Bostschaft 2005-2010 34

BENEDICTUS PP. XVI BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN DEN ERZBISCHOF VON L’AQUILA ANLÄSSLICH DER TRAUERFEIER FÜR DIE OPFER DES ERDBEBENS




34 An Seine Exzellenz Erzbischof Giuseppe Molinari
und an euch alle, liebe Brüder und Schwestern im Herrn

In diesen dramatischen Stunden, in denen eine schreckliche Tragödie dieses Land heimgesucht hat, bin ich im Geiste bei euch, um euer Leid zu teilen und Gott zu bitten, den Opfern die ewige Ruhe zu schenken, den Verletzten baldige Genesung und allen die Kraft, auch weiterhin zu hoffen, ohne den Mut zu verlieren. Ich habe meinen Staatssekretär gebeten, den Vorsitz zu übernehmen in dieser außerordentlichen liturgischen Feier, in der die christliche Gemeinschaft ihren Verstorbenen nahe ist, um ihnen den letzten Gruß zu erweisen. Ihm und meinem Privatsekretär vertraue ich die Aufgabe an, persönlich all jenen meine tiefe Anteilnahme zu übermitteln, die um ihre in der Katastrophe ums Leben gekommenen Angehörigen und Freunde trauern.

In Augenblicken wie diesem ist der Glaube Quelle des Lichts und der Hoffnung. Gerade in diesen Tagen spricht er zu uns vom Leiden des Sohnes Gottes, der für uns Mensch geworden ist: Sein Leiden, sein Tod und seine Auferstehung mögen allen eine Quelle des Trostes sein und einem jeden das Herz öffnen zur Betrachtung jenes Lebens, in dem »der Tod nicht mehr sein wird, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen« (
Ap 21,4).

Ich bin sicher, daß durch den Einsatz aller den dringendsten Nöten abgeholfen werden kann. Die Heftigkeit das Erdbebens hat außergewöhnlich schwierige Situationen geschaffen. Ich habe die Entwicklungen des verheerenden tellurischen Phänomens verfolgt, vom ersten Erdstoß an, der auch im Vatikan zu spüren war, und ich habe mit Wohlwollen gesehen, daß es eine wachsende Welle der Solidarität gab, durch die die ersten Hilfsmaßnahmen organisiert wurden, im Hinblick auf eine immer stärkere Aktivität von seiten des Staates, der kirchlichen Einrichtungen und der Privatpersonen.

Der Heilige Stuhl möchte seinen Teil dazu beitragen, vereint mit den Pfarreien, den Ordensinstituten und den Laienvereinigungen. In dieser Stunde muß Einsatz gezeigt werden, im Einvernehmen mit den Staatsorganen, die bereits in lobenswerter Weise tätig sind. Nur mit Hilfe von Solidarität können so schmerzhafte Prüfungen überstanden werden.

Der allerseligsten Jungfrau vertraue ich die Personen und Familien an, die von dieser Tragödie betroffen sind, und durch ihre Fürsprache bitte ich den Herrn, jede Träne zu trocknen und jede Wunde zu heilen, und sende einem jeden meinen besonderen, trostreichen Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 9. April 2009

BENEDIKT PP. XVI.


BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN CLAUDIO GIULIODORI, BISCHOF VON MACERATA, ANLÄSSLICH DES 400. TODESTAGES VON P. MATTEO RICCI




An den verehrten Bruder

CLAUDIO GIULIODORI

Bischof von Macerata, Tolentino, Recanati, Cingoli und Treia

Mit Freude habe ich erfahren, daß in dieser Diözese verschiedene Initiativen geplant sind, um im kirchlichen und zivilen Bereich des 400. Todestages von P. Matteo Ricci von der Gesellschaft Jesu zu gedenken, der am 11. Mai 1610 in Peking verstorben ist. Anläßlich dieses besonderen Jubiläumsjahres möchte ich Ihnen und der ganzen Diözesangemeinde meinen herzlichen Gruß senden.

35 Der Jesuit Matteo Ricci, der am 6. Oktober 1552 in Macerata geboren wurde und mit einem tiefen Glauben und einem außerordentlichen kulturellen und wissenschaftlichen Talent begabt war, verbrachte lange Jahre seines Lebens damit, einen fruchtbaren Dialog zwischen Abendland und Orient zu knüpfen, während er gleichzeitig eine wirksame Tätigkeit entfaltete, um das Evangelium in der Kultur des großen chinesischen Volkes zu verwurzeln. Sein Beispiel gilt auch heute noch als Vorbild einer positiven Begegnung zwischen der europäischen und der chinesischen Kultur und Zivilisation.

