Christifideles laici DE 27

Apostolisches Engagement in der Pfarrei

27 Die communio und die Teilnahme der Laien am Leben der Pfarrei muß nun näher ins Auge gefaßt werden. Dafür müssen alle Laien, Männer und Frauen, erneut auf ein wahrhaft bedeutsames und ermunterndes Wort des Konzils aufmerksam gemacht werden: »Innerhalb der Gemeinschaften der Kirche« - so heißt es im Dekret über das Laienapostolat - »ist ihr Tun so notwendig, daß ohne dieses auch das Apostolat der Hirten meist nicht zu seiner vollen Wirkung kommen kann«.(100) Diese grundsätzliche Behauptung muß selbstverständlich im Licht der »communio-Ekklesiologie« verstanden werden:

Weil verschieden und komplementär, sind alle Dienste und Charismen, jeder seiner Art entsprechend, für das Wachstum der Kirche notwendig.

Die Laien müssen immer mehr von der besonderen Bedeutung des apostolischen Einsatzes in ihrer Pfarrei überzeugt werden. Das Konzil sagt dazu mit seiner ganzen Autorität: »Die Pfarrei bietet ein augenscheinliches Beispiel für das gemeinschaftliche Apostolat; was immer sie in ihrem Raum an menschlichen Unterschiedlichkeiten vorfindet, schließt sie zusammen und fügt es dem Ganzen der Kirche ein. Die Laien mögen sich daran gewöhnen, aufs engste mit ihren Priestern vereint in der Pfarrei zu arbeiten; die eigenen Probleme und die der Welt sowie die Fragen, die das Heil der Menschen angehen, in die Gemeinschaft der Kirche einzubringen, um sie dann in gemeinsamer Beratung zu prüfen und zu lösen; endlich jede apostolische und missionarische Initiative der eigenen kirchlichen Familie nach Kräften zu unterstützen«.(101)

Der Hinweis des Konzils auf die Überprüfung und Lösung der pastoralen Probleme »in gemeinsamer Beratung« muß einen adäquaten und artikulierten Niederschlag finden in einer entschiedenen, überzeugten und breit angelegten Aufwertung der Pfarrpastoralräte, auf die die Synodenväter berechtigterweise insistiert haben.(102)

Unter den augenblicklichen Gegebenheiten können und müssen die Laien für das Wachsen einer wahren communio der Kirche innerhalb ihrer Pfarreien und für die Erweckung desmissionarischen Elans gegenüber Nichtglaubenden und den Glaubenden, die die religiöse Praxis teilweise oder gänzlich aufgegeben haben, viel investieren.

Wenn die Pfarrei Kirche mitten unter den Häusern der Menschen ist, muß ihre Präsenz und Wirksamkeit tief in der menschlichen Gesellschaft eingewurzelt und aufs engste mit ihren Hoffnungen und Nöten solidarisch sein. Oft ist das gesellschaftliche Umfeld, vor allem in bestimmten Ländern und Milieus, durch Auflösungstendenzen und Prozessen der Dehumanisierung gekennzeichnet: Der Mensch ist verloren und richtungslos, aber in seinem Herzen lebt der immer größere Wunsch, geschwisterlichere und menschlichere Beziehungen zu erleben und zu pflegen. Die Antwort darauf kann die Pfarrei geben, wenn sie aufgrund der lebendigen Teilhabe der Laien ihrer ursprünglichen Berufung und Sendung treu bleibt: in der Welt »Ort« der Gemeinschaft der Glaubenden und zugleich »Zeichen« und »Werkzeug« der Berufung aller zur communio zu sein; mit einem Wort, das Haus, das für alle offen ist und im Dienst aller steht, oder wie Papst Johannes XXIII. es gerne sagte, der Brunnen im Dorf, an dem alle ihren Durst stillen.

[100] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem,
AA 10.
[101] Ibid. AA 10
[102] Propositio 10.


Modalitäten der Teilhabe am Leben der Kirche

28 Mit den Priestern und Ordensleuten zusammen bilden die Laien das eine Volk Gottes und den Leib Christi.

»Glied« der Kirche sein bedeutet keine Abschwächung der Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit eines jeden Christen. Es sichert und vertieft vielmehr den tiefsten Sinn seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit, die Quelle der Vielfältigkeit und des Reichtums der gesamten Kirche sind. In diesem Sinn ruft Gott in Jesus Christus jeden bei seinem eigenen und unverwechselbaren Namen. Der Anruf des Herrn: »Geht auch ihr in meinen Weinberg!« richtet sich an jeden persönlich und lautet: »Komm auch du in meinen Weinberg!«.

