Katechismus KK 1997 594


ABSATZ 2 JESUS IST AM KREUZ GESTORBEN



I Der Prozeß Jesu



Die jüdischen Autoritäten waren nicht einer Meinung über Jesus

595 Unter den religiösen Autoritäten Jerusalems gab die Person Jesu immer wieder Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten; der Pharisäer Nikodemus (Vgl. Jn 7,50) und der angesehene Josef von Arimathäa (Vgl. Jn 19,38-39) etwa waren heimliche Anhänger Jesu (Vgl. Joh 9,16-17;10,19-21). Johannes kann sogar sagen, daß - selbst kurz vor der Passion - "von den führenden Männern viele zum Glauben" (Jn 12,42), zu einem freilich noch sehr unvollkommenen Glauben an ihn kamen. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, daß am Tag nach Pfingsten "eine große Anzahl von den Priestern ... gehorsam den Glauben" annahm (Ac 6,7) und "einige aus dem Kreis der Pharisäer ... gläubig geworden waren" (Ac 15,5). Der hl. Jakobus konnte dem hl. Paulus sagen, daß "viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle sind Eiferer für das Gesetz" (Ac 21,20).

596 Die religiösen Autoritäten waren in bezug auf die Frage, wie man sich zu Jesus einstellen solle, nicht einer Meinung (Vgl. Jn 9,16 Jn 10,19). Die Pharisäer drohten solchen, die sich an Jesus halten würden, den Ausschluß an (Vgl. Jn 9,22). Einige befürchteten: "Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen" (Jn 11,48). Ihnen machte der Hohepriester Kajaphas einen Vorschlag, indem er weissagte: "Ihr bedenkt nicht, daß es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht" (Jn 11,50). Der Hohe Rat, der Jesus als Gotteslästerer zum Tod verurteilte (Vgl. Mt 26,66), aber das Recht, jemanden hinzurichten, verloren hatte (Vgl. Jn 18,31), lieferte Jesus den Römern aus und klagte ihn des Aufstands an (Vgl. Lc 23,2), was ihn an die Seite des Barabbas stellte, der des "Aufruhrs" angeklagt war (Lc 23,19). Die Hohenpriester suchten Pilatus auch durch politische Drohungen zu bewegen, Jesus zum Tod zu verurteilen (Vgl. Jn 19,12 Jn 19,15 Jn 19,21) (Vgl. dazu auch CEC 1753).



Die Juden sind für den Tod Jesu nicht kollektiv verantwortlich

597 Berücksichtigt man, wie geschichtlich verwickelt der Prozeß Jesu nach den Berichten der Evangelien ist und wie auch die persönliche Schuld der am Prozeß Hauptbeteiligten (von Judas, dem Hohen Rat, von Pilatus) - die Gott allein kennt - sein mag, so darf man nicht die Gesamtheit der Juden von Jerusalem dafür verantwortlich machen - trotz des Schreiens einer manipulierten Menge (Vgl. Mc 15,11) und ungeachtet der allgemeinen Vorwürfe in den nach Pfingsten erfolgenden Aufrufen zur Bekehrung (Vgl. Ac 2,23 Ac 2,36 Ac 3,13-14 Ac 4,10 Ac 5,30 Ac 7,52 Ac 10,39 Ac 13,27-28 1Th 2,14-15) . Als Jesus ihnen vom Kreuz herab verzieh (Vgl. Lc 23,24), entschuldigte er - wie später auch Petrus - die Juden von Jerusalem und sogar ihre Führer mit ihrer "Unwissenheit" (Ac 3,17). Noch weniger darf man den Schrei des Volkes: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" (Mt 27,25), der eine Bestätigungsformel darstellt (Vgl. Ac 5,28 Ac 18,6), zum Anlaß nehmen, die Schuld auf die Juden anderer Länder und Zeiten auszudehnen (Vgl. dazu auch CEC 1735):

Darum hat die Kirche auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil erklärt: Was "bei seinem Leiden vollzogen worden ist, (kann) weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last gelegt werden. ... Die Juden (sind) weder als von Gott verworfen noch als verflucht darzustellen, als ergäbe sich dies aus der Heiligen Schrift" (Na 4) (Vgl. dazu auch CEC 839).



