ANSPRACHE 2009 171

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Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Mit großer Freude heiße ich euch anläßlich der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel herzlich willkommen. Ich möchte zunächst dem Präsidenten eures Päpstlichen Rates, Herrn Erzbischof Claudio Maria Celli, für die freundlichen Worte danken, die er in euer aller Namen an mich gerichtet hat. Mein Gruß richtet sich auch an seine Mitarbeiter sowie an alle Anwesenden. Ich danke euch für euren Beitrag zu den Arbeiten der Vollversammlung sowie für den Dienst, den ihr der Kirche auf dem Gebiet der sozialen Kommunikationsmittel erweist.

In diesen Tagen denkt ihr über die neuen Kommunikationstechnologien nach. Auch ein wenig aufmerksamer Betrachter kann unschwer erkennen, daß in unserer Zeit durch die modernsten Technologien eine wahre Revolution im Bereich der sozialen Kommunikationsmittel stattfindet, die immer mehr in das verantwortungsvolle Bewußtsein der Kirche rückt. Diese Technologien ermöglichen in der Tat eine schnelle und umfassende Kommunikation mit einem umfangreichen Austausch von Ideen und Meinungen; sie machen es einfacher, Informationen und Nachrichten in detaillierter und allen zugänglicher Form zu erhalten. Der Päpstliche Rat für die sozialen Kommunikationsmittel verfolgt schon seit langer Zeit diese erstaunliche und rasche Entwicklung der Medien und macht sich dabei die Beiträge des kirchlichen Lehramts zunutze. Ich möchte hier insbesondere zwei Pastoralinstruktionen in Erinnerung rufen: die unter Papst Paul VI. veröffentlichte Pastoralinstruktion Communio et Progressio und die Pastoralinstruktion Aetatis Novae, die auf Wunsch von Papst Johannes Paul II. entstand. Diese beiden maßgeblichen Dokumente meiner verehrten Vorgänger haben in der Kirche zu einer großen Sensibilisierung in bezug auf diese Thematiken geführt und sie gefördert. Außerdem gab und gibt der große soziale Wandel, der in den letzten 20 Jahren stattgefunden hat, Anlaß zu einer sorgfältigen Untersuchung der Präsenz und der Arbeit der Kirche in diesem Bereich. Der Diener Gottes Johannes Paul II. sagte in der Enzyklika Redemptoris missio (1990): »Die Einbeziehung der Massenmedien hat jedenfalls nicht nur den Zweck, die Botschaft des Evangeliums vielen zugänglich zu machen. Es handelt sich um eine weitaus tiefere Angelegenheit, da die Evangelisierung der modernen Kultur selbst zum großen Teil von ihrem Einfluß abhängt.« Und er fügte hinzu: »Es genügt also nicht, sie nur zur Verbreitung der christlichen Botschaft und der Lehre der Kirche zu benutzen; sondern die Botschaft selbst muß in diese, von der modernen Kommunikation geschaffene ›neue Kultur‹ integriert werden« (
RMi 37c). Tatsächlich entspringt die moderne Kultur den Inhalten, vor allem jedoch der bloßen Existenz neuer Kommunikationsformen, die neue Sprachen gebrauchen, sich neuer Techniken bedienen und neue psychologische Grundlagen schaffen. All das stellt eine Herausforderung für die Kirche dar, die berufen ist, den Menschen des dritten Jahrtausends das Evangelium zu verkünden. Der Inhalt des Evangeliums darf dabei nicht verändert werden, es muß jedoch auch durch Mittel und Wege verständlich gemacht werden, die der Mentalität und den Kulturen von heute entsprechen.

Die sozialen Kommunikationsmittel - sie wurden im Konzilsdekret Inter Mirifica so genannt - besitzen heute Möglichkeiten und Funktionen, die damals vielleicht nur schwer vorstellbar gewesen wären. Der multimediale Charakter und die strukturelle Interaktivität der einzelnen neuen Medien haben in gewisser Weise die besonderen Eigenschaften des einzelnen Mediums vermindert und allmählich eine Art globales Kommunikationssystem erzeugt. Auch wenn jedes Kommunikationsmittel seinen Eigencharakter bewahrt, muß man aufgrund der gegenwärtigen Entwicklung der Kommunikationswelt immer mehr von einer einzigen Kommunikationsform sprechen, die die verschiedenen Stimmen zusammenfaßt oder sie in enge Beziehung zueinander setzt. Viele von euch, liebe Freunde, sind Experten auf diesem Gebiet und können mit größerem Fachwissen die verschiedenen Dimensionen dieses Phänomens untersuchen, auch und vor allem die anthropologischen Dimensionen. Ich möchte diese Gelegenheit wahrnehmen, um all jene, die in der Kirche im Bereich der Kommunikation tätig sind und pastorale Verantwortung tragen, einzuladen, die Herausforderungen anzunehmen, die diese neuen Technologien an die Evangelisierung stellen.