Jeder stellt sich in seiner Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit, mit seinem Sein und seinem Tun in den Dienst des Wachstums der communio der Kirche. Zugleich nimmt er den gemeinsamen Reichtum der gesamten Kirche auf, um ihn sich zu eigen zu machen. Diese ist die »Gemeinschaft der Heiligen«, die wir im Credo bezeugen: das Wohl aller wird zum Wohl eines jeden, und das Wohl eines jeden wird zum Wohl aller. »In der heiligen Kirche ist jeder Stütze der anderen, und die anderen sind seine Stütze«, schreibt Gregor der Große.(103)

Individuelle Formen der Teilhabe

Jeder Laie muß sich immer bewußt sein, daß er »Glied der Kirche« ist, dem eine originelle, unersetzliche und nicht übertragbare Aufgabe anvertraut wurde, die er zum Wohl aller erfüllen muß. In dieser Perspektive gewinnt die Aussage des Konzils über die absolute Notwendigkeit des individuellen Apostolates ihre volle Bedeutung: »Das von jedem einzelnen zu übende Apostolat, das überreich aus einem wahrhaft christlichen Leben strömt (vgl.
Jn 4,14), ist Ursprung und Voraussetzung jedes Apostolates der Laien, auch des gemeinschaftlichen. Es kann durch nichts ersetzt werden. Zu diesem immer und überall fruchtbringenden, aber unter bestimmten Umständen einzig entsprechenden und möglichen Apostolat sind alle Laien, wo immer sie stehen, gerufen und verpflichtet, auch wenn ihnen die Gelegenheit oder Möglichkeit fehlt, in Vereinigungen mit anderen zusammenzuarbeiten«.(104)

Das individuelle Apostolat schließt einen großen Reichtum ein, der um der Intensivierung der missionarischen Kraft eines jeden Laien willen freigelegt werden muß. Dieses Apostolat ermöglicht eine kapillare Ausstrahlung des Evangeliums, die bis zu den Orten und Milieus, in denen sich das konkrete und alltägliche Leben der Laien vollzieht, durchdringt. Es gewährleistet zudem einedauernde Ausstrahlung, weil sie sich aus der ständigen Kohärenz des eigenen Lebens mit dem Glauben ergibt; ferner sichert es eine besonders tiefwirkende Ausstrahlung, weil die Laien, wenn sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Kämpfe und Hoffnungen ihrer Brüder und Schwestern teilen, zu den Herzen ihrer Nachbarn, Freunde und Kollegen vordringen und ihnen den ganzen Horizont der Sinnfülle ihres Lebens erschließen können: Die Gemeinschaft mit Gott und unter den Menschen.

[103] San Gregorio Magno, Hom. in Ez., II, I, 5: CCL 142, 211.
[104] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 16.

Gemeinschaftliche Formen der Teilhabe

29 Die communio der Kirche, die schon im Tun der Einzelperson gegenwärtig und wirksam wird, findet einen besonderen Ausdruck im gemeinschaftlichen Tun der Laien, das heißt in ihrem gemeinsamen Einsatz, wenn sie mitverantwortlich am Leben und an der Sendung der Kirche teilnehmen.

In der letzten Zeit kennzeichnen besondere Verschiedenheit, Lebendigkeit und Vielfalt das Phänomen des gemeinschaftlichen Wirkens von Laien. Schon immer aber hat der Zusammenschluß von Laien eine kontinuierliche Linie in der Kirchengeschichte dargestellt. Beweis dafür ist bis heute die Existenz verschiedener Bruderschaften, der Drittorden und zahlreicher Vereinigungen. In unseren Tagen aber fördern besondere Impulse die Entwicklung dieses Phänomens. Die heutige Zeit kennt das Aufkommen und die Verbreitung vielfältiger Formen von Laienzusammenschlüssen: Vereinigungen, Gruppen, Gemeinschaften, Bewegungen, so daß heute von einer neuen Zeit der Zusammenschlüsse von Laien die Rede sein kann. In der Tat sind »neben dem traditionellen Vereinswesen und zuweilen gleichsam aus seinen Wurzeln neue Bewegungen und Vereinigungen entstanden, die ein spezifisches Profil und eine spezifische Zielsetzung haben. So groß ist der Reichtum und die Vielseitigkeit der Gaben, die der Geist in der Kirche lebendig erhält, und derart auch der Wille zur Initiative und die Hochherzigkeit unserer Laien«.(105)

Diese Zusammenschlüsse von Laien weisen unter zahlreichen Gesichtspunkten, wie im äußeren Erscheinungsbild, in den pädagogischen Prozessen und Methoden, in den Tätigkeitsfeldern untereinander große Unterschiede auf. In ihren Zielsetzungen aber kommen sie weitgehend zu einer tiefen Konvergenz. Die verantwortliche Teilhabe an der Sendung der Kirche, das Evangelium Christi als Quelle der Hoffnung für die Menschen und der Erneuerung für die Gesellschaft zu künden.

