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20 Das alles ist äußerst wichtig und von grundlegender Bedeutung für die ökumenische Tätigkeit. Daraus ergibt sich unmißverständlich, daß der Ökumenismus, die Bewegung für die Einheit der Christen, nicht bloß irgendein »Anhängsel« ist, das der traditionellen Tätigkeit der Kirche angefügt wird. Im Gegenteil, er gehört organisch zu ihrem Leben und zu ihrem Wirken und muß infolgedessen dieses Miteinander durchdringen und so etwas wie die Frucht eines Baumes sein, der gesund und üppig heranwächst, bis er seine volle Entwicklung erreicht.

So glaubte Papst Johannes XXIII. an die Einheit der Kirche, und so sah er der Einheit aller Christen entgegen. Bezüglich der anderen Christen, der großen christlichen Familie stellte er fest: »Das, was uns verbindet, ist viel stärker als das, was uns trennt«. Und das II. Vatikanische Konzil mahnt seinerseits: »Alle Christgläubigen sollen sich bewußt sein, daß sie die Einheit der Christen um so besser fördern, ja sogar einüben, je mehr sie nach einem reinen Leben gemäß dem Evangelium streben. Je inniger die Gemeinschaft ist, die sie mit dem Vater, dem Wort und dem Geist vereint, um so inniger und leichter werden sie imstande sein, die gegenseitige Brüderlichkeit zu vertiefen«. 41


Vorrang des Gebetes

21 »Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden«. 42

Man schreitet auf dem Weg, der zur Bekehrung der Herzen führt, zum Rhythmus der Liebe voran, die sich Gott und zugleich den Brüdern zuwendet: allen Brüdern, auch jenen, die sich nicht in voller Gemeinschaft mit uns befinden. Aus der Liebe entsteht die Sehnsucht nach der Einheit auch bei denen, die das Erfordernis der Einheit stets ignoriert haben. Die Liebe ist Baumeisterin der Gemeinschaft unter den Menschen und unter den Gemeinschaften. Wenn wir uns lieben, sind wir bestrebt, unsere Gemeinschaft zu vertiefen, sie auf die Vollkommenheit hin auszurichten. Die Liebe wendet sich an Gott als vollkommene Quelle der Gemeinschaft — die Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes —, um daraus die Kraft zu schöpfen, die Gemeinsamkeit unter den Menschen und Gemeinschaften zu wecken oder sie unter den getrennten Christen wiederherzustellen. Die Liebe ist der tiefe Strom, der den Prozeß auf die Einheit hin belebt und mit Kraft erfüllt.

Diese Liebe findet ihren vollendetsten Ausdruck im gemeinsamen Gebet. Wenn die Brüder, die miteinander nicht in vollkommener Gemeinschaft stehen, zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen, so nennt das II. Vatikanische Konzil ihr Gebet die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Es ist »ein sehr wirksames Mittel, um die Gnade der Einheit zu erflehen«, »ein echter Ausdruck der Gemeinsamkeit, in der die Katholiken mit den getrennten Brüdern immer noch verbunden sind«. 43 Auch wenn man nicht im formalen Sinn für die Einheit der Christen, sondern für andere Anliegen, wie zum Beispiel für den Frieden, betet, wird das Gebet an und für sich Ausdruck und Bekräftigung der Einheit. Das gemeinsame Gebet der Christen ist eine Einladung an Christus selbst, die Gemeinschaft derer zu besuchen, die zu ihm flehen: »Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen« (
Mt 18,20).


22 Wenn Christen miteinander beten, erscheint das Ziel der Einheit näher. Es hat den Anschein, als würde die lange Geschichte der durch mannigfache Zersplitterungen gezeichneten Christen wieder zusammengefügt, wenn sie nach jener Quelle ihrer Einheit strebt, die Jesus Christus ist. Er »ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit!« (He 13,8). In der Gemeinsamkeit des Gebetes ist Christus wirklich gegenwärtig; Er betet »in uns«, »mit uns« und »für uns«. Er leitet unser Gebet in dem Tröstergeist, den er seiner Kirche schon im Abendmahlssaal in Jerusalem verheißen und geschenkt hat, als er sie in ihrer ursprünglichen Einheit gegründet hat.

