Ecclesia in Asia DE 9

KAPITEL II


JESUS, DER ERLÖSER. EIN GESCHENK FÜR ASIEN


Das Geschenk des Glaubens


10 Im Lauf der Synodendebatte über die komplexe asiatische Wirklichkeit wurde allen zunehmend einsichtiger, daß die Verkündigung Jesu Christi, wahrer Gott und wahrer Mensch, einziger und alleiniger Erlöser der Menschheit, der besondere Beitrag der Kirche für die Völker dieses Kontinents ist.(35) Durch den Glauben an Jesus Christus unterscheidet sich die Kirche von anderen Religionsgemeinschaften; und sie kann dieses kostbare Licht des Glaubens nicht für sich behalten und ein Gefäß darüber stellen (vgl. Mt Mt 5,15), denn ihrem Auftrag gemäß muß sie den Glauben mit allen teilen. »Sie möchte allen Völkern Asiens, die auf der Suche nach der Fülle des Lebens sind, das neue Leben bieten, das sie in Jesus Christus gefunden hat, damit sie in der Kraft des Heiligen Geistes dieselbe Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus haben können.«(36) Dieser Glaube an Jesus Christus ist es, der die oft unter schwierigen, wenn nicht gar gefährlichen Bedingungen geleistete Evangelisierungsarbeit der Kirche in Asien inspiriert. Die Synodenväter betonten, daß die Verkündigung Jesu als einziger Erlöser in ihren Kulturen zu besonderen Schwierigkeiten führen könnte, denn viele Religionen Asiens lehren, göttliche Selbstoffenbarungen zu sein, die das Heil vermitteln. Die Herausforderungen, die sich ihrer Tätigkeit der Evangelisierung stellten, haben die Synodenväter nicht entmutigt. Vielmehr wurden sie dadurch bestärkt in der Vermittlung »des Glaubens, den die Kirche in Asien von den Aposteln übernommen hatte und den sie mit der allzeit und allerorts gegenwärtigen Kirche bewahrt«(37) in der Überzeugung, daß »das Herz der Kirche in Asien von Sorge erfüllt sein wird, solange ganz Asien nicht im Frieden Christi, des auferstandenen Herrn, Ruhe findet«.(38)

Der Glaube an Jesus ist ein Geschenk, das der Kirche zuteil wurde, das sie aber auch mit anderen teilen muß; er ist ihr kostbarstes Geschenk für Asien. Die Wahrheit Jesu Christi mit anderen teilen ist die heilige Pflicht derer, die das Geschenk des Glaubens empfangen haben. In der EnzyklikaRedemptoris missio betonte ich, daß »die Kirche, und in ihr jeder Christ, dieses neue Leben und dessen Reichtum weder verbergen noch für sich allein zurückhalten kann, da dies alles von der göttlichen Güte gegeben wurde, um allen Menschen mitgeteilt zu werden«(39) . Weiter schrieb ich: »Jene, die in die katholische Kirche eingegliedert sind, können sich als bevorzugt empfinden, sind deswegen aber gleichzeitig um so mehr verpflichtet, den Glauben und das christliche Leben zu bezeugen als Dienst an den Brüdern und schuldige Antwort an Gott.«(40)

In diesem tiefen Bewußtsein bekräftigten die Synodenväter aber auch ihre persönliche Verantwortung, sich die ewige Wahrheit Jesu durch Studium, Gebet und Reflexion zu eigen zu machen, um durch deren Kraft und Lebendigkeit den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Evangelisierung in Asien zu begegnen.

Jesus Christus, Gott-Mensch der Erlösung


11 Die Heilige Schrift bezeugt, daß Jesus ein wirklich menschliches Leben führte. Jesus, den wir als einzigen Erlöser verkünden, kam in diese Welt als Gott-Mensch mit einer vollkommenen Menschennatur. Als Sohn einer jungfräulichen Mutter wurde er in einem bescheidenen Stall in der Umgebung Betlehems geboren. Er brauchte die gleiche Fürsorge wie andere Kinder, und er erfuhr das harte Schicksal der Flüchtlinge, um dem Zorn eines grausamen Herrschers zu entkommen (vgl. Mt 2,13–15). Seine menschlichen Eltern waren nicht immer in der Lage, sein Verhalten zu verstehen, er aber vertraute und gehorchte ihnen (vgl. Lk 2,41–52). Stets ins Gebet vertieft, stand er in enger Verbindung mit Gott, den er zum Erstaunen seiner Zuhörer »Abba«, »Vater«, nannte (vgl. Joh 8,34–59).

