Benedikt XVI Predigten 174

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ABSCHLUSS DER EXERZITIEN DER RÖMISCHEN KURIE

Kapelle "Redemptoris Mater"
Samstag, 16. Februar 2008




Liebe Mitbrüder,

am Ende dieser Exerzitientage möchte ich Ihnen von ganzem Herzen danken, Eminenz, für ihre geistliche Führung, die Sie uns mit großer theologischer Kompetenz und ebenso großer geistlicher Tiefe geboten haben. Von meinem Blickwinkel aus hatte ich immer das Bild Jesu vor Augen, der vor Petrus kniet, um ihm die Füße zu waschen. Durch Ihre Meditationen hat dieses Bild zu mir gesprochen. Ich habe gesehen, daß sich gerade hier, in dieser Verhaltensweise, in diesem Akt äußerster Demut, das neue Priestertum Jesu verwirklicht. Und es verwirklicht sich in eben diesem Akt der Solidarität mit uns, mit unseren Schwächen, unserem Leiden, unseren Prüfungen, bis hin zum Tod. So habe ich auch mit neuen Augen das rote Gewand Jesu gesehen, das von seinem Blut zu uns spricht. Sie, Herr Kardinal, haben uns gelehrt, wie das Blut Jesu durch sein Gebet mit dem »Sauerstoff« des Heiligen Geistes gesättigt war. Und so ist es zur Kraft der Auferstehung und Quelle des Lebens für uns geworden.

Aber ich konnte nicht umhin, auch die Gestalt des hl. Petrus zu betrachten, der mit dem Finger auf seine Stirn weist. Es ist der Moment, in dem er den Herrn bittet, ihm nicht nur die Füße zu waschen, sondern auch den Kopf und die Hände. Mir scheint dies – über diesen Moment hinaus – ein Ausdruck der Schwierigkeit des hl. Petrus und aller Jünger Jesu zu sein, die überraschende Neuheit des Priestertums Jesu zu verstehen, dieses Priestertums, das Hinabsteigen, Solidarität mit uns ist und uns so den Zugang zum wahren Heiligtum öffnet, dem auferstandenen Leib Jesu.

Während der gesamten Zeit seiner Jüngerschaft und, so scheint mir, bis zu seiner eigenen Kreuzigung mußte der hl. Petrus immer neu auf Jesus hören, um tiefer in das Geheimnis seines Priestertums einzutreten, des Priestertums Christi, das den Aposteln und ihren Nachfolgern übertragen worden ist.

In dieser Hinsicht scheint mir die Gestalt des Petrus für uns alle in diesen Tagen zu stehen. Sie, Eminenz, haben uns geholfen, die Stimme des Herrn zu hören und so von neuem zu lernen, was sein und unser Priestertum ist. Sie haben uns geholfen, in die Teilhabe am Priestertum Christi einzutreten und so auch das neue Herz zu empfangen, das Herz Jesu als Mittelpunkt des Geheimnisses des Neuen Bundes.

Vielen Dank für dies alles, Eminenz. Ihre Worte und ihre Meditationen werden uns in dieser Fastenzeit auf unserem Weg zum Pascha des Herrn begleiten. In diesem Sinne wünsche ich euch allen, liebe Mitbrüder, eine gute, geistlich fruchtbare Fastenzeit, damit wir wirklich durch Ostern zu einer immer tieferen Teilhabe am Priestertum unseres Herrn gelangen können.
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AN DIE MITGLIEDER DES RATES FÜR DIE BEZIEHUNGEN

ZWISCHEN DER KONGREGATION FÜR DIE INSTITUTE DES GEWEIHTEN LEBENS UND DIE GESELLSCHAFTEN DES APOSTOLISCHEN LEBENS UND DER

INTERNATIONALEN UNIONEN DER GENERALOBEREN UND GENERALOBERINNEN Montag, 18. Februar 2008



Liebe Brüder und Schwestern!

Zum Abschluß dieser gemeinsamen Überlegungen heute vormittag über einige besonders aktuelle und wichtige Aspekte des geweihten Lebens in unserer Zeit möchte ich vor allem dem Herrn danken, der uns diesen Moment gewährt hat, der für alle sehr fruchtbar war. Wir hatten Gelegenheit, zusammen die Möglichkeiten und Erwartungen, die Hoffnungen und Schwierigkeiten zu untersuchen, denen die Institute des geweihten Lebens heute begegnen. Ich habe mit großer Aufmerksamkeit und Interesse eure Zeugnisse, eure Erfahrungen angehört und mir eure Fragen vorgemerkt. Wir spüren alle, daß es in der modernen, globalisierten Gesellschaft immer schwerer wird, das Evangelium zu verkünden und zu bezeugen. Wenn das für alle Getauften gilt, um so mehr gilt es für die Menschen, die Jesus durch die Ordensweihe in besonderer Weise in seine Nachfolge beruft. So verschont der fortschreitende Prozeß der Säkularisierung in der zeitgenössischen Kultur leider auch die Ordensgemeinschaften nicht.

