Katechismus KK 1997 846

"Außerhalb der Kirche kein Heil"

846 Wie ist diese von den Kirchenvätern oft wiederholte Aussage zu verstehen? Positiv formuliert, besagt sie, daß alles Heil durch die Kirche, die sein Leib ist, von Christus dem Haupt herkommt:

"Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt (das Konzil), daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig sei. Der eine Christus nämlich ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der die Kirche ist, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, bekräftigt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollen" (
LG 14) (Vgl. dazu auch CEC 161 CEC 1257).

847 Diese Feststellung bezieht sich nicht auf solche, die ohne ihre Schuld Christus und seine Kirche nicht kennen:

"Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen" (
LG 16) (Vgl. D5 3866-3872).

848 "Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es ,unmöglich' ist, ihm ,zu gefallen' (He 11,6), so liegt doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Verkündigung der Frohbotschaft" (AGD 7) an alle Menschen (Vgl. dazu auch CEC 1260).



Die Mission - eine Forderung der Katholizität der Kirche

849 Der Missionsauftrag. "Zu den Völkern von Gott gesandt, soll die Kirche das allumfassende Sakrament des Heils sein. So müht sie sich gemäß dem innersten Anspruch ihrer eigenen Katholizität und im Gehorsam gegen den Auftrag ihres Stifters, das Evangelium allen Menschen zu verkünden" (AGD 1): "Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,19-20) (Vgl. dazu auch CEC 738 CEC 767).

850 Ursprung und Ziel der Mission.Der Missionsauftrag des Herrn hat seinen Ursprung in der ewigen Liebe der heiligsten Dreifaltigkeit: "Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch (das heißt als Gesandte unterwegs), da sie selbst ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem Plan Gottes des Vaters" (AGD 2). Das letzte Ziel der Mission ist es, die Menschen an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen, die zwischen dem Vater und dem Sohn im Geist der Liebe besteht (Vgl. RMi 23) (Vgl. dazu auch CEC 257 CEC 730).

851 Der Beweggrund zur Mission ist die Liebe Gottes zu allen Menschen. Aus ihr hat die Kirche von jeher die Pflicht und die Kraft ihres Missionseifers geschöpft, denn "die Liebe Christi drängt uns ..." (2Co 5,14) (Vgl. AA 6 RMi 11). Gott will ja, "daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen" (1Tm 2,4). Gott will, daß alle durch die Erkenntnis der Wahrheit das Heil erlangen. Das Heil findet sich in der Wahrheit. Wer dem Antrieb des Geistes der Wahrheit gehorcht, ist schon auf dem Weg zum Heil; die Kirche aber, der diese Wahrheit anvertraut worden ist, muß dem Verlangen des Menschen entgegenkommen und sie ihm bringen. Weil die Kirche an den allumfassenden Heilsratschluß glaubt, muß sie missionarisch sein (Vgl. dazu auch CEC 221 CEC 429 CEC 74 CEC 217 CEC 2104 CEC 890).

852 Die Wege der Mission."Der Heilige Geist ist wahrlich die Hauptperson für die ganze kirchliche Sendung" (RMi 21). Er führt die Kirche auf die Missionswege. Sie "setzt die Sendung Christi selbst fort, der den Armen die frohe Botschaft zu bringen gesandt war, und entfaltet sie die Geschichte hindurch. Deshalb muß sie unter Führung des Geistes Christi denselben Weg gehen, den Christus gegangen ist, nämlich den Weg der Armut, des Gehorsams, des Dienens und des Selbstopfers bis zum Tode hin, aus dem er dann durch seine Auferstehung als Sieger hervorging" (AGD 5). "Das Blut der Christen ist ein Same" (Tertullian, apol. 50) (Vgl. dazu auch CEC 2044 CEC 2473).

853 Auf ihrem Pilgerweg erfährt die Kirche aber auch, "wie groß der Abstand ist zwischen der von ihr verkündeten Botschaft und der menschlichen Schwäche derer, denen das Evangelium anvertraut ist" (). Nur auf dem "Weg der Buße und Erneuerung" (LG 8), "auf dem schmalen Weg des Kreuzes voranschreitend" (AGD 1) kann das Gottesvolk das Reich Christi ausbreiten (Vgl. RMi 12-20). "Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist (auch) die Kirche berufen, denselben Weg einzuschlagen, um den Menschen die Früchte des Heiles mitzuteilen" (LG 8) (Vgl. dazu auch CEC 1428 CEC 2443).

