Predigten 1978-2005 401


FEIER DER GÖTTLICHEN LITURGIE MIT SELIGSPRECHUNGEN

Mittwoch, 27. Juni 2001



402 1. »Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt« (Jn 15,13).

Diese feierlichen Worte Christi erklingen am heutigen Tag, an dem wir einige Söhne und Töchter dieser ruhmreichen Kirche von Lemberg der Ukrainer zu Seligen erklären, mit besonderem Nachdruck. Der überwiegende Teil von ihnen wurde aus Haß gegen den christlichen Glauben getötet. Einige erlitten das Martyrium in jüngerer Vergangenheit, und unter den Teilnehmern an der heutigen Göttlichen Liturgie befinden sich nicht wenige, die sie persönlich kannten. Diese Erde von Halytchyna, die im Laufe der Geschichte die Entwicklung der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine miterlebte, wurde – wie der unvergeßliche Metropolit Josyf Slipyi sagte – »von Bergen von Leichen und Strömen von Blut« bedeckt.

Ihr seid eine lebendige und fruchtbringende Gemeinschaft, die in enger Verbindung steht zur Verkündigung der heiligen Brüder Cyrill und Methodius, des hl. Wladimir und der hl. Olga. Das Vorbild dieser Märtyrer, die verschiedenen Zeitepochen, insbesondere aber dem vergangenen Jahrhundert angehören, gibt Zeugnis dafür, daß das Martyrium das oberste Maß des Dienstes an Gott und der Kirche ist. Durch die heutige Feier wollen wir ihnen die Ehre erweisen und dem Herrn für seine Treue danken.

2. Mein Wunsch ist es, durch diesen eindrucksvollen Ritus der Seligsprechung dem Gottesvolk in der Ukraine die Wertschätzung der ganzen Kirche zu übermitteln für Mykola Carneckyj und seine 24 Gefährten im Martyrium, ebenso wie für die Märtyrer Teodor Romza und Omeljan Kovc sowie für die Dienerin Gottes Josaphata Michaëlina Hordashevska. Wie das Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt, um der Ähre Leben zu schenken (vgl. Jn 12,24) so haben sie ihr Leben hingegeben, um das Feld Gottes durch eine neue und reiche Ernte fruchtbar zu machen.

Im Gedenken an sie grüße ich alle, die an dieser Feierlichkeit teilnehmen, angefangen bei den Herren Kardinälen Lubomyr Husar und Marian Jaworski, zusammen mit den Bischöfen und Priestern der griechisch-katholischen und der lateinischen Kirche. Bei der Begrüßung des Großerzbischofs von Lemberg der Ukrainer gehen meine Gedanken auch an seine Vorgänger, den Diener Gottes Andrey Sheptytskyj, den heldenhaften Kardinal Josyf Slipyj und den kürzlich verstorbenen Kardinal Myroslav Lubachivskyj. Beim Gedenken an die Oberhirten wendet sich mein Herz auch voller Zuneigung an alle Söhne und Töchter der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine und an alle, die über Radio und Fernsehen aus anderen Städten und Nationen mit uns verbunden sind.

3. Die Diener Gottes, die heute in das Verzeichnis der Seligen eingeschrieben werden, stehen stellvertretend für alle Mitglieder der kirchlichen Gemeinschaft: unter ihnen waren Bischöfe und Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien. Sie wurden in verschiedenster Weise von seiten der Anhänger der unheilvollen Ideologien des Nationalsozialismus und des Kommunismus auf die Probe gestellt. Im Wissen um die Leiden, denen diese treuen Jünger Christi ausgesetzt waren, brachte mein Vorgänger Pius XII. mit sorgenvoller Anteilnahme seine Solidarität zum Ausdruck mit allen, »die im Glauben ausharren und den Feinden des Christentums mit derselben unbezwingbaren Stärke widerstehen, mit der sie seinerzeit deren Vorfahren Widerstand leisteten«. Auch hob er lobend hervor, daß sie den Mut bewiesen hatten, »mit dem Papst in Rom und mit ihren Oberhirten treu verbunden zu bleiben« (Apostolisches Schreiben Orientales Ecclesias, 15. Dezember 1952, AAS 45 [1953], 8).

Durch den Beistand der göttlichen Gnade sind sie den Weg des Sieges bis zum Äußersten gegangen. Es ist ein Weg, der durch die Verzeihung und Versöhnung führt; ein Weg der nach dem Opfer auf dem Kalvarienberg zum strahlenden Licht des Osterfestes gelangt. Diese unsere Brüder und Schwestern sind die bekannten Vertreter einer Vielzahl von unbekannten Helden – Männer und Frauen, Ehemänner und Ehefrauen, Priester und Personen des geweihten Lebens, junge und alte Menschen – die im zwanzigsten Jahrhundert, dem »Jahrhundert der Märtyrer«, Verfolgungen, Gewalt und den Tod auf sich nahmen, um nicht ihren Glauben zu verleugnen.

