Redemptor hominis


Ioannes Paulus PP. II

Redemptor hominis

An die Verehrten Mitbrüder im Bischofsamt

die Priester und Ordensleute


die Söhne und Töchter der Kirche

und an alle Menschen Guten Willens

zum Beginn Seines Päpstlichen Amtes


1979.03.04


Segen


Verehrte Mitbrüder im Bischofsamt,
Liebe Söhne und Töchter!
Gruss und Apostolischen Segen!


I. DAS ERBE

1

1. Am Ende des zweiten Jahrtausends

DER ERLÖSER DES MENSCHEN, Jesus Christus, ist die Mitte des Kosmos und der Geschichte. Zu ihm wenden sich mein Denken und Fühlen in dieser feierlichen geschichtlichen Stunde, die die Kirche und die ganze Menschheitsfamilie heute durchleben. Tatsächlich stehen wir jetzt schon nahe am Jahr 2000, da Gott in seinem unerforschlichen Ratschluß mir als Nachfolger des geliebten Papstes Johannes Paul I. das Amt zum Dienst der ganzen Kirche übertragen hat, das mit der Kathedra des Petrus in Rom verbunden ist. Es fällt schwer, in diesem Augenblick zu sagen, welche Bedeutung jenes Jahr im Ablauf der Menschheitsgeschichte haben wird und wie es für die einzelnen Völker, Nationen, Länder und Kontinente ausfallen wird, wenn man auch bereits heute versucht, einige Ereignisse vorauszusehen. Für die Kirche und für das Volk Gottes, das sich - wenn auch nicht gleichmäßig - bis zu den Enden der Erde ausgebreitet hat, wird jenes Jahr ein wichtiges Jubiläum darstellen. Wir nähern uns dem Datum, das uns - bei aller Beachtung der Korrekturen durch größere chronologische Genauigkeit - die Kernwahrheit unseres Glaubens in Erinnerung ruft und in besonderer Weise wieder bewußt macht, die der hl. Johannes am Anfang seines Evangeliums ausgedrückt hat: »Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt« 1 und an anderer Stelle: »Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat«. 2

Wir befinden uns in gewisser Weise in der Zeit eines neuen Advents, in einer Zeit der Erwartung. »Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn...«, 3 durch das ewiggezeugte Wort, das Mensch geworden und von der Jungfrau Maria geboren worden ist. In dieser Heilstat hat die Geschichte des Menschen, so wie sie in der Liebe Gottes geplant ist, ihren Höhepunkt erreicht. Gott ist in die Menschheitsgeschichte eingetreten; als Mensch ist er Subjekt dieser Geschichte geworden, einer von Milliarden und gleichzeitig dieser eine! Durch die Menschwerdung hat Gott dem menschlichen Leben jene Dimension gegeben, die er ihm von Anfang an zugedacht hat. Er hat dies auf eine so endgültige Weise getan, wie es nur ihm möglich ist: als Frucht seiner ewigen Liebe und seiner Barmherzigkeit, seiner vollen göttlichen Freiheit und einer solchen Freigebigkeit, daß es angesichts der Erbschuld und der langen Geschichte der Sünde in der Menschheit, angesichts der Irrtümer unseres Verstandes, der Verirrungen unseres Willens und Herzens möglich ist, staunend die Worte der hl. Liturgie zu wiederholen: »O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden«! 4


Die ersten Worte des neuen Pontifikates

2 Am 16. Oktober des vergangenen Jahres habe ich mich mit ganzer Seele Christus, dem Erlöser, zugewandt, als mir nach der rechtmäßig erfolgten Wahl die Frage gestellt wurde: »Nimmst du an?«. Damals antwortete ich: »Im Glaubensgehorsam gegenüber Christus, meinem Herrn, und im Vertrauen auf die Mutter Christi und seiner Kirche nehme ich ungeachtet der großen Schwierigkeiten an«. Diese meine Antwort möchte ich heute allen ohne Ausnahme öffentlich bekanntgeben und so bezeugen, daß mit dieser ersten und grundlegenden Wahrheit der Menschwerdung, die dort erwähnt wird, gerade jener Dienst verbunden ist, der nach der Annahme der Wahl zum Bischof von Rom und zum Nachfolger des Apostels Petrus meine besondere Aufgabe auf diesem Bischofssitz geworden ist.