Der Vorrang auf dem ökumenischen Weg zur Einheit gebührt sicherlich dem gemeinsamen Gebet, der Verbundenheit all derer im Gebet, die sich um Christus selbst zusammenschlieben. Wenn es die Christen ungeachtet ihrer Spaltungen fertigbringen, sich immer mehr im gemeinsamen Gebet um Christus zu vereinen, wird ihr Bewußtsein dafür wachsen, daß das, was sie trennt, im Vergleich zu dem, was sie verbindet, gering ist. Wenn sie sich immer öfter und eifriger vor Christus im Gebet begegnen, werden sie Mut schöpfen können, um der ganzen schmerzlichen menschlichen Realität der Spaltungen entgegentreten zu können, und sie werden sich miteinander in jener Gemeinschaft der Kirche wiederfinden, die Christus trotz aller menschlichen Schwachheiten und Begrenztheiten unaufhörlich im Heiligen Geist aufbaut.


23 Schließlich führt die Gebetsgemeinschaft dazu, die Kirche und das Christentum mit neuen Augen zu sehen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß der Herr vom Vater die Einheit seiner Jünger erfleht hat, damit sie Zeugnis gäbe von seiner Sendung und die Welt glauben könnte, daß der Vater ihn gesandt hatte (vgl. Jn 17,21). Man kann sagen, daß die ökumenische Bewegung in gewissem Sinne ihren Ausgang von der negativen Erfahrung derer genommen hat, die sich bei der Verkündigung des einen Evangeliums jeweils auf ihre Kirche oder kirchliche Gemeinschaft beriefen; ein Widerspruch, der keinem entgehen konnte, der die Heilsbotschaft hörte, und der darin ein Hindernis für die Annahme des Evangeliums fand. Leider ist dieses schwerwiegende Hindernis noch nicht überwunden. Es ist wahr, wir befinden uns noch nicht in voller Gemeinschaft. Doch trotz unserer Spaltungen befinden wir uns auf dem Weg zur vollen Einheit, jener Einheit, die die apostolische Kirche in ihren Anfängen kennzeichnete und nach der wir aufrichtig suchen: unser vom Glauben geleitetes gemeinsames Gebet ist dafür ein Beweis. Zu ihm versammeln wir uns im Namen Christi, der Einer ist. Er ist unsere Einheit.

Das »ökumenische« Gebet steht im Dienst an der christlichen Sendung und ihrer Glaubwürdigkeit. Darum muß es besonders im Leben der Kirche und bei jeder Tätigkeit präsent sein, die die Förderung der Einheit der Christen zum Ziel hat. Es ist, als sollten wir uns immer wieder im Abendmahlssaal des Gründonnerstag versammeln, obwohl unsere gemeinsame Anwesenheit an jenem Ort noch auf ihre vollkommene Erfüllung wartet, bis sich nach Überwindung der Hindernisse, die der vollkommenen kirchlichen Gemeinschaft im Wege stehen, alle Christen zu der einen Eucharistiefeier versammeln werden. 44


24 Es besteht Grund zur Freude festzustellen, daß die vielen ökumenischen Begegnungen fast immer das Gebet einschließen und sogar in ihm ihren Höhepunkt erreichen. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die im Monat Januar oder in einigen Ländern in der Pfingstwoche begangen wird, ist zu einer verbreiteten und festen Tradition geworden. Aber auch darüber hinaus gibt es zahlreiche Gelegenheiten, die im Laufe des Jahres die Christen zum gemeinsamen Gebet zusammenführen. In diesem Zusammenhang möchte ich jene besondere Erfahrung in Erinnerung rufen, die die Pilgerschaft des Papstes zwischen den Kirchen in den verschiedenen Erdteilen und Ländern der heutigen oikoumene darstellt. Ich bin mir bewußt, daß das II. Vatikanische Konzil den Papst auf diese besondere Aufgabe seines apostolischen Amtes hinorientiert hat. Das Konzil hat diese Pilgerschaft des Papstes in der Erfüllung der Rolle des Bischofs von Rom im Dienst der Gemeinschaft zu einer klaren Notwendigkeit gemacht. 45 Meine Pastoralbesuche haben fast immer eine ökumenische Begegnung und das gemeinsame Gebet von Brüdern und Schwestern eingeschlossen, die nach der Einheit in Christus und seiner Kirche suchen.Mit ganz besonderer innerer Bewegung erinnere ich mich an das gemeinsame Gebet mit dem Primas der anglikanischen Gemeinschaft in der Kathedrale von Canterbury am 29. Mai 1982, als ich in jenem wunderbaren Kirchenbau »ein beredtes Zeugnis sowohl für die langen Jahre unseres gemeinsamen Erbes als auch für die traurigen Jahre der darauffolgenden Spaltung« 46 erkannte. Unvergeblich sind mir auch meine Besuche in den skandinavischen und nordischen Ländern (1.-10. Juni 1989), in Nord- und Südamerika oder in Afrika oder am Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen (12. Juni 1984), jener Einrichtung, die sich zum Ziel setzt, die Mitgliedskirchen und kirchlichen Gemeinschaften aufzurufen »zum Ziel der sichtbaren Einheit in einem einzigen Glauben und in einer einzigen eucharistischen Gemeinschaft, die sich im gemeinsamen Kult und im gemeinsamen Leben in Christus ausdrückt«. 47 Und wie könnte ich je meine Teilnahme an der Eucharistiefeier in der Georgioskirche im Phanar am Sitz des Ökumenischen Patriarchates (30. November 1979) und den feierlichen Gottesdienst in der Petersbasilika anläßlich des Besuches meines verehrten Bruders, des Patriarchen Dimitrios I., in Rom (6. Dezember 1987) vergessen? Bei jenem Anlaß sprachen wir am Konfessio-Altar gemeinsam das nicaenokonstantinopolitanische Glaubensbekenntnis nach dem griechischen Originaltext. Die besonderen Merkmale, von denen jede dieser Begegnungen im Gebet gekennzeichnet war, lassen sich nicht mit wenigen Worten beschreiben. Wegen der Vorbehalte aus der Vergangenheit, die auf jeder dieser Begegnungen in unterschiedlicher Weise lasteten, haben alle eine eigene und einzigartige Bedeutsamkeit; alle haben sich dem Gedächtnis der Kirche eingeprägt, die vom Tröster auf die Suche nach der Einheit aller Christgläubigen gelenkt wird.


