ANSPRACHE 2005 56

APOSTOLISCHE REISE NACH KÖLN ANLÄSSLICH DES XX. WELTJUGENDTAGES BESUCH IN DER SYNAGOGE GRUSSWORT VON BENEDIKT XVI.


Köln, Synagoge

Freitag, 19. August 2005

Verehrte jüdische Autoritäten,

verehrte Damen und Herren,

ich darf die Anreden, die wir vorhin hörten, alle auch von mir gesagt voraussetzen. Schalom lêchém! Es war mir ein tiefes Anliegen, anläßlich meines ersten Besuches in Deutschland nach der Wahl zum Nachfolger Petri der jüdischen Gemeinde von Köln und den Vertretern des deutschen Judentums zu begegnen. Ich möchte mit diesem Besuch an das Ereignis des 17. November 1980 anknüpfen, als mein verehrter Vorgänger, Papst Johannes Paul II., auf seiner ersten Deutschland-Reise in Mainz dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Rabbinerkonferenz begegnete. Auch bei dieser Gelegenheit möchte ich versichern, daß ich beabsichtige, den Weg der Verbesserung der Beziehungen und der Freundschaft mit dem jüdischen Volk, auf dem Papst Johannes Paul II. entscheidende Schritte getan hat, mit voller Kraft weiterzuführen (vgl. Ansprache an die Delegation des International Jewish Committee on Interreligious Consultations (O.R. dt., Nr. 24, 17.6.2005, S. 7).

Die jüdische Gemeinde von Köln darf sich in dieser Stadt wirklich »zu Hause« fühlen. Tatsächlich ist dies der älteste Sitz einer jüdischen Gemeinde auf deutschem Boden: Sie reicht zurück - wir haben es genauer gehört - bis in das Köln der Römerzeit. Die Geschichte der Beziehungen zwischen jüdischer und christlicher Gemeinde ist komplex und oft schmerzlich. Es gab gottlob Perioden guter Nachbarschaft, doch es gab auch die Vertreibung der Juden aus Köln im Jahr 1424. Im 20. Jahrhundert hat dann in der dunkelsten Zeit deutscher und europäischer Geschichte eine wahnwitzige neuheidnische Rassenideologie zu dem staatlich geplanten und systematisch ins Werk gesetzten Versuch der Auslöschung des europäischen Judentums geführt, zu dem, was als die Schoah in die Geschichte eingegangen ist. Diesem unerhörten und bis dahin auch unvorstellbaren Verbrechen sind allein in Köln 11.000 namentlich bekannte - in Wirklichkeit sicher erheblich mehr - Juden zum Opfer gefallen. Weil man die Heiligkeit Gottes nicht mehr anerkannte, wurde auch die Heiligkeit menschlichen Lebens mit Füßen getreten.

In diesem Jahr 2005 gedenken wir des 60. Jahrestags der Befreiung aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, in deren Gaskammern Millionen von Juden - Männer, Frauen und Kinder - umgebracht und in den Krematorien verbrannt worden sind. Ich mache mir zu eigen, was mein verehrter Vorgänger zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz geschrieben hat und sage ebenfalls: »Ich neige mein Haupt vor all denen, die diese Manifestation des ›mysterium iniquitatis‹ erfahren haben.« Die fürchterlichen Geschehnisse von damals müssen »unablässig die Gewissen wecken, Konflikte beenden und zum Frieden ermahnen« (Botschaft zur Befreiung von Auschwitz, 15. Januar 2005, O.R. dt., Nr. 5, 4.2.2005, S. 7). Gemeinsam müssen wir uns auf Gott und seinen weisen Plan für die von ihm erschaffene Welt besinnen: Er ist - wie das Buch der Weisheit mahnt - »ein Freund des Lebens« (Sg 11,26).

Ebenfalls in diesem Jahr - wir hörten es - sind es vierzig Jahre her, daß das Zweite Vatikanische Konzil die Erklärung Nostra aetate promulgiert und damit neue Perspektiven in den jüdischchristlichen Beziehungen eröffnet hat, die durch Dialog und Partnerschaft gekennzeichnet sind. Im vierten Kapitel erinnert diese Erklärung an unsere gemeinsamen Wurzeln und an das äußerst reiche geistliche Erbe, das Juden und Christen miteinander teilen. Sowohl die Juden als auch die Christen erkennen in Abraham ihren Vater im Glauben (vgl. Ga 3,7 Rm 4,11f.) und berufen sich auf die Lehren Moses’ und der Propheten. Die Spiritualität der Juden wird wie die der Christen aus den Psalmen gespeist. Mit dem Apostel Paulus sind wir Christen überzeugt, daß »Gnade und Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich sind« (Rm 11,29 vgl. Rm 9,6 Rm 9,11 Rm 11,1f.). In Anbetracht der jüdischen Wurzeln des Christentums (vgl. Rm 11,16-24) hat mein verehrter Vorgänger in Bestätigung eines Urteils der deutschen Bischöfe gesagt: »Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum« (Insegnamenti, Bd. III/2, 1980, S. 1272; deutsche Übersetzung in: Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 1945-1985, Paderborn/München 1989, S. 74).