Aber man darf nicht den Mut verlieren. Es zeigen sich einerseits, wie schon erwähnt, am Horizont des Ordenslebens viele Wolken; anderseits werden zunehmend Zeichen eines glücklichen Erwachens sichtbar, das Grund zu tröstlicher Hoffnung bietet. Der Heilige Geist weht überall in der Kirche kräftig und weckt einen neuen Einsatz für die Treue in den althergebrachten Instituten sowie neue Formen der Weihe entsprechend den Erfordernissen unserer Zeit. Es fehlt heute wie in jeder Epoche nicht an großmütigen Menschen, die bereit sind, für Christus und sein Evangelium alle und alles zu verlassen und ihr Leben seinem Dienst in einer Gemeinschaft zu weihen, die sich durch Begeisterung, Hochherzigkeit und Freude auszeichnet. Diese neuen Erfahrungen des geweihten Lebens sind geprägt von dem gemeinsamen und mit voller Zustimmung geteilten Wunsch nach Armut, die entsprechend dem Evangelium auf radikale Weise gelebt wird, nach treuer Liebe zur Kirche, großmütiger Hingabe an den Nächsten in Not unter besonderer Berücksichtigung jener geistlichen Armut, welche die heutige Zeit deutlich kennzeichnet.

Wie meine verehrten Vorgänger wollte auch ich mehrmals betonen, daß die Menschen von heute ein starkes religiöses und geistliches Bedürfnis haben; sie sind aber nur bereit, den zu hören und dem zu folgen, der die eigene Treue zu Christus konsequent bezeugt. Und es ist interessant festzustellen, daß den meisten Zulauf an Berufungen gerade solche Institute haben, die eine Lebenshaltung bewahrt oder gewählt haben, die äußerst streng und dem Evangelium treu ist, das »sine glossa« gelebt wird. Ich denke an die vielen treuen Gemeinschaften und an die neuen Erfahrungen des geweihten Lebens, die ihr gut kennt; ich denke an die Missionstätigkeit vieler kirchlicher Gruppen und Bewegungen, aus denen nicht wenige Priester- und Ordensberufe hervorgehen; ich denke an die jungen Frauen und Männer, die alles verlassen, um in Klöster und Klausurkonvente einzutreten. Es ist wahr – das können wir mit Freude sagen –, daß der Herr auch heute Arbeiter in seinen Weinberg sendet und sein Volk mit vielen und heiligen Berufungen bereichert. Dafür danken wir ihm, und wir bitten ihn, daß der Begeisterung der anfänglichen Entscheidung – denn viele junge Menschen beschreiten den Weg der dem Evangelium entsprechenden Vollkommenheit und beginnen neue Formen des geweihten Lebens nach einer bewegenden inneren Umkehr –, daß, wie ich sagte, der Begeisterung der anfänglichen Entscheidung das standhafte Bemühen auf einem echten Weg asketischer und geistlicher Vollkommenheit folgt, d. h. ein Weg wahrer Heiligkeit.

In bezug auf die Ordensgemeinschaften und die Kongregationen mit langer Tradition in der Kirche ist festzustellen, wie ihr selbst betont habt, daß alle weiblichen und männlichen Gemeinschaften in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der Überalterung ihrer Mitglieder, einer mehr oder weniger spürbaren Verringerung der Berufungen und manchmal auch aufgrund einer geistlichen und charismatischen »Ermüdung« eine schwere Krise durchgemacht haben. Diese Krise wurde in manchen Fällen sogar besorgniserregend. Aber neben schwierigen Situationen, die mit Mut und Wahrhaftigkeit zu sehen sind, kann man Zeichen eines positiven Aufschwungs erkennen, besonders wenn sich die Gemeinschaften dazu entschlossen haben, zu den Anfängen zurückzukehren, um in übereinstimmenderer Weise den Geist des Gründers zu leben. Auf fast allen Generalkapiteln der Ordensinstitute der letzten Zeit wurde immer wieder als Thema das Wiederentdecken des Gründungscharismas gewählt, das in der heutigen Zeit in neuer Weise zu verwirklichen und zu leben ist. Den Geist der Anfänge wiederzuentdecken, die Kenntnis des Gründers oder der Gründerin zu vertiefen: das hat den Instituten geholfen und einen neuen, verheißungsvollen, asketischen, apostolischen und missionarischen Impuls gegeben. Weltliche Werke und Tätigkeiten erhielten so neue Lebenskraft, und neue Initiativen zur wahren Verwirklichung des Charismas der Gründer sind entstanden. Auf diesem Weg gilt es, weiterzugehen und den Herrn zu bitten, er möge das von ihm begonnene Werk vollenden.

