Novo miilennio ineunte DE


APOSTOLISCHES SCHREIBEN

NOVO MILLENNIO INEUNTE

SEINER HEILIGKEIT

PAPST JOHANNES PAUL II.
AN DIE BISCHÖFE, DEN KLERUS,
DIE ORDENSLEUTE
UND AN DIE GLÄUBIGEN
ZUM ABSCHLUSS DES GROSSEN JUBILÄUMS DES JAHRES 2000




An die Mitbrüder im Bischofsamt,
an die Priester und Diakone,
an die Ordensmänner und Ordensfrauen,
an alle gläubigen Laien.


1 Zu Beginn des neuen Jahrtausends, während das Große Jubiläum zu Ende geht, in dem wir die zweitausend Jahre zurückliegende Geburt Jesu gefeiert haben, und sich für die Kirche ein neuer Wegabschnitt eröffnet, hallen in unserem Herzen die Worte wider, mit denen einst Jesus, nachdem er vom Boot des Simon aus zur Volksmenge gesprochen hatte, den Apostel aufforderte, zum Fischen auf den See hinauszufahren: »Duc in altum!« (Lc 5,4). Petrus und die ersten Gefährten vertrauten dem Wort Christi und warfen ihre Netze aus. »Das taten sie und fingen eine große Menge Fische« (Lc 5,6).

»Duc in altum!«. Dieses Wort erklingt heute für uns und lädt uns ein, dankbar der Vergangenheit zu gedenken, leidenschaftlich die Gegenwart zu leben und uns vertrauensvoll der Zukunft zu öffnen: »Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit« (He 13,8).

Groß war in diesem Jahr die Freude der Kirche, die sich voll Hingabe in die Betrachtung des Angesichtes ihres Bräutigams und Herrn vertieft hat. Sie ist mehr denn je zum pilgernden Volk geworden, das sich von dem führen läßt, der »der erhabene Hirt seiner Schafe ist« (He 13,20). Mit einem außerordentlichen Dynamismus, der so viele seiner Glieder ergriffen hat, ist das Volk Gottes hier in Rom ebenso wie in Jerusalem und in allen einzelnen Ortskirchen durch die »Heilige Pforte« geschritten, die Christus ist. Zu ihm, dem Ziel der Geschichte und einzigen Retter der Welt, haben die Kirche und der Geist gerufen: »Marana tha - Komm, Herr Jesus!« (vgl. Ap 22,17 Ap 22,20 1Co 16,22).

Das Ereignis der Gnade, das im Laufe des Jahres das Bewußtsein der Menschen erfaßte, läßt sich unmöglich ermessen. Mit Sicherheit aber hat sich ein »Strom lebendigen Wassers«, wie er ständig »vom Thron Gottes und des Lammes« hervorgeht (vgl. Offb Ap 22,1), über die Kirche ergossen. Es ist das Wasser des Geistes, das den Durst stillt und uns erneuert (vgl. Joh Jn 4,14). Es ist die barmherzige Liebe des Vaters, die uns in Christus noch einmal enthüllt und geschenkt wurde. Am Ende dieses Jahres können wir mit neuem Jubel das alte Dankeswort wiederholen: »Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig« (Ps 118,1).


2 So ist es mir ein Bedürfnis, mich an euch zu wenden, meine Lieben, um mit euch den Lobgesang anzustimmen. Von Anbeginn meines Pontifikats an habe ich an dieses Heilige Jahr 2000 gedacht und darin ein wichtiges Datum gesehen. Ich hatte in der Feier dieses Jahres einen willkommenen Anlaß wahrgenommen, bei dem die Kirche 35 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeladen sein sollte, sich die Frage nach ihrer Erneuerung zu stellen, um mit neuem Schwung ihren Evangelisierungsauftrag anzugehen.

Hat das Jubiläum diesen Zweck erreicht? Unser Einsatz mit seinen selbstlosen Anstrengungen und den unvermeidlichen Schwächen liegt offen vor Gottes Blick. Aber wir können uns nicht der Pflicht zur Dankbarkeit für »die Wunder« entziehen, die Gott für uns vollbracht hat. »Misericordias Domini in aeternum cantabo: Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen« (
Ps 89,2).

Zugleich will alles, was unter unseren Augen geschehen ist, noch einmal überdacht und gleichsam entschlüsselt werden, um zu hören, was der Geist während dieses so intensiven Jahres der Kirche gesagt hat (vgl. Ap 2,7 Ap 2,11 Ap 2,17).


