ANSPRACHE 2009 193

AN HERRN SULIEMAN MOHAMED MUSTAFA, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK SUDAN BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Exzellenz!


Es ist mir eine Freude, Sie heute im Vatikan willkommen zu heißen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Sudan beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die Grüße, die Sie im Namen Seiner Exzellenz Umar al-Baschir, des Präsidenten der Republik, zum Ausdruck gebracht haben, und ich bitte Sie, all Ihren geliebten Mitbürgern meine guten Wünsche zu übermitteln.

Der Heilige Stuhl knüpft bereitwillig diplomatische Beziehungen zu verschiedenen Staaten, um den Dialog und die Zusammenarbeit weltweit zu fördern. Dieser Dialog kann in großem Maße dazu beitragen, Spannungen, falsche Darstellungen und Mißverständnisse zu überwinden, besonders wenn diese Frieden und Entwicklung in Gefahr bringen. Im Falle des Sudan war der Heilige Stuhl hocherfreut über die Unterzeichnung des Umfassenden Friedensabkommens vor vier Jahren, das eine tragische Periode beendete, die von unsäglichem Leid, Verlusten an Menschenleben und Zerstörung geprägt war. Die Erwartungen, die durch dieses Abkommen hervorgerufen wurden, das von wichtigen Beteiligten innerhalb des Landes und mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft geschlossen wurde, müssen am Leben erhalten werden. Die positiven Resultate, die aus einer echten Suche nach gerechten Lösungen für die Spannungen und aus der Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter hervorgegangen sind, sollten ein Ansporn für weitere Verbesserungen im Umsetzungsprozeß sein. In dieser heiklen Periode verdient auch die gute Arbeit der internationalen Friedenstruppen in schwierigen Zonen sowie jene der humanitären Hilfsorganisationen Unterstützung und gebührende Hilfe von seiten aller nationalen und regionalen Autoritäten.

Herr Botschafter, das Land, das Sie vertreten, kann dank seiner Ressourcen und seiner Bevölkerung zu einem wichtigen Faktor auf dem afrikanischen Kontinent werden. Es wird gedeihen, wenn die Bürger der Nation in einem Land leben, in dem Eintracht und Frieden herrschen, auf der Grundlage einer gerechten Lösung der gegenwärtigen Konflikte, die für alle Beteiligten annehmbar ist. Gewalt »bremst die authentische Entwicklung und behindert den Übergang der Völker zu größerem sozioökonomischen und geistigen Wohlbefinden« (Caritas in veritate ); Friede und Entwicklung, zwei wesentliche Elemente für das Wohlergehen jeder Nation, können nicht ohne den Schutz der Menschenrechte für alle Bürger ohne Ausnahme existieren.

In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß die Menschen in Darfur auch weiterhin schwer leiden. Die Verhandlungen zwischen bewaffneten Gruppen gehen nur langsam und zögernd voran und müssen dringend von allen Seiten Unterstützung finden. Die Achtung der Zivilbevölkerung und ihrer menschlichen Grundrechte sowie die Verantwortung bezüglich der nationalen und regionalen Stabilität erfordern ganz klar erneuerte Versuche, nach bleibenden Vereinbarungen zu suchen. Ich hoffe aufrichtig, daß alle Beteiligten jede Gelegenheit ergreifen, um zu einem Ausgleich durch Dialog und die friedliche Lösung von Konflikten zu gelangen. Das ist der einzige Weg, der - untermauert von Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung - zur Stabilität für die Region Darfur und den Rest des Landes führen wird.

Herr Botschafter, die katholische Kirche in Ihrem Land setzt sich für das geistliche und menschliche Wohlergehen ihrer Glieder sowie aller Bürger der Nation ein, besonders durch Erziehung und Bildung, Gesundheitsfürsorge und Entwicklungsprojekte sowie durch die Förderung eines Geistes der Toleranz, des Friedens und der Achtung anderer durch Dialog und Zusammenarbeit. Die Katholiken suchen nur die Freiheit, Anerkennung und Achtung, die der Identität und der Sendung der Kirche zu eigen sind. Der Sudan steht wie viele Länder der Herausforderung gegenüber, einen wahren und gerechten Ausgleich zwischen der Wahrung kultureller Werte, die die Identität der Mehrheit der Bevölkerung prägen, und der gleichzeitigen Achtung der Rechte und der Freiheit der Minderheiten zu suchen. Die öffentliche Hand muß sicherstellen, daß Menschen aller Glaubensrichtungen wirklich das menschliche Grundrecht der Religionsfreiheit genießen. Ebenso streben die Familien, die religiösen Minderheiten angehören und dort leben, wo die Bildungspläne in den Schulen der religiösen Mehrheit angepaßt sind, zu Recht nach der Anerkennung ihres elterlichen Rechts, die Erziehung ihrer Kinder selbst zu bestimmen, ohne vom Gesetz daran gehindert zu werden. Sowohl muslimische als euch christliche Eltern lieben ihre Kinder und sind gleichermaßen um ihr Wohlergehen besorgt, besonders in bezug auf ihre religiöse Erziehung.

