Generalaudienzen 2005-2013 16129

Mittwoch, 16. Dezember 2009: Johannes von Salisbury

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Liebe Brüder und Schwestern!

Heute wollen wir die Gestalt des Johannes von Salisbury kennenlernen, der zu einer der wichtigsten philosophischen und theologischen Schulen des Mittelalters, der Kathedralschule von Chartres, gehörte. Ebenso wie die Theologen, von denen ich in den vergangenen Wochen gesprochen habe, hilft auch er uns zu begreifen, wie der Glaube im Einklang mit den richtigen Bestrebungen der Vernunft das Denken zur offenbarten Wahrheit drängt, in der sich das wahre Wohl des Menschen findet.

Johannes wurde zwischen 1100 und 1120 im englischen Salisbury geboren. Wenn wir seine Werke und vor allem seine reiche Briefsammlung lesen, erfahren wir sehr wichtige Ereignisse seines Lebens. Ungefähr zwölf Jahre lang, von 1136 bis 1148, widmete er sich dem Studium und besuchte die besten Schulen der damaligen Zeit, wo er die Vorlesungen der berühmtesten Lehrer hörte. Er ging nach Paris und dann nach Chartres, ein Umfeld, das seine Ausbildung am stärksten prägte und von dem er die große kulturelle Offenheit, das Interesse für die spekulativen Fragen und die Wertschätzung für die Literatur in sich aufnahm. Wie es zur damaligen Zeit häufig geschah, wurden die besten Studenten von Prälaten und Herrschern gebeten, ihre engen Mitarbeiter zu werden. Das widerfuhr auch Johannes von Salisbury, der von seinem großen Freund, Bernhard von Clairvaux, Erzbischof Theobald von Canterbury (Sitz des Primas von England) vorgestellt wurde, der ihn gern in seinen Klerus aufnahm. Elf Jahre lang, von 1150 bis 1161, war Johannes Sekretär und Kaplan des greisen Erzbischofs. Während er sich weiter dem Studium widmete, entfaltete er mit unermüdlichem Eifer eine intensive diplomatische Tätigkeit, reiste zehn Mal nach Italien mit dem ausdrücklichen Ziel, die Beziehungen des Königreichs und der Kirche von England mit dem Papst in Rom zu pflegen. Unter anderem war in jenen Jahren Hadrian IV. Papst, ein Engländer, der mit Johannes von Salisbury in tiefer Freundschaft verbunden war. In den Jahren nach dem Tod Hadrians IV. im Jahr 1159 entstand in England eine Situation schwerwiegender Spannung zwischen der Kirche und dem Königreich. König Heinrich II. beabsichtigte nämlich, seine Oberhoheit über das interne Leben der Kirche geltend zu machen und ihre Freiheit zu beschränken. Diese Einstellung weckte die Reaktionen des Johannes von Salisbury und vor allem den mutigen Widerstand des Nachfolgers Theobalds auf dem Bischofssitz von Canterbury, des hl. Thomas Becket, der aus diesem Grund ins Exil nach Frankreich ging. Johannes von Salisbury begleitete ihn und blieb ihm zu Diensten, wobei er sich immer um eine Versöhnung bemühte. Im Jahr 1170, nachdem sowohl Johannes wie Thomas Becket bereits nach England zurückgekehrt waren, wurde dieser in seiner Kathedrale angegriffen und ermordet. Er starb als Märtyrer und wurde sogleich vom Volk als solcher verehrt. Johannes diente weiter treu auch dem Nachfolger des Thomas, bis er zum Bischof von Chartres gewählt wurde, wo er von 1176 bis 1180, seinem Todesjahr, blieb.

Unter den Werken des Johannes von Salisbury möchte ich zwei hervorheben, die als seine Hauptwerke gelten und elegante griechische Titel tragen: »Metaloghicón« (Zur Verteidigung der Logik) und »Polycráticus« (Der Mann der Regierung). Im ersten Werk lehnt er - nicht ohne jene feine Ironie, die viele gebildete Menschen auszeichnet - die Einstellung jener ab, die ein verkürztes Verständnis der Kultur hatten und sie als leere Beredsamkeit, als unnütze Worte betrachteten. Johannes hingegen preist die Kultur, die echte Philosophie, das heißt die Begegnung zwischen scharfsinnigem Denken und der Kommunikation, dem wirkungsvollen Wort. Er schreibt: »Wie nämlich die nicht durch die Vernunft erleuchtete Beredsamkeit nicht nur voreilig, sondern auch blind ist, so ist die Weisheit, die sich nicht des Gebrauchs des Wortes bedient, nicht nur schwach, sondern in gewisser Hinsicht verstümmelt: denn auch wenn eine wortlose Weisheit mitunter der Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewissen hilfreich sein mag, so nützt sie der Gesellschaft nur selten und wenig« (Metaloghicón 1,1, PL 199,327). Eine sehr aktuelle Lehre! Heute hat sich das, was Johannes als »Beredsamkeit« definierte, das heißt die Möglichkeit, mit immer ausgefeilteren und weiter verbreiteten Mitteln zu kommunizieren, in enormem Ausmaß vervielfacht. Dennoch bleibt um so dringender die Notwendigkeit bestehen, mit »Weisheit« begabte Botschaften zu kommunizieren, das heißt Botschaften, die sich an der Wahrheit, Güte und Schönheit inspirieren. Das ist eine große Verantwortung, die insbesondere die Menschen betrifft, die im vielfältigen und komplexen Bereich der Kultur, der Kommunikation, der Medien arbeiten. Und das ist ein Bereich, in dem das Evangelium mit missionarischer Kraft verkündet werden kann.

