Mystici corporis DE - DIE KIRCHE IST DER «LEIB CHRISTI»


DIE KIRCHE IST DER «MYSTISCHE LEIB CHRISTI»

Gehen wir nun einen Schritt weiter, Ehrwürdige Brüder, und erörtern wir den Punkt, der den Grund, warum Christi Leib, die Kirche, mystisch, d. h. geheimnisvoll genannt werden muß, ins gehörige Licht rücken soll. Diese Benennung, die schon bei mehreren Kirchenschriftstellern der Vorzeit üblich war, wird durch nicht wenige Dokumente der Päpste bestätigt. Aber nicht bloß aus einem Grund ist dieses Wort berechtigt. Es unterscheidet zunächst den gesellschaftlichen Leib der Kirche, dessen Haupt und Lenker Christus ist, von dessen physischem Leib, der, aus der jungfräulichen Gottesmutter geboren, jetzt zur Rechten des Vaters thront und unter den eucharistischen Gestalten verborgen ist. Ebenso - und dies ist wegen der Zeitirrtümer von großer Bedeutung - schließt diese Bezeichnung jeden natürlichen Leib, sei es einen physischen, sei es einen sogenannten moralischen, aus.

In einem natürlichen Leibe nämlich verbindet das einigende Prinzip die einzelnen Teile derart, daß sie kein eigenes Fürsichsein mehr besitzen. Im mystischen Leib dagegen verbindet das einigende Prinzip, obschon es bis ins Innerste geht, die Glieder so untereinander, daß die einzelnen ihre Eigenpersönlichkeit vollauf bewahren. Wenn wir sodann das gegenseitige Verhältnis zwischen dem Ganzen und den einzelnen Gliedern betrachten, so ergibt sich folgendes: in jedem lebendigen physischen Leibe sind alle einzelnen Glieder in letzter Linie einzig zum Wohle des ganzen Organismus da, während jede gesellschaftliche Gliederung von Menschen, wenn man auf deren letzten Nützlichkeitszweck sieht, hingeordnet ist auf den Nutzen aller und zugleich jedes einzelnen Gliedes, da diese ja Personen sind. Um also auf unsere Sache zurückzukommen, wie der Sohn des Ewigen Vaters um des ewigen Heiles unser aller willen vom Himmel herabgestiegen ist, so hat Er den Leib der Kirche gebildet und mit dem göttlichen Geiste beseelt zu dem Zwecke, das ewige Glück der unsterblichen Seelen zu wirken und zu sichern, gemäß dem Ausspruch des Apostels: "Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus und Christus Gott" (1Co 3,23 Pius XI., Divini Redemptoris , A.A.S 1Co 1937, S. 1Co 80). Wie nämlich die Kirche zum Wohl der Gläubigen da ist, so hat sie die Bestimmung, Gott und den Er gesandt hat, Christus Jesus zu verherrlichen.

Vergleichen wir sodann den mystischen Leib mit einer sogenannten moralischen Körperschaft, so müssen wir auch da einen keineswegs geringfügigen, sondern höchst bedeutungsvollen und schwerwiegenden Unterschied feststellen. In der moralischen Körperschaft nämlich ist das einigende Prinzip nichts anderes als der gemeinsame Zweck und das gemeinsame Zusammenwirken aller zu demselben Zweck mittels einer gesellschaftlichen Obrigkeit. Im mystischen Leibe dagegen, von dem wir handeln, kommt zu diesem Zusammenwirken noch ein anderes inneres Prinzip, das sowohl dem ganzen Organismus wie den einzelnen Gliedern wirklich und kraftvoll innewohnt und von solcher Erhabenheit ist, daß es in sich betrachtet alle einigenden Bande, die einen physischen oder einen moralischen Leib zusammenhalten, unermeßlich weit überragt. Dieses Prinzip gehört, wie oben gesagt, nicht der natürlichen, sondern der übernatürlichen Ordnung an; ja es ist in sich selber geradezu unendlich und unerschaffen: der Geist Gottes, der, wie der engelgleiche Lehrer sagt, "der Zahl nach ein und derselbe, die ganze Kirche erfüllt und einigt" (De Veritate, q. 29, a. 4, c).

