Ecclesia in Africa DE


NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN

ECCLESIA IN AFRICA

VON PAPST
JOHANNES PAUL II.
AN DIE BISCHÖFE
PRIESTER, DIAKONE, ORDENSLEUTE
UND ALLE GLÄUBIGEN LAIEN
ÜBER DIE KIRCHE IN AFRIKA
UND IHREN EVANGELISIERUNGSAUFTRAG
IM HINBLICK AUF DAS JAHR 2000


EINFÜHRUNG


1Die Kirche in Afrika hat vier Wochen lang während der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode voll Freude und Hoffnung ihren Glauben an den auf- erstandenen Christus gefeiert. Die Erinnerung daran ist im Gedächtnis der gesamten Kirchengemeinschaft noch immer lebendig.

In Treue zur Tradition der ersten Jahrhunderte des Christentums in Afrika haben die Bischöfe dieses Kontinents gemeinsam mit dem Nachfolger des Apostels Petrus und den Mitgliedern des Bischofskollegiums, die aus anderen Regionen der Welt gekommen waren, eine Synode abgehalten, die sich als Ereignis der Hoffnung und Wiedererstehung herausstellte, gerade zu dem Zeitpunkt, als die menschlichen Geschehnisse Afrika eher in Entmutigung und Verzweiflung zu treiben schienen.

Die Synodenväter haben mit der Assistenz von qualifizierten Vertretern des Klerus, der Ordensleute und der Laien die Licht- und Schattenseiten, die Herausforderungen und die Aussichten auf die Evangelisierung in Afrika mit Blick auf das herannahende dritte Jahrtausend des christlichen Glaubens einer gründlichen und realistischen Prüfung unterzogen.

Die Mitglieder der Synodenversammlung haben mich gebeten, die Ergebnisse ihrer Überlegungen und ihrer Gebete, ihrer Diskussionen und ihres Gedankenaustausches der ganzen Kirche zur Kenntnis zu bringen.1 Voll Freude und Dankbarkeit gegenüber dem Herrn bin ich dieser Bitte nachgekommen und gebe heute, genau zu dem Zeitpunkt, da ich gemeinsam mit den Bischöfen und Gläubigen der katholischen Kirche in Afrika die feierliche Phase der Sonderversammlung für Afrika eröffne, den Text dieses Nachsynodalen Apostolischen Schreibens, Frucht einer intensiven und langen kollegialen Arbeit, bekannt.

Bevor ich mich aber mit der Darlegung dessen befasse, was im Verlauf der Synode herangereift ist, halte ich es für angebracht, wenn auch im Eiltempo, die verschiedenen Phasen eines Ereignisses zu durchlaufen, dem so entscheidende Bedeutung für die Kirche in Afrika zukommt.

Das Konzil


2 Das II. Vatikanische Konzil kann unter dem Gesichtspunkt der Heilsgeschichte sicherlich als der Eckstein dieses Jahrhunderts gelten, das unmittelbar vor seiner Einmündung ins dritte Jahrtausend steht. Im Zusammenhang mit jenem grossen Ereignis konnte die Kirche Gottes in Afrika ihrerseits echte Augenblicke der Gnade erleben. In der Tat reicht die Idee zu einer, wie auch immer gearteten, Begegnung von Bischöfen Afrikas mit dem Ziel, über die Evangelisierung des Kontinents zu diskutieren, in die Zeit des Konzils zurück. Jenes historische Ereig- nis war in der Tat die Feuerprobe für die Kollegialität und eine besondere Ausdrucksform der affektiven undeffektiven Gemeinschaft des Welt- episkopats. Die Bischöfe suchten bei dieser Gelegenheit nach geeigneten Mitteln, um ihre Sorge um alle Kirchen besser zu teilen und zur Wirkung zu bringen (vgl. 2Co 11,28) und begannen zu diesem Zweck die notwendigen Strukturen auf nationaler, regionaler und kontinentaler Ebene vorzuschlagen.

Das Symposion der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars


3 In dieser Atmosphäre beschlossen die beim Konzil anwesenden Bischöfe Afrikas und Madagaskars, ein eigenes Generalsekretariat einzurichten, dem die Aufgabe zukam, ihre Wort- meldungen zu koordinieren, um in der Konzils- aula soweit als möglich einen gemeinsamen Standpunkt zu vertreten. Diese erste Zusammenarbeit unter den Bischöfen Afrikas nahm dann mit der Schaffung des Symposions der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars (S.E.C.A.M.) in Kampala die Gestalt einer festen Einrichtung an. Das erfolgte anläblich des Besuches Papst Pauls VI. in Uganda im Juli-August 1969, dem ersten Besuch eines Papstes der Neuzeit in Afrika.

