Verbum Domini DE 91

Der\b\i: Welt den »Logos« der Hoffnung verkünden


91 Das Wort Gottes hat uns das göttliche Leben mitgeteilt, das das Antlitz der Erde verwandelt und alles neu macht (vgl. Offb Ap 21,5). Dieses Wort betrifft uns nicht nur als Empfänger der göttlichen Offenbarung, sondern auch als seine Verkündiger.Er, den der Vater gesandt hat, um seinen Willen zu tun (vgl. Joh Jn 5,36-38 Jn 6,38-40 Jn 7,16-18), zieht uns zu sich und bezieht uns in sein Leben und seine Sendung ein. So befähigt der Geist des Auferstandenen unser Leben, das Wort in aller Welt wirkkräftig zu verkünden. Das ist die Erfahrung der ersten christlichen Gemeinde, die sah, wie sich das Wort durch die Verkündigung und das Zeugnis ausbreitete (vgl. Apg Ac 6,7). Ich möchte mich hier besonders auf das Leben des Apostels Paulus beziehen: Er war ein Mann, der völlig vom Herrn ergriffen war (vgl. Phil Ph 3,12) – »nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir« (Ga 2,20) –, ebenso wie von seiner Sendung: »Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!« (1Co 9,16). Er war sich bewußt, daß in Christus wirklich das Heil aller Völker offenbart wurde, die Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde, um zur Freiheit der Kinder Gottes zu gelangen.

In der Tat ist das, was die Kirche der Welt verkündet, der Logos der Hoffnung (vgl. 1Petr 1P 3,15); um die eigene Gegenwart leben zu können, braucht der Mensch die »große Hoffnung«, und diese große Hoffnung ist »der Gott, der ein menschliches Angesicht hat und der uns geliebt hat bis ans Ende«.[311] Daher ist die Kirche ihrem Wesen nach missionarisch. Wir können die Worte des ewigen Lebens, die uns in der Begegnung mit Jesus Christus geschenkt werden, nicht für uns behalten: Sie sind an alle, an einen jeden Menschen gerichtet. Jeder Mensch unserer Zeit, ob er es weiß oder nicht, braucht diese Verkündigung. Der Herr selbst erwecke, wie zur Zeit des Propheten Amos, bei den Menschen neuen Hunger und neuen Durst nach einem Wort des Herrn (vgl. Am Am 8,11). Wir haben die Verantwortung, das weiterzugeben, was wir unsererseits aus Gnade empfangen haben.

Die Sendung der Kirche aus dem Wort Gottes


92 Die Bischofssynode hat mit Nachdruck die Notwendigkeit bekräftigt, in der Kirche das missionarische Bewußtsein zu stärken, das im Gottesvolk von Anfang an vorhanden war. Die ersten Christen haben ihre missionarische Verkündigung als eine Notwendigkeit betrachtet, die aus dem Wesen des Glaubens selbst hervorgeht: Der Gott, an den sie glaubten, war der Gott aller Menschen, der eine und wahre Gott, der sich in der Geschichte Israels und schließlich in seinem Sohn gezeigt und so die Antwort gegeben hatte, auf die alle Menschen in ihrem Innersten warten. Die ersten christlichen Gemeinden haben gespürt, daß ihr Glaube nicht einem besonderen kulturellen Brauch zuzuordnen war, der von Volk zu Volk verschieden ist, sondern dem Bereich der Wahrheit, die unterschiedslos alle Menschen betrifft.

Noch einmal ist es der hl. Paulus, der uns durch sein Leben den Sinn der christlichen Mission und ihre von Anfang an vorhandene Universalität erläutert. Denken wir an die Episode auf dem Areopag in Athen, von der die Apostelgeschichte berichtet (vgl. 17,16-34). Der Völkerapostel tritt mit Menschen verschiedener Kulturen in einen Dialog ein, im Bewußtsein, daß das Geheimnis Gottes, des Bekannten-Unbekannten, von dem jeder Mensch eine, wenn auch nur undeutliche, Wahrnehmung besitzt, sich wirklich in der Geschichte offenbart hat: »Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch« (
Ac 17,23). Das Neue der christlichen Verkündigung ist, daß sie nun allen Völkern sagen darf: »Er hat sich gezeigt. Er selbst. Und nun ist der Weg zu ihm offen. Die Neuheit der christlichen Verkündigung besteht nicht in einem Gedanken, sondern in einem Faktum: Er hat sich gezeigt«.[312]

Das Wort und das Reich Gottes


93 Die Sendung der Kirche darf daher nicht als Option oder als Zusatz zum kirchlichen Leben betrachtet werden. Es geht darum, daß wir uns durch den Heiligen Geist mit Christus gleichgestalten lassen, so an seiner eigenen Sendung teilhaben – »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch« (? Jn 20,21) – und das Wort mit dem ganzen Leben weitergeben. Das Wort selbst drängt uns, zu den Brüdern zu gehen: Das Wort ist es, das erleuchtet, reinigt, bekehrt; wir sind nichts weiter als Diener.