Ich schließe mich daher gern allen an, die dieses hochherzigen Sohnes aus eurem Land gedenken, eines gehorsamen Dieners der Kirche und unerschrockenen und intelligenten Botschafters des Evangeliums Christi. Angesichts seiner intensiven wissenschaftlichen und geistlichen Tätigkeit kann man nur positiv beeindruckt sein von der neuen und besonderen Fähigkeit, mit der er sich mit allem Respekt den chinesischen kulturellen und geistlichen Traditionen insgesamt näherte. Das war in der Tat die Haltung, die seine Mission kennzeichnete, deren Ziel es war, die mögliche Harmonie zwischen der edlen tausendjährigen chinesischen Kultur und der christlichen Neuheit zu suchen, die Ferment der Befreiung und echter Erneuerung in jeder Gesellschaft ist, da das Evangelium als universale Heilsbotschaft für alle Menschen, welchem kulturellen und religiösen Umfeld sie auch immer angehören, bestimmt ist.

Was darüber hinaus sein Apostolat originell und, so könnten wir sagen, prophetisch gemacht hat, war sicherlich die tiefe Sympathie, die er für die Chinesen, für ihre Geschichte, für ihre Kulturen und religiösen Traditionen hegte. Man denke nur an seinen »Traktat über die Freundschaft« (De amicitia – Jiaoyoulun), der schon bei seinem ersten Erscheinen 1595 in Nanking großen Erfolg hatte. Als Vorbild des Dialogs und des Respekts vor dem Glauben anderer hat euer Landsmann während der 28 Jahre seines Aufenthalts in China die Freundschaft zum Stil seines Apostolats gemacht. Die von ihm angebotene Freundschaft wurde von der Bevölkerung vor Ort erwidert, was dem Klima des Respekts und der Wertschätzung zu verdanken ist, das er durch sein Bemühen zu pflegen trachtete, die Traditionen des damaligen China immer besser kennenzulernen. Ungeachtet der Schwierigkeiten und Unverständnisse, denen er begegnete, ist Pater Ricci diesem Stil der Evangelisierung bis zu seinem Tod treu geblieben, indem er – so könnte man sagen – eine wissenschaftliche Methodologie und eine Pastoralstrategie verwirklichte, die einerseits auf der Achtung gegenüber den gesunden lokalen Bräuchen beruhten, welche die neu getauften Chinesen nicht aufgeben sollten, wenn sie den christlichen Glauben annahmen, und andererseits auf dem Bewußtsein, daß die Offenbarung sie noch mehr in ihrem Wert erscheinen lassen und vervollkommnen konnte. Und von diesen Überzeugungen ausgehend hat er, so wie es schon die Kirchenväter bei der Begegnung des Evangeliums mit der griechisch-römischen Kultur getan hatten, seine weitblickende Arbeit der Inkulturation des Christentums in China aufgenommen, wobei er stets das Einverständnis mit den Gelehrten jenes Landes suchte.

Ich wünsche herzlich, daß die Jubiläumsveranstaltungen zu seinen Ehren – Begegnungen, Publikationen, Ausstellungen, Tagungen und andere kulturelle Ereignisse in Italien und in China – die Gelegenheit bieten mögen, die Kenntnis seiner Persönlichkeit und seines Wirkens zu vertiefen. Mögen unsere Gemeinden, in denen Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammenleben, seinem Beispiel folgen und so im Geist der Aufnahme und der gegenseitigen Achtung wachsen können. Das Gedenken an diesen edlen Sohn aus Macerata soll auch für die Gläubigen dieser Diözesangemeinde Anlaß sein, in seiner Schule jenen tiefen missionarischen Eifer zu stärken, welcher das Leben jedes echten Jüngers Christi beseelen muß.

Verehrter Bruder, während ich herzliche Glückwünsche für ein volles Gelingen der ab dem kommenden 11. Mai vorgesehenen Jubiläumsfeierlichkeiten ausspreche, versichere ich Sie meines Gedenkens im Gebet, und indem ich Maria, Königin Chinas, um ihre mütterliche Fürsprache bitte, sende ich Ihnen und allen, die Ihrer Hirtensorge anvertraut sind, von Herzen meinen Segen.