Die Einberufung der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode


4 Die Generalversammlungen der Bischofssynoden, die seit 1967 in periodischen Abständen aufeinanderfolgten, boten der Kirche in Afrika wertvolle Gelegenheiten, im Rahmen der Gesamtkirche ihre Stimme zu Gehör zu bringen. So ergriffen bei der Zweiten Ordentlichen Vollversammlung (1971) die Synodenväter Afrikas mit Freude die sich ihnen bietende Gelegenheit, um eine gröbere Gerechtigkeit in der Welt zu fordern. Die Dritte Ordentliche Vollversammlung über die Evangelisierung in der Welt von heute (1974) bot die Möglichkeit zur besonderen Prüfung der Evangelisierungsprobleme in Afrika. Bei dieser Gelegenheit veröffentlichten die bei der Synode anwesenden Bischöfe jenes Kontinents eine wichtige Botschaft unter dem Titel »Förderung der Evangelisierung in Mitverantwortung«.2 Kurz danach, im Heiligen Jahr 1975, berief S.E.C.A.M. seine eigene Vollversammlung nach Rom ein, um das Thema Evangelisierung zu vertiefen.


5 In der Folge äuberten in den Jahren 1977 bis 1983 verschiedene Bischöfe, Priester, Ordensleute, Theologen und Laien den Wunsch nach einem afrikanischen Konzil oder einerafrikanischen Synode, deren Zweck es sein sollte, zu einem Überblick über die Evangelisierung in Afrika zu gelangen angesichts der groben Entscheidungen, die für die Zukunft des Kontinents zu treffen waren. Ich billigte wohlwollend und unterstützte die Idee eines »Zusammengehens des gesamten afrikanischen Episkopats in der einen oder anderen Form, um die religiösen Fragen zu prüfen, die sich für den ganzen Kontinent stellen«.3 In der Folge war S.E.C.A.M. bemüht, Wege und Mittel zu finden, um das Vorhaben einer solchen Zusammenkunft auf kontinentaler Ebene zu einem guten Abschlub zu bringen. Nachdem eine Beratung und Befragung aller Bischofskonferenzen und jedes einzelnen Bischofs von Afrika und Madagaskar stattgefunden hatte, konnte ich eine Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode einberufen. Am 6. Januar 1989 kündigte ich anläblich des Festes der Erscheinung des Herrn — dem liturgischen Gedenktag, an dem sich die Kirche erneut die Universalität ihrer Sendung und die daraus folgende Aufgabe, nämlich allen Völkern das Licht Christi zu bringen, bewubt macht — an, diese »für die Ausbreitung des Evangeliums sehr wichtige Initiative« ergriffen zu haben. Und ich erklärte, auf die wiederholt und seit längerer Zeit von den Bischöfen Afrikas, von Priestern, Theologen und Laienvertretern vorgebrachte Bitte, »dab ein organisches solidarisches Zusammenwirken in der Pastoral auf dem gesamten afrikanischen Territorium und den dazugehörigen Inseln gefördert werden möge«, diese Entschei- dung getroffen zu haben.4

Ein Gnadenereignis


6 Die Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode war ein historischer Augenblick der Gnade: der Herr hat sein Volk, das in Afrika lebt, heimgesucht. Dieser Kontinent erlebt heute in der Tat das, was man ein Zeichen der Zeit, einen günstigen Augenblick, einen Tag des Heils für Afrika nennen kann. Es scheint die »Stunde Afrikas« angebrochen zu sein, eine günstige Zeit, die die Boten Christi eindringlich auffordert, hinauszufahren auf den See und die Netze auszuwerfen (vgl. Lk Lc 5,4). Wie in der Frühzeit des Christentums der hohe Beamte der Königin Äthiopiens, Kandake, glücklich darüber, durch die Taufe den Glauben empfangen zu haben, seinen Weg fortsetzte und zum Zeugen Christi wurde (vgl. Apg Ac 8,27-39), so mub die Kirche im heutigen Afrika voll Freude und Dankbarkeit über den empfangenen Glauben ihren Evangelisierungsauftrag fortsetzen, um die Völker des Kontinents dadurch an den Herrn heranzuführen, dab sie sie lehrt, alles zu beachten, was er geboten hat (vgl. Mt Mt 28,20).

Beginnend mit dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst, den ich am 10. April 1994 zusammen mit fünfunddreibig Kardinälen, einem Patriarchen, neununddreibig Erzbischöfen, einhundertsechsundvierzig Bischöfen und neunzig Priestern in der vatikanischen Basilika gefeiert habe, hat sich die Kirche, die Familie Gottes,5 das Volk der Gläubigen, um das Grab Petri versammelt. Hier war, zusammen mit dem ganzen Volk Gottes, Afrika mit der Vielfalt seiner Riten gegenwärtig: in Tänzen äuberte es seine Freude, zum Klang der Tamtam und anderer afrikanischer Musik- instrumente brachte es seinen Glauben an das Leben zum Ausdruck. Bei diesem Anlab spürte Afrika, dab es, nach einem Wort Pauls VI., »neue Heimat Christi«,6 vom ewigen Vater geliebte Erde ist.7 Darum habe ich jene Zeit der Gnade mit den Worten des Psalmisten begrübt: »Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen« (Ps 118 [117], 24).