Die richtige Bedeutung der Bezeichnung "mystisch" erinnert also daran, daß die Kirche, die als eine in ihrer Art vollkommene Gesellschaft anzusehen ist, nicht bloß aus gesellschaftlichen und rechtlichen Bestandteilen und Beziehungen besteht. Sie ist ja weit vorzüglicher als irgendwelche andern menschlichen Körperschaften (Leo XIII, Sapientiae christianae: A.S.S., XXII, S. 392), die sie überragt, wie die Gnade die Natur hinter sich läßt und wie das Unsterbliche alles Vergängliche (Leo XIII, Satis cognitum: A.S.S., XXVIII, S. 724). Jene rein menschliche Gesellschaften, namentlich der Staat, sind gewiß nicht zu verachten oder geringzuschätzen. Allein die Kirche als ganze gehört nicht der Ordnung dieser Dinge an, gleichwie der Mensch als ganzer nicht mit dem Gebilde unseres sterblichen Leibes, zusammenfällt (Ebd., S. 710). Denn die rechtlichen Beziehungen, auf welchen die Kirche ebenfalls beruht und welche zu ihren Bestandteilen gehören, stammen zwar aus ihrer göttlichen von Christus gegebenen Verfassung und haben ihren Anteil bei Erreichung ihres übernatürlichen Zieles. Doch was die Kirche über jedwede natürliche Ordnung hoch hinaushebt, ist der Geist unseres Erlösers, der als Quelle aller Gnaden, Gaben und Charismen fortwährend und zuinnerst die Kirche erfüllt und in ihr wirkt. Wie der Bau unseres sterblichen Leibes zwar ein wundervolles Werk unseres Schöpfers ist, jedoch weit unter der erhabenen Würde unserer Seele zurückbleibt, geradeso hat das gesellschaftliche Gefüge der christlichen Gemeinschaft, wie sehr es auch die Weisheit seines göttlichen Meisters verkündet, doch nur einen ganz untergeordneten Rang, sobald man es vergleicht mit den geistlichen Gaben, mit denen die Kirche ausgestattet ist und von denen sie lebt, sowie mit deren göttlichem Ursprung.

Aus alledem, was Wir in unserem Schreiben an Euch, Ehrwürdige Brüder, bisher dargelegt haben, geht klar hervor, daß sich jene in einem schweren Irrtum befinden, die sich nach eigener Willkür eine verborgene, ganz unsichtbare Kirche vorstellen, ebenso wie jene, die sich die Kirche als eine Art menschlicher Organisation denken mit einer bestimmten satzungsmäßigen Ordnung und mit äußeren Riten, aber ohne Mitteilung übernatürlichen Lebens (Ebd., S. 710). Nein, wie Christus, das Haupt und Urbild der Kirche, "nicht ganz ist, wenn man in Ihm entweder nur die menschliche, sichtbare ..., oder bloß die göttliche, unsichtbare Natur betrachtet ..., sondern wie Er Einer aus beiden und in beiden Naturen ist ...: so sein mystischer Leib" (Ebd., S. 710); hat doch das Wort Gottes eine menschliche leidensfähige Natur angenommen, damit nach der Gründung einer sichtbaren und mit dem göttlichen Blute geweihten Gesellschaft "der Mensch durch eine sichtbare Leitung den Weg zum Unsichtbaren zurückfinde" (S. Thomas, De veritate, q. 29, a. 4, a. 3).

Deshalb bedauern und verwerfen Wir auch den verhängnisvollen Irrtum jener, die sich eine selbstersonnene Kirche erträumen, nämlich eine nur durch Liebe aufgebaute und erhaltene Gesellschaft, der sie - mit einer gewissen Verächtlichkeit - eine andere, die sie die Rechtskirche nennen, gegenüberstellen. Eine solche Unterscheidung einzuführen ist ganz verfehlt. Sie verkennt, daß der göttliche Erlöser die von Ihm gegründete Gemeinschaft von Menschen als eine in ihrer Art vollkommene Gesellschaft mit allen rechtlichen und gesellschaftlichen Bestandteilen gerade zu dem Zwecke wollte, damit sie dem Heilswerk der Erlösung hier auf Erden dauernden Bestand sichere (Conc. Vat., Sess. IV, Const. dogm. de ), und daß Er sie zur Erreichung desselben Zweckes vom Tröster Geist mit himmlischen Gnaden und Gaben reich ausgestattet wissen wollte. Gewiß, sie sollte nach dem Willen des Ewigen Vaters "das Reich des Sohnes seiner Liebe" (Col 1,13) sein, dabei aber in Wahrheit ein solches Reich, in welchem alle durch ihren Glauben eine vollkommene Unterwerfung des Verstandes und Willens darbringen (Conc. Vat., Sess. III, Const. de fide cath., Kap. 3) und in Demut und Gehorsam Dem ähnlich werden sollten, der für uns "gehorsam ward bis zum Tode" (Ph 2,8). Es kann also kein wirklicher Gegensatz oder Widerspruch bestehen zwischen der unsichtbaren Sendung des Heiligen Geistes und dem rechtlich von Christus empfangenen Amt der Hirten und Lehrer. Beide ergänzen und vervollkommnen einander wie in uns Leib und Seele, und gehen von Einem und demselben aus, unserem Erlöser: Er hat gewiß seinen Aposteln den göttlichen Odem eingehaucht mit den Worten: "Empfanget den Heiligen Geist" (Jn 20,22), aber Er hat ihnen auch den klaren Auftrag erteilt: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Jn 20,21), und in gleichem Sinne gesagt: "Wer euch hört, der hört mich" (Lc 10,16).