Zu Beginn des dritten Jahrtausends hat mein verehrter Vorgänger, der Diener Gottes Johannes Paul II., die ganze kirchliche Gemeinschaft eingeladen, neu bei Christus anzufangen (vgl. Apost. Schreiben Novo millennio ineunte, 29 ff.). Ja! Auch die Institute des geweihten Lebens müssen ständig »neu anfangen bei Christus«. Er ist der feste Fels, auf dem ihr eure Gemeinschaften und alle eure Pläne gemeinschaftlicher und apostolischer Erneuerung errichten müßt. Liebe Brüder und Schwestern, herzlichen Dank für die Sorgfalt, mit der ihr euren schweren Leitungsdienst in euren Ordensfamilien verrichtet. Der Papst steht euch bei, er ermutigt euch und versichert euch, täglich eurer Gemeinschaften im Gebet zu gedenken. Am Ende unserer Begegnung möchte ich noch einmal mit Zuneigung den Kardinalstaatssekretär und Kardinal Franc Rodé sowie jeden von euch grüßen. Ich bitte euch ebenfalls, allen euren Mitbrüdern und Mitschwestern meinen Gruß zu übermitteln mit einem besonderen Gedenken für die alten Brüder und Schwestern, die euren Instituten lange Zeit gedient haben, die Kranken, die durch ihr Leiden zum Werk der Erlösung beitragen, und die jungen Menschen, die die Hoffnung eurer Ordensfamilien und der Kirche sind. Ich vertraue euch alle dem mütterlichen Schutz Mariens an, dem herausragenden Vorbild des geweihten Lebens, und segne euch von Herzen.
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AN HERRN VLADETA JANKOVIC,

NEUER BOTSCHAFTER DER SERBISCHEN REPUBLIK

BEIM HL. STUHL Donnerstag, 21. Februar 2008

Exzellenz!


Ich freue mich, Sie zu Beginn Ihrer Mission willkommen zu heißen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, mit dem Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Serbien beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte und für die Grüße, die Sie mir von Präsident Boris Tadic überbringen. Übermitteln Sie ihm bitte meine hochachtungsvollen guten Wünsche anläßlich seiner kürzlich erfolgten Wiederwahl und die Versicherung meines Gebets für alle Menschen Ihrer Nation.

Der Heilige Stuhl schätzt seine diplomatischen Beziehungen mit Serbien hoch ein und hofft, auf diese Weise die Fortsetzung der Anstrengungen zum Aufbau einer Zukunft in Frieden, Wohlstand, Versöhnung und friedlichem Miteinander in der ganzen Region zu ermutigen, während Serbien und seine Nachbarn ihren Platz in Europa suchen. Wenige Länder auf dem europäischen Kontinent entkamen im vergangenen Jahrhundert den Verwüstungen des Krieges, und alle können aus den Lektionen der jüngsten Vergangenheit lernen. Während Sie für eine sicherere Zukunft arbeiten, ist es wichtig sich zu erinnern, daß die Identität und die reiche kulturelle Tradition Ihrer Nation wie die aller europäischen Nationen tief im Erbe des christlichen Glaubens und des Evangeliums der Liebe verwurzelt sind. »Es gibt keine gerechte Staatsordnung, die den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte« (Deus caritas Est 28). Diejenigen, die Christus folgen, sind dazu berufen, diesen Dienst der Liebe allen ihren Brüdern und Schwestern ohne Unterschied anzubieten: Nur auf diese Weise können lang anhaltende Spannungen endgültig beigelegt werden.

Wenn wir uns entscheiden, aus den Werten zu leben, die wir aus unseren christlichen Wurzeln schöpfen, finden wir den Mut, zu vergeben und Vergebung anzunehmen, uns mit unseren Nachbarn zu versöhnen und gemeinsam eine Zivilisation der Liebe aufzubauen, in der alle akzeptiert sind und geachtet werden. Ich weiß, wie schwer das serbische Volk während der Konflikte der jüngsten Zeit gelitten hat, und möchte meine tiefempfundene Sorge um die Serben und die anderen Nationen des Balkans, die von den traurigen Ereignissen des letzten Jahrzehnts betroffen waren, zum Ausdruck bringen. Der Heilige Stuhl teilt Ihren ernsthaften Wunsch, daß der erlangte Friede der Region dauerhafte Stabilität bringen möge. Besonders appelliere ich mit Blick auf die gegenwärtige Krise im Kosovo an alle Beteiligten, mit Besonnenheit und Mäßigung vorzugehen und Lösungen zu suchen, die gegenseitigen Respekt und Versöhnung fördern.