57 Deshalb beklagt die Konzilserklärung Nostra aetate »alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von wem auch immer gegen das Judentum gerichtet haben« (NAE 4). Gott hat uns alle - wir hörten es am Anfang im Schöpfungsbericht - »als sein Abbild« (Gn 1,27) geschaffen und uns alle dadurch mit einer transzendenten Würde ausgezeichnet. Vor Gott besitzen alle Menschen die gleiche Würde, unabhängig davon, welchem Volk, welcher Kultur oder Religion sie angehören. Aus diesem Grund spricht die Erklärung Nostra aetate auch mit großer Hochachtung von den Muslimen (vgl. NAE 3) und den Angehörigen anderer Religionen (vgl. NAE 2). Aufgrund der allen gemeinsamen Menschenwürde - so heißt es dort - »verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen« als einen Akt, der im Widerspruch zum Willen Christi steht (vgl. ebd., NAE 5). Die Kirche, so sagt das Dokument weiter, weiß sich verpflichtet, diese Lehre in der Katechese für die jungen Menschen und in jedem Aspekt ihres Lebens an die nachwachsenden Generationen, die selbst nicht mehr Zeugen der schrecklichen Ereignisse vor und während des Zweiten Weltkriegs waren, weiterzugeben. Das ist insofern eine Aufgabe von besonderer Bedeutung, als heute leider erneut Zeichen des Antisemitismus und Formen allgemeiner Fremdenfeindlichkeit auftauchen. Sie müssen uns Grund zur Sorge und zur Wachsamkeit sein. Die katholische Kirche - das möchte ich auch bei dieser Gelegenheit wieder betonen - tritt ein für Toleranz, Respekt, Freundschaft und Frieden unter allen Völkern, Kulturen und Religionen.

In den vierzig Jahren seit der Erklärung Nostra aetate ist in Deutschland und auf internationaler Ebene vieles zur Verbesserung und Vertiefung des Verhältnisses zwischen Juden und Christen getan worden. Neben den offiziellen Beziehungen sind besonders dank der Zusammenarbeit unter den Bibelwissenschaftlern viele Freundschaften entstanden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die verschiedenen Erklärungen der Deutschen Bischofskonferenz und an die segensreiche Tätigkeit der »Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit«, die dazu beigetragen haben, daß sich die jüdische Gemeinde seit 1945 hier in Köln wirklich wieder »zu Hause« fühlen kann und zu einem guten nachbarschaftlichen Zusammenleben mit den christlichen Gemeinden gefunden hat. Vieles bleibt freilich noch zu tun. Wir müssen uns noch viel mehr und viel besser gegenseitig kennenlernen. Deshalb möchte ich ausdrücklich ermutigen zu einem aufrichtigen und vertrauensvollen Dialog zwischen Juden und Christen. Nur so wird es möglich sein, zu einer beiderseits akzeptierten Interpretation noch strittiger historischer Fragen zu gelangen und vor allem Fortschritte in der theologischen Einschätzung der Beziehung zwischen Judentum und Christentum zu machen. Ehrlicherweise kann es in diesem Dialog nicht darum gehen, die bestehenden Unterschiede zu übergehen oder zu verharmlosen: Auch und gerade in dem, was uns aufgrund unserer tiefsten Glaubensüberzeugung voneinander unterscheidet, müssen wir uns gegenseitig respektieren und lieben.

Schließlich sollte unser Blick nicht nur zurück in die Geschichte gehen, er sollte ebenso vorwärts auf die heutigen und morgigen Aufgaben gerichtet sein. Unser reiches gemeinsames Erbe und unsere an wachsendem Vertrauen orientierten geschwisterlichen Beziehungen verpflichten uns, gemeinsam ein noch einhelligeres Zeugnis zu geben und praktisch zusammenzuarbeiten in der Verteidigung und Förderung der Menschenrechte und der Heiligkeit des menschlichen Lebens, für die Werte der Familie, für soziale Gerechtigkeit und für Frieden in der Welt. Der Dekalog (vgl. Ex 20 Dt 5) ist für uns gemeinsames Erbe und gemeinsame Verpflichtung. Die »Zehn Gebote« sind nicht Last, sondern Wegweiser zu einem geglückten Leben. Sie sind es besonders für die jungen Menschen, die ich in diesen Tagen treffe und die mir so sehr am Herzen liegen. Ich wünsche mir, daß sie den Dekalog, diese unsere gemeinsame Grundlage, als die Leuchte für ihre Schritte und als Licht für ihre Pfade erkennen, wie es der Psalm 119 sagt (vgl. Ps 119,105). Die Erwachsenen tragen die Verantwortung, den jungen Menschen die Fackel der Hoffnung weiterzureichen, die Juden wie Christen von Gott geschenkt worden ist, damit die Mächte des Bösen »nie wieder« die Herrschaft erlangen und die künftigen Generationen mit Gottes Hilfe eine gerechtere und friedvollere Welt errichten können, in der alle Menschen das gleiche Bürgerrecht besitzen.