Daher ist es notwendig, die Dringlichkeit und die Schönheit der Verkündigung des Wortes immer mehr zu entdecken – für das Kommen des Gottesreiches, das Christus selbst verheißen hat. In diesem Sinne wollen wir uns erneut dessen bewußt werden, was den Kirchenvätern so vertraut war: Der Inhalt der Verkündigung des Wortes ist das Reich Gottes (vgl. Mk Mc 1,14-15), das die Person Christi selbst (die Autobasileia) ist, wie Origenes eindrücklich in Erinnerung ruft.[313] Der Herr bietet den Menschen aller Zeiten das Heil an. Wir alle spüren, wie wichtig es ist, daß das Licht Christi alle Bereiche des Menschseins erleuchtet: die Familie, die Schule, die Kultur, die Arbeit, die Freizeit und die anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.[314] Es geht nicht darum, ein tröstliches Wort zu verkünden, sondern ein Wort, das in unser Leben hereinbricht, ein Wort, das zur Umkehr ruft, das Zugang verschafft zur Begegnung mit Christus, der eine neue Menschheit erblühen läßt.

Alle Getauften sind für die Verkündigung verantwortlich


94 Da das ganze Gottesvolk ein »gesandtes« Volk ist, hat die Synode bekräftigt, daß »die Sendung, das Wort Gottes zu verkünden, Aufgabe aller Jünger Christi ist, infolge ihrer Taufe«.[315] Kein Christgläubiger darf sich von dieser Verantwortung entbunden fühlen, die der sakramentalen Zughörigkeit zum Leib Christi entspringt. Dieses Bewußtsein muß in jeder Pfarrei, Gemeinschaft, Vereinigung und kirchlichen Bewegung neu erweckt werden. Als Geheimnis der Gemeinschaft ist also die ganze Kirche missionarisch, und jeder ist seinem eigenen Lebensstand gemäß berufen, einen entscheidenden Beitrag zur christlichen Verkündigung zu leisten.

Bischöfe und Priestersind gemäß ihrer besonderen Sendung zu einem Leben berufen, das vom Dienst des Wortes ergriffen ist, zur Verkündigung des Evangeliums, zur Feier der Sakramente und zur Unterweisung der Gläubigen in der wahren Kenntnis der Schrift. Auch die Diakone sollen sich berufen fühlen, gemäß ihrer speziellen Sendung an dieser Evangelisationstätigkeit mitzuwirken.

Das geweihte Lebenzeichnet sich in der gesamten Kirchengeschichte aus durch die Fähigkeit, ausdrücklich die Aufgabe der Verkündigung und der Predigt des Wortes Gottes zu übernehmen, in der missio ad gentes und unter schwierigsten Umständen, in der Bereitschaft, auch zu neuen Fronten der Evangelisierung aufzubrechen, mutig und tapfer neue Wege einzuschlagen und sich neuen Herausforderungen zu stellen für die wirkkräftige Verkündigung des Wortes Gottes.[316]

Die Laien sind berufen, ihrer prophetischen Aufgabe nachzukommen, die direkt der Taufe entspringt, und das Evangelium im täglichen Leben zu bezeugen, wo immer sie sich befinden. In diesem Zusammenhang haben die Synodenväter ihnen gegenüber »herzlichste Wertschätzung und Dankbarkeit« zum Ausdruck gebracht, und sie »ermutigt zum Dienst der Evangelisierung, den viele Laien, besonders Frauen, mit großherzigem Einsatz in den Gemeinden überall auf der Welt leisten, nach dem Vorbild der Maria Magdalena, der ersten Zeugin der Osterfreude«.[317] Außerdem erkennt die Synode dankbar an, daß die kirchlichen Bewegungen und die neuen Gemeinschaften in dieser Zeit eine große Evangelisierungskraft in der Kirche darstellen, indem sie die Entwicklung neuer Formen der Verkündigung des Evangeliums vorantreiben«.[318]