Wie könnte man nicht an das vorausblickende und tiefgreifende pastorale Wirken des Dieners Gottes Metropolit Andrey Sheptytskyj erinnern, dessen Seligsprechungsverfahren eingeleitet ist; wir hoffen, ihn eines Tages in der Herrlichkeit der Heiligen zu sehen. Wir müssen in gebührender Weise an sein heldenhaftes apostolisches Wirken erinnern, um die nach enschlichen Maßstäben unerklärliche Fruchtbarkeit der griechisch-katholischen Kirche in den dunklen Jahren der Verfolgung verstehen zu können Erinnerung an die neuen Seligen stets wachhalten

4. Ich selbst war in meiner Jugendzeit Zeuge jener Art »Apokalypse«. Auch »…mein Priestertum [war] bereits bei seinem Entstehen einbezogen in das große Opfer so vieler Männer und Frauen meiner Generation« (Johannes Paul II., Geschenk und Geheimnis, S. 45). Die Erinnerung an diese Menschen darf nicht verlorengehen, denn sie ist von segensreicher Bedeutung. Ihnen gilt unsere Bewunderung und Dankbarkeit: Wie eine Ikone des Evangeliums von den Seligpreisungen, das bis zum Blutvergießen gelebt wurde, wurden sie zu einem Zeichen der Hoffnung für gegenwärtige und künftige Zeiten. Sie verdeutlichten, daß die Liebe stärker ist als der Tod.

In ihrem Widerstand gegen das Geheimnis des Bösen konnte – trotz aller menschlichen Schwachheit – die Stärke des Glaubens und der Gnade Christi aufstrahlen (vgl. 2Co 12,9 – 10). Ihr unbezwingbares Zeugnis erwies sich als Same für neue Christen (vgl. Tertullian, Apol. 50,13: CCL 1,171).

Zusammen mit ihnen wurden auch Christen anderer Konfessionen um Christi willen verfolgt und getötet. Ihr gemeinsames Martyrium ist ein eindringlicher Aufruf zur Versöhnung und Einheit. Diese Ökumene der Märtyrer und Glaubenszeugen zeigt uns den Weg der Einheit der Christen und Glaubenszeugen des 21. Jahrhunderts auf. Ihr Opfer möge für alle zu einer konkreten Lehre fürs Leben werden. Dies ist gewiß kein leichtes Unterfangen. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben sich in unserem Denken zu viele Stereotype, zu viele Feindseligkeiten und zu viel Intoleranz angesammelt. Das einzige Mittel, um diesen Weg freizuräumen, besteht darin, die Vergangenheit zu überwinden, einander um Verzeihung zu bitten und Verzeihung anzubieten für die verübten und empfangenen Kränkungen, und hierbei vorbehaltlos auf das erneuernde Wirken des Heiligen Geistes zu vertrauen.

403 Diese Märtyrer lehren uns die Treue zum zweifachen Gebot der Liebe: der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Brüdern.

5. Liebe Priester, liebe Ordensmänner und -frauen, liebe Seminaristen, Katechisten und Theologiestudenten! In besonderer Weise möchte ich euch das lichtreiche Zeugnis dieser heldenhaften Zeugen des Evangeliums aufzeigen. Haltet – ebenso wie sie – Christus die Treue bis in den Tod! Wenn Gott euer Land mit zahlreichen Berufungen segnet, wenn die Seminare voll sind – und dies ist eine Quelle der Hoffnung für eure Kirche – so ist das sicher eine Frucht ihres Opfers. Für euch bedeutet es aber zugleich eine große Verantwortung.

Daher rufe ich den Verantwortlichen zu: Eure aufmerksame Sorge gelte den künftigen Priestern und den zum geweihten Leben Berufenen, was ja ein bezeichnendes Charakteristikum der orientalischen monastischen Tradition ist. Einerseits soll der Wert der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen hervorgehoben werden, andererseits werde auch die Bedeutung des Sakraments der Ehe mit den mit ihr verbundenen Pflichten deutlich aufgezeigt. Das Zweite Vatikanische Konzil erinnerte daran, daß die christliche Familie wie eine »Hauskirche« ist, in der die Eltern für die Kinder zu den ersten Glaubensboten des Evangeliums werden (vgl. Lumen gentium
LG 11).