Ich habe dieselben Namen gewählt wie mein hochverehrter Vorgänger Johannes Paul I. Als er am 26. August 1978 dem Kardinalskollegium erklärte, sich Johannes Paul nennen zu wollen - ein Doppelname, wie er in der Papstgeschichte noch nicht vorgekommen war -, habe ich darin schon ein deutliches Vorzeichen des Segens Gottes für das neue Pontifikat gesehen. Weil dieses aber nur 33 Tage gedauert hat, kommt es mir jetzt zu, es nicht nur fortzusetzen, sondern in gewisser Weise an seinem Beginn wieder aufzugreifen. Dies findet seine Bestätigung darin, daß ich dieselben zwei Namen gewählt habe. Durch diese Wahl nach dem Beispiel meines verehrten Vorgängers möchte ich wie er meine Liebe zu dem einzigartigen Erbe bekunden, das die beiden Päpste Johannes XXIII. und Paul VI. der Kirche hinterlassen haben, und mich zugleich persönlich bereit erklären, es mit der Hilfe Gottes weiterzuentwickeln.

Durch diese zwei Namen und die beiden Pontifikate bin ich mit der gesamten Tradition dieses apostolischen Bischofssitzes verbunden, mit allen Vorgängern im Verlauf des 20. Jahrhunderts und der vorausgehenden Jahrhunderte, und knüpfe so über die verschiedenen Zeitperioden hin bis zur ältesten Zeit an jene Folge der Sendung und des Dienstes an, die dem Sitz des Petrus seine einzigartige Stellung in der Kirche verleiht. Johannes XXIII. und Paul VI. stellen eine geschichtliche Epoche dar, die für mich die unmittelbare Schwelle sein soll, von der aus ich, gleichsam mit Papst Johannes Paul I., auf die Zukunft hin voranschreiten will, geführt von unbegrenztem Vertrauen und vom Gehorsam gegenüber dem Geist, den Christus seiner Kirche versprochen und gesandt hat. Kurz vor seinem Leiden hat er ja zu den Aposteln gesagt: »Es ist gut für euch, daß ich fortgehe; denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden«. 5 »Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater herkommt, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Auch ihr seid Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir seid«. 6 »Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle Wahrheit einführen. Denn er wird nicht von sich aus reden, sondern was er hört, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkünden«. 7


Im Vertrauen auf den Geist der Wahrheit und der Liebe

3 Mit starkem Vertrauen auf den Geist der Wahrheit will ich also das reiche Erbe der letzten Pontifikate antreten. Dieses Erbe hat im Bewußtsein der Kirche auf völlig neue, bisher noch nicht gekannte Weise tiefe Wurzeln geschlagen durch das Werk des II. Vatikanischen Konzils, das von Papst Johannes XXIII. einberufen und eröffnet und dann von Papst Paul VI. glücklich abgeschlossen und mit Ausdauer im Leben der Kirche verwirklicht worden ist. Sein Wirken konnte ich ja selbst aus der Nähe beobachten. Dabei haben mich immer seine tiefe Weisheit und sein Mut beeindruckt wie auch seine geduldige Festigkeit in der schwierigen nachkonziliaren Periode seines Pontifikates. Als Steuermann der Kirche, des Schiffes des Petrus, verstand er es auf providentielle Weise, Ruhe und Ausgeglichenheit auch in den kritischsten Augenblicken zu bewahren, wenn es schien, als werde das Schiff von innen her erschüttert. Dabei blieb er selbst unerschüttert in seiner Hoffnung auf die Festigkeit des Schiffes. Was der Geist der Kirche heute durch das Konzil sagt, was er in dieser Kirche allen Kirchen sagt, 8 dient ganz gewiß - trotz einiger gelegentlicher Unruhe - dem Ziel, dem ganzen Volk Gottes im Bewußtsein seiner Heilssendung einen noch festeren Zusammenhalt zu geben.

Gerade dieses gegenwärtige Bewußtsein der Kirche hat Paul VI. zum Thema seiner grundlegenden Enzyklika Ecclesiam Suam gemacht. Mit dem nun vorliegenden ersten Dokument, das gleichsam das jetzige Pontifikat eröffnen soll, möchte ich mich vor allem auf diese Enzyklika beziehen und an ihr anknüpfen. Das Bewußtsein der Kirche, das erleuchtet und getragen ist vom Heiligen Geist und das sich im Blick auf ihr göttliches Geheimnis wie auch auf ihre Sendung in dieser Welt bis hin zu ihren menschlichen Schwächen stets vertieft: genau dies ist und soll die erste Quelle bleiben für die Liebe zu dieser Kirche, so wie diese Liebe auch ihrerseits dazu beiträgt, das Bewußtsein der Kirche zu festigen und zu vertiefen. Paul VI. hat uns das Zeugnis eines solchen außerordentlich wachen Bewußtseins von der Kirche hinterlassen. In den vielfältigen und oft leidvollen Ereignissen während seines Pontifikates hat er uns eine standfeste Liebe zur Kirche gelehrt, die ja - wie das Konzil feststellt - »das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit« ist. 9 (
LG 1)


Der Bezug zur ersten Enzyklika Pauls VI.