In der diesjährigen Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel habe ich die Bedeutung der neuen Technologien hervorgehoben und die Verantwortlichen der Kommunikationsprozesse auf allen Ebenen ermutigt, eine Kultur des Respekts für die Würde und den Wert der menschlichen Person zu fördern, einen Dialog, der verwurzelt ist in der aufrichtigen Suche nach der Wahrheit und nach der Freundschaft, die kein Selbstzweck ist, sondern die fähig ist, die Gaben jedes einzelnen zu entwickeln, um sie in den Dienst der menschlichen Gemeinschaft zu stellen. Auf diese Weise übt die Kirche das aus, was wir als »Diakonie der Kultur« auf dem heutigen »digitalen Kontinent« bezeichnen können: Sie muß ihn durchschreiten, um das Evangelium zu verkünden, das einzige Wort, das den Menschen retten kann. Aufgabe des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel ist es, jedes Element der neuen Medienkultur zu vertiefen, angefangen bei den ethischen Aspekten, und einen Dienst der Orientierung und der Leitung auszuüben, um den Teilkirchen zu helfen, die Bedeutung der Kommunikation zu erkennen, die nunmehr einen unverzichtbaren Fixpunkt eines jeden Pastoralplans darstellt. Im übrigen ermöglichen gerade die Eigenschaften der neuen Kommunikationsmittel ein beratendes, mitteilendes und koordinierendes Handeln auch in großem Maßstab und in der globalisierten Dimension, die es angenommen hat. Dadurch wird die Verbreitung der Botschaft des Evangeliums nachhaltig gefördert und zuweilen außerdem eine unnötige Vergeudung von Kräften und Ressourcen vermieden. Bei den Gläubigen muß die notwendige Wertschätzung der neuen Medientechnologien jedoch stets von einer festen Glaubenshaltung getragen sein. Sie müssen sich bewußt sein, daß die Wirkkraft der Verkündigung des Evangeliums nicht nur von den angewandten Mitteln abhängt, sondern darüber hinaus in erster Linie vom Wirken des Heiligen Geistes, der die Kirche und den Weg der Menschheit leitet.

172 Liebe Brüder und Schwestern, in dieses Jahr fällt der 50. Gründungstag der Vatikanischen Filmothek, die auf Wunsch meines verehrten Vorgängers Johannes XXIII. eingerichtet wurde und in der Filmmaterial aus der Zeit von 1896 bis heute gesammelt und katalogisiert wird, das die Kirchengeschichte veranschaulichen kann. Die Vatikanische Filmothek besitzt also ein reiches kulturelles Erbe, das der ganzen Menschheit gehört. Ich bringe meinen aufrichtigen Dank zum Ausdruck für das, was bereits getan wurde, und ermutige gleichzeitig zur Fortführung dieser interessanten Sammlung, die die Wegabschnitte des Christentums durch eindrucksvolle Bildzeugnisse dokumentiert, um diese Güter zu bewahren und zur Kenntnis zu bringen. Euch allen, die ihr heute hier anwesend seid, danke ich noch einmal für den Beitrag, den ihr für die Kirche leistet in einem so wichtigen Bereich wie dem der sozialen Kommunikationsmittel, und ich versichere euch meines Gebets, auf daß die Arbeit eures Päpstlichen Rates auch weiterhin viele Früchte tragen möge. Für einen jeden erbitte ich die Fürsprache der Muttergottes und erteile euch allen den Apostolischen Segen.



AN FRAU DELIA CÁRDENAS CHRISTIE, NEUE BOTSCHAFTERIN VON PANAMA BEIM HL. STUHL

Freitag, 30. Oktober 2009



Frau Botschafterin!

1. Ich freue mich, Sie zu diesem feierlichen Akt zu empfangen, bei dem Ihre Exzellenz das Schreiben vorlegt, mit dem Sie als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Republik Panama beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden.

Ich danke Ihnen für die liebenswürdigen Worte, die Sie an mich gerichtet haben, sowie auch für den ehrerbietigen Gruß von seiten des Präsidenten der Republik, Seiner Exzellenz Herrn Ricardo Mantinelli Berrocal. Ich bitte Sie, die Güte zu haben, ihm meine besten Wünsche für die Erfüllung seines Amtes zu übermitteln, während ich mit Hochschätzung an die Höflichkeit und Freundlichkeit denke, die er bei unserer Begegnung in Castel Gandolfo an den Tag gelegt hat.