25 Aber nicht nur der Papst ist zum Pilger geworden. In diesen Jahren haben mich viele hochrangige Vertreter anderer Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften in Rom besucht, und ich konnte bei öffentlichen und privaten Anlässen mit ihnen beten. Auf die Anwesenheit des Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. habe ich bereits hingewiesen. Ich möchte nun auch an jene Begegnung im Gebet erinnern, die mich anläßlich des 600. Jahrestages der Heiligsprechung der hl. Brigitta gleichfalls hier in der Petersbasilika mit den lutherischen Erzbischöfen, dem Primas von Schweden und dem Primas von Finnland, zur Feier der Vesper vereint hat (5. Oktober 1991). Es handelt sich um ein Musterbeispiel dafür, daß das Bewußtsein der Verpflichtung, für die Einheit zu beten, zum integrierenden Bestandteil des Lebens der Kirche geworden ist. Es gibt kein wichtiges, bedeutsames Ereignis, das nicht von der Anwesenheit beider Seiten und dem Gebet der Christen begleitet würde. Ich kann unmöglich all diese Begegnungen aufzählen, obwohl jede verdienen würde genannt zu werden. Der Herr hat uns tatsächlich an der Hand genommen und leitet uns. Dieser vielfältige Gedankenaustausch, diese Gebete haben bereits Seite um Seite unseres »Buches der Einheit« beschrieben, eines »Buches«, das wir immer aufschlagen und neu lesen müssen, um daraus Inspiration und Hoffnung zu schöpfen.


26 Das Gebet, die Gemeinschaft im Gebet, läßt uns immer die Wahrheit der Worte aus dem Evangelium wiederfinden: »nur einer ist euer Vater« (Mt 23,9), jener Vater, Abbà, den Christus selber anruft, Er, der sein eingeborener Sohn und eines Wesens mit ihm ist. Und dann: »nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder« (Mt 23,8). Das »ökumenische« Gebet enthüllt diese grundlegende Dimension der Brüderlichkeit in Christus, der gestorben ist, um die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenzuführen, auf daß wir im Sohn zu Söhnen werden (vgl. Ep 1,5) und die unergründliche Wirklichkeit der Vaterschaft Gottes und zugleich die Wahrheit über die Menschlichkeit eines jeden und aller vollkommener widerspiegeln.

Das »ökumenische« Gebet, das Gebet der Brüder und Schwestern bringt das alles zum Ausdruck. Eben weil sie voneinander getrennt sind, vereinen sie sich mit um so größerer Hoffnung in Christus und vertrauen ihm die Zukunft ihrer Einheit und ihrer Gemeinschaft an. Auf diesen Umstand könnte man wieder einmal treffend die Lehre des Konzils anwenden: »Wenn der Herr Jesus zum Vater betet, 'daß alle sollen eins seien 1 wie auch wir eins sind? (Jn 17,20-22), und damit Horizonte aufreibt, die der menschlichen Vernunft unerreichbar sind, legt er eine gewisse Ähnlichkeit nahe zwischen der Einheit der göttlichen Personen und der Einheit der Kinder Gottes in der Wahrheit und in der Liebe«. 48

