Kommentar zum Evangelium Mt 20

Zwanzigste Homilie. Kap VI, V.16-23.

20 Mt 6,16-23
1.

V.16: "Wenn ihr ab er fastet, so werdet nicht traurig, wie die Heuchler. Die entstellen ihre Gesichter, damit ihr Fasten von den Menschen bemerkt werde." 

   Hier ist es wohl am Platz zu seufzen und bitterlich wehe zu klagen. Wir ahmen ja diese Heuchler nicht bloß nach, wir übertreffen sie sogar. Ich weiß nämlich sehr gut, dass viele nicht bloß fasten und dies merken lassen, sondern dass viele tun, als ob sie fasteten, und doch nicht fasten. Und dazu bringen sie noch eine Entschuldigung vor, die schlimmer ist, als die Sünde selbst. Ich faste nicht, sagen sie, um den Leuten kein Ärgernis zu geben! Was sagst du? Gott hat durch sein Gebot das Fasten anbefohlen, und du sprichst von Ärgernis? Und wenn du das Fastengebot hältst, glaubst du Anstoß zu erregen; wenn du es aber brichst, dem Ärgernis zu entrinnen? Was gäbe es wohl Ärgeres, als solchen Unverstand? Oder willst du nicht aufhören noch schlechter zu sein, als die Heuchler, und diese doppelte Heuchelei zu begehen? Und wenn du das Übermaß dieser Sünde bedenkst, schämst du dich dann nicht der Größe dieses Vorwurfes? Der Herr sagte ja nicht einfachhin: sie heucheln; vielmehr wollte er sie noch stärker treffen und sagte darum: "Sie entstellen ihre Gesichter", das heißt, sie verderben, sie zerstören dieselben. Wenn aber schon das eine Entstellung des Gesichtes heißt, aus Ehrsucht blaß zu erscheinen, was müssen wir da erst von den Frauen sagen, die ihre Gesichter mit Puder und Schminke entstellen, um unkeusche junge Leute zu verführen? Jene Heuchler schaden ja nur sich selbst; diese schaden sich selbst und denen, die nach ihnen sehen. Deshalb muß man das eine wie das andere Übel aus allen Kräften meiden. Christus befahl uns ja, uns nicht nur nicht zu zeigen, sondern uns sogar geflissentlich zu verbergen. Das hat er auch zuvor selber getan. Auch hat er das Gebot des Almosens nicht so ohne weiteres gegeben, sondern zu den Worten: "Habt acht, dass ihr es nicht vor den Menschen tut", fügte er hinzu: um von ihnen gesehen zu werden. Als er vom Fasten und vom Gebete sprach, machte er keinen solchen Unterschied. Warum dies? Weil es ganz unmöglich ist, ein Almosen zu verbergen; Gebet und Fasten hingegen kann man geheim halten. Wenn der Herr also sagte: "Deine Linke soll nicht wissen, was deine Rechte tut", so meinte er damit nicht die linke Hand, sondern wollte sagen, es sollen alle sorgfältig trachten, verborgen zu bleiben; und wenn er befahl, man solle in seine Kammer gehen, so wollte er damit nicht vorschreiben, man solle ausschließlich oder auch nur vorwiegend bloß dort beten; nein, er legte nur wieder dasselbe nahe wie vorher. Ebenso hat er auch hier mit seinem Gebote, sich zu salben, nicht vorschreiben wollen, man müsse sich auf alle Fälle salben. Wir würden ja da alle als Gesetzesübertreter erfunden werden, und vor allen anderen jene, die noch am eifrigsten die Gebote gehalten haben, die Scharen der Mönche, die in den Bergen wohnen. Also nicht das ist es, was er vorschreiben wollte, vielmehr sagte er, man solle sich salben, weil die Alten gewohnt waren dies zu tun, sooft sie sich freuten und fröhlich waren[256] . Dagegen wollte er nicht, dass wir uns unbedingt salben, sondern, dass wir uns jede erdenkliche Mühe geben dieses gute Werk sorgfältig geheim zu halten. 

   Damit du dann sehest, dass dies wirklich so ist, so hat er selbst durch die Tat das geübt, was er mit Worten gelehrt hat, und hat vierzig Tage lang gefastet; und nachdem er im Verborgenen gefastet hatte, hat er sich weder gesalbt noch gewaschen; obwohl er aber dies nicht getan, lag ihm doch jede Ruhmsucht absolut ferne. Das gleiche macht er also auch uns zur Vorschrift, indem er dabei nicht bloß auf die Heuchler hinweist, sondern auch durch eine zweifache Mahnung die Zuhörer davon abzubringen sucht. Noch etwas anderes hat er mit dieser Bezeichnung "Heuchler" angedeutet. Er will von dieser bösen Sucht nicht bloß durch die Lächerlichkeit der Sache an sich abschrecken, und durch den großen Schaden, den sie uns verursacht, sondern auch dadurch, dass er zeigt, dass diese Täuschung nur kurze Zeit dauert. Der Schauspieler glänzt ja nur so lange, als er im Theater sitzt, und nicht einmal da bei allen. Die meisten Zuschauer wissen ja ohnehin, wer es ist, der diese oder jene Rolle darstellt. Wenn dann aber erst das Theater vorüber ist, so enthüllt er sich noch deutlicher vor aller Augen. Das gleiche müssen sich auch die Ehrgeizigen gefallen lassen. Auch sie werden ja von den meisten verlacht, weil sie nicht sind, was sie scheinen, sondern nur eine Maske trage, noch viel mehr werden sie aber nachher mitgenommen werden, wenn alles unverhüllt und offen an den Tag kommt. Auch noch auf eine andere Art sucht der Herr seine Zuhörer von Heuchelei abzuschrecken. Er zeigt ihnen nämlich, dass sein Gebot ohnehin leicht zu halten sei. Er dehnt nicht das Fasten weiter aus, und will es auch nicht verschärfen; er will bloß, dass man sich den Lohn dafür nicht verderbe. Also das, was uns schwer zu sein scheint, trifft uns so gut wie die Heuchler; denn auch sie fasten. Was aber ganz leicht ist, nämlich, dass wir nicht nach all der Mühe uns auch noch den Lohn verderben, das ist es, sagt Christus, was ich befehle. Er vermehrt nicht die Leistung, nur den Lohn sucht er uns mit allem Eifer zu sichern, weil er nicht will, dass wir mit leeren Händen ausgehen, wie sie. Diese Heuchler wollen ja nicht einmal die Kämpfer bei den olympischen Spielen nachahmen, die trotz der Anwesenheit so zahlreichen Volkes und so vieler Vornehmen doch nur einem zu gefallen trachten, dem Preisrichter, der ihnen den Siegeskranz zuerkennen soll, obgleich derselbe aus viel niedrigerem Stande ist[257] . Du hingegen hast eine doppelte Ursache, demjenigen deinen Siegeskranz zu zeigen, der nicht nur Preisrichter ist, sondern auch unvergleichlich höher steht als alle, die im Theater sitzen. Trotzdem aber willst du dich vor anderen zeigen, die dir nicht bloß nichts nützen, sondern dir im Gegenteil den größten Schaden verursachen.



2.