Ich schließe mit den Worten aus Psalm 29, die ein Glückwunsch und zugleich ein Gebet sind: »Der Herr gebe Kraft seinem Volk. Der Herr segne sein Volk mit Frieden.«

Möge er uns erhören!

APOSTOLISCHE REISE NACH KÖLN ANLÄSSLICH DES XX. WELTJUGENDTAGES TREFFEN MIT DEN SEMINARISTEN IN DER KIRCHE DES HL. PANTHALEON IN KÖLN

Freitag, 19. August 2005



Liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt,
liebe Seminaristen!

Ich begrüße Euch alle sehr herzlich und danke Euch für Euren freudigen Empfang und vor allem dafür, daß Ihr zu diesem Treffen aus zahlreichen Ländern der fünf Kontinente gekommen seid, so daß wir hier wirklich ein Spiegelbild der weltweiten katholischen Kirche sind. Ich danke vor allem dem Seminaristen, dem Priester und dem Bischof, die uns ihr persönliches Zeugnis geschenkt haben, und ich muß sagen, es ist mir zu Herzen gegangen, diese Wege zu sehen, auf denen der Herr Menschen unerwartet und gegen ihr eigenes Vorhaben zum Priestertum geführt hat. Ganz herzlichen Dank! Ich freue mich über diese Begegnung. Ich wollte - das ist ja auch gesagt worden -, daß in das Programm dieser Kölner Tage ein spezielles Treffen mit den jungen Seminaristen eingeplant werde, damit die Dimension der Berufung, die in den Weltjugendtagen eine immer größere Rolle spielt, auch wirklich hier in ihrer ganzen Bedeutung sichtbar wird. Der Regen von oben zeigt uns doch auch Segen an, denke ich. Ihr seid Seminaristen, das heißt junge Männer, die sich im Hinblick auf eine wichtige Aufgabe in der Kirche in einer intensiven Zeit der Suche nach persönlicher Beziehung zu Christus, nach der Begegnung mit ihm befinden. Denn das ist das Seminar: weniger ein Ort als ein bedeutsamer Abschnitt im Weg, im Leben eines Jüngers Jesu. Ich stelle mir vor, welche Resonanz die Worte des Themas dieses XX. Weltjugendtags - »Wir sind gekommen, um ihn anzubeten« - und die ganze bewegende Geschichte von diesen suchenden Weisen und von ihrem Finden in Euren Herzen auslöst. Jeder auf seine Weise - denken wir an die drei Zeugnisse, die wir gehört haben - ist so einer, der einen Stern sieht, der sich auf den Weg macht, der auch Dunkel erleben muß und der mit den Führungen Gottes dann an das Ziel kommen kann. Dieser Evangelien-Abschnitt über das Suchen und Finden der Weisen hat eine einzigartige Bedeutung gerade für Euch, liebe Seminaristen, weil ihr ja im Begriff seid, den Weg der Unterscheidung - es ist ein wirklicher Weg - und der Prüfung der Berufung zum Priestertum zu vollenden. Darüber möchte ich noch ein paar Gedanken vorlegen. [Dann setzte der Papst die Ansprache auf französisch fort:]