Adressaten des Schreibens


7 Mit diesem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben will ich mich gemeinsam mit der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode in erster Linie an die Hirten und an die gläubigen Laien, sodann an die Brüder und Schwestern der anderen christlichen Konfessionen, an alle, die sich zu den groben monotheistischen Religionen bekennen, insbesondere an die Anhänger der traditionellen afrikanischen Religion, und an alle Menschen guten Willens wenden, denen in der einen oder anderen Weise die geistig-geistliche und materielle Entwicklung Afrikas am Herzen liegt oder die das Schicksal dieses groben Kontinents in Händen haben.

Vor allem denke ich natürlich an die Afrikaner selber und an alle, die auf dem Kontinent wohnen; ich denke besonders an die Söhne und Töchter der katholischen Kirche: Bischöfe, Priester, Diakone, Seminaristen, Mitglieder der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens, Katechisten und alle, die den Dienst an ihren Brüdern und Schwestern zu ihrem Daseinsideal machen. Ich möchte sie im Glauben stärken (vgl. Lk
Lc 22,32) und ermuntern, auszuharren in der Hoffnung, die der auferstandene Christus schenkt, und so jede Versuchung zur Mutlosigkeit zu überwinden.

Aufbau des Schreibens


8 Die Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode hat das ihr gestellte Thema gründlich untersucht: »Die Kirche in Afrika und ihr Evangelisierungsauftrag im Hinblick auf das Jahr 2000: ?Ihr werdet meine Zeugen sein' (vgl. Apg Ac 1,8)«. Dieses Schreiben wird sich daher bemühen, unmittelbar diesem vorgegebenen Plan zu folgen. Ausgehen wird es von dem historischen Augenblick — einem wahren kairos — der Abhaltung der Synode und dabei deren Zielsetzungen, Vorbereitung und Verlauf untersuchen. Es wird bei der aktuellen Situation der Kirche in Afrikaverweilen und die verschiedenen Phasen des missionarischen Wirkens erwähnen. Dann wird es die verschiedenen Aspekte des Evangelisierungsauftrags aufgreifen, mit dem es die Kirche zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufnehmen mub: Glaubensverkündigung, Inkulturation, Dialog, Gerechtigkeit und Frieden, soziale Kommunikationsmittel. Der Hinweis auf die Dringlichkeitenund Herausforderungen, die sich am Vorabend des Jahres 2000 der Kirche in Afrika stellen, wird es erlauben, in grossen Zügen die Aufgaben des Zeugen Christi in Afrika um eines wirksameren Beitrages zum Aufbau des Reiches Gottes willen darzustellen. So wird es schlieblich möglich sein, die Verpflichtungen der Kirche in Afrika als missionarische Kirche zu umschreiben: eine Missionskirche, die selbst missionarisch wird: »Ihr werdet meine Zeugen sein [...] bis an die Grenzen der Erde« (Ac 1,8).

KAPITEL I


EIN HISTORISCHER KIRCHLICHER AUGENBLICK



9 «Diese Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode ist ein von der Vorsehung gewolltes Ereignis, für das wir dem allmächtigen und barmherzigen Vater durch seinen Sohn im Geist danken und ihn preisen müssen«.8 Mit diesen Worten haben die Synodenväter während der ersten Generalkongregation feierlich die Diskussion über das Thema der Synode eröffnet. Ich selbst hatte schon bei einer früheren Gelegenheit eine ähnliche Überzeugung ausgesprochen, als ich anerkannte, dab »die Sonderversammlung ein kirchliches Ereignis von fundamentaler Bedeutung für Afrika ist, ein kairos, ein Augenblick der Gnade, in der Gott sein Heil offenbart. Die ganze Kirche ist eingeladen, diese Zeit der Gnade in Fülle zu leben durch die Annahme und Verbreitung der Frohbotschaft. Das Bemühen um die Vorbereitung der Synode wird nicht nur der Abhaltung der Synode selbst zum Nutzen gereichen, sondern wird sich von jetzt an zum Vorteil der pilgernden Ortskirchen in Afrika aus- wirken, deren Glaube und Zeugnis durch zunehmende Reife erstarken«.9

Glaubensbekenntnis


10 Diese Zeit der Gnade nahm vor allem in einem feierlichen Glaubensbekenntnis Gestalt an. Die Synodenväter, die sich zur Eröffnung der Sonderversammlung um das Petrusgrab versammelt hatten, verkündeten ihren Glauben, den Glauben des Petrus, der auf die Frage Christi: »Wollt auch ihr weggehen?«, antwortete: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes« (Jn 6,67-69). Die Bischöfe Afrikas, in denen die katholische Kirche in jenen Tagen am Grab des Apostels ihren besonderen Ausdruck fand, betonten ihren festen Glauben daran, dab die Allmacht und Barmherzigkeit des einen Gottes vor allem in der erlösenden Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbar geworden sind, des Sohnes, der eines Wesens mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes ist und in dieser trinitarischen Einheit Lobpreis und Ehre in Fülle empfängt. Das — beteuerten die Synodenväter — ist unser Glaube, es ist der Glaube der Kirche, es ist der Glaube aller über den afrikanischen Kontinent verstreuten Ortskirchen, die sich auf dem Weg zum Haus Gottes befinden.

