(Contra Haereses) 208

208

8. Kapitel: Die Welt, kein Schatten der Äonen

1.

Andere von ihnen wagen zu behaupten, diese Dinge seien insofern die Abbilder jener, als sie ihr Schatten sind. Dann müssen aber auch die oberen Dinge von ihnen als Körper anerkannt werden. Denn nur körperliche Dinge können von oben Schatten werfen, nicht aber geistige, die doch nichts verdunkeln. Wenn wir Ihnen aber auch das zugeben, was unmöglich ist, daß einen Schatten die lichten und geistigen Dinge werfen, und daß in diesen ihre Mutter hinabgestiegen wäre, so müßte dennoch, da jene ewig sind, auch der von ihnen geworfene Schatten ewig fortdauern, so daß die Irdischen Dinge schon nicht mehr vergehen, sondern fortdauern mit denen, die den Schatten werfen. Vergehen diese, dann muß auch das vergehen, wovon sie der Schatten sind; dauern sie fort, dann muß auch ihr Schatten fortdauern.



2.

Wenn sie aber sagen, Schatten sei nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen, sondern bedeute nur, daß die irdischen Dinge weit von jenen getrennt sind, so stellen sie das Licht des Vaters als schwach und kraftlos hin, indem es nicht so weit reicht und nicht imstande ist, die Leere anzufüllen und den Schatten zu zerstreuen, obwohl niemand ihn daran hindert. So wird nach ihnen in Finsternis verwandelt und verdunkelt ihr väterliches Licht und nimmt in den Orten der Leere ein Ende, da es keineswegs alles zu erfüllen vermag. Mögen sie also mit der Behauptung aufhören, ihr Bythos sei die Fülle von allem, denn die Leere füllt er nicht aus, und den Schatten erhellt er nicht! Oder sie müssen schon den Schatten und die Leere beiseite lassen, wenn das Licht ihres Vaters alles erfüllen soll.



3.

Denn weder kann außerhalb ihres Urvaters, d. h. außerhalb des über alles erhabenen Gottes, auch Pleroma genannt, etwas sein, worauf die Enthymesis des in Leidenschaft geratenen Äonen hinabgestiegen sein soll, wofern das Pleroma oder der Urgott nicht begrenzt, umschrieben und eingeengt werden darf von dem, was außer ihm ist, noch kann es eine Leere und einen Schatten geben, da ja Gott vor allem existiert, ohne daß sein Licht aufhört und ein Ende in der Leere findet. Unvernünftig aber und gottlos wäre es, einen Ort zu erdichten, wo ihr Urvater und Uranfang, der Vater aller Dinge und des Pleroma, aufhören und enden sollte. Keineswegs darf man sagen, daß in dem Schoße des Vaters irgend ein anderer eine so große Schöpfung hervorgebracht habe, sei es mit oder ohne sein Wissen, wie wir oben begründet haben. Und ebenso verrückt und gottlos ist die Behauptung, diese große Schöpfung sei von Engeln oder einem Geschöpf, das den wahren Gott nicht kannte, in dessen Gebiet hervorgebracht. Ebensowenig können innerhalb des Pleroma, das doch ganz geistig sein soll, irdische und materielle Dinge gemacht sein, auch können unmöglich nach dem Vorbilde der wenigen Äonen, die einer Gestalt und Wesenheit sein sollen, die vielen, einander entgegengesetzten Dinge dieser Schöpfung erschaffen sein. Gleichfalls unhaltbar in allem erwies sich ihr Gerede von dem Schatten des Kenoma oder der Leere. Leer erwies sich ihre Erfindung und haltlos ihre Leere. Leer sind die, so auf sie hören und in den Bythos des Verderbens hinabsteigen.




209

9. Kapitel: Gott ist der Schöpfer, über ihm niemand

1.

Daß aber der Welt Schöpfer Gott ist, das sollte auch für jene feststehen, die ihm auf viele Weise widersprechen und ihn Demiurgen heißen und Engel nennen; denn die ganze Schrift bezeugt ihn, und der Herr bezeugt ihn und keinen andern als den Vater, der im Himmel ist. Das werden wir im Verlauf unserer Abhandlung dartun. Einstweilen genügt das Zeugnis derer, die sonst von uns abweichen, denn in diesem Punkte stimmen alle Menschen überein. Die Alten bewahrten zunächst diesen Glauben aus der Überlieferung des Urvaters und priesen den einen Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde; alsdann empfingen die folgenden Geschlechter die Erinnerung an diese Wahrheit von den Propheten Gottes; die Heiden aber lernten es aus der Schöpfung selber. Denn die Schöpfung weist hin auf den einen Schöpfer, das Werk verlangt einen Meister, und die Weltordnung offenbart den Ordner. Diese Überlieferung empfing die gesamte Kirche auf dem ganzen Erdkreise von den Aposteln.



2.