4 Aufgrund dieser Tatsache muß sich das Bewußtsein der Kirche mit einer weltweiten Öffnung verbinden, damit alle in ihr »den unergründlichen Reichtum Christi« 10 finden können, von dem der Völkerapostel spricht. Diese Öffnung, die vom Bewußtsein der eigenen Natur und von der Gewißheit der eigenen Wahrheit getragen und begleitet ist, von der Christus gesagt hat: »es ist nicht meine, sondern die des Vaters, der mich gesandt hat«, 11 bestimmt den apostolischen, das heißt missionarischen Dynamismus der Kirche, wobei sie unverkürzt die ganze Wahrheit bekennt und verkündet, die ihr von Christus überliefert worden ist. Gleichzeitig muß sie jenen Dialog führen, den Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam Suam einen »Heilsdialog« genannt und dabei die einzelnen Bereiche genau unterschieden hat, in denen er geführt werden soll. 12 Während ich mich heute auf dieses programmatische Dokument des Pontifikates Pauls VI. beziehe, höre ich nicht auf, Gott dafür zu danken, daß dieser mein großer Vorgänger und zugleich wahre Vater es verstanden hat - trotz der verschiedenen internen Schwächen, die die Kirche in der nachkonziliaren Periode befallen haben -, ihr wahres Antlitz »ad extra«, nach außen hin, darzustellen. Auf diese Weise ist auch ein großer Teil der Menschheitsfamilie, so meine ich, in den verschiedenen vielschichtigen Lebensbereichen sich dessen bewußter geworden, wie notwendig für sie die Kirche Christi, ihre Sendung und ihr Dienst wirklich sind. Dieses Bewußtsein hat sich mitunter als stärker erwiesen als die verschiedenen kritischen Einstellungen, mit denen man die Kirche, ihre Institutionen und Strukturen, die Männer der Kirche und ihre Tätigkeit »ab intra«, von innen her, angegriffen hat. Diese wachsende Kritik hat zweifellos verschiedene Gründe; andererseits sind wir sicher, daß sie nicht immer ohne echte Liebe zur Kirche erfolgt ist. Gewiß hat sich unter anderem darin auch die Tendenz gezeigt, den sogenannten Triumphalismus zu überwinden, von dem während des Konzils so oft die Rede war. Wenn es richtig ist, daß die Kirche, indem sie dem Beispiel ihres Meisters folgt, der »demütig von Herzen« 13 war, auch selbst in der Demut begründet ist, die allem gegenüber, was ihre Eigenart und ihr menschliches Wirken betrifft, eine kritische Haltung bewahrt und an sich selbst immer hohe Ansprüche stellt, so muß ebenso auch die Kritik ihre angemessenen Grenzen haben. Andernfalls hört sie auf, konstruktiv zu sein, offenbart sie nicht mehr die Wahrheit, die Liebe und Dankbarkeit für die Gnade, deren wir hauptsächlich und in vollem Maße in der Kirche und durch die Kirche teilhaftig werden. Ferner bringt sie nicht die Haltung des Dienens zum Ausdruck, sondern den Willen, die Meinung der anderen nach der eigenen Meinung zu dirigieren, die man mitunter noch auf allzu unbedachte Weise verbreitet.

Wir schulden Paul VI. Dank, weil er jedes Körnchen Wahrheit, das sich in jeder Meinung findet, geachtet und zugleich die providentielle Ausgeglichenheit des Steuermanns des Schiffes bewahrt hat. 14 Die Kirche, die mir - über Johannes Paul I. - fast unmittelbar danach an vertraut worden ist, ist gewiß nicht frei von Schwierigkeiten und internen Spannungen. Zur gleichen Zeit aber ist sie im Innern mehr gefestigt gegen Übertreibungen der Selbstkritik: man könnte sagen, daß sie kritischer ist gegenüber den verschiedenen unbesonnenen Kritiken, widerstandsfähiger hinsichtlich der verschiedenen »Neuheiten«, reifer im Geist der Unterscheidung, besser ausgerüstet, um aus dem bleibenden Schatz »Neues und Altes« hervorzuholen, 15 mehr konzentriert auf ihr eigenes Geheimnis und darum verfügbarer für ihre Sendung zum Heil aller: Gott »will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen«. 16