Warum gingen die Sterndeuter aus fernen Ländern nach Betlehem? Die Antwort ist mit dem Geheimnis der »Sterns« verbunden, den sie »aufgehen« sahen und den sie als den Stern des »Königs der Juden« identifizierten, das heißt als Zeichen der Geburt des Messias (vgl. Mt 2,2). Ihre Reise war also durch eine Kraft der Hoffnung ausgelöst, die nun im Stern ihre Bestätigung und Wegweisung erhielt - hin zum »König der Juden«, zum Königtum Gottes selbst. Denn das ist der Sinn unseres Weges, dem Königtum Gottes in der Welt zu dienen. Die Sterndeuter brachen auf, weil sie ein tiefes Sehnen in sich verspürten, das sie drängte, alles zu verlassen und sich auf den Weg zu machen. Es war, als hätten sie diesen Stern schon immer erwartet, als sei diese Reise schon von Ewigkeit her in ihr Schicksal eingeschrieben gewesen und käme jetzt endlich zur Verwirklichung. Liebe Freunde, das ist das Geheimnis des Rufes, der Berufung - ein Geheimnis, welches das Leben jedes Christen angeht, das aber bei denen deutlicher hervortritt, die Christus einlädt, alles zu verlassen, um ihm in engerer Verbindung nachzufolgen. Der Seminarist erlebt die Schönheit der Berufung in dem Moment, den wir als die Zeit des »Verliebtseins« bezeichnen könnten. Sein Inneres ist erfüllt von einem Staunen, das ihn betend sagen läßt: »Herr, warum gerade ich?« Doch die Liebe kennt kein »Warum«, sie ist ungeschuldetes Geschenk, auf das man mit dem Geschenk seiner selbst antwortet. [… auf englisch:]

Das Seminar ist eine Zeit, die zur Ausbildung und zur Unterscheidung bestimmt ist. Die Ausbildung hat, wie Ihr wißt, verschiedene Dimensionen, die in der Einheit der Person zusammenlaufen: Sie umfaßt den menschlichen, den geistig-geistlichen und den kulturellen Bereich. Ihr tiefstes Ziel ist es, den Gott von innen her kennenzulernen, der uns in Jesus Christus sein Gesicht gezeigt hat. Darum ist ein gründliches Studium der Heiligen Schrift sowie des Glaubens und des Lebens der Kirche notwendig, in der diese Schrift lebendiges Wort bleibt. All dies muß in Zusammenhang stehen mit dem Fragen unserer Vernunft und so mit dem Kontext unseres menschlichen Lebens heute. Dieses Studium mag manchmal mühsam erscheinen, aber es ist ein unersetzlicher Teil unserer Begegnung mit Christus und unserer Berufung, ihn zu verkündigen. Alles soll dazu dienen, eine kohärente und ausgeglichene Persönlichkeit zu entfalten, die imstande ist, die priesterliche Aufgabe gültig zu übernehmen und dann verantwortlich zu erfüllen. Entscheidend ist die Rolle der Ausbildenden: Die Qualität des Priesterkollegiums in einer Teilkirche hängt zum guten Teil von der des Seminars ab und damit von der Qualität derjenigen, die für die Ausbildung verantwortlich sind. Liebe Seminaristen, gerade aus diesem Grund beten wir heute mit herzlicher Dankbarkeit für all Eure Oberen, Professoren und Erzieher, deren geistige Anwesenheit hier bei unserem Treffen wir spüren. Bitten wir den Herrn, daß sie die ihnen anvertraute so wichtige Aufgabe auf beste Weise erfüllen können. Das Seminar ist eine Zeit des Weges, der Suche, vor allem aber der Entdeckung Christi. Tatsächlich kann der junge Mensch nur in dem Maße, wie er Christus persönlich erfährt, dessen Willen und damit die eigene Berufung in Wahrheit erkennen. Je besser Du Jesus kennst, um so mehr zieht Dich sein Geheimnis an; je tiefer Du ihm begegnest, um so mehr drängt es Dich, ihn zu suchen. Das ist eine Bewegung des Geistes, die das ganze Leben hindurch fortdauert und die im Seminar eine Zeit voller Verheißungen erfährt, sozusagen ihren »Frühling«. [… auf italienisch:]

58 In Betlehem angekommen - so sagt die Heilige Schrift -, gingen die Sterndeuter »in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und beteten es an« (Mt 2,11). Das ist endlich der so sehr erwartete Augenblick: die Begegnung mit Jesus. »Sie gingen in das Haus«: Dieses Haus stellt in gewisser Weise die Kirche dar. Um dem Retter zu begegnen, muß man in das Haus eintreten, das die Kirche ist. Während der Seminarzeit vollzieht sich im Bewußtsein des jungen Seminaristen ein ganz bedeutender Reifungsprozeß: Er sieht die Kirche nicht mehr »von außen«, sondern empfindet sie sozusagen »von innen«, als sein »Haus«, weil sie das Haus Christi ist, wo »Maria, seine Mutter« wohnt. Und gerade die Mutter ist es, die ihm Jesus, ihren Sohn zeigt, ihn ihm vorstellt und ihm ermöglicht, ihn gewissermaßen zu sehen, zu berühren und in die Arme zu nehmen. Maria lehrt ihn, Jesus mit den Augen des Herzens zu betrachten und von ihm zu leben. In jedem Augenblick des Seminarlebens kann man diese liebevolle Gegenwart der Mutter des Herrn spüren, die jeden in die Begegnung mit Christus einführt, im Schweigen der Meditation, im Gebet und in der Brüderlichkeit. Maria hilft, dem Herrn vor allem in der Eucharistiefeier zu begegnen, wenn er im Wort und im verwandelten Brot zu unserer täglichen geistigen Nahrung wird. [… auf spanisch:]