Er stand den Armen, den Vergessenen und Demütigen nahe. Sie nannte er wahrhaft selig, denn Gott war mit ihnen. Er teilte sein Mahl mit den Sündern, versicherte ihnen, daß an der Tafel des Vaters auch für sie Platz sei, wenn sie von ihrer Sündhaftigkeit Abstand nehmen und zu ihm zurückkehren würden. Weil er die Unreinen berührte und sich von ihnen berühren ließ, erkannten sie die Nähe Gottes. Er trauerte um einen verstorbenen Freund, gab der verwitweten Mutter den toten Sohn lebendig zurück, nahm die Kinder mit Wohlwollen auf und wusch seinen Jüngern die Füße. Nie zuvor war die Barmherzigkeit Gottes in solch greifbarer Nähe.

Kranke, Lahme, Blinde, Taube und Stumme, allen wurde durch seine Berührung Heilung und Vergebung zuteil. Als seine engsten Begleiter und Mitarbeiter wählte er eine ungewöhnliche Gruppe von Fischern und Steuereintreibern, Zeloten und des Gesetzes unkundigen Menschen; selbst einige Frauen waren darunter. Kraft der trostspendenden, außerordentlichen Liebe des Vaters bildete sich so eine neue Familie. Jesus predigte mit einfachen Worten, er wählte Beispiele aus dem täglichen Leben, um von der Liebe Gottes und seinem Reich zu sprechen; und die Massen erkannten die Macht seiner Worte.

Dennoch wurde er der Gotteslästerung beschuldigt, man warf ihm vor, gegen das Gesetz zu verstoßen, ein Aufwiegler zu sein, der ausgeschaltet werden mußte. Nach einem auf falsche Aussagen gestützten Prozeß (vgl. Mk
Mc 14,56) wurde er wie ein Verbrecher zum Tod durch Kreuzigung verurteilt; verlassen und gedemütigt, schien er ein Besiegter. Eilig bestattete man ihn in einem noch ungenutzten Grab. Aber am dritten Tag nach seinem Tod wurde das ständig bewachte Grab leer aufgefunden! Von den Toten auferstanden, erschien Jesus seinen Jüngern, bevor er zum Vater zurückkehrte, von dem er gekommen war.

Gemeinsam mit allen Christen glauben wir, daß dieses einzigartige Leben, einerseits so normal und einfach und andererseits so außerordentlich und geheimnisvoll, das Reich Gottes in die Geschichte der Menschheit gebracht und »mit seiner Macht jeden Aspekt des menschlichen Lebens und der von Sünde und Tod bedrängten Gesellschaft durchtränkt hat«(.41) Durch seine Worte und Taten und besonders durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung erfüllte Jesus den Willen des Vaters, die Menschheit mit sich zu versöhnen, nachdem die Erbsünde die Beziehung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung zerbrochen hatte. Am Kreuz nahm er die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden der Welt auf sich. Der hl. Paulus erinnert daran, daß wir infolge unserer Sünden tot waren und durch das Kreuzesopfer Christi das Leben wiedererlangt haben: »Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen« (Kol 2,13–14). So wurde unsere Rettung ein für allemal besiegelt. Jesus ist unser Erlöser im wahrsten Sinn des Wortes, denn seine Worte und Werke, besonders seine Auferstehung von den Toten, offenbarten ihn als Sohn Gottes, als ewiges Wort vor aller Zeit, als der, der in alle Ewigkeit als Herr und Messias herrscht.

Person und Sendung des Gottessohnes


12 Das Anstoß erregende Element im Christentum ist die Überzeugung, daß der heiligste, allmächtige und allwissende Gott unsere Menschennatur angenommen und zur Erlösung aller Menschen Leiden und Tod auf sich genommen hat (vgl. 1Co 1,23). Der Glaube, den wir empfangen haben, bekräftigt, daß Jesus Christus den Plan des Vaters zur Erlösung der Welt und der gesamten Menschheit im Sinne von »wer er ist« und von »was er vollbringt« offenbart und zur Erfüllung gebracht hat. »Wer er ist« und »was er vollbringt« erhalten ihre volle Bedeutung erst im Mysterium des dreifaltigen Gottes. Während meines Pontifikats habe ich die Gläubigen stets an die Lebensgemeinschaft der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und an die Einheit der drei Personen im Schöpfungs- und Erlösungsplan erinnert. Die Enzykliken Redemptor hominis, Dives in misericordia und Dominum et vivificantem befassen sich jeweils mit dem Sohn, dem Vater und dem Heiligen Geist wie auch mit ihrer jeweiligen Rolle im göttlichen Heilsplan. Man kann jedoch nicht eine Person von den anderen trennen, denn jede einzelne offenbart sich nur innerhalb des gemeinsamen trinitarischen Lebens und Wirkens. Das Erlösungswerk Jesu gründet auf der Teilhabe an der göttlichen Natur, und allen, die an ihn glauben, ebnet er den Weg zu inniger Gemeinschaft mit der Dreifaltigkeit und zur Gemeinschaft untereinander in der Dreifaltigkeit.

»Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen«, sagt Jesus (Jn 14,9). In Jesus Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle des Göttlichen (vgl. Kol Col 2,9), und das macht ihn zum einzigen und vollkommenen Heilswort Gottes (vgl. Hebr 1,1–4). Als endgültiges Wort des Vaters will Jesus Gott und seinen Heilsplan auf vollkommenste Art und Weise mitteilen. »Niemand kommt zum Vater außer durch mich«, sagt Jesus (Jn 14,6). Er ist »der Weg und die Wahrheit und das Leben« (Jn 14,6), denn – wie er selbst erklärt –: »Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke« (Jn 14,10). Nur die Person Jesu verkörpert die Fülle der göttlichen Verheißung und leitet die Endzeit ein (vgl. Hebr 1,1–2). Schon in den Anfängen der Kirche konnte Petrus verkünden: »In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Ac 4,12).

Im Ostergeheimnis erreichte die Sendung des Erlösers ihren Höhepunkt. Am Kreuz, die Arme zum Ausdruck immerwährender Einheit zwischen Himmel und Erde erhoben (42) , richtete Jesus die letzten Worte an den Vater, damit er die Sünden der Menschheit vergebe: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Lc 23,34). Er besiegte die Sünde durch die Macht seiner Liebe zum Vater und zur Menschheit. Er nahm die Wunden auf sich, die die Sünde den Menschen zugefügt hatte, und bot an, sie durch jene Umkehr davon zu befreien, deren erste Früchte in dem reuigen Verbrecher am Kreuz neben ihm erkennbar sind: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist« (Lc 23,46). Mit diesem größten Beweis der Liebe vertraute er sein ganzes Leben und seine Sendung dem Vater an, der ihn gesandt hatte. So gab er ihm die gesamte Schöpfung und die ganze Menschheit zurück, damit er sie mit barmherziger Liebe wieder aufnehme.

Alles, was der Sohn ist und vollbracht hat, wird vom Vater angenommen, der es somit in dem Augenblick der Welt schenken kann, da er Jesus von den Toten auferweckt und ihn zu seiner Rechten sitzen läßt, da Sünde und Tod keine Macht mehr haben. Das österliche Opfer Jesu ist das unwiderrufliche Geschenk des Vaters an die Welt. Dieses außerordentliche Geschenk der Versöhnung und der Fülle des Lebens konnte allein durch den geliebten Sohn verwirklicht werden, denn nur er war fähig, der Liebe des Vaters, der durch die Sünde zurückgewiesenen Liebe, voll zu entsprechen. Durch die Macht des Heiligen Geistes erkennen wir in Jesus Christus, daß Gott nicht fern ist, nicht über und außerhalb des Menschen, sondern vielmehr in dessen nächster Nähe, eins mit jeder Person und der ganzen Menschheit in allen Situationen des Lebens. Das ist die Botschaft, die das Christentum der Welt anbietet, eine Botschaft unvergleichlichen Trostes und tiefer Hoffnung für alle Gläubigen.

Jesus Christus: die Wahrheit vom Menschen


13 Wie kann die Menschheit Jesu und das einzigartige Geheimnis der Menschwerdung des Gottessohnes unser Menschsein erleuchten? Der menschgewordene Gottessohn offenbart nicht nur vollkommen den Vater und dessen Heilsplan, sondern macht auch »dem Menschen den Menschen selbst voll kund«.(43) Seine Worte und Werke, vor allem sein Tod und seine Auferstehung, sind ein tiefer Einblick in das, was Menschsein bedeutet. In Jesus erkennt der Mensch schließlich die Wahrheit über sich selbst. Das so vollkommen menschliche Leben Jesu, ganz der Liebe und dem Dienst am Vater und an der Menschheit gewidmet, offenbart die Berufung jedes Menschen, Liebe zu empfangen und zu geben. In Jesus erstaunt uns die unendliche Fähigkeit des menschlichen Herzens, Gott und die Menschen zu lieben, auch wenn das mit tiefstem Leid verbunden sein kann. Vor allem am Kreuz bricht Jesus die Macht der selbstzerstörerischen Ablehnung der Liebe, zu der die Sünde uns verleitet. Seinerseits antwortet der Vater, indem er Jesus zum Erstgeborenen derer erhebt, die er bestimmt hat, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzunehmen (vgl. Röm Rm 8,29). Von jenem Augenblick an wurde Jesus ein für allemal zur Offenbarung und Erfüllung einer – nach dem Plan Gottes – wiederbelebten und erneuerten Menschheit. Daher erkennen wir in Jesus die Größe und Würde jeder Person vor Gott, der den Menschen nach seinem Abbild erschaffen hat (vgl. Gen Gn 1,26), und den Ursprung der neuen Schöpfung, der wir kraft seiner Gnade teilhaftig geworden sind.