Die Notwendigkeit der »missio ad gentes«


95 Indem sie alle Gläubigen ermutigt haben, das göttliche Wort zu verkünden, haben die Synodenväter bekräftigt, daß auch in unserer Zeit ein entschlossener Einsatz in der missio ad genteswichtig ist. Die Kirche darf sich keinesfalls auf eine Pastoral der »Aufrechterhaltung« beschränken, die nur auf jene ausgerichtet ist, die das Evangelium Christi bereits kennen. Der missionarische Schwung ist ein klares Zeichen für die Reife einer kirchlichen Gemeinschaft. Darüber hinaus haben die Väter mit Nachdruck das Bewußtsein zum Ausdruck gebracht, daß das Wort Gottes die Heilswahrheit ist, die jeder Mensch zu jeder Zeit braucht. Daher muß die Verkündigung explizit sein. In der Kraft des Geistes (vgl. 1Kor 1Co 2,4-5) muß die Kirche auf alle zugehen und auch weiterhin prophetisch das Recht und die Freiheit der Menschen verteidigen, das Wort Gottes zu hören. Dabei muß sie die wirksamsten Mittel suchen, um es zu verkünden, auch auf die Gefahr der Verfolgung hin.[319] Allen Menschen gegenüber fühlt sich die Kirche verpflichtet, das Heilswort zu verkünden (vgl. Röm Rm 1,14).

Verkündigung und Neuevangelisierung


96 Papst Johannes Paul II. hat – auf der Linie dessen, was bereits Papst Paul VI. im Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi zum Ausdruck gebracht hatte – die Gläubigen in vielerlei Weise auf die Notwendigkeit eines neuen missionarischen Aufbruchs für das ganze Gottesvolk verwiesen.[320]Zu Beginn des Dritten Jahrtausends gibt es nicht nur noch viele Völker, die die Frohe Botschaft noch nicht kennengelernt haben, sondern auch viele Christen, denen das Wort Gottes in überzeugender Weise neu verkündet werden muß, damit sie die Kraft des Evangeliums konkret erfahren können. Viele Menschen sind »getauft, aber nicht genügend evangelisiert«.[321] Oft verlieren Nationen, die einst reich an Glauben und Berufungen waren, unter dem Einfluß einer säkularisierten Kultur ihre Identität.[322] Das Erfordernis einer Neuevangelisierung, das mein verehrter Vorgänger so stark verspürte, muß furchtlos bekräftigt werden, in der Gewißheit der Wirkkraft des göttlichen Wortes. Die Kirche, die sich der Treue ihres Herrn sicher ist, wird nicht müde, die Frohe Botschaft des Evangeliums zu verkündigen und lädt alle Christen ein, die Faszination der Nachfolge Christi neu zu entdecken.

Wort Gottes und christliches Zeugnis


97 Die immensen Horizonte der kirchlichen Sendung und die Komplexität der gegenwärtigen Situation verlangen heute neue Modalitäten für eine wirkkräftige Mitteilung des Wortes Gottes. Der Heilige Geist, der Haupthandelnde jeder Evangelisierung, wird nie aufhören, die Kirche Christi in diesem Unterfangen zu leiten. Dennoch ist es wichtig, daß jede Weise der Verkündigung vor allem die innere Beziehung zwischen der Mitteilung des Wortes Gottes und dem christlichen Zeugnisberücksichtigt. Davon hängt die Glaubwürdigkeit der Verkündigung ab. Einerseits bedarf es des Wortes Gottes, das mitteilt, was der Herr selbst gesagt hat. Andererseits ist es unverzichtbar, diesem Wort durch das Zeugnis Glaubwürdigkeit zu verleihen, damit es nicht wie eine schöne Philosophie oder eine Utopie erscheint, sondern vielmehr als eine Wirklichkeit, die man leben kann und die leben läßt. Diese Wechselseitigkeit zwischen Wort und Zeugnis erinnert an die Weise, in der Gott selbst sich durch die Menschwerdung seines Wortes mitgeteilt hat. Das Wort Gottes erreicht die Menschen »durch die Begegnung mit Zeugen, die es gegenwärtig und lebendig machen«.[323] Besonders die kommenden Generationen müssen in das Wort Gottes eingeführt werden »durch die Begegnung und das authentische Zeugnis des Erwachsenen, durch den positiven Einfluß der Freunde und durch die große Gruppe der kirchlichen Gemeinschaft«.[324]

Es besteht eine enge Beziehung zwischen dem Zeugnis der Schrift, als Nachweis, den das Wort Gottes von sich selbst gibt, und dem Zeugnis des Lebens der Gläubigen. Das eine schließt das andere ein und führt zu ihm hin. Das christliche Zeugnis teilt das Wort mit, das in der Schrift belegt ist. Die Schrift ihrerseits erläutert das Zeugnis, das die Christen durch das eigene Leben geben sollen. So können jene, die glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums begegnen, feststellen, daß das Wort Gottes in denen, die es annehmen, wirksam ist.