Ich ermutige alle Söhne und Töchter der Kirche, mit beharrlichem Eifer nach einer immer wahrhaftigeren und tieferen Kenntnis Christi zu suchen. Die fortwährende Sorge des Klerus bestehe darin, den Laien eine ernsthafte kirchliche Ausbildung im Geiste des Evangeliums anzubieten. Nie soll in den Christen der Opfergeist nachlassen. Auch werde der Mut der christlichen Gemeinschaft gestärkt bei der Verteidigung der Verfolgten und all jener, die Unrecht erleiden: Hierbei soll großer Wert darauf gelegt werden, die Zeichen der Zeit zu erkennen, um somit auf die sozialen und geistlichen Herausforderungen der Gegenwart zu antworten.

In diesem Zusammenhang möchte ich euch zusichern, daß ich mit Interesse den Verlauf der dritten Sitzung der Synode eurer Kirche verfolge, die im Jahr 2002 stattfinden wird; bei ihr sollen die sozialen Probleme in der Ukraine aus der Perspektive der Kirche betrachtet werden. Die Kirche kann nicht schweigen, wenn der Schutz der Menschenwürde und des Gemeinwohls auf dem Spiel steht.

6. »Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt« (Jn 15,13). Die Märtyrer, die heute zu Seligen erklärt werden, sind dem Guten Hirten bis zum Ende nachgefolgt. Ihr Zeugnis sei für euch nicht nur Grund des Stolzes: es werde vielmehr zu einer Einladung, ihnen nachzueifern. Durch die Taufe wird jeder Christ zur Heiligkeit berufen. Nicht von allen wird die höchste Prüfung abverlangt, nämlich das eigene Blut zu vergießen, wie dies die neuen seligen Märtyrer taten. Doch ist jedem die Aufgabe anvertraut, Christus tagtäglich mit treuer Großherzigkeit nachzufolgen, wie dies die sel. Josaphata Michaëlina Hordashevska, die Mitgründerin der Mägde der sel. Jungfrau Maria Immaculata tat. Sie verstand es, ihre tägliche Treue zum Evangelium auf außergewöhnliche Weise zu leben, indem sie sich in den Dienst an den Kindern, den Kranken, den Armen, den Analphabeten und den Ausgegrenzten stellte, die sich oft in schwierigen und leidvollen Situationen befanden.

Die Heiligkeit sei euer aller Bestreben, liebe Brüder und Schwestern der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine. Auf diesem Weg der Heiligkeit und der Erneuerung begleite euch Maria, »die allen ›vorangeht‹ an der Spitze des langen Zuges von Zeugen für den Glauben an den einen Herrn« (Redemptoris Mater RMA 30).

Es legen für euch die Heiligen und Seligen Fürsprache ein, die in diesem Land Ukraine die Krone der Gerechtigkeit erlangten und all die Heiligen, die wir heute in besonderer Weise feiern. Ihr Beispiel und Schutz mögen euch dabei helfen, Christus nachzufolgen und seinem mystischen Leib, der Kirche, treu zu dienen. Durch ihre Fürsprache gieße Gott das Öl der Barmherzigkeit und des Trostes auf eure Wunden, damit ihr voller Zuversicht auf all das blicken könnt, was euch erwartet, mit der Gewißheit im Herzen, daß ihr Kinder eines Vaters seid, der euch zärtlich liebt.



HOCHFEST DER HEILIGEN APOSTEL PETRUS UND PAULUS


Freitag, 29. Juni 2001

1.»Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes« (Mt 16,16).

Wie oft haben wir dieses Bekenntnis des Glaubens wiederholt, das Simon Barjona einst bei Cäsarea Philippi ausgesprochen hat! Wie oft habe ich selbst in diesen Worten inneren Halt gefunden, um den Sendungsauftrag weiterzuführen, den die göttliche Vorsehung mir anvertraut hat!

404 Du bist Christus! Das ganze Heilige Jahr hat uns gelehrt, den Blick fest auf »Jesus Christus, den einzigen Erlöser, gestern, heute und in Ewigkeit« zu richten. Jede Heilig-Jahr-Feier war ein unaufhörliches Bekenntnis des Glaubens an Christus, das zweitausend Jahre nach der Menschwerdung einstimmig wiederholt wurde. Auf die immer aktuelle Frage Jesu an seine Jünger: »Ihr aber, für wen haltet ihr mich?«(Mt 16,15), haben die Christen des Jahres 2000 wieder einstimmig mit Petrus geantwortet: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.«

2. »Selig bist du, Simon Barjona, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel« (Mt 16,17).

Nach zweitausend Jahren ist der »Fels«, auf dem die Kirche gründet, immer noch derselbe: Es ist der Glaube des Petrus. »Auf diesen Felsen« (Mt 16,18) hat Christus seine Kirche gebaut, den geistlichen Bau, der der Abnutzung über Jahrhunderte hindurch widerstanden hat. Auf rein menschlicher und geschichtlicher Basis hätte sie nicht dem Angriff so vieler Feinde widerstehen können!