Wenn man aber in der Kirche einiges wahrnimmt, was die Schwäche unserer menschlichen Natur verrät, so fällt das nicht ihrer rechtlichen Verfassung zur Last, sondern vielmehr der beklagenswerten Neigung der Einzelnen zum Bösen. Diese Schwäche duldet ihr göttlicher Stifter auch in den höheren Gliedern seines mystischen Leibes deswegen, damit die Tugend der Herde und der Hirten erprobt werde und in allen die Verdienste des christlichen Glaubens wachsen. Denn, wie oben gesagt, Christus wollte die Sünder aus der von Ihm gegründeten Gemeinschaft nicht ausgeschlossen wissen. Wenn also manche Glieder an geistlichen Gebrechen leiden, so ist das kein Grund, unsere Liebe zur Kirche zu vermindern, sondern vielmehr mit ihren Gliedern größeres Mitleid zu haben.

Ohne Fehl erstrahlt unsere verehrungswürdige Mutter in ihren Sakramenten, durch die sie ihre Kinder gebiert und nährt; im Glauben, den sie jederzeit unversehrt bewahrt; in ihren heiligen Gesetzen, durch die sie alle bindet, und in den evangelischen Räten, zu denen sie ermuntert; endlich in den himmlischen. Gaben und Charismen, durch die sie in unerschöpflicher Fruchtbarkeit (Conc. Vat., Sess. III, Const. de fide cath., Kap. 3) unabsehbare Scharen von Märtyrern, Jungfrauen und Bekennern hervorbringt. Ihr kann man es nicht zum Vorwurf machen, wenn einige ihrer Glieder krank oder wund sind. Sie fleht ja in deren Namen selbst täglich Gott an: "Vergib uns unsere Schulden", und widmet sich unablässig ihrer geistlichen Pflege mit mütterlich starkem Herzen.

Wenn wir also den Ausdruck "mystischer" Leib Christi gebrauchen, so liegen schon in der Bedeutung dieses Wortes sehr ernste Lehren für uns. Solche Mahnung klingt an in den Worten des heiligen Leo: "Erkenne, Christ, deine Würde, und der göttlichen Natur einmal teilhaft geworden, kehre nicht durch unwürdiges Betragen zum alten erbärmlichen Zustand zurück! Denke daran, wessen Hauptes und wessen Leibes Glied du' bist!" (Serm.XXI, 3: Migne, P.L. LIV, 192-193).



ZWEITER TEIL

DIE EINHEIT DER GLÄUBIGEN MIT CHRISTUS

Wir möchten jetzt, Ehrwürdige Brüder, in ganz besonderer Weise über unsere enge Verbindung mit Christus im Leibe der Kirche sprechen. Ist diese - wie mit Recht der heilige Augustinus sagt (August., Contra Faust., 21, 8: Migne, P.L. XLII, 392) - etwas Erhabenes, Geheimnisvolles und Göttliches, so wird sie doch oft gerade aus diesem Grund von einigen falsch verstanden und dargestellt. Zunächst ist es klar, daß diese Verbindung mit Christus sehr innig ist. In der Heiligen Schrift wird sie mit dem Band einer keuschen Ehe, mit der lebensvollen Einheit von Weinstock und Rebzweigen und mit dem Organismus unseres Leibes verglichen (Ep 5,22-23 Joh Jn 15,1-5 Ep 4,16). Sie wird als so tiefinnerlich dargestellt, daß es nach dem Wort des Völkerapostels: "Er (Christus) ist das Haupt des Leibes, der Kirche" (Kol l, 18), die uralte, ständig von den Vätern weitergegebene Lehre ist, der göttliche Erlöser bilde zusammen mit seinem gesellschaftlichen Leibe nur eine einzige mystische Person oder, wie Augustinus sagt, "den ganzen Christus" (Enarr in Ps 17,51 et XC, II, I: Migne, P.L. XXXVI, 154 ; XXXVII 1159). Ja, unser Heiland selbst zögerte nicht, in seinem hohepriesterlichen Gebet diese Vereinigung mit jener wunderbaren Einheit zu vergleichen, durch die der Sohn im Vater ist und der Vater im Sohn (Jn 17,21-23).

