Generalaudienz 1999 9


Mittwoch, 3. März 1999


Liebe Schwestern und Brüder!

1. »Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus« (Ep 1,3). Diese Worte des Apostels Paulus geben uns eine gute Einführung in die bedeutende Neuartigkeit der Kenntnis des Vaters, wie sie aus dem Neuen Testament hervorgeht. Hier erscheint Gott in seiner dreifaltigen Gestalt. Seine Vaterschaft beschränkt sich nicht mehr darauf, das Verhältnis zu den Geschöpfen zu zeigen, sondern bringt die grundlegende Beziehung zum Ausdruck, die sein inneres Leben kennzeichnet. Es handelt sich nicht mehr um einen allgemeinen Wesenszug Gottes, sondern um eine Eigenschaft der ersten göttlichen Person. In seinem Geheimnis der Dreifaltigkeit ist Gott nämlich Vater seinem Wesen nach, er ist seit ewigen Zeiten Vater, da er seit ewigen Zeiten das Wort zeugt - eines Wesens mit ihm und im Heiligen Geist, »der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht«, mit ihm verbunden. Durch seine erlösende Menschwerdung wird das Wort mit uns solidarisch, gerade um uns in dieses Kindschaftsverhältnis einzuführen, das er seit aller Ewigkeit besitzt. »Allen aber, die ihn aufnahmen - schreibt der Evangelist Johannes -, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden« (Jn 1,12).

2. Grundlage dieser besonderen Offenbarung des Vaters ist die Erfahrung Jesu. Aus seinen Worten und Einstellungen ist ersichtlich, daß er seine Beziehung zum Vater auf ganz einzigartige Weise erlebt. In den Evangelien können wir feststellen, daß Jesus »seine Sohnschaft von derjenigen der Jünger unterschied, indem er nie ›unser Vater‹ sagte, außer um ihnen aufzutragen: ›So sollt ihr beten: Unser Vater‹ (Mt 6,9). Ja, er hob den Unterschied deutlich hervor: ›Mein Vater und euer Vater‹ (Jn 20,17)« (CEC 443).

Schon als Kind antwortet er Maria und Josef, die ihn voller Angst gesucht hatten: »Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört?« (Lc 2,49). Den Juden, die ihm immer stärker zusetzten, weil er am Sabbat eine Wunderheilung gewirkt hatte, sagte er: »Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk« (Jn 5,17). Am Kreuz fleht er den Vater an, seinen Peinigern zu vergeben und seinen Geist aufzunehmen (Lc 23,34 Lc 23,46). Der Unterschied zwischen der Art, wie Jesus die Vaterschaft Gottes ihm gegenüber empfindet, und der, die alle anderen menschlichen Wesen betrifft, ist in seinem Bewußtsein verankert; Jesus bestätigt sie in den Worten, die er nach der Auferstehung an Maria von Magdala richtet: »Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott« (Jn 20,17).

3. Die Beziehung Jesu zum Vater ist einzigartig. Er weiß, daß er immer erhört wird, er weiß, daß der Vater die eigene Herrlichkeit durch ihn zum Ausdruck bringt, auch wenn die Menschen daran zweifeln mögen und von ihm selbst davon überzeugt werden müssen. Das alles können wir in der Episode der Auferweckung des Lazarus erkennen: »Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte, daß du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, daß du mich gesandt hast« (Jn 11,41-42). Kraft dieses ganz besonderen Einverständnisses kann Jesus sich selbst als Offenbarer des Vaters darstellen - in einer Kenntnis, die das Ergebnis einer tiefinneren und geheimnisvollen Gegenseitigkeit ist, wie er selbst in seiner Dankeshymne unterstreicht: »Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will« (Mt 11,27) (vgl. KKK CEC 240). Der Vater seinerseits tut diese einzigartige Beziehung kund, die der Sohn mit ihm pflegt, und nennt ihn seinen »geliebten« Sohn: so zum Beispiel bei der Taufe im Jordan (vgl. Mc 1,11) und bei der Verklärung (vgl. Mc 9,7). Jesus wird auf besondere Weise auch im Gleichnis von den bösen Winzern genannt: Sie mißhandeln zuerst die beiden Knechte und dann den »geliebten Sohn« des Besitzers, die er gesandt hatte, um sei-nen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen (vgl. Mc 12,1-11, bes. V. 6).