Da diese Wahrheit über Gott feststeht und wir von allen das Zeugnis über seine Existenz erhalten, so gilt das Gegenteil von dem Vater, den jene erfanden. Simon Magus lehrte zuerst, er sei selbst der über alles erhabene Gott, und die Welt sei von seinen Engeln gemacht worden. Dann kamen seine Nachfolger und brachten, wie wir im ersten Buche gezeigt haben, auf die verschiedenste Weise gottlose und irreligiöse Lehren gegen den Schöpfer auf; deren Schüler hinwiederum brachten ihre Anhänger noch unter die Heiden. Diese dienen zwar der Schöpfung mehr als dem Schöpfer und denen, die nicht Götter sind (Vgl. Röm. Rm 1,25 Ga 4,8) — aber sie stellen doch Gott als den Schöpfer dieses Weltalls immerhin an die erste Stelle. Jene aber lassen die Welt die Fracht eines Fehltrittes sein und nennen sie seelisch. Sie lassen den Weltenschöpfer die über ihm stehende Kraft nicht erkennen, und wenn er sagt: „Ich bin Gott und neben mir Ist kein anderer“ (Is 46,9) — so machen sie ihn zum Lügner, indem sie selbst lügen und alle ihre Bosheit ihm anheften. So erdichten sie über dem, welcher ist, einen, der nicht ist, und lästern offenkundig den Gott, der da ist, erfinden aber einen Gott, der nicht ist, zu ihrem eigenen Verderben. Die sich die Vollkommenen zu sein dünken und im Besitz aller Erkenntnis, sinken tiefer als die Heiden und lästern in ihren Herzen den Schöpfer offenbar mehr als jene.




210

10. Kapitel: Was alles die glauben, welche nicht glauben

1.

Ganz widersinnig ist es also, den Gott, der da ist und von allen bezeugt wird, zu übergehen, um einen zu suchen über ihm, der da nicht ist und von niemand jemals verkündigt wurde. Sie selbst bezeugen es ja, da von ihm nichts deutlich gesagt ist, und deutlich ist es, daß sie jetzt einen andern hervorbringen, der vordem niemals gefunden worden ist, indem sie allerlei Gleichnis erfinden oder die bekannten ihrem erfundenen Gotte übel anbequemen. Indem sie versuchten, dunkle Stellen der Schrift zu erklären — dunkel sind sie aber bloß in Bezug auf die Absichten Gottes, nicht aber in Bezug auf einen andern Gott — da machten sie sich einen andern Gott. So flochten sie sich, wie gesagt, aus Sand Stricke und fügten zu einem kleinen Geheimnis ein größeres. Und doch kann man ein Geheimnis durch ein anderes nicht erklären wollen, noch eine Dunkelheit vernünftigerweise durch eine andere, oder ein Rätsel durch ein anderes, noch größeres; sondern derartige Dinge können ihre Auflösung nur durch offene, vernünftige und deutliche Erklärung finden.



2.

Wenn aber jene die Schriften und Parabeln zu erklären suchen, indem sie für die eine Unbekannte eine andere noch größere und gottlose einsetzen, gleich als ob über dem einen Gott, der die Welt erschaffen hat, noch ein anderer Gott sei, so erklären sie doch nichts, sondern knüpfen an die kleine Frage die größere und schaffen einen unauflösbaren Knoten. Mögen sie zunächst einmal wissen, daß der Herr mit dreißig Jahren zur Taufe der Wahrheit gekommen ist. Wenn sie dies nicht annehmen, dann verachten sie gottlos Gott den Schöpfer selber, der ihn gesandt hat, um die Menschen zu erlösen. Um aber den Anschein zu erwecken, als könnten sie etwas über den Ursprung der Materie aussagen, da sammelten sie eitle Reden und offenbarten in der Tat ihren Unglauben; denn sie glaubten nicht, daß Gott aus dem, was nicht war, die ganze Schöpfung ins Dasein gerufen hat, wie es ihm beliebte, mit seinem Willen und seiner Kraft die Materie gebrauchend. Dem, was da ist, wollen sie nicht glauben, und verfallen so auf das, was nicht ist.



3.

Aus den Tränen der Achamoth ist die feuchte Materie entstanden, aus ihrem Lachen die lichte, aus ihrer Traurigkeit die schwere, aus ihrer Furcht die bewegliche — wenn sie das für hohe Weisheit halten und deswegen sich aufblähen, wer sollte da nicht mit gerechtem Grund spotten und lachen! Daß Gott, der da mächtig und reich in allem ist, die Materie selbst erschaffen hat, das glauben sie nicht, indem sie nicht erkennen, wieviel ein geistiges und göttliches Wesen vermag. Daß aber ihre Mutter, die sie Weib vom Weibe nennen, aus den eben erwähnten Gemütsstimmungen die so große Weltenmaterie hervorgebracht hat, das glauben sie. Woher dem Schöpfer sich die Weltenmaterie darbot, danach fragen sie; woher aber ihre Mutter, die sie auch Enthymesis oder Andrang eines irrenden Äonen nennen, so viele Tränen und Schweiß und Traurigkeit und die übrige materielle Absonderung hatte, danach fragen sie nicht.



