Katechismus KK 1997 130


V Die Heilige Schrift im Leben der Kirche

131 "Dem Wort Gottes aber wohnt eine so große Macht und Kraft inne, daß es für die Kirche Stütze und Leben, und für die Kinder der Kirche Glaubensstärke, Seelenspeise und reiner, unversiegbarer Quell des geistlichen Lebens ist" (DV 21). "Der Zugang zur Heiligen Schrift muß für die Christgläubigen weit offenstehen" (DV 22).

132 "Das Studium der Heiligen Schrift sei gleichsam die Seele der heiligen Theologie. Aber auch der Dienst des Wortes, nämlich die pastorale Verkündigung, die Katechese und alle christliche Unterweisung, in der die liturgische Homilie einen hervorragenden Platz haben muß, holt aus demselben Wort der Schrift gesunde Nahrung und heilige Kraft" (DV 24) (Vgl. dazu auch CEC 94).

133 Die Kirche "ermahnt ... alle Christgläubigen ... besonders eindringlich, durch häufige Lesung der Göttlichen Schriften, die ,überragende Erkenntnis Jesu Christi' (Ph 3,8) zu erlangen. ,Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi' (Hieronymus, Is. prol.)" (DV 25) (Vgl. dazu auch CEC 2653 CEC 1792).



KURZTEXTE

134 "Die ganze Heilige Schrift ist ein einziges Buch, und dieses eine Buch ist Christus, denn die ganze göttliche Schrift spricht von Christus, und die ganze göttliche Schrift geht in Christus in Erfüllung" (Hugo v. Sankt Viktor, Noe 2, 8).

135 "Die Heiligen Schriften enthalten das Wort Gottes, und weil inspiriert, sind sie wahrhaft Wort Gottes" (DV 24)

136 Gott ist der Urheber (Autor) der Heiligen Schrift: er hat ihre menschlichen Verfasser (Autoren) inspiriert; er handelt in ihnen und durch sie. Er verbürgt somit, daß ihre Schriften die Heilswahrheit irrtumsfrei lehren (Vgl. DV 11).

137 Die Auslegung der inspirierten Schriften muß vor allem auf das achten, was Gott durch die heiligen Verfasser zu unserem Heil sagen will. "Was vom Geiste kommt, kann nur durch das Wirken des Geistes voll verstanden werden " (Origenes, hom. in Ex 4,5).

138 Die 46 Bücher des Alten und die 27 Bücher des Neuen Testamentes werden von der Kirche als inspiriert angenommen und verehrt.

139 Die vier Evangelien nehmen eine zentrale Stellung ein, weil Jesus Christus ihre Mitte ist.

140 Die Einheit der beiden Testamente ergibt sich aus der Einheit des Planes und der Offenbarung Gottes. Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes.

141 "Die Kirche hat die Göttlichen Schriften wie auch den Herrenleib selbst immer verehrt" (DV 21). Beide nähren und bestimmen das ganze christliche Leben. "Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade" (Ps 119,105) (Vgl. Is 50,4).







DRITTES KAPITEL


DIE ANTWORT DES MENSCHEN AN GOTT




142 Durch seine Offenbarung "redet ... der unsichtbare Gott aus dem Übermaß seiner Liebe die Menschen wie Freunde an und verkehrt mit ihnen, um sie in die Gemeinschaft mit sich einzuladen und in sie aufzunehmen" (DV 2). Die dieser Einladung angemessene Antwort ist der Glaube (Vgl. dazu auch CEC 1102).

143 Durch den Glauben ordnet der Mensch seinen Verstand und seinen Willen völlig Gott unter. Er gibt Gott, der sich offenbart, mit seinem ganzen Wesen seine Zustimmung (Vgl. DV 5). Die Heilige Schrift nennt diese Antwort des Menschen auf den sich offenbarenden Gott "Glaubensgehorsam" (Vgl. Rm 1,5 Rm 16,26). (Vgl. dazu auch CEC 2087)





ARTIKEL 4

ICH GLAUBE




I Der Glaubensgehorsam

144 Im Glauben gehorchen (ob-audire) heißt, sich dem gehörten Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist. Als das Vorbild dieses Gehorsams stellt die Heilige Schrift uns Abraham vor Augen. Die Jungfrau Maria verwirklicht ihn am vollkommensten.