Der Zusammenschluß von Laien aus spirituellen und apostolischen Motiven hat verschiedene Ursachen und will auf vielfältige Bedürfnisse antworten. Er bringt die soziale Natur des Menschen zum Ausdruck und antwortet auf die Notwendigkeit einer größeren und umfassenden gezielten Wirksamkeit. Ein »kultureller« Einfluß, der Ursprung und Motivation, aber auch Frucht und Zeichen anderer sozialen Veränderungen ist, kann nämlich nicht durch das Tun eines einzelnen, sondern muß durch »ein soziales Subjekt«, das heißt durch eine Gruppe, eine Gemeinschaft, eine Vereinigung, eine Bewegung geschehen. Dies trifft auf besondere Weise im Kontext einer pluralistischen und zersetzten Gesellschaft - wie sie sich heute in so vielen Teilen der Welt darstellt - und angesichts überaus komplexer und schwerer gewordener Probleme zu. Auf der anderen Seite können vor allem in einer säkularisierten Welt die verschiedenen Formen der Zusammenschlüsse für viele eine wertvolle Hilfe darstellen, um ein christliches und mit den Forderungen des Evangeliums kohärentes Leben zu führen und ein missionarisches und apostolisches Engagement einzugehen.

Darüber hinaus ist es zutiefst eine theologische Gegebenheit, die den Zusammenschluß der Laien rechtfertigt und fordert: es handelt sich um ein ekklesiologisches Prinzip, das vom II. Vatikanischcn Konzil ausdrücklich anerkannt wurde, wenn es im gemeinschaftlichen Apostolat ein»Zeichen der Gemeinschaft und der Einheit der Kirche in Christus« sieht.(106)

Dieses »Zeichen« muß sich sowohl innerhalb der einzelnen Formen der Zusammenschlüsse als auch in ihren Beziehungen nach außen, also im weiteren Rahmen der christlichen Gemeinden, in gemeinschaftlichen Beziehungen ausdrücken. Das angeführte ekklesiologische Prinzip erklärt einerseits das »Recht« der Laien, sich zusammenzuschließen, und andererseits die Notwendigkeit von »Kriterien« für die Unterscheidung der wahren Kirchlichkeit ihrer Zusammenschlüsse.

Zunächst muß das freie Vereinsrecht der Laien in der Kirche anerkannt werden. Diese Freiheit ist ein wirkliches und eigentliches Recht, das sich nicht von einer Art »Zugeständnis« der Autorität ableitet, sondern aus der Taufe als dem Sakrament, durch das die Laien berufen werden, aktiv an der communio und an der Sendung der Kirche mitzuwirken, erwächst. Das Konzil nimmt dazu eindeutig Stellung: »Unter Wahrung der erforderlichen Verbundenheit mit der kirchlichen Autorität haben die Laien das Recht, Vereinigungen zu gründen, zu leiten und den gegründeten beizutreten«.(107)

Und der neue Codex sagt wörtlich:

»Den Gläubigen ist es unbenommen, Vereinigungen für Zwecke der Caritas oder der Frömmigkeit oder zur Förderung der christlichen Berufung in der Welt frei zu gründen und zuleiten und Versammlungen abzuhalten, um diese Zwecke gemeinsam zu verfolgen«.(108)

Es handelt sich um eine von der kirchlichen Autorität anerkannten und gewährleisteten Freiheit, die immer und nur in der communio der Kirche ausgeübt werden soll. Das Recht der Laien, sich zusammenzuschließen, ist also wesentlich mit dem Leben der communio und mit der Sendung der Kirche gegeben.

[105] Juan Pablo II, Ángelus (23 Agosto 1987): Insegnamenti, X, 3 (1987) 240.
[106] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem,
AA 18.
[107] Ibid., AA 19. Cf. también Ibid., AA 15; Id., Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 37.
[108] C.I.C., can. CIC 215.


Kriterien der Kirchlichkeit für die Zusammenschlüsse von Laien

30 In dieser Perspektive der communio und der Sendung der Kirche und darum nicht im Gegensatz zum freien Vereinsrecht, muß auch die Notwendigkeit klarer und präziser Kriterien für die Unterscheidung und Anerkennung der Zusammenschlüsse von Laien, auch »Kriterien der Kirchlichkeit« genannt, verstanden werden.