98 In dieser Wechselseitigkeit zwischen Zeugnis und Wort verstehen wir, was Papst Paul VI. im Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi gesagt hat. Unsere Verantwortung beschränkt sich nicht darauf, der Welt allgemein anerkannte Werte anzubieten; vielmehr bedarf es der expliziten Verkündigung des Wortes Gottes. Nur so erfüllen wir treu das Mandat Christi: »Die Frohbotschaft, die durch das Zeugnis des Lebens verkündet wird, wird also früher oder später durch das Wort des Lebens verkündet werden müssen. Es gibt keine wirkliche Evangelisierung, wenn nicht der Name, die Lehre, das Leben, die Verheißungen, das Reich, das Geheimnis von Jesus von Nazaret, des Sohnes Gottes, verkündet werden«.[325]

Die Tatsache, daß mit der Verkündigung des Wortes Gottes das Zeugnis des eigenen Lebens einhergehen muß, war den Christen von Anfang an bewußt. Christus selbst ist der treue und zuverlässige Zeuge (vgl. Offb
Ap 1,5 Ap 3,14), der Zeuge der Wahrheit (vgl. Joh Jn 18,37). In diesem Zusammenhang möchte ich die zahllosen Zeugnisse noch einmal aufgreifen, die wir auf der Synodenversammlung vernehmen durften. Wir waren tiefbewegt von den Berichten jener, die auch unter Regimen, die dem Christentum feindselig gegenüberstehen, oder in Situationen der Verfolgung den Glauben gelebt und ein leuchtendes Zeugnis vom Evangelium gegeben haben.

All das darf uns keine Angst machen. Jesus selbst hat zu seinen Jüngern gesagt: »Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen«
(Jn 15,20). Ich möchte daher mit der ganzen Kirche Gott loben für das Zeugnis so vieler Brüder und Schwestern, die auch in unserer Zeit das Leben hingegeben haben, um die Wahrheit der Liebe Gottes mitzuteilen, die uns im gekreuzigten und auferstandenen Christus offenbart worden ist. Außerdem sage ich im Namen der ganzen Kirche Dank für die Christen, die angesichts von Hindernissen und Verfolgungen um des Evangeliums willen nicht aufgeben. Zugleich sind wir mit tiefer und solidarischer Zuneigung den Gläubigen all jener christlichen Gemeinden nahe, die – besonders in Asien und in Afrika – in dieser Zeit um des Glaubens willen das Leben oder die gesellschaftliche Ausgrenzung riskieren. Wir sehen hier den Geist der Seligpreisungen des Evangeliums am Werk für jene, die um des Herrn Jesus willen verfolgt sind (vgl. Mt Mt 5,11). Gleichzeitig erheben wir unablässig unsere Stimme dafür, daß die Regierungen der Nationen allen die Gewissens- und Religionsfreiheit und auch die Freiheit, den eigenen Glauben öffentlich zu bezeugen, gewährleisten mögen.[326]
Wort Gottes und Einsatz in der Welt


Jesus in seinen »geringsten Brüdern« dienen (@MT 25,40@)


99 Das göttliche Wort erleuchtet das menschliche Leben und appelliert an die Gewissen, das eigene Leben tiefgreifend zu prüfen, denn die ganze Geschichte der Menschheit ist dem Urteil Gottes unterworfen: »Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden« (Mt 25,31-32). In unserer Zeit schauen wir oft oberflächlich nicht über den Wert des vorübergehenden Augenblicks hinaus, als ob dieser keine Bedeutung für die Zukunft hätte. Im Gegensatz dazu erinnert uns das Evangelium daran, daß jeder Moment unseres Lebens wichtig ist und intensiv gelebt werden muß in dem Bewußtsein, daß ein jeder über sein Leben Rechenschaft ablegen muß. Im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums bewertet der Menschensohn alles, was wir für einen seiner »geringsten Brüder« (V. 40.45) getan oder nicht haben, als für ihn selbst getan oder nicht getan: »Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen«
(V. 35-36). Das Wort Gottes selbst weist also auf die Notwendigkeit hin, uns in der Welt einzusetzen, und auf unsere Verantwortung vor Christus, dem Herrn der Geschichte. Indem wir das Evangelium verkünden, wollen wir uns gegenseitig ermahnen, Gutes zu tun und uns für Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden einzusetzen.

