Menti nostrae DE 6


II. Teil

Heiligkeit im heiligenden Dienste

Auf dem Kalvarienberg wurde die Seite des göttlichen Erlösers durchbohrt. Sein heiliges Blut floss daraus hervor, das nun wie ein Strom durch die Jahrhunderte der Geschichte fließt, die Seelen der Menschen von den Sünden reinigt und ihnen die Schätze der Erlösung vermittelt.

Der Priester als Ausspender der Geheimnisse Gottes

7 Für die Durchführung einer solch erhabenen Aufgabe sind die Priester bestimmt. Sie vermitteln nicht nur Christi Leben und Gnade den Gliedern seines mystischen Leibes, sondern tragen auch zu seinem Wachstum bei, indem sie der Kirche immer neue Kinder, schenken, erziehen, bilden und leiten. Da sie "die Verwalter der Geheimnisse Gottes" (1Co 4,1) sind, müssen sie in vollkommener Liebe Jesus Christus dienen und alle ihre Kräfte für das Heil ihrer Mitbrüder einsetzen. Da sie Apostel des Lichtes sind, müssen sie die Welt durch die Lehre des Evangeliums erleuchten. Sie müssen selbst innerlich‚ so fest im christlichen Glauben sein, dass sie ihn anderen mitteilen können; sie müssen dem Beispiel und der Lehre des göttlichen Meisters folgen, um im Stande zu sein, alle zu ihm zurückzuführen. Sie sind Apostel der Gnade und Verzeihung; sie sollen sich daher ganz dem Heil der Menschen widmen, sie zum Altar rufen, wo sie das Brot des ewigen Lebens nährt. Sie sind Apostel der Liebe, sie sollen daher die Werke und Unternehmungen der Liebe fördern, weil die Hilfsbedürftigkeit der Armen insbesondere unserer Zeit ins Unermessliche angewachsen ist.

Der Priester soll ferner dafür sorgen, dass die Christgläubigen die Lehre von der "Gemeinschaft der Heiligen" recht verstehen, fühlen und leben. Er fördere sie angelegentlich durch die Werke des "liturgischen Apostolats" und des "Gebetsapostolats". Ähnlich sollen auch alle anderen Formen des Apostolates gefördert werden, die heute, wegen der besonderen Nöte des christlichen Volkes, von so großer Wichtigkeit sind. Mit allem Eifer soll angestrebt werden, dass der Katechismusunterricht allen erteilt wird, dass die Katholische Aktion und die Missions-Aktion möglichst weite Verbreitung finden; ferner dass durch gut ausgebildete Laien jene Unternehmungen des sozialen Apostolates immer stärker entwickelt werden, die auf eine gerechte soziale Ordnung abzielen, wie unsere Zeit sie fordert.

Doch soll der Priester nicht aus dem Auge verlieren, dass das ihm aufgetragene verantwortungsvolle Amt umso fruchtbarer sein wird, je enger er selbst mit Christus verbunden ist und in seiner Gesinnung wirkt. Dann nämlich wird sein priesterliches Tun nicht in einer rein natürlichen Geschäftigkeit aufgehen, die Körper und Geist aufreibt und die den Priester, nicht ohne großen Schaden für ihn selber und für die Kirche, von der rechten Bahn abführen kann. Dagegen wird seinem unablässigen Bemühen die göttliche Gnade zu Hilfe kommen, die Gott den Stolzen vorenthält, aber reichlich und gern denjenigen schenkt, die demütig im "Weinberg des Herrn" arbeiten und nicht sich und das Ihre suchen, (vgl. 1Co 10,33) sondern die Ehre Gottes und das Heil der Menschen. Daher vertraue niemand, wie bereits gesagt, auf seine eigenen Kräfte, sondern auf die Hilfe von Oben nach dem Worte des Apostels: "Es kommt weder auf den an, der pflanzt, noch auf den, der begießt, sondern auf Gott, der das Gedeihen gibt" (1Co 3,7).

Ein solches Apostolat wird die Wirkung haben, dass der Priester durch eine gleichsam göttliche Gewalt die Seelen aller an sich zieht. Wenn er nämlich in seiner Person und seinem Benehmen das Bild Christi widerspiegelt, werden alle, die seiner Leitung anvertraut sind, aus innerer Gewissheit anerkennen, dass er nicht eigene Worte spricht sondern Gottes Wort, dass er nicht aus eigener Kraft sondern aus göttlicher Kraft handelt. "Wer spricht, trage Gottes Wort vor, wer ein Amt hat, verwalte es mit der Kraft, die Gott verleiht" (1P 4,11). Der Priester muss sogar im Streben nach Heiligkeit und in der Ausübung seines Amtes so sehr Jesus Christus nachahmen, dass er ohne Stolz die Worte des Völkerapostels nach sprechen kann: "Nehmet mich zum Vorbild, wie ich Christus [zum Vorbild nehme]" (1Co 4,16).