854 In ihrer Sendung "geht die Kirche ... den Weg mit der ganzen Menschheit gemeinsam und erfährt das gleiche irdische Geschick wie die Welt und ist gewissermaßen der Sauerteig und gleichsam die Seele der in Christus zu erneuernden und in die Familie Gottes umzugestaltenden menschlichen Gesellschaft" (GS 40,2). Die Mission erfordert somit Geduld.Sie beginnt mit der Verkündigung des Evangeliums an die Völker und Gruppen, die noch nicht an Christus glauben (Vgl. RMi 42-47); sie geht weiter in der Errichtung christlicher Gemeinden, die "Zeichen der Gegenwart Gottes in der Welt" (AGD 15) sein sollen, und in der Gründung von Ortskirchen (Vgl. RMi 48-49). Sie erfordert einen Vorgang der Inkulturation, durch den das Evangelium in den Kulturen der Völker eingepflanzt wird (Vgl. RMi 52-54), und es bleibt ihr nicht erspart, auch Mißerfolge zu erleben. "Was die Menschen, Gemeinschaften und Völker anlangt, so berührt und durchdringt sie diese nur schrittweise, und nimmt sie so in die katholische Fülle auf" (AGD 6) (Vgl. dazu auch CEC 2105 CEC 2104).

855 Die Mission der Kirche erfordert das Bemühen um die Einheit der Christen (Vgl. RMi 50). "Gerade die Spaltungen der Christen sind für die Kirche ein Hindernis, daß sie die ihr eigene Fülle der Katholizität in jenen Söhnen wirksam werden läßt, die ihr zwar durch die Taufe zugehören, aber von ihrer völligen Gemeinschaft getrennt sind. Ja, es wird dadurch auch für die Kirche selber schwieriger, die Fülle der Katholizität unter jedem Aspekt in der Wirklichkeit des Lebens auszuprägen" (UR 4) (Vgl. dazu auch CEC 821).

856 Die Missionsaufgabe erfordert einen respektvollen Dialog mit denen, die das Evangelium noch nicht annehmen (Vgl. RMi 55). Die Gläubigen können aus diesem Dialog für sich selbst Gewinn ziehen, indem sie all das besser kennenlernen, "was immer an Wahrheit und Gnade schon hei den Heiden sich durch eine Art von verborgener Gegenwart Gottes findet" (AGD 9). Wenn die Gläubigen jenen die frohe Botschaft verkünden, die sie noch nicht kennen, tun sie es, um das Wahre und Gute, das Gott unter den Menschen und Völkern verbreitet hat, zu kräftigen, zu ergänzen und zu erhöhen und um diese Menschen von Irrtum und Bosheit zu reinigen "zur Herrlichkeit Gottes, zur Beschämung des Satans und zur Seligkeit des Menschen" (AGD 9) (Vgl. dazu auch CEC 839 CEC 843).



IV Die Kirche ist apostolisch

857 Die Kirche ist apostolisch, weil sie auf die Apostel gegründet ist und zwar in einem dreifachen Sinn (Vgl. dazu auch CEC 75):

- sie ist und bleibt "auf das Fundament der Apostel" gebaut (Ep 2,20) (Vgl. Ap 21,14), auf die von Christus selbst erwählten und ausgesandten Zeugen (Vgl. z.B. Mt 28,16-20 Ac 1,8 1Co 9 1Co 1 1Co 15,7-8 Ga 1,1);

- sie bewahrt mit dem Beistand des in ihr wohnenden Geistes die Lehre (Vgl. Ac 2,42), das Glaubensvermächtnis sowie die gesunden Grundsätze der Apostel und gibt sie weiter (Vgl. 2Tim 1,13-14,) (Vgl. dazu auch CEC 171);

- sie wird bis zur Wiederkunft Christi weiterhin von den Aposteln belehrt, geheiligt und geleitet - und zwar durch jene, die ihnen in ihrem Hirtenamt nachfolgen: das Bischofskollegium, "dem die Priester zur Seite stehen, in Einheit mit dem Nachfolger des Petrus, dem obersten Hirten der Kirche" (AGD 5) (Vgl. dazu auch CEC 880).

"Du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verläßt; du hütest sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines Sohnes" (MR, Präfation von den Aposteln) (Vgl. dazu auch CEC 1575).



Die Sendung der Apostel

858 Jesus ist der vom Vater Gesandte. Gleich zu Beginn seines Wirkens "rief er die zu sich, die er erwählt hatte ..., und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten" (Mc 3,13-14). Folglich sind sie seine "Gesandten" (griechisch "apostoloi"). In ihnen setzt er seine eigene Sendung fort: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Jn 20,21) (Vgl. Jn 13,20 Jn 17,18) Der Dienst der Apostel führt die Sendung Christi weiter: "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf", sagt er zu den Zwölfen (Mt 10,40) (Vgl. Lc 10,16) (Vgl. dazu auch CEC 551 CEC 425 CEC 1086).