Wort Gottes und Einsatz in der Gesellschaft für die Gerechtigkeit


100 Das Wort Gottes drängt den Menschen, Beziehungen zu knüpfen, die von Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit geprägt sind, und es belegt den hohen Wert, den alle Bemühungen des Menschen, die Welt gerechter und bewohnbarer zu machen, vor Gott besitzen.[327] Ohne Umschweife klagt das Wort Gottes selber Ungerechtigkeiten an und fördert Solidarität und Gleichheit.[328] Im Licht der Worte des Herrn erkennen wir also die »Zeichen der Zeit« in der Geschichte und scheuen nicht den Einsatz zugunsten der Leidenden und der Opfer des Egoismus. Die Synode hat daran erinnert, daß der Einsatz für die Gerechtigkeit und die Verwandlung der Welt für Evangelisierung grundlegend ist. Wie Papst Paul VI. gesagt hat, geht es darum, »zu erreichen, daß durch die Kraft des Evangeliums die Urteilskriterien, die bestimmenden Werte, die Interessenpunkte, die Denkgewohnheiten, die Quellen der Inspiration und die Lebensmodelle der Menschheit, die zum Wort Gottes und zum Heilsplan im Gegensatz stehen, umgewandelt werden«.[329]

Zu diesem Zweck haben die Synodenväter sich besonders an jene gewandt, die sich im politischen und gesellschaftlichen Leben einsetzen. Die Evangelisierung und die Ausbreitung des Wortes Gottes müssen ihr Handeln in der Welt inspirieren, auf der Suche nach dem wahren Wohl aller und in der Achtung und Förderung der Würde jeder Person. Freilich ist es nicht die direkte Aufgabe der Kirche, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, auch wenn sie das Recht und die Pflicht besitzt, sich zu ethischen und moralischen Fragen zu äußern, die das Wohl der Menschen und der Völker betreffen. Es ist vor allem Aufgabe der gläubigen Laien, die in der Schule des Evangeliums herangebildet wurden, direkt in das gesellschaftliche und politische Handeln einzugreifen. Darum empfiehlt die Synode, eine angemessene Unterweisung nach den Grundsätzen der Soziallehre der Kirche zu fördern.[330]


101 Darüber hinaus möchte ich alle darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, dieMenschenrechte jeder Person zu verteidigen und zu fördern, die auf dem Naturrecht beruhen, das ins Herz des Menschen eingeschrieben ist, und die als solche »allgemein gültig, unverletzlich und unveräußerlich« sind.[331] Die Kirche wünscht sich, daß durch die Bestätigung dieser Rechte die Würde des Menschen wirksamer anerkannt und allgemein gefördert werde.[332] Sie ist das Merkmal, das Gott, der Schöpfer, seinem Geschöpf aufgeprägt hat und von Jesus Christus durch seine Menschwerdung, seinen Tod und seine Auferstehung angenommen und erlöst wurde. Daher kann die Ausbreitung des Wortes Gottes die Bestätigung und die Achtung dieser Rechte nur stärken.[333]

Verkündigung des Wortes Gottes, Versöhnung und Frieden unter den Völkern


102 Unter den vielfältigen Einsatzbereichen hat die Synode nachdrücklich die Förderung der Versöhnung und des Frieden empfohlen. In der heutigen Situation ist es notwendiger denn je, das Wort Gottes als Quelle von Versöhnung und Frieden wiederzuentdecken, weil in ihm Gott alles mit sich versöhnt (vgl. 2Kor 2Co 5,18-20 Eph Ep 1,10): Christus »ist unser Friede« (Ep 2,14), er reißt die trennende Wand der Feindschaft nieder. Auf der Synode haben viele Zeugnisse die schweren und blutigen Konflikte und die Spannungen belegt, die es auf unserem Planeten gibt. Manchmal scheinen diese Feindseligkeiten die Form eines interreligiösen Konflikts anzunehmen. Noch einmal möchte ich betonen, daß die Religion niemals Intoleranz oder Kriege rechtfertigen kann. Man kann nicht im Namen Gottes Gewalt anwenden![334] Jede Religion sollte auf einen rechten Gebrauch der Vernunft drängen und ethische Werte fördern, die das zivile Zusammenleben aufbauen.

