ANSPRACHE 2006 186

186 Wie Sie wissen, lehnt die Kirche den Krieg als ein Mittel zur Lösung internationaler Streitigkeiten nachdrücklich ab und hat oft darauf hingewiesen, daß er nur zu neuen und noch schwereren Konflikten führt. Traurigerweise zeigt die jetzige Situation im Nahen Osten nur zu deutlich, daß es so ist. Insbesondere der Terrorismus verstärkt die Furcht und Unsicherheit, die in so vielen Teilen heute zu spüren ist (vgl. Botschaft zum Weltfriedenstag 2006, 9). Mit Freude entnehme ich deshalb Ihren Worten die Verpflichtung der syrischen Regierung, diese wachsende Gefahr für den Frieden und die Stabilität abzuwehren. Die Welt schaut besonders auf Länder mit großem Einfluß im Nahen Osten in der Hoffnung auf ein Zeichen des Fortschritts zur Lösung dieser lange anhaltenden Konflikte.

Die katholische Gemeinde in Syrien bemüht sich eifrig - wie Sie wissen -, ihre Rolle im nationalen Leben zusammen mit den Mitchristen der dort vertretenen Ostkirchen wahrzunehmen. Ihr Land ist gewiß ein fruchtbarer Boden für den Fortschritt in den ökumenischen Beziehungen unter den Jüngern Christi, und ich möchte die ständige Unterstützung der katholischen Kirche für dieses wichtige Werk bekräftigen. In der Tat, jüngst konnte ich das öffentlich tun, als ich die Freude hatte, den Ökumenischen Patriarchen im Phanar zu besuchen; wir unterzeichneten zusammen eine Gemeinsame Erklärung, in der wir die Verpflichtung beider, der Katholischen und der Orthodoxen Kirche, ausdrückten, in jeder Weise auf das Ziel der vollen sichtbaren Gemeinschaft hinzuarbeiten. Ich schätze vor allem die jüngste von der syrischen Regierung verabschiedete Gesetzgebung, den rechtlichen Status der in Ihrem Land anwesenden katholischen Kirchen in Übereinstimmung mit den Normen des kanonischen Rechtes anzuerkennen. Dieser Schritt verspricht Gutes für eine Zukunft mit wachsender gegenseitiger Verständigung zwischen den Mitgliedern der verschiedenen Kirchen und Religionen in Syrien. Darüber hinaus bildet er den Rahmen für eine wachsende Zusammenarbeit zwischen der Kirche und der Regierung, was eine Lösungsfindung für Streitfragen erleichtern sollte, wie die Frage des verstaatlichten Kirchenbesitzes. Es ist ein Zeichen wahrer Reife der Beziehungen, wenn solche Dinge in Offenheit, Aufrichtigkeit und gegenseitiger Achtung diskutiert werden können.

Exzellenz, ich vertraue darauf, daß der hohe Auftrag, den Sie heute übernehmen, die guten Beziehungen zwischen der Arabischen Republik Syrien und dem Heiligen Stuhl festigen wird. Indem ich Ihnen guten Erfolg für Ihre Mission wünsche, versichere ich Ihnen gern, daß die verschiedenen Abteilungen der Römischen Kurie immer bereit sind, Ihnen Hilfe und Unterstützung bei der Erfüllung Ihrer Pflichten zu leisten. Für Sie, Ihre Familie und das ganze syrische Volk erbitte ich von Herzen Gottes reichen Segen.

AN HERRN MAKASE NYAPHISI, NEUER BOTSCHAFTER DES KÖNIGREICHS LESOTHO BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Herr Botschafter!


Mit Freude empfange ich Sie zu Beginn Ihrer Mission und nehme das Beglaubigungsschreiben entgegen, das Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter des Königreichs Lesotho beim Heiligen Stuhl akkreditiert. Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte und für die Grüße, die Sie von König Letsie III. überbringen. Bitte vermitteln Sie Seiner Majestät meine ehrerbietigen guten Wünsche und die Versicherung meines Gebets für das Wohl aller Menschen Ihrer Nation.

Wie Sie erwähnten, treten Sie Ihr Amt kurz nach der 40-Jahr-Feier der Unabhängigkeit Ihres Landes an. Während ich nochmals zu diesem bedeutenden Meilenstein in der Geschichte Lesothos gratuliere, möchte ich erneut bekräftigen, daß der Heilige Stuhl Ihre Regierung in ihrem Streben nach einer Festigung der demokratischen Grundlage und nach Förderung des Friedens und der Stabilität in der gesamten Region unterstützt und ermutigt. Diesbezüglich ist die jüngste Entscheidung, eine neue Flagge als Symbol einer Nation »in Frieden mit sich selbst und mit ihren Nachbarn« einzuführen, Ausdruck einer lobenswerten Verpflichtung auf diese edlen Ziele. Ferner ist mir bewußt, daß die Bevölkerung Lesothos in den vergangenen 40 Jahren mehr als einmal Gelegenheit hatte, ihre Widerstandsfähigkeit zu zeigen sowie ihre bewundernswerte Entschlossenheit, den Weg des Friedens und der Demokratie zu gehen, ungeachtet jeden Drucks, der das Gegenteil bewirken sollte.