Indes, sagt der Herr, verbiete ich nicht einmal das. Wenn du dich auch vor den Menschen zeigen willst, so warte wenigstens noch zu; dann werde ich dir auch das im Übermaß gewähren, und zu deinem großen Vorteil. Jetzt hält dich so etwas ab, mir die gebührende Ehre zu erweisen, während es dich im Gegenteil zu mir führt, wenn du es verachtest; im Himmel dagegen kannst du alles ohne Furcht genießen, und es wird dir schon vorher auch hienieden nicht wenig nützen, wenn du allen menschlichen Ruhm mit Füßen getreten hast, dich aus der verhängnisvollen Abhängigkeit von den Menschen befreitest und wahrhaft tugendhaft geworden bist. Bist du hingegen jetzt dem Ehrgeiz ergeben, so magst du immerhin in der Wüste leben, du bist doch jeglicher Tugend bar, wenn du auch niemand hast, der dich sieht. Es heißt ja auch die Tugend selbst beschimpfen, wenn du nicht um ihretwillen nach ihr strebst, sondern wegen eines Seildrehers, eines Schmiedes oder des sonstigen zahlreichen Handwerkervolkes, und du dich sogar von den Schlechten bewundern lassen willst, und von denen, die der Tugend ferne stehen. Ja gerade vor den Feinden der Tugend willst du die Tugend zeigen und sehen lassen. Das ist gerade so, wie wenn einer sich entschlösse, ein keusches Leben zu führen, nicht wegen der Schönheit dieser Tugend, sondern um sich von den Huren bewundern zu lassen. Auch du hast also die Tugend nur wegen ihrer Feinde erwählt, während du sie doch auch darum bewundern solltest, dass sie sogar ihre Feinde zu ihren Lobrednern hat; aber bewundern solltest du sie, wie es sich gehört, nicht um anderer wegen, sondern um ihrer selbst willen. Auch wir halten es ja für einen Schimpf, wenn wir nicht um unseretwillen, sondern wegen anderer geliebt werden. Dasselbe wende nun auch auf die Tugend an, und suche sie nicht wegen anderer, noch gehorche Gott um der Menschen willen, sondern den Menschen um Gottes willen. Wenn du es umgekehrt machst, so magst du wohl scheinbar nach Tugend streben, du hast Gott doch ebenso beleidigt wie der, der sich nicht um sie kümmert. Denn wie dieser durch Unterlassung gesündigt, so du durch Unrecht tun.

   V.19 "Sammelt euch keine Schätze auf Erden." 

   Nachdem der Herr das Laster des Ehrgeizes abgetan, so war es ganz am Platze, dass er jetzt auf die Armut zu sprechen kam. Nichts führt ja so leicht zur Habsucht als der Ehrgeiz. Das ist der Grund, weshalb die Menschen ganz Herden von Dienern, Scharen von Eunuchen, goldgeschirrte Pferde, silberne Tische und andere noch viel verächtlichere Dinge aussinnen, nicht um einem Bedürfnis zu genügen, noch auch, um sich daran zu erfreuen, sondern um sich vor den Leuten zu zeigen. Oben hat also Christus nur gesagt, man solle Almosen geben; hier zeigt er auch, wieviel man Almosen geben soll: "Sammelt euch keine Schätze", sagt er. Es ging wohl nicht an, schon gleich am Anfang offen von der Verachtung der irdischen Güter zu reden, weil diese Leidenschaft doch zu stark ist; deshalb ging er schrittweise vor, um die Zuhörer von ihr loszuschälen und zu befreien, und macht sie daher nur langsam mit diesem Gedanken vertraut, damit er ihnen annehmbarer erscheine. Darum sagte er also zuerst. "Selig sind die Barmherzigen" (Mt 5,7); später sodann: "Sei versöhnlich gegen deinen Widersacher" (Mt 5,39), und noch später:"Wenn jemand dich vor Gericht ziehen will. um dir deinen Rock zu nehmen, gib ihm auch noch deinen Mantel" (Mt 5,40). Hier bringt er dagegen etwas, was viel mehr ist, als alles Vorausgehende. Oben sagt er: "Wenn du einen Streit dir drohen siehst, so tue dies; besser ist es ja, ohne Rock und Mantel dem Kampfe zu entgehen, als mit denselben kämpfen zu müssen." Hier redet er weder von Widersachern noch von Streitenden, und erwähnt überhaupt nichts Derartiges, sondern lehrt die Verachtung von Hab und Gut um ihrer selbst willen. Er zeigt dadurch, dass er sein Gebot nicht so sehr der Armen wegen gibt, als vielmehr um dessentwillen, der das Almosen gibt. Wenn dir also auch niemand ein Unrecht tut und keiner dich vor Gericht schleppt, so sollen wir trotzdem irdische Güter verachten und sie den Bedürftigen geben. 

   Und nicht einmal jetzt hat Christus alles auf einmal gesagt, sondern nur allmählich, obgleich er in der Wüste mehr als hinreichend gezeigt hatte, wie man in dieser Beziehung zu kämpfen habe. Gleichwohl weist er nicht darauf hin und erwähnt es nicht; es war eben noch nicht an der Zeit, dies zu offenbaren. Dafür prüft er zunächst ihre Gesinnung, und gibt sich in seinen diesbezüglichen Gesprächen mehr als Ratgeber denn als Gesetzgeber. So fügt er zu den Worten: "Sammelt euch keine Schätze auf dieser Erde" hinzu: wo Motten und Rost sie verzehren, und wo Diebe sie ausgraben und stehlen." Zunächst weist er also hin auf die Schädlichkeit des irdischen Schatzes und die Nützlichkeit des himmlischen, sowohl in Anbetracht des Ortes,. als auch des Schadens, der daraus entsteht. Doch bleibt er auch da nicht stehen, sondern bringt noch einen anderen Grund. Zu allererst ermuntert er sie mit dem, was sie am meisten gefürchtet hatten. Was fürchtest du denn, fragt er? Es möchte dir das Geld ausgehen, wenn du Almosen gibst? Ja, gib nur Almosen, dann wird dir das Geld nie ausgehen; ja, was noch besser ist, es wird dir nicht nur nicht ausgehen, sondern du wirst noch viel mehr dazu erhalten; es werden dir ja die Schätze des Himmels dazu gegeben werden. Vorläufig sagt er dies allerdings noch nicht, dafür aber später.



3.

Für den Augenblick bringt er die Sprache auf das, was sie am ehesten zu ermutigen vermochte. Er sagt ihnen, dass ihr Schatz ihnen unversehrt erhalten bleibe und zieht sie so durch beides an sich. Er sagte nämlich nicht nur: Wenn du Almosen gibst, wird dein Schatz bewahrt bleiben, sondern er drohte auch mit dem Gegenteil: Wenn du kein Almosen gibst, wird dein Schatz zugrunde gehen. Beachte hier auch, wie unendlich klug der Herr war. Er sagte nicht: Und du hinterlässest ihn anderen; denn auch das ist den Menschen ein süßer Trost. Vielmehr erschreckt er sie noch auf andere Weise, indem er zeigt, dass sie nicht einmal das erreichen werden; denn wenn auch nicht Menschen den Schatz vernichten, an solchen, die ihn zugrunde richten, fehlt es doch nicht, das sind die Motten und Rost. Wenn es auch den Anschein hat, als sei diesem Schaden leicht beizukommen, so kann man ihn doch in Wirklichkeit weder bekämpfen noch aufhalten; du magst ersinnen, was du willst, du kannst diesen Feind nicht bemeistern. Doch wie? Die Motte soll das Gold vernichten? Wenn auch nicht die Motte, so doch die Diebe. Wie aber? Sind den alle Schätze geraubt worden? Zwar nicht alle, aber doch die meisten. Deshalb fügt also der Herr, wie ich schon oben gesagt, noch einen zweiten Grund hinzu, und sagt:

   V.21: "Wo des Menschen Schatz ist, da ist auch sein Herz." 