4. Das Markusevangelium hat uns das aramäische Wort »Abba« überliefert (vgl. Mc 14,36), mit dem Jesus in der schmerzlichen Stunde in Getsemani den Vater angerufen und ihn gebeten hat, den Kelch des Leidens von ihm abzuwenden. Im Matthäusevangelium wird im gleichen Zusammenhang die Bezeichnung »Mein Vater« verwendet (vgl. Mt 26,39, vgl. auch Mt 26,42), während bei Lukas einfach »Vater« steht (vgl. Lc 22,42). Der aramäische Terminus, den wir in den modernen Sprachen mit »Papa« oder »Vati« übersetzen könnten, bringt die liebevolle Zärtlichkeit eines Sohnes zum Ausdruck. Jesus verwendet ihn auf ursprüngliche Weise, um sich an Gott zu wenden und um in der erfüllten Reife seines Lebens, das sich am Kreuz seinem Ende zuneigt, die enge Beziehung anzudeuten, die ihn auch in jenen dramatischen Momenten mit dem Vater verbindet. »Abba« steht für die außergewöhnliche Nähe zwischen Jesus und Gott-Vater: eine Vertrautheit, die es im biblischen oder außerbiblischen religiösen Kontext noch nie gegeben hatte. Kraft des Todes und der Auferstehung Jesu, des einzigen Sohnes dieses Vaters, werden auch wir - laut Paulus - zur Sohneswürde erhoben und besitzen den Heiligen Geist, indem wir rufen: »Abba, Vater« (vgl. Rm 8,15 Ga 4,6). Dieser einfache Ausdruck aus der Kindersprache, tagtäglich im Milieu Jesu und bei allen Völkern verwendet, hat so eine lehrmäßige Bedeutung höchster Relevanz angenommen, um die einzigartige göttliche Vaterschaft gegenüber Jesus und seinen Jüngern zum Ausdruck zu bringen.

5. Obwohl er sich auf innigste Weise mit dem Vater verbunden fühlte, beteuerte Jesus seine Unkenntnis über die Stunde des endgültigen und entscheidenden Anbruchs des Reiches Gottes: »Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater« (Mt 24,36). Dieser Aspekt zeigt uns Jesus im Zustand der Erniedrigung durch die Menschwerdung, die seiner Menschlichkeit das eschatologische Ende der Welt verbirgt. Auf diese Weise nimmt Jesus den menschlichen Berechnungen ihre Illusion, um uns zur Wachsamkeit und zum Vertrauen in das fürsorgliche Wirken des Vaters aufzufordern. In der Perspektive der Evangelien werden allerdings die Vertrautheit und Absolutheit seines »Sohn-Seins« von diesem Nicht-Wissen in keiner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil: Gerade die Tatsache, so solidarisch mit uns geworden zu sein, bringt es mit sich, daß er für uns vor dem Vater eine entscheidende Rolle spielt: »Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen« (Mt 10,32-33).

Sich vor den Menschen zu Jesus zu bekennen ist unabdingbar, damit er sich vor dem Vater auch zu uns bekennt. Mit anderen Worten: Unser Kindschaftsverhältnis zum himmlischen Vater hängt ab von unserer mutigen Treue zu Jesus Christus, dem geliebten Sohn.

10 Gott der Vater ist das große Thema, dem wir die Katechesen dieses Jahres widmen. Wenn wir von Gott als Vater reden, dann ist damit nicht nur sein Verhältnis zur Schöpfung gemeint. Denn unser Blick richtet sich auch auf Jesus, und - im Licht Christi - auf uns.

Die Beziehung Jesu zum Vater ist einzigartig. Das bezeugen die Evangelien auf Schritt und Tritt, wenn sie den Lebensweg Jesu auf dieser Erde nachzeichnen. Besonders fällt die Anrede auf, mit der Jesus sich an seinen Vater wendet. Er nennt ihn: "Abba", "lieber Vater"! Das ist mehr als eine Formel. Hier klingt die Zärtlichkeit an, mit der ein Sohn sich seinem Vater anvertraut. Selbst im tiefsten menschlichen Leid, ange- nagelt am Kreuz, bleibt Gott für Jesus der "Abba", der "gute Vater".