4.

Wir schreiben die Schöpfung der Weltenmaterie der Kraft und dem Willen des allerhöchsten Gottes zu. Das ist glaublich, annehmbar, verständig. Mit Recht heißt es in Bezug hierauf: ,,Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott“ (Lc 18,27). Menschen vermögen nicht, aus nichts etwas zu machen, sondern sie bedürfen der Materie als Unterlage. Gott aber ist darin den Menschen zuerst überlegen, daß er die Materie seiner Schöpfung, die vorher nicht war, selbst erfand. Wenn aber jemand sagt, die Enthymesis eines verirrten Äonen habe die Materie hervorgebracht, und weit sei der Äon von seiner Enthymesis getrennt worden, und deren nach außen getretene Leidenschaft und Gemütsstimmung sei nun die Materie — so ist das unglaublich, töricht, unmöglich und unvernünftig.




211

11. Kapitel: Die Häretiker sollen Rede stehen

1.

Daß also ein Gott über allem ist, daß er in seinem Reich nach seinem Wohlgefallen die verschiedenen und unähnlichen Dinge durch sein Wort erschaffen hat, da er als der weise Baumeister und höchste König der Schöpfer von allem ist, das wollen sie nicht glauben. Wohl aber glauben sie, daß die Engel oder eine Kraft, die von Gott verschieden ist und ihn nicht kannte, dieses Weltall gemacht hat. Indem sie auf diese Weise nun der Wahrheit nicht glaubten, in der Lüge aber sich wälzten, verloren sie das Brot des Lebens und fielen in die Leere und Tiefe des Schattens hinein. Es ging ihnen wie dem Hunde des Äsop, der das Brot fahren ließ, nach dem Schatten aber haschte und so seine Speise verlor. Es ist aber auch gerade aus den Worten des Herrn leicht zu zeigen, daß er den einen Vater als den Schöpfer der Welt und Bildner des Menschen bekennt, den, der vom Gesetz und von den Propheten verkündigt ist, und daß er einen andern nicht kennt, und daß dieser der Allerhöchste ist. Er lehrte auch, daß durch ihn der Vater die Annahme an Kindesstatt, welche das ewige Leben ist, allen Gerechten verleiht.



2.

Doch weil sie alles zu bekritteln lieben und das Klare zu trüben, indem sie uns eine Menge von Parabeln und Fragen entgegenhalten, so erachten wir es für angebracht, zuerst sie einmal umgekehrt über ihre Dogmen zu befragen, nachzuweisen, wie unglaubwürdig ihre Lehre ist, und ihre Kühnheit zurückzuweisen, alsdann erst die Reden des Herrn beizubringen. So lassen wir ihnen keine Zeit zu immer neuen Behauptungen, sondern zwingen sie, auf unsere Fragen vernünftig zu antworten, indem sie sehen, daß ihre Schlüsse widerlegt sind. Dann werden sie zur Wahrheit zurückkehren, sich demütigen und abstehen von ihren verworrenen Phantasiegebilden und gerettet werden, indem sie Gott wegen ihrer Lästerungen um Verzeihung bitten — oder sie müssen, wenn sie in ihrer Verblendung und eitlen Ruhmsucht verharren wollen, wenigstens ihre Lehren abändern.




212

12. Kapitel: Die „Dreißig“ stimmt nicht

1.

Zunächst stimmt nicht ihre „Dreißig“, deretwegen der Herr mit dreißig Jahren zur Taufe gekommen sein soll; diese Zahl ist entweder zu klein oder zu groß, und damit ist ihre gesamte Lehre offenbar über den Haufen geworfen. Also: die Zahl ist zu groß — erstens weil sie den Urvater zu den übrigen Äonen zuzählen. Der Vater darf nicht mit den übrigen Emanationen zusammengezählt werden, der nicht Ausgesandte, Emanierte mit den Emanierten, der Ungeborene mit den Geborenen, der Unbegrenzte und folglich Unfaßbare mit den Begrenzten, der ohne Gestalt ist mit denen, die Gestalt haben. Weil er höher steht als die übrigen, darf er mit ihnen nicht zusammengezählt werden — der Äon ist von Leidenschaft und Irrtum umfangen, er aber kann nicht leiden und nicht irren. Nun erstreckt sich aber ihre Dreißig von dem Bythos bis zu der Sophia, die sie auch den verirrten Äon nennen, wie wir in dem ersten Buche gezeigt und ihre Namen genannt haben; zählt man aber den Vater nicht dazu, dann haben wir nicht mehr dreißig Emanationen der Äonen, sondern es gibt nur neunundzwanzig.



2.