Ihre Exzellenz kommt in Vertretung einer Nation, die reibungslose und fruchtbare bilaterale Beziehungen zum Heiligen Stuhl unterhält. Der Besuch des Herrn Präsidenten von Panama, den ich eben erwähnt habe, ist ein ausdrucksvoller Beweis für das bestehende gute Einvernehmen, das bereits bei dem am 1. Juli 2005 unterzeichneten Abkommen deutlich wurde, dessen baldige Ratifizierung zu erhoffen ist, so daß eine Kirchenprovinz zur pastoralen Betreuung der Sicherheitskräfte Panamas errichtet werden kann.

Im Rahmen der jeweiligen Zuständigkeiten und des gegenseitigen Respekts kann sich die Arbeit der Kirche, die aufgrund ihrer Sendung nicht mit der des Staates zu verwechseln ist, mit keinem politischen Programm identifizieren; sie bewegt sich in einem Bereich religiöser und spiritueller Natur, dem es um die Förderung der Würde des Menschen und um den Schutz seiner Grundrechte geht. Diese Unterscheidung beinhaltet jedoch weder Gleichgültigkeit noch gegenseitige Unkenntnis, denn Kirche und Staat wirken, wenn auch in verschiedener Begründung, beide für das gemeinsame Wohl der gleichen Bürger im Dienst an deren persönlicher und gesellschaftlicher Berufung (vgl. Gaudium et spes GS 76). Ebenso trachten die diplomatischen Ämter danach, die große Sache des Menschen zu fördern und die Eintracht unter den Völkern wachsen zu lassen, und aus diesem Grund legt der Heilige Stuhl großes Augenmerk und hohe Wertschätzung auf die Aufgabe, deren Erfüllung Ihre Exzellenz heute übernimmt.

2. Die Identität Ihres Landes, das sich im Laufe von Jahrhunderten als ein Mosaik von Ethnien, Völkern und Kulturen herausgebildet hat, ist vor der ganzen Menschheitsfamilie ein beredtes Zeichen dafür, daß ein friedliches Zusammenleben zwischen Personen verschiedener Herkunft in einem Klima von Gemeinschaft und Zusammenarbeit möglich ist. Diese menschliche Vielfalt muß als ein bereicherndes Element und als eine Quelle angesehen werden, aus der täglich immer mehr geschöpft werden muß, da wir uns dessen bewußt sind, daß der Mensch das erste zu schützende und zu nutzende Kapital ist (vgl. Caritas in veritate ). Aus dieser Sicht ermuntere ich alle Ihre Landsleute dazu, für eine größere soziale, wirtschaftliche und kulturelle Gleichheit zwischen den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft zu arbeiten, so daß durch Verzicht auf egoistische Interessen, durch Stärkung der Solidarität und versöhnliche Abstimmung der Wünsche - nach den Worten Pauls VI. - »der Skandal schreiender Ungerechtigkeit gebannt wird« (Populorum progressio PP 9).

3. Die Botschaft des Evangeliums hat bei der Ausprägung der Identität Panamas eine grundlegende und konstruktive Rolle entfaltet und gehört zum geistigen Erbe und kulturellen Reichtum dieser Nation. Ein leuchtendes Zeugnis dafür ist die Bulle Pastoralis officii debitum, mit der Papst Leo X. am 9. September 1513 die kanonische Errichtung der Diözese Santa María La Antigua, der ersten Diözese auf dem Festland des amerikanischen Kontinents, vornahm. Um des 500. Jahrestages dieses bedeutsamen Ereignisses zu gedenken, bereitet die Kirche im Land verschiedene Initiativen vor, die zeigen sollen, wie tief in Ihrer Heimat die kirchliche Gemeinschaft verwurzelt ist, die nichts anderes als das Wohl des Volkes im Blick hat, zu dem sie gehört und dem sie mit edlen Zielen und Hochherzigkeit gedient hat und weiter dient. Ich bitte Gott darum, daß dieses Jubiläum das christliche Leben aller geliebten Söhne und Töchter dieser Nation stärke, so daß in ihr nach wie vor der Glaube die inspirierende Quelle bleibt, um sich auf positive Weise den Herausforderungen zu stellen, mit denen sich diese Republik zur Zeit auseinandersetzen muß.