3 Vor allem, liebe Brüder und Schwestern, müssen wir uns auf die Zukunft hin ausrichten, die auf uns wartet. Viele Male haben wir in diesen Monaten auf das neue Jahrtausend geblickt, das sich vor uns öffnet. So haben wir das Jubiläum nicht nur als Erinnerung an die Vergangenheitgelebt, sondern als Prophezeiung der Zukunft.Jetzt gilt es, die empfangene Gnade zu beherzigen und sie in eifrige Vorsätze und konkrete Maßstäbe zum Handeln umzusetzen. Zu dieser Aufgabe möchte ich alle Ortskirchen einladen. In jeder Teilkirche, die sich um ihren Bischof versammelt, ist im Hören des Wortes, im geschwisterlichen Miteinander und im »Brechen des Brotes« (vgl. Ac 2,42) »die eine heilige, katholische und apostolische Kirche wahrhaft gegenwärtig und wirksam«.1 Vor allem in der konkreten Wirklichkeit jeder Kirche nimmt das Geheimnis des einen Gottesvolkes jene besondere Gestalt an, die es an den einzelnen Umfeldern und Kulturen festhalten läßt.

Dieses Verwurzeltsein in Zeit und Raum spiegelt letzten Endes die Bewegung der Inkarnation selbst wider. Jede Kirche nimmt also jetzt, wenn sie über das nachdenkt, was der Geist dem Volk Gottes in diesem besonderen Jahr der Gnade und in dem noch längeren Bogen der Zeit, der sich zwischen dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dem Großen Jubiläum aufspannt, eine Bestandsaufnahme ihres Eifers vor und gewinnt neuen Schwung für ihren geistlichen und pastoralen Einsatz. Zu diesem Zweck möchte ich in diesem Schreiben zum Abschluß des Jubiläumsjahres den Beitrag meines Petrusdienstes leisten, damit die Kirche immer mehr in der Vielfalt ihrer Gaben und in der Einheit ihres Weges erstrahle.

(1) II. Vat. Konzil, Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche Christus Dominus, CD 11.


I DIE BEGEGNUNG MIT CHRISTUS,

DAS ERBE DES GROSSEN JUBILÄUMS


4 »Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott« (Ap 11,17). In der Verkündigungsbulle des Großen Jubiläums sprach ich den Wunsch aus, daß die Zweitausendjahrfeier des Geheimnisses der Menschwerdung Gottes als »ein einziger, ununterbrochener Lobgesang auf die Dreifaltigkeit«2 und zugleich »als Weg der Versöhnung und als Zeichen echter Hoffnung für alle, die auf Christus und seine Kirche blicken«,3 erlebt werden möge. Die Erfahrung dieses Jubiläumsjahres war genau auf diese lebendigen Ebenen abgestimmt. Dabei gab es Augenblicke solcher Eindringlichkeit, die uns gleichsam die barmherzige Gegenwart Gottes, von dem »jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt« (Jc 1,17), gleichsam handgreiflich berühren ließen.

Ich denke vor allem an die Dimension des Lobes. Von hier geht nämlich jede echte Glaubensantwort auf die Offenbarung Gottes in Christus aus. Das Christentum ist Gnade, ist die Überraschung eines Gottes, der sich, da er sich mit der Erschaffung der Welt und des Menschen nicht zufrieden gab, in Gleichschritt mit seinem Geschöpf begeben hat und, nachdem er viele Male und auf vielerlei Weise durch die Propheten gesprochen hatte, »in dieser Endzeit aber zu uns gesprochen hat durch den Sohn« (He 1,1-2).

In dieser Endzeit! Ja, das Jubiläum hat uns spüren lassen, daß zweitausend Jahre Geschichte vergangen sind, ohne die Frische jenes »heute« zu entkräften, mit dem die Engel den Hirten das wunderbare Ereignis der Geburt Jesu in Betlehem verkündeten: »Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr« (Lc 2,11). Zweitausend Jahre sind mittlerweile vergangen, aber die Rede Jesu über seine Sendung, die er vor seinen erstaunten Mitbürgern in der Synagoge von Nazaret hielt und dabei die Prophezeiung des Jesaja auf sich anwandte, ist lebendiger denn je: »Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt« (Lc 4,21). Zweitausend Jahre sind vergangen, aber noch immer erweist sich für die Sünder, die des Erbarmens bedürfen — und wer ist das nicht? —, jenes »heute« des Heils als trostreich, das am Kreuz dem reuigen Verbrecher die Pforten des Himmelreiches öffnete: »Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein« (Lc 23,43).

(2) Bulle Incarnationis mysterium, (29. November 1998) 3: AAS 91 (1999), 132.
(3) Ebd., 4, aaO., 133.