Wenn sie ferner die erste Emanation Ennoia oder Sige nennen und von dieser den Nous und die Aletheia ausgehen lassen, so verlaufen sie sich nach beiden Seiten. Denn unmöglich kann man sich die Ennoia oder Sige[49] von jemandem getrennt vorstellen, noch können diese nach ihrer Emanation eine eigene Gestalt haben. Wenn sie aber nun sagen sollten, dieselbe sei von ihm nicht fortgegangen, sondern mit dem Urvater vereint geblieben, dann frage ich: Wozu geben sie dieser eine besondere Zahl wie den übrigen Äonen, die nicht mit dem Vater vereint sind und deswegen seine Größe nicht kennen? Betrachten wir nun auch den Fall, daß sie mit ihm vereint ist! Ist die Verbindung so eng und untrennbar, daß wir nur ein Wesen haben, dann muß auch die von ihr ausgehende Emanation ganz notwendig vereint und untrennbar sein, auf daß sie dem Emanierenden nicht unähnlich sei. Alsdann aber werden der Bythos und die Sige, ebenso wie der Nous und die Aletheia, indem sie miteinander zusammenhängen, ein und dasselbe werden. Kann aber das eine ohne das andere nicht gedacht werden, wie das Wasser nicht ohne Feuchtigkeit, das Feuer nicht ohne Wärme, der Stein nicht ohne Härte, dann sind sie miteinander vereint, können voneinander gar nicht getrennt werden und müssen miteinander zusammen existieren. Ebenso müssen der Bythos und die Ennoia, in gleicher Weise der Nous und die Aletheia, miteinander vereint sein. Fernerhin müssen dann auch der Logos und die Zoe, die von den Vereinten ausgingen, vereint und eins sein. Demgemäß müssen auch der Mensch und die Kirche und die übrigen paarweisen Emanationen der Äonen insgesamt vereint sein und immer miteinander zusammen existieren, und ebenso jeder weibliche Äon mit einem männlichen, da er gleichsam seine Ergänzung[50] ist.



3.

Trotz dieser Gründe und obwohl sie selbst es sagen, schämen sie sich nicht zu lehren, der jüngere Äon der Zwölfzahl, den sie auch Sophia nennen, habe ohne Zutun seines Gatten, den sie Theletos nennen, in Leidenschaft entbrannt, ohne ihn eine Frucht hervorgebracht, die sie Weib vom Weibe nennen. So weit also reicht ihre Verrücktheit, daß sie über denselben Gegenstand auf das offenkundigste zwei entgegengesetzte Lehren aufstellen. Wenn nämlich der Bythos mit der Sige und der Nous mit der Aletheia und der Logos mit der Zoe und die übrigen ebenso miteinander verbunden sind, wie konnte dann die Sophia ohne ihres Gatten Zutun etwas dulden oder hervorbringen? Wenn aber diese ohne ihn es konnte, dann müssen auch die übrigen Verbindungen der gegenseitigen Trennung und Absonderung fähig sein, was, wie wir oben gezeigt haben, unmöglich ist. Unmöglich hat also die Sophia etwas erlitten ohne ihren Theletos — und wiederum zerfällt in Stücke ihre ganze Behauptung. Die ganze Leidensgeschichte, die sie ohne Zutun ihres Gatten erlitten haben soll, ist also wieder nichts als ein großes erdichtetes Trauerspiel.



4.

Wollen sie nun aber auch die andern Verbindungen lösen und trennen wegen der jüngsten Verbindung, damit ihr törichtes Gerede nicht aufgelöst wird, dann verwenden sie ihren Fleiß auf eine verlorene Sache. Wie wollen sie denn den Urvater von seiner Ennoia, den Nous von der Aletheia, den Logos von der Zoe und die andern voneinander trennen? Wie wollen sie selbst zu der Einheit zurückkehren und alle eins sein, wenn nicht einmal die Verbindungen innerhalb des Pleroma die Einheit bewahren und so weit voneinander sich trennen, daß sie ohne einander entbrennen und zeugen, wie die Hennen ohne Kapaune?



5.

Doch auch ihre erste und ursprüngliche Achtzahl geht in Stücke. In diesem Pleroma sollen nämlich gesondert sein der Bythos und die Sige, der Nous und die Aletheia, der Logos und die Zoe, der Mensch und die Kirche. Doch wo der Logos[51] ist, kann unmöglich die Sige[52] sein, und wo die Stille, nicht das Wort. Denn diese beiden schließen sich gegenseitig aus wie Licht und Finsternis. Wo Licht ist, ist nicht Finsternis, und wo Finsternis, nicht Licht, denn wenn das Licht kommt, hört die Finsternis auf. Ebenso wird, wo das Wort ist, nicht die Stille sein und umgekehrt. Wenn sie aber das Wort nur als innerlich gedacht auffassen, dann muß es auch die Stille sein, die dann nichtsdestoweniger von dem innerlichen Wort aufgehoben wird. Daß es aber kein bloß innerliches ist, beweist eben ihre Auffassung von der Entsendung, Emanation.