Kollegialität und Apostolat

5 Die Kirche ist - entgegen allem Anschein - heute geeinter in der Gemeinschaft des Dienens und im Bewußtsein des Apostolates. Diese Einheit entspringt jenem Prinzip der Kollegialität, das vom II. Vatikanischen Konzil in Erinnerung gerufen worden ist und das Christus selbst dem Apostelkollegium der Zwölf mit Petrus als Haupt eingestiftet hat und im Bischofskollegium ständig erneuert, welches auf der ganzen Erde immer mehr wächst und dabei mit dem Nachfolger des hl. Petrus und unter seiner Leitung geeint bleibt. Das Konzil hat dieses Prinzip der Kollegialität der Bischöfe aber nicht nur in Erinnerung gebracht, sondern hat es zugleich auf sehr intensive Weise neu belebt, indem es unter anderem die Einrichtung eines ständigen Organs anregte, das dann Paul VI. in der Bischofssynode errichtet hat, deren Tätigkeit nicht nur seinem Pontifikat eine neue Dimension gegeben hat, sondern sich auch später von den ersten Tagen an im Pontifikat Johannes Pauls I. und in dem seines unwürdigen Nachfolgers deutlich widergespiegelt hat.

Das Prinzip der Kollegialität hat sich in der schwierigen nachkonziliaren Periode als besonders aktuell erwiesen, da die gemeinsame und einmütige Haltung des Bischofskollegiums - das vor allem durch die Synode seine Einheit mit dem Nachfolger Petri bezeugt hat - dazu beigetragen hat, die Zweifel zu beseitigen, und ebenso die richtigen Wege für die Erneuerung der Kirche in ihrer weltweiten Dimension aufgezeigt hat. Von der Synode ist unter anderem jener wesentliche Impuls zur Evangelisierung ausgegangen, der im Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi, 17 seinen Niederschlag gefunden hat, welches mit so großer Freude als Programm der Erneuerung im Bereich des Apostolates und zugleich der Pastoral aufgenommen worden ist. Dieselbe Linie ist auch bei den Arbeiten der letzten ordentlichen Sitzung der Bischofssynode befolgt worden, die ungefähr ein Jahr vor dem Tode Papst Pauls VI. stattgefunden hat und bekanntlich der Katechese gewidmet war. Die Ergebnisse dieser Beratungen erfordern noch von seiten des Heiligen Stuhles eine systematische Aufarbeitung und Veröffentlichung.

Da wir schon von der offenkundigen Entwicklung der Formen der bischöflichen Kollegialität sprechen, muß wenigstens auch kurz auf den Prozeß der Konsolidierung der nationalen Bischofskonferenzen in der ganzen Kirche und anderer kollegialer Strukturen internationaler oder kontinentaler Art hingewiesen werden. Hinsichtlich der jahrhundertealten Tradition der Kirche müssen wir sodann die Aktivität der verschiedenen Synoden der Ortskirchen hervorheben. Dies war in der Tat die Idee des Konzils, die von Paul VI. mit Kohärenz verwirklicht worden ist, damit die Strukturen dieser Art, die schon seit Jahrhunderten in der Kirche erprobt worden sind, wie auch die anderen Formen der kollegialen Zusammenarbeit unter den Bischöfen, z.B. der Metropolitanverband, um nicht schon von jeder einzelnen Diözese zu sprechen, sich lebendig entfalten im vollen Bewußtsein der eigenen Identität und auch der eigenen Originalität in der universalen Einheit der Kirche. Derselbe Geist der Zusammenarbeit und der Mitverantwortung beginnt sich auch unter den Priestern durchzusetzen; das wird durch die zahlreichen Priesterräte bestätigt, die sich nach dem Konzil gebildet haben. Dieser Geist hat sich auch unter den Laien verbreitet, indem nicht nur die schon bestehenden Organisationen des Laienapostolates gefestigt wurden, sondern auch neue geschaffen worden sind, die oft ein anderes Profil und eine außergewöhnliche Dynamik aufweisen. Ferner haben sich die Laien im Bewußtsein ihrer Verantwortung gegenüber der Kirche in Zusammenarbeit mit den Hirten und den Vertretern der Ordensgemeinschaften auch im Bereich der Diözesansynoden oder der Pastoralräte in den Pfarreien und den Diözesen bereitwillig eingesetzt.