Exzellenz, ich lade Sie ein, die bereitwillige Mitarbeit der Abteilungen der Römischen Kurie zu nutzen, und ich wünsche Ihnen ein gutes Gelingen Ihrer Mission, die herzlichen Beziehungen zwischen dem Sudan und dem Heiligen Stuhl fortzusetzen. Möge der Allmächtige Ihnen, Exzellenz, Ihrer Familie und der Nation, die Sie vertreten, seinen Segen gewähren.





AN HERRN ELKANAH ODEMBO, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK KENIA BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

194
Exzellenz!

Ich freue mich, Sie im Vatikan willkommen zu heißen und das Schreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Kenia beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die Grüße von seiten Ihres Präsidenten, Seiner Exzellenz Mwai Kibaki, und ich bitte Sie, ihm meinen hochachtungsvollen Dank zu übermitteln und ihn meines ständigen Gebets für das Wohlergehen Ihres ganzen Volkes zu versichern.
Wie Sie wissen, wurde im Oktober dieses Jahres in Rom die Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika abgehalten, und etwa sechs Monate zuvor habe ich Afrika meinen ersten Apostolischen Besuch abgestattet. Das sind Zeichen dafür, daß der Heilige Stuhl unablässig darum bemüht ist, seine herzlichen Beziehungen zu den Völkern und Nationen Ihres Kontinents zu wahren und zu festigen sowie sicherzustellen, daß die afrikanische Dimension der dringenden Anliegen, die Sie erwähnt haben - Religionsfreiheit, interreligiöser Dialog, Frieden und Gerechtigkeit auf internationaler Ebene sowie alle Bereiche der menschlichen Entwicklung -, ein fester Punkt auf der Tagesordnung der internationalen Gemeinschaft bleiben wird. Wie ich bei meiner Ankunft im vergangenen März gesagt habe, hat Afrika in einer Zeit globaler Nahrungsmittelknappheit, finanzieller Unsicherheit und besorgniserregender klimatischer Veränderungen unverhältnismäßig stark gelitten (vgl. Ansprache bei der Begrüßungszeremonie, 17. März 2009), und es ist wesentlich, daß Versuche, diese Probleme zu lösen, die Nöte und Rechte der Völker Afrikas gebührend berücksichtigen.

Sie haben von der dunklen Zeit gesprochen, die Kenia vor etwa zwei Jahren infolge umstrittener Wahlergebnisse erlebte. Lassen Sie mich diese Gelegenheit ergreifen, um Sie erneut meines herzlichen Mitgefühls für all jene zu versichern, die während der gewalttätigen Auseinandersetzungen Schaden oder Verluste erlitten haben. Zudem bringe ich meine aufrichtige Hoffnung zum Ausdruck, daß die von Ihrer Regierung unternommenen Reformbemühungen bezüglich Frieden und Stabilität, wofür Kenia zu Recht viele Jahre lang bekannt war, wieder erfolgreich hergestellt werden können. Dialog und Volkskonsens, gepaart mit Verantwortungsbewußtsein und Transparenz, sind die Kennzeichen einer gesunden und stabilen demokratischen Regierung. Wenn sie diese Ziele verfolgen, werden die kenianischen Autoritäten die Grundlagen schaffen für eine Gesellschaft, in der auf lange Sicht Frieden und Gerechtigkeit herrschen.

Angesichts der überreichen menschlichen und natürlichen Ressourcen, mit denen Kenia gesegnet ist, müßte das Ziel des Wohlstands für alle seine Bürger in Reichweite liegen. Natürlich hat die globale Wirtschaftskrise der letzten zwölf Monate ihren Tribut gefordert, und der Heilige Stuhl wird im Interesse der wirtschaftlichen Gerechtigkeit auch weiterhin auf »die dringende moralische Notwendigkeit einer erneuerten Solidarität« zwischen Ländern in verschiedenen Entwicklungsstadien (Caritas in veritate ) hinweisen. Die Verantwortung für das Streben nach der Überwindung von Armut muß jedoch auch von den betroffenen Gesellschaften selbst übernommen werden; sie müssen dem Kampf gegen die Korruption und den Bemühungen um eine gerechtere Verteilung des Reichtums Priorität geben. Durch eine Korrektur des Fehlverhaltens, das Spaltungen zwischen und unter den Völkern verursacht, sollte es möglich sein, sich das positive Potential des Globalisierungsprozesses zunutze zu machen, um eine Umverteilung des Reichtums zu gewährleisten und so »die Globalisierung der Menschheit im Sinne von Beziehung, Gemeinschaft und Teilhabe zu leben und auszurichten« (ebd., 42).