»Da fielen sie nieder und beteten es an… Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar« (Mt 2,11-12). Das ist der Höhepunkt des ganzen Weges: Die Begegnung wird zur Anbetung, mündet in einen Akt des Glaubens und der Liebe, der in dem von Maria geborenen Jesus den menschgewordenen Sohn Gottes erkennt. Ist nicht in der Geste der Sterndeuter bereits der Glaube des Simon Petrus und der anderen Jünger, der Glaube des Paulus und aller anderen Heiligen, insbesondere der heiligen Seminaristen und Priester vorgebildet, die die zweitausend Jahre der Geschichte der Kirche gekennzeichnet haben? Das Geheimnis der Heiligkeit ist die Freundschaft mit Christus und die treue Zustimmung zu seinem Willen. »Christus ist für uns alles«, sagte der hl. Ambrosius, und der hl. Benedikt ermahnte, der Liebe zu Christus nichts vorzuziehen. Möge Christus für Euch alles sein. Vor allem Ihr, liebe Seminaristen, bringt ihm das Kostbarste dar, was Ihr besitzt, wie der verehrte Johannes Paul II. in seiner Botschaft für diesen Weltjugendtag vorschlug: das Gold Eurer Freiheit, den Weihrauch Eures Gebets, die Myrrhe Eurer tiefsten Liebe (vgl. Nr. 4). [Am Schluß sagte der Papst auf deutsch:]

Das Seminar ist die Zeit der Vorbereitung auf die Sendung. Die Weisen aus dem Orient »kehrten zurück« in ihr Land, und sicher legten sie Zeugnis ab von ihrer Begegnung mit dem König der Juden. Auch Ihr werdet nach dem langen und notwendigen Ausbildungsgang des Seminars ausgesendet werden, um geweihte Diener Christi zu sein; jeder von Euch wird als ein »alter Christus« zu den Menschen zurückkehren. Auf ihrer Heimreise mußten die Sterndeuter sich sicher mit Gefahren, Mühen, Verirrungen und Zweifeln auseinandersetzen… Der Stern, der sie geführt hatte, war nicht mehr da! Inzwischen trugen sie das Licht in sich. Ihnen oblag es nun, es zu hüten und zu nähren in der ständigen Erinnerung an Christus, an sein heiliges Angesicht, an seine unbeschreibliche Liebe. Liebe Seminaristen! So Gott will, werdet auch Ihr eines Tages, vom Heiligen Geist geweiht, Eure Sendung beginnen. Erinnert Euch immer an die Worte Jesu: »Bleibt in meiner Liebe« (Jn 15,9). Wenn Ihr bei Christus, mit Christus und in Christus bleibt, werdet Ihr, wie er verheißen hat, reiche Frucht bringen. Nicht Ihr habt ihn erwählt, - das haben wir gerade in den Zeugnissen gehört - sondern er hat Euch erwählt (vgl. Jn 15,16): Das ist das Geheimnis Eurer Berufung und Eurer Sendung! Es ist im unbefleckten Herzen Marias bewahrt; sie wacht mit mütterlicher Liebe über jeden von Euch. Wendet Euch oft und vertrauensvoll an Maria. Ich versichere Euch allen meine Liebe und mein tägliches Gebet und erteile Euch von Herzen den Segen.

APOSTOLISCHE REISE NACH KÖLN ANLÄSSLICH DES XX. WELTJUGENDTAGES ÖKUMENISCHES TREFFEN IM ERZBISCHÖFLICHEN SITZ IN KÖLN



Köln, Erzbischöfliches Palais

Freitag, 19. August 2005



Liebe Brüder und Schwestern in Christus, unserem gemeinsamen Herrn!

Sie gestatten mir, nach einem anstrengenden Tag sitzen zu bleiben. Das bedeutet nicht, daß ich »ex cathedra« reden will. Und ich muß auch um Entschuldigung bitten für meine Verspätung. Die Vesper hat leider länger gedauert als gedacht, und der Verkehr läuft auch langsamer, als man sich vorstellte. Um so mehr möchte ich jetzt meine Freude ausdrücken, daß ich bei meinem Besuch in Deutschland Ihnen, den Vertretern der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, begegnen und Sie sehr herzlich begrüßen darf.