Im Laufe der Jahrhunderte hat der Heilige Geist Männer und Frauen jeden Alters, jedes Berufs und sozialen Standes erleuchtet, um sie zu »lebendigen Steinen« (1P 2,5) dieses Baus zu machen. Es sind die Heiligen, die Gott mit unerschöpflicher Phantasie erweckt und die viel zahlreicher sind als jene, die die Kirche beispielhaft für alle feierlich herausstellt. Ein Glaube, ein »Fels«, ein Eckstein: Christus, der Erlöser des Menschen.

»Selig bist du, Simon Barjona!« Die Seligpreisung des Simon ist dieselbe wie die Marias, zu der Elisabet sagte: »Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (Lc 1,45). Diese Seligpreisung gilt auch für die Gemeinschaft der Gläubigen von heute, zu der Jesus wiederum spricht: Selig bist du, Kirche des Jahres 2000, weil du das Evangelium rein bewahrt hast und es den Menschen zu Beginn eines neuen Jahrtausends mit verstärktem Enthusiasmus weiter anbietest!

Auf dem Glauben, der Frucht des unfaßbaren Zusammenspiels von göttlicher Gnade und menschlicher Demut, die sich ihr anvertraut, beruht das Geheimnis des inneren Friedens und der Herzensfreude, die ein wenig die Glückseligkeit des Himmels vorwegnehmen.

3. »Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt« (vgl. 2 Ti 4,7).

Der Glaube wird bewahrt durch Weitergabe (vgl. Redemptoris missio RMi 2). Das lehrt uns der Apostel Paulus. Und das geschieht, seitdem die Jünger am Pfingsttag den Abendmahlssaal verließen und unter dem Antrieb des Heiligen Geistes in alle Welt gingen. Dieser Evangelisierungsauftrag setzt sich in der Zeit fort und ist die normale Weise, in der die Kirche das Glaubensgut verwaltet. Wir alle sollen an ihrer Dynamik aktiv teilhaben.

Mit diesen Gefühlen begrüße ich euch aufs herzlichste, liebe, hochwürdigste Mitbrüder, die ihr um mich versammelt seid. Ganz besonders begrüße ich euch, liebe Metropoliten und Erzbischöfe. Ihr seid im Laufe des vergangenen Jahres ernannt und zur traditionellen Auflegung des Palliums nach Rom gekommen. Ihr stammt aus zwanzig Ländern der fünf Erdteile. Durch euer Gesicht schaue ich das Antlitz eurer Gemeinschaften: einen außerordentlichen Reichtum von Glauben und Geschichte, der sich im Volk Gottes anhäuft und wie in einer Symphonie harmonisch zusammenfügt.

Ich begrüße auch die im Laufe dieses Jahres neugeweihten Bischöfe. Auch ihr kommt aus allen Teilen der Welt. In den verschiedenen Gliedern des kirchlichen Leibes, die ihr vertretet, gibt es Hoffnungen und Freuden, aber gewiß auch Wunden. Ich denke an die Armut, an die Konflikte und sogar Verfolgungen. Ich denke an die Versuchung des Säkularismus, der Gleichgültigkeit und des praktischen Materialismus, die das lebendige Zeugnis, das dem Evangelium entspricht, aushöhlt. Das darf in uns den Drang nicht verringern, sondern verstärken, daß wir jedem Menschen die gute Nachricht von der Liebe Gottes bringen.

Bitten wir darum, daß der Glaube von Petrus und Paulus unser gemeinsames Zeugnis stütze und uns befähige, wenn nötig, bis zum Martyrium zu gehen.

405 4. Die beiden großen Apostel, deren Fest wir heute feiern, besiegelten ihr Zeugnis für Christus mit dem Martyrium. Innerhalb weniger Jahre vergossen sie hier in Rom ihr Blut und weihten diese Stadt ein für allemal Christus. Das Martyrium des Petrus hat Rom als Sitz seiner Nachfolger in jenem Primat gekennzeichnet, den Christus ihm für den Dienst an der Kirche verliehen hat: den Dienst für den Glauben, den Dienst für die Einheit und den Dienst für den Sendungsauftrag (vgl. Ut unum sint UUS 88).

Diese Sehnsucht nach vollkommener Treue gegenüber dem Herrn drängt. Der Wunsch nach voller Einheit unter allen Gläubigen verstärkt sich immer mehr. Ich bin mir bewußt, daß »nach Jahrhunderten erbitterter Polemiken die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zunehmend mit einem neuen Blick Untersuchungen über diesen Dienst an der Einheit anstellen« (vgl. Enzyklika Ut unum sint UUS 89). Das gilt besonders für die orthodoxen Kirchen, wie ich im Laufe meines Besuches in der Ukraine auch in den vergangenen Tagen feststellen konnte. Wie sehr wünsche ich, daß sich die Zeit der Wiederversöhnung und beiderseitigen Gemeinschaft verkürzt.