Folgende Kriterien können einheitlich für die Unterscheidung eines jeden Zusammenschlusses von Laien als grundlegend gelten:

- Das Primat der Berufung eines jeden Christen zur Heiligkeit, die »in den Gnadenfrüchten, die der Heilige Geist in den Gläubigen hervorbringt«,(109) als Wachstum in der Fülle des christlichen Lebens und der Vollkommenheit der Liebe(110) zum Ausdruck kommt.

Alle Zusammenschlüsse von Laien und jeder einzelne von ihnen sind dazu berufen, immer profilierter Werkzeug der Heiligkeit in der Kirche zu sein, indem sie »eine innigere Einheit zwischen dem praktischen Leben ihrer Mitglieder und ihrem Glauben« fördern und pflegen.(111)

- Die Verantwortung für das Bekenntnis des katholischen Glaubens, welche die Wahrheit über Christus, die Kirche und den Menschen im Gehorsam zum Lehramt, das sie authentisch interpretiert, aufnimmt und kündet. Jeder Zusammenschluß von Laien muß Ort der Verkündigung und der Weitergabe des Glaubens sowie einer Glaubenserziehung, die die Gesamtheit der Inhalte des Glaubens umfaßt, sein.

- Das Zeugnis einer tieten und überzeugten communio, in kindlicher Abhängigkeit vom Papst, dem bleibenden und sichtbaren Prinzip der Einheit der Universalkirche,(112) und vom Bischof, dem »sichtbaren Prinzip und Fundament der Einheit«(113) in der Teilkirche sowie in der gegenseitigen »Hochschätzung aller Formen des Apostolates in der Kirche«.(114)

Die Gemeinschaft mit dem Papst und mit dem Bischof muß sich äußern in der aufrichtigen Bereitschaft, ihr Lehramt und ihre pastoralen Richtlinien anzunehmen. Die Gemeinschaft mit der Kirche erfordert die Anerkennung des legitimen Pluralismus der Laienzusammenschlüsse und zugleich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen.

- Die Übereinstimmung mit der apostolischen Zielsetzung der Kirche, an der sie teilhaben,nämlich »die Evangelisierung und Heiligung der Menschen sowie ... die christliche Bildung ihres Gewissens, so daß die verschiedenen Gemeinschaften und Milieus mit dem Geist des Evangeliums« durchdrungen werden.(115)

In diesem Sinn muß von allen Formen von Laienzusammenschlüssen und von jeder einzelnen der missionarische Elan gefordert werden, der sie immer mehr zu Subjekten einer neuen Evangelisierung macht.

- Die Verpflichtung zu einer engagierten Präsenz in der menschlichen Gesellschaft, die sich im Licht der Soziallehre der Kirche in den Dienst des Menschen und seiner vollen Würde stellt.

Die Zusammenschlüsse der Laien müssen einen lebendigen Einsatz in der Teilnahme und Solidarität hervorrufen, um in der Gesellschaft gerechtere und geschwisterlichere Lebensbedingungen zu schaffen.

Die ausgeführten Grundkriterien können an den konkreten Früchten, die das Leben und Wirken der verschiedenen Vereinigungen auf weisen, gemessen werden, wie erneute Freude am Gebet, an der Kontemplation, am liturgischen und sakramentalen Leben; Früchte von Berufungen zu christlichen Ehen, von Priesterberufen und Berufen für das gottgeweihte Leben; Bereitschaft, sich in die Programme und Initiativen der Kirche auf Ortsebene, auf nationaler und internationaler Ebene einzubringen; Einsatz in der Katechese und die päpagogische Fähigkeit, Christen zu formen; Motivation zur christlichen Präsenz in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und Schaffen und Leiten von caritativen, kulturellen und geistigen Werken; Geist der Armut im Sinn des Evangeliums, um einer hochherzigen Liebe allen gegenüber willen; Umkehr zum christlichen Leben und Rückkehr von »Fernstehenden« zur Gemeinschaft der Getauften.

[109] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium,
LG 39.
[110] Cf. Ibid., LG 40.
[111] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 19.
[112] Cf. Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 23.
[113] Ibid. LG 23
[114] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 23.
[115] Ibid., AA 20.


Der Dienst der Hirten an der communio

31 Selbst angesichts möglicher und verständlicher Schwierigkeiten mit einigen Formen der Zusammenschlüsse und des machtvollen Wachsens von neuen Formen, dürfen die Hirten in der Kirche zum Wohl der Kirche, wie auch zum Wohl der Zusammenschlüsse von Laien, nicht auf den Dienst ihrer Autoritätsausübung verzichten. So muß der Prozeß der Unterscheidung von Führung und vor allem von Bestärkung beim Hineinwachsen der Zusammenschlüsse der Laien in die communio und in die Sendung der Kirche begleitet werden.