Hierbei leistet die Ortskirche einen äußerst wertvollen Beitrag, indem sie die ethische Dimension der Anliegen hervorhebt, die im Leben der Nation deutlich werden. Ich danke Ihnen für die zum Ausdruck gebrachte Anerkennung für die Arbeit der katholischen Gemeinschaft in Kenia in der Gesundheitsfürsorge, der Erziehung und Bildung sowie im Bereich der Menschenrechte und insbesondere bei der Förderung von Initiativen für Frieden und Versöhnung während der Krise nach den Wahlen. Ich kann Ihnen versichern, daß die Katholiken in Kenia eifrig darauf bedacht sind, diese Sendung des Dienstes an der ganzen Gemeinschaft fortzusetzen, besonders im Licht des erneuerten Bemühens um Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden, das der besondere Schwerpunkt der letzten Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika war. Dieses feierliche Ereignis war eine Aufforderung an die Kirche in Afrika, mit Freude die gute Botschaft ihres lebenspendenden Glaubens zu verkünden, um so den Herzen aller Menschen des Kontinents Hoffnung zu bringen.
Exzellenz, ich bin zuversichtlich, daß die diplomatische Mission, die Sie heute antreten, die bestehenden guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kenia festigen werden. Ich entbiete Ihnen meine besten Wünsche für die kommenden Jahre und möchte Sie versichern, daß die verschiedenen Abteilungen der Römischen Kurie Ihnen bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben stets bereitwillig Hilfe und Unterstützung gewähren werden. Auf Sie, Ihre Familie und das ganze Volk von Kenia rufe ich von Herzen Gottes überreichen Segen herab.





AN HERRN MUKHTAR B. TILEUBERDI, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK KASACHSTAN BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

195
Exzellenz!

Ich freue mich, Sie im Vatikan willkommen zu heißen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Kasachstan beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie bitten, Seiner Exzellenz, Präsident Nursultan Nasarbajew, der mich kürzlich hier im Vatikan besucht hat, meine Grüße und dem ganzen Volk der Republik meine guten Wünsche zu übermitteln. Bitte versichern Sie den Präsidenten meines Gebets um sein Wohlergehen und das aller Bürger der Nation und überbringen Sie ihm meinen Dank für die guten Wünsche, die Sie soeben seinerseits übermittelt haben.

Wie Sie sich erinnern werden, hat mein verehrter Vorgänger, der verstorbene Papst Johannes Paul II., im September 2001 Kasachstan besucht. In einer Zeit weltweiter Ungewißheit und Trauer legte er damals Zeugnis dafür ab, daß die Kirche, in Treue zur Lehre Christi, Frieden und Verständigung zwischen den Völkern unterstützt und danach strebt, wahren menschlichen Fortschritt zu fördern.

Der Heilige Stuhl ermutigt die Nationen, die menschliche Person in ihrer Ganzheit zu achten und sowohl die geistlichen als auch die materiellen Bedürfnisse aller anzuerkennen. Der Mensch ist Urheber, Mittelpunkt und Ziel aller Wirtschaft und allen sozialen Lebens (vgl. Caritas in veritate ). So arbeitet die Kirche als Sauerteig in jeder Gesellschaft, um die Würde des Menschen hervorzuheben, ihm die notwendige Kraft zu geben, zu einer klareren Erkenntnis seiner selbst zu gelangen, und neue Kräfte zu sammeln im Dienst wahrer menschlicher Entwicklung.

Herr Botschafter, obgleich die Christen in Kasachstan nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung ausmachen, können sie ihre Wurzeln in diesem Land über Jahrhunderte zurückverfolgen. Sie sind daher ein wichtiger Teil der reichen Vielfalt von Religionen und Traditionen, aus denen sich Ihre Nation zusammensetzt. Der Umstand, daß diese verschiedenen Gruppen in Ihrem Land Seite an Seite miteinander leben, bietet zusammen mit der Tatsache, daß Ihr Land eine geographische Verbindung zwischen Europa und Asien sowie zwischen Ländern mit jeweils einem großen christlichen beziehungsweise muslimischen Bevölkerungsanteil darstellt, eine wertvolle Gelegenheit zur Förderung des Austauschs und der Brüderlichkeit. Die Entwicklungszusammenarbeit bietet auch eine wunderbare Gelegenheit zur Begegnung zwischen Kulturen und Völkern (vgl. ebd., 59). Damit diese Begegnung wirklich stattfinden kann, müssen die Staaten sich beständig dazu verpflichten, die menschlichen Grundrechte zu achten, nicht zuletzt das Grundrecht auf Religionsfreiheit. Die Religionen können einen großen Beitrag zur Entwicklung leisten, besonders dann, wenn Gott im öffentlichen Bereich mit spezifischem Bezug auf die kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und insbesondere politischen Aspekte Platz findet (vgl. ebd, 56).