Ja, die Bekehrung des Herzens, Grundvoraussetzung für jede glaubwürdige Suche nach der Einheit, erwächst aus dem Gebet und wird von ihm auf ihre Erfüllung hin orientiert: »Denn aus dem Neuwerden des Geistes, aus der Selbstverleugnung und aus dem freien Strömen der Liebe erwächst und reift das Verlangen nach der Einheit. Deshalb müssen wir vom göttlichen Geiste die Gnade aufrichtiger Selbstverleugnung, der Demut und des geduldigen Dienstes sowie der brüderlichen Herzensgüte zueinander erflehen«. 49


27 Für die Einheit zu beten ist jedoch nicht denen vorbehalten, die in einem Umfeld der Spaltung unter den Christen leben. In jenem intimen und persönlichen Dialog, den jeder von uns mit dem Herrn im Gebet führen soll, darf die Sorge um die Einheit nicht ausgeschlossen werden. Denn nur so wird sie voll zum Bestandteil der Wirklichkeit unseres Lebens und der Verpflichtungen werden, die wir in der Kirche übernommen haben. Um dieses Erfordernis neuerlich zu bekräftigen, habe ich den Gläubigen der katholischen Kirche ein für mich beispielhaftes Vorbild vor Augen gestellt, nämlich das der Trappistin Maria Gabriella von der Einheit, die ich am 25. Januar 1983 seliggesprochen habe. 50 Auf Grund ihrer Berufung zu einem Leben in Abgeschiedenheit von der Welt hat Schwester Maria Gabriella ihr Dasein der Meditation und dem Gebet mit dem Schwerpunkt auf dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums gewidmet und es für die Einheit der Christen dargebracht. Genau das ist der Ansatz und Kern jedes Gebetes: die totale und vorbehaltlose Hingabe des eigenen Lebens an den Vater durch den Sohn im Heiligen Geist. Das Beispiel von Schwester Maria Gabriella lehrt uns und läßt uns begreifen, daß es keine besonderen Zeiten, Situationen oder Orte gibt, um für die Einheit zu beten. Das Gebet Christi zum Vater ist Modell für alle, immer und an jedem Ort.

Ökumenischer Dialog

28 Wenn das Gebet die »Seele« der ökumenischen Erneuerung und der Sehnsucht nach der Einheit ist, stützt sich alles, was das Konzil »Dialog« nennt, auf das Gebet und erhält von ihm Auftrieb. Diese Definition ist gewiß nicht ohne Zusammenhang mit dem heutigen personalistischen Denken. Die »Dialog«-Haltung ist auf der Ebene des Wesens der Person und ihrer Würde angesiedelt. Vom Standpunkt der Philosophie her verbindet sich eine solche Einstellung mit der vom Konzil ausgesprochenen christlichen Wahrheit über den Menschen: er ist in der Tat »auf Erden die einzige von Gott um ihrer selbst willen gewollte Kreatur«; daher kann der Mensch »sich selbst nur durch die aufrichtige Hingabe seiner selbst vollkommen finden«. 51 Der Dialog ist ein unerläßlicher Durchgang auf dem Weg zur Selbsterfüllung des Menschen, des Individuums wie auch jeder menschlichen Gemeinschaft. Obwohl an dem Begriff »Dialog« in erster Linie das Erkenntnismoment (dia-logos)hervorzuragen scheint, hat jeder Dialog eine globale, existentielle Dimension in sich. Er bezieht das menschliche Subjekt in seiner Ganzheit ein; der Dialog zwischen den Gemeinschaften nimmt die Subjektivität einer jeden von ihnen in besonderer Weise in Anspruch.

Diese Wahrheit über den Dialog, die von Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam suam 52 so tiefgründig dargelegt wurde, ist auch von der Lehre und der ökumenischen Praxis des Konzils aufgegriffen worden. Der Dialog ist nicht nur ein Gedankenaustausch. Er ist gewissermaßen immer ein »Austausch von Gaben und Geschenken«. 53