Das II. Ökumenische Konzil lehrt, daß »er, der Sohn Gottes, sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt hat«.(44) In dieser tiefgreifenden Erkenntnis sahen die Synodenväter die höchste Quelle der Hoffnung und der Kraft für die von Mühsal und Ungewißheit bedrängte Bevölkerung Asiens. Wenn Männer und Frauen mit tiefem Glauben auf das Geschenk der Liebe Gottes antworten, dann bringt seine Gegenwart Liebe und Frieden in jedes Menschenherz und wandelt es von innen heraus. In Redemptor hominis schrieb ich: »Die Erlösung der Welt – dieses ehrfurchtgebietende Geheimnis der Liebe, in dem die Schöpfung erneuert wird – ist in ihrer tiefsten Wurzel die Fülle der Gerechtigkeit in einem menschlichen Herzen: im Herzen des Erstgeborenen Sohnes, damit sie Gerechtigkeit der Herzen vieler Menschen werden kann, die ja im Erstgeborenen Sohn von Ewigkeit vorherbestimmt sind, Kinder Gottes zu werden, berufen zur Gnade und zur Liebe.«(45)

Die Sendung Jesu hat nicht nur die Gemeinschaft zwischen Gott und der Menschheit wiederhergestellt, sondern eine neue Gemeinschaft von den durch die Sünde einander entfremdeten Menschen gestiftet. Über alle Spaltungen hinaus ermöglicht Jesus jedem ein brüderliches Leben durch die Anerkennung des einen Vaters im Himmel (vgl. Mt Mt 23,9). In ihm ist eine neue Harmonie begründet, in der »es nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau gibt; denn ihr alle seid ›einer‹ in Christus Jesus« (vgl. Gal Ga 3,28). »Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile [Juden und Heiden] und riß durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder« (Ep 2,14). In allem, was Jesus gesagt und getan hat, war er die Stimme, die Hand und der Arm des Vaters, der alle Kinder Gottes in einer einzigen Gemeinschaft der Liebe versammelte; er betete, damit seine Jünger eins seien wie er und der Vater (vgl. Joh Jn 17,11), und einige seiner letzten Worte waren: »Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! … Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe« (Joh 15,9,12). Vom Gott der Gemeinschaft ausgesandt, begründete Jesus in seiner Person die Gemeinschaft zwischen Himmel und Erde, denn er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Wir glauben, daß »Gott mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen wollte, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut« (vgl . Kol 1,19–20). In der Person des menschgewordenen Gottessohnes und in der allein ihm als Sohn anvertrauten Sendung des Dienstes und der Liebe für das Leben aller kann Rettung gefunden werden. Zusammen mit der Kirche in aller Welt verkündet die Kirche Asiens die Wahrheit des Glaubens: »Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle« (1 Tim 2,5–6).

Einzigartigkeit und Universalität der Erlösung in Jesus


14 Die Synodenväter erinnerten daran, daß das vor aller Zeit existierende Wort, der eingeborene und ewige Sohn Gottes, »immer schon in der Schöpfung, in der Geschichte und in jedem nach Gutem strebenden Menschen gegenwärtig war«.(46) Durch das Wort, das bereits vor der Menschwerdung in der Welt zugegen war, ist alles geschaffen worden (vgl. Joh 1,1–4.10; Kol1,15–20). Aber als menschgewordenes Wort, das gelebt hat, gestorben und von den Toten auferstanden ist, verkünden wir Jesus Christus nun als Vollendung der gesamten Schöpfung, der ganzen Geschichte und des menschlichen Verlangens nach der Fülle des Lebens.(47) Von den Toten auferstanden, »ist er auf neue und geheimnisvolle Art und Weise in allen und in der ganzen Schöpfung gegenwärtig«.(48) In ihm »erfüllen und verwirklichen sich die wahren Werte jeder religiösen und kulturellen Tradition, Werte wie Barmherzigkeit, demütiges Befolgen des göttlichen Willens, Anteilnahme und Rechtschaffenheit, Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit, Hingabe und harmonische Eintracht mit der Schöpfung«.(49) Vom Anfang bis zum Ende aller Zeiten ist Jesus der einzige universale Mittler. Auch jenen, die nicht ausdrücklich an ihn als Retter glauben, wird die Erlösung durch die vom Heiligen Geist vermittelte Gnade zuteil.