6.

Also kann schon ihre erste und hauptsächliche Achtzahl nicht aus dem Wort und der Stille bestehen, Entweder die Sige oder den Logos müssen sie verleugnen, und zertrümmert ist ihre erste und ursprüngliche Achtzahl, Wenn sie nämlich die Paare vereint sein lassen, dann zerfällt ihr ganzes Lehrgebäude. Denn wie kann, wenn sie vereint sind, die Sophia ohne den Gatten einen Fehltritt erzeugen? Behaupten sie aber, daß ein jeder von den Äonen eine besondere Wesenheit habe, wie kann dann in derselben Achtheit bestehen Logos und Sige. Nach dem Gesagten also greift ihre Zählung zu hoch.



7.

Andererseits aber zerfällt ihre „Dreißig“, weil Ihre Zählung zu niedrig ist. Von dem Eingeborenen soll wie die übrigen Äonen auch der Horos ausgegangen sein, dessen verschiedene Namen wir im ersten Buche aufgezählt haben. Diesen Horos nun lassen einige nur von dem Eingeborenen ausgegangen sein, andere hingegen vom Urvater selbst nach seinem Ebenbilde. Weitere Emanationen des Eingeborenen sollen Christus und der Heilige Geist sein und diese werden zur Zahl des Pleroma hinzugezählt, nicht aber der Heiland, den sie auch Horos nennen. Demnach ist es auch für den Blinden augenscheinlich, daß es nach ihnen nicht nur dreißig, sondern vierundddreißig Emanationen gibt. Wenn sie sogar den Urvater selbst mitzählen, wie seine voneinander abhängigen Emanationen, dann soll man diese nicht mitzählen, die zu demselben Pleroma gehören und auf dieselbe Weise aus ihm entsprungen sind? Welchen gerechten Grund können sie haben, weder Christus, der mit Willen des Vaters von dem Eingeborenen ausgegangen sein soll, noch den Heiligen Geist, noch den Horos, den sie auch Grenzpfahl[53] nennen, noch den Erlöser selbst, der zur Hilfeleistung für seine Mutter ausgesandt wurde, zu den übrigen Äonen hinzuzuzählen? Entweder müssen diese dann schwächer sein als jene und deswegen unwürdig des Namens und Ranges der Äonen, oder sie sind besser und hervorragender. Doch wie können die niedrig sein, die zur Befestigung und Besserung der anderen ausgesandt sind! Andererseits können sie aber auch nicht besser sein als die erste und oberste Vierzahl, von der sie emanierten, denn diese ist ja in die genannte Zahl mit einbegriffen. So hätte man sie entweder auch im Pleroma der Äonen mitzählen müssen, oder ihnen die Ehrenbezeichnung als Äonen entziehen müssen.



8.

So ist also ihre „Dreißig“ aufgelöst, da wir diese Zahl als zu klein oder zu groß erwiesen haben und schon eine Differenz von eins nach oben oder unten zur Ablehnung führen muß, und erst recht eine so große. Unhaltbar ist also auch ihr Gerede von der Acht- und von der Zwölfzahl. Unhaltbar ist also auch ihr gesamtes Lehrgebäude, nachdem sogar ihr Fundament zersprengt und in den Bythos oder das Nichts versenkt ist. Mögen sie also fortan andere Gründe aufweisen, warum der Herr mit dreißig Jahren zur Taufe kam, warum es zwölf Apostel gibt und jenes Weib am Blutfluß litt, und was ihre Faseleien und Nichtigkeiten mehr sind!




213

13. Kapitel: Ihre Emanationen stimmen nicht

1.

Es läßt sich aber auch zeigen, daß schon ihre erste Emanationsreihe unhaltbar ist. Von dem Bythos und seiner Ennoia nämlich soll der Nous und die Aletheia ausgegangen sein — was offenkundig ein Widerspruch ist. Der Nous, der Verstand, ist nämlich das Erste und Höchste, gleichsam der Anfang und die Quelle alles Denkens. Die Vorstellung aber, die Ennoia, die von diesem ausgeht, ist irgend eine Tätigkeit des Verstandes in Betreff irgend einer Sache. Es stimmt also nicht, wenn man sagt, aus dem Bythos und der Ennoia sei der Nous ausgegangen, richtiger wäre es zu sagen, von dem Urvater und genannten Nous sei als Tochter die Ennoia ausgegangen. Denn keineswegs ist die Ennoia die Mutter des Nous, wie sie sagen, sondern der Nous ist der Vater der Ennoia. Wie soll auch der Nous, der Verstand, vom Vater ausgesandt sein, da er doch das Erste und Wesentlichste bei jedem innern und unsichtbaren Affekt bleibt, von dem das Denken ausgeht und die Vorstellung und die Überlegung und dergleichen! Sie sind nichts anders als der Verstand, sondern, wie gesagt, Tätigkeiten desselben, die sich auf irgend eine Denkfunktion erstrecken, verschieden benannt nach ihrer Dauer und Stärke, aber nicht nach ihrer Wesenheit, die da enden in einer Erkenntnis und anfangen in einem Begriff, während der Verstand selber innen verbleibt und wirkt und leitet und lenkt frei aus eigener Kraft und nach eignem Willen, wie wir oben gesagt haben.