Unsere Vereinigung in Christus und mit Christus aber ergibt sich an erster Stelle aus der Tatsache, daß die christliche Gemeinschaft nach dem Willen ihres Stifters einen vollkommenen Gesellschaftskörper bildet und infolgedessen in ihr alle Glieder vereint sein müssen durch das einheitliche Streben zum gleichen Ziel. Je edler aber das Ziel ist, auf das sich dieses Streben richtet, je göttlicher die Quelle ist, aus der es entspringt, um so erhabener gestaltet sich ohne Zweifel auch die Einheit. Nun ist aber sein Ziel das allerhöchste, nämlich die fortgesetzte Heiligung der Glieder dieses Leibes selbst zur Ehre Gottes und des Lammes, das geopfert ist (Ap 5,12-13). Seine Quelle aber ist ganz göttlich: der Ratschluß des Ewigen Vaters und der liebestarke Wille unseres Heilandes, aber auch die Erleuchtungen und Antrieb des Heiligen Geistes im Innersten unserer Seele. Wenn wir nicht den geringsten heilbringenden Akt setzen können, es sei denn im Heiligen Geiste, wie konnten da ungezählte Scharen verschiedenster Volkszugehörigkeit und Abstammung in voller Eintracht die Ehre des dreieinigen Gottes erstreben ohne die Kraft jenes Odems, der vom Vater und Sohn in einer einzigen, ewigen Liebe ausgeht?

Da nun aber dieser gesellschaftliche Leib Christi, wie Wir oben dargelegt haben, nach dem Willen seines Stifters sichtbar sein muß, so folgt notwendig, daß auch jenes Zusammenwirken aller Glieder äußerlich in die Erscheinung treten muß durch das Bekenntnis desselben Glaubens, durch die Gemeinschaft derselben Sakramente und die Teilnahme am selben Opfer, wie auch durch die tätige Beobachtung derselben Gebote. Zudem muß durchaus ein allen sichtbares Oberhaupt vorhanden sein, von dem die Tätigkeit und die Zusammenarbeit aller wirksam auf die Erreichung des vorgesteckten Zieles gerichtet wird: Wir meinen den Stellvertreter Jesü Christi auf Erden. Wie nämlich der göttliche Erlöser den Beistand, den Geist der Wahrheit, gesandt hat, damit Er an seiner Statt (Jn 14,16 Jn 14,26) die unsichtbare Leitung der Kirche übernehme, so hat Er dem Petrus und seinen Nachfolgern aufgetragen, Ihn auf Erden zu vertreten und die sichtbare Leitung der christlichen Gemeinschaft zu übernehmen. Zu diesen rechtlichen Banden, die für sich allein schon die Bindungen jeder anderen, selbst der höchsten menschlichen Gesellschaft, weit übertreffen, kommt notwendig noch eine andere Einheitsgrundlage: es sind jene drei Tugenden, durch die wir mit Gott und untereinander aufs engste verbunden werden: der christliche Glaube, die Hoffnung und die Liebe.

In der Tat, es ist nur "ein Herr", wie der Apostel mahnt, "nur ein Glaube" (Ep 4,5), jener Glaube nämlich, durch den wir dem einen Gott anhangen und Ihm, den Er gesandt hat, Jesus Christus (Ep 4,5). Wie stark wir durch diesen Glauben mit Gott verbunden werden, zeigen die Worte des Liebesjüngers Jesu: "Wer immer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott" (1Jn 4,15). Ebenso innig werden wir aber durch dieser christlichen Glauben untereinander und mit unserem Haupte verbunden. Denn da wir alle, die wir gläubig sind, "denselben Geist des Glaubens haben" (2Co 4,13), werden wir auch von demselben Lichte Christi erleuchtet, durch dieselbe Speise Christi ernährt, durch dasselbe Lehramt und dieselbe Amtsvollmacht Christi geleitet. Wenn nun derselbe Glaubensgeist uns alle beseelt, leben wir auch alle dasselbe Leben "im Glauben an den Sohn Gottes, der uns geliebt und sich für uns dahingegeben hat" (Ga 2,20); und wie Christus, unser Haupt, der Urheber unseres Glaubens ist, wenn Er, mit lebendigem Glauben aufgenommen, in unserem Herzen wohnt (Ep 3,17), so wird Er auch sein Vollender sein (He 12,2).

Wie wir aber durch den Glauben hier auf Erden Gott anhangen als der Quelle der Wahrheit, so erstreben wir Ihn durch die Tugend der christlichen Hoffnung als die Quelle der Seligkeit, "indem wir die selige Hoffnung und die herrliche Erscheinung des großen Gottes erwarten" (Tt 2,13). Ob dieses gemeinsamen Verlangens nach dem Himmelreich, womit wir im Diesseits nicht unsere bleibende Heimat sehen, sondern die zukünftige suchen (He 13,14) und die Glorie des Himmels ersehnen, sagt der Völkerapostel ohne Bedenken: "Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung" (Ep 4,4); ja, Christus selbst wohnt in uns gleichsam als die Hoffnung der Herrlichkeit (Kol l, 27).