Wahrer apostolischer Eifer und die "Häresie der Aktion"

Wir versagen denen das geschuldete Lob nicht, die aus Liebe zu Gott und dem Nächsten während dem unmenschlichen und lange dauernden Weltkrieg unter der Leitung ihrer Bischöfe mit allen Kräften zur Linderung vielfältiger körperlicher und seelischer Not beigetragen haben. Dennoch können Wir auf Grund des eben angeführten nicht umhin, unsere Befürchtungen und Bedenken denen gegenüber auszusprechen, die der besonderen augenblicklichen Zeitverhältnisse wegen sich zu sehr in den Strudel äußerer Tätigkeit gestürzt haben, sodass sie die erste Aufgabe des Priesters, das Streben nach Selbstheiligung, vernachlässigen. Wir haben angeordnet (Vgl. Epist. Cum proxime exeat.), dass diejenigen zurechtgewiesen werden müssen, die sich zu der Behauptung versteigen, das Heil der Menschheit könne erreicht werden durch das, was mit Recht "Häresie der Aktion" genannt wird, die sich weder auf die Hilfe der göttlichen Gnade stützt, noch auch beständig jene zur Erreichung der Heiligkeit notwendigen Hilfsmittel anwendet, die uns von Christus selbst geschenkt wurden. Doch halten Wir es auch in gleicher Weise für angebracht, zur priesterlichen Tätigkeit diejenigen aufzumuntern, die in ihrem Sinn zu weltabgewandt sind und, der göttlichen Hilfe gleichsam misstrauend, es unterlassen, mit ihren persönlichen Fähigkeiten mitzuwirken, auf dass der christliche Geist in das tägliche Leben eindringe, in allen den Formen, die unsere Zeit verlangt (Vgl. Orat. die XII mensis sept. a. MCMXXXXVII habitam.).

Wir ermahnen euch daher eindringlich, dass ihr in engster Verbindung mit dem göttlichen Erlöser, durch dessen Stärke wir alles vermögen (vgl. Ph 4,13), mit allen Kräften daran arbeitet, die Seelen für die Ewigkeit zu retten, die Gott in seiner Vorsehung eurer apostolischen Arbeit anvertraut hat. Wie sehr wünschen wir, geliebte Söhne, ihr möchtet das Beispiel jener heiligen Männer nachahmen, die in der Vergangenheit durch ihre großen Leistungen gezeigt haben, was die göttliche Gnade in dieser Welt zu wirken vermag. Möchte doch jeder von euch unter Zustimmung eurer Gemeinde aufrichtig und demütig das Wort des Völkerapostels Paulus auf sich anwenden können: "Ich aber will mit Freuden Opfer bringen, ja mich selbst aufopfern für eure Seelen" (2Co 12,15). Erleuchtet die Geister mit himmlischem Licht, leitet die Gewissen auf rechtem Weg; stärket und tröstet die schwankenden oder von Schmerz heimgesuchten Gemüter. rügt aber zu diesen hauptsächlichen Werken des Apostolates auch noch die anderen hinzu, nach denen unsere Zeit ruft. Doch dabei bleibe allen offenkundig, dass der Priester in all seinem Tun nur das Heil der Seelen sucht, nur auf Christus schaut, dem er sich und seine Kräfte aufopfert.

Seelsorger mit der Liebe und Güte Christi

Schon als Wir euch zum Streben nach persönlicher Heiligkeit aufforderten, haben Wir euch gemahnt, Christi Bild in eurem Leben widerzuspiegeln. In gleicher Weise erneuern Wir hier, wo es um die Heiligkeit und Wirksamkeit eurer priesterlichen Arbeit geht, immer und immer wieder den Mahnruf: bemüht euch dem göttlichen Erlöser nachzufolgen, der voll des Heiligen Geistes "umherzog, Wohltaten spendete und alle heilte, die vom Teufel besessen waren; denn Gott war mit ihm" (Ac 10,38). Vom gleichen Geiste gestärkt und von seiner Kraft angetrieben werdet ihr zweifellos eine Tätigkeit entfalten, die, von christlicher Liebe genährt und getragen, voll von übernatürlicher Kraft ist und sich müht, diese Kraft auch anderen mitzuteilen. Euer apostolischer Eifer sei belebt von jener göttlichen Liebe, die alles mit gefasstem Sinn erträgt, in Widerwärtigkeiten nicht unterliegt; von göttlicher Liebe, die alle Menschen umfasst, Arme und Reiche, Freunde und Feinde, Gläubige und Ungläubige. Tagtäglich fordert das Heil der Seelen von euch Mühen und Leiden. Unser Heiland hat für dieses Heil Kummer und Schmerzen geduldig auf sich genommen bis hin zu den äußersten Todesqualen am Kreuz, um uns mit Gott auszusöhnen. wie ihr wisst, ist allein das höchste Gut. Wünscht daher nicht allzu sehr äußeren Erfolg und seid nicht mutlos, wenn ihr trotz angestrengter Arbeit die gewünschten Früchte nicht ernten könnt, denn "der eine sät, der andere erntet" (Jn 4,37).