2.

Seine erste Tätigkeit nämlich wird Ennoia, Vorstellung, genannt; dauert sie aber an und gewinnt Kraft und ergreift die ganze Seele, so nennt man sie Überlegung. Verharrt die Überlegung lange Zeit bei demselben Gegenstande, so nennt man das Nachdenken, und dieses Nachdenken, weiter ausgedehnt, wird zu einem Plane. Dieser Plan wird weiter hin- und herüberlegt und führt zu einem Entschlusse. Dieser Entschluß, noch immer im Geiste verbleibend, wird in Worte gekleidet, und so kann denn endlich das Wort seinen Ausgang nehmen. Aber all diese verschiedenen Bezeichnungen sind ein und dasselbe, sie nehmen vom Verstand ihren Anfang und erhalten nur nach ihrer Stärke verschiedene Benennungen. In gleicher Weise bekommt auch der Leib verschiedene Namen, je nachdem er jugendlich, mannbar oder greisenhaft ist, aber sein Wesen verändert sich nicht, noch geht er verloren. Denn was einer überlegt, das denkt er; was er denkt, das sinnt er; was er sinnt, das plant er; was er plant, das erwägt er im Geiste; was er im Geiste erwägt, das spricht er. Aber all diese Funktionen leitet, wie gesagt, der Verstand, der selbst unsichtbar ist und von sich, wie gesagt, einem Strahle gleich das Wort aussendet, aber nicht von einem andern ausgesandt wird.



3.

Das trifft wenigstens bei den Menschen zu, die von Natur aus zusammengesetzt sind und aus Leib und Seele bestehen; wenn nun jene sagen, daß aus Gott die Ennoia ausgesandt sei, von der Ennoia der Nous und darauf von diesen der Logos, dann muß man ihnen vorhalten, daß sie hier doch den Begriff Emanation in ganz übertragenem Sinne anwenden, indem sie zwar die menschlichen Affekte, Leidenschaften und Absichten der Seele beschreiben, Gott aber nicht kennen. Was beim Menschen dem Sprechen vorausgeht, kann man nicht auf Gott übertragen, von dem sie doch selbst sagen, daß er allen unbekannt sei. Um ihn nicht zu klein sich vorzustellen, leugnen sie, daß er die Welt erschaffen habe, beschenken ihn aber mit den Affekten und Leidenschaften der Menschen. Würden sie die Schrift kennen und von der Wahrheit belehrt sein, so würden sie wissen, daß Gott nicht wie ein Mensch ist (Nb 23,19) , und daß seine Gedanken nicht sind wie die Gedanken der Menschen (Vgl. Jes. Is 55,8) . Weit entfernt ist Gott von den menschlichen Leidenschaften und Affekten. Einfach ist er und nicht zusammengesetzt, in allen Teilen und im Ganzen sich selbst ähnlich und gleich, da er ganz Verstand, ganz Geist, ganz Empfinden, ganz Vorstellung, ganz Vernunft, ganz Gehör, ganz Auge, ganz Licht und ganz die Quelle aller Güter ist. So geziemt es sich für die religiösen und frommen Seelen von Gott zu sprechen,



4.

Er ist aber mehr als dies und deswegen unaussprechlich. Sein Verstand wird nämlich gut und recht als allumfassend bezeichnet, aber dem menschlichen Verstande ist er nicht ähnlich. Auch Licht wird er ganz mit Recht genannt, aber unserm Lichte ist er nicht ähnlich. So wird der Vater aller auch in den übrigen Beziehungen keiner der menschlichen Kleinigkeiten ähnlich sein. Demgemäß nennen wir ihn Vater wegen seiner Liebe, aber gemäß seiner Größe geht er über unsere Vorstellung hinaus. Wenn also schon bei den Menschen der Verstand nicht ausgesandt wird, noch von dem lebendigen Organ sich trennt, wo alles von ihm ausgeht, und nur seine Tätigkeiten und Affekte in die Erscheinung treten, dann wird noch viel weniger bei Gott, der ganz Verstand ist, dieser von ihm irgendwie getrennt werden, noch irgend etwas anderes von einem andern ausgesandt werden.



5.