Da ich selbst aus diesem Land komme, weiß ich um die Tragik, welche die Glaubensspaltung über viele Menschen und über viele Familien gebracht hat. Auch deshalb habe ich gleich nach meiner Wahl zum Bischof von Rom als Nachfolger des Apostels Petrus den festen Vorsatz geäußert, die Wiedererlangung der vollen und sichtbaren Einheit der Christen zu einer Priorität meines Pontifikats zu erheben. Ich wollte damit bewußt in die Fußstapfen zweier meiner großen Vorgänger treten: Papst Pauls VI., der vor nunmehr über vierzig Jahren das Konzilsdekret über den Ökumenismus, Unitatis redintegratio, unterzeichnete, und Johannes Pauls II., der dann dieses Dokument zur Richtschnur seines Handelns machte.

Deutschland kommt ganz ohne Zweifel im ökumenischen Dialog eine besondere Bedeutung zu. Wir sind das Ursprungsland der Reformation; Deutschland ist aber auch eines der Länder, von denen die ökumenische Bewegung des 20. Jahrhunderts ausging. Infolge der Wanderungsbewegungen des vergangenen Jahrhunderts haben auch orthodoxe und altorientalische Christen in diesem Land eine neue Heimat gefunden. Das hat zweifellos die Gegenüberstellung und den Austausch gefördert, daß wir gleichsam nun im »Trialog« miteinander stehen. Gemeinsam freuen wir uns festzustellen, daß der Dialog im Laufe der Zeit zu einer Wiederentdeckung unserer Geschwisterlichkeit geführt und unter den Christen der verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften ein offeneres und vertrauensvolleres Klima geschaffen hat. Mein verehrter Vorgänger hat in seiner Enzyklika Ut unum sint (1995) gerade das als ein besonders bedeutendes Ergebnis des Dialogs bezeichnet (vgl. 41f.; 64). Und ich finde, es ist gar nicht so selbstverständlich, daß wir uns wirklich als Geschwister sehen, daß wir sozusagen einander mögen, in dem Wissen, daß wir gemeinsam Zeugen Jesu Christi sind. Diese Geschwisterlichkeit ist, wie ich glaube, in sich ein ganz wichtiges Ergebnis des Dialogs, dessen wir froh sein und den wir immer weiter pflegen und praktizieren sollten.

Die Geschwisterlichkeit unter den Christen ist nicht einfach ein vages Gefühl, und ebensowenig entspringt sie aus einer Art Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit. Sie ist - wie Sie, Herr Bischof, schon sagten - in der übernatürlichen Wirklichkeit der einen Taufe begründet, die uns alle in den einen Leib Christi einfügt (vgl. 1Co 12,13 Ga 3,28 Col 2,12). Gemeinsam bekennen wir Jesus Christus als Gott und Herrn; gemeinsam erkennen wir ihn als einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen an (vgl. 1Tm 2,5) und unterstreichen unser aller Zugehörigkeit zu ihm (vgl. Unitatis redintegratio UR 22 Ut unum sint, 42). Auf dieser wesentlichen Grundlage der Taufe, die eine Realität von ihm her ist - eine Realität im Sein und dann im Bekennen, im Glauben und im Tun -, auf dieser entscheidenden Grundlage hat der Dialog seine Früchte gebracht und wird sie weiter bringen.

Ich erinnere nur an die Untersuchungen der beiderseitigen Verwerfungen, die von Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Deutschlandbesuch angestoßen worden sind. Ein wenig nostalgisch denke ich an diesen ersten Besuch zurück. Ich durfte dabei sein, als wir in Mainz in einer relativ kleinen, wirklich brüderlichen Runde beisammen saßen, wo dann auch Fragen gestellt wurden und der Papst eine große theologische Vision entwickelte, in der das Miteinander seinen Raum hatte. Aus diesem Gespräch ist dann die Kommission hervorgegangen, die auf bischöflicher, also kirchlicher Ebene und unter kirchlicher Verantwortung mit Hilfe der Theologen schließlich zu diesem ganz wichtigen Ergebnis der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999 kam und eine Einigung in einer Grundfrage brachte, die im Kern des Streites steht, der im 16. Jahrhundert entstanden war.

59 Dankbar anzuerkennen sind auch die Ergebnisse, die in einer Reihe von gemeinsamen Stellungnahmen zu wichtigen Themen wie den Grundfragen zum Schutz des Lebens und zur Förderung von Gerechtigkeit und Frieden bestehen. Ich weiß sehr wohl, daß viele Christen in Deutschland - und nicht nur hier - sich weitere konkrete Schritte der Annäherung erwarten, und auch ich erwarte sie. In der Tat, es ist das Gebot des Herrn, aber auch ein Gebot der Stunde, den Dialog auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens entschieden weiterzuführen. Das muß - darüber sind wir uns ja einig - in Wahrhaftigkeit und Realismus geschehen, mit Geduld und Ausdauer, in Treue zur Stimme des eigenen Gewissens, in dem Wissen, daß es der Herr ist, der dann die Einheit gibt, daß nicht wir sie machen, sondern er sie gibt, daß wir ihm aber entgegengehen müssen.