Der Heilige Stuhl seinerseits unterstützt zusammen mit der katholischen Gemeinschaft in Kasachstan jene Initiativen, die Frieden und echte Freundschaft zwischen den Völkern fördern, auf der Grundlage gegenseitiger Anerkennung der legitimen Unterschiede, vor allem aber auf der Grundlage des Einsatzes für das Gemeinwohl. Das 1998 zwischen dem Heiligen Stuhl und Kasachstan unterzeichnete Abkommen, das erste seiner Art in Ihrer Region, ist eine Vereinbarung, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt gründet. Die im Abkommen verankerte juridische Gewährleistung der Rechte und Pflichten soll ein Mittel sein, die Zusammenarbeit und den guten Willen zu stärken. Ich kann Ihnen versichern, daß die katholische Gemeinschaft in Ihrem Land den Wunsch hat, zum Wohl aller zur Festigung guter Beziehungen und gegenseitiger Verständigung zwischen der christlichen und der islamischen Welt beizutragen. Mögen die Zusammenarbeit und der gute Wille Tag für Tag reich gesegnet sein!

Exzellenz, Kasachstan übernimmt am 1. Januar 2010 den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, und gern bringe ich Ihnen meine guten Wünsche für die Amtsperiode Ihres Landes zum Ausdruck. Die internationale Gemeinschaft hat kürzlich des 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer gedacht. In diesem Licht ist der Vorsitz Ihrer Nation in der OSZE ein beredtes Zeugnis dafür, wie sehr die Welt sich entwickelt hat und gereift ist. Die Feier dieses Jahrestages ist auch ein Ansporn, die demokratischen Errungenschaften zu stärken, im Hinblick auf eine stabile Zukunft der Region sowie der ganzen Welt. Der Heilige Stuhl setzt sich dafür ein, die politischen Freiheiten, die vor 20 Jahren in Europa erlangt wurden, zu festigen. Ihr äußerer Ausdruck kann nur dann gedeihen, wenn das göttliche Geschenk der inneren Freiheit geachtet und gefördert wird.

Herr Botschafter, ich entbiete Ihnen meine besten Wünsche für das Gelingen Ihrer Mission und versichere Ihnen, daß die verschiedenen Abteilungen der Römischen Kurie bereit sind, Hilfe und Unterstützung bei der Erfüllung Ihrer Pflichten zu geben. Die Kirche hat den Wunsch, die harmonischen Beziehungen, die zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kasachstan bestehen, weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Auf Sie, Exzellenz, Ihre Familie und das ganze Volk der Republik rufe ich von Herzen reichen göttlichen Segen herab.





AN HERRN ABDUL HANNAN, NEUER BOTSCHAFTER VON BANGLADESCH BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

196
Herr Botschafter!

Ich freue mich, Sie heute zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens willkommen zu heißen, mit dem Sie zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Volksrepublik Bangladesch beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich bin dankbar für die Grüße, die Sie mir von Seiner Exzellenz Präsident Zillhur Rahman überbracht haben, und bitte Sie, ihn meiner guten Wünsche und meines Gebets für sein eigenes und das dauerhafte Wohl der Bevölkerung von Bangladesch zu versichern. Der kürzliche Besuch der Premierministerin, Ihrer Exzellenz Sheikh Hasina Wajed, bot eine willkommene Gelegenheit zur Erneuerung unserer gemeinsamen Verpflichtung, den Geist der Zusammenarbeit zu fördern, der über dreißig Jahre lang die herzlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bangladesch gekennzeichnet hat.

Exzellenz, während Ihr Land noch vor vielen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen steht, haben die in jüngster Zeit errungenen bedeutenden Fortschritte in der Entwicklung die Hoffnungen seiner Bürger erhöht und die Aufmerksamkeit der ganzen Weltgemeinschaft auf sich gezogen. Die Katholiken von Bangladesch sind zwar zahlenmäßig nur eine kleine Gruppe, aber sie teilen auch die Erwartung, daß die gemeinschaftlichen Anstrengungen, die diese Erfolge möglich gemacht haben, die Nation sowie ihre Bürger weiterhin dazu anregen werden, sich neue Ziele für die Zukunft zu setzen und neue Wege zu ihrer Erreichung einzuschlagen.