Getreu dem Werk der Versöhnung, das von Gott in Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, vollbracht wurde, müssen die Katholiken und alle Menschen guten Willens sich bemühen, Vorbilder der Versöhnung zu sein, um eine gerechte und friedliche Gesellschaft zu schaffen.[335] Wir dürfen nie vergessen: »Dort, wo menschliche Worte machtlos werden, weil der tragische Lärm der Gewalt und der Waffen vorherrscht, nimmt die prophetische Kraft des Wortes Gottes nicht ab und sagt uns immer wieder, daß der Friede möglich ist und daß wir Werkzeuge der Versöhnung und des Friedens sein müssen«.[336]

Das Wort Gottes und die tätige Nächstenliebe


103 Das Bemühen um Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden hat seine letzte Wurzel und seine Erfüllung in der Liebe, die uns in Christus offenbart wurde. Durch das Anhören der Zeugnisse, die während der Synode gegeben wurden, ist unsere Aufmerksamkeit für die Verbindung zwischen dem liebenden Hören auf das Wort Gottes und dem uneigennützigen Dienst an den Brüdern geschärft worden; alle Gläubigen sollten die Notwendigkeit erkennen, »das gehörte Wort in Gesten der Liebe umzusetzen, weil nur so die Verkündigung des Evangeliums glaubwürdig wird, trotz aller menschlichen Schwächen«.[337] Jesus zog in dieser Welt umher und tat Gutes (vgl. Apg Ac 10,38). Wenn man bereitwillig das Wort Gottes in der Kirche hört, erwacht »die Liebe und die Gerechtigkeit gegenüber allen, vor allem gegenüber den Armen«.[338] Nie darf man vergessen: »Liebe – Caritas – wird immer nötig sein, auch in der gerechtesten Gesellschaft. … Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen«.[339] Ich rufe daher alle Gläubigen auf, häufig über das Hohelied der Liebe des Apostels Paulus zu meditieren und sich von ihm inspirieren zu lassen: »Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, läßt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf« (1Co 13,4-8).

Die Nächstenliebe, die in der Gottesliebe verwurzelt ist, verlangt also unseren ständigen Einsatz – als Einzelne und als kirchliche Gemeinschaft, als Ortskirche und als Weltkirche. Der hl. Augustinus sagt: »Es ist eine grundlegende Einsicht, daß die Erfüllung des Gesetzes und aller göttlichen Schriften die Liebe ist … Wer also glaubt, die Schriften ganz oder wenigstens teilweise verstanden zu haben, ohne sich zu bemühen, durch dieses Verständnis diese zweifache Liebe zu Gott und zum Nächsten aufzubauen, zeigt, daß er sie noch nicht verstanden hat«.[340]

Verkündigung des Wortes Gottes und die Jugendlichen


104 Die Synode hat der Verkündigung des göttlichen Wortes an die jungen Generationen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Jugendlichen sind schon jetzt aktive Glieder der Kirche und stellen ihre Zukunft dar. In ihnen finden wir häufig eine spontane Offenheit gegenüber dem Wort Gottes und ein aufrichtiges Verlangen, Jesus kennenzulernen. In der Jugendzeit tauchen nämlich unbezwingbar und aufrichtig die Fragen nach dem Sinn und der zukünftigen Ausrichtung des eigenen Lebens auf. Auf diese Fragen kann nur Gott eine wahre Antwort geben. Die Aufmerksamkeit für die Welt der Jugendlichen verlangt den Mut zu einer klaren Verkündigung; wir müssen den Jugendlichen helfen, Vertrauen in die Heilige Schrift zu gewinnen und zur Vertrautheit mit ihr zu gelangen, damit diese gleichsam ein Kompaß ist, der den Weg weist, dem man folgen muß.[341] Daher brauchen sie Zeugen und Lehrmeister, die mit ihnen gehen und sie anleiten, das Evangelium zu lieben und es ihrerseits vor allem an ihre Altersgenossen weiterzugeben und so selbst zu wahren und glaubwürdigen Verkündern zu werden.[342]

Das göttliche Wort muß auch in seinem Bezug zur Berufung dargestellt werden, um den Jugendlichen Hilfe und Orientierung in ihren Lebensentscheidungen zu bieten, auch im Hinblick auf eine Ganzhingabe.[343] Echte Berufungen zum geweihten Leben und zum Priestertum finden ihren Nährboden im treuen Umgang mit dem Wort Gottes. Ich möchte heute noch einmal die Einladung wiederholen, die ich zu Beginn meines Pontifikats gemacht habe, die Türen weit für Christus zu öffnen: »Wer Christus einläßt, dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens. Erst in dieser Freundschaft gehen überhaupt die großen Möglichkeiten des Menschseins auf. … Liebe junge Menschen…, habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück. Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus – dann findet Ihr das wirkliche Leben«.[344]