Alle Sünder sind am Leiden Christi schuld

598 In ihrem Glaubenslehramt und im Zeugnis ihrer Heiligen hat die Kirche nie vergessen, daß auch die Sünder "die Urheber und Vollstrecker aller Strafen waren, die (Christus) erlitt" (Catech. R. 1,5,11) (Vgl. He 12,3). Da sich die Kirche bewußt ist, daß unsere Sünden Christus selbst treffen (Vgl. Mt 25,45 Ac 9,4-5), zögert sie nicht, den Christen die schwerste Verantwortung für die Qualen Christi zuzuschreiben - während diese die Verantwortung allzu oft einzig den Juden angelastet haben:

"Diese Schuld trifft vor allem jene, die wiederholt in die Sünde zurückfallen. Denn da unsere Sünden Christus den Herrn in den Kreuzestod trieben, so ,kreuzigen' tatsächlich jene, die sich in Sünden und Lastern wälzen, ,soweit es auf sie ankommt, den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm' (He 6,6) - ein Verbrechen, das bei uns noch schwerer erscheinen mag, als es von seiten der Juden war. Denn diese hätten, wie der Apostel sagt, ,den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt, wenn sie ihn erkannt hätten' (1Co 2,8). Wir aber behaupten, ihn zu kennen, und dennoch legen wir gleichsam Hand an ihn, indem wir ihn durch die Tat verleugnen" (Catech. R. 1,5,11) (Vgl. dazu auch CEC 1851).

"Dämonen sind nicht die, die ihn gekreuzigt haben, sondern du, der du ihn zusammen mit ihnen gekreuzigt hast und immer noch kreuzigst, indem du dich in Lastern und Sünden vergnügst" (Franz v. Assisi, admon. 5,3).





II Der Erlösungstod Christi im göttlichen Heilsplan



Jesus wurde "nach Gottes festgesetztem Ratschluß ausgeliefert"

599 Zum gewaltsamen Tod Jesu kam es nicht zufällig durch ein bedauerliches Zusammenspiel von Umständen. Er gehört zum Mysterium des Planes Gottes, wie der hl. Petrus schon in seiner ersten Pfingstpredigt den Juden von Jerusalem erklärt: Er wurde "nach Gottes beschlossenem Ratschluß und Vorauswissen hingegeben" (Ac 2,23). Diese biblische Redeweise besagt nicht, daß die, welche Jesus "verraten" haben (Ac 3,13), nur die willenlosen Ausführer eines Szenarios waren, das Gott im voraus verfaßt hatte (Vgl. dazu auch CEC 517).

600 Für Gott sind alle Zeitmomente unmittelbare Gegenwart. Wenn er in seinem ewigen Plan etwas "vorherbestimmt", bezieht er die freie Antwort jedes Menschen auf seine Gnade mit ein: "Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels (Vgl. Ps 2,1-2), um alles auszuführen, was deine Hand und dein Ratschluß im voraus bestimmt haben" (Ac 4,27-28). Gott ließ die aus ihrer Verblendung hervorgegangenen Taten zu (Vgl. Mt 26,54 Joh 18,36;19,11), um seinen Heilsplan zu verwirklichen (Vgl. Ac 3,17-18) (Vgl. dazu auch CEC 312).



"Für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift"

601 Dieser göttliche Plan, durch den gewaltsamen Tod des "Knechtes, des Gerechten" (Is 53,11) (Vgl. Ac 3,14) Heil zu schaffen, war in der Schrift im voraus angekündigt worden als ein Mysterium allumfassender Erlösung, das heißt eines Loskaufs, der die Menschen aus der Sklaverei der Sünde befreit (Vgl. Is 53,11-12 Jn 8,34-36). In einem Glaubensbekenntnis, von dem er sagt, er habe es "empfangen" (1Co 15,3), bekennt der hl. Paulus: "Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift" (ebd.) (Vgl. auch Ac 3,18 7,52, Ac 13,29 Ac 26,22-23) Der Erlösungstod Jesu läßt insbesondere die Weissagung vom leidenden Gottesknecht (Vgl. Is 53,7-8 und Ac 8,32-35) in Erfüllung gehen. Jesus selbst hat den Sinn seines Lebens und seines Todes im Licht dieser Worte vom Gottesknecht gedeutet (Vgl. Mt 20,28). Nach seiner Auferstehung gab er diese Schriftdeutung den Emmausjüngern (Vgl. Lc 24,25-27) und sodann den Aposteln selbst (Vgl. Lc 24,44-45) (Vgl. dazu auch CEC 652 CEC 713).