In diesem Sinn begrüße ich voll Freude die Delegation des Patriarchen von Konstantinopel unter Leitung Seiner Eminenz Jeremias, Metropolit von Frankreich und Exarch von Spanien, die der Ökumenische Patriarch Bartolomeo I. zur Feier des Festes der hll. Apostel Petrus und Paulus entsandt hat. Ihre Anwesenheit verleiht unserem Fest eine besonders frohe Note. Mögen die heiligen Apostel für uns eintreten, damit unser gemeinsames Bemühen die Wiederherstellung der vollen harmonischen Einheit beschleunigt und vorbereitet, die für die Gemeinschaft der Christen kennzeichnend sein soll. Wenn das geschieht, wird die Welt das wahre Antlitz Christi leichter erkennen können.

5. »Ich habe den Glauben bewahrt!« (vgl. 2 Ti 4,7).

Das bekräftigt der Apostel Paulus, als er seine Lebensbilanz zieht. Und wir wissen, auf welche Weise er den Glauben bewahrt hat: indem er ihn weitergab, ihn verbreitete und so weit wie möglich Frucht bringen ließ – bis zum Tod.

Die Kirche ist gerufen, auf dieselbe Weise das Glaubensgut zu bewahren, indem sie es allen Menschen und dem ganzen Menschen vermittelt. Darum hat der Herr sie in die Welt gesandt, als er zu den Aposteln sagte: »Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern« (Mt 28,19). Dieser Missionsauftrag gilt heute zu Beginn des dritten Jahrtausends mehr denn je. Ja, er muß angesichts der neuen sich ständig erweiternden Horizonte die Neuheit der Anfänge wiedergewinnen (vgl. Enzyklika Redemptoris missio RMi 1).

Wenn der Apostel Paulus heute leben würde, wie würde er den missionarischen Drang, der sein Handeln im Dienst des Evangeliums bestimmte, zum Ausdruck bringen? Und Petrus würde ihm gewiß in diesem hochherzigen apostolischen Eifer bestärken und ihm die Hand geben zum Zeichen der Gemeinschaft (vgl. Ga 2,9).

Deshalb vertrauen wir den Weg der Kirche am Anfang des neuen Jahrtausends der Fürsprache dieser beiden heiligen Apostel an. Wir bitten Maria, die Königin der Apostel, daß das christliche Volk überall in der brüderlichen Gemeinschaft und im missionarischen Eifer wachse.

Möge die ganze Gemeinschaft der Gläubigen eines Herzens und einmütig verkünden: »Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!« Du bist unser Erlöser, unser einziger Erlöser! Gestern, heute und in Ewigkeit. Amen.



EUCHARISTIEFEIER MIT DEM KLERUS DER DIÖZESE AOSTA

Freitag, 20. Juli 2001

1.»Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?

406 Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn« (Antwortpsalm).

Liebe Priester der Diözese Aosta, die Worte des Antwortpsalms, die wir vor kurzem gehört haben, passen gut zu dieser eucharistischen Liturgie, die ich zu meiner großen Freude zusammen mit euch feiern konnte. An jeden von euch richte ich einen herzlichen Gruß, und ich danke euch dafür, daß ihr hierher nach Les Combes gekommen seid, wo ich in Kürze meinen erholsamen Aufenthalt in den Bergen des Aosta-Tals beenden werde. Besonders begrüße ich euren Bischof und danke ihm von Herzen für seine fürsorgende Nähe, die ich sehr wertschätze. Ich grüße die Gemeinschaft der Salesianer, die mich in diesem Haus so großzügig aufnimmt. Allen, die in diesen Tagen auf verschiedene Weise dazu beigetragen haben, meinen Aufenthalt angenehm zu gestalten, erneuere ich meine Dankbarkeit. Für jeden von ihnen bringe ich dem Herrn dieses eucharistische Opfer dar.

2. »Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen …« (ebd.).

Die Eucharistie ist das »sacrificium laudis« in höchster Vollendung. Jedes Mal, wenn wir sie feiern, bringen wir dem Vater durch den Sohn im Heiligen Geist das Opfer dar, das Ihm wohlgefällt, zum Heil der Welt.

Das Leben und die Sendung des Priesters sind eng mit dem Vollzug dieses eucharistischen Opfers verbunden. Man kann sogar sagen, daß der Priester aufgerufen ist, mit diesem Opfer eins zu werden, ja in ihm selbst zum »sacrificium laudis« zu werden. Ich denke in diesem Augenblick an die Schar heiliger Priester, die sich zusammen mit Christus im Dienst am Christenvolk aufgeopfert haben. Ich denke an jene, die den Wohlgeruch Christi in dieser Region verbreitet und der Kirche des hl. Anselm, der ihr angehört, gedient haben. Sie »…haben dem Herrn [ihre] Gelübde erfüllt, offen vor seinem ganzen Volk« (ebd.).