Ferner erstrahle euer apostolischer Eifer im Lichte größter Milde. Wenn es auch unumgänglich unser aller Pflicht ist, die Irrtümer zu widerlegen und die Laster zu bekämpfen, so darf dennoch der Priester niemals das Gefühl des Mitleids verlieren. Die Irrtümer müssen mit aller Kraft bekämpft werden, doch die irrenden Brüder muss man lieben und durch Liebe auf den Weg des Heils zurückführen. Wieviel Gutes, wieviele wunderbare Werke haben die Heiligen tun können durch ihre Güte, auch in Umgebungen und Gesellschaftsschichten; wo Lüge und Laster uneingeschränkt herrschten. Doch würde ohne Zweifel jener seiner Pflicht nicht nachkommen, der, um den Menschen zu gefallen, ihren bösen Neigungen entgegenkäme oder falschen Anschauungen und schlechten Gewohnheiten gegenüber nach gäbe unter Gefährdung der Unversehrtheit der christlichen Lehre und Moral. Wenn jedoch die Vorschriften des Evangeliums fest gewahrt und erhalten bleiben, wenn Irrende aufrichtig wünschen zurückzukehren, dann soll der Priester die Antwort nicht vergessen, die der göttliche Meister dem Apostelfürsten auf seine Frage gab, wie oft man dem Bruder verzeihen müsse: "Ich sage dir, nicht siebenmal sondern siebenzigmal siebenmal" (Mt 18,22).

Euer Eifer richte sich nicht auf die vergänglichen irdischen Dinge, sondern auf die ewigen. Für Priester, die ihrem Beruf gemäß nach Heiligkeit streben, soll die Arbeit für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen höchstes Ziel sein. Wieviel Priester haben in der großen Not unserer Zeit Beispiel und Ermahnung des Völkerapostels vor Augen behabt, der mit Wenigem zufrieden war und nur das unbedingt Notwendige suchte: :"Haben wir Nahrung und Kleidung, so lasst uns damit zufrieden sein" (1Tm 6,8).

8 Aus diesem Verzicht auf Irdisches, im Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, den Wir des höchsten Lobes würdig halten, hat priesterliche Tätigkeit in der Tat reiche Früchte getragen und dies zum Nutzen der Kirche auf geistigem und sozialem Gebiet.

Eure Tätigkeit soll schließlich auch erstrahlen im Licht der Weisheit und Wissenschaft und sie soll von Liebe getragen, sein. Wer seine eigene Heiligung und die der Mitmenschen anstrebt, muss eine gediegene Bildung besitzen, die nicht nur die theologischen Fächer umfassen, sondern sich auch auf die modernen Wissenschaften erstrecken muss, damit er wie ein guter Familienvater "aus seinem Schatze Altes und Neues" hervorholen kann (vgl.
Mt 13,52). So wird das Wirken des Priesters von allen geschätzt werden und Früchte tragen. Vor allem aber muss sich die Ausübung eures Amtes gewissenhaft an die Erlasse des Heiligen Stuhles und an die Weisungen der Bischöfe halten. Es möge nie geschehen, geliebte Söhne, dass den Bedürfnissen des christlichen Volkes nicht entsprochen wird, weil die neuen Formen des Apostolates, die heutzutage besonders in den an Priestermangel leidenden Gegenden so wertvoll sind, nicht benutzt oder falsch durchgeführt werden.

Euer Arbeitseifer möge tagtäglich wachsen, die Kirche Gottes festigen, den Gläubigen ein Beispiel sein; er möge die Bollwerke schaffen, an denen der Ansturm der Feinde Gottes zerschelle.

Wir möchten Uns in diesem Unserem väterlichen Mahnwort auch noch in besonderer Weise an die Priester wenden, die mit Demut und warmer Liebe an der Heiligung ihrer Mitbrüder arbeiten, als Berater, als Gewissensführer oder als Beichtväter. Das unschätzbare Verdienst, das sie sich um die Kirche erwerben, bleibt zumeist zu ihren Lebzeiten verborgen; doch die Herrlichkeit des Himmels wird es dereinst an den Tag bringen.