Verkündigung des Wortes Gottes und die Migranten


105 Das Wort Gottes macht uns aufmerksam gegenüber der Geschichte und dem Neuen, das in ihr aufkeimt. Daher hat die Synode im Zusammenhang mit der Evangelisierungssendung der Kirche das Augenmerk auch auf das komplexe Phänomen der Migrationsbewegungen gerichtet, das in diesen Jahren nie gekannte Ausmaße angenommen hat. Hier stellen sich sehr heikle Fragen in bezug auf dieSicherheit der Nationen und die Aufnahme derer, die Zuflucht, bessere Lebensbedingungen, Gesundheit und Arbeit suchen. Eine große Anzahl von Menschen, die Christus nicht kennen oder ein verzerrtes Bild von ihm haben, lassen sich in Ländern christlicher Tradition nieder. Gleichzeitig wandern Menschen, die Völkern angehören, die tief vom christlichen Glauben geprägt sind, in Länder aus, in welche die Verkündigung Christi und einer Neuevangelisierung gebracht werden muß. Diese Situationen bieten neue Möglichkeiten für die Ausbreitung des Wortes Gottes. In diesem Zusammenhang haben die Synodenväter bekräftigt, daß die Migranten das Recht haben, dasKerygma zu hören, das ihnen angeboten, nicht aber aufgezwungen wird. Wenn sie Christen sind, brauchen sie angemessenen seelsorglichen Beistand, um ihren Glauben zu stärken und selbst Überbringer der Botschaft des Evangeliums zu werden. Im Wissen um die Komplexität des Phänomens müssen alle betroffenen Diözesen sich rüsten, die Migrationsbewegungen auch als Gelegenheit zu verstehen, um neue Formen der Anwesenheit und der Verkündigung zu entdecken und den je eigenen Möglichkeiten entsprechend für eine angemessene Aufnahme und Ermunterung dieser unserer Mitmenschen zu sorgen, damit sie, von der Frohen Botschaft berührt, selbst Verkündiger des Wortes Gottes und Zeugen des auferstandenen Jesus, der Hoffnung der Welt, werden können.[345]

Verkündigung des Wortes Gottes und die Leidenden


106 Bei den Arbeiten der Synode war das Augenmerk der Väter auch auf die Notwendigkeit gerichtet, das Wort Gottes allen zu verkünden, die Leid tragen, sei es auf physischer, psychischer oder geistlicher Ebene. Im Moment des Schmerzes geschieht es nämlich, daß im Herzen des Menschen die Fragen nach dem letzten Sinn seines Lebens mit besonderer Heftigkeit aufsteigen. Während allem Anschein nach das menschliche Wort vor dem Geheimnis von Schmerz und Leid verstummt und unsere Gesellschaft dem Leben nur dann Wert zuspricht, wenn es einen gewissen Grad an Leistungsfähigkeit und Wohlergehen aufweist, offenbart uns das Wort Gottes, daß auch diese Lebensumstände geheimnisvoll »umarmt« sind von der zärtlichen Liebe Gottes. Der Glaube, der aus der Begegnung mit dem göttlichen Wort entsteht, verschafft uns die Einsicht, daß das menschliche Leben in ganzer Fülle lebenswert ist, auch wenn es vom Leiden geschwächt ist. Gott hat den Menschen für die Glückseligkeit und für das Leben erschaffen, während Krankheit und Tod infolge der Sünde in die Welt eingetreten sind (vgl.
Weish 2,23-24). Aber der Vater des Lebens ist für den Menschen der Arzt schlechthin; unablässig beugt er sich liebevoll über die leidende Menschheit. Den Höhepunkt der Nähe Gottes zum Leiden des Menschen sehen wir in Jesus selbst. Er ist das »fleischgewordene Wort. Er hat mit uns gelitten, er ist gestorben. Durch sein Leiden und seinen Tod hat er unsere Schwachheit bis ins Letzte angenommen und verwandelt«.[346]

Die Nähe Jesu zu den Leidenden ist ungebrochen: Sie erstreckt sich über die Zeit durch das Wirken des Heiligen Geistes in der Sendung der Kirche, im Wort und in den Sakramenten, in den Menschen guten Willens, in den Pflegediensten, die die Gemeinden mit brüderlicher Liebe fördern und so das wahre Antlitz Gottes und seine Liebe zeigen. Die Synode dankt Gott für das leuchtende und oft verborgene Zeugnis vieler Christen – Priester, Ordensleute und Laien –, die Christus, dem wahren Arzt des Leibes und der Seele, ihre Hände, ihre Augen und ihre Herzen geliehen haben und leihen! Sie mahnt auch, weiterhin für die kranken Menschen Sorge zu tragen und ihnen im Wort und in der Eucharistie die lebensspendende Gegenwart Jesu, des Herrn, zu bringen. Man helfe ihnen, die Schrift zu lesen und zu entdecken, daß sie gerade in ihrer Lage in besonderer Weise am erlösenden Leiden Christi für das Heil der Welt teilhaben können (vgl. 2Kor
2Co 4,8-11 2Kor 2Co 4,14).[347]