Die Bande des Glaubens und der Hoffnung, durch die wir mit unserem göttlichen Erlöser in seinem mystischen Leibe verbunden werden, sind gewiß von großer Wichtigkeit und höchster Bedeutung. Aber sicher nicht weniger wichtig und wirksam sind die Bande der Liebe. Denn wenn schon im natürlichen Bereich die Liebe, aus der die wahre Freundschaft entspringt, etwas sehr Erhabenes ist, was muß man dann nicht von jener übernatürlichen Liebe sagen, die von Gott selbst in unsere Herzen ausgegossen wird ? "Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm" (1Jn 4,16). Diese Liebe hat, gleichsam nach einem von Gott selbst gegebenen Gesetz die Wirkung, daß sie in unsere liebenden Herzen Ihn selbst in Gegenliebe hinabsteigen läßt gemäß dem Wort: "Wenn jemand mich liebt ..., wird auch mein Vater ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Jn 14,23). Die Liebe verbindet uns also enger mit Christus als jede andere Tugend. Von ihrer himmlischen Glut erfaßt, haben so viele Kinder der Kirche freudig für Ihn Schmach erlitten und bis zum letzten Atemzug und Blutstropfen jegliche, auch die schlimmsten Qualen und Prüfungen, ausgestanden. Deshalb mahnt uns unser göttlicher Heiland so eindringlich: "Bleibt in meiner Liebe!" und da ja eine Liebe schwächlich und völlig inhaltslos bleibt, wenn sie sich nicht in guten Werken entfaltet und Gestalt annimmt, fügt Er sogleich hinzu: "Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, wie auch Ich die Weisungen meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe verbleibe" (Jn 15,9-10).

Aber dieser Liebe zu Gott und zu Christus muß die Liebe zum Nächsten entsprechen. Wie könnten wir denn auch behaupten, unseren göttlichen Erlöser zu lieben, wenn wir diejenigen haßten, die Er selbst mit seinem kostbaren Blute erlöst hat, um sie zu Gliedern seines mystischen Leibes zu machen? Aus diesem Grunde ermahnt uns auch der Liebesjünger Jesu mit den Worten: "Wenn einer sagt: Ich liebe Gott, dabei aber seinen Bruder haßt, so ist er ein Lügner. Denn wie kann einer Gott lieben, den er nicht sieht, wenn er seinen Bruder nicht liebt, den er sieht? Wir haben dies Gebot von Gott: Wer Gott liebt, der muß auch seinen Bruder lieben!" (1Jn 4,20-21). Sogar dies ist Tatsache: wir werden desto mehr mit Gott und Christus verbunden sein, je mehr wir einer des anderen Glieder sind (Rm 12,5), in einmütiger Sorge füreinander (1Co 12,25). Und wir selbst werden untereinander desto mehr in Liebe verbunden und zusammengeschlossen sein, je glühender die Liebe ist, womit wir Gott und unserem göttlichen Haupte anhangen.

Uns aber hat der eingeborene Sohn Gottes schon vor Grundlegung der Welt mit seiner anfanglosen, unendlichen Erkenntnis und seiner ewigen Liebe umfangen. Und um diese seine Liebe auf eine ganz augenscheinliche und wunderbare Weise zu offenbaren, erhob Er unsere Menschennatur zu persönlicher Einigung mit sich selbst, so daß, wie Maximus von Turin mit schlichter Einfachheit bemerkt, "in Christus unser eigenes Fleisch uns liebt" (Serm.XXIX: Migne, P.L. LVII, 594).

Jene liebevolle Erkenntnis aber, womit uns der göttliche Erlöser vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung an entgegenkam, übertrifft alles menschliche Bemühen und Begreifen. Denn vermöge jener seligen Gottschau, deren Er sich sogleich nach der Empfängnis im Schoße der Gottesmutter erfreute, sind Ihm alle Glieder seines mystischen Leibes unablässig und jeden Augenblick gegenwärtig und umfängt Er sie alle mit seiner heilbringenden Liebe. O wunderbare Herablassung der göttlichen Güte zu uns; o unbegreifliche Tiefe einer Liebe ohne Grenzen! In der Krippe, am Kreuz, in der ewigen Glorie des Vaters hat Christus immerdar alle Glieder der Kirche vor Augen und im Herzen, mit weit größerer Klarheit und Liebe als eine Mutter ihr Kind auf dem Schoße, als ein jeder sich selbst kennt und liebt.