Bedauerlicherweise stellen die schweren Herausforderungen der Armut und des Nahrungsmangels, denen Ihr Volk gegenwärtig gegenübersteht, ernste Hindernisse für die Verwirklichung der Ziele Ihres Landes dar. Wirtschaftliche Aktivität hat einen moralischen Charakter, und wenn gewissermaßen alle für alle verantwortlich sind, dann haben die reicheren Nationen die Pflicht, sich in Solidarität und Gerechtigkeit für die Entwicklung aller einzusetzen (vgl. Kompendium der Soziallehre der Kirche, 333). In einer Welt, in der Kommunikation und Handel globale Ausmaße angenommen haben, wird diese Pflicht um so deutlicher und sind die Mittel, sie zu erfüllen, leichter verfügbar. Wie Sie wissen, setzt sich der Heilige Stuhl dafür ein, die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Erfüllung der »Millennium Development Goals« ebenso wie all jene Initiativen zu unterstützen, die auf eine gerechtere Verteilung der Ressourcen und Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum abzielen. Gleichzeitig fordert er auch weiterhin die Regierungen, die Unterstützung erhalten, dringend dazu auf, Verantwortlichkeit, Ehrlichkeit und Verpflichtung zu Rechtsstaatlichkeit intensiv zu fördern, um sicherzustellen, daß die empfangenen Hilfeleistungen jenen zugute kommen, die sie am meisten brauchen (vgl. Ecclesia in Africa ). Ich freue mich, die Worte Eurer Exzellenz hinsichtlich der großen Priorität zu hören, die das Königreich Lesotho der Bekämpfung der Korruption einräumt, und ich möchte Sie in diesem ehrenwerten Bestreben in jeder Form ermutigen.

Die Aids-Plage, von der so viele Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent betroffen sind, hat der Bevölkerung Ihres Landes unsägliches Leid zugefügt. Bitte seien Sie versichert, daß die katholische Kirche große Sorge trägt, alles zu tun, was sie kann, um den von dieser grausamen Krankheit Betroffenen und auch ihren Familien zu helfen. In den Gesichtern der Kranken und Sterbenden erkennen die Christen das Antlitz Christi, und er ist es, dem wir dienen, wenn wir den Leidtragenden Hilfe und Trost geben (vgl. Mt 25,31-40). Gleichzeitig ist es äußerst wichtig, auch die Botschaft zu vermitteln, daß eheliche Treue und außereheliche Enthaltsamkeit die besten Wege sind, um Infizierung zu vermeiden und die Verbreitung des Virus aufzuhalten. In der Tat stellen die Werte, die dem wahren Verständnis von Ehe und Familienleben entspringen, die einzige sichere Grundlage einer stabilen Gesellschaft dar.

In dieser Hinsicht möchte ich Eurer Exzellenz die Bereitschaft der katholischen Gemeinschaft in Lesotho versichern, auch weiterhin zur Formung der zukünftigen Generationen von Bürgern beizutragen und sie zu jenen Werten zu erziehen, die ein gesundes gesellschaftliches Umfeld erhalten und fördern. Wie uns das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung ruft, verfolgen die katholischen Schulen das Ziel, die menschliche Formung ihrer Schüler in einem Lebensraum, »in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist«, durchzuführen (Gravissimum Educationis GE 8). Ihre Absicht ist es, die Ideale der Jugendlichen in einer Weise zu formen und zu lenken, die sie befähigen wird, als Erwachsene ihre Verantwortungen mit Hochherzigkeit und Rechtschaffenheit für das Wohl der ganzen Gesellschaft zu übernehmen. Ich weiß, daß die Regierung von Lesotho die Arbeit der katholischen Erzieher schätzt und ihnen auch in Zukunft die Unterstützung gewähren wird, die sie brauchen, um sich dieser edlen Aufgabe im Namen Christi, unseres Herrn, zu widmen.

Exzellenz, ich hoffe, daß die diplomatische Mission, die Sie heute beginnen, die bereits fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land weiter festigen wird. Ich versichere Ihnen, daß die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie stets bereit sind, Sie bei der Erfüllung Ihrer Pflichten zu unterstützen. Mit meinen aufrichtigen guten Wünschen rufe ich auf Sie, Ihre Familie und das ganze Volk von Lesotho Gottes reichen Segen herab.