Abraham - "der Vater aller Glaubenden"

145 In seiner Lobrede auf den Glauben der Vorfahren betont der Hebräerbrief ganz besonders den Glauben Abrahams: "Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde" (He 11,8) (Vgl. Gn 12,1-4). Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder und Pilger im verheißenen Land (Vgl. Gn 23,4) auf. Aufgrund des Glaubens empfing Sara den verheißenen Sohn. Aufgrund des Glaubens endlich brachte Abraham seinen einzigen Sohn als Opfer dar (Vgl. He 11,7). (Vgl. dazu auch CEC 59 CEC 2570 CEC 489)

146 Abraham verkörpert somit die Definition des Glaubens, die der Hebräerbrief vorlegt: "Glaube ist Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht" (He 11,1). "Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet" (Rm 4,3) (Vgl. Gn 15,6). Weil er "stark im Glauben" war (Rm 4,20), ist Abraham "zum Vater aller, die ... glauben", geworden (Rm 4,11) (Vgl. Rm 4,18 Gn 15,5). (Vgl. dazu auch CEC 1819)

147 Das Alte Testament ist reich an Zeugnissen solchen Glaubens. Der Hebräerbrief hält eine Lobrede auf den vorbildlichen Glauben der Vorfahren, der ihnen "ein ruhmvolles Zeugnis" verschaffte (He 11,2) (Vgl. He 11,39). Doch Gott hatte "für uns etwas Besseres vorgesehen" (He 11,40): die Gnade, an seinen Sohn Jesus zu glauben, an den "Urheber und Vollender des Glaubens" (He 12,2) (Vgl. dazu auch CEC 839)



Maria - "Selig ist die, die geglaubt hat!"

148 Die Jungfrau Maria übt den vollkommensten Glaubensgehorsam. Da sie glaubte, daß für Gott "nichts unmöglich" ist (Lc 1,37) (Vgl. Gn 18,14), nahm sie die vom Engel gebrachte Ankündigung und Verheißung im Glauben entgegen und gab ihre Einwilligung: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort" (Lc 1,38). Elisabet begrüßte sie: "Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ" (Lc 1,45). Um dieses Glaubens willen werden alle Geschlechter sie seligpreisen (Vgl. Lc 1,48) (Vgl. dazu auch CEC 494 CEC 2617 CEC 506).

149 Während ihres ganzen Lebens, auch in ihrer letzten Prüfung (Vgl. Lc 2,35), als Jesus, ihr Sohn, am Kreuz starb, wankte ihr Glaube nicht. Maria gab ihren Glauben, daß das Wort Gottes "in Erfüllung gehen wird", nie auf. Darum verehrt die Kirche in Maria die lauterste Glaubensgestalt (Vgl. dazu auch CEC 969 CEC 507 CEC 829).



II "Ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe"



An Gott allein glauben

150 Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott und zugleich, untrennbar davon, freie Zustimmung zu der ganzen von Gott geoffenbarten Wahrheit. Als persönliche Bindung an Gott und Zustimmung zu der von ihm geoffenbarten Wahrheit unterscheidet sich der christliche Glaube von dem Glauben, den man einem Menschen schenkt. Sich ganz Gott anheimzugeben und das, was er sagt, absolut zu glauben, ist richtig und gut. Nichtig und falsch wäre es hingegen, einem Geschöpf einen solchen Glauben zu schenken (Vgl. Jr 17,5-6). (Vgl. dazu auch CEC 222)



An Jesus Christus, den Sohn Gottes, glauben

151 Für den Christen hängt der Glaube an Gott unzertrennlich zusammen mit dem Glauben an den, den er gesandt hat, an seinen "geliebten Sohn", an dem er Gefallen hat (Mc 1,11) und auf den er uns zu hören hieß (Vgl. Mc 9,7). Der Herr selbst sagte zu seinen Jüngern: "Glaubt an Gott, und glaubt an mich!" (Jn 14,1). Wir können an Jesus Christus glauben, weil er selbst Gott, das menschgewordene Wort ist: "Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht" (Jn 1,18). Weil er "den Vater gesehen" hat (Jn 6,46), ist er der Einzige, der ihn kennt und ihn offenbaren kann (Vgl. Mt 11,27) (Vgl. dazu auch CEC 424).