Aus dem Gesagten wird ersichtlich, Ehrwürdige Brüder, warum der Apostel Paulus so häufig schreibt, Christus lebe in uns und wir in Christus. Dafür gibt es aber auch noch einen tieferen Grund: nach unseren Ausführungen lebt Christus in uns durch seinen Geist, den Er uns mitteilt, und durch den Er so in uns tätig ist, daß alle übernatürlichen Wirkungen des Heiligen Geistes in den Seelen auch Christus zugeschrieben werden müssen (S. Thom., Comm. in Eph., Kap. II, lect. 5). "Wenn jemand den Geist Christi nicht hat, sagt der Apostel, gehört er Ihm nicht an. Ist dagegen Christus in euch ..., so lebt der Geist wegen der Rechtfertigung" (Rm 8,9-10).

Dieselbe Mitteilung des Geistes Christi, womit alle Gaben, Tugenden und Charismen, die im Haupte auf überragende, überreiche und wirksame Weise wohnen, in alle Glieder der Kirche übergeleitet und in ihnen, gemäß der Stellung, die sie im mystischen Leibe Jesu Christi einnehmen, von Tag zu Tag vervollkommnet werden, hat auch zur Folge, daß die Kirche gleichsam, die Fülle und Ergänzung des Erlösers ist und Christus in jeder Beziehung in der Kirche gleichsam Erfüllung findet (S. Thom., Comm. in Eph., Kap. I, lect. 8). Mit diesen Worten haben Wir den tiefsten Grund berührt, warum nach der Ansicht des heiligen Augustin, die Wir schon kurz erwähnten, das mystische Haupt, welches Christus ist, und die Kirche, die hier auf Erden wie ein zweiter Christus seine Stelle vertritt, den einen neuen Menschen darstellen, durch den bei der unaufhörlichen Fortsetzung des Heilswerkes am Kreuze Himmel und Erde verbunden werden: Wir meinen Christus als Haupt und Leib, den ganzen Christus.

Wir wissen sehr gut, daß das Verständnis und die Erklärung dieser geheimnisvollen Lehre über unsere Verbindung mit dem göttlichen Heiland und zumal über das Wohnen des Heiligen Geistes in der Seele durch mannigfache Schleier gehindert wird und infolge der Schwäche des forschenden Menschengeistes in ein gewisses Dunkel gehüllt ist. Aber Wir wissen auch, daß aus dem rechten und eifrigen Studium dieses Gegenstandes und aus dem Widerstreit und der Erörterung der verschiedenen Meinungen und Ansichten, sofern solches Forschen sich leiten läßt von der Liebe zur Wahrheit und von dem schuldigen Gehorsam gegenüber der Kirche, reiche und kostbare Erkenntnisse ersprießen, durch die auch in diesen heiligen Wissensgebieten ein wirklicher Fortschritt erzielt wird. Deshalb machen Wir denen keinen Vorwurf, die verschiedene Wege und Weisen aufsuchen, um dem erhabenen Geheimnis unserer wundervollen Verbindung mit Christus näherzukommen und es nach Kräften aufzuhellen. Um aber dabei nicht von der wahren Lehre und dem rechten Lehramt der Kirche abzuirren, gelte für alle als gemeinsamer, unumstößlicher Grundsatz, jede Art von mystischer Vereinigung abzulehnen, wodurch die Gläubigen irgendwie die Grenzen des Geschöpfes überschreiten und so verwegen in den Bereich des Göttlichen einzudringen suchen, daß sie sich auch nur eine einzige Eigenschaft der ewigen Gottheit gleichsam selbst beilegen. Außerdem sollen alle ohne Schwanken daran festhalten, daß in diesen Dingen alles, was Gott als letzte Wirkursache betrifft, der ganzen Heiligsten Dreifaltigkeit zugeschrieben werden muß.