Durch die Menschwerdung des Sohnes haben wir die Möglichkeit, Söhne im Sohn zu werden. Diese Würde ist Verpflichtung. Wir sind berufen, uns vor den Menschen zu Jesus als Sohn Gottes zu bekennen. Dann wird sich auch der Sohn beim Vater zu uns bekennen (vgl.
Mt 10, 32f.).
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Nach den betrübenden Nachrichten der letzten Tage über schwere, blutige Gefechte zwischen Äthiopien und Eritrea wird jetzt bekannt, daß beide Länder beabsichtigen, auf die von der Organisation der Afrikanischen Einheit (OAU) formulierten Friedensvorschläge einzugehen. Dieser weisen Entscheidung stimme ich freudig zu und begleite sie mit inständigem Gebet. Sie allein vermag dem Bruderkrieg ein Ende zu setzen, die Herzen auszusöhnen und einen neuen Regierungsstil und ein erneutes Zusammenleben auf dem afrikanischen Kontinent zu fördern.

Mit dem Wunsch, daß wir immer mehr unsere besondere Beziehung zu Gott, unserem Vater, entdecken, grüße ich alle Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Besonders heiße ich die Ordens- schwestern willkommen, die gerade in La Storta an einem Kurs geistlicher Erneuerung teilnehmen. Außerdem begrüße ich das Institut für Kanonisches Recht an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster. Gern erteile ich Euch und Euren Angehörigen daheim sowie allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, den Apostolischen Segen.





Mittwoch, 10. März 1999


Liebe Schwestern und Brüder!

1. Wie wir in der vorausgegangenen Katechese gesehen haben, unterhält Jesus mit seinen Worten und seinen Werken eine ganz besondere Beziehung zu »seinem« Vater. Das Johannesevangelium hebt hervor, daß das, was er den Menschen mitteilt, Frucht dieser innigen und einzigartigen Verbindung ist: »Ich und der Vater sind eins« (Jn 10,30). Und weiter: »Alles, was der Vater hat, ist mein« (Jn 16,15). Es besteht eine Gegenseitigkeit zwischen dem Vater und dem Sohn darin, wie sie einander kennen (vgl. Jn 10,15), wie sie ineinander sind (vgl. Jn 14,10), darin, was sie tun (vgl. Jn 5,19 Jn 10,38) und was sie besitzen: »Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein« (Jn 17,10). Es ist ein gegenseitiger Tausch, der seinen vollen Ausdruck in der Herrlichkeit findet, die Jesus vom Vater im höchsten Geheimnis des Todes und der Auferstehung empfängt, nachdem er selbst sie dem Vater während seines Erdendaseins verschafft hat: »Vater, die Stunde ist da. Verher rliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht […] Ich habe dich auf der Erde verherrlicht […] Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir« (Jn 17,1-4f.).

Diese wesenhafte Verbindung mit dem Vater begleitet nicht nur das Tun Jesu, sondern bezeichnet sein ganzes Sein. »Die Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbart, daß Gott der ewige Vater und daß der Sohn eines Wesens mit dem Vater ist, das heißt, daß er in ihm und mit ihm der einzige Gott ist« (CEC 262). Der Evangelist Johannes hebt hervor, daß gerade dieser göttliche Anspruch zur Reaktion der religiösen Führer des Volkes führt, die es nicht ertragen, daß er Gott seinen Vater nennt und sich damit Gott gleichstellt (Jn 5,18 vgl. Jn 10,33 Jn 19,7).

2. Aufgrund dieses Gleichklangs im Sein und im Handeln offenbart Jesus sowohl mit den Worten als auch mit den Werken den Vater: »Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht« (Jn 1,18). Das »Geliebter-Sohn-Sein«, dessen Christus sich erfreut, wird nach der Geschichte der synoptischen Evangelien bei seiner Taufe verkündet (vgl. Mc 1,11 Mt 3,17 Lc 3,22). Vom Evangelisten Johannes wird es auf seine trinitarische Wurzel zurückgeführt, nämlich die geheimnisvolle Existenz des Wortes »bei« Gott (Jn 1,1), dem Vater, der es in Ewigkeit gezeugt hat.