Die Fülle der Zeit


5 Das Zusammentreffen dieses Jubiläums mit dem Eintritt in ein neues Jahrtausend hat, ohne deshalb chiliastischen Phantasien nachzugeben, die Wahrnehmung des Geheimnisses Christi im großen Horizont der Heilsgeschichte sicherlich begünstigt. Das Christentum ist in die Geschichte eingebrochene Religion! Denn auf dem Boden der Geschichte wollte Gott einen Bund mit Israel schließen und so, »als die Zeit erfüllt war« (Ga 4,4), die Geburt des Sohnes im Schoß Mariens vorbereiten. Der in seinem göttlichen und menschlichen Geheimnis erfaßte Christus ist das Fundament und der Mittelpunkt der Geschichte, er ist ihr Sinn und ihr letztes Ziel. Denn durch ihn, das Wort und Ebenbild des Vaters, ist »alles geworden« (Jn 1,3 vgl. Col 1,15). Seine Menschwerdung, die im Ostergeheimnis und in der Gabe des Geistes den Höhepunkt erreicht, stellt das schlagende Herz der Zeit dar, die geheimnisvolle Stunde, da das Reich Gottes uns nahegekommen ist (vgl. Mc 1,15), ja in unserer Geschichte Wurzel geschlagen hat wie ein Senfkorn, das dazu bestimmt ist, zu einem großen Baum zu werden (vgl. Mc 4,30-32).

»Lob sei dir, Christus Jesus, du herrschst heute und in Ewigkeit«. Mit diesem tausendfach wiederholten Gesang haben wir dieses Jahr auf Christus geschaut und betrachtet, wie ihn uns die Offenbarung des Johannes vorstellt: »das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende« (Ap 22,13). Und während wir Christus betrachteten, haben wir zugleich den Vater und den Heiligen Geist angebetet, die eine und unteilbare Dreifaltigkeit, das unaussprechliche Geheimnis, in dem alles seinen Ursprung hat und seine Erfüllung findet.

Reinigung des Gedächtnisses


6 Um einen klareren Blick für die Betrachtung des Geheimnisses zu bekommen, war dieses Jubiläumsjahr stark von der Bitte um Vergebung gekennzeichnet. Das galt nicht nur für die einzelnen, die sich in bezug auf ihr eigenes Leben befragten, um Erbarmen zu erflehen und das besondere Geschenk des Ablasses zu erhalten, sondern für die ganze Kirche, die an die Treulosigkeiten erinnern wollte, mit denen viele ihrer Söhne und Töchter im Laufe der Geschichte Schatten auf ihr Antlitz als Braut Christi geworfen hatten.

Auf diese Gewissensprüfung haben wir uns lange vorbereitet. Dabei waren wir uns bewußt, daß die Kirche, die in ihrem eigenen Schoß Sünder umfaßt, »zugleich heilig ist und stets der Reinigung bedürftig«.4 Wissenschaftliche Tagungen haben uns geholfen, jene Aspekte scharf zu umreißen, wo der Geist des Evangeliums im Laufe der ersten zwei Jahrtausende nicht immer glänzte. Wie könnte ich den ergreifenden Gottesdienst vom 12. März 2000 vergessen, bei dem ich in der Petersbasilika, den Blick fest auf den Gekreuzigten gerichtet, gleichsam zur Stimme der Kirche geworden bin und die Vergebungsbitte für die Sünde aller ihrer Söhne und Töchter geleistet habe? Diese »Reinigung des Gedächtnisses« hat unsere Schritte auf dem Weg in die Zukunft gestärkt, indem sie uns zugleich demütiger und wachsamer macht in unserem Festhalten am Evangelium.

(4) II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen gentium,
LG 8.

Die Zeugen des Glaubens


7 Das lebendige Bewußtsein der Buße hat uns jedoch nicht daran gehindert, den Herrn für das zu preisen, was er in allen Jahrhunderten und besonders in dem Jahrhundert, das wir soeben hinter uns gelassen haben, dadurch gewirkt hat, daß er seiner Kirche eine große Schar von Heiligen und Märtyrern zugesichert hat. Für einige von ihnen war das Jubiläumsjahr auch das Jahr der Selig- oder Heiligsprechung. Die Heiligkeit, die Päpsten mit geschichtlichem Ruf oder einfachen Laien und Ordensleuten zuerkannt wurde, ist mehr denn je als die Dimension offenkundig geworden, die das Geheimnis der Kirche am besten zum Ausdruck bringt. Als beredte Botschaft, die keiner Worte bedarf, stellt sie auf lebendige Weise das Angesicht Christi dar.