In diesem Zusammenhang ist die Anerkennung der zahlreichen Aktivitäten zur menschlichen und sozialen Förderung angebracht, die die Diözesen, die Pfarreien, die Ordensgemeinschaften, die Laienvereinigungen und die apostolischen Bewegungen in Panama durchführen und dadurch entscheidend dazu beitragen, der Gegenwart eine Dynamik zu verleihen und das Verlangen nach einer verheißungsvollen Zukunft für ihre Heimat zu beleben. Besondere Bedeutung kommt der Präsenz der Kirche im Erziehungsbereich und bei der Hilfe für die Armen, Kranken, Gefangenen und Emigranten zu; dasselbe gilt für die Verteidigung grundlegender Aspekte, wie den Einsatz für soziale Gerechtigkeit, den Kampf gegen die Korruption, den tätigen Einsatz für den Frieden, die Unverletzlichkeit des Rechts auf das menschliche Leben vom Augenblick seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod sowie auch für den Schutz der auf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegründeten Familie. Das sind die unersetzlichen Elemente, um ein gesundes soziales Gefüge herzustellen und eine Gesellschaft aufzubauen, die stark ist aufgrund der Zuverlässigkeit der moralischen Werte, die sie tragen, adeln und ihr Würde verleihen.

In diesem Zusammenhang kann ich nicht umhin, das Engagement anzuerkennen, das die panamaischen Obrigkeiten wiederholt an den Tag gelegt haben, nämlich die demokratischen Institutionen und ein auf starke ethische Beständigkeiten gegründetes öffentliches Leben zu festigen. Diesbezüglich darf man nicht mit Kräften sparen, um ein effizientes und unabhängiges Rechtssystem zu stärken, und muß in allen Bereichen mit Ehrlichkeit und Transparenz in der Führung der Gemeinschaft handeln und mit Fachkenntnis und Sorgfalt an die Lösung der Probleme herangehen, die die Bürger betreffen. Das wird die Entwicklung einer gerechten und brüderlichen Gesellschaft begünstigen, in der sich keine Gruppe der Bevölkerung vergessen oder der Gewalt und Ausgrenzung ausgesetzt sieht.

4. Der heutige Anlaß lädt uns alle ein - die Institutionen und die für das Schicksal der Völker Verantwortlichen -, ernsthaft über die Ereignisse und Vorgänge nachzudenken, die sich auf internationaler und lokaler Ebene zeigen. Erwähnenswert ist die wertvolle Rolle, die Panama für die politische Stabilität des zentralamerikanischen Raumes in Zeiten entfaltet, in denen uns die gegenwärtige Konjunktur vor Augen führt, daß ein dauerhafter und harmonischer Fortschritt der menschlichen Gemeinschaft nicht einzig und allein von der wirtschaftlichen Entwicklung oder den technischen Erfindungen abhängt. Diese Aspekte müssen notwendigerweise durch jene anderen, das heißt die ethischen und geistlichen Dimensionen ergänzt werden, da eine Gesellschaft vor allem dann vorankommt, wenn es in ihr genügend innerlich aufrechte Menschen von untadeligem Verhalten und mit dem festen Willen gibt, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, und die zudem die jungen Generationen einen echten Humanismus lehren, der in der Familie und in der Schule gepflegt wird, so daß die Lebenskraft der Nation Frucht des ganzheitlichen Wachstums der Person und aller Personen ist (vgl. Caritas in veritate Caritas in veritate, 61; 70).

5. Frau Botschafterin, vor Abschluß unserer Begegnung erneuere ich meinen Willkommensgruß an Sie, Exzellenz, und an Ihre Lieben, und ich wünsche Ihnen gleichzeitig eine fruchtbare Arbeit, zusammen mit dem Personal dieser diplomatischen Vertretung, zum Wohl Ihres Landes, das dem Herzen des Papstes so nahe ist.

Mit dieser Gesinnung lege ich in die Hände der allerseligsten Jungfrau Maria, Unserer Lieben Frau von La Antigua, die Hoffnungen und Herausforderungen des geliebten panamaischen Volkes, für das ich vom Herrn reichen Segen erbitte.


AN DIE TEILNEHMER DER TAGUNG DER VATIKANISCHEN STERNWARTE ZUM INTERNATIONALEN JAHR DER ASTRONOMIE

Freitag, 30. Oktober 2009

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Eminenz,

sehr geehrte Damen und Herren!

Es freut mich, diese Versammlung namhafter Astronomen aus der ganzen Welt zur Feier des Internationalen Jahres der Astronomie im Vatikan begrüßen zu können. Ich danke Herrn Kardinal Giovanni Lajolo für seine herzlichen Eröffnungsworte. Diese Feier zum 400. Jahrestag der ersten Himmelsbetrachtung Galileo Galileis mit dem Teleskop erinnert uns daran, welch große Fortschritte die wissenschaftliche Forschung in der Neuzeit gemacht hat. Sie lädt uns aber auch in besonderer Weise ein, unseren Blick erneut zum Himmel zu richten in einem Geist des Staunens, der Kontemplation und mit dem festen Vorsatz, nach der Wahrheit zu streben, wo immer diese zu finden ist.