Wir glauben, daß Jesus Christus, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch, der einzige Erlöser ist, denn er allein – der Sohn – brachte den universalen Heilsplan zur Vollendung. Als endgültiger Ausdruck der geheimnisvollen Liebe des Vaters zu allen Menschen ist Jesus wirklich einzigartig, und »gerade diese Einzigartigkeit Christi ist es, die ihm eine absolute und universale Bedeutung verleiht, durch die er, obwohl selbst Teil der Geschichte, Mitte und Ziel der Geschichte selbst ist«.(50)

Kein Mensch, keine Nation, keine Kultur kann sich dem Aufruf Jesu Christi verschließen, der selbst den Menschen aus dem Herzen spricht. »Er…spricht zu den Menschen auch als Mensch: es ist seine Treue zur Wahrheit, seine Liebe, die alle umfaßt. Es spricht ferner sein Tod am Kreuz, das heißt die unergründliche Tiefe seines Leidens und der Verlassenheit.«(51) Seine menschliche Natur berücksichtigend, finden die Völker Asiens die Antworten auf ihre tiefgreifendsten Fragen und die Erfüllung ihrer Hoffnungen; die Festigung ihrer Würde und die Überwindung ihrer Verzweiflung. Jesus ist die Frohbotschaft, die zu jeder Zeit und überall an jene Menschen gerichtet ist, die nach der Bedeutung ihrer Existenz und der Wahrheit ihres Menschseins suchen.

KAPITEL III


DER HEILIGE GEIST: HERR UND SPENDER DES LEBENS


Der Geist Gottes in der Schöpfungs- und Heilsgeschichte


15 Wenn die Heilsbedeutung Jesu wirklich nur im Kontext seiner Offenbarung des trinitarischen Heilsplans verstanden werden kann, folgt daraus, daß der Heilige Geist zutiefst mit dem Mysterium Jesu und der durch ihn ermöglichten Erlösung verbunden ist. Oft erwähnten die Synodenväter die Rolle des Heiligen Geistes in der Heilsgeschichte und betonten, daß die irrige Trennung zwischen dem Erlöser und dem Heiligen Geist die Wahrheit über Christus als alleinigem Retter aller Menschen gefährden könnte.

In der christlichen Tradition wurde der Heilige Geist stets mit dem Leben und dessen Vermittlung in Verbindung gebracht. Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel bezeichnet den Heiligen Geist als den, der »Herr ist und lebendig macht«. Daher ist es durchaus nicht überraschend, daß viele Interpretationen der Schöpfungsgeschichte der Genesis den Heiligen Geist in jenem starken Wind erkennen, der über dem Wasser schwebte (vgl. Gen
Gn 1,2). Vom ersten Augenblick an ist er im Schöpfungsbericht gegenwärtig; seit dem ersten Zeichen der Liebe des dreieinigen Gottes.(52) Da die Schöpfung die Geschichte einleitet, ist der Geist gewissermaßen eine in ihr wirksame unsichtbare Kraft, die sie auf dem Weg der Wahrheit und des Guten führt.

Die Offenbarung der Person des Heiligen Geistes, der gegenseitigen Liebe des Vaters und des Sohnes, ist ein bezeichnendes Element des Neuen Testaments. Aus christlicher Sicht ist Er Ursprung allen Lebens. Die Schöpfung ist die freie Mitteilung der Liebe Gottes, die aus dem Nichts alles zum Leben erweckt. Die gesamte Schöpfung ist erfüllt von jenem immerwährenden Austausch der Liebe, der das innere Leben der Dreifaltigkeit kennzeichnet, das heißt: erfüllt vom Heiligen Geist: » Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis« (Sg 1,7). Der in der Schöpfung gegenwärtige Geist bewirkt Ordnung, Harmonie und die gegenseitige Abhängigkeit alles Existierenden. Nach Gottes Ebenbild geschaffen, werden die Menschen auf neue Art und Weise Wohnung des Geistes, wenn sie die Würde der Gotteskindschaft erlangt haben (vgl. Gal Ga 4,5). In der Taufe wiedergeboren, erfahren sie die Gegenwart und Kraft des Geistes, nicht nur weil sie lebendig macht, sondern auch weil sie reinigt und heilt, denn die Frucht des Geistes ist »Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung« (Ga 5,22). Diese Früchte sind ein Zeichen dafür, daß »die Liebe Gottes ausgegossen ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist« (vgl. Röm Rm 5,5). Wenn sie in Freiheit angenommen wird, dann macht diese Liebe die Menschen zu sichtbaren Werkzeugen des unablässigen Wirkens des unsichtbaren Geistes in der Schöpfungs- und Heilsgeschichte. Es ist vor allem diese neue Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen, die die innere Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes bezeugt. Durch die in Herz und Geist des einzelnen Menschen erwirkte Wandlung und Erneuerung berührt der Geist auch die menschlichen Gesellschaften und Kulturen . (53) »Der Geist steht ebenso am Ursprung edler Ideale und guter Initiativen der Mensch-heit auf deren Wege: ›In wunderbarer Vorsehung lenkt er den Weg der Zeiten und erneuert er das Gesicht der Erde.‹«(54)