AN DIE NEUEN BOTSCHAFTER BEIM HL. STUHL ANLÄSSLICH DER ÜBERGABE IHRER BEGLAUBIGUNGSSCHREIBEN


187

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Exzellenzen,


mit Freude empfange ich Sie zur Überreichung der Beglaubigungsschreiben, durch die Sie als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter Ihrer jeweiligen Länder akkreditiert werden: Dänemark, Kirgisistan, Mosambik, Uganda, Syrien und Lesotho. Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte, die Sie von seiten Ihrer Staatsoberhäupter an mich gerichtet haben, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie im Gegenzug meine herzlichen Grüße und meine ehrerbietigen Wünsche für sie persönlich und für ihre hohe Sendung im Dienst der Nation übermitteln würden. Durch Sie möchte ich auch alle zivilen und religiösen Autoritäten Ihrer Länder grüßen, ebenso wie alle Ihre Landsleute, mit einem besonderen Gruß an die katholischen Gemeinschaften, die inmitten ihrer Brüder und in Zusammenarbeit mit ihnen wirken.

Das Jahr, das bald zu Ende geht, hat zahlreiche Konflikte auf den verschiedenen Kontinenten gesehen. Als Diplomaten sind Sie zweifellos besorgt aufgrund der angespannten Lage und der Spannungsherde, die sich zum Nachteil der örtlichen Bevölkerungen weiter ausbreiten und eine große Zahl unschuldiger Opfer fordern. Seinerseits teilt der Heilige Stuhl diese Besorgnis, denn es besteht die Gefahr, daß das Überleben gewisser Bevölkerungsgruppen in Frage gestellt und das Leid und der Mangel an lebenswichtigen Gütern den Ärmsten aufgebürdet wird.

Um derartige Phänomene einzudämmen, müssen die Obrigkeiten und alle Personen, die in der Zivilgesellschaft Verantwortung tragen, ihrem Volk immer mehr Gehör schenken und nach geeigneten Lösungen suchen, um Situationen der Not und der Armut entgegenzutreten und die Güter möglichst gerecht zu verteilen, sowohl innerhalb einer jeden Nation als auch auf der Ebene der internationalen Gemeinschaft.

Die Verantwortungsträger in der Gesellschaft haben in der Tat die Pflicht, in einem Land oder in einer Region Situationen großer Unzufriedenheit auf politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Ebene weder zu schaffen noch aufrechtzuerhalten - Situationen, die bei den Betroffenen den Eindruck entstehen lassen, daß sie von der Gesellschaft, von den Bereichen der Entscheidungsfindung und der Mitbeteiligung ausgegrenzt sind und daß sie kein Recht besitzen, an den Erträgen des Sozialprodukts teilzuhaben. Solche Ungerechtigkeiten führen unweigerlich zu Unruhen und verursachen eine Art Eskalierung der Gewalt. Die Suche nach Frieden, Gerechtigkeit und gutem Einvernehmen unter allen Menschen muß eines der vorrangigen Ziele sein; sie fordert von den Personen, die Verantwortung tragen, auf die konkreten Gegebenheiten des Landes zu achten und bestrebt zu sein, alles zu beseitigen, was der Gerechtigkeit und der Solidarität entgegensteht, besonders Korruption und Mängel in der Verteilung der Ressourcen.

Das setzt voraus, daß die Personen, die innerhalb der Nation Einfluß haben, stets dafür Sorge tragen, ihr politisches und soziales Engagement als einen Dienst an den Mitmenschen zu betrachten und nicht als eine Suche nach Vorteilen für eine kleine Gruppe zum Schaden des Gemeinwohls. Ich weiß, daß es eines gewissen Mutes bedarf, um inmitten von Schwierigkeiten den Kurs beizubehalten, wenn man das Wohl der einzelnen und der nationalen Gemeinschaft zum Ziel hat. Dennoch ist im öffentlichen Leben der Mut eine unentbehrliche Tugend, um sich nicht von Parteiideologien und auch nicht von Interessengruppen oder vom Machtstreben leiten zu lassen. Wie die Soziallehre der Kirche betont, muß das Wohl der Menschen und der Völker stets das grundlegende Kriterium für Entscheidungen im gesellschaftlichen Leben bleiben.

Zu Beginn Ihrer Mission beim Heiligen Stuhl ist es mir ein Anliegen, an Sie, Frau Botschafterin, und an Sie, meine Herren Botschafter, meine herzlichsten Wünsche für den Erfolg Ihrer Arbeit zu richten. Der Allmächtige stehe Ihnen, Ihren Angehörigen, Mitarbeitern und allen Einwohnern Ihrer Länder bei und schenke jedem die Fülle seines Segens.

GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.