Es ist für mich notwendig, all dies am Beginn meines Pontifikates gegenwärtig zu haben, um Gott zu danken, um alle Brüder und Schwestern zu ermutigen und um ferner mit großer Dankbarkeit das Werk des II. Vatikanischen Konzils und meiner großen Vorgänger in Erinnerung zu halten, die diese neue »Welle« im Leben der Kirche hervorgerufen haben, eine Bewegung, die weit stärker ist als die Anzeichen des Zweifels, des Verfalls und der Krise.

Der Weg zur Einheit der Christen

6 Und was ist zu all den Initiativen zu sagen, die durch die neue ökumenische Ausrichtung entstanden sind? Der unvergeßliche Papst Johannes XXIII. hat mit biblischer Klarheit das Problem der Einheit der Christen als eine einfache Folgerung aus dem Willen Jesu Christi, unseres Meisters, betrachtet, der sie selbst mehrmals betont und zum Ausdruck gebracht hat, vor allem im Gebet im Abendmahlssaal kurz vor seinem Tode: »Ich bitte... Vater..., daß sie alle eins seien«. 18 Das II. Vatikanische Konzil hat dieses wichtige Anliegen in gedrängter Form im Dekret über den Ökumenismus behandelt. Papst Paul VI. hat unter der Mitarbeit des Sekretariates für die Einheit der Christen die ersten schwierigen Schritte auf dem Weg der Wiederherstellung der Einheit unternommen. Sind wir auf diesem Wege weit vorangeschritten? Ohne darauf eine ins einzelne gehende Antwort geben zu wollen, können wir feststellen, daß echte und wichtige Fortschritte gemacht worden sind. Eines ist sicher: wir haben mit Ausdauer und Konsequenz gearbeitet, und zusammen mit uns haben sich auch die Vertreter der anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften eingesetzt; dafür sind wir ihnen aufrichtig dankbar. Ferner steht fest, daß sich in der gegenwärtigen geschichtlichen Lage der Christenheit und der Welt keine andere Möglichkeit zeigt, die universale Mission der Kirche im Bereich der ökumenischen Fragen zu erfüllen, als mit lauterer Absicht, mit Ausdauer, Demut und auch Mut die Wege der Annäherung und der Einheit zu suchen, so wie es uns das persönliche Beispiel Papst Pauls VI. gezeigt hat. Wir müssen uns um die Einheit bemühen, ohne uns durch die Schwierigkeiten entmutigen zu lassen, die uns begegnen oder sich längs des Weges anhäufen können; anderenfalls bleiben wir dem Worte Christi nicht treu, verwirklichen wir nicht sein Testament. Ist es erlaubt, sich dieser Gefahr auszusetzen?

Es gibt Personen, die sich gern wieder zurückziehen würden, weil sie sich mit Schwierigkeiten konfrontiert sehen oder die Ergebnisse der ersten ökumenischen Arbeiten als negativ beurteilen. Einige äußern sogar die Meinung, daß diese Bemühungen der Sache des Evangeliums schaden, zu einem weiteren Bruch in der Kirche führen, geistige Verwirrung in den Fragen des Glaubens und der Moral hervorrufen und in einem entsprechenden Indifferentismus enden werden. Es ist vielleicht gut, daß die Menschen, die diese Meinung vertreten, ihrer Besorgnis Ausdruck geben; dennoch muß man auch in dieser Hinsicht die richtigen Grenzen wahren. Selbstverständlich verlangt diese neue Etappe im Leben der Kirche von uns einen sehr überzeugten, tiefen und verantwortungsbewußten Glauben. Die echte ökumenische Arbeit besagt Öffnung, Annäherung, Bereitschaft zum Dialog, gemeinsame Suche nach der Wahrheit im vollen biblischen und christlichen Sinn. Keinesfalls bedeutet sie oder kann sie bedeuten, auf die Schätze der göttlichen Wahrheit, die von der Kirche beständig bekannt und gelehrt worden ist, zu verzichten oder ihnen in irgendeiner Weise Abbruch zu tun. Allen denen, die aus irgendeinem Grund die Kirche von der Suche nach der universalen Einheit der Christen abbringen möchten, muß ich noch einmal wiederholen: Ist es erlaubt, untätig zu bleiben? Dürfen wir - trotz aller menschlichen Schwachheit, trotz der Unzulänglichkeiten der vergangenen Jahrhunderte - der Gnade unseres Herrn mißtrauen, die sich in der letzten Zeit geoffenbart hat durch das Wort des Heiligen Geistes, das wir während des Konzils vernommen haben? Würden wir so handeln, leugneten wir die Wahrheit über uns selbst, die der Apostel auf so beredte Weise ausgedrückt hat: »Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir blieb nicht ohne Wirkung«. 19