Ich möchte hier kein Programm für die nun anstehenden Themen des Dialogs entwickeln - das müssen die Theologen in Verbindung mit den Bischöfen tun: die Theologen aus ihrer Kenntnis des Problemstandes, die Bischöfe aus ihrer Kenntnis der konkreten Situation der Kirchen in unserem Land und in der Welt. Ich erlaube mir trotzdem eine kleine Anmerkung: Man sagt, wir sind jetzt, nachdem die Rechtfertigungslehre geklärt ist, dabei angelangt, die ekklesiologischen Fragen, die Amtsfrage, als das noch bleibende Haupthindernis zu bearbeiten. Das ist natürlich im letzten wahr, aber ich muß auch sagen, daß ich diese Terminologie und in gewisser Hinsicht diese Einengung des Problems nicht liebe, denn es sieht so aus, als ob wir nun um die Institutionen streiten müßten und nicht mehr eigentlich um das Wort Gottes; als ob wir nun unsere gebauten Institutionen beleuchten und um sie streiten müßten. Ich denke, damit ist das ekklesiologische Problem wie das Problem des kirchlichen Ministeriums nicht ganz richtig benannt. Die eigentliche Frage ist doch die der Weise der Gegenwart des Wortes Gottes in der Welt. Die alte Kirche hat etwa im 2. Jahrhundert einen dreifachen Entscheid gefällt: den Kanon festzulegen und damit die Souveränität des Gotteswortes herauszustellen; klarzustellen, daß nicht nur das Alte Testament »hai graphai« ist, sondern daß das Neue Testament mit ihm die eine Schrift bildet und so als unser wahrer Souverän für uns steht.

Gleichzeitig aber hat sie die apostolische Sukzession, das Bischofsamt, formuliert in dem Wissen darüber, daß Wort und Zeuge zueinandergehören, daß also das Wort nur durch den Zeugen lebendig gegenwärtig ist und auch sozusagen seine Auslegung empfängt, daß aber wiederum der Zeuge nur Zeuge ist, wenn er Zeuge für das Wort ist.

Und als drittes hat sie dem schließlich als Auslegungsschlüssel die »regula fidei« hinzugefügt. Ich glaube, dieses Ineinander ist zwischen uns - so sehr wir vielleicht über Grundlegendes einig sind - strittig. Wenn wir also von Ekklesiologie und Amt sprechen, sollten wir - denke ich - lieber über diese Verflechtung von Wort und Zeuge und Glaubensregel sprechen und sie als die ekklesiologische Frage und damit zugleich als die Frage des Gotteswortes, seiner Souveränität und seiner Demut ansehen, in der der Herr es auch den Zeugen anvertraut und Auslegung gewährt, die sich freilich immer an der »regula fidei« und am Ernst des Wortes selbst zu messen hat. Entschuldigen Sie, wenn ich da ein bißchen eine private Idee ausdrücke, aber mir schien, es sei doch recht, das zu tun.

Eine dringende Priorität im ökumenischen Dialog bilden die großen ethischen Fragen, die unsere Zeit stellt; hier erwarten die fragenden Menschen von heute mit Recht eine gemeinsame Antwort der Christen. Gottlob gelingt sie in vielen Fällen. Es gibt so viele gemeinsame Erklärungen der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland, daß man da nur dankbar sein kann. Aber - Gott sei es geklagt - nicht immer gelingt das. Durch Widersprüche in diesem Bereich verlieren das Zeugnis für das Evangelium und die ethische Orientierung, die wir den Menschen und der Gesellschaft geben müßten, an Kraft und nehmen oft vage Formen an, so daß wir unserer Zeit das nötige Zeugnis schuldig bleiben. Unsere Spaltungen stehen im Kontrast zum Willen Jesu und machen uns vor den Menschen unglaubwürdig. Ich denke, daß wir uns darum mit ganz neuer Energie und Anstrengung bemühen sollten, in diesen großen ethischen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam Zeugnis zu geben.