11 Vom Sohn ausgehend, hat das Denken des Neuen Testaments, und weiter die darin wurzelnde Theologie, das Geheimnis der »Vaterschaft« Gottes vertieft. Der Vater ist der, der im Leben der Dreifaltigkeit die unbedingte Ursache bildet, derjenige, welcher keinen Ursprung hat und aus dem das göttliche Leben entspringt. Die Einheit der drei Personen ist Teilhabe an der einzigen göttlichen Wesenheit, jedoch in der Dynamik wechselseitiger Beziehungen, die im Vater ihre Quelle und Grundlage haben. So »ist es der Vater, der zeugt, und der Sohn, der gezeugt wird, und der Heilige Geist, der hervorgeht« (4. Konzil im Lateran; DH 804).

3. Zu diesem Geheimnis, das unseren Verstand unendlich übersteigt, bietet uns der Apostel Johannes einen Schlüssel, wenn er in seinem ersten Brief verkündet: »Gott ist die Liebe« (1Jn 4,8). Dieser Höhepunkt der Offenbarung besagt, daß Gott »Agape« ist, d.h. unentgeltliches, vollkommenes Geschenk seiner selbst, wofür Christus uns Zeugnis gegeben hat, besonders mit seinem Tod am Kreuz. Im Opfer Christi wird die unendliche Liebe des Vaters zur Welt offenbar (vgl. Jn 3,16 Rm 5,8). Die Fähigkeit, unendlich zu lieben, sich ohne Vorbehalt und Maß zu schenken, ist Gott eigen. Aufgrund seines »Liebe-Seins« ist Er noch vor der freien Erschaffung der Welt Vater im göttlichen Leben selbst: der liebende Vater, der den geliebten Sohn zeugt und mit ihm den Heiligen Geist, die Person seiende Liebe, das gegenseitige Band der Gemeinschaft, hervorbringt.

Auf dieser Grundlage versteht der christliche Glaube die Gleichheit der drei göttlichen Personen: Der Sohn und der Geist sind dem Vater gleich nicht als eigenständige Ursachen, als wären es »drei« Götter, sondern insofern als sie vom Vater das ganze göttliche Leben empfangen, wobei sie sich von ihm und untereinander nur in der Verschiedenheit der Beziehungen unterscheiden (vgl. KKK CEC 254).

Ein großes Geheimnis, ein Geheimnis der Liebe, ein unsagbares Geheimnis, vor dem das Wort dem Schweigen des Staunens und der Anbetung Platz machen muß. Ein göttliches Geheimnis, das uns befragt und mit einbezieht, denn die Teilhabe am trinitarischen Leben ist uns durch Gnade geboten, durch die erlösende Menschwerdung des Wortes und die Gabe des Heiligen Geistes: »Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen« (Jn 14,23).

4. Die Gegenseitigkeit zwischen dem Vater und dem Sohn wird so für uns Glaubende zur Ursache neuen Lebens, das uns gestattet, an der Fülle des göttlichen Lebens selbst teilzuhaben: »Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott« (1Jn 4,15). Die Dynamik des trinitarischen Lebens wird von den Geschöpfen in der Weise gelebt, daß alles auf den Vater gerichtet ist durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Und so verkündet der Katechismus der Katholischen Kirche: »Darum steht das ganze christliche Leben in Gemeinschaft mit jeder der göttlichen Personen, ohne sie irgendwie zu trennen. Wer den Vater preist, tut es durch den Sohn im Heiligen Geist« (CEC 259).

Der Sohn wurde »der Erstgeborene von vielen Brüdern« (Rm 8,29); durch seinen Tod hat der Vater uns neu geboren (1P 1,3 vgl. auch Rm 8,32 Ep 1,3), so daß wir ihn im Heiligen Geist mit demselben Ausdruck anrufen können, den Jesus gebrauchte: Abba (Rm 8,15 Ga 4,6). Paulus erläutert dieses Geheimnis weiter und sagt, daß der Vater uns »fähig gemacht [hat], Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes« (Col 1,12-13). Und die Offenbarung beschreibt folgendermaßen das eschatologische Los dessen, der mit Christus gegen die Macht des Bösen kämpft und siegt: »Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe« (Ap 3,21). Dieses Versprechen Jesu eröffnet uns eine wunderbare Aussicht auf Teilhabe an seiner himmlischen Vertrautheit mit dem Vater.

Heute betrachten wir das Verhältnis Jesu mit dem Vater. In seinen Worten und Werken wird eine ganz tiefe und einzigartige Beziehung zum Vater deutlich: “Ich und der Vater sind eins” (Jn 10,30). “Alles, was der Vater hat, ist mein…” (Jn 16,15).