Eines dieser Ziele war die Bekämpfung der Armut. Ihre Verringerung ist untrennbar mit der Ausweitung der Erwerbstätigkeit verknüpft. Arbeit verleiht der menschlichen Würde Ausdruck, da sie Männern und Frauen ermöglicht, ihre Talente zu verwirklichen, ihre Fähigkeiten zu entfalten und die Bande der Solidarität untereinander zu festigen. Diese Solidarität hat ihrerseits auch eine spirituelle Dimension, denn dadurch, daß sie die Früchte ihrer Arbeit miteinander - und ganz besonders mit den Bedürftigen - teilen, legen die Menschen überall Zeugnis für die Güte des Allmächtigen und seine Sorge für die Ärmsten und Schwächsten ab.

In diesem Zusammenhang muß man die Erfolge der Initiativen Ihres Landes im Bereich der Mikrokredite und des Mikrofinanzwesens anführen, die Ihrem Volk eine neue Stufe des Wohlstandes bringen. Darüber hinaus lassen diese Praktiken Anzeichen zum Schutz der schwächeren Kreise der Gesellschaft vor den Gefahren und Mißbräuchen des Wuchers erkennen (vgl. Caritas in veritate ). Möge eine faire und kluge Anwendung innovativer Kreditstrategien die ländliche Infrastruktur stärken, den Markt beleben und die Entwicklung und Verbreitung der landwirtschaftlichen Technologie voranbringen, die die wertvollen menschlichen, natürlichen und sozio-ökonomischen Ressourcen Ihres Landes bestmöglich einsetzen wird.

Die Verbesserung des Lebensstandards hängt auch ganz wesentlich vom Engagement bei der Erziehung der Jungen und Mädchen ab. Das war für Bangladesch in den letzten Jahrzehnten richtigerweise vorrangig, und die Errungenschaften auf diesem Gebiet geben Hoffnung für die Zukunft. Im Zeitalter der Globalisierung wird zunehmend deutlich, daß ein besserer Zugang zur Bildung für die Entwicklung auf allen Ebenen von wesentlicher Bedeutung ist. Vor allem kommt es für die Lehrer darauf an, daß sie das Wesen der menschlichen Person verstehen und jeden Schüler als ein einzigartiges und wertvolles Individuum schätzen, indem sie für Nahrung sowohl für die Seele wie für den Verstand sorgen. Die katholische Ortskirche spielt in diesem Bereich ihre Rolle durch ihr weitverbreitetes Netz von Schulen und anderen Erziehungseinrichtungen. In dieser Hinsicht soll die neuerrichtete Pädagogische Hochschule für entsprechend ausgebildete Lehrer sorgen, um sicherzustellen, daß das Niveau weiter verbessert wird und das Engagement für die Erziehung auf einer gesunden Grundlage in der Zukunft weitergehen wird. Die jüngsten positiven Treffen mit dem Erziehungsminister und die Aufnahme formeller Kontakte zwischen dem Minister und den Bischöfen, um über Themen von gemeinsamem Interesse zu diskutieren, sollten zu einer verbesserten Zusammenarbeit im Erziehungsbereich führen und die rasche und freundschaftliche Lösung aller von Zeit zu Zeit auftretenden Probleme ermöglichen.

Exzellenz, ich bete darum, daß Moslems, Hindus, Christen und alle Menschen guten Willens in Ihrem Land unermüdlich von dem friedlichen Zusammenleben Zeugnis geben mögen, das die Berufung der ganzen Menschheit bleibt. Zu diesem Zweck teilen alle Bürger - und besonders die führenden Persönlichkeiten - die Verantwortung, die Grundsätze hochzuhalten, die ein gerechtes demokratisches Regierungssystem stützen. Einschüchterung und Gewalt untergraben die eigentliche Grundlage sozialer Eintracht und müssen als Angriff auf das menschliche Leben und die Freiheit zurückgewiesen werden. Eine vorrangige Liebe für die Armen und Leidenden zu zeigen, die Schwachen als wertvoll in den Augen Gottes zu umarmen: das sind die Möglichkeiten, durch welche die Gesellschaft mit dem Hauch göttlicher Güte durchdrungen wird, der das Leben jedes Geschöpfes aufrechterhält.