Zu den verschiedenen Spaltungen zwischen den Völkern Europas gehören nicht zuletzt jene, die aus dem tragischen Verlust der christlichen Einheit im Laufe der letzten tausend Jahre herrühren. Ich freue mich über den Fortschritt in den Beziehungen zwischen orthodoxen und katholischen Christen und bin der serbisch-orthodoxen Kirche besonders dankbar dafür, daß sie im Jahr 2006 das Treffen der Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen mit aktiver Unterstützung seitens ranghoher Mitglieder Ihrer Regierung gastfreundlich aufnahm. Auf diesem Gebiet hat es in der Tat hoffnungsvolle Entwicklungen gegeben, die vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen unterstützt wurden; dazu gehören die jüngsten gemeinsamen Initiativen zwischen der Päpstlichen Lateranuniversität und der Orthodoxen Theologischen Fakultät des Serbischen Patriarchats in Belgrad, auf die Eure Exzellenz hingewiesen haben. Ich hoffe aufrichtig, daß diese positiven Entwicklungen weiterhin Früchte tragen werden, insbesondere durch die gemeinsame Auswertung der christlichen Soziallehre, und in dieser Hinsicht erwähne ich dankbar den Empfang, der Kardinal Renato Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, bei seinem letzten Besuch an der Orthodoxen Theologischen Fakultät zuteil wurde.

Serbiens geographische Lage an der Grenze zwischen dem östlichen und westlichen Christentum bietet eine einzigartige Gelegenheit, den ökumenischen Dialog zu fördern, während seine Vertrautheit mit dem Islam – sowohl durch die Begegnung mit dem osmanischen Reich als auch durch die heutige Anwesenheit der vielen Muslime in der Region – reiche Möglichkeiten für einen Fortschritt im interreligiösen Dialog eröffnet. Beide Vorgänge sind äußerst wichtig, wenn in der modernen Welt mehr gegenseitiges Verständnis und Achtung zwischen den Völkern und Nationen erreicht werden soll. Seien Sie versichert, daß die katholische Kirche in Serbien eifrig darum bemüht ist, ihre guten Beziehungen mit dem Heiligen Synod weiter auszubauen und sich an gemeinsamen Initiativen zu beteiligen, die dazu bestimmt sind, die christliche Einheit und eine echte Annäherung zwischen den Bekennern verschiedener Religionen zu fördern und auf diese Weise zum Aufbau von Frieden und Einklang innerhalb der Nationen und zwischen ihnen beizutragen.

Religionsfreiheit ist ein unerläßliches Element beim Aufbau einer Gesellschaft, in der sich dieser Einklang entwickeln kann, und die von Serbien in den letzten Jahren unternommenen Schritte gewährleisten dieses hochgeschätzte menschliche Grundrecht. Der Plan, Kirchen und religiösen Gemeinschaften die Besitztümer zurückzuerstatten, die von der jugoslawischen Föderation verstaatlicht worden waren, und die Einführung des Religionsunterrichts an den Schulen haben zu einer spirituellen Erneuerung Ihres Landes beigetragen, und in dieser Hinsicht ist ein wichtiges Beispiel gegeben worden, von dem andere Regierungen lernen können. Ich bete dafür, daß diese Offenheit für die religiösen Werte in der Gesellschaft weiter wachsen möge, so daß die öffentliche Debatte wirklich von den aus dem Glauben hergeleiteten Grundsätzen gestärkt werde. Wie ich in der kürzlich für die Römische Universität »La Sapienza« vorbereiteten Vorlesung (17. Januar 2008) ausführte: »Wenn die Vernunft aus Sorge um ihre vermeintliche Reinheit taub wird für die große Botschaft, die ihr aus dem christlichen Glauben und seiner Weisheit zukommt, dann verdorrt sie wie ein Baum, dessen Wurzeln nicht mehr zu den Wassern hinunterreichen, die ihm Leben geben«. Ohne die geistige Nahrung, die aus dem lebendigen Glauben kommt, verarmt eine Kultur zutiefst, und die Aussichten auf eine wahrhaft menschliche Zivilisation verschwinden rasch.

Exzellenz, ich bete dafür, daß die diplomatische Mission, die Sie heute antreten, die zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land bestehenden guten Beziehungen weiter festigen werde. Ich versichere Ihnen, daß die verschiedenen Dienststellen der Römischen Kurie immer bereit sind, Ihnen bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben Hilfe und Unterstützung zu bieten. Mit meinen aufrichtigen guten Wünschen rufe ich auf Sie, Ihre Familie und das ganze serbische Volk Gottes reichen Segen herab.



AN DIE TEILNEHMER DER 35. GENERALKONGREGATION

DER GESELLSCHAFT JESU Donnerstag, 21. Februar 2008



Liebe Patres der Generalkongregation
der Gesellschaft Jesu!

Ich freue mich, euch heute zu empfangen, während eure anstrengende Arbeit in die Endphase geht. Ich danke dem neuen Generaloberen, Pater Adolfo Nicolás, daß er mir eure Gesinnung und euer Bemühen, den von der Kirche in euch gesetzten Erwartungen zu entsprechen, zum Ausdruck gebracht hat. Davon habe ich in der Botschaft gesprochen, die ich zu Beginn eurer Arbeiten an den hochwürdigen Pater Kolvenbach und – durch ihn – an eure ganze Kongregation gerichtet habe. Ich danke noch einmal Pater Peter- Hans Kolvenbach für den wertvollen Leitungsdienst, den er fast ein Vierteljahrhundert lang eurem Orden geleistet hat. Ich begrüße auch die Mitglieder des neuen Generalrates und die Assistenten, die dem Generaloberen in seiner sehr heiklen Aufgabe der religiösen und apostolischen Führung eurer ganzen Gesellschaft helfen sollen.