Dem Weg des II. Vatikanischen Konzils folgend, schenkten die Synodenväter ihre Aufmerksamkeit der vielfachen und unterschiedlichen Wirkung des Heiligen Geistes, der immerfort Samen der Wahrheit unter allen Völkern und in ihren Religionen, Kulturen und Philosophien aussät.(55) Das bedeutet, daß diese den Menschen auf individueller wie auch auf kollektiver Ebene helfen können, gegen das Böse anzugehen und dem Leben und allem, was gut ist, zu dienen. Die Kräfte des Todes isolieren Völker, Gesellschaften und Religionsgemeinschaften gegenseitig, schüren Mißtrauen und Rivalitäten, die schließlich zu Konflikten führen. Der Heilige Geist hingegen unterstützt das Verständnis füreinander und die gegenseitige Annahme unter den Menschen. Mit Recht sieht die Synode daher den Geist Gottes als ersten Förderer des Dialogs zwischen der Kirche und allen Völkern, Kulturen und Religionen.

Der Heilige Geist und die Inkarnation des Wortes


16 Dem ewigen Plan des Vaters entsprechend, entfaltet sich unter der Führung des Geistes die Heilsgeschichte im irdischen, ja selbst im kosmischen Geschehen. Dieser zu Beginn der Schöpfung vom Geist eingeleitete Plan wird im Alten Testament offenbart, durch die Gnade Jesu Christi zur Vollendung geführt und in der neuen Schöpfung von demselben Geist verwirklicht, bis der Herr am Ende der Zeiten in Herrlichkeit wiederkommt . (56) Die Menschwerdung des Gottessohnes ist das Hauptwerk des Heiligen Geistes: »Empfängnis und Geburt Jesu Christi sind das größte vom Heiligen Geist in der Schöpfungs- und Heilsgeschichte vollbrachte Werk: die höchste Gnade – die ›Gnade der Einigung‹ als Quelle jeder anderen Gnade.«(57) Die Menschwerdung ist das Ereignis, in dem Gott zu einer neuen und endgültigen Einheit mit sich selbst nicht nur den Menschen, sondern die ganze Schöpfungs- und Heilsgeschichte führt.(58)

Im Schoß der Jungfrau Maria durch die Kraft des Geistes empfangen (vgl. Lk
Lc 1,35 Mt 1,20), war Jesus von Nazaret, Messias und alleiniger Erlöser, er füllt vom Heiligen Geist, der bei der Taufe auf ihn herabkam (vgl. Mk Mc 1,10) und ihn in die Wüste führte, um ihn für sein öffentliches Leben zu stärken (vgl. Mk Mc 1,12 Lk Lc 4,1 Mt 4,1). In der Synagoge von Nazaret leitet Jesus sein prophetisches Wirken ein, wobei er die Prophezeiung Jesajas von der Salbung des Geistes auf sich bezieht, um den Armen die gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen die Entlassung zu verkünden und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen (vgl. Lk 4,18–19). Durch die Kraft des Geistes heilt Jesus die Kranken und treibt die Dämonen aus als Zeichen dafür, daß das Reich Gottes gekommen ist (vgl. Mt Mt 12,28). Nach seiner Auferstehung von den Toten schenkte er seinen Jüngern den Heiligen Geist. Er hatte ihnen verheißen, nach seiner Rückkehr zum Vater den Geist über die Kirche auszugießen (vgl. Joh 20,22–23).