An den Heiligen Geist glauben

152 Man kann nicht an Jesus Christus glauben, ohne an seinem Geist Anteil zu haben: Der Heilige Geist offenbart den Menschen, wer Jesus ist. "Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet" (1Co 12,3). "Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes ... So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes"(1Co 2,10-11). Gott allein kennt Gott ganz. Wir glauben an den Heiligen Geist, weil er Gott ist. (Vgl. dazu auch CEC 243 CEC 683)

Die Kirche bekennt unaufhörlich ihren Glauben an den einen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. (Vgl. dazu auch CEC 232)



III Die Merkmale des Glaubens



Der Glaube ist eine Gnade

153 Als Petrus bekennt, daß Jesus der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes ist, sagt Jesus zu ihm: "Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel" (Mt 16,17) (Vgl. Ga 1,15 Mt 11,25). Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, eine von ihm eingegossene übernatürliche Tugend. "Damit dieser Glaube geleistet wird, bedarf es der zuvorkommenden und helfenden Gnade Gottes und der inneren Hilfen des Heiligen Geistes, der das Herz bewegen und zu Gott umkehren, die Augen des Verstandes öffnen und ,allen die Freude verleihen soll, der Wahrheit zuzustimmen und zu glauben' " (DV 5) (Vgl. dazu auch CEC 552 CEC 1814 CEC 1996 CEC 2609).



Der Glaube ist ein menschlicher Akt

154 Nur durch die Gnade und den inneren Beistand des Heiligen Geistes ist man imstande, zu glauben. Und doch ist Glauben ein wahrhaft menschlicher Akt. Es widerspricht weder der Freiheit noch dem Verstand des Menschen, Gott Vertrauen zu schenken und den von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen. Schon in den menschlichen Beziehungen verstößt es nicht gegen unsere Würde, das, was andere Menschen uns über sich selbst und ihre Absichten sagen, zu glauben, ihren Versprechen Vertrauen zu schenken (z. B. wenn ein Mann und eine Frau heiraten) und so mit ihnen in Gemeinschaft zu treten. Folglich verstößt es erst recht nicht gegen unsere Würde, "dem offenbarenden Gott im Glauben vollen Gehorsam des Verstandes und des Willens zu leisten" (1. Vatikanisches Konzil: DS 3008) und so in enge Gemeinschaft mit ihm zu treten (Vgl. dazu auch CEC 1749 CEC 2126).

155 Beim Glauben wirken Verstand und Wille des Menschen mit der göttlichen Gnade zusammen: "Glauben ist ein Akt des Verstandes, der auf Geheiß des von Gott durch die Gnade bewegten Willens der göttlichen Wahrheit beistimmt" (Thomas v. A., s. th. II-II 2,9) (Vgl. 1. Vatikanisches Konzil: DS 3010) (Vgl. dazu auch CEC 2008).



Der Glaube und der Verstand

156 Der Beweggrund, zu glauben, liegt nicht darin, daß die geoffenbarten Wahrheiten im Licht unserer natürlichen Vernunft wahr und einleuchtend erscheinen. Wir glauben "wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der weder sich täuschen noch täuschen kann" (1. Vatikanisches Konzil: DS 3008). "Damit nichtsdestoweniger der Gehorsam unseres Glaubens mit der Vernunft übereinstimmend sei, wollte Gott, daß mit den inneren Hilfen des Heiligen Geistes äußere Beweise seiner Offenbarung verbunden werden" (ebd.: DS 3009). So sind die Wunder Christi und der Heiligen (Vgl. Mc 16,20 He 2,4), die Weissagungen, die Ausbreitung und Heiligkeit der Kirche, ihre Fruchtbarkeit und ihr Fortbestehen "ganz sichere und dem Erkenntnisvermögen aller angepaßte Zeichen der göttlichen Offenbarung" (DS 3009), Beweggründe der Glaubwürdigkeit (Vgl. DS 3013), die zeigen, daß "die Zustimmung zum Glauben keineswegs eine blinde Regung des Herzens ist" (DS 3010) (Vgl. dazu auch CEC 1063 CEC 2465 CEC 548 CEC 812).

157 Der Glaube ist gewiß, gewisser als jede menschliche Erkenntnis, denn er gründet auf dem Wort Gottes, das nicht lügen kann. Zwar können die geoffenbarten Wahrheiten der menschlichen Vernunft und Erfahrung dunkel erscheinen, aber "die Gewißheit durch das göttliche Licht ist größer als die Gewißheit durch das Licht der natürlichen Vernunft" (Thomas v. A., s. th. II-II 171,5, obj. 3). "Zehntausend Schwierigkeiten machen keinen einzigen Zweifel aus" (J. H. Newman, apol.) (Vgl. dazu auch CEC 2088).