Eure Kongregation findet in einer Periode großer sozialer, ökonomischer und politischer Veränderungen statt; markante ethische, kulturelle und Umweltprobleme, Konflikte jeder Art; aber auch intensivere Kommunikation zwischen den Völkern, neue Möglichkeiten für gegenseitiges Kennenlernen und Dialog, tiefgehende Friedensbestrebungen. Das sind Situationen, die die katholische Kirche und ihre Fähigkeit, unseren Zeitgenossen das Wort der Hoffnung und des Heils zu verkünden, bis zum äußersten auf den Plan rufen. Ich wünsche mir daher lebhaft, daß die ganze Gesellschaft Jesu dank der Ergebnisse eurer Kongregation mit erneuertem Schwung und Eifer die Sendung leben kann, für die sie der Heilige Geist in der Kirche erweckt und seit über viereinhalb Jahrhunderten mit einem außerordentlichen Reichtum an apostolischen Früchten erhalten hat. Ich möchte euch und eure Mitbrüder heute dazu ermutigen, auf dem Weg dieser Sendung weiter voranzugehen, in voller Treue zu eurem ursprünglichen Charisma, in dem kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld, das den Beginn dieses Jahrtausends kennzeichnet. Wie euch meine Vorgänger mehrmals gesagt haben: Die Kirche braucht euch, sie zählt auf euch und wendet sich weiterhin voll Vertrauen an euch, besonders um jene physischen und geistigen Orte zu erreichen, wo andere nicht oder nur schwer hingelangen. Eurem Herzen eingeprägt haben sich die Worte Pauls VI.: »Überall in der Kirche, an den schwierigsten und vordersten Fronten, bei ideologischen Auseinandersetzungen, dort, wo soziale Konflikte aufbrechen, wo die tiefsten menschlichen Wünsche und die ewige Botschaft des Evangeliums aufeinanderstoßen, da waren immer und sind Jesuiten« (Ansprache an die 32. Generalkongregation, 3. Dezember 1974).

Wie die Formel eures Instituts besagt, wurde die Gesellschaft Jesu vor allem »zur Verteidigung und Verbreitung des Glaubens« gegründet. Zu einer Zeit, als sich neue geographische Horizonte eröffneten, haben sich die ersten Gefährten des Ignatius eigens dem Papst zur Verfügung gestellt, damit »er sie einsetze, wo er urteile, es sei mehr zur Ehre Gottes und zum Nutzen der Seelen« (Ignatius v. Loyola, Der Bericht des Pilgers, 85). So wurden sie ausgesandt, den Herrn Völkern und Kulturen zu verkünden, die ihn noch nicht kannten. Das taten sie mit einem Mut und einem Eifer, die bis in unsere Tage Vorbild und Inspiration geblieben sind: Der Name des hl. Franz Xaver ist der berühmteste von allen, aber wie viele andere könnten genannt werden! Heute sind die neuen Völker, die vom Herrn nichts oder kaum etwas wissen und ihn deshalb nicht als den Retter erkennen können, nicht geographisch, sondern vielmehr in kultureller Hinsicht weit weg. Nicht Meere oder große Entfernungen sind die herausfordernden Hindernisse für die Verkünder des Evangeliums, sondern die Fronten, die sich infolge eines falschen oder oberflächlichen Gottes- und Menschenbildes zwischen dem Glauben und dem menschlichen Wissen, dem Glauben und der modernen Wissenschaft, dem Glauben und dem Einsatz für die Gerechtigkeit aufrichten.

Deshalb braucht die Kirche dringend Menschen, die einen festen und tiefen Glauben haben, eine gediegene Kultur und einen Sinn für das echt Menschliche und Soziale; Ordensleute und Priester, die ihr Leben hingeben, um an vorderster Front zu bezeugen und zu verstehen helfen, daß zwischen Glaube und Vernunft, zwischen evangeliumsgemäßem Geist, dem Durst nach Gerechtigkeit und dem Einsatz für den Frieden tiefer Einklang herrscht. Nur so wird es möglich sein, das wahre Antlitz des Herrn den vielen zu zeigen, für die es heute noch verborgen oder unerkennbar ist. Dieser Aufgabe muß sich daher die Gesellschaft Jesu vorrangig widmen. Getreu ihrer besten Tradition muß sie ihre Mitglieder weiterhin mit großer Sorgfalt in Wissen und Tugend ausbilden und darf sich nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden geben, da die Aufgabe der Auseinandersetzung und des Dialogs mit den sehr verschiedenen sozialen und kulturellen Umfeldern und den unterschiedlichen Denkweisen der heutigen Welt zu den schwierigsten und mühsamsten Aufgaben gehört. Und diese Suche nach Qualität und nach menschlicher, geistlicher und kultureller Zuverlässigkeit muß auch die vielfältige Ausbildungs- und Erziehungstätigkeit der Jesuiten für die verschiedensten Personengruppen überall und immer kennzeichnen.