Dieses Treffen fällt auch mit der Einweihung des neuen Sitzes der Vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo zusammen. Wie Sie wissen, ist die Geschichte der Sternwarte nicht nur mit der Gestalt Galileo Galileis und den von seinen Forschungen ausgelösten Kontroversen verbunden, sondern auch mit dem Versuch der Kirche, ein korrektes und fruchtbares Verständnis der Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion zu erlangen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich für die sorgfältigen Studien bedanken, die den präzisen historischen Kontext der Verurteilung Galileo Galileis klären konnten. Mein Dank gilt aber auch all jenen, die sich um die Fortführung des Dialogs und der Reflexion über die Komplementarität von Glaube und Vernunft im Dienst eines ganzheitlichen Verständnisses des Menschen und seines Platzes im Universum bemüht haben. Besonders dankbar bin ich dem Personal der Sternwarte, sowie allen Freunden und Wohltätern der »Vatican Observatory Foundation« für ihre Bemühungen um die Förderung der Forschung, der Bildungsmöglichkeiten und des Dialogs zwischen der Kirche und der Welt der Wissenschaft.

Das Internationale Jahr der Astronomie will den Menschen auf der ganzen Welt wieder jenes Staunen und jene Begeisterungsfähigkeit nahebringen, die die Epoche der großen Entdeckungen im 16. Jahrhundert geprägt haben. Ich denke hier beispielsweise an die Begeisterung, die die Wissenschaftler des Römischen Kollegs empfanden, als sie sich nur einen Steinwurf von hier entfernt an die Beobachtungen und Berechnungen machten, denen wir den in den meisten Teilen der Welt gültigen Gregorianischen Kalender zu verdanken haben. Auch in unserem Zeitalter, das vielleicht noch größere und bedeutungsvollere wissenschaftliche Entdeckungen bereithält, wären diese Ehrfurcht und dieser Wunsch nach einer wahren humanistischen Synthese des Wissens nützlich, von denen die Väter der modernen Wissenschaft beseelt waren. Denn wer sollte leugnen können, daß die Verantwortung für die Zukunft der Menschheit, der Respekt vor der Natur und der uns umgebenden Welt heute mehr denn je sorgfältige Beobachtung, Urteilsvermögen, Geduld und Disziplin erfordern? Dinge also, die für die moderne wissenschaftliche Methode wesentlich sind. Gleichzeitig gemahnen uns die großen Wissenschaftler des Zeitalters der Entdeckungen auch daran, daß wahres Wissen immer auf den Weg der Weisheit führt, den Blick des Verstandes also nicht einengt, sondern uns vielmehr einlädt, ihn zu den höheren Sphären des Geistes zu erheben.

Das Wissen muß also, kurz gesagt, in seiner ganzen befreienden Weite verstanden und gesucht werden. Es kann zwar auf Berechnungen und Experimente reduziert werden, wenn es aber Weisheit sein will, die fähig ist, den Menschen im Licht seiner ersten Anfänge und seiner letzten Bestimmung zu führen, muß es nach jener letzten Wahrheit streben, die wir zwar nie vollkommen erfassen können, die aber doch der Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit und Freiheit ist (vgl.
Jn 8,32), das Maß unseres wahren Menschseins und das Kriterium für eine rechte Beziehung zur physischen Welt und zu unseren Brüdern und Schwestern in der großen Menschheitsfamilie.

Liebe Freunde, die moderne Kosmologie hat uns gezeigt, daß weder wir noch die Erde, auf der wir stehen, der Mittelpunkt unseres Universums sind, das aus Milliarden von Galaxien mit unzähligen Sternen und Planeten besteht. Doch wie sollten wir nun, da wir der Einladung dieses Jahres folgen wollen - unseren Blick gen Himmel zu richten, um dort die Antwort auf die Frage zu finden, wo unser Platz im Universum ist -, nicht auch von dem Staunen ergriffen werden, das schon der Psalmist empfand, als er einst, in die Betrachtung des Sternenhimmels versunken, voller Bewunderung zum Herrn ausrief: »Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, daß du an ihn denkst, des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?« (Ps 8,4-5). Ich hoffe, daß uns das Staunen und die Begeisterung, die uns dieses Internationale Jahr der Astronomie wieder nahebringen will, über die Kontemplation der Wunder der Schöpfung hinaus zur Kontemplation des Schöpfers und jener Liebe führen werden, die seiner Schöpfung zugrundeliegt: »Die Liebe, die beweget Sonn’ und Sterne«, wie es Dante Alighieri formulierte (Paradies, XXXIII. Gesang, 145). Die Offenbarung sagt uns, daß das Wort, durch das alle Dinge gemacht wurden, in der Fülle der Zeit gekommen ist, um unter uns zu wohnen. In Christus, dem neuen Adam, erkennen wir den wahren Mittelpunkt des Universums und der ganzen Geschichte. Und in ihm, dem fleischgewordenen Logos, sehen wir das ganze Ausmaß unserer Größe als menschliche Wesen, die mit Verstand ausgestattet und zu einer ewigen Bestimmung berufen sind.