Ferner soll man wohl bedenken, daß es sich hier um ein verborgenes Geheimnis handelt, das wir während dieser irdischen Verbannung nie ganz enthüllt durchschauen und in menschlicher Sprache ausdrücken können. Man spricht von einer Einwohnung der göttlichen Personen, insofern sie in den geschaffenen, vernunftbegabten Lebewesen auf unerforschliche Weise zugegen sind und den Gegenstand ihrer Erkenntnis und Liebe bilden (S. Thom., I, q. 43, a. 3); jedoch auf eine Weise, die alle geschöpfliche Fähigkeit übersteigt und tief innerlich und einzigartig ist. Wollen wir sie uns wenigstens in etwa nahebringen, so dürfen wir die vom Vatikanischen Konzil (Session III, Const. de fid. cath., Kap.4) für solche Dinge dringend empfohlene Anweisung nicht außer acht lassen. Sie besteht darin, daß wir beim Bemühen um eine wenn auch noch so geringe Vermehrung unserer Erkenntnis göttlicher Geheimnisse, diese untereinander und mit dem höchsten Ziel, auf das sie hingeordnet sind, vergleichen sollen. Mit Recht wendet also Unser weiser, unvergeßlicher Vorgänger Leo XIII., da er von unserer Verbindung mit Christus und über den uns innewohnenden göttlichen Tröster spricht, die Augen zu jener beseligenden Schau, in der einst im Himmel diese mystische Verbindung ihren Abschluß und ihre Vollendung finden wird. "Diese wunderbare Vereinigung, sagt er, die man Einwohnung nennt, ist nur quantitativ, d. h. dem Grade nach von jener verschieden, in der Gott die Himmelsbewohner beseligend umfängt" (Divinum illud: A.S.S. XXIX, S. 653). In jener Schau wird es uns auf ganz unsagbare Weise gestattet sein, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist mit den durch das Glorienlicht geschärften Augen des Geistes zu betrachten, die Ausgänge der göttlichen Personen durch alle Ewigkeit hindurch aus nächster Nähe mitzuerleben und ein Glück zu verkosten, jenem ähnlich, wodurch die allerheiligste und ungeteilte Dreifaltigkeit selig ist.

Was Wir bisher über die enge Verbindung des mystischen Leibes Jesu Christi mit seinem Haupte dargelegt haben, würde Uns indes unvollkommen scheinen, wenn Wir hier nicht wenigstens einiges hinzufügten über die hochheilige Eucharistie, wodurch jene Vereinigung in diesem sterblichen Leben gleichsam zu ihrem Gipfelpunkt geführt wird.

Christus der Herr wollte nämlich, daß die wunderbare, nie genug gepriesene Verbindung zwischen uns und unserem göttlichen Haupte durch das eucharistische Opfer den Gläubigen in besonderer Weise offenbar werde. Dabei vertreten nämlich die Priester nicht nur die Stelle unseres Heilandes, sondern auch die des ganzen mystischen Leibes und der einzelnen Gläubigen. Ebenso bringen aber auch die Gläubigen selbst das unbefleckte Opfer, das einzig durch des Priesters Wort auf dem Altare zugegen ward, durch die Hände desselben Priesters in betender Gemeinschaft mit ihm dem Ewigen Vater dar als ein wohlgefälliges Lob und Sühneopfer für die Anliegen der ganzen Kirche.

Und so wie der göttliche Erlöser sterbend am Kreuze sich selbst als Haupt des ganzen Menschengeschlechtes dem Ewigen Vater zum Opfer brachte, so opfert Er in dieser "reinen Opfergabe" (Ml 1,11) nicht nur sich selbst als Haupt der Kirche dem himmlischen Vater, sondern in sich selbst auch seine mystischen Glieder, die Er ja alle, mögen sie auch schwach und krank sein, liebevoll in sein Herz geschlossen hat.

Das Sakrament der heiligen Eucharistie aber, das ein lebendiges und wunderbares Bild der Einheit der Kirche ist - da ja das zur Verwandlung bestimmte Brot aus vielen Körnern eins wird (Didache9, 4) - schenkt uns den Urheber der übernatürlichen Gnade selbst, damit wir aus Ihm jenen Geist der Liebe schöpfen, der uns antreibt, nicht mehr unser eigenes, sondern Christi Leben zu fuhren, und in allen Gliedern seines gesellschaftlichen Leibes den Erlöser selbst zu lieben.

Gibt es bei den traurigen Zeitverhältnissen, unter denen wir gegenwärtig leiden, viele, die Christus dem Herrn, verborgen unter den Schleiern der heiligen Eucharistie, derart anhangen, daß weder Trübsal noch Angst, weder Hunger noch Blöße, weder Gefahr noch Verfolgung und Schwert sie zu trennen vermöchten von seiner Liebe (Rm 8,35), so kann ohne Zweifel das heilige Gastmahl, das nicht ohne göttliche Fügung in unserer Zeit von Kindheit auf wieder häufiger empfangen wird, die Quelle jener Seelenstärke werden, die nicht selten in der Christenheit auch Helden zu erwecken und zu erhalten vermag.



DRITTER TEIL

PASTORALE ERMAHNUNG

Das sind die Lehren, Ehrwürdige Brüder, die die Gläubigen recht erkennen und fromm und treu festhalten sollen. Dann können sie sich auch leicht vor jenen Irrtümern hüten, die von mancher Seite infolge einer willkürlichen Erforschung dieses schwierigen Gegenstandes nicht ohne große Gefahr für den katholischen Glauben und große Verwirrung der Seelen erwachsen.