Was hier gesagt worden ist, muß man auf ähnliche Weise und mit den notwendigen Unterscheidungen auch auf jene Bemühungen anwenden, die auf eine Annäherung mit den Vertretern der nichtchristlichen Religionen abzielen und im Dialog, in Kontakten, im gemeinschaftlichen Gebet und in der Suche nach den Schätzen der menschlichen Spiritualität, die - wie wir wissen - auch bei den Mitgliedern dieser Religionen anzutreffen sind, ihren konkreten Ausdruck finden. Geschieht es nicht manchmal, daß die starken religiösen Überzeugungen der Anhänger der nichtchristlichen Religionen - Überzeugungen, die auch schon vom Geist der Wahrheit berührt worden sind, der über die sichtbaren Grenzen des Mystischen Leibes hinaus wirksam ist - die Christen beschämen, die ihrerseits oft so leichtfertig die von Gott geoffenbarten und von der Kirche verkündeten Wahrheiten in Zweifel ziehen und so sehr dazu neigen, die Grundsätze der Moral aufzuweichen und dem ethischen Permissivismus die Wege zu öffnen? Es ist edel, bereit zu sein, jeden Menschen zu verstehen, jedes System zu analysieren und das, was richtig ist, anzuerkennen; das besagt jedoch keinesfalls, die Gewißheit des eigenen Glaubens zu verlieren 20 oder die Grundsätze der Moral aufzuweichen, deren Fehlen sich bald im Leben der ganzen Gesellschaft bemerkbar macht und unter anderem die entsprechenden bedauerlichen Folgen verursacht.

II. DAS GEHEIMNIS DER ERLÖSUNG


Umfangen vom Geheimnis Christi

7 Wenn die Wege, auf die das letzte Konzil die Kirche geführt hat und die uns der verstorbene Papst Paul VI. in seiner ersten Enzyklika aufgezeigt hat, für lange Zeit die Wege sein werden, die wir alle weiter verfolgen müssen, können wir uns doch gleichzeitig in dieser neuen Etappe mit Recht fragen: Und wie? Auf welche Weise muß man sie fortsetzen? Was müssen wir tun, damit dieser neue Advent der Kirche, der mit dem nahen Ende des zweiten Jahrtausends parallel geht, uns demjenigen näher bringt, den die Schrift »Vater in Ewigkeit«, Pater futuri saeculi, 21 nennt? Das ist die grundlegende Frage, die sich der neue Papst stellen muß, wenn er im Geist des Glaubensgehorsams den Ruf annimmt nach dem Auftrag, den Christus mehrere Male an Petrus gerichtet hat: »Weide meine Lämmer«, 22 was besagen will: Sei der Hirte meiner Herde; und ferner: »... wenn du wieder zurückgefunden hast, dann stärke deine Brüder«. 23

Hier nun drängt sich, liebe Brüder, Söhne und Töchter, nur eine grundsätzliche und wesentliche Antwort auf, und zwar: die einzige Ausrichtung des Geistes, die einzige Zielsetzung des Intellektes, des Willens und des Herzens ist für uns dieses: hin zu Christus, dem Erlöser des Menschen, zu Christus, dem Erlöser der Welt. Auf ihn wollen wir schauen, denn nur in ihm, dem Sohne Gottes, ist Heil; wir wollen den Ausruf des Petrus wiederholen: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens«. 24

Durch das Bewußtsein der Kirche, das vom Konzil so stark entwickelt worden ist, durch alle Schichten dieses Bewußtseins und durch alle Wirkungsbereiche, in denen die Kirche sich äußert, sich vorfindet und bestätigt, müssen wir beständig zu dem hinstreben, der das Haupt ist, 25 zu dem, »von dem alles stammt, und auf den hin wir leben«, 26 zu dem, der zugleich »der Weg, die Wahrheit und das Leben ist« 27 und »die Auferstehung und das Leben«, 28 zu dem, bei dessen Anblick wir den Vater sehen, 29 zu dem, der von uns fortgehen mußte 30 - gemeint ist durch den Tod am Kreuz und durch die Himmelfahrt -, damit der Tröster zu uns kommen konnte und ständig als Geist der Wahrheit kommt. 31 In ihm sind »alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis«, 32 und die Kirche ist sein Leib. 33 Die Kirche ist »in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit«. 34 Und dafür ist er die Quelle! Er selbst! Er, der Erlöser!