   Das heißt: Wenn auch nichts dergleichen geschieht, so erfährst du doch nicht geringen Schaden, da du an die irdischen Dinge gekettet bist, weil du statt eines freien Mannes, ein Sklave geworden, den himmlischen Dingen entfremdet und nicht einmal mehr fähig bist, einen hohen Gedanken zu fassen, sondern nur an Geld, Wucher, Zinsen, Profit und Kramläden denkst. Kann es aber etwas Erbärmlicheres geben als das? Ein solcher Mensch wird ja ärmer daran sein, als der ärmste Sklave, da er sich der ärgsten Tyrannei überliefert und das Edelste preisgegeben, das es gibt, den Adel und die Freiheit des Menschen. Da mag dir das jemand noch so viel zureden, solange dein Sinn aufs Geld gerichtet ist, bist du gar nicht imstande, das zu hören, was dir frommt. Wie ein Hund, der an ein Grab gekettet ist[258] so bist du durch den Zwang, den das Geld auf dich ausübt, mehr gefesselt, als wenn du die schwersten Ketten trügest, bellst gegen alle, die sich dir nahen, und hast nur immer die eine Aufgabe, das, was vor dir liegt, für andere zu bewachen. Gibt es wohl ein elenderes Los als dies? Dennoch war dies für die Einsicht seiner Zuhörer schon zu hoch. Auch bemerkten die meisten weder den Nachteil davon, noch sahen sie den Nutzen. Es bedurfte eben eines weiseren Sinnes, um beides zu verstehen. Darum spricht er hiervon erst, nachdem er all das Vorausgehende erwähnt, das viel leichter einzusehen war. Er sagte: "Wo des Menschen Schatz ist, da ist auch sein Herz." Auch das macht er dann noch deutlicher dadurch, dass er von den geistigen auf die sichtbaren Dinge zu sprechen kommt und sagt:

   V. 22: "Dein Auge ist die Leuchte deines Leibes." 

   Sein Gedanke ist der: Grabe nicht nach Gold in der Erde, noch nach sonst etwas Derartigem; du sammelst es ja doch bloß für Motten, Rost und Diebe. Wenn du aber auch solchen Feinden entgehst, dem wirst du nicht entrinnen, dass dein Herz in Sklaverei verfällt und an alle irdischen Dinge sich heftet. Denn: "Wo des Menschen Schatz ist, da ist auch sein Herz." Wenn du also deinen Schatz im Himmel hinterlegst, so hast du davon nicht nur den Vorteil, dass du den Lohn erhältst, der dafür verheißen ist; du findest einen solchen auch schon hienieden, darin, dass du[259] in den Himmel verpflanzt bist, an Himmlisches denkst und um das Himmlische besorgt bist. Denn es ist klar, dass du mit deinen Gedanken da bist, wo du deinen Schatz hinterlegt hast. Wenn du hingegen deinen Schatz in dieser Welt hinterlegst, so wirst du ebenso das Gegenteil erfahren. Ist dir das Gesagte nicht klar, so höre, was folgt: "Dein Auge ist die Leuchte deines Leibes. Ist also dein Auge unschuldig, so wird dein ganzer Körper erleuchtet sein;

   V.23: ist aber dein Auge böse, so wird dein ganzer Körper in Dunkel gehüllt sein. Wenn aber das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie wird erst die Finsternis selbst sein?" 

   Hier redet der Herr schon etwas faßlicher. Nachdem er vorher von der Seele gesprochen, ihrer Unterjochung und Knechtschaft, und dies vielen nicht klar und verständlich war, so nimmt er seine Belehrung von den äußerlichen Dingen, die uns unmittelbar vor Augen liegen, damit sie durch diese auch jene verstehen lernen. Er will also sagen: Wenn du nicht weißt, was ein geistiger Schaden ist, so lerne dies an den körperlichen Dingen erkennen. Denn was das Auge für den Leib, das ist der Verstand für die Seele. Nun möchtest du es wohl auch nicht vorziehen, in Gold zu strahlen und seidene Kleider zu tragen, dafür aber geblendet zu werden; vielmehr hältst du gesunde Augen für wertvoller als all diesen Reichtum. Denn, wenn du sie zerstörst und zugrunde richtest, so nützt dir dein Leben nichts mehr; denn, wenn die Augen erblindet sind, so sind die übrigen Glieder in ihrer Tätigkeit zum größten Teil gehindert, da sie kein Licht mehr haben. Ebenso wird dein Leben voll von Leiden, wenn das Licht deines Verstandes zugrunde geht. Wie wir also beim Leibe vor allem darauf sehen, dass wir das Auge gesund erhalten, so müssen wir auch bei der Seele besonders auf den Verstand achten. Wenn wir diesen blenden, der dem Übrigen voranleuchten sollte, wie können wir dann überhaupt noch sehen? Wie derjenige, der die Quelle verschließt, auch den Fluß austrocknet, so hat derjenige, der den Verstand verdunkelt. auch all seine übrige Wirksamkeit in diesem Leben beeinträchtigt. Darum sagt der Herr: "Wenn das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird erst die Finsternis selbst sein?" Wenn der Steuermann ertrinkt, wenn das Licht erlöscht und der Kapitän gefangen wird, welche Hoffnung bleibt da den Matrosen noch?



4.

Aus diesem Grunde übergeht also Christus hier die Gefahren, die Kämpfe und Streitigkeiten, die der Reichtum im Gefolge hat. Er hatte sie ohnehin auch schon oben angedeutet mit den Worten: "Dein Widersacher wird dich dem Gerichte überliefern" (Mt 5,25). Dafür stellt er ihnen das Schlimmste von allem, was einem begegnen kann, mit Nachdruck vor Augen, um sie so von dieser schlimmen Leidenschaft abzuschrecken. Denn viel schlimmer, als im Gefängnis sitzen, ist es, wenn der Geist zum Sklaven dieser Krankheit geworden ist. Auch folgt nicht auf jede Anklage Gefängnis; der Geist aber wird mit absoluter Sicherheit durch die Gier nach Geld in Ketten geschlagen. Deshalb hat der Herr dies nach jenem vorgebracht, weil dies eben schlimmer ist und ganz sicher eintrifft. Gott, will Christus sagen, hat uns den Verstand gegeben, damit wir den Unverstand verscheuchen, den Wert der Dinge richtig beurteilen, und ihn gegen Widerwärtigkeiten und Unglück immer als Schild und Leuchte gebrauchen, und uns so sicher stellen. Wir aber geben dieses Geschenk preis um überflüssiger, nutzloser Dinge willen. Oder was nützen goldgeschmückte Soldaten, wenn der Feldherr in Gefangenschaft geschleppt wird? Was hilft es, wenn das Schiff schön ausgestattet ist, der Steuermann aber in den Wogen versinkt? Was hast du noch von deinem schöngeformten Leib, wenn dir die Augen ausgerissen sind, die du zum Sehen brauchst? Wenn jemand einen Arzt, der selbst gesund sein sollte, um anderer Krankheiten zu heilen, krank macht, so mag er ihm wohl befehlen, in silbernem Bette und goldstrahlendem Gemach zu schlafen; er wird dem Kranken doch nichts nützen. Gerade so ist es, wenn man den Geist krank werden läßt, der imstande ist, die Leidenschaften zu überwinden; da magst du neben einem Schatze sitzen, du wirst nicht nur keinen Nutzen, sondern den größten Schaden davon haben und die ganze Seele zugrunde richten. 