859 Jesus bezieht die Apostel in die vom Vater erhaltene Sendung ein. Wie der Sohn "nichts von sich aus tun" kann (Jn 5,19 Jn 5,30), sondern alles vom Vater erhält, der ihn gesandt hat, so können die von Jesus Gesandten nichts tun ohne ihn (Vgl. Jn 15,5), von dem sie den Missionsauftrag erhalten und die Kraft, ihn zu erfüllen. Die Apostel Christi wissen somit, daß sie von Gott bevollmächtigt sind als "Diener des neuen Bundes" (2Co 3,6), "Gottes Diener" (2Co 6,4), "Gesandte an Christi Statt" (2Co 5,20), "Diener Christi ... und Verwalter von Geheimnissen Gottes" (1Co 4,1) (Vgl. dazu auch CEC 876).

860 Im Auftrag der Apostel liegt eine unübertragbare Aufgabe: erwählte Zeugen der Auferstehung des Herrn und Fundamente der Kirche zu sein. Gleichzeitig liegt darin aber auch eine übertragbare Aufgabe. Christus hat ihnen versprochen, bis zum Ende der Zeiten bei ihnen zu bleiben (Vgl. Mt 28,20). Deshalb wird "jene göttliche Sendung, die von Christus den Aposteln anvertraut worden ist, ... bis zum Ende der Welt dauern, da das Evangelium, das von ihnen zu überliefern ist, für alle Zeit für die Kirche Grundlage ihres ganzen Lebens ist. Deshalb haben die Apostel ... für die Einsetzung von Nachfolgern Sorge getragen" (LG 20) (Vgl. dazu auch CEC 642 CEC 765 CEC 1536).



Die Bischöfe sind Nachfolger der Apostel

861 Die Apostel "übertrugen, damit die ihnen anvertraute Sendung nach ihrem Tod fortgesetzt werde, ihren unmittelbaren Mitarbeitern gleichsam nach Art eines Testamentes die Aufgabe, das von ihnen begonnene Werk zu vollenden und zu festigen, wobei sie ihnen ans Herz legten, auf die gesamte Herde achtzuhaben, in die sie der Heilige Geist hineinstellte, die Kirche Gottes zu weiden. Daher setzten sie derartige Männer ein und gaben dann die Anordnung, daß nach ihrem Hingang andere bewährte Männer ihren Dienst aufnähmen" (LG 20) (Vgl. Klemens v. Rom, Kor. 42; 44) (Vgl. dazu auch CEC 77 CEC 1087).

862 "Wie aber das Amt fortdauert, das vom Herrn in einzigartiger Weise Petrus, dem ersten der Apostel, gewährt wurde und seinen Nachfolgern übertragen werden sollte, so dauert auch das Amt der Apostel, die Kirche zu weiden, fort, das von der geheiligten Ordnung der Bischöfe immerwährend ausgeübt werden muß." Darum lehrt die Kirche, "daß die Bischöfe aufgrund göttlicher Einsetzung an die Stelle der Apostel nachgerückt sind, gleichsam als Hirten der Kirche; wer sie hört, hört Christus, und wer sie verachtet, verachtet Christus und den, der Christus gesandt hat" (LG 20) (Vgl. dazu auch CEC 880 CEC 1556).



Das Apostolat

863 Die ganze Kirche ist apostolisch in dem Sinn, daß sie durch die Nachfolger des hl. Petrus und der Apostel in Lebens- und Glaubensgemeinschaft mit ihrem Ursprung bleibt. Die ganze Kirche ist apostolisch auch in dem Sinn, daß sie in die ganze Welt "gesandt" ist. Alle Glieder der Kirche haben, wenn auch auf verschiedene Weisen, an dieser Sendung teil. "Die christliche Berufung ist ihrer Natur nach auch Berufung zum Apostolat." Als "Apostolat" bezeichnet man "jede Tätigkeit des mystischen Leibes", die darauf gerichtet ist, "die gesamte Welt ... auf Christus hinzuordnen" (AA 2) (Vgl. dazu auch CEC 900 CEC 2472).

864 "Da Christus, vom Vater gesandt, Quell und Ursprung des gesamten Apostolates der Kirche ist, kann es nicht anders sein, als daß die Fruchtbarkeit des Apostolates" - der geweihten Amtsträger wie der Laien - "von ihrer lebendigen Vereinigung mit Christus abhängt" (AA 4) (Vgl. Jn 15,5). Je nach den Berufungen, den Erfordernissen der Zeit und den vielfältigen Gaben des Heiligen Geistes nimmt das Apostolat die verschiedensten Formen an. Stets aber ist die Liebe, die vor allem aus der Eucharistie geschöpft wird, "sozusagen die Seele des gesamten Apostolates" (AA 3) (Vgl. dazu auch CEC 828 CEC 824 CEC 1324).