3. Der heute vorgelesene Abschnitt aus dem Evangelium nach Matthäus hilft uns bei der Vertiefung dieser Wahrheit, wenn von den wohlbekannten Worten des Herrn an die Pharisäer die Rede ist :»Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer« (
Mt 12,7).

In Wirklichkeit wird in der Eucharistie das ganze Mysterium der göttlichen Barmherzigkeit gegenwärtig, das sich in der Passion, im Tod und in der Auferstehung des Gottessohnes offenbart und erfüllt hat. Sein Opfer, das Er, der Priester des neuen und ewigen Bundes, dem Vater dargebracht und in der eucharistischen Gedächtnisfeier fortzuführen geboten hat, vollzieht sich nicht nach dem alten Gesetz, sondern nach dem Geist, und es bewirkt die Erlösung der Menschheit, weil es den barmherzigen Plan Gottes für sie verwirklicht.

Auf diese Ebene und zu diesem gleichen Geheimnis gehören auch – durch die Güte des Herrn, der uns berufen hat – unser priesterlicher Dienst und unser ganzes Dasein. Diener Christi, seines Opfers und seines Erbarmens: Dies ist der Priester, so wie Jesus selbst ihn gewollt hat, indem er ihn unauflöslich mit den beiden Sakramenten der Eucharistie und der Versöhnung verband.

4. Liebe Brüder! Im Geiste übergebe ich euch erneut den Brief, den ich zum Gründonnerstag dieses Jahres an die Priester der ganzen Welt gerichtet habe, und ich bete besonders für euch und alle, die in dieser Diözese tätig sind. Die Erfahrung der göttlichen Barmherzigkeit heilige euch und mache euch zu großzügigen Ausspendern der Vergebung und Versöhnung.

Alles ist Gnade! Ganz besonders gilt dies für das Leben des Priesters, des Dieners der göttlichen Gnade, der deshalb aufgerufen ist, »mit einem Gefühl unendlicher Dankbarkeit das Geschenk des Dienstamtes zu leben« (Schreiben von Johannes Paul II. an die Priester zum Gründonnerstag 2001, 10).

Meine Lieben! Fürchtet euch nicht davor, dem Sakrament der Versöhnung eure Zeit und eure Kräfte zu widmen. Das Gottesvolk benötigt heute mehr denn je eine Wiederentdeckung dieses Sakraments in seiner schlichten liturgischen Würde, als normaler Weg zur Vergebung der schweren Sünden und auch in seiner wohltuenden »humanisierenden« Funktion (vgl. ebd., 12 –13). Der heilige Pfarrer von Ars sei euch hierbei Vorbild und Leitung.

407 Über euch und eurem Amt wache die allerseligste Gottesmutter, die Mutter der Barmherzigkeit. Ihr vertraue ich euch alle und eure Gemeinschaften an. Meinerseits versichere ich euch meines steten Gebetsgedenkens, damit ihr jeden Tag mit dankbarer Gesinnung wiederholen könnt: »Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn



EUCHARISTIEFEIER AM HOCHFEST

DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

Mittwoch, 15. August 2001

1.»Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod« (1Co 15,26).

Die Worte des hl. Paulus, die wir soeben in der zweiten Lesung gehört haben, helfen uns, den Sinngehalt des Hochfestes, das wir heute feiern, zu verstehen. In Maria, die am Ende ihres Erdenlebens in den Himmel aufgenommen wurde, erstrahlt der endgültige Sieg Christi über den Tod, der durch die Sünde Adams in die Welt kam. Christus, der »neue« Adam, hat den Tod besiegt, indem er in einer Haltung gehorsamer Liebe gegenüber dem Vater auf dem Kalvarienberg sein Leben hingab. Auf diese Weise hat er uns von der Sklaverei der Sünde und des Bösen freigekauft. Im Triumph der Muttergottes betrachtet die Kirche jene Frau, die der Vater als wahre Mutter seines eingeborenen Sohnes erwählt hat, indem er sie zutiefst in den Heilsplan der Erlösung miteinbezog.

Aus diesem Grund ist Maria, wie die Liturgie uns deutlich erkennen läßt, das trostreiche Zeichen unserer Hoffnung. Wenn wir auf sie schauen, wie sie in den Jubel der Engelscharen hineingenommen wird, öffnet sich das gesamte menschliche Dasein, das zwischen Licht und Schatten hin- und hergerissen ist, auf die Perspektive ewiger Glückseligkeit. Wenn uns die Wechselfälle des Alltags am eigenen Leibe erfahren lassen, wie sehr die irdische Pilgerreise unter dem Zeichen der Unsicherheit und des Kampfes steht, schenkt uns die in die Herrlichkeit des Paradieses aufgenommene Jungfrau die Gewißheit, daß wir nie der göttlichen Hilfe entbehren müssen.