Viel ist sodann anläßlich des Heiligen Jahres geschehen, um die kostbaren Erinnerungen an die Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts zu sammeln. Ihrer haben wir gemeinsam mit den Vertretern der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften am 7. Mai 2000 am Kolosseum gedacht, einem eindrucksvollen Schauplatz und Symbol der alten Christenverfolgungen. Es ist ein Erbe, das nicht verloren gehen darf, das einer ständigen Dankespflicht und einem erneuerten Vorsatz zur Nachahmung anvertraut werden muß.

Die pilgernde Kirche


8 Zahllose Söhne und Töchter der Kirche haben sich gleichsam in die Fußstapfen der Heiligen begeben und lösten hier in Rom an den Gräbern der Apostel einander ab, erfüllt von dem Wunsch, ihren Glauben zu bekennen, ihre Sünden zu beichten und das rettende Erbarmen zu empfangen. Mein Blick war dieses Jahr nicht nur beeindruckt von den Menschenmassen, die während vieler Gottesdienste den Petersplatz füllten. Nicht selten verweilte ich, um die langen Pilgerschlangen zu beobachten, die geduldig warteten, bis sie durch die Heilige Pforte gehen konnten. Bei jedem dieser Pilger versuchte ich mir eine Lebensgeschichte vorzustellen, die sich aus Freuden, Ängsten und Schmerzen zusammensetzt; eine Geschichte, die mit Christus in Berührung gekommen ist und im Dialog mit ihm ihren hoffnungsvollen Weg wieder aufnahm.

Wenn ich dann die ständig vorüberströmenden Gruppen beobachtete, gewann ich daraus ein plastisches Bild der pilgernden Kirche, jener Kirche, die — wie der heilige Augustinus sagt — »zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes« 5 angesiedelt ist. Wir können nur die mehr äußere Seite dieses einzigartigen Ereignisses beobachten. Wer vermag die Gnadenwunder zu ermessen, die sich in den Herzen ereignet haben? Es ist der Mühe wert, zu schweigen und anzubeten, indem man demütig auf das geheimnisvolle Wirken Gottes vertraut und seine grenzenlose Liebe besingt: »Misericordias Domini in aeternum cantabo!«.

(5) De civitate Dei XVIII, 51,2: PL 41, 614; vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen gentium,
LG 8.

Die jungen Menschen


9 Zu den zahlreichen Jubiläumsbegegnungen haben sich die verschiedensten Personengruppen eingefunden, eine wahrhaft eindrucksvolle Beteiligung, die den Einsatz sowohl der kirchlichen als auch der zivilen Organisatoren und Animatoren mitunter auf eine harte Probe gestellt hat. Ich will diesen Brief dazu benutzen, um allen meinen ganz herzlichen Dank auszusprechen. Was mich aber, abgesehen von den Pilgerzahlen, immer wieder tief ergriffen hat, war die Ernsthaftigkeit des Gebets, der Reflexion und der Gemeinschaft, die bei diesen Begegnungen zum Ausdruck kam.

Und sollte man sich nicht besonders an das ebenso fröhliche wie begeisternde Treffen der Jugendlichen erinnern? Wenn es ein Bild des Jubiläumsjahres 2000 gibt, das uns lebendiger als andere im Gedächtnis bleiben wird, so ist es sicherlich jenes Bild von der Masse von Jugendlichen, mit denen ich an dem Faden einer gegenseitigen Sympathie und eines tiefen Einvernehmens eine Art privilegierten Dialog anknüpfen konnte. So war es von dem Augenblick an, wo ich sie auf dem Platz vor der Lateranbasilika und auf dem Petersplatz willkommen geheißen habe. Dann habe ich sie durch die Stadt schwärmen sehen: fröhlich, wie es junge Leute sein sollen, aber auch nachdenklich, erfüllt von dem Wunsch nach Gebet, nach »Sinn«, nach echter Freundschaft. Weder ihnen selbst noch allen denen, die sie beobachtet haben, wird es leicht fallen, jene Woche aus dem Gedächtnis zu löschen, in der Rom »mit den Jugendlichen jung geworden ist«. Die Eucharistiefeier von Tor Vergata ist unvergeßlich.