865 Die Kirche ist die eine, heilige, katholische und apostolische in ihrer tiefen, letzten Identität, denn in ihr existiert schon "das Himmelreich", "das Reich Gottes" (Vgl. Ap 19,6); in ihr wird es am Ende der Zeiten vollendet sein. In der Person Christi ist es gekommen und im Herzen derer, die ihm eingegliedert sind, wächst es geheimnisvoll bis zu seiner endzeitlichen Vollendung. Dann werden alle Menschen, die von ihm erlöst und in ihm heilig und untadelig vor Gott (Vgl. Ep 1,4) geworden sind, versammelt werden als das einzige Volk Gottes, als "die Frau des Lammes" (Ap 21,9), "die Heilige Stadt Jerusalem, (die) von Gott her aus dem Himmel herabkommt, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes" (Ap 21,10-11). "Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes" (Ap 21,14).



KURZTEXTE



866 Die Kirche ist eine: Sie hat nur einen Herrn, bekennt nur einen Glauben, geht aus einer einzigen Taufe hervor, bildet nur einen Leib, wird von einem einzigen Geist beseelt auf eine einzige Hoffnung hin (Vgl. Ep 4,3-5); ist diese einmal erfüllt, dann werden alle Trennungen überwunden sein.

867 Die Kirche ist heilig: Der heilige Gott ist ihr Urheber; Christus, ihr Bräutigam, hat sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen; der Geist der Heiligkeit belebt sie. Zwar gehören ihr auch Sünder an, doch ist sie "die Sündenlose, die aus Sündern besteht". In den Heiligen erstrahlt ihre Heiligkeit; in Maria ist sie schon vollkommen heilig.

868 Die Kirche ist katholisch: Sie verkündet den ganzen Glauben; sie hat und spendet die Fülle der Heilsmittel: sie ist zu allen Völkern gesandt; sie wendet sich an alle Menschen; sie umfaßt alle Zeiten; sie ist "ihrem Wesen nach missionarisch" (AGD 2).

869 Die Kirche ist apostolisch: Sie ist auf feste Grundlagen gebaut: auf die "zwölf Apostel des Lammes" (Ap 21,14); sie ist unzerstörbar (Vgl. Mt 16,18) sie ist unfehlbar in der Wahrheit gehalten; Christus leitet sie durch Petrus und die anderen Apostel, die in ihren Nachfolgern, dem Papst und dem Bischofskollegium, bei ihr sind.

870 "Die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen, ... ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird, auch wenn sich außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit finden" (LG 8).






ABSATZ 4 DIE CHRISTGLÄUBIGEN -

HIERARCHIE, LAIEN, ORDENSLEUTE



871 "Gläubige sind jene, die durch die Taufe Christus eingegliedert, zum Volke Gottes gemacht und dadurch auf ihre Weise des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amtes Christi teilhaft geworden sind; sie sind gemäß ihrer je eigenen Stellung zur Ausübung der Sendung berufen, die Gott der Kirche zur Erfüllung in der Welt anvertraut hat" (CIC 204, § 1) (Vgl. LG 31) (Vgl. dazu auch CEC 1268-1269 CEC 782-786).

872 "Unter allen Gläubigen besteht, und zwar aufgrund ihrer Wiedergeburt in Christus, eine wahre Gleichheit in ihrer Würde und Tätigkeit, kraft der alle je nach ihrer eigenen Stellung und Aufgabe am Aufbau des Leibes Christi mitwirken" (CIC 208) (Vgl. LG 32) (Vgl. dazu auch CEC 1934 CEC 794).

873 Selbst die Unterschiede, die nach dem Willen des Herrn zwischen den Gliedern seines Leibes bestehen, dienen dessen Einheit und Sendung. Denn "es besteht in der Kirche eine Verschiedenheit des Dienstes, aber eine Einheit der Sendung. Den Aposteln und ihren Nachfolgern wurde von Christus das Amt übertragen, in seinem Namen und in seiner Vollmacht zu lehren, zu heiligen und zu leiten. Die Laien hingegen, die auch am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaben, verwirklichen in Kirche und Welt ihren eigenen Anteil an der Sendung des ganzen Volkes Gottes" (AA 2). "In beiden Gruppen (Kleriker und Laien) gibt es Gläubige, die sich durch das ... Bekenntnis zu den evangelischen Räten ... Gott weihen und der Heilssendung der Kirche dienen" (CIC 207, § 2) (Vgl. dazu auch CEC 814 CEC 1937).



I Die hierarchische Verfassung der Kirche



Weshalb das kirchliche Amt?