All das zeigt, daß die Heilssendung Jesu das unverkennbare Zeichen der Gegenwart des Geistes trägt: Leben, neues Leben. Zwischen der Sendung des Sohnes durch den Vater und dem Senden des Geistes durch den Vater und den Sohn besteht ein enges und lebendiges Band.(59) Das Wirken des Geistes in der Schöpfung und der Geschichte des Menschen erhält eine vollkommen neue Bedeutung, wenn es sich um das Wirken im Leben und in der Sendung Jesu handelt. Die vom Geist ausgesäten »Samen des Wortes« bereiten die gesamte Schöpfung, die Geschichte und den Menschen auf die volle Wahrheit in Christus vor.(60)

Besorgt zeigten sich die Synodenväter hinsichtlich der Tendenz, das Wirken des Heiligen Geistes von dem Jesu Christi zu trennen; ihre Besorgnis teilend, wiederhole ich das von mir bereits inRedemptoris missio Geschriebene: »Er [der Geist] ist nicht eine Alternative zu Christus, er füllt nicht eine Lücke aus zwischen Christus und dem Logos, wie manchmal angenommen wird. Was immer der Geist im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den Kulturen und Religionen bewirkt, hat die Vorbereitung der Verkündigung zum Ziel und geschieht in bezug auf Christus, das durch das Wirken des Geistes fleischgewordene Wort, ›um Ihn zu erwirken, den vollkommenen Menschen, das Heil aller und die Zusammenführung des Universums.‹«(61)

Die universale Gegenwart des Geistes kann daher keine Entschuldigung dafür sein, Jesus Christus nicht mehr als den einzigen und alleinigen Erlöser zu verkünden. Im Gegenteil, die universale Gegenwart des Heiligen Geistes ist untrennbar von der universalen Erlösung in Jesus. Die Gegenwart des Geistes in der Schöpfungs- und Heilsgeschichte führt zu Jesus Christus, in dem diese ihre Erlösung und Vollendung finden. Gegenwart und Handeln des Geistes sind sowohl bei der Menschwerdung als auf dem Höhepunkt des Pfingstereignisses stets auf Jesus und die durch ihn erlangte Erlösung ausgerichtet. Aus diesem Grund darf die universale Gegenwart des Geistes nie von seinem Wirken am Leib Christi, der die Kirche ist, getrennt werden.(62)

Der Heilige Geist und der Leib Christi


17 Der Heilige Geist bewahrt die Bande der Einheit zwischen Jesus und seiner Kirche, in der er wohnt wie im Tempel Gottes (vgl. 1Co 3,16) und die er vor allem zur Fülle der Wahrheit über Jesus führt. Er ist es, der der Kirche die Fortsetzung der Sendung Christi ermöglicht, indem er vor allem Jesus selbst bezeugt und so das zur Vollendung bringt, was er vor seinem Tod und seiner Auferstehung verheißen hat, nämlich die Aussendung des Geistes an die Jünger, damit sie Zeugnis für ihn ablegen (vgl. Joh 15,26–27). In der Kirche ist es demnach Aufgabe des Geistes, zu bezeugen, daß die Gläubigen Adoptivkinder Gottes sind, die als seine Erben für das Heil bestimmt sind, die verheißene volle Einheit mit dem Vater (vgl. Röm 8,15–17). Indem er die Kirche mit verschiedenen Gnadengaben und Charismen schmückt, wächst sie in der Einheit der Glaubenden als ein einziger Leib, der aus vielen verschiedenen Gliedern besteht (vgl. 1Co 12,4 Eph 4,11–16). Der Geist versammelt alle Menschen mit ihren jeweiligen Bräuchen, Ressourcen und Begabungen zur Einheit und macht die Kirche zum Zeichen der ganzen menschlichen Gemeinschaft unter Christus, dem einen Haupt.(63) Der Geist verleiht der Kirche die Form einer Gemeinschaft von Zeugen, die durch seine Kraft den Erlöser bezeugt (vgl. Apg Ac 1,8). In dieser Hinsicht ist er die Hauptgestalt der Evangelisierung. All das ließ die Synodenväter erkennen, daß sich die irdische Sendung Jesu in der Kraft des Heiligen Geistes vollzogen hatte, und somit haben »Vater und Sohn diesen Geist der Kirche zu Pfingsten gegeben, zur Vollendung der Sendung Christi in Asien«.(64)