Es ist überaus angebracht, daß einige neue Vereinigungen und Bewegungen aufgrund ihrer oft nationalen und sogar internationalen Verbreitung eine offizielle Anerkennung, eine ausdrückliche Approbation durch die zuständige kirchliche Autorität erhalten. In diesem Sinn hat schon das Konzil behauptet: »Freilich läßt das Apostolat der Laien, je nach seinen verschiedenen Formen und Inhalten, verschiedenartige Beziehungen zur Hierarchie zu ... Gewisse Formen des Apostolates der Laien werden, wenn auch in unterschiedlicher Weise, von der Hierarchie ausdrücklich anerkannt. Darüber hinaus kann die kirchliche Autorität mit Rücksicht auf die Erfordernisse des kirchlichen Gemeinwohls aus den apostolischen Vereinigungen und Werken, die unmittelbar ein geistliches Ziel anstreben, einige auswählen und in besonderer Weise fördern, in denen sie dann auch eine besondere Verantwortung auf sich nimmt«.(116)

Von den verschiedenen Formen des Laienapostolates, die in einer besonderen Beziehung zur Hierarchie stehen, riefen die Synodenväter ausdrücklich verschiedene Bewegungen und Vereinigungen der Katholischen Aktion in Erinnerung, in denen »die Laien sich auf organische und dauerhafte Weise unter der Führung des Heiligen Geistes, in der Gemeinschaft mit dem Bischof und mit den Priestern frei zusammenschließen, um ihrer Berufung entsprechend und aufgrund einer spezifischen Methode, zur Festigung der gesamten christlichen Gemeinschaft beizutragen, an den Pastoralprojekten und der Durchdringung aller Lebensbereiche mit dem Geist des Evangeliums treu und effektiv mit zuwirken«.(117)

Der Päpstliche Rat für die Laien hat denAuftrag, ein Verzeichnis der Vereinigungen, die die offizielle Anerkennung durch den Heiligen Stuhl erhalten, vorzubereiten und zugleich gemeinsam mit dem Sekretariat für die Einheit der Christen die Bedingungen für die Anerkennung ökumenischer Vereinigungen mit katholischer Mehrheit und nicht-katholischer Minderheit zu erarbeiten, wobei festgelegt werden soll, in welchen Fällen kein positives Urteil möglich ist.(118)

Wir alle, Hirten und Gläubige, sind dazu verpflichtet, in gegenseitiger Wertschätzung, Wohlwollen und Bereitschaft zur Mitarbeit zwischen den verschiedenen Formen der Zusammenschlüsse von Laien dauerhafte Bande und geschwisterliche Beziehungen zu förden und zu nähren. Nur so kann der Reichtum der Gaben und Charismen, die der Herr uns anbietet, seinen fruchtbaren und geordneten Beitrag zur Erbauung des gemeinsamen Hauses leisten: »Für den solidarischen Aufbau des gemeinsamen Hauses muß auch der Geist des Antagonismus und der Zwistigkeit abgelegt werden, und eher in der gegenseitigen Ermunterung (vgl.
Rm 12,10), im liebevollen Entgegenkommen und im Willen zur Mitarbeit in Geduld, Langmut, Bereitschaft zum Opfer, das zuweilen damit verbunden sein kann, gewetteifert werden«.(119)

Greifen wir noch einmal auf die Worte Jesu zurück: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Jn 15,5), um Gott für die große Gabe der communio der Kirche zu danken, die in der Zeit die ewige und unaussprechliche Liebesgemeinschaft des Einen und Dreifaltigen Gottes widerspiegelt. Das Wissen um diese Gabe muß von einem tiefen Verantwortungsbewußsein begleitet werden: Eine solche Gabe muß wie die Talente des Evangeliums in einem Leben immer tiefer werdender Gemeinschaft vermehrt werden. Für die Gabe der communio Verantwortung tragen heißt zunächst, bemüht sein, jede Versuchung der Spaltung und des Widerspruchs, die das Leben und den apostolischen Einsatz der Laien bedrohen, zu überwinden. Der schmerzliche und erschütterte Ausruf des Apostels Paulus als Vorwurf für die Wunden, die dem Leib Christi zugefügt werden, erklingt immer noch: »Ich meine damit, daß jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt?« (1Co 1,12-13). Statt dessen sollten als überzeugender Anruf die anderen Worte des Apostels neu erklingen: »Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung« (1Co 1,10).

So wird das Leben in der communio der Kirche der Welt zum Zeichen, zur anziehenden Kraft, die zum Glauben an Christus führt: »Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Jn 17,21). Die communio weitet sich zur Sendung aus, ja sie wird selbst Sendung.