874 Christus selbst ist der Urheber des Amtes in der Kirche. Er hat es eingesetzt, ihm Vollmacht und Sendung, Ausrichtung und Zielsetzung gegeben (Vgl. dazu auch CEC 1544).

"Christus, der Herr, hat, um das Volk Gottes zu weiden und ständig zu mehren, in seiner Kirche verschiedene Dienste eingesetzt, die auf das Wohl des ganzen Leibes ausgerichtet sind. Denn die Diener, die über heilige Vollmacht verfügen, dienen ihren Brüdern, damit alle, die zum Volk Gottes gehören ..., zum Heil gelangen" (LG 18).

875 "Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist?" (Rm 10,14-15). Niemand, keine Einzelperson und keine Gemeinschaft, kann sich selbst das Evangelium verkündigen. "Also kommt der Glaube aus dem Hören" (Rm 10,17). Niemand kann sich selbst den Auftrag und die Sendung geben, das Evangelium zu verkündigen. Der vom Herrn Gesandte spricht und handelt nicht in eigener Autorität, sondern kraft der Autorität Christi; er spricht zu der Gemeinde nicht als eines ihrer Glieder, sondern im Namen Christi. Niemand kann sich selbst die Gnade verleihen; sie muß geschenkt und angeboten werden. Das setzt Diener der Gnade voraus, die von Christus bevollmächtigt sind. Von ihm empfangen die Bischöfe und Priester die Sendung und die Vollmacht (heilige Gewalt), "in der Person Christi des Hauptes" (in persona Christi Capitis) zu handeln, die Diakone die Kraft, in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dem Volk Gottes in der "Diakonie" der Liturgie, des Wortes und der Liebe zu dienen. Dieses Amt, worin die von Christus Gesandten aus Gottes Gnade das tun und geben, was sie nicht von sich aus tun und geben können, nennt die Überlieferung der Kirche "Sakrament". Das Dienstamt in der Kirche wird durch ein eigenes Sakrament übertragen (Vgl. dazu auch CEC 166 CEC 1548 CEC 1536).

876 Mit der sakramentalen Natur des kirchlichen Amtes hängt innerlich sein Dienstcharakter zusammen. Weil die Amtsträger ganz von Christus abhängig sind, der Sendung und Vollmacht gibt, sind sie wahrhaft "Knecht Christi" (Rm 1,1) nach dem Vorbild Christi, der für uns freiwillig "Knechtsgestalt" angenommen hat (Ph 2,7). Weil das Wort und die Gnade, deren Diener sie sind, nicht von ihnen, sondern von Christus stammen, der sie ihnen für die anderen anvertraut hat, sollen sie sich freiwillig zu Sklaven aller machen (Vgl. 1Co 9,19) (Vgl. dazu auch CEC 1551 CEC 427).

877 Desgleichen gehört zur sakramentalen Natur des kirchlichen Dienstamtes sein kollegialer Charakter. Schon zu Beginn seines Wirkens setzte der Herr Jesus die Zwölf ein als "die Keime des neuen Israel und zugleich den Ursprung der heiligen Hierarchie" (AGD 5). Miteinander erwählt, werden sie auch miteinander ausgesandt; ihre brüderliche Einheit steht im Dienst der brüderlichen Gemeinschaft aller Gläubigen; sie soll gleichsam ein Widerschein und ein Zeugnis der Gemeinschaft der göttlichen Personen sein (Vgl. Jn 17,21-23). Deshalb übt jeder Bischof seinen Dienst im Bischofskollegium aus in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom, dem Nachfolger des hl. Petrus und Haupt des Kollegiums; in entsprechender Weise üben die Priester ihren Dienst im Presbyterium der Diözese aus, unter der Leitung ihres Bischofs (Vgl. dazu auch CEC 1559).

878 Zur sakramentalen Natur des kirchlichen Dienstamtes gehört auch sein persönlicher Charakter. Obwohl die Diener Christi gemeinschaftlich handeln, handeln sie stets auch persönlich. Jeder wird persönlich berufen: "Du aber folge mir nach !" (Jn 21,22) (Vgl. Mt 4,19 Mt 4,21 Jn 1,43), um in der gemeinsamen Sendung persönlicher Zeuge zu sein, der dem, der ihm die Sendung gibt, persönlich verantwortlich ist. Er ist "in dessen Person" und für Personen tätig: "Ich taufe dich im Namen des Vaters ..."; "ich spreche dich los ..." (Vgl. dazu auch CEC 1484).

879 Der sakramentale Dienst in der Kirche ist somit ein zugleich kollegialer und persönlicher Dienst, der im Namen Christi ausgeübt wird. Das bestätigt sich in den Beziehungen zwischen dem Bischofskollegium und seinem Haupt, dem Nachfolger des hl. Petrus, und in der Beziehung zwischen der pastoralen Verantwortung des Bischofs für seine Teilkirche und der gemeinsamen Sorge des Bischofskollegiums für die Gesamtkirche.