Herr Botschafter, zu Beginn Ihrer Mission spreche ich Ihnen herzlich meine guten Wünsche aus, damit sie erfolgreich sein möge, und versichere Sie meines Gebetes und der Unterstützung der verschiedenen Dikasterien des Heiligen Stuhls, die gerne bereit sind, Ihnen zu helfen. Auf Sie, auf die Mitglieder Ihrer Familie und auf alle Bürger von Bangladesch rufe ich von Herzen Gottes reichen Segen herab.





AN HERRN ALPO RUSI, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK FINNLAND BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

197
Sehr geehrter Herr Botschafter!

Ich freue mich, Sie im Vatikan begrüßen und von Ihnen das Beglaubigungsschreiben in Empfang nehmen zu dürfen, mit dem Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Finnland beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte und Grüße, die Sie mir im Namen Ihrer Präsidentin, Frau Tarja Halonen, überbringen. Bitte übermitteln Sie Ihrer Exzellenz auch meine guten Wünsche und versichern Sie sie meiner ständigen Gebete für das Wohlergehen aller Bürger Ihres Landes.

Wie Sie bereits angemerkt haben, unterhält der Heilige Stuhl seit mehr als sechzig Jahren herzliche diplomatische Beziehungen zu Finnland, und es gibt in der Tat viele gemeinsame Ziele, die eine Zusammenarbeit in internationalen Fragen erforderlich machen. Ihre Nation hat sich nachhaltig für den Aufbau harmonischer Beziehungen innerhalb Europas eingesetzt, besonders für die Beziehungen, die die Mitgliedstaaten der Europäischen Union zueinander unterhalten. Finnlands Grenze zu Rußland macht es zu einer Brücke zu diesem Land, seine strategische Nähe zu den baltischen Staaten ist der Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Austausch zuträglich. Das gilt nicht nur für das Baltikum, sondern auch für die nordischen Länder. Der Heilige Stuhl hat den Wunsch, Initiativen zu unterstützen, die die Brüderlichkeit unter den Nationen fördern. Er weiß, daß die technischen Aspekte der Zusammenarbeit und der Koexistenz nicht ausreichend sind für die Schaffung einer dauerhaften Freundschaft unter den Völkern oder die Überwindung jedweder Teilung. Das hängt vielmehr von der geschwisterlichen Liebe ab, die ein göttliches Geschenk ist, das Gerechtigkeit in den menschlichen Beziehungen sowohl voraussetzt als auch transzendiert (vgl. Caritas in veritate ). Nationen wie die Ihre haben anerkannt, daß die Kirche gerade in diesem Bereich einen wesentlichen Beitrag zu internationalen Angelegenheiten leisten kann - und das gilt bereits seit der Anknüpfung unserer diplomatischen Beziehungen in den dunklen Tagen des Zweiten Weltkriegs.

Finnland nimmt seit vielen Jahren eine führende Rolle in den diplomatischen Beziehungen zur Verteidigung des Friedens und der Menschenrechte ein. So verbindet man ja schon den Namen Ihrer Hauptstadt - Helsinki - mit diesem wertvollen Ziel, das im Bewußtsein zahlloser Menschen lebendig ist. Ihre Nation hat sich aktiv an Initiativen zur Friedensbewahrung beteiligt und erst unlängst den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa geführt, einer Einrichtung, die ihre Entstehung im Jahr 1975 der Schlußakte von Helsinki zu verdanken hat: auch dieses Resultat konnte durch die Präsenz Ihres Landes auf der internationalen Bühne erreicht werden.

In diesem Zusammenhang schätzt der Heilige Stuhl besonders die Initiativen, die Ihre Regierung unlängst ergriffen hat, um die Beziehungen zu den afrikanischen Nationen auszubauen. Vergangenen Oktober habe ich bei der Eröffnung der Zweiten Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika über den großen geistlichen Beitrag gesprochen, den die Völker jenes Kontinents zu einer Welt leisten können, die eine vielschichtige Glaubens- und Hoffnungskrise durchmacht (vgl. Homilie, 4. Oktober 2009). Während man dem afrikanischen Volk auf der einen Seite aus Gründen der Gerechtigkeit wirtschaftliche Hilfe und Technologietransfer zukommen lassen müßte, können diese Menschen mit ihrer Vitalität und Lebensfreude der übrigen Welt viel beibringen. In diesem Zusammenhang zeigt der Einsatz Ihres Landes für die Entwicklung in vorbildlicher Weise, wie man »die Globalisierung der Menschheit im Sinne von Beziehung, Gemeinschaft und Teilhabe leben und ausrichten« kann (Caritas in veritate ).