Vor wenigen Jahren konnten Wir zu Unserem großen inneren Trost die Ehre der Altäre dem Turiner Priester Josef Cafasso zuerkennen. Wie ihr wisst, war er ein kluger und heiligmäßiger Seelenleiter, der in schwierigsten Zeiten viele Priester nicht nur zur Tugend führte, sondern auch ihre priesterliche Tätigkeit überaus fruchtbar machte. Dies gibt uns die feste Hoffnung, dass der göttliche Erlöser auf seine mächtige Fürbitte hin der Kirche viele ebenso heiligmäßige Priester schenke, die sich selber und ihre Mitbrüder zu einer solchen Vollkommenheit des Lebens führen, dass sich alle Gläubigen beim Anblick ihres leuchtenden Beispiels von selber zu ihrer Nachfolge angespornt fühlen.


III. Teil

Praktische Richtlinien

Bis jetzt haben wir die Hauptwahrheiten und die Grundgesetze ausgeführt, auf denen sich das katholische Priestertum und die Ausübung seines Amtes gründen. An diese Wahrheiten und Richtlinien halten sich sorgsam alle heiligmäßigen Priester in ihrer täglichen Praxis, während Deserteure um Abtrünnige die bei ihrer Priesterweihe eingegangenen Verpflichtungen leider schwer verletzt haben.

Damit Unsere väterliche Ermahnung von tieferer Wirkung sei, halten Wir es für angezeigt, auf einige Punkte, die im heutigen Leben von besonderer Bedeutung sind, näher einzugehen. Dies ist umso notwendiger, als sich im modernen Leben manchmal neue Lagen ergeben und neue Streitfragen auftauchen, die eine sorgfältigere Untersuchung und eine aufmerksame Behandlung von Uns fordern. Aus diesem Grunde wollen Wir alle Priester und in besonderer Weise die Bischöfe ermahnen, dass sie mit ganzer Kraft alles fördern, was für unsere Zeit notwendig ist und jeden, der sich vom rechten Weg entfernt, zur Wahrheit und Rechtschaffenheit zurückzuführen.


Sorge um den Priesternachwuchs

Nach den lang andauernden und mannigfaltigen Schicksalsschlägen des letzten Krieges ist die Anzahl der Priester in den katholischen Ländern wie auch in den Missionen für die immer wachsenden Bedürfnisse nicht mehr ausreichend. Wir fordern deswegen die gesamte Geistlichkeit, sowohl den Diözesanklerus wie die religiösen Orden oder Kongregationen auf, dass sie in brüderlicher Liebe das gemeinsamen Ziel, das Wohl der Kirche und die Heiligung ihrer selbst wie der Gläubigen, mit vereinter Kraft zu verwirklichen trachten. Alle, auch die Ordensleute, die in Einsamkeit und Stillschweigen leben, können durch Gebet und Opfer zur Wirkkraft des priesterlichen Apostolates beitragen. Wer dazu in der Lage ist, soll es auch gerne tun.

9 Aber es ist auch notwendig, mit Hilfe der göttlichen Gnade neue Arbeiter anzuwerben. Wir mahnen daher besonders die Bischöfe und alle diejenigen, die irgendwie mit Seelsorge beauftragt sind, sich dieser wichtigsten Aufgabe anzunehmen, die für die Zukunft der Kirche von entscheidender Bedeutung ist. Sicher werden der Kirche die für ihre Mission erforderlichen Priester nie fehlen. Jedoch müssen wir alle wachsam sein und arbeiten, eingedenk der Worte des Herrn: "Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige" (Lc 10,2), und jede Sorgfalt darauf verwenden, der Kirche zahlreiche und heiligmäßige Diener zu geben.

Unser Herr und Heiland selbst zeigt uns den sichersten Weg, um zahlreiche Berufungen zu erlangen: "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende" (Lc 10,2) also: das demütige und vertrauensvolle Gebet zu Gott.

Es ist notwendig, dass die Seele der von Gott Berufenen für die Anregungen und die unsichtbaren Wirkungen des: Hl. Geistes aufnahmefähig sei. Dazu können die christlichen Eltern, die Pfarrer, die Beichtväter, die Leiter der Seminare, die Priester und alle Gläubigen, denen die Bedürfnisse und die Ausbreitung der Kirche am Herzen liegen, in wertvollster Weise beitragen. Die Geistlichen mögen Sorge dafür tragen, nicht nur in ihren Predigten und im Katechismusunterricht, sondern auch in Privatgesprächen, die in unseren Zeiten so verbreiteten Vorurteile gegen den Priesterstand zu zerstreuen, indem sie seine überragende Würde, seine Schönheit, seine Notwendigkeit und seine hohen Verdienste hervorheben. Jeder christliche Vater und jede christliche Mutter, welchem sozialen Stande sie auch angehören mögen, sollen zu Gott beten, auf dass er sie würdig mache, wenigstens eines ihrer Kinder seinem Dienste schenken zu dürfen. Schließlich sollen alle Gläubigen es als ihre Pflicht ansehen, diejenigen, die sich zum Priestertum berufen fühlen, zu fördern und zu unterstützen.