Das Bischofskollegium und sein Haupt, der Papst

880 Als Christus die Zwölf bestellte, "setzte er (sie) nach Art eines Kollegiums oder eines beständigen Zusammenschlusses ein, an dessen Spitze er den aus ihrer Mitte erwählten Petrus stellte" (LG 19). "Wie nach der Bestimmung des Herrn der heilige Petrus und die übrigen Apostel ein einziges apostolisches Kollegium bilden, so sind in gleicher Weise der Römische Bischof, der Nachfolger des Petrus, und die Bischöfe, die Nachfolger der Apostel, untereinander verbunden" (LG 22) (Vgl. CIC 330) (Vgl. dazu auch CEC 552 CEC 862).

881 Der Herr hat einzig Simon, dem er den Namen Petrus gab, zum Felsen seiner Kirche gemacht. Er hat Petrus die Schlüssel der Kirche übergeben (Vgl. Mt 16,18-19) und ihn zum Hirten der ganzen Herde bestellt (Vgl. Jn 21,15-17). "Es steht aber fest, daß jenes Amt des Bindens und Lösens, das Petrus gegeben wurde, auch dem mit seinem Haupt verbundenen Apostelkollegium zugeteilt worden ist" (LG 22). Dieses Hirtenamt des Petrus und der anderen Apostel gehört zu den Grundlagen der Kirche. Es wird unter dem Primat des Papstes von den Bischöfen weitergeführt (Vgl. dazu auch CEC 553 CEC 642).

882 Der Papst, der Bischof von Rom und Nachfolger des hl. Petrus, ist "das immerwährende und sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit sowohl von Bischöfen als auch von Gläubigen" (LG 23). "Der Römische Bischof hat kraft seines Amtes, nämlich des Stellvertreters Christi und des Hirten der ganzen Kirche, die volle, höchste und allgemeine Vollmacht über die Kirche, die er immer frei ausüben kann" (LG 22) (Vgl. CD 29) (Vgl. dazu auch CEC 834 CEC 1369 CEC 837).

883 "Das Kollegium oder die Körperschaft der Bischöfe hat aber nur Autorität, wenn es zusammen mit dem Römischen Bischof ... als seinem Haupt verstanden wird." Unter dieser Bedingung ist dieses Kollegium "gleichfalls ... Träger der höchsten und ganzen Vollmacht gegenüber der ganzen Kirche ... Diese Gewalt kann freilich nur unter Zustimmung des Römischen Bischofs ausgeübt werden" (LG 22) (Vgl. ClC., can. 336).

884 "Die Gewalt im Hinblick auf die Gesamtkirche übt das Bischofskollegium in feierlicher Weise auf dem Ökumenischen Konzil aus" (CIC 337, § 1). "Ein Ökumenisches Konzil gibt es niemals, wenn es vom Nachfolger des Petrus nicht als solches bestätigt oder wenigstens angenommen worden ist" (LG 22).

885 "Insofern dieses Kollegium aus vielen zusammengesetzt ist, bringt es die Vielfalt und Universalität des Volkes Gottes, insofern es aber unter einem Haupt gesammelt ist, die Einheit der Herde Christi zum Ausdruck" (LG 22).

886 "Die einzelnen Bischöfe aber sind sichtbares Prinzip und Fundament der Einheit in ihren Teilkirchen" (LG 23). Als solche "üben (sie) ihr Hirtenamt über den ihnen anvertrauten Anteil des Volkes Gottes ... aus" (LG 23), wobei sie von den Priestern und den Diakonen unterstützt werden. Als Mitglieder des Bischofskollegiums aber nimmt jeder von ihnen an der Sorge für alle Kirchen teil (Vgl. CD 3). Die Bischöfe üben diese zunächst dadurch aus, daß sie "ihre eigene Kirche als Teil der Gesamtkirche gut leiten". Dadurch tragen sie "wirksam bei zum Wohl des ganzen mystischen Leibes, der auch der Leib der Kirchen ist" (LG 23). Diese Sorge soll sich insbesondere auf die Armen (Vgl. Ga 2,10), auf die um des Glaubens willen Verfolgten sowie auf die Glaubensboten erstrecken, die auf der ganzen Erde tätig sind (Vgl. dazu auch CEC 1560 CEC 833 CEC 2448).

887 Die benachbarten und kulturell einheitlichen Teilkirchen bilden Kirchenprovinzen oder größere Einheiten, welche Patriarchate oder Regionen genannt werden (Vgl. Kanon der Apostel 34). Die Bischöfe dieser Einheiten können sich in Synoden oder Provinzialkonzilien versammeln. "In ähnlicher Weise können die Bischofskonferenzen heute vielfältige und fruchtbare Hilfe leisten, damit die kollegiale Gesinnung zur konkreten Anwendung geführt wird" (LG 23).