Manche bedenken zu wenig, daß der Apostel Paulus nur bildlich über diesen Gegenstand gesprochen hat; unterlassen die so notwendige Unterscheidung zwischen physischem, moralischem und mystischem Leib und bringen so einen ganz verkehrten Begriff von Einheit auf. Sie lassen nämlich den göttlichen Erlöser und die Glieder der Kirche zu einer einzigen physischen Person zusammenwachsen; und während sie den Menschen göttliche Attribute beilegen, unterwerfen sie Christus den Herrn dem Irrtum und der menschlichen Neigung zum Bösen. Solch irreführende Lehre steht in vollem Widerspruch zum katholischen Glauben, zur Überlieferung der Väter und ebenso zur Ansicht und zum Geist des Völkerapostels. Er weiß zwar um die wunderbar innige Verbindung Christi mit seinem mystischen Leib, aber er stellt sie dennoch wie Braut und Bräutigam einander gegenüber (Ep 5,22-23).

Nicht weniger entfernt sich von der Wahrheit der gefährliche Irrtum derer, die aus unserer geheimnisvollen Verbindung mit Christus einen ungesunden Quietismus herleiten wollen. Danach wird das ganze geistliche Leben der Christen und ihr Fortschritt in der Tugend nur der Wirksamkeit des Heiligen Geistes zugeschrieben unter völliger Verkennung und Beiseitelassung der persönlichen Mitwirkung, die wir Ihm schulden. Gewiß kann keiner leugnen, daß der Heilige Geist Jesu Christi die einzige Quelle ist, aus der alles übernatürliche Leben in die Kirche und ihre Glieder herabfließt. Denn die "Gnade und Glorie verleiht der Herr" (Ps 83,12), sagt der Psalmist. Daß aber die Menschen beständig in den Werken der Heiligkeit verharren, daß sie unverdrossen in der Gnade und Tugend voranschreiten, daß sie selbst mannhaft zum Gipfel der christlichen Vollkommenheit emporstreben und auch andere nach Kräften dazu anspornen, das alles will der Geist Gottes nur dann wirken, wenn die Menschen selbst durch tägliches, tatkräftiges Bemühen ihren Teil dazu beitragen. "Nicht den Schlafenden", sagt der heilige Ambrosius, "sondern den Eifrigen werden die göttlichen Wohltaten gespendet" (Expos. Evang. sec. Luc. 4, 49: Migne, P.L. XV, 1626). Wenn nämlich schon in unserem sterblichen Leib die Glieder nur bei ständiger Übung gesund und kräftig bleiben, so gilt das noch in viel höherem Grad vom gesellschaftlichen Leib Jesu Christi, in dem ja die einzelnen Glieder alle ihre persönliche Freiheit und Verantwortlichkeit behalten. Deswegen konnte auch derselbe, der das Wort aussprach: "Ich lebe, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir" (Ga 2,20), ohne Zögern behaupten: "Seine (d. h. Gottes) Gnade ist in mir nicht unwirksam geblieben, sondern ich habe mich mehr gemüht als sie alle; doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir" (1Co 15,10). Es ist demnach klar, daß durch jene falschen Lehren das Geheimnis, von dem Wir handeln, nicht dem geistlichen Fortschritt der Gläubigen, sondern in beklagenswerter Weise ihrem Verderben dienstbar gemacht wird.

Dasselbe geschieht auch durch die falschen Anschauungen jener, die behaupten, man dürfe die häufige Beichte der läßlichen Sünden nicht so hoch einschätzen; das allgemeine Sündenbekenntnis, das die Braut Christi Tag für Tag zusammen mit den ihr im Herrn vereinten Kindern durch die Priester am Fuß des Altares ablege, sei ihr vorzuziehen. Gewiß können solche Sünden, wie euch bekannt ist, Ehrwürdige Brüder, auf mannigfache, höchst lobenswerte Weise gesühnt werden. Aber zum täglich eifrigeren Fortschritt auf dem Wege der Tugend möchten Wir angelegentlichst den frommen Brauch der häufigen Beichte empfohlen wissen, der nicht ohne den Antrieb des Heiligen Geistes in der Kirche eingeführt wurde. Wird doch durch ihn die Selbsterkenntnis gefördert, die christliche Demut vertieft, die sittliche Schwäche an der Wurzel gefaßt, die geistliche Nachlässigkeit und Lauheit bekämpft, das Gewissen gereinigt, der Wille gestärkt, eine heilsame Seelenleitung ermöglicht und kraft des Sakramentes die Gnade vermehrt. Mögen also die, welche in den Reihen des jüngeren Klerus die Hochschätzung der häufigen Beichte zu verringern und herabzusetzen suchen, wohl bedenken, daß sie eine Sache betreiben, die dem Geiste Christi fremd und für den mystischen Leib unseres Heilandes ein Unsegen ist.


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