Wieder einmal haben sich die Jugendlichen als ein besonderes Geschenk des Geistes Gottes für Rom und für die Kirche erwiesen. Wenn man sich die jungen Menschen mit den Problemen und Schwächen anschaut, die ihnen in der modernen Gesellschaft anhaften, besteht manchmal die Tendenz zum Pessimismus. Das Jubiläum der Jugend hat uns dadurch fast »verwirrt«, daß es uns statt dessen die Botschaft einer Jugend überbrachte, die trotz möglicher Widersprüchlichkeiten ein tiefes Verlangen nach jenen echten Werten zum Ausdruck bringt, die in Christus ihre Erfüllung haben. Ist Christus etwa nicht das Geheimnis der wahren Freiheit und der tiefen Freude des Herzens? Ist Christus nicht der erhabenste Freund und zugleich der Mentor jeder echten Freundschaft? Wenn Christus den Jugendlichen mit seinem wahren Gesicht vorgestellt wird, empfinden sie ihn als eine überzeugende Antwort und sind imstande, seine Botschaft anzunehmen, auch wenn sie anspruchsvoll und vom Kreuz gezeichnet ist. Deshalb habe ich mich von ihrer Begeisterung ergreifen lassen und nicht gezögert, um eine radikale Glaubens- und Lebensentscheidung zu bitten, indem ich sie auf eine wunderbare Aufgabe hinwies: beim Anbruch dieses neuen Jahrtausends zu »Wächtern des Morgens« zu werden (vgl.
Is 21,11-12).

Pilger verschiedener Art


10 Ich kann hier natürlich nicht auf die einzelnen Jubiläumsereignisse detailliert eingehen. Jedes dieser Ereignisse zeichnete sich durch eine eigene Prägung aus und hat seine Botschaft nicht nur denen hinterlassen, die direkt dabei waren, sondern auch allen, die davon Kenntnis erhalten oder über die Massenmedien aus der Distanz daran teilgenommen haben. Wie sollte man sich nicht an die festliche Stimmung bei dem ersten großen Treffen, das den Kindern gewidmet war, erinnern? Mit ihnen zu beginnen, bedeutete gewissermaßen die Beachtung der Aufforderung Jesu: »Laßt die Kinder zu mir kommen« (Mc 10,14). Vielleicht bedeutete es noch mehr die Wiederholung seiner Geste, als er ein Kind »in die Mitte stellte« und es zum Symbol der Haltung machte, die einer annehmen muß, wenn er in das Reich Gottes kommen will (vgl. Mt Mt 18,2-4).

So sind in gewisser Weise auf den Spuren der Kinder die verschiedensten Gruppen von Erwachsenen nach Rom gekommen, um das im Jubeljahr wirksame Erbarmen Gottes zu erbitten: von den Alten bis zu den Kranken und Behinderten, von den Handwerkern und Landarbeitern bis zu den Sportlern, von den Künstlern bis zu den Universitätsdozenten, von den Bischöfen und Priestern bis zu den Männern und Frauen des geweihten Lebens, von den Politikern bis zu den Journalisten und zu den Soldaten, die gekommen sind, um den Sinn ihres Dienstes als einen Dienst am Frieden zu bekräftigen.

Große Bedeutung hatte die Zusammenkunft der Arbeiter, die am 1. Mai, dem traditionellen Fest der Arbeit, stattfand. Ich bat sie, den heiligen Josef und Jesus selbst nachzuahmen und so die Spiritualität der Arbeit zu leben. Ihr Jubiläum gab mir außerdem Gelegenheit, eine eindringliche Aufforderung auszusprechen, nämlich die in der Welt der Arbeit bestehenden wirtschaftlichen und sozialen Mißverhältnisse auszugleichen und unter Berücksichtigung der Solidarität und der jedem Menschen gebührenden Achtung entschlossen die wirtschaftlichen Globalisierungsprozesse zu steuern.

Die Kinder mit ihrer unbändigen Fröhlichkeit sind zum Jubiläum der Familienwiedergekommen, bei dem sie der Welt als »Frühling der Familie und der Gesellschaft« vorgestellt wurden. Dieses Jubiläumstreffen war in der Tat sprechend. Denn viele Familien, die aus den verschiedenen Teilen der Welt gekommen waren, haben mit neuem Eifer das Licht Christi aufgegriffen und dabei Maß genommen an dem Plan, den Gott ursprünglich mit ihnen hatte (vgl. Mt Mt 19,4-6 Mc 10,6-8). Sie haben sich dafür eingesetzt, dieses Licht in eine Kultur hinein auszustrahlen, die Gefahr läuft, in immer beängstigenderer Weise den Sinn der Ehe und der Familie als Institution zu verlieren.

Zu den ergreifendsten Begegnungen gehört für mich jene mit den Gefangenen von Regina Coeli.In ihren Augen habe ich Schmerz, aber auch Reue und Hoffnung gelesen. Für sie war das Jubiläum in ganz besonderer Weise ein Jahr der »Barmherzigkeit«.