Mit diesen Überlegungen, liebe Freunde, entbiete ich Ihnen allen meinen respektvollen Gruß und meine guten Wünsche für Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit. Mit der Versicherung meiner Hochachtung und meines Gebets erbitte ich für Sie alle, Ihre Familien und alle Menschen, die Ihnen nahestehen, von Herzen den Segen des allmächtigen Gottes. Er schenke Ihnen Weisheit, Freude und Frieden.



AN HERRN NIKOLA IVANOV KADULOV, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK BULGARIEN BEIM HL. STUHL

Samstag, 31. Oktober 2009

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Herr Botschafter!

Es freut mich, Sie anläßlich der feierlichen Überreichung des Beglaubigungsschreibens begrüßen zu dürfen, mit dem Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Bulgarien beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für Ihre herzlichen Worte und bitte Sie, Herrn Staatspräsident Georgi Parvanov meine besten Wünsche zu überbringen. Dem bulgarischen Volk wünsche ich viel Glück und Erfolg.

Ich freue mich über die guten Beziehungen zwischen Bulgarien und dem Heiligen Stuhl. Diese Beziehungen, die seit dem Besuch meines Vorgängers Johannes Paul II. in Ihrem Land im Jahr 2002 intensiviert werden konnten, müssen weiter ausgebaut werden. Es freut mich daher sehr, daß Sie den festen Wunsch haben, sich engagiert für die Ausweitung ihres Handlungsspielraumes einzusetzen.

In diesem Herbst gedenken wir des 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer. Ein Ereignis, das Bulgarien ermöglicht hat, sich für die Demokratie zu entscheiden und freie, autonome Beziehungen zum gesamten europäischen Kontinent aufzubauen. Ich weiß, daß sich Ihr Land um eine stärkere Integration in die Europäische Union bemüht, in die es am 1. Januar 2007 aufgenommen wurde. Es ist wichtig, daß die einzelnen Völker dem Prozeß des Aufbaus Europas nicht ihre eigene kulturelle Identität opfern, sondern daraus Früchte ziehen, die die gesamte Europäische Gemeinschaft bereichern werden. Angesichts der geographischen und kulturellen Lage Ihres Landes ist es besonders lobenswert, daß sich Ihre Nation - wie Sie bereits gesagt haben - nicht nur um ihr eigenes Schicksal sorgt, sondern auch um das ihrer Nachbarländer und den Ausbau ihrer Beziehungen zur Europäischen Union. Bulgarien spielt also nicht nur eine wichtige Rolle beim Aufbau harmonischer Beziehungen zu seinen Nachbarländern, sondern auch bei der Verteidigung und Förderung der Menschenrechte.

Wie Sie soeben betont haben, darf diese Sorge um das Gemeinwohl der Völker nicht auf den europäischen Kontinent beschränkt sein. Es ist vielmehr erforderlich, auch die Bedingungen für eine gelungene Globalisierung zu schaffen. Damit letztere zu einer positiven Erfahrung werden kann, muß sie im Dienst »des ganzen Menschen und aller Menschen« stehen. Dieses Prinzip wollte ich auch in meiner jüngsten Enzyklika Caritas in veritate herausstellen. Es ist nämlich wichtig, daß die zu Recht angestrebte Entwicklung nicht nur den wirtschaftlichen Bereich betrifft, sondern die menschliche Person in ihrer Gesamtheit in Betracht zieht. Das Maß des Menschen liegt nicht in dem, was er besitzt, sondern in der Entwicklung aller in seiner Natur verborgenen Potentiale. Dieses Prinzip findet seinen letzten Grund in der schöpferischen Liebe Gottes, die das göttliche Wort in ihrer ganzen Fülle enthüllt. Damit die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft also wahre Entwicklung sein kann, muß sie auch ein geistig-geistliches Wachstum umfassen (). Die öffentlichen Entscheidungsträger fordere ich auf, sich ihrer moralischen Verantwortung stets bewußt zu sein. Nur so können sie die ihnen übertragene Autorität effizient und uneigennützig ausüben. Die christliche Kultur, von der Ihr Volk so tief durchdrungen ist, ist nicht nur ein Erbe vergangener Tage, sondern auch die Garantie für eine vielversprechende Zukunft. Dieses wertvolle Erbe schützt den Menschen nämlich vor den Versuchungen, die ihn nicht nur seine eigene Größe vergessen lassen, sondern auch die Einheit des Menschengeschlechts und die dafür unbedingt erforderliche Solidarität.