   Siehst du jetzt, wie der Herr sich bemüht, die Menschen gerade durch das vom Bösen abzubringen, um dessentwillen sie überall am stärksten darnach verlangen, und sie so der Tugend in die Arme zu treiben? Weshalb verlangst du denn nach Geld, fragt er? Doch wohl um Freude und Lust zu genießen? Aber gerade das findest du dabei nicht, sondern das direkte Gegenteil. Wie wir nach Verlust der Augen keine Freude mehr empfinden ob dieses Unglücks, so werden wir noch viel mehr diese Erfahrung machen, wenn uns der Verstand erblindet und genommen ist. Oder weshalb vergräbst du deinen Schatz in der Erde? Damit er in recht sicherem Verwahr sei? Aber auch da, sagt er, wird wieder das Gegenteil eintreffen. Früher hat er also den, der aus Ruhmsucht fastet, Almosen gibt und betet, gerade durch das zur Demut angeleitet, wonach er am meisten verlangte. Denn, fragt er, weshalb betest du so und gibst Almosen? Weil dich nach Menschenruhm gelüstet? Dann bete, aber nur nicht in dieser Absicht, und du wirst Ruhm finden am Tage des Gerichtes. In gleicher Weise schreckt er auch den Habsüchtigen durch das am meisten ab, wonach er am meisten verlangt hatte. Was willst du denn, sagt er? Dein Geld in sicherem Verwahr haben und Freuden genießen? Das alles werde ich dir in reicher Fülle geben, wenn du dein Geld dort hinterlegst, so ich es dir sage. 

   Noch deutlicher zeigt er den Schaden, der dem Geiste hieraus erwächst, im folgenden, wo er von den Dornen redet (Mt 13,7 u. Mt 13,22). Zunächst hat er dies aber auch hier ziemlich deutlich zu erkennen gegeben, indem er sagte, dass derjenige blind geworden ist, der gierig nach solchen Dingen verlangt. Und wie diejenigen, die im Finsteren sind, nichts deutlich erkennen, sondern einen Strick, den sie sehen, für eine Schlange halten, und wenn sie Berge und Schluchten bemerken, vor Angst sterben, so sind auch sie voll Mißtrauen gegen das, was denen, die deutlich sehen, keinerlei Furcht einflößt. So zittern sie vor der Armut, ja nicht bloß vor der Armut, sondern auch schon vor dem geringsten Schaden. Wenn sie auch nur eine Kleinigkeit verlieren, so schmerzt und peinigt sie dies mehr als andere, denen die notwendige Nahrung fehlt. So haben schon viele reiche Leute zum Stricke gegriffen, weil sie ein solches Mißgeschick nicht ertragen konnten. Selbst Beschimpfungen und Schmähungen kommen ihnen so unerträglich vor, dass auch aus diesem Grunde viele ihrem zeitlichen Leben gewaltsam ein Ende bereiten. Der Reichtum hat sie eben für alles verweichlicht, ausgenommen für seinen eigenen Dienst. Wen nämlich der Reichtum in seinen Dienst befiehlt, der wagt Mordtaten und riskiert Schläge, Beschimpfungen und jegliche Schmach. Das ist gewiß der Gipfel des Unheils, dass sie gerade da am widerstandslosesten sind, wo sie Starkmut üben sollten, und wo sie gottesfürchtig sein sollten, am kecksten und verwegensten werden. Ihnen geht es wie dem, der all sein Vermögen mit unnötigen Dingen vergeudet. Wenn ein solcher dann einmal eine notwendige Ausgabe machen muß und nichts mehr hat zum Bezahlen, so leidet er die unerträglichste Not, da er all das Seine schuldbarerweise durchgebracht hat.



5.

Wie die Schauspieler, die ihre bekannten schlechten Künste erlernt haben, in diesen viele außerordentliche und gefährliche Dinge wagen, in den nützlichen und notwendigen Dingen dagegen eine ganz klägliche Rolle spielen, so machen es auch die Reichen. Wenn die Seiltänzer, die doch so großen Mut an den Tag legen, ihren Mut und ihre Mannhaftigkeit für etwas Notwendiges einsetzen sollten, so könen sie derartiges nicht einmal fassen, geschweige denn ausführen. So sind auch die Reichen, die um Geld und Gut alles wagen, nicht imstande, für das Gute etwas zu ertragen, sei es klein oder groß. Und wie jene, die Schauspieler, ein unsicheres und nutzloses Gewerbe treiben, so bringen es auch diese trotz der vielen Gefahren und Klippen, denen sie sich aussetzen, zu keinem brauchbaren Ziel. Sie sind in eine doppelte Finsternis gehüllt; sie sind geblendet durch die Verderbnis ihres Verstandes, und in dichtes Dunkel gebannt ob ihrer trügerischen Sorgen. Deshalb können sie ohne Schwierigkeit nicht einmal mehr deutlich sehen. Wer in der Finsternis sitzt, wird von ihr nur befreit durch das Licht der Sonne; wer aber das Augenlicht verloren hat, nicht einmal dadurch. So geht es auch diesen. Sie folgen ja auch dann nicht, wenn die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet und mahnt, weil ihnen der Reichtum die Augen verschlossen. Deshalb sind sie auch in doppelte Finsternis gehüllt, einmal durch sich selbst, und dann, weil sie ihrem Lehrmeister nicht gehorchen. Seien wir also recht gehorsam gegen ihn, damit wir wenigstens einmal, wenn auch spät, noch sehend werden. Aber wie kann man sehend werden? Dadurch, dass du lernst, wie du blind geworden bist. Wie bist du also blind geworden? Infolge der bösen Begierlichkeit. Wie schlechte Säfte, die in die reine Pupille fließen, so erzeugt die Liebe zum Geld einen dichten Nebelschleier. Doch ist es auch leicht, diesen Schleier zu zerstreuen und zu zerreißen, wenn wir dem Lichtstrahl der Lehre Christi Einlaß gewähren, sobald wir ihn mahnen und sagen hören: "Sammelt euch keine Schätze auf der Erde." 