Sympathisch war schließlich eine Veranstaltung in den letzten Tagen des Jahres: die Begegnung mit der Welt des Schauspiels, die auf die Menschen eine große Anziehungskraft ausübt. Dabei habe ich die Menschen, die in diesen Bereich eingebunden sind, an die große Verantwortung erinnert, auf dem Weg der Freude und Unterhaltung positive Botschaften zu bringen, die moralisch gesund sind sowie Vertrauen und Liebe zum Leben einflößen können.

Der Internationale Eucharistische Kongreß


11 In der Logik dieses Jubiläumsjahres sollte der Internationale Eucharistische Kongreß eine ganz wichtige Bedeutung haben. Und so war es auch! Wenn die Eucharistie das unter uns gegenwärtige Opfer Christi ist, mußte seine Realpräsenz einfach im Mittelpunkt des Heiligen Jahres stehen, das der Menschwerdung des Wortes geweiht ist! Eben deshalb war es als ein »intensiv eucharistisches« Jahr 6 gedacht, und so haben wir es zu leben versucht. Gleichwohl, wie könnte neben dem Gedenken an die Geburt des Sohnes das Gedenken an die Mutter fehlen? Maria war bei der Feier des Jubeljahres nicht nur durch angemessene und hochkarätige Kongresse gegenwärtig, sondern vor allem durch den großen Weiheakt, mit dem ich, im Beisein eines ansehnlichen Teiles des Weltepiskopates, das Leben der Männer und Frauen des neuen Jahrtausends ihrer mütterlichen Sorge anvertraut habe.

(6) Vgl. Johannes Paul II., Apostol. Schreiben Tertio millennio adveniente, (10. November 1994)
TMA 55: AAS 87 (1995), 38.

Die ökumenische Dimension


12 Man wird verstehen, daß es mir ein spontanes Anliegen ist, über das Jubiläum vor allem aus dem Blick zu sprechen, wie er sich vom Sitz des Petrus aus ergibt. Dabei vergesse ich freilich nicht: Ich selbst habe gewollt, daß die Feier des Jubiläums auch in den Teilkirchen vollgültig stattfände, und dort konnte ja auch der Großteil der Gläubigen die besonderen Gnaden, besonders den mit dem Jubeljahr verbundenen Ablaß, erhalten. Immerhin ist bemerkenswert, daß zahlreiche Diözesen den Wunsch hatten, mit riesigen Gruppen von Gläubigen auch hier in Rom präsent zu sein. Die Ewige Stadt hat so wieder einmal die ihr von der Vorsehung zugedachte Rolle deutlich gemacht, nämlich ein Ort zu sein, wo die Reichtümer und Gaben jeder einzelnen Kirche und sogar jeder einzelnen Nation und Kultur in der »Katholizität« miteinander harmonieren, damit die eine und einzige Kirche Christi auf immer eindrucksvollere Weise ihr Geheimnis als Sakrament der Einheit 7 kundmache.

Besondere Beachtung hatte ich in der Programmplanung des Jubiläumsjahres auch für dieökumenische Dimension verlangt. Welche günstigere Gelegenheit als die gemeinsame Feier der Geburt Christi könnte es geben, um für den Weg zur vollen Gemeinschaft Mut auszusprechen? Zu diesem Ziel wurden viele Anstrengungen unternommen; die ökumenische Begegnung am 18. Januar 2000 in der Basilika St. Paul vor den Mauern strahlt weiter. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde eine Heilige Pforte gemeinsam vom Nachfolger Petri, vom anglikanischen Primas und von einem Metropoliten des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel in Anwesenheit der Vertreter von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aus der ganzen Weltgeöffnet. Auf dieser Linie bewegten sich auch einige wichtige Begegnungen mit orthodoxen Patriarchen und Häuptern anderer christlicher Konfessionen. Besonders erinnere ich an den kürzlichen Besuch Seiner Heiligkeit Karekin II., des obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier. Außerdem haben viele Gläubige anderer Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften an den verschiedenen Jubiläumsfeiern teilgenommen. Der ökumenische Weg bleibt sicher mühsam, vielleicht ist er noch lang, doch beseelt uns die Hoffnung, daß wir geleitet werden von der Gegenwart des Auferstandenen und von der unerschöpflichen Kraft seines Geistes, die zu immer neuen Überraschungen fähig ist.

(7) Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen gentium,
LG 1.