Aus dem Vatikan, 6. Mai 2009



BENEDICTUS PP. XVI



BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.,

VERLESEN VON KARD. MEISNER,

AN DIE TEILNEHMER DER ERSTEN NORDDEUTSCHEN MINISTRANTENWALLFAHRT NACH KEVELAER




An die Teilnehmer
der Nordwestdeutschen Ministrantenwallfahrt
Kevelaer

Mit Freude habe ich davon erfahren, daß ihr als Ministranten aus den Diözesen Nordwestdeutschlands eine gemeinsame Wallfahrt zur Muttergottes nach Kevelaer unternehmt. Bei Maria erbittet ihr Kraft für euer Leben und euren Dienst. Euer Wirken am Altar als Meßdiener trägt ganz besonders zur würdigen Gestaltung der Liturgie bei. Allerdings reicht es nicht aus, nur äußerlich ordentlich zu sein. Ihr habt auch die Aufgabe, innerlich schön und gut aufgestellt vor Gott zu treten. Das heißt, ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt, nämlich mit seiner Gnade das Gute zu tun und alles Böse und die Sünde zu meiden. Das könnt ihr, wenn ihr all dem zustimmt, wozu der Heilige Geist euch in der Kirche und in der Welt beruft. Ganz wichtig ist dabei eine ungetrübte, echte Freundschaft mit Jesus. Diese Freundschaft braucht den ständigen Kontakt mit ihm: vor allem im täglichen Gebet, in der regelmäßigen Beichte und in der Teilnahme am Gottesdienst jeden Sonntag. Gerade bei der Heiligen Messe ist der Herr in unserer Mitte. Ihr wißt: Wenn der Priester das Evangelium verkündet, spricht der Herr selbst zu uns. In den verwandelten Gaben von Brot und Wein reicht er uns seinen Leib und sein Blut – sich selber dar. Hier geht er auf euch zu und will einem jeden ganz persönlich begegnen. Der Herr zeige euch, was er mit jedem von euch vorhat. Mit meinen besten Wünschen erteile ich euch allen von Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 27. August 2009



BENEDICTUS PP. XVI



BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.

AN KARDINAL WALTER KASPER,

PRÄSIDENT DES PÄPSTLICHEN RATES ZUR FÖRDERUNG DER EINHEIT DER CHRISTEN, ANLÄSSLICH DES XI. INTERCHRISTLICHEN SYMPOSIONS


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An den verehrten Mitbruder

Kardinal Walter Kasper
Präsident des Päpstlichen Rats
zur Förderung der Einheit der Christen

Durch Sie, verehrter Bruder, als Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, habe ich die Freude, einen herzlichen Gruß und gute Wünsche an die Organisatoren und Teilnehmer des XI. Interchristlichen Symposions zu senden, das vom Franziskanischen Institut für Spiritualität der Päpstlichen Hochschule »Antonianum« und der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Universität »Aristoteles« in Thessaloniki veranstaltet wird und vom 3. bis 5. September in Rom stattfindet.

Ich freue mich über eine solche Initiative der brüderlichen Begegnung und des Austauschs in bezug auf gemeinsame Aspekte der Spiritualität, die für eine umfassendere Beziehung zwischen Katholiken und Orthodoxen heilsam und förderlich ist. In der Tat behandeln diese 1992 begonnenen Symposien wichtige und für das gegenseitige Verständnis und die Einheit der Absichten konstruktive Themen. Daß die Begegnungen abwechselnd in einem Gebiet mit katholischer bzw. orthodoxer Mehrheit stattfinden, ermöglicht zudem einen realen Kontakt mit dem konkreten, geschichtlichen, kulturellen und religiösen Leben unserer Kirchen.

Das Symposion findet in diesem Jahr in Rom statt, einer Stadt, die allen Christen unauslöschliche historische, archäologische, ikonographische, hagiographische und spirituelle Zeugnisse bietet. Ein starker Impuls, in Richtung der vollen Einheit Fortschritte zu machen, sind vor allem die Gedenkstätten der Apostel Petrus und Paulus, »Protòthroni«, und so vieler Märtyrer, sehr frühe Glaubenszeugen. Über sie schreibt der hl. Papst Klemens, daß sie »durch viele Mißhandlungen und Prüfungen gelitten haben und so unter uns zum herrlichsten Vorbild geworden sind« (Brief an die Korinther, VI, 1).

Das für dieses Treffen gewählte Thema »Der hl. Augustinus in der westlichen und östlichen Tradition« – das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Patristik »Augustinianum« untersucht werden soll – ist besonders interessant im Hinblick auf eine Vertiefung der Theologie und der christlichen Spiritualität im Westen und im Osten und für deren Entwicklung. Der Heilige von Hippo, ein großer lateinischer Kirchenvater, ist für die Theologie und die Kultur des Abendlandes in der Tat von großer Bedeutung, während die Rezeption seines Denkens sich in der orthodoxen Theologie eher als problematisch erwiesen hat. Mit historischer Objektivität und brüderlicher Herzlichkeit die Reichtümer der Lehre und der Spiritualität kennenzulernen, die das Erbe des christlichen Ostens und Westens bilden, ist unbedingt notwendig, nicht nur, um sie zur Geltung zu bringen, sondern auch um eine bessere gegenseitige Wertschätzung unter allen Christen zu fördern.

Von Herzen wünsche ich daher, daß euer Symposion Frucht bringen möge und gewinnbringend sei, um Übereinstimmungen in Lehre und Spiritualität zu entdecken, die nützlich sind, um gemeinsam den »Gottesstaat« aufzubauen, in dem Seine Söhne und Töchter in Frieden und brüderlicher Liebe leben können, die auf der Wahrheit des gemeinsamen Glaubens gründen. Ich versichere euch in diesen Anliegen meines Gebetes und bitte den Herrn, die Organisatoren und die Institutionen, die sie vertreten, die katholischen und orthodoxen Referenten sowie alle Teilnehmer zu segnen.