Im »Metaloghicón« setzt sich Johannes mit den Problemen der Logik auseinander, die zu seiner Zeit Gegenstand von großem Interesse waren, und stellt sich eine grundlegende Frage: Was kann die menschliche Vernunft erkennen? Bis zu welchem Punkt kann sie jener Bestrebung entsprechen, die in jedem Menschen vorhanden ist, nämlich der Suche nach der Wahrheit? Johannes von Salisbury nimmt eine gemäßigte Position ein, die auf der Lehre einiger Traktate von Aristoteles und Cicero beruht. Ihm zufolge gelangt die menschliche Vernunft üblicherweise zu Erkenntnissen, die nicht unbestreitbar, sondern wahrscheinlich und diskutierbar sind. Die menschliche Erkenntnis - so lautet seine Schlußfolgerung - ist unvollkommen, weil sie der Endlichkeit, der Begrenztheit des Menschen unterliegt. Doch sie wächst und vervollkommnet sich dank der Erfahrung und der Ausarbeitung richtiger und konsequenter Gedankengänge, die imstande sind, Beziehungen zwischen den Begriffen und der Wirklichkeit dank der Diskussion, des Vergleichs und des Wissens herzustellen, das von Generation zu Generation reicher wird. Nur in Gott gibt es ein vollkommenes Wissen, das dem Menschen wenigstens teilweise durch die im Glauben angenommene Offenbarung mitgeteilt wird, weshalb die Wissenschaft des Glaubens, die Theologie, die Möglichkeiten der Vernunft entfaltet und mit Bescheidenheit in der Erkenntnis der Geheimnisse Gottes fortschreiten läßt.

Der Gläubige und der Theologe, die den Glaubensschatz vertiefen, öffnen sich auch einem praktischen Wissen, das die alltäglichen Handlungen leitet, das heißt den moralischen Gesetzen und der Ausübung der Tugenden. Johannes von Salisbury schreibt: »Die Milde Gottes hat uns sein Gesetz zugestanden, das festlegt, welche Dinge zu kennen für uns nützlich ist, und das uns zeigt, was von Gott zu wissen erlaubt ist, und inwieweit es rechtens ist zu forschen… In diesem Gesetz nämlich wird der Wille Gottes deutlich und offenbar, damit jeder von uns wisse, was zu tun für ihn notwendig ist« (Metaloghicón 4,41, PL 199,944-945). Nach Johannes von Salisbury gibt es auch eine objektive und unveränderliche Wahrheit, deren Ursprung in Gott ist, die der menschlichen Vernunft zugänglich ist und das praktische und soziale Handeln betrifft. Es handelt sich um ein Naturrecht, an dem sich die menschlichen Gesetze und die politischen und religiösen Obrigkeiten inspirieren müssen, damit sie das Gemeinwohl fördern können. Dieses Naturrecht ist durch eine Eigenschaft gekennzeichnet, die Johannes »aequitas« (Gerechtigkeit, Angemessenheit) nennt, was bedeutet, daß jeder Person ihre Rechte zugeschrieben werden. Von ihr leiten sich Vorschriften her, die bei allen Völkern rechtmäßig sind und in keinem Fall aufgehoben werden können. Das ist die zentrale These des »Polycráticus«, des Traktats über Philosophie und politische Theologie, in dem Johannes von Salisbury über die Bedingungen nachdenkt, die das Handeln der Regierenden recht und zulässig machen.