Dieser Glaube an Jesus Christus wurde in den Wortmeldungen der Synodenväter während des Gesamthergangs der Sonderversammlung stets nachdrücklich und einmütig bekundet. Gestärkt durch diesen Glauben vertrauten die Bischöfe Afrikas ihren Kontinent Christus, dem Herrn an in der Überzeugung, dab nur er mit seinem Evangelium und mit seiner Kirche Afrika aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten zu retten und von seinen zahlreichen Übeln zu heilen vermag.10


11 Gleichzeitig verkündeten die Bischöfe Afrikas anläblich der feierlichen Eröffnung der Sonderversammlung öffentlich ihren Glauben an »die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen«.11 Diese Eigenschaften bezeichnen Wesenszüge der Kirche und ihrer Sendung. Sie »besitzt sie nicht von sich aus. Christus macht durch den Heiligen Geist seine Kirche zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen. Er beruft sie dazu, jede dieser Eigenschaften zu verwirklichen«.12

Alle, die das Privileg der Teilnahme an der Sonderversammlung für Afrika hatten, freuten sich darüber zu sehen, dab die afrikanischen Katholi- ken immer mehr Verantwortung in ihren Ortskirchen übernehmen und sich bemühen besser zu verstehen, was es heibt, katholisch und zugleich Afrikaner zu sein. Die Abhaltung der Sonderversammlung hat der ganzen Welt deutlich gemacht, dab die Ortskirchen Afrikas »zu Recht ihren Platz in der kirchlichen Gemeinschaft haben«, dab sie das Recht haben, »eigene Überlieferungen« zu bewahren und zu entwickeln, »unbeschadet des Primats des Stuhles Petri, welcher der gesamten Liebesgemeinschaft vorsteht, die rechtmäbigen Unterschiede schützt und zugleich darüber wacht, dab die Besonderheiten der Einheit nicht nur nicht schaden, sondern ihr vielmehr dienen«.13

Synode der Wiedererstehung, Synode der Hoffnung


12 Nach einem einzigartigen Plan der Vorsehung fand die feierliche Eröffnung der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode am zweiten Ostersonntag, also am Schlub der Osteroktav statt. Die Synodenväter, die sich an jenem Tag in der Petersbasilika versammelten, waren sich dessen bewubt, dab die Freude ihrer Kirche demselben Ereignis entsprang, das die Herzen der Apostel am Ostertag mit Freude erfüllt hatte: der Auferstehung des Herrn Jesus (vgl. Lc 24,40-41). Sie waren sich zutiefst bewubt, dab unter ihnen der auferstandene Herr gegenwärtig war, der zu ihnen wie zu den Aposteln sagte: »Friede sei mit euch!« (Jn 20,21 Jn 20,26). Sie waren sich seiner Verheibung bewubt, immer bei seiner Kirche zu bleiben (vgl. Mt Mt 28,20) und somit auch während der ganzen Dauer der Synodenversammlung. Die österliche Atmosphäre, in der die Sonderversammlung mit ihren Mitgliedern, die gemeinsam ihren Glauben an den auferstandenen Christus feierten, ihre Arbeit aufnahm, rief mir unwillkürlich die Worte Jesu an den Apostel Thomas in Erinnerung: »Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!« (Jn 20,29).


13 Es war in der Tat die Synode der Auferstehung und der Hoffnung, wie die Synodenväter in den Einleitungssätzen ihrer an das Volk Gottes gerichteten Botschaft voller Freude und Begeisterung erklärt haben. Es sind Worte, die ich mir gern zu eigen mache: »Wie Maria Magdalena am Morgen nach der Auferstehung, wie die Jünger von Emmaus mit brennendem Herzen und erleuchtetem Geist, so verkündet die Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode: Christus, unsere Hoffnung, ist auferstanden. Er ist zu uns gekommen und mit uns gegangen. Er legte uns die Schrift aus und sagte: ?Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt' (Ap 1,17-18) [...]. Und wie der heilige Johannes auf Patmos in besonders schwerer Zeit hoffnungsvolle Prophezeiungen für das Volk Gottes empfangen hat, so verkünden auch wir die Hoffnung. Zu diesem Zeitpunkt, da soviel durch politische Interessen geschürter Bruderhab unsere Völker spaltet, in einem Augenblick, da die Last der internationalen Verschuldung oder der Geldentwertung sie erdrückt, wollen wir, die Bischöfe Afrikas, gemeinsam mit allen Teilnehmern an dieser heiligen Synode in Einheit mit dem Heiligen Vater und allen unseren Brüdern im Bischofsamt, die uns erwählt haben, dir, Familie Gottes in Afrika, dir, Familie Gottes in aller Welt, ein Wort der Zuversicht und des Trostes widmen: Christus, unsere Hoffnung, lebt, auch wir werden leben!«.14