Die Gnade und der Friede des Herrn erfülle euer Herz und euren Geist!

Aus Castelgandolfo, 28. August 2009



BENEDIKT PP. XVI.



VIDEOBOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.

ANLÄSSLICH DER INTERNATIONALEN PRIESTEREXERZITIEN

£[ARS, 27. SEPTEMBER - 3. OKTOBER 2009]


37
Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst!


Ihr könnt euch sicher gut vorstellen, welche Freude es mir bereitet hätte, bei den internationalen Priesterexerzitien zum Thema »Für das Heil der Welt zum Priester geweiht: welche Freude!« unter euch zu sein. Ihr nehmt zahlreich daran teil und zieht großen geistlichen Gewinn aus den Vorträgen von Kardinal Christoph Schönborn. Sehr herzlich grüße ich ihn und auch die anderen Prediger sowie den Bischof von Belley- Ars, Guy-Marie Bagnard. Ich muß mich damit begnügen, diese aufgezeichnete Videobotschaft an euch zu richten, aber seid versichert, daß ich mich durch diese wenigen Worte in ganz persönlicher Weise an jeden einzelnen von euch richte, denn wie der hl. Paulus sagt: »Ich habe euch alle ins Herz geschlossen, denn ihr alle habt Anteil an der Gnade, die mir … gewährt ist« (
Ph 1,7).

Der hl. Johannes-Maria Vianney unterstrich die unersetzliche Rolle des Priesters, als er sagte: »Ein guter Hirte, ein Hirte nach dem Herzen Gottes, ist der größte Schatz, den der liebe Gott einer Pfarrei gewähren kann, und eines der wertvollsten Geschenke der göttlichen Barmherzigkeit « (Le curé d’Ars, Pensées, hg. Bernard Nodet, Desclée de Brouwer, Foi vivante, 2000, S.101). In diesem Priester-Jahr sind wir alle aufgerufen, die Größe des Weihesakraments zu ergründen und neu zu entdecken, das uns auf ewig Christus, dem Hohenpriester gleichgestaltet und uns alle »in der Wahrheit geheiligt« hat (Jn 17,19).

Aus den Menschen erwählt, bleibt der Priester einer von ihnen und ist gerufen, ihnen zu dienen, indem er ihnen das Leben Gottes schenkt. Der Priester ist es, »der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt« (Nodet, S. 98). Unsere priesterliche Berufung ist ein Schatz, den wir in zerbrechlichen Gefäßen tragen (vgl. 2Co 4,7). Der hl. Paulus hat einen glücklichen Ausdruck gefunden für die unendliche Distanz, die zwischen unserer Berufung und den armseligen Antworten besteht, die wir Gott geben können. Unter diesem Blickwinkel gibt es einen verborgenen Zusammenhang zwischen dem Paulusjahr und dem Priester-Jahr. In unserem Ohr und im Innersten unseres Herzens klingt der bewegende und vertrauensvolle Ausruf des Apostels nach, der gesagt hat: »Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark« (2Co 12,10). Das Bewußtsein dieser Schwäche macht offen für die innere Vertrautheit mit Gott, die Kraft und Freude schenkt. Je mehr der Priester in der Freundschaft mit Gott ausharrt, desto mehr wird er das Werk des Erlösers auf Erden fortsetzen (vgl. Nodet, S. 98). Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für alle (vgl. Nodet, S. 100).

Gerade darin liegt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Priester, sicherlich ein Mann des Wortes Gottes und ein Mann des Heiligen, muß heute mehr denn je auch ein Mann der Freude und Hoffnung sein. Den Menschen, die nicht mehr verstehen können, daß Gott reine Liebe ist, wird er stets zusichern, daß das Leben lebenswert ist und Christus ihm seinen vollen Sinn gibt, weil Er die Menschen liebt, alle Menschen. Die Frömmigkeit des Pfarrers von Ars ist eine Frömmigkeit des Glücks; es ist keine krankhafte Suche nach Abtötung, wie man manchmal geglaubt hat: »Unser Glück ist zu groß; nein, nein, niemals werden wir es fassen« (Nodet, S. 110), sagte er. Oder auch: »Wenn wir unterwegs sind und einen Kirchturm sehen, muß dieser Anblick unser Herz schneller schlagen lassen, wie der Anblick des Hauses, wo ihr geliebter Gemahl wohnt, das Herz einer Ehefrau schneller schlagen läßt« (ebd.). An dieser Stelle möchte ich mit besonderer Zuneigung all jene unter euch grüßen, die mit der pastoralen Sorge für mehrere Gemeinden beauftragt sind und sich verausgaben, um in ihren verschiedenen Gemeinschaften das sakramentale Leben aufrechtzuerhalten. Die Dankbarkeit der Kirche euch allen gegenüber ist unermeßlich! Verliert nicht den Mut, sondern betet weiter und fordert andere auf zu beten, damit zahlreiche junge Menschen auf den Ruf Christi antworten, der nicht aufhört, die Zahl seiner Apostel vermehren zu wollen, um die Ernte von den Feldern einzubringen.