   Aber, so wendest du ein, was hilft es mir, diese Mahnung zu hören, wenn die Begierde mich gefangen hält? Ja, gerade das oftmalige Hören vermag die Begierde zu überwinden. Wenn du aber auch nachher noch von ihr erfaßt bleibst, so bedenke, dass dies keine wirkliche Begierde mehr ist. Oder, welche Begierde könnte jemand haben, in elender Knechtschaft zu leben, der Willkür unterworfen zu sein, allseits in Fesseln zu liegen, in der Finsternis zu wandeln, voll Unruhe zu sein, nutzlosen Mühsalen sich zu unterziehen, und anderen, ja oft sogar seinen Feinden, ihre Schätze zu bewachen? Ist das der Mühe wert, dass man darnach Verlangen trägt? Sollte man nicht eher davor fliehen und davonlaufen? Welches Verlangen kann man haben, einen Schatz bei Dieben zu hinterlegen? Wenn du doch schon durchaus nach Reichtum verlangst, lege ihn wenigstens da nieder, wo er sicher und unbeschadet bleiben kann. Was du aber jetzt tust, tut nicht einer, der nach Geld verlangt, sondern der Sklaverei, Schaden, Nachteil, immerwährende Pein sucht. Wenn dir jemand auf dieser Erde einen unverletzlichen Ort zeigt und dir sicheren Verwahr deines Geldes verhieße, du würdest, selbst wenn er dich in die Wüste führte, doch nicht zögern und dich nicht weigern, sondern ihm Glauben schenken und dein Geld dort niederlegen. Wenn aber Gott anstatt eines Menschen dir solches verspricht, und dir nicht die Wüste in Vorschlag bringt, sondern den Himmel, dann ziehst du das Gegenteil vor. Und doch, wenn auch dein Schatz in der Erde tausendmal in Sicherheit wäre, der Sorge kannst du niemals ledig werden. Denn wenn er dir auch nicht verloren geht, die Sorge, er könnte dir verloren gehen, wirst du nimmer los. Auf der anderen Seite wird dir nichts dergleichen begegnen. Ja, was noch mehr ist, du wirst das Gold nicht bloß in die Erde eingraben, es wird sogar aufsprossen. Dasselbe ist nämlich zugleich Schatz und Same, ja noch mehr als beides. Der Same bleibt ja nicht, wie er ist; dieser Schatz dagegen bleibt ewig. Ebenso bringt der irdische Schatz keine Schößlinge hervor, der himmlische trägt ewigdauernde Früchte. Wenn du mir aber mit der Zeit kommst und sagst, es stehe noch lange an, bis du deinen Lohn erhältst, so kann auch ich dir zeigen und darlegen, wie viele Wohltaten du hienieden schon empfängst. Indes, auch davon abgesehen, werde ich versuchen, dich mit den zeitlichen Dingen selbst zu widerlegen und zu zeigen, dass dein Einwand nicht stichhält.



6.

Auch in diesem Leben tust du noch vieles, wovon du nicht für dich selbst Nutzen erhoffst. Wenn aber jemand dir deine Kinder und Kindeskinder vorstellt, so glaubst du einen hinreichenden Ersatz für deine überflüssigen Bemühungen gefunden zu haben. Wenn du im höchsten Alter noch prachtvolle Häuser baust, wo der Erbauer oft stirbt, bevor sie fertig sind, wenn du Bäume pflanzest, die erst nach vielen Jahren Früchte bringen, wenn du Anwesen und Ländereien erstehst, von denen du erst nach langer Zeit einen Nutzen hast, und dir viele ähnliche Mühen machst, deren Früchte du nicht selbst genießen kannst, so frage ich dich: Tust du dies deinetwegen oder deinen Nachkommen zuliebe? Wäre es also da nicht die größte Torheit in diesen Dingen gar nicht auf die Länge der Zeit zu achten, obwohl du infolge derselben keinen Entgelt mehr für deine Mühen erntest, auf der anderen Seite dagegen dich wegen der langen Zwischenzeit völliger Untätigkeit hinzugeben, obwohl dir diese Dinge viel größeren Vorteil bringen, und du diese Schätze nicht anderen zu hinterlassen brauchst, sondern die Gaben für dich selbst aufbewahrst? Doch hiervon abgesehen, der Aufschub ist auch gar nicht einmal so groß. Das Jenseits steht ja schon vor der Tür, und wir wissen nicht, ob nicht schon zu unseren Lebzeiten die ganze Welt ein Ende nehmen, und jener schreckliche Tag kommen wird, der uns das furchtbare und unparteiische Gericht enthüllen soll. Die meisten Anzeichen haben sich bereits erfüllt, das Evangelium ist schon auf dem ganzen Erdkreis verkündet, die vorhergesagten Kriege, Erdbeben und Hungersnöte sind eingetroffen, und lange wird es nicht mehr dauern. 

   Aber du siehst keine Wunderzeichen? Gerade das ist das größte Wunder. Auch zu Noes Zeiten bemerkten ja die Leute die Vorzeichen jenes allgemeinen Verderbens nicht! Während sie tanzten, aßen, heirateten, ihren gewohnten Geschäften nachgingen, wurden sie von jenem schrecklichen Gerichte erfaßt. Ähnlich ging es den Bewohnern von Sodoma; während sie der Lust frönten und unbekümmert waren um das, was vor sich ging, wurden sie von den herabgesandten Blitzen versengt. Das alles wollen wir uns also zu Herzen nehmen und uns vorbereiten auf den Heimgang aus dieser Welt. Denn, wenn auch der gemeinsame Tag der Vollendung noch nicht bevorsteht, das Ende eines jeden einzelnen steht doch vor der Tür, ob einer alt ist oder jung; und wer einmal aus diesem Leben geschieden ist, hat hinfort keine Möglichkeit mehr, Öl zu kaufen[260] , noch auf seine Bitten hin Verzeihung zu erlangen, und wenn selbst Abraham, oder Noe, oder Job, oder Daniel für ihn einträten. Sorgen wir also, so lange es nicht Zeit ist, dass wir mit vollem Vertrauen dem Gericht entgegensehen können, sammeln wir fleißig Öl, setzen wir unsere ganze Rechnung auf den Himmel, damit wir zur rechten Zeit, wenn wir es am meisten nötig haben, alles gebrauchen können durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der die Ehre und die Macht besitzt, jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen!





Einundzwanzigste Homilie. Kap.VI, V.24-27.

21 Mt 6,24-27
1.

V.24: "Niemand kann zwei Herren dienen; denn er wird entweder den einen hassen und den andern lieben; oder zu dem einen halten und den anderen verachten." 