Die Auswahl der Priesterkandidaten, wie sie das Kirchenrecht (Vgl. can. CIS 1353) den Seelsorgern anempfiehlt, soll eines der vornehmsten Anliegen der Priester sein. Sie sollen Gott nicht nur für das unschätzbare Geschenk der eigenen Berufung demütigen und hochherzigen Dank abstatten, sondern auch nichts für wichtiger und wünschenswerter erachten als unter jenen jungen Menschen, die sie mit den erforderlichen Gaben ausgestattet wissen, einen Nachfolger auszusuchen und heranzubilden. Um wirksamer zu diesem Ziel zu gelangen, muss sich jeder Priester bemühen, ein Vorbild priesterlichen Lebens zu sein und sich als solches zu zeigen, auf dass die jungen Menschen, mit denen er in Berührung kommt und in denen er die Zeichen der göttlichen Berufung wahrnehmen mag, in ihm ein nachahmenswertes Ideal sehen können.

Diese umsichtige und kluge Auswahl soll immer und überall stattfinden. Nicht nur unter den schon im Seminar befindlichen jungen Menschen, sondern auch unter denen, die anderswo ihren Studien obliegen und im besonderen unter jenen, die bei den verschiedenen Organisationen des katholischen Apostolates mitarbeiten. Wenn solche auch erst im vorgerückten Alter zum Priesterberuf gelangen, so besitzen sie doch häufig wertvollere und beständigere Eigenschaften, da sie durch Erfahrungen und durch Berührung mit den Schwierigkeiten des Lebens ihren Charakter gefestigt und außerdem schon auf einem Gebiete mitgearbeitet haben, das in die Zielsetzung des priesterlichen Wirkens einbegriffen ist.

Jedoch müssen stets die einzelnen Priesterkandidaten mit Sorgfalt geprüft werden, um klar zu erkennen, mit welchen Absichten und aus welchen Gründen sie diese Entscheidung getroffen haben. Und dies in besonderer Weise, wenn es sich um Kinder handelt, wobei nachgeforscht werden muss, ob sie über die erforderlichen moralischen und körperlichen Veranlagungen verfügen und ob sie sich zum Priesterberuf hingezogen fühlen einzig und allein wegen seiner Würde und des geistigen Nutzens für sich selbst und andere.

Euch, ehrwürdige Brüder, sind die geistigen und charakterlichen Eigenschaften bekannt, welche die Kirche in den jungen Menschen voraussetzt, die das Priestertum erstreben, und Wir halten es daher für überflüssig, länger dabei zu verweilen. Wir lenken eure Aufmerksamkeit jedoch auf die Voraussetzungen körperlicher Eignung. Dies umso mehr, als der letzte Krieg besonders in der jungen Generation unheilvolle Spuren hinterlassen und sie in verschiedenster Weise aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Man muss daher diese Kandidaten mit besonderer Sorgfalt prüfen und, falls nötig, auch einen erfahrenen Arzt zu Hilfe ziehen.

Wir hoffen, dass durch eine solche mit Eifer und Umsicht erfolgte Auswahl überall eine zahlreiche und erlesene Schar von Priesterkandidaten erwachse.


Sorgfältige Pflege der Berufungen

Wenn viele Oberhirten angesichts der Verminderung der Priesterberufe in schwerer Sorge sind, so tragen sie nicht geringere Sorge um jene junge Menschen, die bereits ins Seminar eingetreten sind. Wir wissen, ehrwürdige Brüder, wie hart diese Aufgabe ist und wieviele Schwierigkeiten sie in sich birgt. Aber höchste Tröstung wird euch aus so schwerer Pflichterfüllung erwachsen. Denn ihr werdet nach dem Worte Unseres Vorgängers Leos XIII. "durch die auf die Ausbildung der Priester verwandte Sorgfalt höchst wünschenswerte Früchte ernten und dadurch erfahren, dass euer Hirtenamt um soviel leichter zu tragen und umso fruchtbarer sein wird" (Enz. Quod multum, ad Episcopos Hungariae).

Wir halten es daher für angebracht, euch einige Anweisungen zu geben, die aus den heute mehr denn je gefühlten Notwendigkeiten erstehen, wie gute Priester herangebildet werden müssen.

10 Es muss vor allem daran erinnert werden, dass die Alumnen der Knabenseminare Jungen sind, die von ihrem natürlichen Familienkreis getrennt leben. Es ist daher erforderlich, dass das Leben, welches die Jungen in den Seminaren führen, soweit als möglich dem normalen Leben eines Knaben entspricht. Große Bedeutung muss darum nicht nur der religiösen Bildung beigemessen werden, sondern in entsprechender Form auch ihren natürlichen Fähigkeiten und ihren geistigen Neigungen; dies alles in einer weiträumigen, gesunden und ruhigen Umgebung. Allerdings muss in allem "das rechte Maß" beobachtet werden. Nie darf es vorkommen, dass diejenigen, die zur Selbstverleugnung und zu den christlichen Tugenden erzogen werden sollen, "in prunkvollen Häusern, in Vergnügungen und in Bequemlichkeit leben" (Vgl. Allocut. d. 25 Novembris a. 1948 habitam).