Liebe Priester, denkt auch an die äußerste Verschiedenheit der Dienste, die ihr für die Kirche leistet. Denkt an die große Zahl der heiligen Messen, die ihr gefeiert habt oder feiern werdet, und bei denen Christus jedesmal wahrhaft auf dem Altar gegenwärtig wird. Denkt an die unzähligen Absolutionen, die ihr erteilt habt und erteilen werdet, und die einem Sünder erlaubt haben, sich aufrichten zu lassen. Dann werdet ihr die unendliche Fruchtbarkeit der Priesterweihe wahrnehmen. Eure Hände, eure Lippen sind für einen Augenblick die Hände und die Lippen Gottes geworden. Ihr tragt Christus in euch; aus Gnade seid ihr in die Allerheiligste Dreifaltigkeit hineingenommen. Wie der heilige Pfarrer von Ars gesagt hat: »Wenn man Glauben hätte, würde man im Priester Gott verborgen sehen wie Licht hinter einem Fenster oder mit Wasser vermischten Wein« (Nodet, S. 97). Dieser Gedanke muß dazu führen, die Beziehungen unter den Priestern zu harmonisieren, mit dem Ziel, die priesterliche Gemeinschaft zu verwirklichen, zu der der hl. Petrus ermahnt hat (Vgl. 1P 2,9), um den Leib Christi aufzubauen und euch in der Liebe zu festigen (Vgl. ).

Der Priester ist der Mann der Zukunft. Er hat die Worte des hl. Paulus ernstgenommen: »Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist!« (Col 3,1). Was er auf der Erde tut, gehört der Ordnung der auf das letzte Ziel ausgerichteten Mittel an. Die heilige Messe ist der einzigartige Verbindungspunkt zwischen den Mitteln und dem Ziel, denn in ihr ist es uns gegeben, daß wir schon jetzt unter den einfachen Zeichen von Brot und Wein den Leib und das Blut dessen betrachten können, den wir in der Ewigkeit anbeten werden. Die einfachen und doch so tiefen Worte des heiligen Pfarrers über die Eucharistie helfen uns, besser den Reichtum dieses einzigartigen Momentes in unserem Tagesablauf wahrzunehmen, bei dem wir ein Gegenüberstehen von Angesicht zu Angesicht erleben, das uns und jedem unserer Gläubigen Leben schenkt. »Man wird das Glück, eine Messe zu lesen«, so schreibt er, »erst im Himmel ganz begreifen können! « (Nodet, S. 104).

Deshalb ermutige ich euch, euren Glauben und den eurer Gläubigen an das Sakrament zu stärken, das ihr feiert und das die Quelle wahrer Freude ist. Der Heilige von Ars rief aus: »Der Priester muß dieselbe Freude empfinden (wie die Apostel), wenn er unseren Herrn sieht, den er in seinen Händen hält« (ebd.). In Dankbarkeit für das, was ihr seid und tut, sage ich euch erneut: »Nichts wird je den Dienst der Priester im Leben der Kirche ersetzen!« (Predigt bei der Eucharistiefeier auf der »Esplanade des Invalides« Am 13 Am 2008, Paris ). Als lebendige Zeugen der Macht Gottes, wirksam in der Schwäche von Menschen, die für das Heil der Welt geweiht sind, bleibt ihr, meine lieben Brüder, von Christus selbst auserwählt, um durch ihn Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Mögt ihr während dieser Exerzitien eine tiefe Erfahrung des unaussprechlichen Inneren (Augustinus, Confessiones, III,6,11; Ba 13, S. 383) machen, um vollkommen mit Christus vereint zu sein, in eurer Umgebung seine Liebe zu verkünden und euch ganz einzusetzen im Dienst an der Heiligung aller Glieder des Gottesvolkes. Indem ich euch der Jungfrau Maria anvertraue, Mutter Christi und Mutter der Priester, erteile ich euch allen meinen Apostolischen Segen.

28. September 2009


VOLLVERSAMMLUNG DER KONGREGATION

FÜR DIE EVANGELISIERUNG DER VÖLKER

ZUM THEMA: "DER HL. PAULUS UND DIE NEUEN AREOPAGE"

£[UNIVERSITÄT "URBANIANA", 16.-18. NOVEMBER 2009]

BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.