   Siehst du, wie ganz allmählich der Herr die Zuhörer von den irdischen Dingen abzieht, indem er zu wiederholten Malen auf die Verachtung des Besitzes zu sprechen kommt, und so die Tyrannei der Habsucht bricht? Noch genügt ihm das Vorausgehende nicht, obwohl er viele und wichtige Dinge vorgebracht hatte; er fügt noch andere und viel ernstere Dinge hinzu. Oder was gäbe es wohl Schrecklicheres als das eben Gesagte, wenn wir des Geldes wegen vom Dienste Christi ausgeschlossen würden? Und was wäre wohl erstrebenswerter, als wenn wir das Geld verachteten und dafür vollkommene Zuneigung und Liebe zu ihm besäßen? Ja, was ich immer sage, das wiederhole ich auch jetzt: Durch zweierlei treibt der Herr seine Zuhörer zum Gehorsam gegen seine Worte an, durch Nutzen und durch Schaden, gerade wie ein geschickter Arzt dem Patienten darlegt, wie er durch Ungehorsam krank, durch Gehorsam aber gesund wird. Merk also auf, wie er ihnen auch hier wieder den Nutzen vor Augen stellt und den Vorteil zurechtlegt, den sie erlangen, wenn sie sich vom Gegenteil freimachen. Nicht bloß dadurch, will er sagen, schadet euch der Reichtum, dass er Räuber gegen euch bewaffnet und euren Geist vollständig umnachtet, sondern auch dadurch, dass er euch dem Dienst Gottes entzieht, euch zu Gefangenen unvernünftiger Dinge macht und euch zweifachen Nachteil bringt: er macht euch zu Sklaven von Dingen, über die ihr herrschen solltet, und er versetzt euch in die Unmöglichkeit, Gott zu dienen, dem ihr doch vor allen anderen Dingen dienen müßtet. Im Vorausgehenden hat also der Herr seine Zuhörer auf einen doppelten Nachteil aufmerksam gemacht, dass sie nämlich ihre Schätze da niederlegen, wo sie die Motten verzehren, und dass sie dieselben dort nicht hinterlegen, wo sie in sicherem Gewahrsam wären. Ebenso zeigt er ihnen auch hier einen zweifachen Schaden, indem sie nicht bloß von Gott abgezogen, sondern auch noch dem Mammon unterjocht werden. Jedoch sagt er dies nicht gleich anfangs, vielmehr bereitet er sie zuerst durch allgemeine Erwägungen darauf vor und meint: "Niemand kann zwei Herren dienen."Unter den zweien versteht er hier solche, von denen der eine das Gegenteil von anderen befiehlt. Denn wäre dies nicht der Fall, so wären es auch nicht zwei. So war ja auch "die Menge der Gläubigen ein Herz und eine Seele" (Ac 4,32); denn obwohl es viele Personen waren, die Eintracht hat doch aus den vielen nur eine gemacht. Sodann verschärft der Herr die Sache noch und sagt: Er wird[261] nicht nur nicht dienen, sondern wird ihn sogar hassen und sich von ihm abwenden. "Denn er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben; oder sich dem einen anschließen und den anderen verachten." 

   Die zweite Hälfte des Satzes scheint dasselbe zu besagen wie die erste. Doch hat er beides nicht umsonst so zusammengestellt. Er wollte dadurch zeigen, dass die Bekehrung zum Besseren ganz leicht sei. Damit du nämlich nicht sagest: Ich bin einfür allemal zum Sklaven geworden, ich bin von der Geldgier beherrscht, so zeigt er, dass eine Umkehr möglich ist, und dass man, wie vom ersten zum zweiten, so auch vom zweiten zum ersten kommen könne. Darum bringt er also die Sache zuerst in allgemeiner Form vor, um den Zuhörer zu bewegen seine Worte ohne Voreingenommenheit zu beurteilen und die Sache nur in sich selbst zu bewerten. Nachdem er sodann dessen zustimmendes Urteil erlangt, da erst offenbart er auch sich selbst. Er fuhr also fort: "Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon."Wir dürfen da wohl erschaudern bei dem Gedanken, zu welcher Äußerung wir Christus veranlaßt haben: Gott mit dem Golde zusammenzustellen! Wenn aber schon das uns schaudern macht, so ist es noch viel schrecklicher, wenn dies in Wirklichkeit geschieht, wenn man die Tyrannei des Goldes höher schätzt als die Furcht Gottes. 

   Wie aber? War im Alten Bunde so etwas nicht möglich? Ganz und gar nicht. Weshalb waren aber Abraham und Job so angesehen? Du sollst mir nicht Reiche nennen, sondern Sklaven des Reichtums. Allerdings war auch Job reich; aber er diente dem Mammon nicht, vielmehr besaß und beherrschte er ihn, war dessen Herr, nicht sein Diener. Er hat alle seine Reichtümer so besessen, wie wenn er nur der Verwalter fremden Eigentums wäre, hat nicht nur den anderen das Ihrige nicht genommen, sondern auch von seinem Eigentum den Dürftigen ausgeteilt. Noch mehr! Er hatte nicht einmal Freude an dem, was er besaß. Das hat er uns selbst geoffenbart in den Worten: "Wenn ich je Freude empfand über den Reichtum, den ich erhalten" (Jb 31,25). Deshalb schmerzte es ihn aber auch nicht, als er ihn verlor. Jetzt sind aber die Reichen nicht mehr so. Ihnen geht es schlimmer als dem ärmsten Sklaven; sie müssen einem bösen Tyrannen Tribut bezahlen. Die Liebe zum Geld nimmt den Verstand ein wie eine Festung, sendet von da aus täglich ihre Befehle aus, die jeglicher Ungerechtigkeit voll sind, und keiner ist, der ihr den Gehorsam versagte. Grüble also nicht über nutzlose Ausflüchte nach" Gott hat einmal sein Urteil gefällt und gesagt, es sei nicht möglich, zugleich dem einen und dem anderen zu dienen. Behaupte also nicht du, es sei möglich. Wenn der eine dich rauben heißt, der andere das deine herzugeben befiehlt, der eine dich zur Keuschheit antreibt, der andere zur Unzucht, der eine zu Fraß und Völlerei, der andere zur Abtötung, der eine zur Verachtung alles Irdischen, der andere zur Anhänglichkeit an den Besitz, der eine dich Marmor, schöne Wände und Decken bewundern heißt, der andere dasselbe mißachten und dafür die Tugend hochhalten, wie ist es da möglich, beiden zu gehorchen?



2.

"Herr" nennt aber Christus hier den Mammon, nicht ob dessen besonderer Natur, sondern wegen der erbarmungswürdigen Lage derer, die sich unter sein Joch gebeugt haben. So nannte auch Paulus den Bauch "Gott", nicht ob der Erhabenheit dessen, der beherrscht, sondern ob der Niedrigkeit derer, die ihm dienen; das ist ja schlimmer als irgendeine Strafe und wohl geeignet, den Gefangenen[262] zu erschrecken, bevor er noch die Strafe erhält. Oder sollten nicht jene noch viel unglücklicher sein als alle Verdammten, die Gott zum Herrn hatten, aber seine milde Herrschaft verließen und sich freiwillig der harten Tyrannei[263] unterstellten, und zwar trotz des großen Schadens, der daraus entsteht? Es ist ihn der Tat ein unaussprechliches Unheil die Folge dieser Tat, Streit, Verwünschungen, Händel, Elend, Blindheit der Seele; das schlimmste von allem aber ist das, dass ein solcher der höchsten Gnaden verlustig geht, nämlich der Dienstschaft Gott. So hat also der Herr auf jede Weise gezeigt, wie die Verachtung des Geldes so nützlich sei gerade zur Bewahrung des Geldes, sowie zum Glück der Seele, zur Erlangung wahrer Lebensweisheit und zur Sicherung der Religiosität. Jetzt macht er sich daran zu beweisen, dass das, wozu er ermahnt, auch möglich sei. Das ist ja das erste Erfordernis einer guten Gesetzgebung, das Nützliche nicht nur vorzuschreiben, sondern auch möglich zu machen. Darum fährt der Herr auch fort mit den Worten:

   V.25: "Seid nicht ängstlich besorgt um eure Seele, was ihr etwa essen sollet." 