Gott hat ihn "für uns zur Sünde gemacht"

602 Darum kann der hl. Petrus den apostolischen Glauben an den göttlichen Heilsplan so formulieren: "Ihr wißt, daß ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise ... losgekauft wurdet ... mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen, und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen" (1P 1,18-20). Die auf die Ursünde folgenden Sünden der Menschen werden mit dem Tod geahndet (Vgl. Rm 5,12 1Co 15,56). Indem Gott seinen eigenen Sohn in der Gestalt eines Sklaven (Vgl. Phil Ph 2,7), einer gefallenen und infolge der Sünde dem Tod preisgegebenen Menschennatur (Vgl. Rm 8,3) sandte, hat er "den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden" (2Co 5,21) (Vgl. dazu auch CEC 400 CEC 519).

603 Jesus ist nicht (von Gott) verworfen worden, als hätte er selbst gesündigt (Vgl. Jn 8,46). Vielmehr hat er uns in seiner Erlöserliebe, die ihn immer mit dem Vater verband (Vgl. Jn 8,29), so sehr angenommen in der Gottferne unserer Sünde, daß er am Kreuz in unserem Namen sagen konnte: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mc 15,34 Ps 22,2). Da ihn Gott so solidarisch mit uns Sündern gemacht hat, "hat er seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben" (Rm 8,32), damit wir "mit Gott versöhnt (werden) durch den Tod seines Sohnes" (Rm 5,10) (Vgl. dazu auch CEC 2572).



Gottes allumfassende erlösende Liebe

604 Indem er seinen Sohn für unsere Sünden dahingab, zeigte Gott, daß, was er für uns plant, ein Ratschluß wohlwollender Liebe ist, die jedem Verdienst von unserer Seite vorausgeht: "Nicht darin besteht die Liebe, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat" (1Jn 4,10) (Vgl. 1Jn 4,19). "Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren" (Rm 5,8) (Vgl. dazu auch CEC 211 CEC 2009 CEC 1825).

605 Diese Liebe schließt niemanden aus. Jesus sagt das anhand des Gleichnisses vom verlorenen Schaf: "So will auch euer himmlischer Vater nicht, daß einer von diesen Kleinen verlorengeht" (Mt 18,14). Er erklärt, er gebe sein Leben hin "als Lösegeld für viele" (Mt 20,28). Der Ausdruck "für viele" ist nicht einengend, sondern stellt die ganze Menschheit der einzigen Person des Erlösers gegenüber, der sich hingibt, um sie zu retten (Vgl. Rm 5,18-19). Im Anschluß an die Apostel (Vgl. 2Co 5,15 1Jn 2,2) lehrt die Kirche, daß Christus ausnahmslos für alle Menschen gestorben ist: "Es gibt keinen Menschen, es hat keinen gegeben und wird keinen geben, für den er nicht gelitten hat" (Syn. v. Quiercy 853: DS 624) (Vgl. dazu auch CEC 402 CEC 634 CEC 2793).



III Christus hat sich für unsere Sünden seinem Vater dargebracht



Das ganze Leben Christi ist Opfergabe an den Vater

606 Der Sohn Gottes, der "nicht vom Himmel herabgekommen" ist, um seinen "Willen zu tun, sondern den Willen" des Vaters, der ihn "gesandt hat" (Jn 6,38), "spricht ... bei seinem Eintritt in die Welt: ... ,Ja, ich komme, um deinen Willen, Gott, zu tun' ... Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt" (He 10,5-10). Schon im ersten Augenblick seiner Menschwerdung macht sich der Sohn den göttlichen Heilsplan seiner Sendung als Erlöser zu eigen: "Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen" (Jn 4,34). Die Selbstaufopferung Jesu "für die Sünden der ganzen Welt" (1Jn 2,2) ist Ausdruck seiner liebenden Gemeinschaft mit dem Vater: "Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe" (Jn 10,17). "Die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat" (Jn 14,31) (Vgl. dazu auch CEC 517 CEC 536).

607 Dieses Verlangen, sich den liebenden Erlösungsratschluß seines Vaters zu eigen zu machen, beseelt das ganze Leben Jesu (Vgl. Lc 12,50 Lc 22,15 Mt 16,21-23), denn seine erlösende Passion ist der Grund seiner Menschwerdung: "Soll ich sagen: ,Vater, rette mich aus dieser Stunde?' Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen" (Jn 12,27). "Der Kelch, den mir der Vater gereicht hat - soll ich ihn nicht trinken?" (Jn 18,11). Und noch am Kreuz sagt er: "Mich dürstet" (Jn 19,28), und dann erst: "Es ist vollbracht!" (Jn 19,30) (Vgl. dazu auch CEC 457).