Stellt man sich nämlich den Verstand als eine Emanation vor, dann muß man sich den, der ihn von sich aussendet, zusammengesetzt und körperlich denken, damit Gott, der ihn aussendet, und der Verstand, der ausgesandt wird, voneinander gesondert seien. Lassen sie aber den Verstand von dem Verstande Gottes emanieren, so trennen und sondern sie den Verstand von Gott. Doch wohin und von wo soll er ausgegangen sein? Was nämlich von jemandem ausgesandt wird, muß in etwas Vorhandenes ausgesandt werden. Was aber war denn vor dem Verstande Gottes da, daß es dahin hätte ausgesandt werden können? Und wo war denn ein so gewaltiger Ort, daß er Gottes Verstand hätte aufnehmen und fassen können? Wenn sie nun zum Vergleich auf den Sonnenstrahl hinweisen, so muß doch, wie hier die Luft, die ihn aufnimmt, älter ist als der Strahl, auch hier irgend ein Substrat nachgewiesen werden, wohin der Verstand Gottes ausgesandt wird, das ihn aufnehmen kann und älter als er ist. Und wie ferner die Sonne, welche ihre Strahlen von sich aussendet, augenscheinlich kleiner ist als das All, so werden sie auch vom Urvater sagen müssen, daß er seinen Strahl nach außen und weit von sich ausgesandt habe. Was aber kann außerhalb und fern von Gott gedacht werden, wohin er seinen Strahl entsandte?



6.

Sagen sie aber, die Emanation liege nicht außerhalb des Vaters, sondern innerhalb, dann ist es zunächst zwecklos, von einer Emanation zu reden. Wie soll auch der Verstand ausgesandt sein, wenn er innerhalb des Vaters verbleibt? Durch die Aussendung erscheint doch das Ausgesandte in- und außerhalb des Aussendenden. Alsdann wird nach seiner Aussendung auch der von ihm stammende Logos innerhalb des Vaters sein und ähnlich auch die übrigen Äonen. Sind sie alle aber innerhalb des Vaters, dann kann er ihnen nicht unbekannt sein, noch kann sich der Grad ihrer Erkenntnis nach der Reihenfolge ihrer Emanation abstufen, da sie alle von allen Seiten in gleicher Weise vom Vater umgeben sind. Aber auch leidensunfähig werden alle in gleicher Weise verbleiben, da sie im Schoße des Vaters sind, und keiner wird kleiner sein als der andere. Denn in dem Vater gibt es keine Verkleinerung, wie in einem großen Kreise vielleicht ein kleinerer und in diesem wiederum ein kleinerer enthalten ist, oder es sei, daß der Vater nach Art einer Kugel oder eines Vierecks in seinem Innern die Emanation der Äonen aufgenommen habe, von denen ein jeder teils von dem größeren eingeschlossen wird, teils den kleineren umgibt. Dann würde allerdings der kleinste und der letzte, der in der Mitte sich befindet und am weitesten vom Vater entfernt ist, den Urvater nicht kennen. Wenn sie aber dies behaupten, dann schließen sie ihren Bythos in Gestalt und Grenzen ein, da er etwas umgibt und von etwas umgeben wird, und können sich dieser Schlußfolgerung nicht entziehen. Dann sind wir wieder bei der unendlichen Kette des Einschließens und Eingeschlossenwerdens angelangt, und alle Äonen sind offenbar nichts anders als eingeschlossene Körper.



7.

Weiter werden sie zugeben, daß der Vater entweder leer ist oder das Weltall in sich enthält. Dann werden alle Äonen in gleicher Weise am Vater teilnehmen. Wie wenn jemand im Wasser Kreise macht oder runde oder viereckige Figuren, all diese teilnehmen am Wasser, und wenn jemand etwas in der Luft macht, dies notwendig teilnimmt an der Luft, und im Lichte am Lichte — so werden auch die, welche im Vater sind, alle in gleicher Weise teilnehmen am Vater, und Unwissenheit hat bei ihnen keinen Platz. Wie könnten sie sonst teilnehmen an dem alles erfüllenden Vater? Wenn er sie aber erfüllt, kann in ihnen keine Unwissenheit sein. So zerfällt ihre Mühe der Abstufung, die Aussendung der Materie und ihr übriger Weltenbau, der sein Dasein aus der Leidenschaft und Unwissenheit empfangen haben soll. — Lassen sie aber den Vater inwendig leer sein, dann verfallen sie ja in die größte Gotteslästerung und leugnen seine geistige Wesenheit. Denn wie soll der geistig sein, der nicht einmal das erfüllt, was in ihm ist!



8.