   Er will nicht, dass sie sagen: Wie aber? Wenn wir alles weggegeben haben, wie werden wir noch leben können? Deshalb begegnet er diesem Einwand ganz zur rechten Zeit. Hätte er gleich zu Anfang gesagt: "Seid nicht ängstlich besorgt", so wäre seine Rede hart erschienen. Nachdem er aber zuvor gezeigt hatte, dass die Habsucht das Verderben nach sich ziehe, so hat er sie für seine Ermahnung bereits zugänglich gemacht. Deshalb sagte er aber auch jetzt noch nicht bloß so obenhin: Sorget euch nicht ängstlich, sondern gibt seine Vorschrift so, dass er auch die Begründung dazusetzt. Auf die Worte: "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon", fügte er darum bei: "Deshalb sage ich euch: Seid nicht ängstlich besorgt." Warum "deshalb"? Wegen des unaussprechlichen Schadens. Nicht bloß an Besitz werdet ihr nämlich Schaden leiden, auch in euren allerwichtigsten Interessen werdet ihr getroffen werden: ihr werdet euer ewiges Heil verlieren, ihr werdet von Gott getrennt werden, der euch erschaffen hat, der für euch sorgt und euch liebt. Deshalb sage ich euch: "Seid nicht ängstlich besorgt". Nachdem er so auf den unendlichen Schaden aufmerksam gemacht, dehnt er auch sein Gebot noch weiter aus. Er befiehlt nämlich, nicht bloß das zu verlassen, was man hat, sondern nicht einmal ängstlich besorgt zu sein wegen der notwendigen Nahrung: "Machet euch keine Sorgen um eure Seele, was ihr etwa essen werdet." Nicht als ob die Seele der Speise bedürfte, sie ist ja unkörperlich. Der Herr sagte nur so im Anschluß an den Sprachgebrauch. Wenn aber auch die Seele keine Nahrung braucht, so könnte sie doch nicht mehr im Körper bleiben, wenn dieser nicht ernährt würde. Doch läßt er es bei diesen Worten nicht einfach bewenden; er macht auch hier Gründe geltend, die er zum Teil dem, was uns angeht, zum Teil fremden Beispielen entnimmt. Was uns betrifft, so sagte er: "Ist die Seele nicht mehr wert als die Nahrung, und der Leib mehr, als die Kleidung?" Wer also das Größere gegeben, wie könnte der das Geringere verweigern? Der das Fleisch gebildet, das der Nahrung bedarf, wie sollte der die Nahrung nicht gewähren? Darum sagte Christus auch nicht einfachhin: "Seid nicht ängstlich besorgt um das, was ihr essen und womit ihr euch bekleiden werdet", sondern:[264] "um euren Leib", und "für eure Seele"; ihnen wollte er seine Beispiele entnehmen und durch Vergleichung die Rede weiterführen. Indes hat uns der Herr die Seele ein für allemal gegeben, und so wie sie ist, bleibt sie. Den Leib dagegen schenkt er uns jeden Tag. Nachdem er uns also diese beiden Dinge klargemacht, die Unsterblichkeit der Seele und die Hinfälligkeit des Leibes, fährt er fort:

   V.27: "Wer von euch kann seiner Körperlänge eine Elle hinzufügen?" 

   Die Seele, die ja nicht wachsen kann, übergeht er, und redet nur vom Leibe. Von diesem zeigt er, dass nicht die Nahrung, sondern die Vorsehung Gottes ihn groß werden läßt. Das hat an einem anderen Beispiel auch der hl. Paulus dargelegt mit den Worten: "Also nicht wer pflanzt, nicht wer begießt, ist etwas, sondern derjenige, der das Wachstum verleiht, Gott" (1Co 3,7). Das ist also die Lehre, die der Herr unserer eigenen Natur entnahm. Als fremdes Beispiel dagegen führt er die Mahnung an:

   V.26: " Betrachtet die Vögel des Himmels." 

   Damit nämlich keiner sage, es sei besser, wenn wir besorgt seien, so widerlegt er sie mit einem größeren und einem geringeren Beispiel; einem größeren, der Seele und dem Leib, einem geringeren, nämlich den Vögeln. Er will damit sagen: Wenn Gott schon für so geringe Geschöpfe so viel Sorge trägt, wie wird er da euch nicht das Nötige geben? So redete also der Herr zu den Juden. Es war ja eine Versammlung gewöhnlichen Volkes. Zum Teufel sagte er aber nicht so, sondern wie? "Nicht vom Brote allein wird der Mensch leben, sondern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt" (Mt 4,4). Hier erwähnt er also die Vögel und zwar ist dies ein ganz anschaulicher Vergleich; auch ist so etwas für eine Ermahnung überaus wirksam. Indes sind einige gottlose Menschen so unverständig, dass sie diesen Vergleich tadeln. Wer den freien Willen anregen wollte, sagen sie, der durfte nicht von natürlichen Vorzügen ausgehen; für die Vögel ist dies eben ganz natürlich.



3.

Was sollen wir also darauf erwidern? Wenn auch die Vögel so von Natur aus sind, so können doch wir es durch freien Willen dazu bringen. Christus sagte ja nicht: Sehet, wie die Vögel fliegen! Das kann der Mensch nicht nachahmen. Dass sie sich aber ernähren, ohne sich darum Sorgen zu machen, das bringen auch wir ganz leicht zustande, wenn wir nur wollen. Das beweisen jene, die dies tatsächlich so machen. Gerade deshalb müssen wir auch die Weisheit des Gesetzgebers am meisten bewundern, weil er ja auch Beispiele von Menschen hätte anführen und auf Elias hinweisen können, auf Moses und Johannes und andere solche, die um ihren Lebensunterhalt nicht besorgt waren. Gleichwohl erwähnt er unvernünftige Tiere, um auf seine Zuhörer desto mehr Eindruck zu machen. Hätte er nämlich jene Gerechten genannt, so hätten diese sagen können: wir haben es eben noch nicht so weit gebracht wie jene. So aber schweigt er von ihnen, bringt dafür die Vögel des Himmels vor, und schneidet ihnen auf diese Weise jede Ausrede ab. Damit ahmte er das Alte Testament nach. Auch dieses verweist ja die Menschen auf die Biene (Si 11,3), die Ameise (Pr 6,6), die Turteltaube, die Schwalbe (Jr 8,7). Doch gereicht uns auch das zu nicht geringer Ehre, dass wir aus freiem Willen das vermögen, was jene von Natur besitzen. Wenn also Gott so gut für die Geschöpfe sorgt, die unseretwegen da sind, so wird er um so mehr für uns selber sorgen. Wenn er dies für die Diener tut, dann um so mehr für den Herrn. Darum sagte er: "Blicket hin auf die Vögel"; und er fügt nicht hinzu: denn sie wuchern nicht und treiben keinen Handel; das waren ja schon durchaus verbotene Dinge; vielmehr was? "Sie säen nicht, sie ernten nicht." Dann braucht man also nicht zu säen, meinst du? Der Herr hat aber nicht gesagt, man brauche nicht zu säen, sondern man solle sich keine Sorgen machen. Er meint auch nicht, man brauche nicht zu arbeiten, sondern man solle nicht kleinmütig sein und sich nicht dem Kummer überlassen. Er befahl ja auch, sich zu ernähren, aber ohne sich Sorgen zu machen. Dasselbe sagt auch David schon zum voraus, da er andeutungsweise spricht: "Du öffnest deine Hand, und erfüllst jedes lebende Wesen mit Wohlgefallen" (Ps 114,16); und an einer anderen Stelle: "Ihm, der Nahrung gibt den Tieren und den jungen Krähen, die ihn anrufen" (Ps 146,9). 