14 Ich fordere das ganze Volk Gottes in Afrika auf, die von der Synodenversammlumg ihm übermittelte Botschaft der Hoffnung mit offenem Herzen anzunehmen. Die Synodenväter, die sich voll darüber im klaren waren, Träger der Erwartungen nicht nur der afrikanischen Katholiken, sondern auch aller Männer und Frauen jenes Kontinents zu sein, haben sich während ihrer Diskussionen klar und deutlich mit den vielfältigen Übeln auseinandergesetzt, die das heutige Afrika bedrücken. Sie haben den ganzen Umfang und die Reichweite dessen erkundet, was die Kirche zu tun aufgerufen ist, um den gewünschten Wandel zu unterstützen; sie haben das aber mit einer Haltung getan, die frei von Pessimismus oder Verzweiflung war. Trotz des vorwiegend negativen Gesamtbildes, das zahlreiche Regionen Afrikas heute bieten, und trotz der traurigen Erfahrungen, die viele Länder durchmachen, hat die Kirche die Pflicht, mit Nachdruck zu bekräftigen, dab sich diese Schwierigkeiten überwinden lassen. Sie mub in allen Afrikanern wieder die Hoffnung auf eine echte Befreiung stärken. Ihre Zuversicht gründet sich im letzten auf das Wissen um die göttliche Verheibung, die uns versichert, dab unsere Geschichte nicht in sich selbst geschlossen ist, sondern offen für das Reich Gottes. Deshalb lassen sich weder die Verzweiflung noch der Pessimismus rechtfertigen, wenn man an die Zukunft sowohl Afrikas wie jedes anderen Teiles der Welt denkt.

Affektive und effektive Kollegialität


15 Ehe ich auf die Behandlung der verschiedenen Themen eingehe, will ich hervorheben, dab die Bischofssynode ein überaus günstiges Instrument zur Förderung der kirchlichen Gemeinschaft darstellt. Als Papst Paul VI. gegen Ende des II. Vatikanischen Konzils die Synode einrichtete, wies er mit aller Klarheit darauf hin, dab es eine ihrer wesentlichen Zielsetzungen sein sollte, unter der Führung des Nachfolgers Petri die gegenseitige Verbundenheit der in der Welt verstreuten Bischöfe zum Ausdruck zu bringen und zu fördern.15 Der Einrichtung der Bischofssynode liegt ein einfaches Prinzip zugrunde: je fester die Verbundenheit der Bischöfe untereinander ist, umso reicher erweist sich die Gemeinschaft der Kirche in ihrer Gesamtheit. Die Kirche in Afrika ist Zeugin für die Wahrheit dieser Worte, weil sie die Erfahrung des begeisterten Mitmachens und der konkreten Ergebnisse gemacht hat, von denen die Vorbereitungen der ihr gewidmeten Versammlung der Bischofssynode begleitet waren.


16 Anläblich meiner ersten Begegnung mit dem Rat des Generalsekretariats der Bischofssynode, der im Hinblick auf die Sondersynode für Afrika zusammengetreten war, nannte ich den Grund, warum man die Einberufung dieser Sonderversammlung für opportun gehalten hatte: die Förderung »einer organischen pastoralen Solidarität auf dem gesamten afrikanischen Territorium und den dazugehörigen Inseln«.16 Mit dieser Formulierung wollte ich Zweck und Hauptziele erfassen, auf die sich die genannte Versammlung hin orientieren sollte. Um meine Erwartungen zu verdeutlichen, fügte ich hinzu, dab die Überlegungen zur Vorbereitung der Versammlung »allen wichtigen Aspekten des Lebens der Kirche in Afrika Rechnung tragen und insbesondere die Bereiche Evangelisierung, Inkulturation, Dialog, Seelsorge auf sozialem Gebiet und die sozialen Kommunikationsmittel umfassen sollten«.17


17 Während meiner Pastoralbesuche in Afrika habe ich wiederholt auf die Sonderversammlung für Afrika und auf die wichtigsten Zielsetzungen Bezug genommen, derentwegen sie einberufen worden war. Als ich zum ersten Mal auf afrikanischem Boden an einer Tagung des Synodenrates teilnahm, habe ich meine Überzeugung unterstrichen, dab sich eine Synodenversammlung nicht auf eine Beratung über praktische Fragen beschränken darf. Ihre eigentliche Existenzberechtigungliegt darin, dab die Kirche nur dadurch wachsen kann, dab sie die Verbundenheit ihrer Mitglieder untereinander, angefangen bei den Bischöfen, festigt.18