158 "Der Glaube sucht zu verstehen" (Anselm, prosl. pro?em.). Wer wirklich glaubt, sucht den, in den er seinen Glauben setzt, besser zu erkennen und das von ihm Geoffenbarte besser zu verstehen. Eine tiefere Erkenntnis wiederum wird einen stärkeren, immer mehr von Liebe beseelten Glauben hervorrufen. Die Gnade des Glaubens öffnet "die Augen des Herzens" (Ep 1,18) zu einem lebendigen Verständnis der Offenbarungsinhalte, das heißt der Gesamtheit des Ratschlusses Gottes und der Mysterien des Glaubens sowie ihres Zusammenhangs miteinander und mit Christus, dem Zentrum des geoffenbarten Mysteriums. "Damit das Verständnis der Offenbarung immer tiefer werde, vervollkommnet der Heilige Geist den Glauben ständig durch seine Gaben" (DV 5). Es verhält sich so, wie der hl. Augustinus gesagt hat:

"Ich glaube, um zu verstehen, und ich verstehe, um besser zu glauben" (serm. 43,7,9) (Vgl. dazu auch CEC 2705 CEC 1827 CEC 90 CEC 2518).

159 Glaube und Wissenschaft."Auch wenn der Glaube über der Vernunft steht, so kann es dennoch niemals eine wahre Unstimmigkeit zwischen Glauben und Vernunft geben: denn derselbe Gott, der die Geheimnisse offenbart und den Glauben eingießt, hat in den menschlichen Geist das Licht der Vernunft gelegt; Gott aber kann sich nicht selbst verleugnen, noch (kann) jemals Wahres Wahrem widersprechen" (1. Vatikanisches Konzil: DS 3017). "Deshalb wird die methodische Forschung in allen Disziplinen, wenn sie in einer wirklich wissenschaftlichen Weise und gemäß den sittlichen Normen vorgeht, niemals dem Glauben wahrhaft widerstreiten, weil die profanen Dinge und die Dinge des Glaubens sich von demselben Gott herleiten. Ja, wer bescheiden und ausdauernd die Geheimnisse der Dinge zu erforschen versucht, wird, auch wenn er sich dessen nicht bewußt ist, gleichsam an der Hand Gottes geführt, der alle Dinge trägt und macht, daß sie das sind, was sie sind" (GS 36,2). (Vgl. dazu auch CEC 283 CEC 2293)



Die Freiheit des Glaubens

160 Damit der Glaube menschlich sei, soll "der Mensch freiwillig durch seinen Glauben Gott antworten"; darum darf "niemand gegen seinen Willen zur Annahme des Glaubens gezwungen werden ... Denn der Glaubensakt ist seiner eigenen Natur nach freiwillig" (DH 10) (Vgl. CIC 748, § 2). "Gott ruft die Menschen zu seinem Dienst im Geiste und in der Wahrheit, und sie werden deshalb durch diesen Ruf im Gewissen verpflichtet, aber nicht gezwungen ... Dies aber ist vollendet in Christus Jesus erschienen" (DH 11). Christus hat wohl zum Glauben und zur Bekehrung eingeladen, aber keineswegs gezwungen. "Er gab der Wahrheit Zeugnis, und dennoch wollte er sie denen, die ihr widersprachen, nicht mit Gewalt aufdrängen. Sein Reich ... wächst in der Kraft der Liebe, in der Christus, am Kreuz erhöht, die Menschen an sich zieht" (DH 11) (Vgl. dazu auch CEC 1738 CEC 2106 CEC 616).



Die Notwendigkeit des Glaubens

161 An Jesus Christus und an den zu glauben, der ihn um unseres Heiles willen gesandt hat, ist notwendig, um zum Heil zu gelangen (Vgl. z. B. Mc 16,16 Jn 3,36 Jn 6,40). "Weil es aber ,ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen' (He 11,6) und zur Gemeinschaft seiner Söhne zu gelangen, so wurde niemandem jemals ohne ihn Rechtfertigung zuteil, und keiner wird das ewige Leben erlangen, wenn er nicht in ihm ,ausgeharrt hat bis ans Ende' (Mt 10,22 Mt 24,13)" (1. Vatikanisches Konzil: DS 3012) (Vgl. Konzil v. Trient: DS 1532) (Vgl. dazu auch CEC 432 CEC 1257 CEC 846).