In besonderer Weise muss die Charakterbildung jedes einzelnen Knaben gepflegt werden durch Entwicklung von Verantwortungssinn, Urteilsfähigkeit und Initiative. Daher müssen die Oberen der Seminare bei der Anwendung von Strafen Maß halten und bei dem allmählichen Heranwachsen der jungen Leute die strenge Überwachung wie die mannigfachen Einschränkungen mildern. So werden sie die jungen Leute anleiten, sich selbst im Zaune zu halten und die Verantwortung für die eigenen Handlungen in sich zu fühlen. Die Oberen sollen den Alumnen nicht nur in manchen Dingen eine gewisse Handlungsfreiheit gewähren, sie müssen sie auch zu selbständiger Überlegung anhalten, damit ihnen die Aufnahme theoretischer und praktische Wahrheiten leichter fällt. Auch sollen die Oberen sich nicht scheuen, die ihnen Anvertrauten über die Tagesereignisse auf dem laufenden zu halten. Sie mögen sich nicht damit zufrieden geben, ihren Alumnen allein jene Kenntnisse zu vermitteln, die ein reifes Urteil über das Zeitgeschehen bilden sondern sollen auch Diskussionen veranstalten, um so die jungen Leute zur rechten Bewertung von Ereignissen und Ideen zu erziehen.

Auf diese Weise werden die jungen Menschen zur Ehrlichkeit und Offenheit, zur Achtung gegenüber Charakterfestigkeit und Aufrichtigkeit wie zur Abneigung gegen Unaufrichtigkeit und jede Form von Verstellung angehalten. Je ehrlicher und aufrichtiger sie sind, desto sicherer werden sie von ihren Oberen darin beraten werden, ob sie von Gott zum Priestertum berufen sind.

Wenn die Seminaristen - besonders diejenigen, welche in zartem Alter ins Seminar eingetreten sind - in einer zu weltabgewandten Atmosphäre herangebildet werden, so können sie beim Verlassen des Seminars in ihren Beziehungen zum einfachen Volke wie zum gebildeten Laienstand auf ernste Schwierigkeiten stoßen und es kann folglich geschehen, dass sie entweder den Gläubigen gegenüber eine verkehrte Einstellung einnehmen oder dass sie die ihnen gegebene Erziehung ungünstig beurteilen. Aus diesem Grunde muss der zukünftige Priester allmählich und mit Bedacht in das Denken und Fühlen des Volkes eingeführt werden, so dass er nach Empfang der heiligen Weihen sich in der Ausübung seines priesterlichen Amtes nicht allzu unerfahren fühlt; was nicht nur ihm selbst schaden, sondern auch seine Tätigkeit beeinträchtigen würde.

Eine weitere dringliche Aufgabe für die Seminarobern ist die intellektuelle Bildung ihrer Zöglinge. Ihr kennt, ehrwürdige Brüder, die Verordnungen und Verfügungen, die der Apostolische Stuhl diesbezüglich gegeben hat und die Wir selbst bei Unserer ersten Begegnung mit den Alumnen der römischen Seminare und Kollegien zu Beginn Unseres Pontifikats allen anempfohlen haben (Vgl.Oratlonem diei 24 mensis Iunii 1939 habitam).

An dieser Stelle möchten Wir vor allem anempfehlen, dass die literarische und wissenschaftliche Bildung der zukünftigen Priester der Ausbildung der Laien, die gleiche Studien betreiben, zum mindesten nicht nachstehe. Auf solche Weise wird nicht nur eine gediegenere intellektuelle Bildung gewährleistet, sondern es wird auch zur gegebenen Zeit die Berufswahl erleichtert. Die Seminaristen werden sich nämlich dadurch freier in der Wahl ihres Standes fühlen; denn es wird niemand in die Gefahr kommen, dass er sich aus Mangel an Vorbildung, die ihm einen Platz in der Welt ermöglichen könnte, zur Weiterbeschreitung eines Weges gezwungen fühlt, der nicht der seine ist und der Überlegung des untreuen Verwalters folgt: "Arbeiten kann ich nicht und zu betteln schäme ich mich" (
Lc 16,3). Wenn aber jemand, der Bestes zum Wohle der Kirche zu leisten versprach, das Seminar verlässt, so sollte man sich dadurch nicht beeindrucken lassen; denn, wenn es ihm gelungen ist, seinen Weg zu finden, wird er sich immer der im Seminar empfangenen Wohltaten erinnern und durch seine Tätigkeit zu den guten Werken des katholischen Laientums bedeutend beitragen.