Die Wallfahrt ins Heilige Land


13 Und sollte ich mich etwa nicht an mein persönliches Jubiläum auf den Straßen des Heiligen Landes erinnern? Ich hätte es gern in Ur in Chaldäa begonnen, um mich gleichsam handgreiflich auf die Spuren Abrahams, unseres »Vaters im Glauben« (vgl. Röm Rm 4,11-16) zu begeben. Doch mußte ich mich mit einer lediglich geistlichen Etappe zufriedengeben. Es war die gehaltvolle »Wortgottesfeier«, die am 23. Februar in der Aula Paul VI. stattfand. Unmittelbar danach folgte eine wahre und eigentliche Pilgerfahrt, die dem Ablauf der Heilsgeschichte nachging. So hatte ich die Freude, am Berg Sinai innezuhalten — dem Schauplatz der Übergabe des Dekalogs und des ersten Bundesschlusses. Einen Monat später nahm ich den Weg wieder auf. Ich pilgerte zum Berg Nebo und begab mich daraufhin an dieselben Orte, die der Erlöser bewohnt und geheiligt hat. Die Ergriffenheit läßt sich kaum ausdrücken, die mich überwältigte, als ich den Stätten der Geburt und des Lebens Jesu Christi meine Verehrung erweisen, die Eucharistie im Abendmahlsaal, am Ort ihrer Einsetzung, feiern, und auf Golgota, wo er sein Leben für uns hingegeben hat, neu über das Geheimnis des Kreuzes nachdenken durfte. An jenen Orten, die noch immer so geplagt sind und auch in jüngster Zeit von Gewalt heimgesucht werden, habe ich nicht nur von seiten der Kinder der Kirche, sondern auch von seiten der israelischen und palästinensischen Gemeinschaften eine außergewöhnliche Aufnahme erfahren dürfen. Tief ergriffen war ich, als ich an der Klagemauer betete und die Gedenkstätte Yad Vaschem besuchte, eine grauenvolle Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungslager. Jene Pilgerfahrt war ein Augenblick der Brüderlichkeit und des Friedens, den ich als eine der schönsten Gaben des Jubiläums bewahren möchte. Wenn ich an die Atmosphäre zurückdenke, die ich in jenen Tagen erlebte, kann ich nicht umhin, den aufrichtigen Wunsch auszusprechen für eine baldige und gerechte Lösung der noch immer offenen Probleme an jenen heiligen Stätten, die den Juden, den Christen als Jüngern Jesu und dem Islam gleichermaßen teuer sind.

Die internationale Verschuldung


14 Das Jubiläum war auch — anders konnte es gar nicht sein — ein großes Ereignis der Nächstenliebe. Schon in den Vorbereitungsjahren hatte ich eine größere und tätigere Beachtung der Probleme der Armut gefordert, die noch immer die Welt plagen. Besondere Bedeutung hat in diesem Szenarium die Frage der internationalen Verschuldung der armen Länder gewonnen. Eine Geste der Großzügigkeit letzteren gegenüber lag in der Logik des Jubeljahres selbst, das ja in seiner ursprünglichen biblischen Gestaltung eben die Zeit war, in der sich die Gemeinschaft verpflichtete, in den Beziehungen zwischen den Menschen wieder Gerechtigkeit und Solidarität herzustellen, unter Rückgabe auch der entzogenen materiellen Güter. Ich freue mich festzustellen, daß in letzter Zeit die Parlamente vieler Gläubigerstaaten über einen grundsätzlichen bilateralen Schuldenerlaß für die ärmsten und am ärgsten verschuldeten Länder abgestimmt haben. Ich wünsche von Herzen, daß die betreffenden Regierungen diese parlamentarischen Beschlüsse bald in die Tat umsetzen. Als problematischer hat sich dagegen die Frage der multilateralen Schulden erwiesen, die von den ärmsten Ländern bei den internationalen Finanzorganen aufgenommen worden waren. Es ist zu wünschen, daß es den Mitgliedsstaaten dieser Organisationen, vor allem jenen, die größeres Entscheidungsgewicht haben, gelingt, die notwendigen Zustimmungen zu finden, um zur raschen Lösung einer Frage zu gelangen, von der die weitere Entwicklung vieler Länder mit weitreichenden Konsequenzen für die wirtschaftliche und existentielle Situation so vieler Menschen abhängt.

Ein neuer Dynamismus


15 Das sind nur einige Züge, die aus dem Erlebnis des Jubiläums herausragen. Es hinterläßt in uns so viele Erinnerungen. Wenn wir aber das große Erbe, das uns das Jubiläumsjahr übergibt, auf den wesentlichen Kern bringen wollten, würde ich ihn, ohne zu zögern, mit der Betrachtung des Angesichtes Christi umschreiben: Jesus Christus wurde in seinen historischen Zügen und in seinem Geheimnis angeschaut, in seiner vielfältigen Gegenwart in der Kirche und in der Welt aufgenommen, als Sinn der Geschichte und Licht auf unserem Weg bekannt.