NACH DER VORWEIHNACHTLICHEN BEGEGNUNG MIT DEN STUDENTEN DER RÖMISCHEN UNIVERSITÄTEN

Petersdom

Donnerstag, 14. Dezember 2006

Liebe Freunde!


188 Auch dieses Jahr habe ich die willkommene Gelegenheit zur Begegnung mit der Welt der römischen Universitäten, um mit euch die Wünsche zum nahen Weihnachtsfest auszutauschen. Ich grüße Kardinal Camillo Ruini, der der Eucharistiefeier vorgestanden und euch in der Reflexion über die liturgischen Texte geleitet hat. Sodann danke ich dem Rektor der Universität »Roma Tre« und der jungen Studentin, die im Namen eurer qualifizierten Versammlung gesprochen haben. Allen und jedem einzelnen gilt mein herzlicher Gruß.

Unsere Begegnung findet kurz vor Weihnachten statt, dem Fest der Geschenke, wie ich am vergangenen Sonntag beim Besuch der neuen römischen Pfarrgemeinde sagte, die der allerseligsten Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung, geweiht ist. Die Weihnachtsgeschenke erinnern uns an das Geschenk schlechthin, zu dem sich der Sohn Gottes für uns in der Menschwerdung gemacht hat. Darum wird Weihnachten durch die vielen Geschenke, welche die Menschen in diesen Tagen miteinander austauschen, auf angemessene Weise herausgehoben. Man darf jedoch das wichtigste Geschenk nicht vergessen, für das die anderen Geschenke nur ein Symbol sind. Weihnachten ist der Tag, an dem Gott sich selbst der Menschheit geschenkt hat, und dieses Geschenk wird in der Eucharistie sozusagen vollendet. Unter der Gestalt eines kleinen Stückes Brot - so sagte ich zu den Kindern der erwähnten römischen Pfarrei, die sich auf die Erstkommunion und auf die Firmung vorbereiten - schenkt sich Jesus selbst und will in unser Herz kommen. Liebe junge Leute, ihr denkt in diesem Jahr über dieses Thema - die Eucharistie - nach und folgt damit dem von der Diözese Rom vorgegebenen geistlichen und pastoralen Programm. Das eucharistische Geheimnis bildet den Hauptpunkt, an dem die verschiedenen Bereiche der christlichen Existenz zusammenlaufen, einschließlich des Bereiches der intellektuellen Forschung. Der eucharistische Jesus, dem wir in der Liturgie begegnen und den wir in der Anbetung betrachten, ist wie ein »Prisma«, durch das man besser in die Wirklichkeit vordringen kann, sowohl aus asketischer und mystischer als auch aus intellektueller und spekulativer sowie aus historischer und moralischer Sicht. »Konzentrat« der Wahrheit und der Liebe In der Eucharistie ist Christus wirklich gegenwärtig, und die heilige Messe ist das lebendige Gedächtnis seines Pascha. Das Allerheiligste Sakrament ist der qualitative Mittelpunkt des Kosmos und der Geschichte. Dadurch stellt es für jeden, der sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt und mit ihr zusammenwirken will, eine unerschöpfliche Quelle des Denkens und des Handelns dar. Es ist sozusagen ein »Konzentrat« der Wahrheit und der Liebe. Es erhellt nicht nur die Erkenntnis, sondern auch und vor allem das Handeln des Menschen, der sich in seinem Leben »von der Liebe geleitet an die Wahrheit« hält (
Ep 4,15), wie der hl. Paulus sagt, im täglichen Bemühen darum, sich so zu verhalten, wie Jesus selbst sich verhalten hat. Die Eucharistie hält daher in dem Menschen, der sich ständig und im Glauben durch sie nährt, die fruchtbare Einheit zwischen Kontemplation und Aktion aufrecht.

Liebe Freunde, treten wir in das bereits nahe Weihnachtsgeheimnis durch die »Pforte« der Eucharistie ein: In der Grotte von Betlehem beten wir den Herrn an, der im Sakrament der Eucharistie unsere geistliche Nahrung werden wollte, um die Welt von innen her, vom Herzen des Menschen ausgehend, zu verwandeln. Ich weiß, daß es für viele von euch, den Universitätsstudenten von Rom, inzwischen Brauch geworden ist, zu Beginn des Studienjahres eine besondere Diözesanwallfahrt nach Assisi zu unternehmen, und ich weiß, daß ihr auch vor kurzem in großer Zahl daran teilgenommen habt. Wurden nicht auch der hl. Franz und die hl. Klara beide vom eucharistischen Geheimnis »ergriffen«? In der Eucharistie haben sie die Liebe Gottes erfahren, dieselbe Liebe, die in der Menschwerdung den Schöpfer der Welt dazu gedrängt hat, klein zu werden, ja sogar der Kleinste und Diener aller. Liebe Freunde, tragt bei eurer Vorbereitung auf das Heilige Weihnachtsfest dieselben Empfindungen in euch wie diese großen Heiligen, die vom italienischen Volk so sehr geliebt werden. Richtet wie sie den Blick auf das in Windeln gewickelte und in einer Krippe liegende Kind (vgl. Lc 2,7 Lc 2,12 Lc 2,16).