AN KARDINAL IVAN DIAS, PRÄFEKT DER KONGREGATION FÜR DIE EVANGELISIERUNG DER VÖLKER


An den verehrten

Bruder Kardinal IVAN DIAS,
38 Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker

Zur Vollversammlung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker heiße ich Sie, Herr Kardinal, herzlich willkommen. Ich grüße auch die hier anwesenden Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und alle Teilnehmer der Versammlung. Mein Gruß gilt auch dem Sekretär, dem beigeordneten Sekretär, dem Untersekretär und allen Mitarbeitern dieses Dikasteriums. Sie alle möchte ich meiner Wertschätzung und Dankbarkeit für den Dienst versichern, den Sie in der Mission »ad gentes« für die Kirche leisten.

Das Thema dieser Begegnung: »Der hl. Paulus und die neuen Areopage« läßt uns auch im Licht des gerade ausgeklungenen Paulusjahres jene Erfahrung nachvollziehen, die der Völkerapostel, nachdem er an zahlreichen Orten gepredigt hatte, in Athen gemacht hat, wo er sich auf den Areopag begab, um das Evangelium in einer Sprache zu verkünden, die wir heute als »inkulturiert« bezeichnen könnten (vgl. ).

Dieser Areopag, der damals das kulturelle Zentrum der gebildeten Bürger von Athen darstellte, kann – wie mein verehrter Vorgänger Johannes Paul II. sagte – »heute als Symbol für neue Bereiche aufgefaßt werden, denen das Evangelium zu verkünden ist« (Redemptoris missio
RMi 37). In der Tat drängt uns der Verweis auf dieses Ereignis dazu, den Wert der »Areopage« von heute zu erkennen: jener Bereiche also, wo die größten Anforderungen an die Evangelisierung gestellt werden. Das Anliegen Ihrer Versammlung ist es, dieses Thema mit Realismus zu analysieren und dabei den vielen sozialen Veränderungen unserer Zeit Rechnung zu tragen. Dafür bedarf es eines Realismus, der vom Geist des Glaubens getragen ist und der die Geschichte im Licht des Evangeliums sieht sowie mit der Gewißheit, die Paulus hinsichtlich der Gegenwart des auferstandenen Christus hatte. Auch wir finden Trost in den Worten, die Jesus in Korinth an den Apostel gerichtet hat: »Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun« (). Nicht ohne Grund hat auch der Diener Gottes Paul VI. nachdrücklich betont, daß es nicht nur darum gehe, das Evangelium zu verkünden, sondern »mit der Kraft des Evangeliums jene Urteilskriterien, Werte, Interessen, Denkweisen, Inspirationsquellen und Lebensmodelle der Menschheit zu erreichen, ja gleichsam umzustoßen, die im Gegensatz zum Wort Gottes und zu seinem Heilsplan stehen« (Insegnamenti XIII, [1975], 1448).

Mit diesem Geist müssen wir die »neuen Areopage« betrachten. Einige von ihnen sind in unserer Zeit der Globalisierung weltweit verbreitet, andere wiederum nur auf gewissen Kontinenten zu finden, wie wir auch bei der jüngsten Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika gesehen haben. Das missionarische Wirken der Kirche muß sein Augenmerk daher auf diese neuralgischen Punkte der Gesellschaft des dritten Jahrtausends richten und darf den Einfluß einer weit verbreiteten relativistischen Kultur nicht unterschätzen, der es oft an Werten fehlt und die auch vor dem Heiligtum der Familie nicht haltmacht. Sie schleicht sich in die Erziehung und andere Bereiche der Gesellschaft ein, vergiftet sie und manipuliert die Gewissen, besonders der jungen Menschen. Die Kirche weiß aber auch, daß der Heilige Geist trotz dieser Anfechtungen immer am Wirken ist. So kommt es, daß sich dem Evangelium dennoch neue Türen öffnen und sich der Wunsch nach einer echten geistlichen und apostolischen Erneuerung in der Welt verbreiten kann. Wie schon in anderen Epochen, die im Zeichen der Veränderung standen, besteht die pastorale Priorität darin, das wahre Antlitz Christi, des Herrschers über die Geschichte und einzigen Erlösers der Menschheit, zu zeigen. Das erfordert, daß jede christliche Gemeinschaft und die Kirche in ihrer Gesamtheit gemeinsam Zeugnis ablegen für die Treue zu Christus und geduldig jene Einheit aufbauen, die Christus gewollt und für seine Jünger erfleht hat. In der Tat kann die Einheit der Christen die Evangelisierung und die Auseinandersetzung mit den kulturellen, sozialen und religiösen Anforderungen unserer Zeit erleichtern.