Die Kirche hört nicht auf, sein Wort zu hören, sie liest es beständig und bildet mit größter Verehrung jede Einzelheit seines Lebens nach. Sein Wort wird auch von den Nichtchristen gehört. Das Leben Christi spricht zugleich zu sehr vielen Menschen, die noch nicht fähig sind, mit Petrus zu wiederholen: »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes«. 35 Er, der Sohn Gottes, spricht zu den Menschen auch als Mensch: es ist seine Treue zur Wahrheit, seine Liebe, die alle umfaßt. Es spricht ferner sein Tod am Kreuz, das heißt die unergründliche Tiefe seines Leidens und der Verlassenheit. Die Kirche hört nicht auf, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung zu vergegenwärtigen, die den Inhalt ihres täglichen Lebens bilden. Es ist in der Tat das Gebot Christi selbst, unseres Meisters, daß die Kirche ununterbrochen die Eucharistie feiert, in der sie »dieQuelle des Lebens und der Heiligkeit« 36 findet, das wirksame Zeichen der Gnade und der Versöhnung mit Gott, das Unterpfand des ewigen Lebens. Die Kirche lebt sein Geheimnis, schöpft unermüdlich daraus und sucht ständig nach Wegen, um dieses Geheimnis ihres Meisters und Herrn dem Menschengeschlecht nahezubringen: den Völkern, den Nationen, den aufeinanderfolgenden Generationen, jedem einzelnen Menschen vor allem, als ob sie stets nach dem Beispiel des Apostels wiederholen würde: »Ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten«. 37 Die Kirche bleibt umfangen vom Geheimnis der Erlösung, das das Grundprinzip ihres Lebens und ihrer Sendung ist.


Die Erlösung: eine neue Schöpfung

8 Der Erlöser der Welt! In ihm hat sich in neuer und herrlicherer Weise die Grundwahrheit über die Schöpfung offenbart, die das Buch der Genesis bezeugt, wenn es mehrere Male wiederholt: »Gott sah, daß es gut war«. 38 Das Gute hat seine Quelle in der Weisheit und in der Liebe. In Jesus Christus erhält die sichtbare Welt, die von Gott für den Menschen geschaffen ist 39 - jene Welt, die mit der Sünde »der Vergänglichkeit unterworfen« wurde 40 - erneut ihre ursprüngliche Verbindung mit eben dieser göttlichen Quelle der Weisheit und Liebe zurück. In der Tat, »Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab«. 41 Wie im Menschen-Adam diese Verbindung zerbrochen ist, so wird sie im Menschen-Christus wiederhergestellt. 42 Überzeugen uns, Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts, etwa nicht die Worte, die der Völkerapostel mit eindrucksvoller Beredtsamkeit über die Schöpfung gesagt hat, die »bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt« 43 und die »sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes« 44 wartet, über die Schöpfung, die »der Vergänglichkeit unterworfen ist«? Offenbart nicht sogar der ungeheuere Fortschritt, den man niemals zuvor gekannt hat und der sich vor allem während unseres Jahrhunderts in der Beherrschung der Welt durch den Menschen ereignet hat, auch hier in noch nicht dagewesenem Grade jene vielfältige Unterwerfung »unter die Vergänglichkeit«? Es genügt an dieser Stelle, nur auf bestimmte Phänomene hinzuweisen wie die Gefahr der Umweltverschmutzung in Gegenden, wo eine schnelle Industrialisierung vonstatten geht, die bewaffneten Konflikte, die ausbrechen und sich andauernd wiederholen, oder die Aussicht auf eine mögliche Selbstzerstörung durch den Einsatz von Atomwaffen, der Wasserstoff- oder Neutronenbombe oder ähnlichem, die mangelnde Achtung vor dem ungeborenen Leben. Ist die Welt dieser neuen Epoche, die Welt der Weltraumflüge, die Welt der wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, die nie zuvor erreicht worden sind, nicht gleichzeitig auch die Welt, die »seufzt und in Geburtswehen liegt« 45 und die »sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes wartet«? 46