Das Ausharren im Glauben

162 Der Glaube ist ein Gnadengeschenk, das Gott dem Menschen gibt. Wir können dieses unschätzbare Geschenk verlieren. Der hl. Paulus macht Timotheus darauf aufmerksam: "Kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens mißachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten" (1Tm 1,18-19). Um im Glauben zu leben, zu wachsen und bis ans Ende zu verharren, müssen wir ihn durch das Wort Gottes nähren und den Herrn anflehen, ihn zu mehren (Vgl. Mc 9,24 Lc 17,5 Lc 22,32). Er muß "in der Liebe wirksam" (Ga 5,6) (Vgl. Jc 2,14-26), von der Hoffnung getragen (Vgl. Rm 15,13) und im Glauben der Kirche verwurzelt sein. (Vgl. dazu auch CEC 2089 CEC 1037 CEC 2016 CEC 2573 CEC 2849)



Der Glaube - Beginn des ewigen Lebens

163 Der Glaube läßt uns schon im voraus die Freude und das Licht der beseligenden Gottesschau genießen, die das Ziel unseres irdischen Weges ist. Wir werden dann Gott "von Angesicht zu Angesicht" (1Co 13,12), "wie er ist" (1Jn 3,2), sehen. Der Glaube ist somit schon der Beginn des ewigen Lebens (Vgl. dazu auch CEC 1088).

"Wir erwarten den Genuß der uns aus Gnade verheißenen Güter. Wenn wir sie im Glauben wie in einem Spiegel betrachten, sind sie uns schon gegenwärtig" (Basilius, Spir. 15, 36) (Vgl. Thomas v. A., s. th. II-II 4,1).

164 Jetzt aber gehen wir "als Glaubende ... unseren Weg, nicht als Schauende" (2Co 5,7), und erkennen Gott wie in einem Spiegel, rätselhaft und unvollkommen (Vgl. 1Co 13,12). Der Glaube wird von Gott, auf den er sich richtet, erhellt; dennoch wird er oft im Dunkel gelebt. Der Glaube kann auf eine harte Probe gestellt werden. Die Welt, in der wir leben, scheint von dem, was der Glaube uns versichert, oft sehr weit entfernt. Die Erfahrungen des Bösen und des Leidens, der Ungerechtigkeiten und des Todes scheinen der Frohbotschaft zu widersprechen. Sie können den Glauben erschüttern und für ihn zur Versuchung werden (Vgl. dazu auch CEC 2846 CEC 309 CEC 1502 CEC 1006).

165 Dann müssen wir uns den Glaubenszeugen zuwenden: Abraham, der "gegen alle Hoffnung voll Hoffnung" glaubte (Rm 4,18); der Jungfrau Maria, die auf dem "Pilgerweg des Glaubens" (LG 58) sogar in die "Nacht des Glaubens" (Johannes Paul II., Enz. "Redemptoris Mater" 18) hineinging, indem sie am Leiden ihres Sohnes und der Nacht seines Grabes Anteil nahm; und vielen weiteren Zeugen des Glaubens: "Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens" (He 12,1-2). (Vgl. dazu auch CEC 2719)


ARTIKEL 5

WIR GLAUBEN




166 Der Glaube ist ein persönlicher Akt: die freie Antwort des Menschen auf die Einladung des sich offenbarenden Gottes. Doch der Glaube ist kein isolierter Akt. Niemand kann für sich allein glauben, wie auch niemand für sich allein leben kann. Niemand hat sich selbst den Glauben gegeben, wie auch niemand sich selbst das Leben gegeben hat. Der Glaubende hat den Glauben von anderen empfangen; er muß ihn anderen weitergeben. Unsere Liebe zu Jesus und den Menschen drängt uns, zu anderen von unserem Glauben zu sprechen. Jeder Glaubende ist so ein Glied in der großen Kette der Glaubenden. Ich kann nicht glauben, wenn ich nicht durch den Glauben anderer getragen bin, und ich trage durch meinen Glauben den Glauben anderer mit (Vgl. dazu auch CEC 875).

167 "Ich glaube" (Apostolisches Glaubensbekenntnis): das ist der Glaube der Kirche, wie ihn jeder Glaubende, vor allem bei der Taufe, persönlich bekennt. "Wir glauben" (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel gr.): das ist der Glaube der Kirche, wie ihn die zum Konzil versammelten Bischöfe oder, allgemeiner, die zur Liturgie versammelten Gläubigen bekennen. "Ich glaube": So spricht auch die Kirche, unsere Mutter, die durch ihren Glauben Gott antwortet und uns sagen lehrt: "Ich glaube", "wir glauben" (Vgl. dazu auch CEC 1124 CEC 2040).