Bei dieser missionarischen Arbeit dürfen wir unseren Blick auf den Apostel Paulus richten, um seinen »Lebensstil«, seinen ganz auf Christus gegründeten »apostolischen« Geist nachzuahmen. Mit einer derart vollkommenen Treue gegenüber dem Herrn wird es den Christen leichter fallen, auch den zukünftigen Generationen das Glaubensvermächtnis zu vermitteln und selbst Schwierigkeiten zu Möglichkeiten der Evangelisierung werden zu lassen. In meiner jüngsten Enzyklika Caritas in veritate wollte ich hervorheben, daß die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der zeitgenössischen Gesellschaft Aufmerksamkeit für das geistliche Leben beinhaltet sowie »eine ernsthafte Beachtung der Erfahrungen des Gottvertrauens, der geistlichen Brüderlichkeit in Christus, des Sich-Anvertrauens an die göttliche Vorsehung und Barmherzigkeit, der Liebe und Vergebung, des Selbstverzichts, der Annahme des Nächsten, der Gerechtigkeit und des Friedens … Das tiefe Verlangen des Christen ist, daß die ganze menschliche Familie Gott als ›Vater unser!‹ anrufen kann« (Nr. 79).

Herr Kardinal, ich danke Ihnen für den Dienst, den das von Ihnen geleitete Dikasterium für die Sache des Evangeliums leistet. Für Sie und die Teilnehmer dieser Vollversammlung erbitte ich den göttlichen Beistand und den Schutz der Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung. Ich erteile Ihnen allen von Herzen meinen Segen.

Aus dem Vatikan, 13. November 2009



BENEDIKT PP. XVI.



BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.

ZUM TOD DES PATRIARCHEN DER

SERBISCH-ORTHODOXEN KIRCHE, SEINER HEILIGKEIT PAVLE


An Seine Eminenz

Amfilohije
Erzbischof von Cetinje,
39 Metropolit von Montenegro,
Locum tenens des Patriarchenthrons des Heiligen Synod
der serbisch-orthodoxen Kirche

Es hat mich die traurige Nachricht erreicht, daß der Herr Seine Heiligkeit Pavle, den Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche zu sich gerufen hat. Ihnen, dem Heiligen Synod und allen Mitgliedern der Kirche möchte ich mein tiefempfundenes Beileid zum Ausdruck bringen und versichere alle, die ihren Vater und Hirten beweinen, meiner Einheit im Gebet. In einem langen Leben im Dienst des Evangeliums hat der verstorbene Patriarch ein Zeugnis des Glaubens und der geistlichen Stärke abgelegt, auch in besonders schwierigen, von Konflikten und Krieg gezeichneten Momenten.

Ich bitte den Herrn, daß sein Beispiel den Herzen seiner Gläubigen und vielen anderen Menschen guten Willens zum Trost gereichen möge. Angespornt von seiner Ausdauer mögen sie sich dafür einsetzen, den christlichen Glauben vollkommen zu leben, und mit Eifer der großen Aufgabe der Versöhnung und des Friedens dienen. Dankbar erinnere ich an den Edelmut und die Herzlichkeit, mit der er die Mitglieder der Internationalen Gemischten Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche in ihrer Gesamtheit während der Vollversammlung im September 2006 in Belgrad empfangen hat. Es gab viele weitere Gesten der Brüderlichkeit gegenüber der katholischen Kirche sowie Begegnungen zwischen Katholiken und Orthodoxen, die mit seinem Segen geschahen. Möge der Schmerz über den Tod des Patriarchen Pavle sich in sichere Hoffnung der »Geburt zum Himmel« verwandeln. Die Erinnerung an ihn möge im Volk, dem er mit Hingabe und Großherzigkeit gedient hat, weiterhin Inspiration für ein tiefes spirituelles Wachstum sein. Ebenso möge die Erinnerung an ihn eine Einladung an alle sein, den Weg des Dialogs und der Suche nach der vollen Gemeinschaft zwischen allen Jüngern Christi weiterzugehen.

Ich möchte auch dem Wunsch Ausdruck verleihen, daß der Herr die Tätigkeit des Heiligen Synods in dieser Zeit des Übergangs begleite. Mit Zuneigung im Herrn

Aus dem Vatikan, am 16. November 2009



BENEDIKT PP. XVI.



BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN DIE BISCHÖFE DER KIRCHE IN VIETNAM AUS ANLASS DES JUBILÄUMSJAHRES


An Seine Exzellenz

Pierre Nguyên Va?n Nhon,
Bischof von Dà Lat,
Präsident der Bischofskonferenz von Vietnam

40 Am Beginn der Jubiläumsfeiern zum 350. Jahrestag der Errichtung der Apostolischen Vikariate von Tonkin und Cochinchina und dem 50. Jahrestag der Errichtung der katholischen Hierarchie in Vietnam schließe ich mich von Herzen der Freude und dem Dank der Bischöfe Eures Landes an, denen ich zu meiner Freude im vergangenen Juni begegnen konnte, und der Gesamtheit der Gläubigen Eurer Diözesen.