Geht in die Schule der Jungfrau Maria, die als erste das Menschsein des fleischgewordenen Wortes, das Menschsein der Göttlichen Weisheit betrachtet hat. Im Jesuskind, mit dem sie in nie endender stiller Zwiesprache stand, erkannte sie das menschliche Antlitz Gottes, so daß sich die geheimnisvolle Weisheit des Sohnes in den Geist und in das Herz der Mutter eingeprägt hat. Daher ist Maria der »Sitz der Weisheit« geworden, und unter diesem Titel wird sie besonders von der akademischen Gemeinschaft Roms verehrt. Der »Sedes Sapientiae« ist eine besondere Ikone gewidmet, die von Rom aus schon verschiedene Länder besucht hat, auf einer Pilgerreise durch die universitären Einrichtungen. Heute ist sie hier zugegen, weil sie von der Delegation aus Bulgarien an die Delegation aus Albanien weitergegeben wird. Ich grüße herzlich die Vertretungen dieser beiden Nationen und wünsche, daß ihre jeweiligen akademischen Gemeinschaften »per Mariam« in der Suche nach der Wahrheit und nach dem Guten im Licht der göttlichen Weisheit immer weiter voranschreiten mögen. Dies wünsche ich von Herzen jedem von euch, die ihr hier anwesend seid, und begleite diesen Wunsch mit einem besonderen Segen, in den ich gern alle eure Angehörigen einschließe. Frohe Weihnachten!



AN SEINE SELIGKEIT ANTONIOS NAGUIB, PATRIARCH VON ALEXANDRIEN DER KOPTEN


Clementina-Saal

Freitag, 15. Dezember 2006

Eure Seligkeit,

verehrte Brüder im Bischofsamt,
liebe Söhne und Töchter der koptisch-katholischen Kirche!

Nach Ihrer Wahl, Seligkeit, auf den Patriarchalsitz von Alexandrien der katholischen Kopten ist Ihr erster offizieller Besuch beim Nachfolger Petri ein gnadenreicher Augenblick für die Kirche. Ich danke Ihnen für die Worte, die Sie bezüglich Ihres Patriarchats an mich gerichtet haben, und für Ihr Gebet für meinen Dienst. Ich freue mich, Ihnen - umgeben von Bischöfen Ihres Patriarchats, Priestern und Gläubigen - hier zu begegnen, um die »communio ecclesiastica« zu feiern, die ich Ihnen am 6. April mit Freude gewährt habe. Ich grüße euch alle herzlich, die ihr gekommen seid, um an diesem großen Augenblick der brüderlichen Gemeinschaft und der Einheit der koptisch-katholischen Kirche mit dem Apostolischen Stuhl teilzunehmen. Ich nütze die Gelegenheit, den em. Patriarchen, Seine Seligkeit Kardinal Stephanos II., zu grüßen, den ich mit Freude empfange: Er hat sein Leben dem Dienst an Gott und an der koptisch-katholischen Kirche geweiht.

In der Feier der Göttlichen Liturgie offenbart sich am besten die Gemeinschaft in Christus, die uns zu Brüdern macht. Dort findet die Gemeinschaft unter allen Katholiken um den Nachfolger Petri ihren vollen Ausdruck. Sie, Seligkeit, sind der Vater und das Oberhaupt der koptisch-katholischen Kirche von Alexandrien, einem bedeutenden Sitz, dem während der ersten fünf Jahrhunderte der ehrenvolle Rang des ersten Patriarchats nach Rom zukam. Ihre Patriarchatsgemeinschaft ist Trägerin einer reichen geistlichen, liturgischen und theologischen Tradition - der alexandrinischen Tradition -, deren Schätze zum Erbe der Kirche gehören: Sie war Empfängerin der Predigt des heiligen Evangelisten Markus, Sprachrohr des Apostels Petrus; so verbindet ein besonderes Band der Brüderlichkeit Ihr Patriarchat mit dem Stuhl Petri. Ich möchte Sie daher meines Gebetes und meiner Unterstützung für »die besondere Aufgabe « versichern, die das Zweite Vatikanische Konzil den katholischen Ostkirchen anvertraute, nämlich »die Einheit aller Christen, besonders der ostkirchlichen, zu fördern« (Orientalium ecclesiarum OE 24), insbesondere mit euren Brüdern der koptisch-orthodoxen Kirche. Ebenso kommt euch eine wichtige Rolle im interreligiösen Dialog zu, um die Brüderlichkeit und Achtung zwischen Christen und Muslimen und unter allen Menschen zu entfalten.