Diese wesentliche Einheit mit dem Vater ist nicht nur für seine irdische Tätigkeit charakteristisch, sondern auch für die gesamte Existenz Jesu. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbart, daß Gott der ewige Vater ist. Wenn der Sohn eines Wesens mit dem Vater ist, bedeutet das, daß er in ihm und mit ihm der einzige Gott ist.

Vom Sohn ausgehend hat die Theologie dieses Mysterium der Vaterschaft Gottes vertieft und seine Konsequenzen für unser menschliches Leben gezogen. “Das ganze christliche Leben steht in Gemeinschaft mit jeder der göttlichen Personen, ohne sie irgendwie zu trennen. Wer den Vater preist, tut es durch den Sohn im Heiligen Geist; wer Christus nachfolgt, tut es, weil der Vater ihn zieht und der Geist ihn bewegt.” (CEC 259)
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Mit diesen Gedanken grüße ich die Pilger und Besucher, die aus den Ländern deutscher Sprache nach Rom gekommen sind. Euch allen, Euren lieben Angehörigen daheim und allen, die mit uns über Radio Vatikan oder das Fernsehen verbunden sind, erteile ich von Herzen den Apostolischen Segen.





12

Mittwoch, 17. März 1999


Liebe Schwestern und Brüder!

1. In der dramatischen Stunde, in der er sich aufmacht, dem Tod entgegenzutreten, richtet Jesus am Schluß seiner Abschiedsrede (vgl. Jn 13ff.) ein wunderbares Gebet an den Vater. Es kann als ein geistliches Testament betrachtet werden, mit dem Jesus den empfangenen Auftrag in die Hände des Vaters zurücklegt: der Welt seine Liebe bekannt zu machen durch das Geschenk des ewigen Lebens (vgl. Jn 17,2). Das Leben, das er anbietet, wird bedeutsamerweise als ein Geschenk der Erkenntnis erklärt. »Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast« (Jn 17,3).

Erkenntnis bezieht sich in der biblischen Sprache des Alten und Neuen Testaments nicht nur auf den Verstandesbereich, sondern schließt normalerweise eine lebendige Erfahrung ein, welche die menschliche Person in ihrer Gesamtheit, und daher auch in ihrer Fähigkeit zu lieben, erfaßt. Es ist eine Erkenntnis, die zur »Begegnung« mit Gott führt und die im Inneren jenes Prozesses stattfindet, den die theologische Tradition des Ostens gerne »Vergöttlichung« nennt und der sich durch das innerliche, umwandelnde Wirken des Geistes Gottes vollzieht (vgl. hl. Gregor von Nyssa, Oratio catech., 37: , 98B). Wir haben diese Themen bereits in der Katechese für das Heilig-Geist-Jahr berührt. Nun wieder zum angeführten Satz Jesu zurückkehrend, wollen wir vertiefen, was es bedeutet, Gott, den Vater, in lebendigem Sinn zu erkennen.

2. Man kann Gott auf verschiedenen Ebenen als Vater erkennen, je nach dem Blickwinkel, aus dem man schaut, und der Art des Geheimnisses, das man betrachtet. Es gibt eine natürliche Gotteserkenntnis, ausgehend von der Schöpfung: Sie führt dazu, in Ihm den Ursprung und die transzendente Ursache der Welt und des Menschen zu erkennen und in diesem Sinn seine Vaterschaft zu erahnen. Diese Erkenntnis wird im fortschreitenden Licht der Offenbarung vertieft, d.h. aufgrund der Worte und heilsgeschichtlichen Eingriffe Gottes (vgl. KKK CEC 287).

Im Alten Testament bedeutete Gott als Vater zu erkennen, an den Ursprung des Bundesvolkes zurückzugehen: »Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? Hat er dich nicht geformt und hingestellt?« (Dt 32,6). Der Bezug auf Gott als Vater garantiert und wahrt die Einheit der Glieder einer selben Familie: »Haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott uns alle erschaffen?« (Ml 2,10). Gott wird auch dann als Vater erkannt, wenn er den Sohn zu seinem Wohl zurechtweist: »Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat« (Pr 3,12). Und selbstverständlich kann ein Vater immer in der Stunde der Bedrängnis angerufen werden: »Ich rief: Herr, mein Vater bist du, mein Gott, mein rettender Held. Verlaß mich nicht am Tag der Not, am Tag der Vernichtung und Verwüstung!« (Si 51,10). In allen diesen Formen werden auf Gott in vorzüglichem Sinn jene Werte angewandt, die man in der menschlichen Vaterschaft erfährt. Man ahnt allerdings, daß es nicht möglich ist, den Bedeutungsgehalt einer solchen göttlichen Vaterschaft in ihrer Tiefe zu erkennen, es sei denn in dem Maß, als Gott selbst sie offenbart.