Der Plan des Vaters für die Erlösung der Menschheit ist mit dem Tod und der Auferstehung Christi nicht vollendet. Durch das Geschenk des Geistes Christi bietet die Kirche die Früchte der Heilssendung allen Völkern aller Epochen an, indem sie das Evangelium verkündet und dem Menschengeschlecht dient und es fördert. Wie das II. Vatikanische Konzil betont, »wird sie [die Kirche] nämlich vom Heiligen Geiste angetrieben, mitzuwirken, daß der Ratschluß Gottes, der Christus zum Ursprung des Heils für die ganze Welt bestellt hat, tatsächlich ausgeführt werde«.(65) Durch die vom Geist erhaltene Macht, die Erlösung Christi auf Erden zu vollenden, ist die Kirche der Samen des Gottesreiches, dessen endgültiges Kommen sie mit Ungeduld erwartet. Ihre Identität und Sendung sind untrennbar mit dem Reich Gottes verbunden, das Jesus durch alles, was er getan und gesagt hat, insbesondere durch seinen Tod und seine Auferstehung, verkündet und eingeleitet hat. Der Geist erinnert die Kirche daran, daß sie nicht um ihrer selbst willen besteht, sondern um Christus und dem Heil der Welt durch all das zu dienen, was sie ist und tut. In der gegenwärtigen Heilsökonomie ist das Wirken des Heiligen Geistes in der Schöpfung, in der Geschichte und in der Kirche Teil des für die ganze Schöpfung bestimmten ewigen Planes der Dreifaltigkeit.

Der Heilige Geist und die Sendung der Kirche in Asien


18 Der Geist, der zur Zeit der Patriarchen und Propheten und in noch stärkerem Maße zur Zeit Jesu und der Urkirche über dem asiatischen Kontinent schwebte, ist auch heute über den Christen Asiens und festigt ihr Glaubenszeugnis unter den Völkern, Kulturen und Religionen des Erdteils. Wie der große Dialog der Liebe zwischen Gott und den Menschen vom Heiligen Geist eingeleitet und durch das Mysterium Christi auf asiatischem Boden vollendet wurde, so setzt sich der Dialog zwischen dem Erlöser und den Völkern des Kontinents heute in der Kraft desselben Geistes fort, der in der Kirche wirkt. In diesem Prozeß haben alle – Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, Männer und Frauen – eine wesentliche Aufgabe zu erfüllen eingedenk jener Worte Jesu, die zugleich Verheißung und Auftrag sind: »…ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde« (Ac 1,8).

Die Kirche ist überzeugt, daß es tief im Herzen der Menschen, der Kulturen und Religionen Asiens Durst nach »lebendigem Wasser« (vgl. Joh 4,10–15) gibt, einen Durst, den der Heilige Geist selbst hervorruft und den allein Jesus, der Retter, vollends stillen kann. Sie bittet den Heiligen Geist, auch weiterhin die Völker Asiens auf den heilbringenden Dialog mit dem Erlöser aller Menschen vorzubereiten. In der Kraft des Geistes, der sie in ihrem Dienst- und Liebesauftrag lenkt, bietet die Kirche eine Begegnung zwischen Jesus Christus und den Völkern Asiens auf der Suche nach der Fülle des Lebens. Nur in einer solchen Begegnung kann das lebendige Wasser gefunden werden, das ewiges Leben schenkt, die Erkenntnis des einzigen wahren Gottes und seines Sohnes Jesus Christus, den er gesandt hat (vgl. Joh Jn 17,3).

Die Kirche weiß sehr wohl, daß sie ihren Auftrag nur dann erfüllen kann, wenn sie die Eingebungen des Heiligen Geistes aufgreift. Im Bestreben, wahrhaft Zeichen und Werkzeug der Einwirkung des Geistes in der vielschichtigen Wirklichkeit Asiens zu sein, muß sie, den verschiedenen Gegebenheiten des Kontinents entsprechend, die Aufforderung des Geistes zu einem neuen und wirksamen Zeugnis für Jesus, den Erlöser, zu erkennen wissen. Die volle Wahrheit Jesu und des von ihm für uns erlangten Heils ist stets ein Geschenk und nie das Resultat menschlicher Bemühungen. »So bezeugt der Geist selber unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi« (Röm 8,16–17). Daher ruft die Kirche immerfort: »Komm, Heiliger Geist! Erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entfache in ihnen das Feuer deiner Liebe!« Das ist das Feuer, das Jesus auf die Erde geworfen hat, und die Kirche in Asien teilt mit ihm den innigen Wunsch, daß dieses Feuer bald brennen möge (vgl. Lk Lc 12,49). Von dieser Hoffnung erfüllt, versuchten die Synodenväter, die wesentlichen Bereiche der Sendung festzulegen, die zu den Aufgaben der Kirche in Asien gehören, da sie sich auf den Übergang in das dritte Jahrtausend vorbereitet.


Ecclesia in Asia DE 9