"Das Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt"

608 Johannes der Täufer hat zugestimmt, Jesus wie die Sünder zu taufen (Vgl. Lc 3,21 Mt 3,14-15). "Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (Jn 1,29) (Vgl. Jn 1,36). Er bezeugt so, daß Jesus der Gottesknecht ist, der sich schweigend zur Schlachtbank führen läßt (Vgl. Is 53,7 Jr 11,19) und die Sünde der vielen trägt (Vgl. Is 53,12), und zugleich das Osterlamm, das Sinnbild der Erlösung Israels beim ersten Pascha (Vgl. Ex 12,3-11 Jn 19,36 1Co 5,7). Das ganze Leben Christi ist Ausdruck seiner Sendung, "zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mc 10,45) (Vgl. dazu auch CEC 523 CEC 517).



Jesus machte sich die erlösende Liebe des Vaters in Freiheit zu eigen

609 Da Jesus die Liebe des Vaters zu den Menschen in sein menschliches Herz aufnahm, "erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung" (Jn 13,1), denn "es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Jn 15,13). So wurde seine Menschennatur im Leiden und Sterben zum freien und vollkommenen Werkzeug seiner göttlichen Liebe, die das Heil der Menschen will (Vgl. He 2,10 He 2,17-18 He 4,15 He 5,7-9). Aus Liebe zu seinem Vater und zu den Menschen, die der Vater retten will, nahm er sein Leiden und seinen Tod freiwillig auf sich: "Niemand entreißt (mir mein Leben), sondern ich gebe es aus freiem Willen hin" (Jn 10,18). Darum ging der Sohn Gottes in souveräner Freiheit dem Tod entgegen (Vgl. Jn 18,4-6 Mt 26,53) (Vgl. dazu auch CEC 478 CEC 515 CEC 272 CEC 539).



Beim Letzten Abendmahl nahm Jesus die freie Hingabe seines Lebens vorweg

610 "In der Nacht, in der er ausgeliefert wurde" (1Co 11,23), gab Jesus seiner freien Hingabe feierlich Ausdruck im Mahl mit den zwölf Aposteln (Vgl. Mt 26,20). Am Abend vor seinem Leiden, als er noch in Freiheit war, machte Jesus dieses letzte Mahl mit seinen Aposteln zur Gedenkfeier der freiwilligen Hingabe seiner selbst an den Vater (Vgl. 1Co 5,7) zum Heil der Menschen: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird" (Lc 22,19); "das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden" (Mt 26,28) (Vgl. dazu auch CEC 766 CEC 1337).

611 Die Eucharistie, die Jesus in dieser Stunde einsetzt, wird zum "Gedächtnis" (1Co 11,25) seines Opfers. Er nimmt die Apostel in seine eigene Hingabe hinein und fordert sie auf, diese weiterzuführen (Vgl. Lc 22,19). Damit setzt er seine Apostel zu Priestern des Neuen Bundes ein: "Ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind" (Jn 17,19) (Vgl. K. v. Trient: DS 1752 DS 1764) (Vgl. dazu auch CEC 1364 CEC 1341 CEC 1566).



Die Todesangst in Getsemani

612 Den Kelch des Neuen Bundes, den Jesus in seiner Darbringung beim Abendmahl vorweggenommen hatte (Vgl. Lc 22,20), nahm er in seiner Todesangst in Getsemani aus den Händen des Vaters entgegen (Vgl. Mt 26,42), indem er "gehorsam war bis zum Tod" (Ph 2,8) (Vgl. He 5,7-8). Jesus betet: "Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber (Mt 26,39). Er äußert so den Abscheu, den seine menschliche Natur vor dem Tod empfindet. Wie unsere Natur ist die seine ja zum ewigen Leben bestimmt; aber im Unterschied zu der unseren ist sie völlig frei von Sünde (Vgl. He 4,15), die den Tod nach sich zieht (Vgl. Rm 5,12); vor allem aber ist sie in die göttliche Person des "Urhebers des Lebens" (Ac 3,15), des "Lebendigen" (Ap 1,18) (Vgl. Jn 1,4 Jn 5,26) aufgenommen. Mit seinem menschlichen Willen stimmt er zu, daß der Wille des Vaters geschieht (Vgl. Mt 26,42), und nimmt so den Tod als Erlösungstod an, um "unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz zu tragen" (1P 2,24)(Vgl. dazu auch CEC 532 CEC 2600 CEC 1009).