[116] Ibid., AA 24.
[117] Propositio 13.
[118] Cf. Propositio 15.
[119] Juan Pablo II, Discurso al Convenio de la Iglesia italiana en Loreto (10 Abril 1985): AAS 77 (1985) 964.


DRITTES KAPITEL


ICH HABE EUCH DAZU BESTIMMT, DAß IHR EUCH AUFMACHT UND FRUCHT BRINGT


Die Mitverantwortung der Laien für die Kirche in ihrer Sendung

Missionarische Communio

32 Wir greifen wieder zurück auf das biblische Bild des Weinstocks und der Reben. Es führt wie von selbst unmittelbar zu einer Betrachtung über die Fruchtbarkeit und das Leben. Durch den Weinstock verwurzelt und belebt, sind die Reben berufen, Frucht zu bringen: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht« (Jn 15,5). Frucht bringen ist eine wesentliche Forderung des christlichen und kirchlichen Lebens. Wer keine Frucht bringt, bleibt nicht in der communio: »Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er (mein Vater) ab« (Jn 15,2).

Die Gemeinschaft mit Jesus, von der sich die Gemeinschaft der Christen untereinander ableitet, ist eine unverzichtbare Voraussetzung, um Frucht zu bringen: »Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen« (Jn 15,5). Die schönste Frucht, die die Reben bringen können, ist die Gemeinschaft mit den anderen, die Gabe Christi und seines Geistes ist.

Die communio schafft communio und stellt sich wesentlich als missionarische communio dar. Jesus sagt zu seinen Jüngern: »Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, unddazu bestimmt, daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt« (Jn 15,16).

Communio und Sendung sind zutiefst miteinander verbunden, sie durchdringen und bedingen einander, so daß die communio zugleich Quelle und Frucht der Sendung ist: die communio ist missionarisch und die Sendung gilt der communio. Es ist derselbe Geist, der die Kirche sammelt und eint und der sie sendet, das Evangelium »bis an die Grenzen der Erde« (Ac 1,8) zu verkünden. Die Kirche weiß, daß die communio, die sie als Gabe empfangen hat, eine universale Ausrichtung kennt. Sie weiß um ihre Verpflichtung, der gesamten Menschheit und jedem Menschen die Gabe weiterzugeben, die sie vom Geist empfangen hat, der in den Herzen der Gläubigen die Liebe Christi als dynamische Kraft der inneren Einheit und zugleich des Wachstums in die Weite ausgegossen hat. Die Sendung der Kirche erwächst aus ihrem von Christus so gewollten Wesen: »Sakrament und Zeichen ... für die Einheit der ganzen Menschheit«.(120) Diese Sendung hat das Ziel, allen das Erlebnis der »neuen« Gemeinschaft zu schenken, die im Sohn Gottes in die Weltgeschichte eingetreten ist. In diesem Sinn definiert das Zeugnis des Evangelisten Johannes auf nunmehr unwiderrufliche Weise das seligmachende Endziel, auf das die Sendung der Kirche hingeordnet ist: »Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus« (1Jn 1,3).

Im Rahmen der Sendung der Kirche vertraut der Herr den Laien in Gemeinschaft mit allen anderen Gliedern des Volkes Gottes einen großen Anteil von Verantwortung an. Die Väter des II. Vatikanischen Konzils waren sich dieser Tatsache voll bewußt: »Die geweihten Hirten wissen sehr gut, wieviel die Laien zum Wohl der ganzen Kirche beitragen. Sie wissen ja, daß sie von Christus nicht bestellt sind, um die ganze Heilsmission der Kirche an der Welt auf sich zu nehmen, sondern daß es ihre vornehmliche Aufgabe ist, die Gläubigen so als Hirten zu führen und ihre Dienstleistungen und Charismen so zu prüfen, daß alle in ihrer Weise zum gemeinsamen Werk einmütig zusammenarbeiten«.(121) Dieses Bewußtsein trat wieder mit neuer Klarheit und größerer Deutlichkeit in der gesamten Arbeit der Synode zutage.

[120] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 1.
[121] Ibid., LG 30.


Das Evangelium verkündigen

33 Weil sie Glieder der Kirche sind, haben die Laien die Berufung und Sendung, das Evangelium zu verkünden. Aufgrund der christlichen Initiationssakramente und der Gaben des Heiligen Geistes sind sie dazu berufen und verpflichtet.