Das Lehramt

(Vgl. dazu auch CEC 85-87 CEC 2032-2040)

888 Mit den Priestern, ihren Mitarbeitern, haben die Bischöfe als "erste Aufgabe, ... allen die frohe Botschaft Gottes zu verkünden" (PO 4), wie der Herr befohlen hat (Vgl. Mc 16,15). Sie sind "Herolde des Glaubens, die neue Jünger zu Christus führen und authentische, das heißt mit der Autorität Christi versehene Lehrer" (LG 25) (Vgl. dazu auch CEC 2068).

889 Um die Kirche in der Reinheit des von den Aposteln überlieferten Glaubens zu erhalten, wollte Christus, der ja die Wahrheit ist, seine Kirche an seiner eigenen Unfehlbarkeit teilhaben lassen. Durch den "übernatürlichen Glaubenssinn" hält das Gottesvolk unter der Leitung des lebendigen Lehramtes der Kirche den Glauben unverlierbar fest (Vgl. LG 12 DV 10) (Vgl. dazu auch CEC 92).

890 Die Sendung des Lehramtes ist mit dem endgültigen Charakter des Bundes verknüpft, den Gott in Christus mit seinem Volk geschlossen hat. Das Lehramt muß das Volk vor Verirrungen und Glaubensschwäche schützen und ihm die objektive Möglichkeit gewährleisten, den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen. Der pastorale Auftrag des Lehramtes ist es, zu wachen, daß das Gottesvolk in der befreienden Wahrheit bleibt. Zur Erfüllung dieses Dienstes hat Christus den Hirten das Charisma der Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitten verliehen. Dieses Charisma kann auf verschiedene Weisen ausgeübt werden (Vgl. dazu auch CEC 851 CEC 1785):

891 "Dieser Unfehlbarkeit ... erfreut sich der Römische Bischof, das Haupt des Kollegiums der Bischöfe, kraft seines Amtes, wenn er als oberster Hirt und Lehrer aller Christgläubigen, der seine Brüder im Glauben stärkt, eine Lehre über den Glauben oder die Sitten in einem endgültigen Akt verkündet ... Die der Kirche verheißene Unfehlbarkeit wohnt auch der Körperschaft der Bischöfe inne, wenn sie das oberste Lehramt zusammen mit dem Nachfolger des Petrus ausübt", vor allem auf einem Ökumenischen Konzil (LG 25) (Vgl. 1. Vatikanisches K.: DS 3074). Wenn die Kirche durch ihr oberstes Lehramt etwas "als von Gott geoffenbart" und als Lehre Christi "zu glauben vorlegt" (DV 10), müssen die Gläubigen "solchen Definitionen mit Glaubensgehorsam anhangen" (LG 25). Diese Unfehlbarkeit reicht so weit wie die Hinterlassenschaft der göttlichen Offenbarung (Vgl. LG 25).

892 Der göttliche Beistand wird den Nachfolgern der Apostel, die in Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Petrus lehren, und insbesondere dem Bischof von Rom, dem Hirten der ganzen Kirche, auch dann geschenkt, wenn sie zwar keine unfehlbare Definition vornehmen und sich nicht endgültig äußern, aber bei der Ausübung des ordentlichen Lehramtes eine Lehre vorlegen, die zu einem besseren Verständnis der Offenbarung in Fragen des Glaubens und der Sitten führt. Diesen authentischen Lehren müssen die Gläubigen "religiösen Gehorsam des Willens und des Verstandes ... leisten" (LG 25), der sich zwar von der Glaubenszustimmung unterscheidet, sie aber unterstützt.



Das Heiligungsamt

893 Der Bischof ist auch " ,Verwalter der Gnade des höchsten Priestertums', besonders in der Eucharistie, die er selbst darbringt" oder durch die Priester, seine Mitarbeiter, "darbringen läßt" (LG 26). Die Eucharistie ist ja das Lebenszentrum der Teilkirche. Der Bischof und die Priester heiligen die Kirche durch ihr Gebet und ihre Arbeit, durch den Dienst am Wort und an den Sakramenten. Sie heiligen sie durch ihr Beispiel, nicht als "Beherrscher" der "Gemeinden", sondern als "Vorbilder für die Herde" (1P 5,3). So werden sie "zusammen mit der ihnen anvertrauten Herde zum ewigen Leben ... gelangen" (LG 26) (Vgl. dazu auch CEC 1561).