Und nun die Frage: Worum geht es bei der Wiederherstellung der Einheit aller Christen? Wir alle wissen, es gibt viele Modelle von Einheit. Sie wissen auch, daß die katholische Kirche das Erreichen der vollen sichtbaren Einheit der Jünger Jesu Christi will, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil in verschiedenen Dokumenten definiert hat (vgl. Lumen gentium
LG 8 LG 13 Unitatis redintegratio UR 2 UR 4 u.a. ). Diese Einheit besteht zum einen nach unserer Überzeugung unverlierbar in der katholischen Kirche (vgl. Unitatis redintegratio UR 4); die Kirche ist ja nicht überhaupt verschwunden aus der Welt. Andererseits aber bedeutet diese Einheit dann doch auch nicht das, was man sozusagen »Rückkehr-Ökumenismus« nennen könnte: die eigene Glaubensgeschichte leugnen und ablegen zu müssen. Keineswegs! Sie bedeutet nicht Uniformität in allen Ausdrucksformen der Theologie und der Spiritualität, in den liturgischen Formen und in der Disziplin. Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit: In der Predigt am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus am vergangenen 29. Juni habe ich hervorgehoben, daß volle Einheit und wahre Katholizität im ursprünglichsten Sinn des Wortes zusammengehen. Die notwendige Bedingung, damit dieses Miteinander sich verwirklichen kann, ist, daß der Einsatz für die Einheit ständig geläutert und erneuert wird, daß er beständig wächst und reift. Dazu kann der Dialog beitragen. Er ist mehr als ein Gedankenaustausch, ein akademisches Unterfangen: Er ist ein Austausch von Gaben (vgl. Ut unum sint UUS 28), in dem die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die ihnen eigenen Reichtümer einbringen können (vgl. Lumen gentium LG 8 LG 15 Unitatis redintegratio UR 3 14f.; Ut unum sint 10-14).

Dank diesem Einsatz kann der Weg Schritt für Schritt fortgesetzt werden bis zu dem Augenblick, wenn schließlich, wie der Epheserbrief sagt, »wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen« (Ep 4,13).

Es ist ganz offenkundig, daß ein solcher Dialog sich nur in einer Atmosphäre wahrhaftiger und angemessener Spiritualität entfalten kann. Allein mit unseren eigenen Kräften können wir die Einheit nicht »machen«. Wir können sie nur empfangen als Geschenk des Heiligen Geistes. Darum bildet der geistliche Ökumenismus, das heißt das Gebet, die Umkehr und die Heiligung des Lebens das Herz der ökumenischen Begegnung und Bewegung (vgl. Unitatis redintegratio UR 8 Ut unum sint, 15f.; 21 u.a.). Man könnte auch sagen: Die beste Form des Ökumenismus besteht darin, nach dem Evangelium zu leben.

Ich möchte an dieser Stelle auch meinerseits des großen Wegbereiters der Einheit, Frère Roger Schutz, gedenken, der auf so tragische Weise aus dem Leben gerissen wurde. Ich habe ihn seit langer Zeit persönlich in herzlicher Freundschaft gekannt. Er hat mich oft besucht, und - wie ich schon in Rom sagen konnte - am Tag seiner Ermordung habe ich einen Brief von ihm erhalten, der mir zu Herzen gegangen ist, weil er seine Weggemeinschaft mit mir betont und mir ankündigt, daß er bald zu Besuch kommen will. Nun besucht er uns von oben her und redet uns zu. Ich denke, wir sollten ihm, seinem geistlich gelebten Ökumenismus von innen her zuhören und uns jetzt erst recht von diesem Zuspruch zu einem wahrhaft verinnerlichten und vergeistigten Ökumenismus führen lassen.

Ich sehe einen tröstlichen Grund zu Optimismus in der Tatsache, daß sich gegenwärtig eine Art geistliches »Netzwerk« bildet zwischen Katholiken und Christen der verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften: Jeder einzelne setzt sich ein durch Gebet, Überprüfung des eigenen Lebens, Reinigung des Gedächtnisses und Öffnung in der Nächstenliebe. Der Vater des geistlichen Ökumenismus, Paul Couturier, hat in diesem Zusammenhang von einem »unsichtbaren Kloster« gesprochen, das in seinen Mauern diese für Christus und seine Kirche begeisterten Menschen versammelt.

Ich bin überzeugt: Wenn sich eine wachsende Anzahl von Menschen von innen her zutiefst dem Gebet des Herrn, »daß alle eins seien« (Jn 17,21), anschließt, dann wird ein solches Gebet in Jesu Namen nicht ins Leere gehen (vgl. Jn 14,13 Jn 15,7 Jn 15,16).

60 Mit der Hilfe von oben werden wir in den verschiedenen noch offenen Fragen durchführbare Lösungen finden, und die Sehnsucht nach Einheit wird schließlich ihre Erfüllung finden, wann und wie Er will. Jetzt gehen wir gemeinsam diesen Weg und wissen, daß gerade das gemeinsame Auf-dem-Weg-Sein eine Weise der Einheit ist. Wir danken dem Herrn dafür, und wir bitten ihn, daß er uns alle weiter führen möge.


ANSPRACHE 2005 56