29 Aus diesem Grund stellt auch das Konzilsdekret über den Ökumenismus in den Vordergrund »alles Bemühen zur Ausmerzung aller Worte, Urteile und Taten, die der Lage der getrennten Brüder nach Gerechtigkeit und Wahrheit nicht entsprechen und dadurch die gegenseitigen Beziehungen mit ihnen erschweren«. 54 Dieses Dokument setzt sich vom Standpunkt der katholischen Kirche mit der Frage auseinander und bezieht sich auf das Kriterium, das sie gegenüber den anderen Christen anwenden soll. Bei all dem besteht jedoch ein Erfordernis der Gegenseitigkeit. Die Beachtung dieses Kriteriums ist für alle Seiten, die in den Dialog eintreten wollen, Verpflichtung und Vorbedingung, um ihn in Gang zu bringen. Man muß von einer Position des Gegeneinander und des Konflikts auf eine Ebene gelangen, auf der man sich gegenseitig als Partner anerkennt. Wenn der Dialog aufgenommen wird, muß jede Seite bei ihrem Gesprächspartner einen Willen zur Versöhnung und zur Einheit in der Wahrheit annehmen. Um das alles zu verwirklichen, muß das zur Schau getragene Sich-Gegeneinander-Stellen ein Ende haben. Nur auf diese Weise wird der Dialog die Spaltung überwinden helfen und die Einheit näherbringen können.


30 Man darf mit großer Dankbarkeit gegenüber dem Geist der Wahrheit sagen, daß das II. Vatikanische Konzil eine segensreiche Zeit gewesen ist, während der die Grundvoraussetzungen für die Teilnahme der katholischen Kirche am ökumenischen Dialog verwirklicht wurden. Auf der anderen Seite haben die Anwesenheit der zahlreichen Beobachter verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften, ihre starke Einbeziehung in das Konzilsereignis und die vielen Begegnungen und gemeinsamen Gebete, die das Konzil ermöglicht hat, zur Schaffung der Bedingungen beigetragen, um den gemeinsamen Dialog aufzunehmen. Die Vertreter der anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften haben während des Konzils die Bereitschaft zum Dialog seitens der katholischen Bischöfe der ganzen Welt und insbesondere des Apostolischen Stuhles erfahren.

Lokale Strukturen des Dialogs

31 Die Verpflichtung zum ökumenischen Dialog, so wie sie seit dem Konzil zutage getreten ist, ist weit davon entfernt, ein Vorrecht des Apostolischen Stuhles zu sein und obliegt deshalb auch den einzelnen Orts- oder Teilkirchen. Von den Bischofskonferenzen und von den Synoden der katholischen Ostkirchen sind Sonderkommissionen zur Förderung des ökumenischen Geistes und des ökumenischen Handelns eingerichtet worden. Auf der Ebene der einzelnen Diözesen gibt es analoge zweckmäßige Strukturen. Solche Initiativen beweisen das konkrete und allgemeine Engagement der katholischen Kirche bei der Anwendung der vom Konzil erarbeiteten Richtlinien über den Ökumenismus: das ist ein wesentlicher Aspekt der ökumenischen Bewegung. 55 Der »Dialog« ist nicht nur aufgenommen worden; er ist eine erklärte Notwendigkeit, eine der Prioritäten der Kirche geworden; infolgedessen hat man die »Technik« der Dialogführung verfeinert und gleichzeitig das Wachsen des Geistes des Dialogs gefördert. In diesem Zusammenhang soll vor allem auf den Dialog zwischen den Christen aus den verschiedenen Kirchen oder Gemeinschaften eingegangen werden, der »von wohlunterrichteten Sachverständigen geführt wird, wobei ein jeder die Lehre seiner Gemeinschaft tiefer und genauer erklärt, so daß das Charakteristische daran deutlich hervortritt«. 56 Es ist jedoch für jeden Gläubigen nützlich, die Methode des Dialogs kennenzulernen.


32 Wie die Konzilserklärung über die Religionsfreiheit feststellt, muß »die Wahrheit auf eine Weise gesucht werden, die der Würde der menschlichen Person und ihrer Sozialnatur eigen ist, d.h. auf dem Wege der freien Forschung, mit Hilfe des Lehramtes oder der Unterweisung, des Gedankenaustauschs und des Dialogs, wodurch die Menschen einander die Wahrheit, die sie gefunden haben oder gefunden zu haben glauben, mitteilen, damit sie sich bei der Erforschung der Wahrheit gegenseitig zu Hilfe kommen; an der einmal erkannten Wahrheit jedoch muß man mit personaler Zustimmung festhalten«. 57

Dem ökumenischen Dialog kommt eine grundlegende Bedeutung zu. Denn »durch diesen Dialog erwerben alle eine bessere Kenntnis der Lehre und des Lebens jeder von beiden Gemeinschaften und eine gerechtere Würdigung derselben. Von hier aus gelangen diese Gemeinschaften auch zu einer stärkeren Zusammenarbeit in den Aufgaben des Gemeinwohls, die jedes christliche Gewissen fordert, und sie kommen, wo es erlaubt ist, zum gemeinsamen Gebet zusammen. Schließlich prüfen hierbei alle ihre Treue gegenüber dem Willen Christi hinsichtlich der Kirche und gehen tatkräftig ans Werk der notwendigen Erneuerung und Reform«. 58