Ihr hattet den Wunsch, die Feierlichkeiten am Fest der glorreichen 117 Märtyrer Eures Landes zu beginnen. Die Erinnerung an ihr edles Zeugnis wird dem gesamten Volk Gottes in Vietnam helfen, die Liebe zu beleben, die Hoffnung zu vermehren und den Glauben zu stärken, der im Alltag manchmal auf die Probe gestellt wird. Unter den Märtyrern ragt die einzigartige Gestalt von André Dung-Lac hervor, dessen priesterliche Tugenden leuchtende Vorbilder für die Priester und Seminaristen des Diözesan- und Ordensklerus Eures Landes sind. Mögen sie in diesem Priester-Jahr aus seinem Vorbild und dem seiner Gefährten eine neue geistliche Energie schöpfen, die ihnen helfen wird, ihr Priestertum in einer größeren Treue zu ihrer Berufung zu leben, in brüderlicher Gemeinschaft, der würdigen Feier der Sakramente der Kirche und einem dynamischen und intensiven Apostolat.

Für die Eröffnung Eurer Feierlichkeiten habt Ihr So-Kiên in der Erzdiözese Hanoi ausgewählt, ein emblematischer Ort, der auf besondere Weise zu Eurem Herzen spricht.

Es war der Sitz des ersten Apostolischen Vikariats von Vietnam; dort sind wertvolle Spuren Eurer heiligen Märtyrer erhalten geblieben so wie auch ihre edlen Reliquien.

Möge dieser Ort, der Euch so teuer ist, in diesem Jubiläumsjahr im Mittelpunkt einer vertieften Evangelisierung stehen, die der ganzen vietnamesischen Gesellschaft die Werte des Evangeliums bringt: Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit. Werden diese Werte in der Nachfolge Christi gelebt, so erhalten sie eine neue Dimension, die über ihren traditionellen moralischen Sinn hinausreicht, da sie in Gott verankert sind, der das Wohl jedes Menschen und sein Glück will.

Das Jubiläumsjahr ist eine Zeit der Gnade, eine günstige Zeit für die Versöhnung mit Gott und mit dem Nächsten. Im Hinblick auf dieses Ziel ist es angebracht, die in Vergangenheit und Gegenwart begangenen Verfehlungen gegenüber den Brüdern im Glauben und gegenüber den eigenen Landsleuten anzuerkennen und dafür um Vergebung zu bitten. Zugleich ist es notwendig, den Entschluß zu fassen, die kirchliche Gemeinschaft zu vertiefen und zu bereichern sowie eine gerechte, solidarische und faire Gesellschaft zu schaffen durch einen echten Dialog, gegenseitigen Respekt und aufrichtige Zusammenarbeit. Das Jubiläum ist auch eine besondere Zeit, die Euch geschenkt ist für eine erneuerte Verkündigung des Evangeliums an alle Mitbürger und um immer mehr eine Kirche zu werden, die von Gemeinschaft und Mission geprägt ist.

Die gesamte Kirche Vietnams hat sich auf die Feier des Jubiläums mit einer Novene vorbereitet, damit dieses außergewöhnliche Ereignis in den Augen Gottes Gnade findet, zum spirituellen Fortschritt aller Gläubigen beiträgt und die Sendung der Kirche festigt. Meine Gedanken richten sich natürlich auf die Ordensmänner und Ordensfrauen, die mit ihrem Leben von der Radikalität des Evangeliums Zeugnis ablegen wollen durch das Charisma ihrer jeweiligen Gründer.

Mögen sie weiter in Gott wachsen durch eine Vertiefung ihres spirituellen Lebens in der Treue zu ihrer Berufung und durch ein fruchtbares Apostolat in der Nachfolge Christi. Meine väterliche Zuneigung gilt ebenso der Gesamtheit der gläubigen Laien Vietnams. Sie sind täglich gegenwärtig in meinen Gedanken und in meinem Gebet.

Mögen sie sich mehr und aktiver im Leben und in der Sendung der Kirche engagieren. Liebe Brüder im Bischofsamt, ich bitte Gott, Euch zu erleuchten und zu führen, damit Ihr nach dem Vorbild unseres Herrn und Meisters gute Hirten seid (vgl. ), die sich dem Wohl ihrer Schafe widmen, sie ermutigen und sie heilen, wenn es notwendig ist; Bischöfe, die mit Mut und Ausdauer von der Größe Gottes und der Schönheit des Lebens in Christus Zeugnis geben.

Unsere Liebe Frau von La Vang, die den Christen Eurer Nation teuer ist, möge Euch mit ihrer mütterlichen Zärtlichkeit in diesem Jahr begleiten. Ich erteile Ihnen, sehr verehrter Bischof, von Herzen meinen Apostolischen Segen, in den ich gerne die Bischöfe, Priester, Seminaristen, Ordensleute und alle Gläubigen Vietnams einschließe sowie alle, die sich aus Nah und Fern der Freude Eurer Feierlichkeiten anschließen.

Aus dem Vatikan, 17. November 2009



Bostschaft 2005-2010 34