Die Gesellschaft Jesu hat im Laufe ihrer Geschichte außerordentliche Erfahrungen der Verkündigung und der Begegnung zwischen dem Evangelium und den Kulturen der Welt erlebt – man denke nur an Matteo Ricci in China, Roberto De Nobili in Indien oder an die »Reduktionen« in Lateinamerika. Darauf seid ihr mit Recht stolz. Ich empfinde es heute als meine Pflicht, euch zu ermutigen, von neuem in die Fußstapfen eurer Vorgänger zu treten – mit ebensoviel Mut und Intelligenz, aber auch mit derselben tiefen Glaubensmotivation und Leidenschaft, dem Herrn und seiner Kirche zu dienen. Während ihr überall in der Welt, auch jenseits der Grenzen der sichtbaren Kirche, die Zeichen der Gegenwart und des Wirkens Gottes zu erkennen sucht, während ihr euch bemüht, Brücken des Verständnisses und des Dialogs zu jenen zu schlagen, die nicht der Kirche angehören oder sich schwer tun, ihre Haltungen und Botschaften anzunehmen, müßt ihr jedoch gleichzeitig aufrichtig auf die fundamentale Verpflichtung der Kirche bedacht sein, sich treu an ihren Auftrag zu halten, vollständig dem Wort Gottes anzuhängen, sowie auf die Aufgabe des Lehramtes, die Wahrheit und die Einheit der katholischen Lehre in ihrer Vollständigkeit zu bewahren. Das gilt nicht nur für den persönlichen Einsatz der einzelnen Jesuiten: Da ihr als Glieder eines apostolischen Leibes arbeitet, müßt ihr auch darauf achten, daß eure Werke und Einrichtungen eine klare und deutliche Identität wahren, damit das Ziel eurer apostolischen Tätigkeit nicht zwielichtig oder unklar bleibt und damit viele andere Menschen eure Ideale teilen können und sich wirkungsvoll und mit Enthusiasmus euch anschließen, indem sie an eurem Einsatz im Dienst an Gott und dem Menschen mitarbeiten.

Wie ihr wohl wißt – nachdem ihr unter der Anleitung des hl. Ignatius in den Geistlichen Übungen oftmals die Meditation über »die zwei Banner« gemacht habt –, ist unsere Welt Schauplatz eines Kampfes zwischen dem Guten und dem Bösen; da sind mächtige negative Kräfte am Werk, die jene dramatischen Situationen geistiger und materieller Versklavung unserer Zeitgenossen verursachen, gegen die ihr, wie ihr wiederholt erklärt habt, ankämpfen wollt, indem ihr euch zum Dienst am Glauben und zur Förderung der Gerechtigkeit verpflichtet. Solche negativen Kräfte treten heute in vielfältiger Weise in Erscheinung, aber besonders offenkundig durch kulturelle Strömungen, die häufig vorherrschend werden, wie der Subjektivismus, der Relativismus, der Hedonismus, der praktische Materialismus. Deshalb habe ich euch um euer erneutes Engagement bei der Förderung und Verteidigung der katholischen Lehre gebeten, »besonders in einigen neuralgischen Punkten, die heute von der säkularen Kultur sehr stark angegriffen werden«; einige davon habe ich als Beispiele in meinem Schreiben angeführt. Themen, die heute ständig diskutiert und in Frage gestellt werden, wie die Rettung aller Menschen in Christus, die Sexualmoral, Ehe und Familie, müssen im Zusammenhang mit der heutigen Wirklichkeit vertieft und erklärt werden, wobei aber jene Übereinstimmung mit dem Lehramt zu wahren ist, durch die vermieden wird, daß sich im Gottesvolk Verwirrung und Befremden einstellt.

Ich weiß und verstehe gut, daß dies für euch und für einige eurer Mitbrüder, vor allem jene, die in der theologischen Forschung, im interreligiösen Dialog und im Dialog mit den modernen Kulturen engagiert sind, ein besonders sensibler und anspruchsvoller Punkt ist. Eben deshalb habe ich euch aufgefordert und fordere euch auch heute auf, über den vollen Sinn jenes für euch kennzeichnenden »vierten Gelübdes« des Gehorsams gegenüber dem Nachfolger Petri nachzudenken, das nicht nur die Bereitschaft einschließt, sich in die Mission in fernen Ländern entsenden zu lassen, sondern auch – im wahren ignatianischen Sinn des »Sentire cum Ecclesia« (»Fühlen mit der Kirche und in der Kirche«) – den Stellvertreter Christi auf Erden mit jener »realen und gefühlsbezogenen « Ergebenheit »zu lieben und ihm zu dienen «, die euch zu seinen wertvollen und unersetzlichen Mitarbeitern in seinem Dienst für die Universalkirche macht.