189 Seligkeit, Sie haben, als Sie Patriarch wurden, Ihren Vornamen - Antonios - beibehalten, der an die große Bewegung des Mönchtums erinnert, das in Ägypten entstanden ist und das die Überlieferung mit dem Wirken des hl. Antonius und dann mit dem des hl. Pachomius in Zusammenhang bringt. Dank des abendländischen Beitrags des hl. Benedikt ist das Mönchtum zu einem riesigen Baum geworden, der reiche und herrliche Früchte in der ganzen Welt getragen hat. Wie könnte man bei der Erwähnung der koptischen Kirche nicht an die Schriftsteller, an die Exegeten und an die Philosophen denken, wie Clemens von Alexandria und Origenes, aber auch an die großen Patriarchen, Bekenner und Kirchenlehrer, wie Athanasius und Cyrill, deren berühmte Namen durch Jahrhunderte hindurch den Glauben eines frommen Volkes prägen!

Ihren Spuren müßt ihr unablässig folgen, wenn ihr die theologische und geistliche Forschung entfaltet, die eurer Tradition zu eigen ist.

In der heutigen Welt ist eure Sendung von großer Bedeutung für eure Gläubigen und für alle Menschen, denen die Frohe Botschaft zu verkünden uns die Liebe Christi drängt. Ich begrüße insbesondere eure Aufmerksamkeit für die menschliche, geistliche, sittliche und intellektuelle Erziehung der Jugend durch ein hochwertiges schulisches und katechetisches Netz, das einen Dienst an der ganzen Gesellschaft darstellt. Ich wünsche aufrichtig, daß dieses erzieherische Engagement immer mehr Anerkennung finden möge, damit im Bedachtsein auf die den katholischen Schulen eigene Identität die grundlegenden Werte weitergegeben werden; auf diese Weise werden die Jugendlichen von heute verantwortungsvolle Männer und Frauen in ihren Familien und in der Gesellschaft werden können, die bestrebt sind, eine größere Solidarität und eine innigere Brüderlichkeit unter allen Angehörigen der Nation aufzubauen. Übermittelt den jungen Menschen meine ganze Wertschätzung und meine ganze Liebe, wenn ihr sie daran erinnert, daß die Kirche und die ganze Gesellschaft ihren Enthusiasmus und ihre Hoffnung dringend brauchen.

Ich fordere euch auf, die Ausbildung der Priester und der zahlreichen jungen Männer, die sich dem Herrn weihen wollen, zu intensivieren. Die Lebenskraft der christlichen Gemeinschaften in unserer heutigen Welt erfordert Hirten nach dem Herzen Gottes, die wahre Zeugen des Wortes Gottes und Führer sein sollen, um den Gläubigen zu helfen, ihr Leben und ihre Sendung immer tiefer in Christus zu verwurzeln!

Ich weiß, welchen Platz das geweihte Leben in eurer Kirche einnimmt. Möge das Leben nach den evangelischen Räten der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ein Zeugnis und ein Aufruf zur Heiligkeit für die heutige Welt sein! Mögen die Mitglieder der Institute des geweihten Lebens ihre Sendungen weiterhin durchführen können, insbesondere unter den Jugendlichen und unter den am meisten vernachlässigten Menschen in der Gesellschaft.

Zum Abschluß unserer Begegnung richte ich an Sie, Seligkeit, brüderliche Wünsche, auf daß der Heilige Geist Sie bei der Ausübung Ihres Amtes erleuchte, Ihnen in Schwierigkeiten Trost bringe und Ihnen die Freude bereite, Ihre Patriarchalkirche im Glaubenseifer und zahlenmäßig wachsen zu sehen. Zu Beginn Ihres Amtes möchte ich allen die Worte Christi an die Jünger wiederholen: »Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben« (
Lc 12,32). Während ich durch euch meine herzlichen Grüße an das ganze ägyptische Volk richte, vertraue ich euch alle der Fürbitte der Jungfrau Maria und aller koptischen Heiligen an. Von Herzen erteile ich euch sowie den Bischöfen und allen Gläubigen eures Patriarchats den Apostolischen Segen.

AN DIE TEILNEHMER AM INTERNATIONALEN SYMPOSIUM DER VATIKANISCHEN MUSEEN


Clementina-Saal

Samstag, 15. Dezember 2006



Herr Kardinal,
verehrte Mitbrüder im Bischofsamt,
meine Damen und Herren!