3. In den Ereignissen der Heilsgeschichte tut sich immer mehr die Initiative des Vaters kund, der mit seinem innerlichen Wirken das Herz der Gläubigen öffnet, um den menschgewordenen Sohn aufzunehmen. Wenn sie Jesus erkannt haben, werden sie auch Ihn, den Vater, erkennen können. Das lehrt Jesus selbst, der dem Thomas antwortet: »Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen« (Jn 14,7 vgl. Jn 7-10).

Man muß also an Jesus glauben, und auf ihn, das Licht der Welt, blicken, um nicht in der Finsternis der Unkenntnis zu bleiben (vgl. Jn 12,44-46) und zu erkennen, daß seine Lehre von Gott kommt (vgl. Jn 7,17f.). Unter dieser Bedingung ist es möglich, den Vater zu erkennen und fähig zu werden, ihn »im Geist und in der Wahrheit« anzubeten (Jn 4,23). Diese lebendige Erkenntnis ist untrennbar von der Liebe. Sie wird von Jesus mitgeteilt, wie er selbst in seinem priesterlichen Gebet gesagt hat: »Gerechter Vater, […] Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist« (Jn 17,25-26).

»Wenn wir zum Vater beten, sind wir in Gemeinschaft mit ihm und mit seinem Sohn Jesus Christus. Dabei kennen und erkennen wir ihn mit immer neuem Staunen« (CEC 2781). Den Vater erkennen bedeutet also, in ihm die Quelle unseres Seins und unserer Einheit als Glieder einer einzigen Familie zu finden, es bedeutet aber auch, in ein »übernatürliches« Leben getaucht zu sein, das Leben Gottes selbst.

4. Die Verkündigung des Sohnes bleibt also der Hauptweg, um den Vater zu erkennen und ihn bekannt zu machen; es ist, wie ein eindrucksvoller Satz des hl. Irenäus sagt: »Die Kenntnis des Vaters ist der Sohn« (Adv. haer., 4,6,7: PG B; in: Bibliothek der Kirchenväter, Kempten/München 1912, S. 18). Diese Möglichkeit ist Israel geboten, jedoch auch den Heiden, wie Paulus in seinem Brief an die Römer hervorhebt: »Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist ›der Eine‹. Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen« (Rm 3,29 f.). Gott ist einer, und er ist Vater von allen, und allen will er das durch seinen Sohn bewirkte Heil bieten: das, was das Johannesevangelium Geschenk des ewigen Lebens nennt. Dieses Geschenk muß angenommen und mitgeteilt werden auf der Welle jener Erkenntlichkeit, die Paulus im zweiten Brief an die Thessalonicher sagen ließ: »Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden« (2Th 2,13).

In den dramatischen Stunden vor seinem Tod richtet Jesus bewegende Worte an den Vater. Dieses Gebet wird zum geistlichen Testament, da der Sohn seine Sendung wieder in die Hände des Vaters zurücklegt. Das Leben, das er hingibt, erweist sich als das Geschenk wahrer Erkenntnis: ”Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast” (Jn 17,3).

13 In biblischer Sprache bezieht sich das Erkennen nicht nur auf den intellektuellen Bereich, sondern meint den ganzen Menschen mit seiner Erfahrung und seiner Fähigkeit zu lieben.

Den Vater erkennen bedeutet also in ihm die Quelle unseres Seins und unserer Einheit in der einen Menschheitsfamilie zu entdecken. Es bedeutet auch, in das übernatürliche Leben Gottes einzudringen. Die Verkündigung des Sohnes ist und bleibt deshalb der Weg, um den Vater zu erkennen.
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Mit dieser kurzen Betrachtung grüße ich alle Pilger und Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insbesondere heiße ich die Seminaristen des Priesterseminars der Diözese Essen willkommen. Außerdem begrüße ich eine Gruppe von Politikern aus Bayern und Baden-Württemberg. Gern erteile ich Euch und Euren Lieben daheim sowie allen, die über Radio Vatikan oder das Fernsehen mit uns verbunden sind, den Apostolischen Segen.