In diesem Sinne hat die katholische Gemeinde Bulgariens den Wunsch, sich für die Entwicklung der gesamten Bevölkerung einzusetzen. Diese gemeinsame Sorge um das Wohl der Nation ist eines der Elemente, die den Dialog zwischen den zahlreichen Religionsgemeinschaften, die das kulturelle Panorama Ihrer altehrwürdigen Nation ausmachen, erleichtern sollten. Damit dieser Dialog ehrlich und konstruktiv sein kann, bedarf es gegenseitiger Kenntnis und Achtung, Dinge also, die die öffentlichen Entscheidungsträger durch die Achtung, die sie den verschiedenen spirituellen Familien entgegenbringen, fördern können. Die katholische Gemeinde hat den Wunsch, großherzig für alle offen zu sein und mit allen zusammenzuarbeiten, was sie durch die sozialen Werke, die sie nicht nur ihren eigenen Gliedern zugute kommen lassen will, kontinuierlich unter Beweis stellt.

Ich bitte Sie, Herr Botschafter, den Bischöfen, Priestern, Diakonen und allen Gläubigen der katholischen Gemeinschaft Bulgariens meinen herzlichen Gruß zu überbringen. Ich fordere sie alle auf, nicht zu vergessen, welch großen Reichtum Gott in seiner unermeßlichen Barmherzigkeit in ihre gläubigen Herzen gelegt hat. Ich bitte Sie daher, mit allen Bürgern guten Willens so eng wie möglich zusammenzuarbeiten und auf allen Ebenen unerschrocken Zeugnis abzulegen für die Würde, mit der Gott den Menschen ausgestattet hat.

Exzellenz, für den Beginn Ihrer Mission beim Heiligen Stuhl und deren gutes Gelingen wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Ich versichere Ihnen, daß Ihnen meine Mitarbeiter stets die Ihrem hohen Amt gebührende Aufmerksamkeit und das notwendige Verständnis entgegenbringen werden. In gleicher Weise versichere ich Sie auch der Zuneigung, die der Nachfolger Petri Ihrem Land entgegenbringt. Ich bitte die Jungfrau Maria und die Heiligen Cyrill und Methodius um ihre Fürsprache und bete darum, daß der Herr Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mitarbeitern sowie dem gesamten bulgarischen Volk und seinen Regierenden reichen Segen schenken möge.


November 2009


PASTORALBESUCH IN BRESCIA UND CONCESIO

BESUCH IN DER PFARREI VON BOTTICINO SERA

Brescia - Sonntag, 8. November 2009

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Liebe Brüder und Schwestern!

Ich bin sehr glücklich, in der Pfarrei des hl. Arcangelo Tadini zu sein. Ich habe ihn vor kurzem heiliggesprochen, und mich hat diese Gestalt des geistlichen Lebens sehr erbaut, die zugleich eine große Persönlichkeit im sozialen Leben des 19. und 20. Jahrhunderts war. Mit seinem Werk hat er der Menschheit ein Geschenk gemacht, und er lädt uns alle ein, Gott zu lieben, Christus zu lieben, die Gottesmutter zu lieben und diese Liebe den anderen zu schenken - daran zu arbeiten, daß eine brüderliche Welt entsteht, in der ein jeder nicht für sich selbst lebt, sondern für die anderen. Ich danke euch also für diesen herzlichen Empfang. Es ist mir eine große Freude zu sehen, daß die Kirche hier lebendig und froh ist. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und alles Gute. Beste Wünsche, danke…




EINWEIHUNG DES NEUEN SITZES DES INSTITUTS "PAUL VI." UND FEIERLICHE VERLEIHUNG DES "INTERNATIONALEN PREISES PAUL VI."

Auditorium "Vittorio Montini" des Institutes "Paul VI" - Concesio - Sonntag, 8. November 2009



Herr Kardinal,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt,
liebe Freunde!