Der Tod Christi ist das einzige und endgültige Opfer

613 Der Tod Christi ist das österliche Opfer, worin "das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt" (Jn 1,29) (Vgl. 1P 1,19), die endgültige Erlösung der Menschen vollzieht (Vgl. 1Co 5,7 Jn 8,34-36). Zugleich ist er das Opfer des Neuen Bundes (Vgl. 1Co 11,25), das den Menschen wieder in die Gemeinschaft mit Gott versetzt (Vgl. Ex 24,8), indem er den Menschen mit Gott versöhnt durch das "Blut, ... das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden" (Mt 26,28) (Vgl. Lv 16,15-16) (Vgl. dazu auch CEC 1366 CEC 2099).

614 Dieses Opfer Christi ist einmalig; es vollendet und überholt alle Opfer (Vgl. He 10,10).Es ist zunächst eine Gabe Gottes des Vaters selbst: Der Vater gibt seinen Sohn dahin, um uns mit sich zu versöhnen (Vgl. 1Jn 4,10). Gleichzeitig ist es eine Opfergabe des menschgewordenen Gottessohnes, der aus freiem Willen und aus Liebe (Vgl. Jn 15,13) im Heiligen Geist (Vgl. He 9,14) sein Leben (Vgl. Jn 10,17-18) seinem Vater darbringt, um unseren Ungehorsam zu sühnen (Vgl. dazu auch CEC 529 CEC 1330 CEC 2100).



Jesus setzt seinen Gehorsam an die Stelle unseres Ungehorsams

615 "Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden" (Rm 5,19). Durch seinen Gehorsam bis zum Tod wurde Jesus zum leidenden Gottesknecht, der stellvertretend "sein Leben alsSühnopfer hingab", "die Sünden von vielen trug" und so "die vielen gerecht macht", indem er "ihre Schuld auf sich lädt" (Is 53,10-12). Jesus hat unsere Sünden wiedergutgemacht und Gott dem Vater für sie Genugtuung geleistet (Vgl. K. v. Trient: DS 1529) (Vgl. dazu auch CEC 1850 CEC 433 CEC 411).



Jesus vollendet sein Opfer am Kreuz

616 Die "Liebe bis zur Vollendung" (Jn 13,1) gibt dem Opfer Christi seinen Wert und bewirkt, daß es erlöst und wiedergutmacht, sühnt und Genugtuung leistet. Jesus hat bei der Hingabe seines Lebens um uns alle gewußt, uns alle geliebt (Vgl. Ga 2,20 Ep 5,2 Ep 5,25). "Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben" (2Co 5,14). Kein Mensch, selbst nicht der größte Heilige, wäre imstande, die Sünden aller Menschen auf sich zu laden und sich als Opfer für alle darzubringen. Doch kraft der göttlichen Person des Sohnes in Christus, die über alle menschlichen Personen hinausgeht und sie zugleich umfängt, und Christus zum Haupt der ganzen Menschheit macht, kann das Opfer Christi für alle erlösend sein (Vgl. dazu auch CEC 478 CEC 468 CEC 519).

617 "Durch sein heiligstes Leiden am Holz des Kreuzes verdiente er uns Rechtfertigung", lehrt das Konzil von Trient (DS 1529) und betont so den einzigartigen Charakter des Opfers Christi als des "Urhebers des ewigen Heils" (He 5,9). Und die Kirche verehrt das Kreuz, indem sie singt: "O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, du einzige Hoffnung dieser Welt" (LH, Hymnus "Vexilla regis") (Vgl. dazu auch CEC 1992 CEC 1235).



Unsere Teilnahme am Opfer Christi

618 Der Kreuzestod ist das einmalige Opfer Christi, des "einzigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen" (1Tm 2,5). Doch weil er sich in seiner menschgewordenen göttlichen Person "gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt" hat (GS 22,2), bietet sich allen "die Möglichkeit ..., sich mit diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise zu verbinden" (GS 22,5). Jesus fordert seine Jünger auf, ihr "Kreuz auf sich" zu nehmen und ihm nachzufolgen (Mt 16,24), denn er "hat für (uns) gelitten und (uns) ein Beispiel gegeben, damit (wir) seinen Spuren" folgen (1P 2,21). Er will diejenigen, denen sein Erlösungsopfer zuerst zugutekommt, an diesem Opfer beteiligen (Vgl. Mc 10,39 Jn 21,18-19 Col 1,24). Das gilt vor allem für seine Mutter, die in das Mysterium seines erlösenden Leidens tiefer hineingenommen wird als jeder andere Mensch (Vgl. Lc 2 Lc 35) (Vgl. dazu auch CEC 1368 CEC 1460 CEC 307 CEC 2100 CEC 964).