Dialog als Gewissensprüfung


33 Im Verständnis des Konzils hat der ökumenische Dialog den Charakter einer gemeinsamen Suche nach der Wahrheit, besonders über die Kirche. Die Wahrheit formt nämlich das Gewissen und orientiert sein Handeln in Richtung Einheit. Gleichzeitig verlangt sie, daß das Gewissen der Christen, untereinander gespaltener Brüder, und ihre Taten dem Gebet Christi für die Einheit untergeordnet werden. Hier gibt es ein Zusammenwirken von Gebet und Dialog. Ein tieferes und bewußteres Gebet läßt den Dialog reichere Früchte erbringen. Wenn einerseits das Gebet die Voraussetzuung für den Dialog ist, so wird es andererseits in immer reiferer Gestalt zu dessen Frucht.


34 Dank des ökumenischen Dialogs können wir von einer größeren Reife unseres beiderseitigen gemeinsamen Gebetes sprechen. Das ist möglich, insoweit der Dialog auch und zugleich die Funktion einer Gewissensprüfung erfüllt. Wie sollte man sich in diesem Zusammenhang nicht der Worte des ersten Johannesbriefes erinnern? »Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er (Gott) treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht« (1, 8-9). Johannes geht noch weiter, wenn er sagt: »Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns« (1, 10). Eine derartig radikale Mahnung, unseren Zustand als Sünder anzuerkennen, muß auch ein Wesensmerkmal des Geistes sein, mit dem man sich dem ökumenischen Dialog stellt. Wenn er nicht zu einer Gewissensprüfung, gleichsam zu einem »Dialog der Gewissen« würde, könnten wir dann mit jener Gewißheit rechnen, die uns derselbe Brief mitteilt? »Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt« (2, 1-2). Alle Sünden der Welt sind in dem Heilsopfer Christi miteingeschlossen, somit auch jene, die gegen die Einheit der Kirche begangen worden sind: die Sünden der Christen, der Hirten ebenso wie der Gläubigen. Auch nach den so vielen Sünden, die zu den historischen Spaltungen beigetragen haben, ist die Einheit der Christen möglich, vorausgesetzt, wir sind uns demütig bewußt, gegen die Einheit gesündigt zu haben, und von der Notwendigkeit unserer Bekehrung überzeugt. Nicht allein die persönlichen Sünden müssen vergeben und überwunden werden, sondern auch jene sozialen, das heißt die eigentlichen »Strukturen« der Sünde, die zur Spaltung und ihrer Verfestigung beigetragen haben und beitragen können.


35 Wiederum kommt uns das II. Vatikanische Konzil zu Hilfe. Man kann sagen, das ganze Dekret über den Ökumenismus ist vom Geist der Bekehrung durchdrungen. 59 Der ökumenische Dialog gewinnt in diesem Dokument einen eigenen Charakter; er wandelt sich zum »Dialog der Bekehrung« und damit, gemäß der Formulierung Papst Pauls VI., zum echten »Dialog des Heiles«. 60 Der Dialog kann sich nicht entfalten, wenn er einen ausschließlich horizontalen Verlauf nimmt und sich auf die Begegnung, auf den Austausch von Standpunkten oder sogar von jeder Gemeinschaft eigenen Gaben beschränkt. Er strebt auch und vor allem eine vertikale Dimension an, die ihn auf den Erlöser der Welt und Herrn der Geschichte hinlenkt, der unsere Versöhnung ist. Die vertikale Dimension des Dialogs liegt in der gemeinsamen und gegenseitigen Anerkennung unseres Zustandes als Menschen, die gesündigt haben. Der Dialog öffnet gerade in den Brüdern und Schwestern, die innerhalb von Gemeinschaften leben, die keine volle Gemeinschaft miteinander haben, jenen inneren Raum, in dem Christus, die Quelle der Einheit der Kirche, mit der ganzen Kraft seines Tröstergeistes wirksam tätig werden kann.