   Wer sind aber dann die, fragst du, die gar keine Sorgen hegten? Hast du nicht gehört, wie viele Gerechte ich schon erwähnte? Siehst du nicht, wie außerdem Jakob das väterliche Haus verläßt, von allen Dingen entblößt? Hörst du nicht, wie er betet und spricht: "Wird Gott mir Brot zu essen geben, und ein Gewand mich zu bekleiden?"  (Gn 28,20) Das ist noch kein Zeichen von Sorgen, sondern beweist nur, dass er alles von Gott erwartet. Ebenso machten es auch die Apostel, die alles verließen, ohne sich Sorgen zu machen. So machten es jene Fünftausend  (Ac 2,41 u. Ac 4,5) und jene Dreitausend. Wenn du es aber trotz dieser eindringlichen Worte nicht über dich bringst, dich von diesen verhängnisvollen Fesseln zu befreien, so laß wenigstens von deinen Sorgen bei dem Gedanken an die Torheit derselben.

   V.27: "Denn", sagt der Herr, "wer von euch kann mit all seinen Sorgen sich um eine Elle größer machen?" 

   Siehst du, wie er an einer klaren Sache auch das Unklare verständlich machte? Gerade so, will er sagen, wie du deinem Leibe trotz aller Sorgen nichts hinzufügen kannst, so kannst du dir auch deine Nahrung nicht damit verschaffen, wenn du es auch meinst. Daraus ergibt sich klar, dass nicht unser Eifer, sondern die Fürsorge Gottes alles vollbringt, auch da, wo wir selbst die Sache zu bewirken scheinen; wir auch andererseits, wenn er uns verhieße, weder Sorge, noch Mühe, noch sonst etwas dergleichen jemals Erfolg hätte, sondern alles umsonst wäre.



4.

Bilden wir uns also nicht ein, diese Vorschriften könne man nicht halten. Viele gibt es ja, die sie auch heutzutage beobachten. Wenn du sie nicht kennst, so brauchst du dich darüber gar nicht zu wundern. Auch Elias glaubte ja allein zu sein; gleichwohl mußte er hören: "Ich habe mir siebentausend Männer vorbehalten" (1R 19,18). Es ist also klar, dass auch jetzt noch viele das apostolische Leben führen, wie einst jene Dreitausend und jene Fünftausend. Wenn wir es aber nicht glauben wollen, so ist der Grund davon nicht der, dass es niemand gäbe, der diese Lebensweise führte, sondern der, dass wir selbst sehr weit von derselben entfernt sind. Ein Trunkenbold wird ja auch nicht leicht davon zu überzeugen sein, dass auch nur ein Mensch existiert, der selbst das Wasser nicht kostet, und doch haben dies in unseren Tagen viele Mönche geübt. Wer unzählige Male Unzucht treibt, wird schwerlich glauben wollen, dass es leicht sei, jungfräulich zu leben; so wenig wie der, der anderen das Ihrige nimmt, glauben kann, dass jemand leichten Herzens sein Eigentum hingeben wird. Gerade so können auch diejenigen, die sich selbst Tag für Tag mit tausend Sorgen abquälen, unser Gebot nicht ohne Schwierigkeit annehmen. 

   Dass es also viele gegeben hat, die so lebten, dafür könnten uns gerade zu unseren Lebzeiten diejenigen als Beweis dienen, die jetzt ein solches Leben führen. Doch ist es vorläufig für euch genug, wenn ihr gelernt habt, nicht mehr habsüchtig zu sein, und dass das Almosen ein gutes Werk ist, und wenn ihr euch bewußt seid, dass man von seinem Eigentum anderen mitteilen soll. Wenn ihr erst einmal das übt, Geliebte, dann werdet ihr schnell auch zum anderen fortschreiten. Für jetzt also wollen wir wenigstens den überflüssigen Luxus ablegen, zufrieden sein mit dem, was uns genügt, und wollen lernen, durch entsprechende Anstrengung all das zu erlangen, was einst unser Eigen sein soll. Auch der selige Johannes  (der Täufer )hat ja im Gespräche mit den Zöllnern und Soldaten dieselben ermahnt, sich mit ihrem Solde zu begnügen (Lc 3,14). Er wollte sie eben zu einer anderen höheren Lebensweise emporführen; nur weil sie hierfür noch nicht reif waren, gibt er ihnen das Geringere an. Hätte er etwas Höheres verlangt, so würden sie dieses nicht erreicht und das andere verloren haben. 

   Deshalb suche ja auch ich euch in den leichteren Dingen zu üben; denn ich weiß, dass euch vorläufig noch die Last der freiwilligen Armut zu schwer ist, und dass jene hohe Auffassung euch so fern liegt wie der Himmel der Erde. Halten wir also wenigstens die allereinfachsten Gebote; auch das ist schon ein großer Trost[265] . Freilich haben es sogar unter den Heiden einige fertig gebracht, auf all ihr Eigentum zu verzichten, wenn sie es auch nicht in der rechten Absicht taten. Wir sind aber schon zufrieden mit euch, wenn ihr nur reiches Almosen gebt. Wenn wir das tun, werden wir schnell auch zum anderen Ziele gelangen. Wenn wir aber nicht einmal so viel tun, welche Nachsicht verdienen wir dann noch, wenn wir, die wir die Gerechten des Alten Bundes übertreffen sollten, selbst hinter den heidnischen Philosophen zurückstehen? Was werden wir wohl sagen, wenn wir statt Engel und Kinder Gottes zu sein, nicht einmal unsere Menschenwürde bewahrt haben? Rauben und habsüchtig sein, verträgt sich ja nicht mit der Zahmheit von Menschen, sondern paßt mehr zur Wildheit der Tiere. Ja noch schlimmer als wilde Tiere sind die Menschen, die fremdes Eigentum angreifen. Denn die Tiere haben dies so von Natur; wir hingegen sind mit der Vernunft begabt! Welche Nachsicht werden wir also da finden, wenn wir so unter die Würde unserer Natur herabsinken? Denken wir also recht daran, welch hohes Maß von Tugend wir besitzen sollten; dann werden wir vielleicht wenigstens die Hälfte davon erreichen, der zukünftigen Strafe entgehen und fortschreiten auf diesem Weg, um so die höchsten Güter zu erlangen, deren wir alle teilhaft werden mögen durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der die Ehre und die Macht besitzt in alle Ewigkeit. Amen!






Kommentar zum Evangelium Mt 20