Das II. Vatikanische Konzil ist in seiner tiefen Analyse »der Welt von heute« zu jenem wichtigsten Punkt der sichtbaren Welt, nämlich zum Menschen, gelangt, indem es - wie Christus - in die Tiefe des menschlichen Bewußtseins hinabgestiegen ist und das innerste Geheimnis des Menschen berührt hat, das in der biblischen (und auch außerbiblischen) Sprache mit dem Wort »Herz« bezeichnet wird. Christus, der Erlöser der Welt, ist derjenige, der in einzigartiger und unwiederholbarer Weise in das Geheimnis des Menschen eingedrungen und in sein »Herz« eingetreten ist. Mit Recht lehrt daher dasselbe Konzil: »Tatsächlich klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf. Denn Adam, der erste Mensch, war das Vorausbild des zukünftigen (
Rm 5,14), nämlich Christi des Herrn; Christus, der neue Adam, macht eben in der Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe dem Menschen den Menschen selbst voll kund und erschließt ihm seine höchste Berufung«. Und weiter heißt es: »Der "das Bild des unsichtbaren Gottes" (Col 1,15) ist, er ist zugleich der vollkommene Mensch, der den Söhnen Adams die Gottebenbildlichkeit wiedergab, die von der ersten Sünde her verunstaltet war. Da in ihm die menschliche Natur angenommen wurde, ohne dabei verschlungen zu werden, ist sie dadurch auch schon in uns zu einer erhabenen Würde erhöht worden. Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde«. 47 Er, der Erlöser des Menschen!

1 Jn 1,14
2 Jn 3,16
3
4 Exsultet della Veglia pasquale.
5 Jn 16,7
6 Jc 15,26
7 Jn 16,13
8 Cf Ap 2,7
9 Cost. dogm. sulla Chiesa LG 1: AAS 57 (1965) 5.
10
11 Jn 14,24
12 Paolo PP. VI, lett. enc. Ecclesiam Suam: AAS 56 (1964) 650 ss.
13 Mt 11,29
14 Sono qui da ricordare i documenti salienti del Pontificato di Paolo VI, di alcuni dei quali parlò egli stesso nel discorso tenuto durante la Messa, nella solennità dei ss. Apostoli Pietro e Paolo nel 1978: Lett. Enc. Ecclesiam Suam: AAS 56 (1964) 609-659; Ep. Apost. Investigabiles Divitias Christi: AAS 57 (1965) 298-301; Lett. Enc. Mysterium Fidei: AAS 57 (1965) 753-774; Lett. Enc. Sacerdotalis Caelibatus: AAS 59 (1967) 657-697; Solemnis Professio Fidei: AAS 60 (1968) 433-445; Lett. Enc. Humanae Vitae: AAS 60 (1968) 481-503; Esort. Apost. Quinque iam anni: AAS 63 (1971) 97-106; Esort. Apost. Paterna cum Benevolentia: AAS 67 (1975) 5-23; Esort. Apost. Gaudete in Domino: AAS 67 (1975) 289-322; Esort. Apost. Evangelii Nuntiandi: AAS 68 (1976) 5-76.
15 Mt 13,52
16 Mt 1
17 Paolo PP. VI, Esort. Apost. Evangelii Nuntiandi: AAS 68 (1976) 5-76.
18 Jn 17,21; cf Jn 17,11 Jn 17,22 ss; Jn 10,16 ss. Lc 9,54
19 Lc 1
20 Cf Conc. Ecum. Vat. I, Cost. dogm. sulla Fede cattolica Dei Filius, cann. III De fide, n. 6: Conciliorum Oecumenicorum Decreta, Ed. Istituto per le Scienze Religiose, Bologna 1973 3 , p. 811.
21 Is 9,6
22 Jn 21,15
23 Lc 22,32
24 Jn 6,68; cf Ac 4,8-12
25 Cf Ep 1,10 Ep 1,22 Ep 4,25 Col 1,18
26 Col 1; cf Col 1,17
27 Jn 14,6
28 Jn 11,25
29 Cf Jn 14,9
30 Cf Jn 16,7
31 Cf Jn 16,7 Jn 13
32 Col 2,3
33 Cf Rm 12,5 Rm 1
34 Conc. Ecum. Vat. II, Cost dogm. sulla Chiesa LG 1: AAS 57 (1965) 5.
35 Mt 16,16
36 Cf Litanie del S. Cuore.
37 Mt 1
38 Cf Gn 1
39 Cf Gn 1,26-30
40 Rm 8,20; cf Rm 8,19-22; Conc. Ecum. Vat. II, Cost. past. sulla Chiesa nel mondo contemporaneo GS 2 GS 13: AAS 58 (1966) 1026; 1034 ss.
41 Jn 3,16
42 Cf Rm 5,12-21
43 Rm 8,22
44 Rm 8,19
45 Rm 8,22
46 Rm 8,19
47 Cost. past. sulla Chiesa nel mondo contemporaneo GS 22: AAS 58 (1966) 1042 ss.


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