Jede Synodenversammlung zeigt und entwikkelt die Solidarität zwischen den Leitern der Teilkirchen bei der Erfüllung ihrer Sendung über die Grenzen der jeweiligen Diözesen hinaus. Wie das II. Vatikanische Konzil lehrte, »sollen sich die Bischöfe als rechtmäbige Nachfolger der Apostel und Glieder des Bischofskollegiums immer einander verbunden wissen und sich für alle Kirchen besorgt zeigen. Durch göttliche Einsetzung und Vorschrift ist ja jeder einzelne gemeinsam mit den übrigen Bischöfen mitverantwortlich für die apostolische Aufgabe der Kirche«.19


18 Das Thema, das ich der Sonderversammlung zugeteilt habe — »Die Kirche in Afrika und ihr Evangelisierungsauftrag im Hinblick auf das Jahr 2000. ?Ihr werdet meine Zeugen sein' (Ac 1,8)« —, drückt meinen Wunsch aus, dab diese Kirche die Zeit bis zum Groben Jubiläum als einen »neuen Advent«, als Zeit der Erwartung und Vorbereitung erleben möge. Ich sehe in der Tat in der Vorbereitung auf das Jahr 2000 gleichsam einen Schlüssel für die Deutung meines Pontifikats.20

Die Synodenversammlungen, die im Zeitraum von fast dreibig Jahren nacheinander abgehalten wurden — die Generalversammlungen und die Sonderversammlungen auf kontinentaler, regionaler oder nationaler Ebene —, stehen alle in dieser Perspektive der Vorbereitung auf das Grobe Jubeljahr. Der Umstand, dab das Thema aller dieser Synodenversammlungen die Evangelisierung ist, weist darauf hin, wie lebendig heute in der Kirche das Bewubtsein der von Christus empfangenen Heilssendung ist. Dieses Sich-Bewubtwerden kommt besonders klar in den Nachsynodalen Apostolischen Schreiben zum Ausdruck, die der Evangelisierung, der Katechese, der Familie, der Bube und Versöhnung im Leben der Kirche und der ganzen Menschheit, der Berufung und Sendung der Laien sowie der Priesterausbildung gewidmet sind.

In voller Gemeinschaft mit der Universalkirche


19 Vom Vorbereitungsbeginn der Sonderversammlung an war mein inständiger Wunsch, der vom Rat des Generalsekretariats voll geteilt wurde, dafür zu sorgen, dab diese Synode wirklich und unmibverständlich afrikanisch sein würde. Zugleich war von grundlegender Bedeutung, dab die Sonderversammlung in voller Gemeinschaft mit der Gesamtkirche abgehalten würde. Tatsächlich hat die Versammlung ständig die Universalkirche berücksichtigt. Im Gegenzug habe ich es nicht versäumt, als der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Lineamenta gekommen war, meine Brüder im Bischofsamt und das ganze über die Welt verstreute Volk Gottes einzuladen, im Gebet der Sonderversammlung für Afrika zu gedenken und sich in die Aktivitäten miteinbezogen zu fühlen, die im Hinblick auf dieses Ereignis vorangebracht worden sind.

Wie ich wiederholt betonen konnte, kommt dieser Versammlung beachtliche Bedeutung für die Gesamtkirche zu, nicht nur wegen des Interesses, das ihre Einberufung überall hervorgerufen hat, sondern auch wegen der Natur der kirchlichen Gemeinschaft selbst, die jede zeitliche und räumliche Grenze übersteigt. Tatsächlich hat die Sonderversammlung zu vielen Gebeten und guten Werken inspiriert, mit denen die einzelnen Gläubigen und die Gemeinden der Kirche auf den anderen Kontinenten den Verlauf der Synode begleitet haben. Und wie könnte man daran zweifeln, dab ihr im Geheimnis kirchlicher Verbundenheit auch die Gebete der Heiligen im Himmel Halt gegeben haben?

Als ich verfügte, dab die erste Phase der Arbeiten der Sonderversammlung in Rom stattfinden sollte, wollte ich damit noch deutlicher die Gemeinschaft unterstreichen, die die Kirche in Afrika mit der Universalkirche verbindet, ja das Engagement aller Gläubigen für Afrika herausstellen.


20 Der feierliche Eröffnungsgottesdienst der Synode, dem ich in der Petersbasilika vorstand, hat die Universalität der Kirche auf wunderbare und ergreifende Weise herausgestellt. Diese Universalität, »die nicht Gleichförmigkeit, sondern Gemeinschaft der mit dem Evangelium zu vereinbarenden Unterschiede ist«,21 wurde von allen Bischöfen erlebt. Alle waren sich bewubt, als Glieder des in der Nachfolge des Apostelkollegiums stehenden Episkopates nicht nur für eine Diözese, sondern für das Heil der ganzen Welt die Weihe empfangen zu haben.22

Ich danke Gott dem Allmächtigen für die Gelegenheit, die er uns geschenkt hat, durch die Sonderversammlung zu erfahren, was echte Katholizität bedeutet. »Kraft dieser Katholizität bringen die einzelnen Teile ihre eigenen Gaben den übrigen Teilen und der ganzen Kirche hinzu«.23

Eine Botschaft, die ankommt und glaubwürdig ist


21 Die Hauptfrage, der sich die Kirche in Afrika stellen mub, besteht nach den Synodenvätern darin, mit aller nur möglichen Klarheit zu beschreiben, was diese Kirche ist und was sie in Fülle verwirklichen soll, damit ihre Botschaft ankommt und glaubwürdig sei.24 Alle Diskussionen in der Versammlung haben auf dieses wirklich wesentliche Grunderfordernis, das eine echte Herausforderung für die Kirche in Afrika darstellt, Bezug genommen.