Zugleich ermutige ich euch, eure Sendung unter den Armen und für die Armen fortzusetzen und zu erneuern. In einer Welt, die von schwerwiegenden Mißverhältnissen im Bereich von Wirtschaft und Umwelt, von Globalisierungsprozessen, die mehr vom Egoismus als von Solidarität gelenkt werden, und von zerstörerischen und widersinnigen Konflikten gekennzeichnet ist, fehlt es leider nicht an neuen Ursachen für Armut und Ausgrenzung. Wie ich gegenüber den im Heiligtum von Aparecida versammelten lateinamerikanischen Bischöfen betont habe, »ist die bevorzugte Option für die Armen im christologischen Glauben an jenen Gott implizit enthalten, der für uns arm geworden ist, um uns durch seine Armut reich zu machen (vgl. 2Co 8,9)«. Es ist daher natürlich, daß einer, der wirklich Gefährte Jesu sein will, dessen Liebe zu den Armen tatsächlich teilt. Für uns ist die Entscheidung für die Armen keine ideologische, sondern sie rührt aus dem Evangelium her. Zahllose und dramatische Situationen von Ungerechtigkeit und Armut gibt es in der heutigen Welt, und obwohl man sich bemühen muß, ihre strukturellen Ursachen zu verstehen und zu bekämpfen, ist es auch nötig, bis hinein in das Herz des Menschen die tiefen Wurzeln des Bösen, die Sünde, die uns von Gott trennt, zu bekämpfen, ohne zu vergessen, den dringendsten Bedürfnissen im Geist der Liebe Christi nachzukommen. Mit der Annahme und Entfaltung einer der letzten weitblickenden Eingebungen von Pater Arrupe engagiert sich eure Gesellschaft weiter in anerkennenswerter Weise im Dienst für die Flüchtlinge, die oft zu den Ärmsten der Armen gehören und nicht nur materielle Unterstützung nötig haben, sondern auch tieferen geistlichen, menschlichen und psychologischen Beistand, wie er gerade eurem Dienst eigen ist.

Schließlich fordere ich euch noch auf, jenem Dienst der Geistlichen Übungen, der von Anfang an Wesensmerkmal eurer Gesellschaft gewesen ist, besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Exerzitien sind die Quelle eurer Spiritualität und der Mutterboden eurer Satzungen, aber sie sind auch ein Geschenk, das der Geist des Herrn der ganzen Kirche gemacht hat: Es ist eure Aufgabe, die Exerzitien in dieser säkularisierten Welt, in der Gott abwesend zu sein scheint, weiterhin zu einem wertvollen und wirksamen Werkzeug für das geistliche Wachstum der Seelen, für ihre Einführung in das Gebet und in die Meditation zu machen. Gerade in der vergangenen Woche habe auch ich, zusammen mit meinen engsten Mitarbeitern der Römischen Kurie, unter der Leitung eures verehrten Mitbruders, Kardinal Albert Vanhoye, die Exerzitien gemacht. In unserer heutigen Zeit, wo das verwirrende Durcheinander und die massenhafte Fülle von Nachrichten, die Schnelligkeit der Veränderungen von Situationen es unseren Zeitgenossen besonders schwer macht, ihr Leben zu ordnen und mit Entschlossenheit und Freude auf den Ruf zu antworten, mit dem sich der Herr an jeden von uns wendet, stellen die Geistlichen Übungen einen Weg und eine besonders wertvolle Methode dar, damit wir in uns und in allen Dingen Gott suchen und finden, um seinen Willen kennenzulernen und tätig zu vollziehen.

In diesem Geist des Gehorsams gegenüber dem Willen Gottes, gegenüber Jesus Christus, der auch zum demütigen Gehorsam gegenüber der Kirche wird, fordere ich euch auf, die Arbeiten eurer Kongregation fortzusetzen und zu Ende zu führen, und verbinde mich mit euch in dem Gebet, das uns der hl. Ignatius in den Exerzitien gelehrt hat – ein Gebet, das mir immer zu groß scheint, so daß ich es fast nicht zu sprechen wage, und das wir uns dennoch immer wieder vornehmen sollten: »Nimm, Herr, und empfange meine ganze Freiheit, mein Gedächtnis, meinen Verstand und meinen ganzen Willen, meine ganze Habe und meinen Besitz; du hast es mir gegeben, dir, Herr, gebe ich es zurück; alles ist dein, verfüge nach deinem ganzen Willen; gib mir deine Liebe und Gnade, das ist mir genug« (Geistliche Übungen, 234).
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AN EINE DELEGATION DES "CIRCOLO SAN PIETRO" Freitag, 22. Februar 2008



Liebe Mitglieder des »Circolo San Pietro«!