Die Finnen können in ihrem Einsatz für humanitäre Hilfen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Ihre Bereitschaft, jene Völker zu unterstützen, die weniger begünstigt sind als sie selbst, sieht man auch an der Gastfreundschaft gegenüber den Immigranten. In diesem Bereich kann die Kirche insofern helfen, als die harmonische Eingliederung von Ausländern in ihre Gastländer deutlich erleichtert wird, wenn sie dort auch ein geistliches Zuhause vorfinden. Besonders kleine katholische Gemeinden sind sich der Gemeinschaft mit ihren katholischen Glaubensbrüdern und -schwestern auf der ganzen Welt bewußt. Daß im September vergangenen Jahres ein gebürtiger Finne zum katholischen Bischof von Helsinki geweiht werden konnte, verweist nicht nur auf die alten Wurzeln der finnischen katholischen Kirche, sondern auch auf ihr Wachstum in den letzten Jahren. In diesem Zusammenhang freut es mich, feststellen zu dürfen, daß es zwischen den verschiedenen christlichen Gemeinschaften in Finnland zu wachsender Zusammenarbeit und Dialog kommen konnte. Ich danke Ihnen für die Grüße der lutherischen und orthodoxen Erzbischöfe, die ich gerne erwidere. Diese sichtlich wachsende Brüderlichkeit unter den Jüngern Christi ist eine gute Voraussetzung für die Entwicklung gegenseitigen Verständnisses und einer respektvollen Beziehung zwischen den neu angekommenen Immigranten verschiedener Religionen und ihren finnischen Gastgebern.

Alle religiösen Gruppen in Ihrem Land wie auch anderswo in Europa können einen aktiven Beitrag hierzu leisten, wenn sie die Aufmerksamkeit auf gewisse Werte lenken, die vom Prozeß der Säkularisierung ausgehöhlt zu werden drohen.

Ich verstehe, welchem Druck die Regierungen ausgesetzt sind, wenn sie im Namen der Toleranz, der Akzeptanz einer breiten Vielfalt von Ansichten und Lebensstilen, mit den beharrlichen Forderungen gewisser Interessengruppen konfrontiert werden. Wie ich bereits mehrfach herausgestellt habe, dient man der Tugend der Toleranz nicht, wenn man ihr die Wahrheit opfert, vor allem die Wahrheit hinsichtlich der Menschenwürde. Ich bitte Ihre Regierung, auch weiterhin den ethischen Perspektiven Rechnung zu tragen, die in dem Naturgesetz gründen, das in das uns gemeinsame Menschsein eingeschrieben ist, jene authentischen menschlichen Werte, die Sie gerade angesprochen haben. Möge sich Finnland bei seinem Umgang mit heiklen sozialen Fragen, die sich langfristig auf das Wohlergehen jeder menschlichen Gesellschaft auswirken, stets von seiner bewährten Achtung vor der Familie und vor dem Leben tragen lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Mission. Die verschiedenen Ämter der Römischen Kurie werden Ihnen bei der Ausübung Ihrer Aufgaben jederzeit gerne zur Seite stehen. Ihnen und dem finnischen Volk erteile ich gerne Gottes reichen Segen.





AN HERRN EINARS SEMANIS, NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK LETTLAND BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

198
Herr Botschafter!

Während ich Sie im Vatikan willkommen heiße und das Beglaubigungsschreiben entgegennehme, mit dem Sie zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Republik Lettland beim Heiligen Stuhl bestellt werden, bringe ich Ihnen gern meine Genugtuung über die herzlichen Beziehungen zum Ausdruck, die wir weiter pflegen wollen. Ich bin Eurer Exzellenz dankbar für die Überbringung der liebenswürdigen Grüße Ihres Präsidenten, Herrn Valdis Zatlers, und möchte Sie freundlich bitten, sie zu erwidern und ihm und dem ganzen Volk der Republik meinerseits gute Wünsche zu übermitteln.

Aufgrund seiner einzigartigen Lage an der Küste der Ostsee hat Lettland eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Europas gespielt. Dieser Einfluß hat sich selbst dann nicht vermindert, als seine Menschen für lange und schwere Zeiten des Status einer souveränen Nation beraubt worden waren.

Da nun seine nationale Identität nicht mehr angezweifelt wird und seine Menschen sich wieder ihrer Freiheit erfreuen, kann Lettland der internationalen Gemeinschaft viel bieten. Sie, Herr Botschafter, erwähnten den 20. Jahrestag der Entstehung des »Baltischen Weges«, mit dem Lettland, Litauen und Estland den Wunsch zur vollen Rückkehr nach Europa zum Ausdruck brachten. Dieses historische Zeichen war ein Akt des Vertrauens in die wesentlichen Werte der Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Solidarität, die auf der Grundlage einer christlichen Tradition und Weltanschauung die europäische Kultur aufgebaut und ihre wichtigsten Einrichtungen geprägt haben. Nachdem Lettland im Jahr 2004 Mitglied der Europäischen Gemeinschaft geworden ist, muß sich das Land jetzt auch an der Aufgabe des Kontinents beteiligen, Mittel und Wege für eine bessere internationale Zusammenarbeit zu finden, um die Freiheit, den Frieden und das Wohlergehen seiner Bevölkerungen zu festigen.