"Es gibt keine andere Leiter, um zum Himmel emporzusteigen, als das Kreuz" (Rosa v. Lima, Vita).



KURZTEXTE



619 "Christus ist für unsere Sünden gestorben. gemäß der Schrjft" (1Co 15,3).

620 Unser Heil entspringt der Initiative der Liebe Gottes zu uns, denn er hat "uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt" (1Jn 4,10). "Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat" (2Co 5 2Co 19).

621 Jesus hat sich zu unserem Heil freiwillig dargebracht. Beim Letzten Abendmahl bringt er diese Selbsthingabe zeichenhaft zum Ausdruck und verwirklicht sie im voraus: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird" (Lc 22,19).

622 Die Erlösung durch Christus besteht darin, daß er "gekommen" ist, "um ... sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mt 20,28), das heißt um den Seinen "seine Liebe bis zur Vollendung" zu erweisen (Jn 13,1), damit sie aus der "sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise....losgekauft" werden (1P 1,18).

623 Jesus war seinem Vater in Liebe gehorsam "bis zum Tod am Kreuz" (Ph 2,8). Dadurch erfüllte Jesus die Sendung, Sühne zu leisten (Vgl. Is 53,10) als leidender Gottesknecht, der "die vielen gerecht" macht, indem er "ihre Schuld auf sich" lädt (Is 53,11) (Vgl. Rm 5,19).






ABSATZ 3 JESUS CHRISTUS IST BEGRABEN WORDEN



624 "Es war nämlich Gottes gnädiger Wille, daß er für alle den Tod koste" (He 2,9). In seinem Heilsplan hat Gott verfügt, daß sein Sohn nicht nur "für unsere Sünden" sterbe (1Co 15,3), sondern auch den Tod "koste", das heißt während der Zeit zwischen seinem Sterben am Kreuz und dem Moment seiner Auferstehung das Totsein, den Zustand der Trennung zwischen seiner Seele und seinem Leib erfahre. Dieser Todeszustand Christi ist das Mysterium des Begrabenseins und des Hinabstiegs in das Reich des Todes. Es ist das Mysterium des Karsamstags, an dem Christus, ins Grab gelegt (Vgl. Jn 19,42), in die große Sabbatruhe Gottes eingeht (Vgl. He 4,4-9), nachdem er das Heil der Menschen vollbracht (Vgl. Jn 19,30) und das ganze All versöhnt hat (Vgl. Col 1,18-20) (Vgl. dazu auch CEC 1005 CEC 362 CEC 349).



Christus seinem Leibe nach im Grab

625 Der Aufenthalt Christi im Grab bildet die reale Verbindung zwischen dem leidensfähigen Zustand Christi vor Ostern und seinem jetzigen verherrlichten Zustand als Auferstandener. Die Person des "Lebendigen" kann sagen: "Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit" (Ap 1,18).

"Weil er dem gewöhnlichen Gang der Natur nicht hindernd in den Weg trat, trennte sich zwar auch bei ihm durch den Tod die Seele vom Leibe, dann aber vereinigte er bei der Auferstehung beide wieder miteinander, damit er selbst der Treffpunkt von beiden, des Todes und des Lebens werde, indem er einerseits der weiteren natürlichen Auflösung des von der Seele getrennten Körpers in sich Einhalt gebot, andererseits das Prinzip der Wiedervereinigung der getrennten menschlichen Wesensbestandteile wurde" (Gregor v. Nyssa, or. catech. 16).

626 Weil der "Urheber des Lebens", den man getötet hat (Ac 3,15), der gleiche ist wie der "Lebende", der "auferstanden" ist (Lc 24,5-6), muß offenbar die göttliche Person des Sohnes Gottes seine Seele und seinen Leib, die durch den Tod voneinander getrennt waren, weiterhin zu eigen gehabt haben (Vgl. dazu auch CEC 470 CEC 650):

"Wenn auch seine heilige Seele sich von dem unbefleckten Leib getrennt hat ..., ward doch auch so die eine Person nicht in zwei Personen geschieden, denn der Leib und die Seele hatten zugleich von Anfang an in der Person des Wortes ihre Existenz, und obwohl im Tode voneinander getrennt, blieben beide in der einen Person des Wortes" (Johannes v. Damaskus, f. o. 3,27).



