tota Pulchra« singen wir heute - zeigt uns, daß der Sieg der Liebe möglich ist; ja, daß er sicher ist; sie zeigt uns, daß die Gnade stärker ist als die Sünde, und daß es möglich ist, aus jeglicher Art von Versklavung freizukommen. Ja, o Maria, du hilfst uns, vertrauensvoll an das Gute zu glauben, auf die Unentgeltlichkeit zu setzen, auf Dienstbereitschaft, Gewaltlosigkeit und die Kraft der Wahrheit; du ermutigst uns zu wachen, nicht der Versuchung bequemer Ablenkung nachzugeben, uns mutig und verantwortungsvoll der Realität mit ihren Problemen zu stellen. So hast auch du es getan, junge Frau, die du berufen warst, auf ein Wort des Herrn hin alles zu wagen. Sei du eine liebevolle Mutter für unsere jungen Menschen, damit sie den Mut haben, »Wächter des Morgens« zu sein, und schenke diese Tugend allen Christen, damit sie in diesem nicht einfachen geschichtlichen Moment die Seele der Welt sind. Unbefleckte Jungfrau, Mutter Gottes und unsere Mutter, »Salus Populi Romani«, bitte für uns!

KONZERT DES PÄPSTLICHEN RATES FÜR GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN ANLÄSSLICH DES 60. JAHRESTAGES DER VERKÜNDIGUNG DER

ALLGEMEINEN ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE

GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.

Audienzenhalle

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

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ANSPRACHE 2008 Januar 2008 204