In einem sehr dichten und eindeutigen Text des II. Vatikanischen Konzils lesen wir: »Als Teilnehmer am Amt Christi, des Priesters, Propheten und Königs, haben die Laien ihren aktiven Anteil am Leben und Tun der Kirche... Durch tätige Teilnahme am liturgischen Leben ihrer Gemeinschaft genährt, nehmen sie ja angelegentlich an deren apostolischen Werken teil; Menschen, die vielleicht weit abseits stehen, führen sie der Kirche zu. Angestrengt arbeiten sie an der Weitergabe des Wortes Gottes mit, vor allem durch katechetische Unterweisung. Durch ihre Sachkenntnis machen sie die Seelsorge und die Verwaltung der kirchlichen Güter wirksamer«.(122)

Die Sendung der Kirche kristallisiert und entfaltet sich in der Evangelisierung, deren Geschichte mit der Gnade und dem Gebot Jesu Christi beginnt: »Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen« ... (
Mc 16,15). »Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,20). »Evangelisieren« - so schreibt Paul VI. - »ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität«.(123)

Durch die Evangelisierung baut die Kirche sich auf und festigt sie sich als Gemeinschaft des Glaubens: präziser gesagt, als Gemeinschaft eines durch die Bejahung des Wortes Gottesbezeugten, in den Sakramenten gefeierten und in der Liebe gelebten Glaubens, der Seele der christlichen moralischen Existenz wird. Die »Frohe Botschaft« bewirkt im Herzen und im Leben der Menschen Bekehrung und persönliche Entscheidung für Jesus Christus, den Herrn und Erlöser. Sie schließt für die Taufe und die Eucharistie auf. Sie konkretisiert sich in Annahme und Verwirklichung des neuen Lebens nach dem Geist.

Der Imperativ Jesu: »Geht hinaus ... und verkündet das Evangelium!« behält seine Bedeutung und seine unaufschiebbare Dringlichkeit. Nicht nur die Situation der Welt, sondern auch in vielen Teilen der Kirche verlangen heute allerdings absolut, daß diesem Wort Christi noch unmittelbarer und hochherziger gefolgt werde. Jeder Jünger ist unmittelbar persönlich berufen; keiner kommt umhin, seine persönliche Antwort zu geben: »Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!« (1Co 9,16).

[122] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 10.
[123] Pablo VI, Exh. Ap. Evangelii nuntiandi, EN 14: AAS 68 (1976) 13.


Die Stunde fordert eine neue Evangelisierung

34 Ganze Länder und Nationen, in denen früher Religion und christliches Leben blühten und lebendige, glaubende Gemeinschaften zu schaffen vermochten, machen nun harte Proben durch und werden zuweilen durch die fortschreitende Verbreitung des Indifferentismus, Säkularismus und Atheismus entscheidend geprägt. Es geht dabei vor allem um die Länder und Nationen der sogenannten Ersten Welt, in der der Wohlstand und der Konsumismus, wenn auch von Situationen furchtbarer Armut und Not begleitet, dazu inspirieren und veranlassen, so zu leben, »als wenn es Gott nicht gäbe«. Die religiöse Indifferenz und die fast inexistente religiöse Praxis, auch angesichts schwerer Probleme der menschlichen Existenz, sind nicht weniger besorgniserregend und zersetzend als der ausdrückliche Atheismus. Auch wenn der christliche Glaube in einigen seiner traditionellen und ritualistischen Ausdrucksformen noch erhalten ist, wird er mehr und mehr aus den bedeutsamsten Momenten des Lebens wie Geburt, Leid und Tod ausgeschlossen. Daraus ergeben sich gewaltige Rätsel und Fragestellungen, die unbeantwortet bleiben und den modernen Menschen vor trostlose Enttäuschungen stellen oder in die Versuchung führen, das menschliche Leben, das sie aufgibt, zu zerstören.

In anderen Gebieten und Ländern dagegen sind bis heute die traditionelle christliche Volksfrömmigkeit und -religiosität lebendig erhalten; dieses moralische und geistliche Erbe droht aber in der Konfrontation mit komplexen Prozessen vor allem der Säkularisierung und der Verbreitung der Sekten verlorenzugehen. Nur eine neue Evangelisierung kann die Vertiefung eines reinen und festen Glaubens gewährleisten, der diese Traditionen zu einer Kraft wahrer Befreiung zu machen vermag.

Es ist mit Sicherheit notwendig, überall die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft zu erneuern. Voraussetzung dafür ist aber die Erneuerung der christlichen Substanz der Gemeinden, die in diesen Ländern und Nationen leben.