Was wir über die Aussendung des Verstandes gesagt haben, läßt sich auch gegen die Basilianer und gegen die übrigen Gnostiker anwenden, sie empfingen ja den Anstoß zu der Emanationslehre von ihnen und sind im ersten Buche widerlegt worden. — 

   Unannehmbar und unmöglich ist also ihre erste Emanation, die des Nous oder des Verstandes. Das haben wir soeben handgreiflich bewiesen. Wir gehen nun zu den übrigen über. Von dem Nous nämlich lassen die Werkmeister dieses Pleroma den Logos und die Zoe ausgehen. Nun nimmt zwar bei der Tätigkeit des Menschen der Logos, d. h. das Wort, von dem Verstande seinen Ausgang; doch darf man nicht glauben, etwas Großes erfunden zu haben, wenn man sagt, der Logos gehe aus vom Nous, indem man diese dunklen Ausdrücke auf Gott anwendet. Denn das wissen ja doch alle, daß dies bei den Menschen zutrifft, jedoch bei dem allerhöchsten Gott hat dieses Abhängigkeitsverhältnis keine Statt, da er ganz Verstand und ganz Wort ist, wie wir soeben gesagt haben, und bei ihm nichts früher oder später noch vom andern unterschieden, sondern alles sich gleich und ein und dasselbe verbleibt. Ohne einen Fehler zu begehen, kann man Gott ganz Gesicht und ganz Gehör nennen, denn worin er sieht, darin hört er auch, und worin er hört, darin sieht er auch. Ebenso gut kann man auch sagen, er sei ganz Verstand und ganz Wort, denn worin der Verstand ist, darin ist auch das Wort, und sein Wort ist derselbe Verstand. Zwar ist das von Gott zu gering gesprochen, aber immerhin doch noch geziemender, als wenn man die Entstehung des gesprochenen Menschenwortes auf das ewige Wort Gottes überträgt und ihm dieselbe Entstehung und denselben Ursprung beilegt wie dem eigenen Worte. Denn worin soll sich noch das Wort Gottes, oder vielmehr Gott selber, da er doch das Wort ist, von dem Worte der Menschen unterscheiden, wenn es auf dieselbe Weise entstanden und ausgesandt ist!



9.

Gefehlt haben sie auch in Betreff der Zoe, des Lebens, indem sie diesem den sechsten Platz anweisen, wo ihm der allererste gebührt, da Gott das Leben, die Unvergänglichkeit und Wahrheit ist. Aber diese und ähnliche Begriffe sind nicht nacheinander von Gott ausgegangen, sondern sind nur Namen für jene Vollkommenheiten, die zu Gott immer gehören. Denn unvollkommen und inadäquat ist alles, was wir von Gott hören oder sagen. In dem Worte Gott sind einbegriffen Verstand und Wort und Leben und Unvergänglichkeit und Wahrheit und Weisheit und Güte und seine andern Eigenschaften. Den Verstand kann man nicht älter nennen als das Leben, denn sein Verstand ist das Leben, noch kann man das Leben jünger nennen als den Verstand, sonst käme noch heraus ein Weltverstand, d. h. ein Gott, ohne Leben. Sollten sie aber sagen, das Leben sei allerdings in Gott, aber erst an sechster Stelle hervorgebracht, damit das Wort lebe, dann hätte es wenigstens bereits an vierter Stelle hervorgebracht werden müssen, damit auch der Nous lebe, oder sogar noch vor diesem mit dem Bythos, damit ihr Bythos lebe. Ja, wenn man zu dem Urvater die Stille hinzuzählt und ihm diese zur Gemahlin gibt, die Zoe, das Leben, aber ausläßt, dann begeht man doch fürwahr eine unübertreffliche Torheit!



10.

Hinsichtlich der folgenden Emanation, der des Menschen und der Kirche, widersprechen sich ihre Väter, die fälschlich sogenannten Gnostiker, gegenseitig, betrachten dieselbe als ihr geistiges Eigentum und schimpfen einander Diebe. Es sei dem Emanationsgedanken entsprechender und darum wahrscheinlicher, daß aus dem Menschen das Wort, und nicht aus dem Wort der Mensch hervorgegangen sei, vor dem Worte sei der Mensch gewesen und dies sei der höchste Gott. Indem sie also auch hier, wie gesagt, die menschlichen Affekte, die seelischen Vorgänge, die Entstehung der Absichten und Worte als wahrscheinlich vermuten, lügen sie ganz Unwahrscheinliches gegen Gott. Denn wenn sie menschliche Vorgänge und ihre eigenen Leidenschaften auf den göttlichen Verstand übertragen, dann mögen sie bei denen, die Gott nicht kennen, Zustimmung finden und durch diese menschlichen Leidenschaften sie berücken, wenn sie der Entstehung und Aussendung des göttlichen Wortes den fünften Platz anweisen und wunderbar tief und unaussprechliche Geheimnisse vorzutragen behaupten, die keinem andern bekannt seien. Von diesen habe der Herr gesagt: „Suchet, so werdet ihr finden“ (Mt 7,7). Deshalb suchten sie, wer aus dem Bythos und der Sige, aus dem Nous und der Aletheia hervorgegangen sei, ob aus diesen wiederum der Logos und die Zoe, und alsdann aus dem Logos und der Zoe der Mensch und die Kirche stammen.





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