190 Es ist mir eine Ehre und eine Freude, heute eine so qualifizierte Vertretung der Verantwortlichen der bedeutendsten Museen der Welt zu empfangen. Jeden von Ihnen grüße ich von Herzen und bedanke mich für Ihren heutigen Besuch. Zunächst gilt mein Gruß dem Präsidenten des Governatorats des Staates der Vatikanstadt, Erzbischof Giovanni Lajolo, dem ich auch dafür danke, daß er die Gesinnung aller Anwesenden in Worte gefaßt hat. Ich grüße den Herrn Kardinal, die Bischöfe, Persönlichkeiten und Experten aller Kontinente. Mein ganz besonderer Dank gilt dem Direktor der Vatikanischen Museen, seinen Mitarbeitern wie auch allen, die zur Vorbereitung und Organisation dieses Symposiums beigetragen haben, das ein reiches Veranstaltungsprogramm zum 500jährigen Jubiläum der Vatikanischen Museen abschließt. Die zahlreichen über das ganze Jahr verteilten Veranstaltungen wollten nicht nur Ereignisse aus der Vergangenheit in Erinnerung rufen, sondern den zahlreichen Besuchern, die täglich die Museen betreten, auch neue Möglichkeiten zur Vertiefung bieten. Auf diese Weise wurde deutlich, welch großes Interesse ein so verschiedene Zeiträume der Geschichte umfassendes Museum hervorruft.

Deshalb beglückwünsche ich Sie zu diesem Symposium, dessen Aufmerksamkeit einem zweifellos interessanten Thema gilt: Identität und Rolle des Museums heute und seine Perspektiven für die Zukunft. Gerade weil der Kongreß einer Untersuchung der Funktion und der Ziele der Institution »Museum« in der heutigen Gesellschaft gewidmet ist, hat die Initiative nicht nur eine Reihe von Expertenbeiträgen vorgesehen. Vielmehr sollte durch theoretische Studien, besondere Vorträge, Erfahrungsberichte und einen offenen Dialog ein Gedankenaustausch stattfinden, um Elemente hervortreten zu lassen, die es ermöglichen, die Funktion des Museums, die wir »erzieherisch« nennen könnten, im Kontext der heutigen globalisierten Gesellschaft besser zu veranschaulichen. Die Kirche unterstützt und fördert von jeher die Welt der Kunst, deren Sprache sie als vorzügliches Instrument menschlicher und spiritueller Entwicklung betrachtet. Auch bei dieser Gelegenheit lohnt es sich, an die Inschrift zu erinnern, die mein verehrter Vorgänger Benedikt XIV. am Eingang des christlichen Museums anbringen ließ: »Ad augendum Urbis splendorem et asserendam religionis veritatem - den Glanz der Stadt Rom zu mehren und die Wahrheit der christlichen Religion zu bezeugen«.

Die langjährige Entwicklung der Vatikanischen Museen beweist, daß der Einsatz der Päpste stets auch diesen Zielen galt. Bei dem Empfang für das Personal dieser bedeutenden Institution im vergangenen Monat habe ich darauf hingewiesen, daß in ihren »genetischen Code« folgende Wahrheit eingeschrieben ist: die hohe Kultur der klassischen Antike und die jüdischchristliche Kultur stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern konvergieren in dem einen Plan Gottes. Ferner sagte ich, daß es sich dabei um eine dem gesamten Museum eigene Logik handelt, das aus dieser Sicht in der komplexen Gliederung seiner Abteilungen wahrhaft als ein einheitliches Ganzes erscheint. Letztlich könnte man sagen, daß die Vatikanischen Museen eine außerordentliche Evangelisierungsmöglichkeit darstellen, da sie durch die verschiedenen ausgestellten Werke dem Besucher ein bedeutungsvolles Zeugnis der beständigen Verflechtung von Göttlichem und Menschlichem im Leben und in der Geschichte der Völker bieten. Die große Anzahl von Menschen, die sie jeden Tag besuchen, beweist das wachsende Interesse für diese Meisterwerke der Kunst und die Zeugnisse der Geschichte, die eine wunderbare Synthese von Evangelium und Kultur bilden.