Auch in diesem Jahr habe ich die Freude, euch anläßlich des Festes der Kathedra Petri zu empfangen: danke für euren Besuch. Ich begrüße euch alle herzlich und schließe in meinen Gruß auch eure Angehörigen ein sowie diejenigen, die euch nahestehen und alle, die bei euren verschiedenen Aktivitäten mit euch zusammenarbeiten. Ich begrüße euren geistlichen Assistenten, Msgr. Franco Camaldo, und euren Präsidenten, Don Leopoldo dei Duchi Torlonia, dem ich für die Worte danke, mit denen er die Empfindungen aller hier Anwesenden zum Ausdruck gebracht hat. Er hat mir auch kurz die Arbeit eurer wohlbekannten und verdienstvollen Vereinigung geschildert.

Wer kennt nicht den »Circolo San Pietro«? Eure Vereinigung, deren Ursprünge weit in die Geschichte zurückreichen, hat sich stets ausgezeichnet durch bedingungslose Treue zur Kirche und zu ihrem universalen Hirten, dem römischen Papst. Der Dienst, den der »Circolo« versieht, ist in seinen verschiedenen Formen ein hochgeschätztes Apostolat, und er gibt ein beständiges Zeugnis von eurer Liebe zur Kirche und insbesondere zum Heiligen Stuhl. Ich denke dabei an eure Anwesenheit in der Vatikanischen Basilika und an den Ordnungsdienst, den ihr bei den Feiern verseht, denen ich vorstehe; ich denke an eure Bildungstreffen und geistlichen Begegnungen, die darauf ausgerichtet sind, in euch ein ständiges Streben nach Heiligkeit zu wecken; ich denke an die Aktivitäten der Wohlfahrt und der Nächstenliebe, die ihr mit Großherzigkeit ausübt.

Danke für eure Mitarbeit und für die vielen Initiativen, die ihr mit einem am Evangelium ausgerichteten Geist und mit kirchlicher Gesinnung fördert. Man kann beinahe sagen, daß ihr das, was ihr tut, in gewissem Sinn im Namen des Papstes durchführt: In seinem Namen tragt ihr beispielsweise dafür Sorge, euren Möglichkeiten entsprechend den Nöten vieler armer Menschen entgegenzukommen, die in der Stadt Rom leben, deren Bischof der Nachfolger Petri ist. So wollt ihr seine Arme und sein Herz sein, die auch durch euch diejenigen erreichen, die in prekären Verhältnissen leben. Und ich weiß, daß ihr im Laufe der letzten Jahre eure Anstrengungen, durch großherzige und anspruchsvolle karitative Initiativen den Bedürfnissen dieser notleidenden Personen entgegenzukommen, vervielfacht habt.

Ich danke euch für eure Mitarbeit: Ihr arbeitet mit bewundernswertem apostolischem Eifer und legt auf diese Weise ein ebenso stilles wie beredtes Zeugnis vom Evangelium ab. Dem Gebot Christi entsprechend bemüht ihr euch, in jeder Person Jesus selbst zu erkennen und zu dienen, der uns im Evangelium versichert: »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25,40). Der Herr ruft uns auf, den Glauben und die Liebe, die wir für ihn empfinden, in tägliche Gesten der Aufmerksamkeit gegenüber den Menschen zu verwandeln, denen wir begegnen, besonders denjenigen, die durch Prüfungen hindurchgehen, denn im Angesicht jeder Person und besonders der notleidenden erstrahlt das Antlitz Christi. In der Enzyklika Spe salvi habe ich geschrieben, daß »Annehmen des anderen, der leidet, bedeutet, daß ich mir sein Leid selbst zueigne, daß es auch mein Leiden wird. Eben dadurch aber, daß es nun geteiltes Leid geworden ist, daß ein anderer in ihm da ist, dringt das Licht der Liebe in dieses Leiden ein« (Nr. 38). Auf diese Weise wir man zu einem Boten und Zeugen des Evangeliums der Nächstenliebe und verwirklicht ein wahres und tiefgreifendes Werk der Evangelisierung .

Liebe Freunde, noch aus einem anderen Grund möchte ich euch danken. Auch heute seid ihr nämlich wie in jedem Jahr gekommen, um mir den Peterspfennig zu überreichen, um dessen Sammlung hier in Rom ihr euch selbst gekümmert habt. Er ist eine konkrete Hilfe, die dem Papst gegeben wird, damit er den vielen Bitten nachkommen kann, die ihm aus allen Teilen der Welt entgegengebracht werden, besonders von seiten der ärmeren Länder. Ich danke euch also für euren Dienst, den ihr mit soviel Großherzigkeit und Opfergeist durchführt. Die allerseligste Jungfrau, die wir jetzt in der Fastenzeit in Verbindung mit dem Leiden Christi betrachten, möge alle guten Vorsätze und Pläne in euch hervorrufen und stützen. Meinerseits versichere ich euch eines besonderen Gebetsgedenkens und erteile euch von Herzen den Apostolischen Segen, in den ich gern eure Familien und alle euch nahestehenden Personen einschließe.
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Benedikt XVI Predigten 174