Dialog zur Lösung der Gegensätze

36 Der Dialog ist auch ein natürliches Instrument, um die verschiedenen Standpunkte miteinander zu vergleichen und vor allem jene Gegensätze zu untersuchen, die für die volle Gemeinschaft der Christen untereinander ein Hindernis darstellen. Das Ökumenismusdekret widmet sich zunächst den moralischen Haltungen, denen sich die Gespräche über Lehrfragen stellen müssen: »Beim ökumenischen Dialog müssen die katholischen Theologen, wenn sie in Treue zur Lehre der Kirche in gemeinsamer Forschungsarbeit mit den getrennten Brüdern die göttlichen Geheimnisse zu ergründen suchen, mit Wahrheitsliebe, mit Liebe und Demut vorgehen«. 61

Die Wahrheitsliebe ist die tiefste Dimension einer glaubwürdigen Suche nach der vollen Gemeinschaft der Christen. Ohne diese Liebe wäre es unmöglich, sich den objektiven theologischen, kulturellen, psychologischen und sozialen Schwierigkeiten zu stellen, denen man bei der Untersuchung der Gegensätze begegnet. Zu dieser inneren, persönlichen Dimension muß untrennbar der Geist der Liebe und Demut hinzukommen. Liebe gegenüber dem Gesprächspartner, Demut gegenüber der Wahrheit, die man entdeckt und die Revisionen von Aussagen und Haltungen erforderlich machen könnte.

Was die Erforschung der Gegensätze betrifft, fordert das Konzil, daß die ganze Lehre in Klarheit vorgelegt werde. Gleichzeitig verlangt es, daß die Art und Weise und die Methode, wie der katholische Glaube verkündet wird, kein Hindernis für den Dialog mit den Brüdern darstellen soll. 62 Es ist gewiß möglich, den eigenen Glauben zu bezeugen und die Lehre auf eine Weise zu erklären, die korrekt, aufrichtig und verständlich ist und sich gleichzeitig sowohl die geistigen Kategorien wie die konkrete geschichtliche Erfahrung des anderen vergegenwärtigt.

Selbstverständlich wird sich die volle Gemeinschaft in der Annahme der ganzen Wahrheit verwirklichen müssen, in die der Heilige Geist die Jünger Christi einführt. Daher muß jede Form von Verkürzung oder leichtfertiger »Übereinstimmung« absolut vermieden werden. Die ernsten Fragen müssen gelöst werden; denn wenn das nicht geschähe, würden sie zu einem anderen Zeitpunkt in gleicher Gestalt oder unter anderem Namen wieder auftauchen.


37 Das Dekret Unitatis redintegratio führt auch ein Kriterium an, das befolgt werden soll, wenn es für die Katholiken darum geht, die Lehren darzulegen oder miteinander zu vergleichen: dabei »soll man nicht vergessen, daß es eine Rangordnung oder 'Hierarchie? der Wahrheiten innerhalb der katholischen Lehre gibt, je nach der verschiedenen Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament des christlichen Glaubens. So wird der Weg bereitet werden, auf dem alle in diesem brüderlichen Wettbewerb zur tieferen Erkenntnis und deutlicheren Darstellung der unerforschlichen Reichtümer Christi angeregt werden«. 63


38 Im Dialog stößt man unweigerlich auf das Problem der unterschiedlichen Formulierungen, mit denen die Lehre in den verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften ausge drückt wird, was natürlich mehr als nur eine Konsequenz für die ökumenische Aufgabe hat.

Angesichts von Lehrformeln, die von jenen in der Gemeinschaft, der man angehört, üblichen abweichen, gilt es zunächst natürlich zu klären, ob die Worte nicht einen identischen Inhalt meinen; ein konkretes Beispiel dafür sind diesbezügliche Feststellungen in gemeinsamen Erklärungen der jüngsten Zeit, die von meinen Vorgängern und von mir zusammen mit Patriarchen von Kirchen unterzeichnet worden sind, mit denen es seit Jahrhunderten einen christologischen Streit gab. Was die Formulierung der geoffenbarten Wahrheiten betrifft, führt die Erklärung Mysterium ecclesiae aus: »Schließlich unterscheiden sich zwar die Wahrheiten, die die Kirche in ihren dogmatischen Formeln wirklich zu lehren beabsichtigt, von den wandelbaren Vorstellungen einer Zeit und können ohne diese ausgedrückt werden; trotzdem kann es aber bisweilen geschehen, daß jene Wahrheiten auch vom Heiligen Lehramt mit Worten vorgetragen werden, die Spuren solcher Vorstellungen an sich tragen. Unter dieser Voraussetzung muß man sagen, daß die dogmatischen Formeln des Lehramtes der Kirche von Anfang an stimmig und geeignet waren, die geoffenbarte Wahrheit zu vermitteln, und daß sie immer stimmig und geeignet bleiben, sie dem, der sie richtig versteht, mitzuteilen«. 64 In dieser Hinsicht erlaubt der ökumenische Dialog, der die an ihm beteiligten Partner dazu anspornt, sich gegenseitig zu fragen, zu verstehen, zu erklären, unerwartete Entdeckungen. Die Polemiken und intoleranten Streitigkeiten haben das, was tatsächlich bei der Ergründung ein und derselben Wirklichkeit, aber eben aus zwei verschiedenen Blickwinkeln, das Ergebnis zweier Sichtweisen war, zu unvereinbaren Aussagen gemacht. Heute gilt es, die Formel zu finden, die es dadurch, daß sie die Wirklichkeit in ihrer Ganzheit einfängt, erlaubt, über partielle Lesarten hinauszugehen und falsche Interpretationen auszumerzen.