Herr Botschafter, Sie haben auch die wichtigen Ereignisse und die Früchte der christlichen Geschichte Ihres Landes hervorgehoben, das von Papst Innozenz III. im Jahr 1205 zur »Terra Mariana« erklärt worden war. Ich bete darum, daß sich Lettland von einer so liebevollen und beeindruckenden Bezeichnung inspirieren lassen und den Prinzipien und Werten treu bleiben möge, die die ersten christlichen Zeugen Ihrem Land brachten, zu denen der hl. Meinhard und die anderen weisen und eifrigen Bischöfe gehörten, die Ihre Nation evangelisiert haben.

Die Christen aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in Lettland sind aufgerufen, zum politischen und kulturellen Leben der Nation ihren Beitrag zu leisten sowie für die sichtbare Einheit des mystischen Leibes Christi zu arbeiten. Mein Vorgänger Papst Johannes Paul II. unterstützte bei seinem historischen Besuch in Ihrem Land im Jahr 1993 das Streben nach größerer christlicher Einheit als Stützpfeiler für die nationale Einheit und als eine Priorität für die Erneuerung (vgl. Ansprache im Marienheiligtum von Aglona, 9. September 1993). Es ist sehr zu hoffen, daß eine solche Erneuerung zum Wohl der Nation als ganzer bald stattfindet.

Die Letten, die dafür bekannt sind, daß sie ihr Land lieben und sorgfältig darauf bedacht sind, es vor Umweltzerstörung zu schützen, beziehen Anregungen dazu auch aus ihrem eigenen Volkstum und ihrer Kultur als einer soliden Grundlage für ihre Sorge um das Land in all seinen Aspekten. Durch die Umsetzung ihrer Erfindungsgabe und durch die Pflege der Anlagen, die Gott ihnen geschenkt hat, durch das Hochhalten der menschlichen Würde und die Achtung des menschlichen Lebens sowie durch die Förderung der Berufung des Menschen zum Aufbau eines für die geistlichen und transzendenten Werte offenen Humanismus (vgl. Caritas in veritate ) wird Lettland sicherlich ein Entwicklungsmodell werden, das die Würde der menschlichen Person schützt, während es zugleich für die Anforderungen einer nachhaltigen Wirtschaft empfänglich ist.

Der jüngste weltweite Wirtschaftsabschwung hatte ernste Auswirkungen auf die Wirtschaft der Nation, löste in manchen Bereichen Armut und Arbeitslosigkeit aus und hinterließ größte Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft. Es ist meine aufrichtige Hoffnung, daß die Letten Mut schöpfen, wenn sie und ihre Obrigkeiten nach wirksamen Wegen zur Bewältigung dieser Krise und zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stärke Lettlands suchen. Solche Zeiten erfordern Mut und Entschlossenheit. Ihre Landsleute, Herr Botschafter, sind sich dessen bewußt, daß manche radikalen Maßnahmen notwendig sein werden, um - freilich um den Preis von Einschränkungen, Verzicht und Opfer - das Gemeinwohl aufrechtzuerhalten. Andererseits kann ein solches Bemühen nur gelingen - und sozial akzeptabel sein -, wenn es in einem Geist echter Gerechtigkeit und Gleichheit und mit besonderer Beachtung derjenigen verwirklicht wird, die am verwundbarsten sind. Ich bete darum, daß der vorwärtsblickende Geist des lettischen Volkes sie weiterhin unterstützen möge.

Schließlich, Exzellenz, vertraue ich darauf, daß die vor 16 Jahren nach einem langen, von keiner der beiden Seiten gewünschten Abbruch wieder hergestellten herzlichen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Lettland helfen werden, die Brüderlichkeit, die gegenseitige Achtung und den Dialog zu fördern. Während ich Ihnen meine guten Wünsche zum Antritt Ihrer Mission als Botschafter beim Heiligen Stuhl ausspreche, versichere ich Sie der Bereitschaft der Römischen Kurie, Ihnen bei Ihrer wichtigen Aufgabe behilflich zu sein. Der allmächtige Gott lasse Ihnen und dem ganzen Volk Lettlands seinen reichen Segen zuteil werden.






ANSPRACHE 2009 193