"Du wirst deinen Heiligen nicht die Verwesung schauen lassen"

627 Der Tod Christi war ein echter Tod; er machte seinem menschlichen Dasein auf Erden ein Ende. Weil aber die Person des Sohnes Gottes mit seinem Leib vereinigt blieb, wurde dieser nicht ein gewöhnlicher Leichnam, denn "es war unmöglich, daß der vom Tod festgehalten wurde" (Ac 2,24) und "deshalb hat die göttliche Kraft den Leib Christi von der Verwesung bewahrt" (Thomas von Aquin, s. th. III 51,3). Von Christus galt gleichzeitig: "Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten" (Is 53,8) und "mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen, denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis noch läßt du deinen Heiligen die Verwesung schauen" (Ac 2,26-27) (Vgl. Ps 16,9-10). Die Auferstehung Jesu "am dritten Tag" (1Co 15,4 Lc 24,46) (Vgl. Mt 12,40 Jon 2,1 Os 6,2) war das Zeichen dafür, auch weil man annahm, daß die Verwesung vom vierten Tag an eintrete (Vgl. Jn 11,39) (Vgl. dazu auch CEC 1009 CEC 1683).



"Mit Christus begraben ..."

628 Die Taufe, deren ursprüngliche und volle Zeichenhaftigkeit im Untergetauchtwerden hervortritt, ist das wirksame Zeichen für den Hinabstieg des Täuflings ins Grab, für das Sterben mit Christus, um zu einem neuen Leben zu gelangen: "Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben" (Rm 6,4) (Vgl. Col 2,12 Ep 5,26) (Vgl. dazu auch CEC 537 CEC 1215).



KURZTEXTE



629 Jesus hat für jeden Menschen den Tod gekostet (Vgl. He 2,9). Der Sohn Gottes starb wirklich und wurde begraben.

630 Während Christus im Grabe lag, blieb seine göttliche Person weiterhin mit seiner Seele und auch mit seinem Leibe vereint, obwohl diese durch den Tod voneinander getrennt worden waren. Darum hat der Leib des toten Christus ..die Verwesung nicht gesehen" (Ac 13,37).







ARTIKEL 5 JESUS CHRISTUS IST

"HINABGESTIEGEN IN DAS

REICH DES TODES, AM

DRITTEN TAGE AUFERSTANDEN

VON DEN TOTEN"



631 Jesus stieg hinab "in die Niederungen der Erde ... Derselbe, der hinabstieg, ist auch hinaufgestiegen" (Ep 4,9-10). Das Apostolische Glaubensbekenntnis bekennt in ein und demselben Glaubensartikel den Abstieg Christi in die Unterwelt und seine Auferstehung von den Toten am dritten Tag, denn in seinem Pascha läßt er das Leben aus dem Abgrund des Todes hervorgehen:

... dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

(MR, Osternacht 18: Exsultet)




ABSATZ 1 CHRISTUS IST HINABGESTIEGEN ZU DEN TOTEN



632 Die häufigen Aussagen des Neuen Testamentes, wonach Jesus "von den Toten auferweckt" worden ist (Ac 3,15 Rm 8,11 1Co 15,20), setzen voraus, daß er vor der Auferstehung am Aufenthaltsort der Toten geweilt hat (Vgl. He 13,20). Das ist der erste Sinn, den die Predigt der Apostel dem Abstieg Jesu in die Unterwelt gab: Jesus erlitt wie alle Menschen den Tod und begab sich der Seele nach zum Aufenthaltsort der Toten. Aber er stieg in diesen hinab als Retter und verkündete den Seelen, die dort festgehalten wurden, die Frohbotschaft (Vgl. 1P 3,18-19).

633 Die Schrift nennt den Aufenthaltsort der Toten, zu dem Christus nach dem Tod hinabgestiegen ist, "Hölle", "Scheol" oder "Hades" (Vgl. Phil Ph 2,10 Ac 2,24 Ap 1,18 Ep 4,9), denn diejenigen, die sich darin aufhalten, entbehren der Anschauung Gottes (Vgl. Ps 6,6 Ps 88,11-13). Das war vor dem Kommen des Erlösers bei allen Toten der Fall, ob sie nun böse oder gerecht waren (Vgl. Ps 89,49 1S 28,19 Ez 32,17-32). Das will jedoch nicht besagen, daß alle das gleiche Los hatten. Jesus zeigt uns das im Gleichnis vom armen Lazarus, der "in den Schoß Abrahams" aufgenommen wird (Vgl. Lc 16,22-26). "Die Seelen der Gerechten, die in Abrahams Schoß den Heiland erwarteten, hat Christus der Herr bei seinem Abstieg in die Hölle befreit" (Catech. R. 1,6,3). Jesus ist nicht in die Unterwelt hinabgestiegen, um die Verdammten daraus zu befreien (Vgl. Syn. v. Rom Rm 745, DS 587), und auch nicht, um die Hölle, den Ort der Verdammung, aufzuheben (Vgl. DS 1011 DS 1077), sondern um die Gerechten zu befreien, die vor ihm gelebt hatten (Vgl. 4. Syn. v. Toledo 625: DS 485;Vgl. auch Mt 27,52-53) (Vgl. dazu auch CEC 1033).