Mittwoch, 24. März 1999


Liebe Schwestern und Brüder!

1. Unsere Meditation über Gottvater fortsetzend, wollen wir uns heute mit seiner freigebigen und fürsorgenden Liebe befassen. »Das Zeugnis der Schrift lautet einstimmig: Die Fürsorge der Vorsehung ist konkret und unmittelbar; sie kümmert sich um alles, von den geringsten Kleinigkeiten bis zu den großen weltgeschichtlichen Ereignissen« (CEC 303). Wir können ausgehen von einem Text aus dem Buch der Weisheit, worin die göttliche Vorsehung in ihrem Wirken für ein Boot auf hoher See betrachtet wird: »Deine Vorsehung, Vater, steuert es; denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt und in den Wogen einen sicheren Pfad. Damit zeigst du, daß du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, so daß auch jemand, der keine Erfahrung hat, ein Schiff besteigen kann« (Sg 14,3-4).

In einem Psalm begegnen wir ein weiteres Mal dem Bild des Meeres; Schiffe ziehen auf ihm dahin, und es wimmelt von großen und kleinen Tieren: ein Hinweis auf die Nahrung, die Gott allen Lebewesen spendet: »Sie alle warten auf dich, daß du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit. Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem« (Ps 104,27-28).

2. Das Bild vom Boot auf dem Meer bringt gut unsere Lage gegenüber dem fürsorgenden Vater zum Ausdruck. Er läßt, wie Jesus sagt, »seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte« (Mt 5,45). Allerdings fragt man sich angesichts dieser Botschaft von der fürsorgenden Liebe des Vaters unwillkürlich, wie denn das Leid zu erklären sei. Und man muß eingestehen, daß das Problem des Leides ein Rätsel darstellt, vor dem die menschliche Vernunft ratlos dasteht. Die göttliche Offenbarung hilft uns, zu verstehen, daß es nicht von Gott gewollt ist, ist es doch durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen (vgl. Gn 3,16-19). Gott läßt es zu für das Heil des Menschen, indem er aus dem Bösen Gutes schafft. »Der allmächtige Gott […] [könnte] in seiner unendlichen Güte unmöglich irgend etwas Böses an seinen Werken dulden, wenn er nicht bis zu dem Grade allmächtig und gut wäre, daß er auch aus dem Bösen Gutes schaffen könnte« (Augustinus, Enchiridion de fide, spe et caritate, 11,3: PL 40,236; in Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 49 [Augustinus VIII], München 1925, S. 399 f.). Bedeutungsvoll in dieser Hinsicht sind die tröstenden Worte, die Josef an seine Brüder richtet, die ihn verkauft hatten, nun aber von seiner Macht abhängig sind: »Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott […] Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten« (Gn 45,8 Gn 50,20).

Die Pläne Gottes decken sich nicht mit denen des Menschen; sie sind unendlich viel besser, doch oft bleiben sie dem menschlichen Denken unverständlich. Im Buch der Sprichwörter heißt es: »Der Herr lenkt die Schritte eines jeden. Wie könnte der Mensch seinen Weg verstehen?« (Pr 20,24). Im Neuen Testament verkündet Paulus das tröstliche Prinzip, daß »Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt« (Rm 8,28).

3. Was soll unsere Haltung gegenüber diesem fürsorgenden und weitblickenden göttlichen Wirken sein? Gewiß sollen wir nicht passiv darauf warten, was Er uns schickt, sondern sollen mit Ihm zusammenarbeiten, damit Er das zur Vollendung bringt, was Er in uns zu wirken begann. Vor allem sollen wir um das Streben nach den himmlischen Gütern bemüht sein. Diese sollen an erster Stelle stehen, wie Jesus fordert: »Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen« (Mt 6,33). Die anderen Güter sollen nicht Anlaß zu übertriebener Sorge sein, denn unser himmlischer Vater kennt unsere Bedürfnisse; das lehrt uns Jesus, wenn er von seinen Jüngern »eine kindliche Hingabe an die Vorsehung des himmlischen Vaters, der sich um die geringsten Bedürfnisse seiner Kinder kümmert« (CEC 305), verlangt: »Fragt nicht, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und ängstigt euch nicht! Denn um all das geht es den Heiden in der Welt. Euer Vater weiß, daß ihr das braucht« (Lc 12,29f.).