Ein Vorteil des Ökumenismus besteht darin, daß durch ihn den christlichen Gemeinschaften geholfen wird, den unerforschlichen Reichtum der Wahrheit zu entdecken. Auch in diesem Zusammenhang kann alles, was der Geist in den »anderen« wirkt, zum Aufbau jeder Gemeinschaft beitragen 65 und gewissermaßen zur Belehrung über das Geheimnis Christi. Der echte Ökumenismus ist ein Gnadengeschenk der Wahrheit.


39 Schließlich stellt der Dialog die Gesprächspartner vor richtiggehende Gegensätze, die den Glauben berühren. Vor allem diesen Gegensätzen muß man sich stellen im aufrichtigen Geist brüderlicher Liebe, in der Achtung vor den Forderungen des eigenen und des Gewissens des Nächsten sowie in tiefer Demut und Liebe gegenüber der Wahrheit. Der Vergleich auf diesem Gebiet hat zwei wesentliche Bezugspunkte: die Heilige Schrift und die große Tradition der Kirche. Den Katholiken kommt dabei das stets lebendige Lehramt der Kirche zu Hilfe.

Die praktische Zusammenarbeit

40 Die Beziehungen der Christen untereinander zielen nicht nur auf das gegenseitige Kennenlernen, auf das gemeinsame Gebet und auf den Dialog ab. Sie sehen vor und fordern schon jetzt jede nur mögliche praktische Zusammenarbeit auf den verschiedenen Ebenen: pastoral, kulturell, sozial und auch im Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums. 66

»Durch die Zusammenarbeit der Christen kommt die Verbundenheit, in der sie schon untereinander vereinigt sind, lebendig zum Ausdruck, und das Antlitz Christi, des Gottesknechtes, tritt in hellerem Licht zutage«. 67 Eine solche auf dem gemeinsamen Glauben begründete Zusammenarbeit ist nicht nur von brüderlicher Gemeinschaft erfüllt, sondern stellt eine Epiphanie Christi selbst dar.

Die ökumenische Zusammenarbeit ist zudem eine echte Schule des Ökumenismus, ein dynamischer Weg zur Einheit. Die Einheit im Handeln führt zur vollen Einheit im Glauben: »Bei dieser Zusammenarbeit können alle, die an Christus glauben, unschwer lernen, wie sie einander besser kennen und höher achten können und wie der Weg zur Einheit der Christen bereitet wird«. 68

Vor den Augen der Welt nimmt die Zusammenarbeit unter den Christen die Dimensionen des gemeinsamen christlichen Zeugnisses an und gereicht als Werkzeug der Evangelisierung den einen wie den anderen zum Wohl.

II. DIE FRÜCHTE DES DIALOGS


Die wiederentdeckte Brüderlichkeit

41 Was oben zum ökumenischen Dialog seit dem Ende des Konzils gesagt wurde, veranlaßt uns, dem Geist der Wahrheit zu danken, der von Christus, dem Herrn, den Aposteln und der Kirche verheißen worden ist (vgl. Jn 14,26). Es ist das erste Mal in der Geschichte, daß der Einsatz für die Einheit der Christen so große Ausmaße und einen so gewaltigen Umfang angenommen hat. Schon das ist ein unermeßliches Geschenk, das Gott gewährt hat und das alle unsere Dankbarkeit verdient. Aus der Fülle Christi empfangen wir »Gnade über Gnade« (Jn 1,16). Anzuerkennen, was Gott schon gewährt hat, ist die Voraussetzung, die uns darauf vorbereitet, jene noch unerläßlichen Gaben zu empfangen, um das ökumenische Werk der Einheit zur Vollendung zu führen.

Ein Überblick über die letzten dreißig Jahre läßt uns besser viele der Früchte dieser gemeinsamen Bekehrung zum Evangelium erfassen, zu deren Werkzeug der Geist Gottes die ökumenische Bewegung gemacht hat.


Ut unum sint 20