I "Herr, schau auf den Glauben deiner Kirche"

168 Zunächst ist es die Kirche, die glaubt und so meinen Glauben trägt, nährt und stützt. Zunächst ist es die Kirche, die den Herrn überall bekennt ("Dich preist über das Erdenrund die heilige Kirche", singen wir im Hymnus "Te Deum"), und mit ihr und in ihr kommen auch wir dazu, ebenfalls zu bekennen: "Ich glaube", "wir glauben". Durch die Kirche empfangen wir in der Taufe den Glauben und das neue Leben in Christus. Im römischen Ritus fragt der Taufspender den Täufling: "Was erbittest du von der Kirche Gottes?" Die Antwort lautet: "Den Glauben" - "Was gibt dir der Glaube?" - "Das ewige Leben" (RR, OBA) (Vgl. dazu auch CEC 1253).

169 Das Heil kommt von Gott allein, aber weil wir das Leben des Glaubens durch die Kirche empfangen, ist sie unsere Mutter: "Wir glauben die Kirche als die Mutter unserer Wiedergeburt, und nicht an die Kirche, als ob sie die Urheberin unseres Heils wäre" (Faustus v. Riez, Spir. 1,2). Als unsere Mutter ist sie auch unsere Erzieherin im Glauben (Vgl. dazu auch CEC 750 CEC 2030).



II Die Sprache des Glaubens

170 Wir glauben nicht an Formeln, sondern an die Wirklichkeiten, die diese ausdrücken und die der Glaube uns zu "berühren" erlaubt. "Der Akt des Glaubenden hat seinen Zielpunkt nicht bei der Aussage, sondern bei der (ausgesagten) Wirklichkeit" (Thomas v. A., s. th. II-II 1,2, ad 2). Doch wir nähern uns diesen Wirklichkeiten mit Hilfe der Glaubensformeln. Diese ermöglichen, den Glauben auszudrücken und weiterzugeben, ihn in Gemeinschaft zu feiern, ihn uns anzueignen und immer mehr aus ihm zu leben. (Vgl. dazu auch CEC 186)

171 Als "die Säule und das Fundament der Wahrheit" (1Tm 3,15) bewahrt die Kirche treu "den überlieferten Glauben, der den Heiligen ein für allemal anvertraut ist" (Jud 3). Sie behält die Worte Christi im Gedächtnis; sie gibt das Glaubensbekenntnis der Apostel von Generation zu Generation weiter. Wie eine Mutter, die ihre Kinder sprechen und damit zu verstehen und zusammenzuleben lehrt, lehrt uns die Kirche, unsere Mutter, die Sprache des Glaubens, um uns in das Verständnis und das Leben des Glaubens einzuführen (Vgl. dazu auch CEC 78 CEC 84 CEC 857 CEC 185).



III Ein einziger Glaube

172 Seit Jahrhunderten bekennt die Kirche in all den vielen Sprachen, Kulturen, Völkern und Nationen ihren einzigen, vom einen Herrn empfangenen, durch eine einzige Taufe weitergegebenen Glauben, der in der Überzeugung wurzelt, daß alle Menschen nur einen Gott und Vater haben (Vgl. Ep 4,4-6). Der hl. Irenäus von Lyon, ein Zeuge dieses Glaubens, erklärt (Vgl. dazu auch CEC 813):

173 "Die Kirche erstreckt sich über die ganze Welt bis an die äußersten Grenzen der Erde. Sie hat von den Aposteln und ihren Schülern den Glauben empfangen ... und bewahrt (diese Botschaft und diesen Glauben), wie sie sie empfangen hat, als ob sie in einem einzigen Hause wohnte, glaubt so daran, als ob sie nur eine Seele und ein Herz hätte, und verkündet und überliefert ihre Lehre so einstimmig, als ob sie nur einen Mund hätte" (haer. 1,10,1-2) (Vgl. dazu auch CEC 830).

174 "Und wenn es auch auf der Welt verschiedene Sprachen gibt, so ist doch die Geltung der Überlieferung ein und dieselbe. Die in Germanien gegründeten Kirchen glauben und überliefern nicht anders als die in Spanien oder bei den Kelten, als die im Orient oder in Ägypten, die in Libyen oder in der Mitte der Welt ..."(ebd.). "Wahr und zuverlässig ist die Botschaft der Kirche, denn bei ihr erscheint in der gesamten Welt ein und derselbe Weg zum Heil" (haer. 5,20,1) (Vgl. dazu auch CEC 78).

175 "Diesen Glauben, den wir von der Kirche empfangen haben, behüten wir sorgfältig. Wie ein kostbarer Schatz, der in einem ausgezeichneten Gefäß verschlossen ist, wird der Glaube durch die Wirkung des Geistes Gottes immer verjüngt und verjüngt das Gefäß, das ihn enthält" (haer. 3,24,1).