Verkündigung des Wortes Gottes und die Armen


107 Die Heilige Schrift belegt die besondere Liebe Gottes zu den Armen und Notleidenden (vgl. Mt Mt 25,31-46). Häufig haben die Synodenväter auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Verkündigung des Evangeliums, das Bemühen der Hirten und der Gemeinden überall diesen unseren Brüdern und Schwestern zuzuwenden. Denn »die ersten, die das Recht auf die Verkündigung des Evangeliums haben, sind die Armen, die nicht nur Brot brauchen, sondern auch Worte des Lebens«.[348] Die Diakonie der Nächstenliebe, die in unseren Kirchen niemals fehlen darf, muß stets an die Verkündigung des Wortes und an die Feier der heiligen Geheimnisse geknüpft sein.[349] Zugleich muß anerkannt und hervorgehoben werden, daß die Armen selbst auch Träger der Evangelisierung sind. In der Bibel ist der wahre Arme derjenige, der ganz auf Gott vertraut, und Jesus selbst bezeichnet sie im Evangelium als selig, »denn ihnen gehört das Himmelreich« (Mt 5,3 vgl. Lk Lc 6,20). Der Herr preist die Einfachheit des Herzens derer, die in Gott den wahren Reichtum erkennen und ihre Hoffnung auf ihn setzen, nicht auf die Güter dieser Welt. Die Kirche darf die Armen nicht enttäuschen: »Die Hirten sind aufgerufen, ihnen zuzuhören, von ihnen zu lernen, sie in ihrem Glauben zu leiten und sie zu ermutigen, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen«.[350]

Die Kirche weiß auch, daß es eine Armut gibt, die als Tugend gepflegt und frei gewählt werden muß, wie viele Heilige es getan haben, und ein Elend, das oft das Ergebnis von Ungerechtigkeit ist, verursacht durch Egoismus, ein Elend, das von Not und Hunger geprägt ist und Konflikte schürt. Wenn die Kirche das Wort Gottes verkündet, weiß sie, daß ein »Kreislauf der Tugend« gefördert werden muß zwischen der »zu wählenden« Armut und der »zu bekämpfenden« Armut. So »müssen die Einfachheit und die Solidarität als Werte wiederentdeckt werden, die dem Evangelium entsprechen und gleichzeitig universal sind … Dies bringt Entscheidungen für Gerechtigkeit und Genügsamkeit mit sich«.[351]

Wort Gottes und Bewahrung der Schöpfung


108 Der Einsatz in der Welt, der vom göttlichen Wort verlangt wird, drängt uns, den ganzen von Gott erschaffenen Kosmos mit neuen Augen zu betrachten, der bereits die Spuren des Wortes in sich trägt, durch das alles geworden ist (vgl. Joh Jn 1,3). Als Gläubige und Verkünder des Evangeliums tragen wir nämlich auch gegenüber der Schöpfung Verantwortung. Indem die Offenbarung uns den Plan Gottes für den Kosmos kundtut, veranlaßt sie uns auch, falsche Haltungen des Menschen anzuprangern, wenn dieser die Dinge nicht als Abglanz des Schöpfers erkennt, sondern sie als reine Materie betrachtet, die skrupellos manipuliert werden kann. In diesem Fall fehlt dem Menschen jene wesentliche Demut, die es ihm erlaubt, die Schöpfung als Geschenk Gottes anzuerkennen, das nach dessen Plan angenommen und gebraucht werden muß. Die Anmaßung des Menschen, der so lebt, als gäbe es Gott nicht, führt im Gegenteil dazu, die Natur auszubeuten und zu entstellen, weil er in ihr nicht das Werk des Schöpferwortes wahrnimmt. In diesem theologischen Rahmen möchte ich die Aussagen der Synodenväter erwähnen, die daran erinnert haben, daß »die Annahme des in der Heiligen Schrift und in der lebendigen Überlieferung der Kirche bezeugten Wortes Gottes eine neue Sichtweise der Dinge bewirkt und eine echte Ökologie fördert, deren tiefste Wurzel im Glaubensgehorsam liegt … (sowie) eine erneuerte theologische Sensibilität für das Gutsein aller in Christus geschaffenen Dinge entwickelt«.[352] Der Mensch muß neu zum Staunen erzogen werden und dazu, die wahre Schönheit zu erkennen, die sich in den geschaffenen Dingen zeigt.[353]

Wort Gottes und Kulturen


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