Obwohl bei der intellektuellen Bildung der jungen Seminaristen auch die anderen Fächer nicht vernachlässigt werden dürfen, wie etwa das heute so wichtige Studium der sozialen Frage, so muss doch besonderes Gewicht auf die philosophische und theologische Ausbildung "nach der Lehre des heiligen Thomas von Aquin" (Vgl. CIC CIS 1366,2) gelegt werden und zwar unter Anpassung an die heutige Zeit und mit Rücksicht auf die Irrtümer der Gegenwart. Das Studium dieser Fächer ist von höchster Bedeutung und von höchstem Nutzen sowohl für den Geist des Priesters selbst, als auch für das Volk. In der Tat behaupten die Meister des geistigen Lebens, dass das Studium der heiligen Wissenschaften, sofern sie in rechter Weise gelehrt werden, eine äußerst wirksame Hilfe ist, um den Geist des Glaubens zu erhalten und zu nähren, um die Leidenschaften zu zügeln und die Seele zur Gottvereinigung zu führen. Es möge hinzugefügt werden, dass der Priester, der "das Salz der Erde" und "das Licht der Welt" ist (Vgl. Mt 5,13 Mt 5,14), sich für die Verteidigung des Glaubens aufopfern soll durch die Predigt des Evangeliums und Widerlegung der Irrlehren, die heutzutage mit allen Mitteln im Volk verbreitet werden. Aber solche Irrtümer können nicht wirksam bekämpft werden, wenn man die unerschütterlichen Grundsätze der katholischen Philosophie und Theologie nicht gründlich kennt.

In diesem Zusammenhang ist es angebracht, daran zu erinnern, dass die scholastische Methode besonders geeignet ist, klare Begriffe zu vermitteln und darzulegen, wie die der Kirche als Lehrerin aller Christen anvertrauten Glaubenswahrheiten untereinander organisch verbunden sind. Heute aber gibt es manche, die unter Außerachtlassung der jüngsten Anweisungen des kirchlichen Lehramtes sich wenig um die Klarheit und Genauigkeit der Begriffe bemühen. Sie haben sich nicht nur von der scholastischen Lehrmethode entfernt, sondern bereiten, wie eine traurige Erfahrung lehrt, Irrtümern und Verwirrungen geradezu den Weg.

Um daher zu verhindern, dass in den kirchlichen Studien Haltlosigkeit und Unsicherheit um sieh greifen, ermahnen Wir euch, ehrwürdige Brüder, beständig darüber zu wachen, dass die genauen, vom Apostolischen Stuhl für die Studien erteilten Anweisungen getreu angenommen und ausgeführt werden.


Geistliche und aszetische Bildung

Wenn Wir so nachdrücklich auf eine gediegene intellektuelle Ausbildung des Klerus dringen, so ist doch klar, dass Uns die aszetische Formung der jungen Kleriker vor allem am Herzen liegen muss. Ohne sie würde auch eine noch so hervorragende Wissenschaft einen unberechenbaren Schaden anrichten durch Hoffart und Überheblichkeit, die sie leicht dem Herzen einflößt. Daher wünscht die Mutter Kirche sehnlichst, dass in den Seminaren jene Heiligkeit grundgelegt werde, die der Diener Gottes später entfalten und sein ganzes Leben hindurch üben soll.

11 Wie Wir bereits im Hinblick auf die Priester gesagt haben, so betonen Wir jetzt, dass die Kleriker eine ehrliche und tiefe Überzeugung von der Notwendigkeit des geistigen Lebens haben und sich verpflichtet fühlen sollen, keine Anstrengung zu unterlassen, um es zu erlangen, zu erhalten und beständig zu vermehren.

Tagtäglich sollen sie, mehr oder weniger zur gleichen Stunde, die gleichen religiösen Übungen verrichten. Dabei liegt die Gefahr auf der Hand, dass diesen äußeren Gebetsübungen keine innere Bewegung der Seele entspricht. Sie können zu einer Gewohnheit werden und sich noch verschlimmern, wenn nach Verlassen des Seminars der junge Priester von den Erfordernissen einer oft alles mitreißenden Tätigkeit aufgerieben wird.

Es soll daher jede Sorgfalt darauf verwandt werden, dass die künftigen Priester jenes innere Leben pflegen, das vom göttlichen Geiste genährt und geleitet wird. Alles sollen sie im Lichte des Glaubens und in Vereinigung mit Jesus Christus vollbringen, fest überzeugt, dass dies eine ernste Gewissenspflicht für den ist, der eines Tages die Weihe zum Priester erhalten und den göttlichen Meister in der Kirche vertreten soll. Diese wahre Frömmigkeit wird für die Seminaristen der beste Ansporn zur Erlangung priesterlicher Tugenden, wie zur Überwindung von Schwierigkeiten und zur Verwirklichung heiliger Ziele sein.