2. »Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet« (Ap 12,1). Laßt uns auf Maria schauen, liebe Brüder und Schwestern, die ihr an diesem für die Frömmigkeit des Gottesvolkes so wichtigen Tag hier zusammengekommen seid. Ich begrüße euch sehr herzlich. Besonders begrüße ich Kardinal Angelo Sodano, meinen ersten Mitarbeiter, und den Bischof von Albano mit seinem Weihbischof; ich danke ihnen für ihre freundliche Anwesenheit. Außerdem begrüße ich den Pfarrer mit den Priestern, die ihm zur Seite stehen, die Ordensmänner und Ordensfrauen und alle anwesenden Gläubigen, insbesondere die Salesianer, die Gemeinschaft von Castelgandolfo und die der Päpstlichen Villen. Ich weite meinen Gruß auf die Pilger verschiedener Sprachen aus, die sich unserer Feier angeschlossen haben. Einem jeden wünsche ich, er möge in Freude den heutigen Festtag verbringen, der so reich ist an Anregungen zur Meditation.

Ein großes Zeichen erscheint für uns heute am Himmel: die jungfräuliche Mutter! Davon berichtet uns mit prophetischen Worten der Verfasser des Buches der Offenbarung in der ersten Lesung. Welch einzigartiges Wunder bietet sich unseren erstaunten Augen! Wir sind gewohnt, uns auf die Wirklichkeiten der Erde zu fixieren; nun aber werden wir aufgefordert, unseren Blick nach oben zu richten: zum Himmel, der unsere endgültige Heimat ist und wo die heiligste Jungfrau auf uns wartet.

Der moderne Mensch ist – vielleicht mehr als in vergangenen Zeiten – von materiellen Interessen und Sorgen eingenommen. Er sucht Sicherheit und erfährt nicht selten Einsamkeit und Beklemmung. Und was sollen wir zum Rätsel des Todes sagen? Die Aufnahme Mariens in den Himmel ist ein Ereignis, das auch uns aus nächster Nähe betrifft, gerade weil jeder Mensch dazu bestimmt ist, zu sterben. Doch der Tod wird nicht das letzte Wort haben. Er ist – so versichert uns das Geheimnis der Aufnahme Mariens – der Übergang zu einem Leben, das uns zur Liebe führt. Er ist Überleitung zur himmlischen Glückseligkeit, die denen vorbehalten ist, welche sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen und sich bemühen, Christus nachzufolgen.

3. »Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter« (Lc 1,48). So ruft die Mutter Christi bei ihrer Begegnung mit ihrer älteren Verwandten Elisabet aus. Im Evangelium haben wir vor kurzem erneut das Magnifikat gehört, das die Kirche jeden Tag singt. Es ist die Antwort Mariens auf die prophetischen Worte der hl. Elisabet: »Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (Lc 1,45).

In Maria wird die Verheißung zur Wirklichkeit: Selig ist die Mutter, und wir, ihre Kinder, werden selig sein, wenn wir – ebenso wie sie – das Wort des Herrn hören und es in die Tat umsetzen.

Möge das heutige Hochfest unser Herz für diese höhere Perspektive unseres Daseins offen machen. Möge die Jungfrau, die wir heute strahlend zur Rechten des Sohnes betrachten, den Menschen von heute dabei helfen, im Vertrauen auf die »Erfüllung des Wortes des Herrn zu leben«.

408 4. »Jubelnd feiern heute die Söhne und Töchter der Kirche auf Erden den Übergang der Jungfrau in die erhabene Stadt, das himmlische Jerusalem« (vgl. Laudes et hymni, V). So betet die armenische Liturgie am heutigen Tag. Ich mache mir diese Worte zu eigen und denke dabei an die apostolische Pastoralreise nach Kasachstan und Armenien, die ich – so Gott will – ungefähr in einem Monat unternehmen werde. Dir, Maria, vertraue ich den Erfolg dieser neuen Etappe meines Dienstes für die Kirche und die Welt an. Dich bitte ich, den Gläubigen dabei zu helfen, Vorboten der Hoffnung zu sein, die nicht enttäuscht, und unermüdlich zu verkünden, daß Christus der Sieger über das Böse und den Tod ist. Erleuchte du, treue Frau, die Menschheit unserer Zeit, damit sie erkennt, daß das Leben jedes Menschen nicht in einer Handvoll Staub endet, sondern zu einem Ziel ewiger Freude bestimmt ist.