Gewib stimmt es, dab »der Heilige Geist der Erstbeweger der Evangelisierung ist: Er ist es, der antreibt, das Evangelium zu verkünden, und er ist es auch, der die Heilsbotschaft in den Tiefen des Bewubtseins annehmen und verstehen läbt«.25 Aber während die Sonderversammlung diese Wahrheit bestätigte, hat sie mit Recht hinzugefügt, dab die Evangelisierung auch eine Sendung ist, die Jesus, der Herr, seiner Kirche anvertraut hat unter der Führung und in der Kraft des Heiligen Geistes. Es bedarf unserer Mitwirkung durch inniges Gebet, intensives Nachdenken, angemessene Pläne und Mobilisieren von Hilfsmitteln«.26

Die Synodendebatte über das Thema der Botschaft der Kirche in Afrika, die ankommt und glaubwürdig ist, mubte auch eine Überlegung zur Glaubwürdigkeit der Verkünder dieser Botschaft beinhalten. Die Synodenväter sind mit grober Aufrichtigkeit und ohne jede Nachsicht direkt die Frage angegangen. Dieses Problems hatte sich bereits Papst Paul VI. angenommen, als er mit denkwürdigen Worten mahnte: »Oft wird heute gesagt, unser Jahrhundert dürste geradezu nach Authentizität (Echtheit). Vor allem von der Jugend sagt man, sie habe einen Abscheu vor allem Gekünstelten, Unechten und suche vor allem Wahrheit und Transparenz. Diese Zeichen der Zeit sollten uns wachsam finden. Schweigend oder lautstark, immer aber voller Eindringlichkeit fragt man uns: Glaubt ihr wirklich an das, was ihr verkündet? Lebt ihr, was ihr glaubt? Predigt ihr wirklich, was ihr lebt? Das Zeugnis des Lebens ist mehr denn je eine wesentliche Bedingung für die Tiefenwirkung der Verkündigung geworden. Aus diesem Grund sind wir bis zu einem gewissen Grade verantwortlich für den Erfolg des Evangeliums, das wir verkünden«.27

Ich selbst habe darum bezüglich des Evangelisierungsauftrags der Kirche im Bereich der Gerechtigkeit und des Friedens gesagt: »Die Kirche ist sich heute mehr denn je dessen bewubt, dab ihre soziale Botschaft mehr im Zeugnis der Werke als in ihrer inneren Folgerichtigkeit und Logik Glaubwürdigkeit finden wird«.28


22 Sollte man hier etwa nicht daran erinnern, dab die 1987 in Lagos, Nigeria, abgehaltene achte Vollversammlung von S.E.C.A.M. bereits mit bemerkenswerter Klarheit die Frage der glaubwürdigen und treffenden Botschaft der Kirche in Afrika erwogen hatte? Jene selbe Versammlung hatte erklärt, die Glaubwürdigkeit der Kirche in Afrika hänge ab von Bischöfen und Priestern, die fähig sind, nach dem Beispiel Christi das Zeugnis eines vorbildlichen Lebens zu geben; von Ordensleuten, die durch ihre den evangelischen Räten entsprechende Lebensführung wirklich treue, glaubwürdige Zeugen sind; von einem dynamischen Laienstand, mit tiefgläubigen Eltern, ihrer Verantwortung bewubten Erziehern, von tiefem Moralgefühl beseelten politischen Führern.29

Familie Gottes auf dem Weg zur Synode


23 Als ich am 23. Juni 1989 zu den Mitgliedern des Rates des Generalsekretariats sprach, bestand ich sehr stark auf der Beteiligung des ganzen Volkes Gottes auf allen Ebenen, besonders in Afrika, an der Vorbereitung der Sonderversammlung. »Wenn sie gut vorbereitet ist — so sagte ich —, wird die Tagung der Synode die Einbeziehung sämtlicher Bereiche der christlichen Gemeinschaft ermöglichen: einzelne, kleine Gemeinden, Pfarreien, Diözesen und lokale, nationale und internationale Einrichtungen«.30