Jetzt müssen wir nach vorn blicken, »hinausfahren auf den See«, getreu dem Wort Christi: Duc in altum! Was wir in diesem Jahr getan haben, darf nicht als Rechtfertigung für ein Gefühl der Selbstzufriedenheit dienen. Noch weniger darf es uns uns dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil: Die Erfahrungen, die wir machen durften, sollen in uns einen neuen Dynamismus wecken, indem sie uns dazu anspornen, den erlebten Enthusiasmus in konkrete Initiativen einzubringen. Jesus selbst ermahnt uns: »Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes« (
Lc 9,62). Wenn es um das Himmelreich geht, ist keine Zeit dafür, zurückzublicken und noch weniger sich in Faulheit zu betten. Vieles wartet auf uns, und deshalb müssen wir anfangen, ein wirksames seelsorgliches Programm für die Zeit nach dem Jubiläum aufzubauen.

Wichtig ist jedoch, daß alles, was wir uns mit Gottes Hilfe vornehmen, tief in der Betrachtung und im Gebet verwurzelt ist. Unsere Zeit ist in ständiger Bewegung, die oft den Zustand der Ruhelosigkeit erreicht, mit der Gefahr des »Machens um des Machens willen«. Dieser Versuchung müssen wir dadurch widerstehen, daß wir versuchen zu »sein«, bevor wir uns um das »Machen« mühen. Wir denken in diesem Zusammenhang an den Vorwurf Jesu gegenüber Marta: »Du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig« (Lc 10,41-42). In diesem Geist möchte ich, bevor ich euch einige praktische Leitlinien zur Überlegung vorlege, manche Anregungen zur Meditation über das Geheimnis Christi geben. Er ist ja das absolute Fundament unseres ganzen pastoralen Wirkens.



II

DAS ANTLITZ,

DAS ES ZU BETRACHTEN GILT



16 »Wir wollen Jesus sehen« (Jn 12,21). Diese Bitte wurde von einigen Griechen, die als Pilger zum Paschafest nach Jerusalem gekommen waren, an den Apostel Philippus gerichtet. In diesem Jubiläumsjahr ist sie auch uns geistig in den Ohren geklungen. Wie jene Pilger vor zweitausend Jahren, so bitten die Menschen unserer Zeit, wenn auch nicht immer bewußt, die heutigen Gläubigen, nicht nur von Christus zu »reden«, sondern ihnen Christus zu zeigen, ihn gleichsam »sehen« zu lassen. Ist es etwa nicht Aufgabe der Kirche, das Licht Christi in jeder Epoche der Geschichte widerzuspiegeln, sein Antlitz auch vor den Generationen des neuen Jahrtausends erstrahlen zu lassen?

Unser Zeugnis wäre jedoch unerträglich armselig, wenn wir nicht zuerst Betrachter seines Angesichtes wären. Das Große Jubiläum hat uns sicherlich geholfen, tiefer in diese Betrachtung hineinzufinden. Während wir nach Abschluß des Jubiläums den gewöhnlichen Weg wieder aufnehmen und dabei den Reichtum der in diesem ganz besonderen Jahr erlebten Erfahrungen im Herzen tragen, bleibt der Blick mehr denn je auf das Antlitz des Herrn gerichtet.

Das Zeugnis der Evangelien


17 Die Betrachtung des Angesichtes Christi muß sich an dem inspirieren, was uns die Heilige Schrift über ihn sagt, die von Anfang bis Ende von seinem Geheimnis durchzogen ist. Was im Alten Testament geheimnisvoll angedeutet ist, wird im Neuen voll enthüllt, so daß der heilige Hieronymus mit Entschiedenheit urteilt: »Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen«.8Wenn wir in der Schrift verankert sind, öffnen wir uns dem Wirken des Geistes (vgl. Joh Jn 15,26), das jenen Schriften zugrunde liegt, und zugleich dem Zeugnis der Apostel (vgl. Joh Jn 15,27). Sie haben Christus, das Wort des Lebens, lebendig erfahren, mit ihren Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört und mit ihren Händen berührt (vgl. 1Jn 1,1).

Durch ihre Vermittlung erreicht uns eine Schau des Glaubens, die auf einem klaren geschichtlichen Zeugnis fußt: ein glaubhaftes Zeugnis, das uns die Evangelien trotz ihrer komplizierten Redaktion und mit einer vorwiegend katechetischen Absicht in ganz zuverlässiger Weise überliefern.9

(8) »Ignoratio enim Scripturarum ignoratio Christi est«: Comm. in Is., Prol.: PL 24,17.
(9) Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei Verbum, DV 19.

Novo miilennio ineunte DE