KURZTEXTE



176 Der Glaube ist eine persönliche Bindung des ganzen Menschen an den sich offenbarenden Gott. In ihm liegt eine Zustimmung des Verstandes und des Willens zur Selbstoffenbarung Gottes in seinen Taten und Worten.

177 "Glauben" hat also einen doppelten Bezug: den zur Person und den zur Wahrheit; der Glaubensakt bezieht sich auf die Wahrheit durch das Vertrauen in die Person, die sie bezeugt.

178 Wir sollen an niemand anderen glauben als an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

179 Der Glaube ist eine übernatürliche Gabe Gottes. Um zu glauben, bedarf der Mensch der inneren Hilfe des Heiligen Geistes.

180 "Glauben" ist ein bewußter und freier menschlicher Akt, der der Würde der menschlichen Person entspricht.

181 "Glauben" ist ein kirchlicher Akt. Der Glaube der Kirche geht unserem Glauben voraus, zeugt, trägt und nährt ihn. Die Kirche ist die Mutter aller Glaubenden. "Niemand kann Gott zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat" (Cyprian, unit. eccl.).

182 "Wir glauben alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben vorlegt" (SPF20).

183 Der Glaube ist heilsnotwendig. Der Herr selbst sagt: "Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden" (Mc 16,16).

184 "Der Glaube ist ein Vorgeschmack der Erkenntnis, die uns im künftigen Leben selig machen wird" (Thomas v. A., comp. 1, 2).


Apostolisches Glaubensbekenntnis



Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,

und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.


Ich glaube an den Heiligen Geist,


Die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,


Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

Glaubensbekenntnis von Nizäa -Konstantinopel

Wir glauben an den einen Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden,

Ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift

Und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters

und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten,

und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.

Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

Amen.





ZWEITER ABSCHNITT

DAS CHRISTLICHE

GLAUBENSBEKENNTNIS


Die Glaubenssymbola

185 Wer sagt: "Ich glaube", sagt: "Ich bejahe das, was wir glauben". Die Gemeinschaft im Glauben bedarf einer gemeinsamen Glaubenssprache, die für alle verbindlich ist und im gleichen Bekenntnis des Glaubens eint (Vgl. dazu auch CEC 171 CEC 949).

186 Von Anfang an hat die apostolische Kirche ihren Glauben in kurzen, für alle maßgebenden Formeln ausgedrückt und weitergegeben (Vgl. etwa Rm 10,9 1Co 15,3-5). Schon sehr bald aber wollte die Kirche das Wesentliche ihres Glaubens auch in organische, gegliederte Zusammenfassungen einbringen, die vor allem für die Taufbewerber bestimmt waren:

"Nicht menschliche Willkür hat diese Zusammenschau des Glaubens verfaßt, sondern die wichtigsten Lehren der ganzen Schrift sind in ihr zusammengestellt zu einer einzigen Glaubenslehre. Gleichwie der Senfsamen in einem kleinen Körnlein die vielen Zweige birgt, so enthält diese Zusammenfassung des Glaubens in wenigen Worten alle religiösen Kenntnisse des Alten und des Neuen Testamentes" (Cyrill v. Jerusalem, catech. ill. 5,12).

187 Diese Kurzfassungen des Glaubens nennt man "Glaubensbekenntnisse", weil sie den Glauben, den die Christen bekennen, kurz zusammenfassen. Man nennt sie auch "Credo", weil sie auf lateinisch für gewöhnlich mit "Credo" (Ich glaube) beginnen. Eine weitere Bezeichnung für sie ist "Glaubenssymbola".

188 Das griechische Wort "symbolon" bezeichnete eine Hälfte eines entzweigebrochenen Gegenstandes (z. B. eines Siegels), die als Erkennungszeichen diente. Die beiden Teile wurden aneinandergefügt, um die Identität des Trägers zu überprüfen. Das "Glaubenssymbol" ist also ein Erkennungs- und Gemeinschaftszeichen für die Gläubigen. "Symbolon" bedeutet dann auch Sammlung, Zusammenfassung, Übersicht. Im "Glaubenssymbolon" sind die Hauptwahrheiten des Glaubens zusammengefaßt. Deshalb dient es als erster Anhaltspunkt, als Grundtext der Katechese.

189 Das Glaubensbekenntnis wird zum ersten Mal bei der Taufe abgelegt. Das "Glaubenssymbolon" ist zunächst Taufbekenntnis. Weil die Taufe im "Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19) gespendet wird, werden die Glaubenswahrheiten, zu denen man sich bei der Taufe bekennt, nach ihrem Bezug zu den drei Personen der heiligsten Dreifaltigkeit gegliedert (Vgl. dazu auch CEC 1237 CEC 232).