Die mit der aszetischen Erziehung der Seminaristen betraut sind, sollen ihren Schutzbefohlenen vor allem zur Erlangung aller jener Tugenden verhelfen, die die Kirche von ihren Priestern verlangt. Davon haben Wir bereits an anderer Stelle dieser Ermahnung gesprochen und wollen deshalb nicht darauf zurückzukommen; Wir empfehlen jedoch unter allen anderen Tugenden, welche die Priesterkandidaten voll und ganz besitzen sollen, vor allem diejenigen, die als die Grundlage aller priesterlichen Heiligkeit gelten müssen.

Es ist vor allem notwendig, dass die jungen Leute sich so den Geist des Gehorsams zu eigen machen, dass sie ihren eigenen Willen dem göttlichen, der sich in den rechtmäßigen Anweisungen ihrer Oberen ausdrückt, aufrichtig unterwerfen. Nie darf etwas in der Lebensweise des zukünftigen Priesters sein, was nicht mit dem göttlichen Willen in Einklang steht. In diesem Gehorsam sollen sich die jungen Menschen an das Vorbild des göttlichen Meisters halten, dessen einziges Verlangen auf Erden war: "Deinen Willen, Gott, zu tun" (
He 10,7).

Die jungen Seminaristen sollen schon früh lernen, ihren Oberen kindlichen und aufrichtigen Gehorsam zu leisten. So werden sie später auch ihren Bischöfen bereitwillig gehorchen, nach der Mahnung des glorreichen Bekenners Christi, Ignatius von Antiochien: "Gehorchet alle dem Bischof, wie Jesus Christus dem Vater gehorcht hat" (Ad Smyrnaeos, VIII, 1). "Wer den Bischof ehrt, wird von Gott geehrt; wer hinter dem Rücken des Bischofs handelt, dient dem Teufel" (Ebd., IX, 1, 714, 715). "Tut nichts ohne den Bischof, hütet euren Leib, wie den Tempel Gottes, liebt die Einigkeit, flieht die Zwietracht, seid Nachahmer Jesu Christi, wie er der Nachahmer seines Vaters war" (Ad Philadelphienses VII, 2).

Größte Sorge muß auch darauf verwandt werden, dass die Seminaristen die Keuschheit schätzen, lieben und hüten, weil die Wahl des Priesterstandes und das Beharren in ihm zum großen Teil von dieser Tugend abhängen. Da sie im Verkehr mit der Umwelt größeren Gefahren ausgesetzt ist, muss sie in den kommenden Priestern schon fester und lang erprobter Besitz sein. Es sollen daher die Seminaristen über die Natur des Priesterzölibats und der von ihnen zu beobachtenden Keuschheit wie auch über die damit verbundenen Verpflichtungen (Vgl. CIC CIS 132) entsprechend aufgeklärt werden. Ferner müssen sie auch angehalten werden, sich gegen diese Gefahren, denen sie entgegengehen können, vom zarten Kindesalter an zu wappnen, indem sie von den Mitteln, die die christliche Aszetik zur Zügelung der Leidenschaften bietet, getreuen Gebrauch machen. Je sicherer und dauernder die Herrschaft über diese Leidenschaften ist, desto mehr wird die Seele in den andern Tugenden voranschreiten und desto fruchtbarer wird später das priesterliche Wirken sein. Sollte jedoch ein Seminarist auf diesem Gebiet zum Bösen neigen und nach entsprechender Probezeit sich unverbesserlich erweisen, so muss er unbedingt noch vor Empfang der heiligen Weihen aus dem Seminar entlassen werden.

Diese und alle anderen priesterlichen Tugenden werden die jungen Seminaristen leicht erwerben, wenn sie von Kindheit an eine aufrichtige und zarte Verehrung für Jesus Christus, der "wahrhaft, wirklich und wesentlich" im Sakrament seiner Liebe in unserer Mitte gegenwärtig ist, gelernt und gepflegt haben, wenn Christus wirklich Anfang und Ende all ihrer Bestrebungen und all ihrer Opfer wird. Mit besonderer Freude erfüllt es dann die Kirche, wenn die Priesterkandidaten mit der Verehrung für Jesus im Sakrament eine kindliche Verehrung für Maria verbinden; eine Verehrung, in der die Seele sieh ganz der himmlischen Mutter überantwortet und das Beispiel ihrer Tugenden nachzuahmen sucht; denn immer wird glühender Seelsorgseifer den Priester auszeichnen, dessen Jungend eine besondere Liebe, zu Jesus und Maria erfüllt hat.


Menti nostrae DE 6