Zwischen dem Beginn meines Pontifikats und der Eröffnung der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode habe ich Afrika und Madagas- kar zehn Pastoralbesuche abstatten und dabei sechsunddreibig Nationen erreichen können. Bei den apostolischen Reisen nach Einberufung der Sonderversammlung nahmen in meinen Begegnungen mit dem Volk Gottes in Afrika das The- ma der Synode und die Notwendigkeit für alle Gläubigen, sich auf die Synodenversammlung vorzubereiten, stets einen vorrangigen Platz ein. Ich habe auch die Ad-limina-Besuche der Bischöfe jenes Kontinents zum Anlab genommen, um auf die Mitarbeit aller an der Vorbereitung der Sonderversammlung für Afrika zu drängen. Bei drei anderen Gelegenheiten habe ich sodann zusammen mit dem Rat des Generalsekretariats der Synode Arbeitssitzungen auf afrikanischem Boden abgehalten: in Yamoussoukro, Elfenbeinküste (1990), in Luanda, Angola (1992) und in Kampala, Uganda (1993), immer in der Absicht, die Afrikaner zur aktiven und gemeinsamen Teilnahme an der Vorbereitung der Synodenversammlung aufzurufen.


24 Die Vorlage der Lineamenta am 25. Juli 1990 in Lomé, Togo, anläblich der neunten Vollversammlung von S.E.C.A.M. war zweifellos ein neuer und bedeutsamer Abschnitt auf dem Vorbereitungsweg zur Sonderversammlung. Man darf wohl sagen, dab die Veröffentlichung derLineamenta die Synodenvorbereitungen in allen Teilkirchen Afrikas entscheidend in Gang gebracht hat. Die Versammlung von S.E.C.A.M. in Lomé hat ein Gebet für die Sonderversammlung angenommen und ersucht, dab es bis nach Abhaltung der Synode sowohl öffentlich wie privat in allen afrikanischen Pfarreien verrichtet werden sollte. Das war eine wirklich gelungene Initiative von S.E.C.A.M., die auch in der Universalkirche nicht unbeachtet geblieben ist.

Um dann die Verbreitung der Lineamenta zu fördern, haben zahlreiche Bischofskonferenzen und Diözesen das Dokument in ihre Sprache übersetzt, wie zum Beispiel in Swahili, ins Arabische, ins Madagassische und andere Sprachen. »Von verschiedenen Bischofskonferenzen, theologischen Institituten und Priesterseminaren, Vereinigungen von Ordensinstituten, Diözesen,einigen wichtigen Tageszeitungen und Zeitschriften, von einzelnen Bischöfen und Theologen wurden über die Themen der Synode Veröffentlichungen her- ausgegeben und Vorträge und Symposien veranstaltet«.31


25 Ich danke Gott dem Allmächtigen für die grobe Sorgfalt, mit der die Lineamenta und dasInstrumentum laboris 32 der Synode erstellt worden sind. Es war eine Aufgabe, die von afrikanischen Bischöfen und Experten, angefangen von der Vorbereitungskommission der Synode, im Januar und März 1989 übernommen und dann entfaltet worden war. Die Kommission wurde dann von dem von mir am 20. Juni 1989 errichteten Rat des Generalsekretariats der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode abgelöst.

Zutiefst dankbar bin ich auberdem der Arbeitsgruppe, die für die Eucharistiefeiern zur Eröffnung und zum Abschlub der Synode so gut Sorge getragen hat. Die Gruppe, zu deren Mitgliedern Theologen, Liturgiker und Experten in afrikanischen liturgischen Gesängen und Instrumenten zählten, wollte es meinem Wunsch gemäb bewerkstelligen, dab der Eröffnungs- und der Schlubgottesdienst von einem klaren afrikanischen Charakter geprägt wären.


26 Nun mub ich noch hinzufügen, dab die Antwort der Afrikaner auf meinen Appell, sich an der Vorbereitung der Synode zu beteiligen, wahrhaft bewundernswürdig gewesen ist. Die Aufnahme, die die Lineamenta sowohl innerhalb wie ausserhalb der afrikanischen Teilkirchen und Gemeinden fanden, hat jede Voraussage weit übertroffen. Viele Ortskirchen haben sich der Lineamentabedient, um die Gläubigen in Bewegung zu bringen, und wir können schon jetzt sagen, dab die Früchte der Synode sich in einem neuen Engagement und in einem erneuerten Bewubtwerden der Christen Afrikas zu zeigen beginnen.33

Im Laufe der verschiedenen Vorbereitungsphasen der Sonderversammlung haben sich zahlreiche Mitglieder der Kirche in Afrika — Klerus, Ordensleute, Laien — auf beispielhafte Weise auf den Synodenweg begeben, indem sie »miteinander gingen«, jeder seine Talente in den Dienst der Kirche stellte und sie miteinander inbrünstig für den Erfolg der Synode beteten. Die Synodenväter selbst haben im Verlauf der Synodenversammlung mehr als einmal darauf hingewiesen, dab durch die »sorgfältige und gewissenhafte Vorbereitung dieser Synode, im aktiven Einbezogensein der ganzen Kirche in Afrika auf allen Ebenen« ihre Arbeit erleichtert wurde.34


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