190 Das Symbolum hat somit drei Hauptteile: "Im ersten Teil ist von der ersten Person in Gott und vom wunderbaren Schöpfungswerk die Rede; im zweiten von der zweiten Person und vom Geheimnis der Erlösung des Menschen; im dritten von der dritten Person, dem Urheber und Quell unserer Heiligung" (Catech. R. 1,1,4). Das sind "die drei Hauptstücke unseres (Tauf-) Siegels" (Irenäus, dem. 100).

191 Diese drei Teile unterscheiden sich voneinander, hängen aber miteinander zusammen. "Wir nennen sie nach einem von den Vätern häufig gebrauchten Vergleich Artikel (Glieder). Wie man nämlich die Einzelteile eines Körpers nach Gliedern unterscheidet, so bezeichnen wir auch in diesem unserem Glaubensbekenntnis jeden Einzelsatz, der uns zu glauben vorgelegt wird, ganz entsprechend als Artikel" (Catech. R. 1,1,4). Nach einer alten, schon vom hl. Ambrosius (Vgl. symb. 8) bezeugten Tradition zählt man für gewöhnlich zwölf Artikel des Credo, um mit der Zahl der Apostel das Ganze des apostolischen Glaubens zu versinnbilden.

192 Den Bedürfnissen der verschiedenen Epochen entsprechend entstanden im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Bekenntnisse oder Symbola des Glaubens: die Symbola der verschiedenen alten, apostolischen Kirchen (Vgl. DS 1-64) das sogenannte Athanasianische Symbolum "Quicumque" (Vgl. DS 75-76), die Glaubensbekenntnisse bestimmter Konzilien und Synoden (Vgl. 11. Synode v. Toledo: DS 525-541 DS 4 Konzil im Lateran: DS 800-802 DS 2 Konzil v. Lyon: DS 851-861 Konzil v. Trient: DS 1862-1870) oder einzelner Päpste, z. B. die "fides Damasi" (Vgl. DS 71-72) und das "Credo des Gottesvolkes" (SPF) Pauls VI. von 1968.

193 Keines der Bekenntnisse aus den verschiedenen Epochen der Kirche kann als überholt und wertlos angesehen werden. Sie alle fassen den Glauben aller Zeiten kurz zusammen und helfen uns heute, ihn zu erfassen und tiefer zu verstehen.



Zwei Bekenntnisse nehmen im Leben der Kirche eine ganz besondere Stellung ein:

194 Das Apostolische Glaubensbekenntnis, das so genannt wird, weil es mit Recht als treue Zusammenfassung des Glaubens der Apostel gilt. Es ist das alte Taufbekenntnis der Kirche von Rom. Von daher hat es seine große Autorität: "Es ist das Symbolum, das die römische Kirche bewahrt, wo Petrus, der erste der Apostel, seinen Sitz hatte und wohin er die gemeinsame Glaubenslehre gebracht hat" (Ambrosius, symb. 7).

195 Auch das sogenannte Nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis besitzt eine große Autorität, weil es aus den beiden ersten Ökumenischen Konzilien (325 und 381) hervorging und noch heute allen großen Kirchen des Ostens und des Westens gemeinsam ist (Vgl. dazu auch CEC 242 CEC 245 CEC 465).

196 Unsere Darlegung des Glaubens wird sich an das Apostolische Glaubensbekenntnis halten, das gewissermaßen "den ältesten römischen Katechismus" darstellt. Die Darlegung wird jedoch durch beständige Verweise auf das Nizäno-konstantinopolitanische Bekenntnis ergänzt werden, das oft ausführlicher und eingehender ist.

197 Machen wir uns das Bekenntnis unseres Leben schenkenden Glaubens zu eigen wie am Tag unserer Taufe, als unser ganzes Leben "der Gestalt der Lehre" (Rm 6,17) anvertraut wurde. Gläubig das Credo beten heißt, mit Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist in Verbindung treten; es heißt aber auch, mit der Gesamtkirche verbunden zu werden, die uns den Glauben überliefert und in deren Gemeinschaft wir glauben (Vgl. dazu auch CEC 1064).

"Dieses Symbolum ist das geistige Siegel, die Betrachtung unseres Herzens und die stets anwesende Wache; es ist sicherlich der Schatz unserer Seele" (Ambrosius, symb. 1).





Katechismus KK 1997 130