Ich danke euch herzlich, daß ihr mich eingeladen habt, den neuen Sitz des Instituts »Paul VI.« einzuweihen, der neben seinem Geburtshaus errichtet wurde. Ich begrüße jeden von euch herzlich, angefangen bei den hier anwesenden Herren Kardinälen, Bischöfen, Autoritäten und Persönlichkeiten. Einen besonderen Gruß richte ich an den Präsidenten Giuseppe Camadini und danke ihm für die freundlichen Worte, die er an mich gerichtet hat und mit denen er die Ursprünge, den Zweck und die Aktivitäten des Instituts erläuterte. Gern nehme ich an der feierlichen Zeremonie zur Verleihung des »Internationalen Preises Paul VI.« teil, der dieses Jahr an die französische Editionsreihe »Sources Chrétiennes« geht. Eine dem Bildungswesen gewidmete Entscheidung, die - wie treffend unterstrichen wurde - das von dieser im Jahr 1942 unter anderen von Henri De Lubac und Jean Daniélou gegründeten historischen Editionsreihe verbreitete Engagement für eine Wieder- bzw. Neuentdeckung der antiken und mittelalterlichen christlichen Quellen hervorheben will. Ich danke dem Direktor Bernard Meunier für das an mich gerichtete Grußwort. Ich nehme diese günstige Gelegenheit wahr, um euch, liebe Freunde, zu ermuntern, die Persönlichkeit und die Lehre dieses großen Papstes immer mehr ins Licht zu rücken und das nicht so sehr von einem hagiographisch überhöhten Standpunkt aus, sondern vielmehr - und das ist zu Recht betont worden - im Zeichen der wissenschaftlichen Forschung, um einen Beitrag zur Erkenntnis der Wahrheit und zum Verständnis der Geschichte der Kirche und der Päpste des 20. Jahrhunderts anzubieten. In dem Maße, in dem der Diener Gottes Paul VI. besser bekannt ist, wird er immer mehr geschätzt und geliebt. Seit den Jahren des Zweiten Vatikanischen Konzils hat mich mit ihm ein Band tiefer Freundschaft und Verehrung verbunden. Wie sollte ich mich nicht daran erinnern, daß es Paul VI. gewesen ist, der mir 1977 die Hirtensorge für die Diözese München anvertraut und mich auch zum Kardinal ernannt hat? Ich fühle mich diesem großen Papst gegenüber zu großer Dankbarkeit für die Wertschätzung verpflichtet, die er mir gegenüber bei verschiedenen Gelegenheiten erwiesen hat.

Ich würde an diesem Ort hier gern die verschiedenen Aspekte seiner Persönlichkeit vertiefen; ich werde meine Betrachtungen jedoch auf ein einziges Merkmal seines Lehramtes beschränken, das, wie mir scheint, von großer Aktualität ist und im Einklang mit der Begründung der diesjährigen Preisverleihung steht, nämlich seine erzieherische Fähigkeit. Wir leben in einer Zeit, in der sich geradezu ein »Bildungsnotstand« abzeichnet. Die jungen Generationen, von denen die Zukunft abhängt, zu formen und zu bilden, ist nie einfach gewesen, aber heutzutage scheint es noch komplizierter geworden zu sein. Das wissen die Eltern, die Lehrer, die Priester und alle jene, die unmittelbare Erziehungsverantwortung haben, nur zu gut. Überall breiten sich eine Atmosphäre, eine Mentalität und eine Form der Kultur aus, die dazu führen, daß am Wert der menschlichen Person, an der Bedeutung der Wahrheit und des Guten und letzten Ende an der Güte des Lebens gezweifelt wird. Und dennoch: Ganz deutlich ist ein starker Durst nach Sicherheiten und Werten zu bemerken. Da ist es notwendig, an die künftigen Generationen etwas Gültiges, solide Verhaltensregeln weiterzugeben, sie auf erhabene Ziele hinzuweisen, auf die sie ihr Leben entschlossen ausrichten sollen. Immer öfter stellt sich die Nachfrage nach einer Erziehung, die imstande ist, auf die Erwartungen der Jugend einzugehen; eine Erziehung, die vor allem Zeugnis und für den christlichen Erzieher Glaubenszeugnis sein soll.

In diesem Zusammenhang fällt mir jener programmatische Satz von Giovanni Battista Montini ein, den er 1931 niedergeschrieben hat: »Ich will, daß mein Leben ein Zeugnis für die Wahrheit sei … Ich strebe den Schutz, die Suche, das Bekenntnis der Wahrheit durch das Zeugnis an« (Spiritus veritatis, in Colloqui religiosi, Brescia 1981, S. 81). Dieses Zeugnis - so vermerkte Montini im Jahr 1933 - wird zu einer dringlichen Forderung durch die Feststellung, daß »im weltlichen Bereich die denkenden Menschen - auch und vielleicht besonders in Italien - überhaupt nicht an Christus denken. Er ist im Großteil der heutigen Kultur ein Unbekannter, ein Vergessener, ein Abwesender« (Introduzione allo studio di Cristo , Rom Rm 1933, S. 23). Der Erzieher Montini, Student und Priester, Bischof und Papst, hat stets auf die Notwendigkeit einer qualifizierten christlichen Präsenz in der Welt der Kultur, der Kunst und in der Gesellschaft hingewiesen, eine Präsenz, die in der Wahrheit Christi verwurzelt und gleichzeitig voller Aufmerksamkeit für den Menschen und seine Lebensbedürfnisse ist.


ANSPRACHE 2009 171