Maria, du bist »die Freude des Himmels und der Erde«; wache und bete für uns und für die ganze Welt, jetzt und in Ewigkeit. Amen!



PASTORALBESUCH IN FROSINONE

Sonntag, 16. September 2001



1. »Ich will zu meinem Vater gehen und meine Schuld bekennen« (vgl. Antwortpsalm vom 24. Sonntag im Jahreskreis).

Die Freude der Vergebung: Das ist die »frohe Botschaft«, die die heutige Liturgie so eindringlich in unserer Mitte erklingen läßt. Die Vergebung ist Freude Gottes noch bevor sie Freude des Menschen ist. Gott freut sich, wenn er den reuigen Sünder aufnimmt. Ja, Er selbst, der Vater unendlicher Barmherzigkeit ist, »dives in misericordia«, weckt im Menschenherzen die Hoffnung auf Vergebung und die Freude der Versöhnung.

Mit dieser Botschaft des Trostes und des Friedens komme ich zu euch, liebe Brüder und Schwestern der verehrten Kirche von Frosinone- Veroli-Ferentino, und erwidere damit den Besuch, den ihr mir am vergangenen 2. Dezember anläßlich eurer Jubiläumswallfahrt auf dem Petersplatz gemacht habt. Ich danke der göttlichen Vorsehung, die mich zu euch geführt hat.

Dankbar bin ich eurem Bischof, dem lieben Msgr. Salvatore Boccaccio, für die herzlichen Empfindungen, die er im Namen aller zum Ausdruck gebracht hat. Der Herr gewähre seinem pastoralen Einsatz reiche Früchte! Ich freue mich, mit ihm den emeritierten Bischof Msgr. Angelo Cella wie auch die konzelebrierenden Priester zu begrüßen, und ich versichere die alten und kranken Menschen, die sich uns im Geiste anschließen, meines besonderen Gebets. Ich begrüße die Vertreter der italienischen Regierung und der Regional-, Provinz- und Gemeindebehörden, und bringe meine besondere Dankbarkeit zum Ausdruck gegenüber dem Bürgermeister und der Gemeindeverwaltung von Frosinone. An jeden von euch, liebe hier versammelte Brüder und Schwestern, geht mein herzlicher Gruß und mein aufrichtiges Dankeschön für euren herzlichen Empfang.

2. »Gott ist größer als unser Herz« (vgl. 1Jn 3,20). So haben wir im Ruf vor dem Evangelium gesungen. Wenn in der ersten Lesung schon Mose unter Beweis stellt, das Herz Gottes zu kennen, indem er um dessen Vergebung für das untreue Volk bittet (vgl. Ex 32,11 – 13), so ist es doch der heutige Abschnitt aus dem Evangelium, der uns vollständig in das Geheimnis des göttlichen Erbarmens einführt: Jesus enthüllt uns allen das Antlitz Gottes und läßt uns dadurch sein Vaterherz erkennen, das jederzeit bereit ist, sich über die Rückkehr des verlorenen Sohnes zu freuen.

Ein privilegierter Zeuge der göttlichen Barmherzigkeit ist auch der Apostel Paulus, der – wie in der zweiten Lesung aus dem Brief an seinem bewährten Mitarbeiter Timotheus verkündet wurde – seine eigene Bekehrung als Beweis für die Tatsache vorbringt, daß Christus in die Welt gekommen ist, um die Sünder zu retten (vgl. 1Tm 1,15 – 16).

Das ist die Wahrheit, die die Kirche zu verkünden nicht müde wird: Gott liebt uns mit einer unendlichen Liebe. Er hat der Menschheit seinen einzigen, eingeborenen Sohn gegeben, der zur Vergebung unserer Sünden am Kreuz starb. An Jesus glauben bedeutet also, in ihm den Erlöser zu erkennen, zu dem wir aus tiefstem Herzen sagen können: »Du bist meine Hoffnung« und, zusammen mit allen Brüdern und Schwestern können wir sprechen: »Du bist unsere Hoffnung.«

3. »Jesus, unsere Hoffnung!« Meine Lieben, ich weiß, daß diese Worte euch inzwischen geläufig sind. Es handelt sich nämlich um das Thema des Pastoralplans, den sich eure Diözese für die kommenden Jahre vorgenommen hat. Wie sehr würde es mich freuen, wenn mein Besuch dazu beitrüge, diese Gewißheit noch tiefer in eure Herzen einzuprägen! Der Einsatz, die Initiativen und die Arbeit jedes einzelnen und jeder Gemeinschaft müssen zum Zeugnis für das Evangelium werden, das in der freudigen Erfahrung der Liebe und Vergebung Gottes wurzelt.


Predigten 1978-2005 401