Das Leitungsamt

894 "Die Bischöfe leiten Teilkirchen, die ihnen anvertraut worden sind, als Stellvertreter und Gesandte Christi durch Rat, Zuspruch und Beispiel, aber auch mit Autorität und heiliger Vollmacht" (LG 27). Diese Autorität müssen sie jedoch zum Aufbau der Gemeinde im Geist des Dienens ausüben, der der Geist ihres Meisters ist (Vgl. Lc 22,26-27) (Vgl. dazu auch CEC 801).

895 "Diese Vollmacht, die sie im Namen Christi persönlich ausüben, ist die eigene, ordentliche und unmittelbare, auch wenn ihr Vollzug letztlich von der höchsten Autorität der Kirche geregelt wird" (LG 27). Man darf jedoch die Bischöfe nicht als Vikare des Papstes ansehen, dessen ordentliche, unmittelbare Autorität über die ganze Kirche deren eigene Autorität nicht zunichte macht, sondern im Gegenteil bestärkt und schützt. Allerdings ist ihre Autorität in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche unter der Leitung des Papstes auszuüben (Vgl. dazu auch CEC 1558).

896 Bei der Ausübung des Hirtenamtes soll dem Bischof der gute Hirt als Vorbild und "Gestalt" dienen. Seiner Schwächen bewußt, kann er "mit denen leiden, die unwissend sind und irren. Er soll sich nicht weigern, seine Untergebenen zu hören, die er wie seine wahren Kinder hegt ... Die Gläubigen aber müssen dem Bischof anhangen wie die Kirche Jesus Christus und wie Jesus Christus dem Vater" (LG 27) (Vgl. dazu auch CEC 1550).

"Folgt alle dem Bischof wie Jesus Christus dem Vater, und dem Presbyterium wie den Aposteln; die Diakone aber achtet wie Gottes Gebot! Keiner soll ohne Bischof etwas tun, was die Kirche betrifft" (Ignatius v. Antiochien, Smyrn. 8,1).



II Die gläubigen Laien

897 "Unter der Bezeichnung Laien werden hier alle Christgläubigen verstanden außer den Gliedern des Weihestandes und des in der Kirche anerkannten Ordensstandes, die Christgläubigen also, die, als durch die Taufe Christus einverleibte, zum Volk Gottes gemacht und des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amtes Christi auf ihre Weise teilhaftig geworden, entsprechend ihrem Anteil die Sendung des ganzen christlichen Volkes in der Kirche und in der Welt ausüben" (LG 31) (Vgl. dazu auch CEC 873).



Die Berufung der Laien

898 "Aufgabe der Laien ist es, kraft der ihnen eigenen Berufung das Reich Gottes zu suchen, indem sie die zeitlichen Dinge besorgen und Gott gemäß ordnen. ... Ihre Aufgabe ist es also in besonderer Weise, alle zeitlichen Dinge, mit denen sie eng verbunden sind, so zu erleuchten und zu ordnen, daß sie immer Christus gemäß geschehen, gedeihen und zum Lob des Schöpfers und Erlösers gereichen" (LG 31) (Vgl. dazu auch CEC 2105).

899 Die Initiative der christlichen Laien ist besonders notwendig, wenn es darum geht, Mittel und Wege zu finden, um die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten mit den Forderungen des christlichen Glaubens und Lebens zu durchdringen. Dieser Einsatz gehört selbstverständlich zum Leben der Kirche (Vgl. dazu auch CEC 2442):

"Die Gläubigen, und genauer noch die Laien, stehen an der äußersten Front des Lebens der Kirche; die Kirche ist durch sie das Lebensprinzip der menschlichen Gesellschaft. Darum müssen sie und gerade sie ein immer tieferes Bewußtsein gewinnen, daß sie nicht nur zur Kirche gehören, sondern die Kirche sind, das heißt, die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden unter der Führung des Papstes als des gemeinsamen Hauptes und der mit ihm geeinten Bischöfe. Sie sind die Kirche" (Pius XII., Ansprache vom 20. Februar 1946, zitiert in CL 9).

900 Die Laien haben, wie alle Gläubigen, kraft der Taufe und der Firmung von Gott den Auftrag zum Apostolat erhalten; daher haben sie das Recht und die Pflicht, einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen daran zu arbeiten, daß alle Menschen auf der ganzen Erde die göttliche Heilsbotschaft kennenlernen und aufnehmen. Diese Pflicht ist noch dringender, wenn die Menschen nur durch sie das Evangelium vernehmen und Christus kennenlernen können. In den kirchlichen Gemeinschaften ist ihre Tätigkeit so notwendig, daß das Apostolat der Seelsorger ohne sie meistens nicht zur vollen Wirkung gelangen kann (Vgl. dazu auch CEC 863).




Katechismus KK 1997 846