Gerade die Erfahrung der Vatikanischen Museen zeigt, wie angebracht die Entscheidung der Organisatoren des Symposiums ist, sich nicht auf die Analyse der Museen in ihrer gegenwärtigen Struktur zu beschränken. Sie haben die Teilnehmer aufgefordert, sich vielmehr zu fragen, welche Rolle die Museen in Zukunft haben könnten, welche Funktion sie in der heutigen Zeit haben sollen, die von schnellem gesellschaftlichen Wandel gekennzeichnet ist und in der das Kommunikationsnetz das gesamte Gefüge der Menschheit durchzieht und ihm Impulse verleiht. Wie im Laufe der Arbeiten festgestellt wurde, hat sich die Funktion des Museums heute zweifellos merklich gewandelt: das einstige Privileg ist heute zu einem Recht geworden; das allein Künstlern, Fachleuten und kulturellen Kreisen vorbehaltene Zentrum ist in unserer heutigen Zeit mehr und mehr zum »Haus« aller geworden, das auf diese Weise einem verbreiteten Bildungsbedürfnis der Gesellschaft entspricht. Ganz besondere Aufmerksamkeit richtet sich berechtigterweise auf die jungen Generationen, die in den Museen die Wurzeln ihrer Geschichte und Kultur erkennen können. Zweifellos soll jede Gelegenheit zur Förderung der Integration und Begegnung zwischen den Menschen und den Völkern genutzt werden. Unter Berücksichtigung der veränderten sozialen Bedingungen kann in dieser Hinsicht auch das Museum ein Ort zur Vermittlung der Kunst, ein Verbindungsglied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Kreuzungspunkt für Menschen aus den verschiedenen Kontinenten sowie ein Ort der Suche und der kulturellen und spirituellen Bereicherung sein. Der gottlob stets intensiver erhoffte Dialog zwischen den Kulturen und Religionen wird das gegenseitige Kennenlernen unterstützen und den Einsatz für den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft der Solidarität, des Fortschritts und des Friedens für die ganze Menschheit fördern. Die Museen können zur Verbreitung der Kultur des Friedens beitragen, wenn sie über die Bewahrung ihres Wesens als Stätten des historischen Gedächtnisses hinaus auch Orte des Dialogs und der Freundschaft aller Menschen sind.

Verehrte Damen und Herrn, jedem von Ihnen möchte ich nochmals für den heutigen Besuch herzlich danken und dem Wunsch Ausdruck geben, daß durch Ihre tägliche Arbeit den kommenden Generationen die Liebe zu jener Schönheit vermittelt werden möge, die, wie Dostojewski schreibt, »die Welt retten wird« (Der Idiot). Mit diesen Empfindungen und meinen besten Wünschen für das kommende Weihnachtsfest rufe ich auf Sie alle und Ihre Familien den reichen Segen Gottes herab. AN EINE DELEGATION DES "B'NAI B'RITH INTERNATIONAL"

Montag, 18. Dezember 2006



Liebe Freunde!

Mit Freude begrüße ich diese Delegation des »B’nai B’rith International« anläßlich Ihres Besuches im Vatikan. Seit der 1965 erfolgten Verkündung der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils Nostra Aetate haben Verantwortungsträger des »B’nai B’rith« den Heiligen Stuhl bei vielen Gelegenheiten besucht. Im Geiste der Verständigung, der Achtung und der gegenseitigen Wertschätzung, der sich zwischen unseren Gemeinschaften entwickelt, heiße ich Sie heute willkommen und durch Sie all jene, die Sie vertreten.

Vieles ist in den vergangenen vier Jahrzehnten jüdisch-katholischer Beziehungen erreicht worden, und wir müssen Gott für die beachtliche Wandlung danken, die auf der Grundlage unseres gemeinsamen geistlichen Erbes stattgefunden hat. Es ist dieses reiche Erbe des Glaubens, das unsere Gemeinschaften nicht nur befähigt, einen Dialog aufzunehmen, sondern auch, partnerschaftlich für das Wohl der Menschheitsfamilie zusammenzuarbeiten. Unsere mit Problemen belastete Welt braucht das Zeugnis von Menschen guten Willens, das inspiriert ist von der Wahrheit, die auf der ersten Seite der Heiligen Schrift offenbart wird: daß alle Männer und Frauen als Abbild Gottes geschaffen sind (vgl. Gn 1,26-27) und daher unveräußerliche Würde und Wert besitzen.

Juden und Christen sind berufen, sich gemeinsam für die Heilung der Welt einzusetzen durch die Förderung der geistlichen und sittlichen Werte, die auf unseren Glaubensüberzeugungen gründen. Wenn wir ein klares Beispiel fruchtbarer Zusammenarbeit geben, dann wird unsere Stimme bei der Antwort auf die Nöte der Menschheitsfamilie um so überzeugender sein.

Anläßlich Ihres Besuches bringe ich erneut meine feste Hoffnung und mein Gebet für den Frieden im Heiligen Land zum Ausdruck. Frieden kann nur dann entstehen, wenn er das gemeinsame Bestreben von Juden, Christen und Muslimen ist, das ausgedrückt wird in einem wahren interreligiösen Dialog und konkreten Gesten der Versöhnung. Alle Gläubigen sind aufgefordert zu zeigen, daß nicht Haß und Gewalt, sondern gegenseitiges Verstehen und friedliche Zusammenarbeit die Tür öffnen werden zu jener Zukunft der Gerechtigkeit und des Friedens, die Gottes Verheißung und Geschenk ist.


ANSPRACHE 2006 186