634 "Auch Toten ist das Evangelium ... verkündet worden" (1P 4,6). Im Abstieg zu den Toten vollendete sich die Verkündigung der frohen Botschaft vom Heil. Er ist die letzte Phase der messianischen Sendung Jesu - eine der Zeitdauer nach sehr knappe, aber ihrer Bedeutung nach unermeßliche Phase: die Ausweitung des Erlösungswerkes auf alle Menschen aller Zeiten und aller Orte, denn allen Geretteten wurde die Erlösung zuteil (Vgl. dazu auch CEC 605).

635 Christus ist somit in die Tiefe des Todes hinabgestiegen (Vgl. Mt 12,40 Rm 10,7 Ep 4,9), damit "die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören ...; und alle, die sie hören, leben" (Jn 5,25). Jesus, der "Urheber des Lebens" (Ac 3,15), ist gekommen, "um den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren" (He 2,14-15). Der auferweckte Christus hat nun "die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt" in Händen (Ap 1,18), und "im Himmel, auf der Erde und unter der Erde" beugen alle "ihre Knie vor dem Namen Jesu" (Ph 2,10).

"Tiefes Schweigen herrscht heute auf Erden, tiefes Schweigen und Stille. Tiefes Schweigen, weil der König ruht. Furcht hat die Erde gepackt und sie ist verstummt, weil Gott - im Fleisch - in Schlaf gesunken ist und Menschen aufgeweckt hat, die seit unvordenklicher Zeit schliefen ... Er geht auf die Suche nach Adam, unserem Stammvater, nach dem verlorenen Schaf. Besuchen will er, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes. Er kommt, um den gefangenen Adam und die mitgefangene Eva von ihren Schmerzen zu erlösen, er, der zugleich ihr Gott und ihr Sohn ist ... ,Deinetwegen wurde ich dein Sohn, ich, dein Gott ... Wach auf, Schläfer... Ich habe dich nicht geschaffen, damit du im Gefängnis der Unterwelt festgehalten wirst. Steh auf von den Toten! Ich bin das Leben der Toten'" (Alte Homilie zum Karsamstag).



KURZTEXTE



636 Mit "hinabgestiegen in das Reich des Todes" bekennt das Glaubensbekenntnis, daß Jesus wirklich gestorben ist und durch seinen Tod für uns den Tod und den Teufel besiegt hat, "der die Gewalt über den Tod hat" (He 2,14).

637 Der tote Christus ist in seiner Seele, die mit seiner göttlichen Person vereint blieb, zum Aufenthaltsort der Toten hinabgestiegen. Er hat den Gerechten, die vor ihm gelebt hatten, die Pforten des Himmels geöffnet.









ABSATZ 2 AM DRITTEN TAGD IST ER

AUFERSTANDEN VON DEN TOTEN



638 "So verkünden wir euch die frohe Botschaft: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat" (Ac 13,32-33). Die Auferstehung Christi ist die Wahrheit, in der unser Glauben an Christus gipfelt; die christliche Urgemeinde glaubt und lebt sie als zentrale Wahrheit, die Überlieferung gibt sie als grundlegend weiter, die Dokumente des Neuen Testamentes weisen sie nach; zugleich mit dem Kreuz wird sie als wesentlicher Teil des Pascha-Mysteriums verkündet (Vgl. dazu auch CEC 90 CEC 991 CEC 651).

Christus ist von den Toten auferstanden.

Durch seinen Tod hat er den Tod besiegt,

den Toten das Leben gegeben.

(Byzantinische Liturgie, Troparion von Ostern)



I Das geschichtliche und transzendente Ereignis

639 Das Mysterium der Auferstehung Christi ist ein wirkliches Geschehen, das sich nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes geschichtlich feststellbar manifestiert hat. Schon der hl. Paulus kann um das Jahr 56 an die Korinther schreiben: "Vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf" (1Co 15,3-4). Der Apostel spricht hier von der lebendigen Auferstehungstradition, die er nach seiner Bekehrung vor den Toren von Damaskus vernommen hatte (Vgl. Ac 9,3-18).




Katechismus KK 1997 594