14 Wir sind also gerufen, mit Gott zusammenzuarbeiten in einer Haltung großen Vertrauens. Jesus lehrt uns, den himmlischen Vater um das tägliche Brot zu bitten (vgl . Mt 6,11 Lc 11,3). Wenn wir es mit Dankbarkeit empfangen, wird für uns der Gedanke selbstverständlich, daß nichts uns gehört und wir bereit sein müssen, zu geben: »Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück« (Lc 6,30).

4. Die Gewißheit der Liebe Gottes läßt uns auch in den schwierigsten Augenblicken des Daseins auf seine väterliche Vorsehung vertrauen. Dieses volle Vertrauen in Gott, den fürsorgenden Vater, auch unter widrigen Umständen wird wunderbar von der hl. Theresia von Jesus zum Ausdruck gebracht: »Nichts verwirre dich. Nichts erschrecke dich. Alles geht vorüber. Gott ändert sich nicht. Die Geduld erreicht alles. Wer Gott besitzt, dem mangelt nichts. Gott allein genügt.« (Poesías, 30; Sämtliche Schriften der heiligen Theresia von Jesus, 6 Bde., München 1012-22; Bd. IV/2, S. 90, zitiert nach W. Nigg, Große Heilige, Zürich 1955, S. 234).

Die Schrift bietet uns ein beredtes Beispiel völliger Hingabe an Gott, wenn sie uns erzählt, wie in Abraham der Entschluß reifte, seinen Sohn Isaak zu opfern. In Wirklichkeit wollte Gott nicht den Tod des Sohnes, sondern den Glauben des Vaters. Abraham beweist ihn in vollem Sinn, denn als Isaak ihn fragt, wo das Lamm für das Brandopfer sei, wagt er ihm zu antworten: »Gott wird sich das Opferlamm aussuchen« (Gn 22,8). Und gleich darauf erfährt er die wohlmeinende Vorsehung Gottes, der den Knaben rettet und den Glauben des Vaters mit der Fülle seines Segens belohnt.

Solche Texte gilt es nun, im Licht der gesamten Offenbarung zu interpretieren, die ihre Fülle in Jesus Christus erreicht. Er lehrt uns, auch in den schwierigsten Augenblicken unbegrenztes Vertrauen in Gott zu setzen: Ans Kreuz genagelt, gibt Jesus sich vollends dem Vater hin: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist« (Lc 23,46). Mit dieser Haltung erhebt Er auf höchste Ebene, was Ijob in die bekannten Worte gefaßt hatte: »Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn« (Jb 1,21). Auch das, was menschlich ein Mißgeschick ist, kann zu jenem großen Plan unendlicher Liebe gehören, mit dem der Vater für unser Heil sorgt.

Wenn wir heute auf Gott den Vater schauen, dann betrachten wir besonders seine liebende Vorsehung. Im Buch der Weisheit steht dafür ein schöner Vergleich: “Deine Vorsehung, Vater, steuert es. Denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt und in den Wogen einen sicheren Pfad. Damit zeigst du, daß du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, so daß auch jemand, der keine Erfahrung hat, ein Schiff besteigen kann” (Weish 14,3f).

Nicht immer stimmen die Pläne Gottes mit den Gedanken des Menschen überein. Oft möchte der Mensch das Schiff seines Lebens allein steuern. Gott aber ist es, der in seiner liebenden Vorsehung unser Leben hält.

Diese Sicherheit gibt uns die Kraft, uns auch in schwierigen Momenten und Krisen seiner väterlichen Sorge anzuvertrauen. Christus am Kreuz ist uns Vorbild und Modell: “Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist” (Lc 23,46).
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Mit diesen Gedanken grüße ich die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum. Besonders heiße ich die vielen Schüler und Jugendlichen willkommen. Euch allen, Euren Lieben daheim sowie den über Radio Vatikan oder das Fernsehen mit uns verbundenen Gläubigen erteile ich gern den Apostolischen Segen.



Generalaudienz 1999 9