Aufgrund ihrer Teilhabe am prophetischen Amt Christi werden die Laien ganz in diese Aufgabe der Kirche einbezogen. Ihnen kommt es in besonderer Weise zu, Zeugnis zu geben vom christlichen Glauben als einzige und wahre Antwort - die alle mehr oder weniger bewußt erkennen und nennen - auf die Probleme und Hoffnungen, die das Leben heute für jeden Menschen und für jede Gesellschaft einschließt. Dieses Zeugnis wird möglich, wenn es den Laien gelingt, den Gegensatz zwischen dem Evangelium und dem eigenen Leben zu überwinden und in ihrem täglichen Tun, in Familie, Arbeit und Gesellschaft eine Lebenseinheit zu erreichen, die im Evangelium ihre Inspiration und die Kraft zur vollen Verwirklichung findet.

Ich möchte heute erneut den leidenschaftlichen Anruf, mit dem ich mein Hirtenamt begonnen habe, allen modernen Menschen entgegenrufen: »Habt keine Angst! Öffnet, ja öffnet Christus weit die Türen! Öffnet die Grenzen der Staaten, die Wirtschaftssysteme und die politischen Systeme, die Bereiche der Kultur, der Zivilisation, der Entwicklung seiner heilbringenden Macht. Habt keine Angst. Christus weiß, "was im Menschen ist". Er allein weiß es! Der Mensch weiß heute oft nicht, was er in sich trägt im Tiefsten seiner Seele und seines Herzens. Darum fühlt er sich oft unsicher über den Sinn seines Lebens auf dieser Erde. Er wird von Zweifel erfüllt, die zur Verzweiflung werden. Laßt darum Christus - ich bitte und flehe euch demütig und vertrauensvoll an -, laßt ihn zu den Menschen sprechen.

Er allein hat Worte des Lebens, ja, des ewigen Lebens«.(124)

Christus weit die Türen zu öffnen, ihn im Raum der eigenen Menschlichkeit aufzunehmen, ist für den Menschen keine Bedrohung, sondern der einzige Weg, der zur Erkenntnis des Menschen in seiner ganzen Wahrheit und zur Anerkennung seiner Werte führt.

Den Laien ist es aufgegeben, eine lebensmäßige Synthese zwischen dem Evangelium und den täglichen Pflichten ihres Lebens zu schaffen. Diese wird zum leuchtendsten und überzeugendsten Zeugnis dafür, daß nicht die Angst, sondern die Suche nach Christus und der Anschluß an ihn entscheidend sind für das Leben und Wachsen des Menschen sowie für das Entstehen neuer Lebensmodelle, die seiner Würde entsprechen.

Gott liebt den Menschen! Diese einfache und erschütternde Verkündigung ist die Kirche dem Menschen schuldig. Das Wort und das Leben eines jeden Christen kann und muß diese Botschaft zum Klingen bringen: Gott liebt dich, Christus ist für dich gekommen, Christus ist für dich »der Weg, die Wahrheit und das Leben« (
Jn 14,6)!

Diese neue Evangelisierung, die sich nicht nur an die einzelnen, sondern an ganze Teile der Bevölkerung in ihren jeweiligen Situationen, Milieus und Kulturen richtet, hat das Werden von reifen Gemeinden zum Ziel. In ihnen kann der Glaube seine volle ursprüngliche Bedeutung als persönliche Selbstübereignung an Christus und sein Evangelium, als sakramentale Begegnung und Gemeinschaft mit ihm, als in der Liebe und im Dienst verwirklichte Existenz zum Ausdruck bringen und verwirklichen.

Die Laien müssen beim Entstehen solcher Gemeinden ihren Beitrag einbringen. Sie tun es nicht nur durch ihre aktive und verantwortliche Teilnahme am Leben der Gemeinde und somit durch ihr unersetzliches Zeugnis, sondern auch mit ihrem missionarischen Eifer und Engagement denen gegenüber, die noch nicht glauben, oder die den Glauben, den sie in der Taufe empfangen haben, nicht mehr leben.

Den jüngeren Generationen sollen die Laien eine systematische Katechese als wertvolle und immer notwendigere Hilfe schenken. Die Synodenväter haben mit großer Dankbarkeit auf die Arbeit der Katecheten geschaut und anerkannt, daß ihnen »eine sehr bedeutende Aufgabe bei der Leitung der Gemeinden« zukommt.(125) Gewiß sind die christlichen Eltern, weil das Ehesakrament sie dazu befähigt, die ersten und unersetzlichen Katecheten ihrer Kinder. Wir müssen uns aber bewußt sein, daß jeder Getaufte das »Recht« hat, im christlichen Glauben und im christlichen Leben unterrichtet, erzogen und geführt zu werden.

[124] Juan Pablo II, Homilía al inicio del ministerio de Supremo Pastor de la Iglesia (22 Octubre 1978): AAS 70 (1978) 947.
[125] Propositio 10.



Christifideles laici DE 27