Während die anderen in diesem Werk behandelten Argumente an die geschichtlichen Umstände gebunden sind, unter denen es verfaßt wurde, ist das Thema der durch die Gerechtigkeit vermittelten Beziehung zwischen Naturrecht und positiver Rechtsordnung noch heute von großer Bedeutung. In unserer Zeit erleben wir nämlich besonders in einigen Ländern ein besorgniserregendes Auseinanderklaffen zwischen der Vernunft, deren Aufgabe es ist, die an die Würde der menschlichen Person gebundenen ethischen Werte zu entdecken, und der Freiheit, die die Verantwortung hat, sie anzunehmen und zu fördern. Vielleicht würde uns Johannes von Salisbury heute daran erinnern, daß nur jene Gesetze der Gerechtigkeit entsprechen, die die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens schützen und das Erlaubtsein der Abtreibung, der Euthanasie und der hemmungslosen genetischen Experimente zurückweisen, nur jene Gesetze, die die Würde der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau respektieren, die sich an einer korrekten Laizität des Staates inspirieren - einer Laizität, die immer den Schutz der Religionsfreiheit einschließt -, und die Subsidiarität und die Solidarität auf nationaler und internationaler Ebene verfolgen. Andernfalls würde es damit enden, daß das eintritt, was Johannes von Salisbury als die »Tyrannei des Fürsten« bezeichnet, oder was wir »die Diktatur des Relativismus« nennen würden: ein Relativismus, der, wie ich vor einigen Jahren in Erinnerung gerufen habe, »nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt« (Missa pro eligendo Romano Pontifice, Homilie, 18. April 2005; O.R. dt., Nr. 16, 22.4.2005, S. 3 ).

In meiner jüngsten Enzyklika Caritas in veritate habe ich mich an die Menschen guten Willens gewandt, die sich dafür engagieren, daß das soziale und politische Handeln nie von der objektiven Wahrheit über den Menschen und seine Würde losgelöst werde, und geschrieben: »Die Wahrheit und die Liebe, die sie erschließt, lassen sich nicht produzieren, man kann sie nur empfangen. Ihre letzte Quelle ist nicht und kann nicht der Mensch sein, sondern Gott, das heißt Er, der Wahrheit und Liebe ist. Dieses Prinzip ist sehr wichtig für die Gesellschaft und für die Entwicklung, da weder die eine noch die andere lediglich menschliche Produkte sein können; ebenso gründet sich die Berufung zur Entwicklung der Menschen und der Völker nicht auf eine lediglich menschliche Entscheidung, sondern sie ist in einen Plan eingeschrieben, der uns vorausgeht und für uns alle eine Pflicht darstellt, die freiwillig angenommen werden muß« (). Diesen Plan, der uns vorausgeht, diese Wahrheit des Seins müssen wir suchen und annehmen, damit Gerechtigkeit entsteht; aber wir können ihn nur mit einem Herzen, mit einem Willen und mit einer Vernunft finden und annehmen, die im Licht Gottes gereinigt sind.

In der heutigen Generalaudienz möchte ich Johannes von Salisbury vorstellen. Dieser zu Beginn des zwölften Jahrhunderts in England geborene Gelehrte studierte in Paris und an der berühmten Kathedralschule von Chartres. Er stand als Sekretär im Dienst von drei Erzbischöfen von Canterbury, bemühte sich um die Lösung der Konflikte zwischen dem König und der Kirche und war in den letzten vier Jahren seines Lebens Bischof von Chartres. Seine beiden Hauptwerke sind der Policraticus (philosophische und theologische Reflexionen über das Staatswesen) und das Metalogicon (eine Verteidigung der Weisheit und der Bildung). Aus ihnen möchte ich zwei Gedanken herausgreifen, die auch für unsere Zeit von großer Bedeutung sind. Johannes von Salisbury warnt eindringlich vor einer leeren Rhetorik, die sich nicht aus dem Wahren, Guten und Schönen nährt. Diesen Ratschlag würde er heute wohl besonders an die Kulturschaffenden und an die Medien richten und sie einladen, die Weisheit des Evangeliums zum Maßstab der Kommunikation zu machen. Der Politik gilt hingegen seine Forderung, daß die staatlichen Gesetze überall auf der Grundlage des universalen Naturrechts stehen müssen und daß die Würde der Menschen vom Staat zu schützen ist. Gesetze, die Abtreibung oder Euthanasie erlauben oder die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau relativieren, sind demnach in keiner Weise angemessen.
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Einen adventlichen Gruß richte ich an die deutschsprachigen Pilger sowie an die vielen Menschen, die über Radio und Fernsehen mit uns verbunden sind. In den wichtigen Fragen des öffentlichen und auch des persönlichen Lebens dürfen wir nicht vergessen, daß sie nicht bloß auf menschlichen Entscheidungen gründen, sondern auf einem Plan Gottes, der uns vorausgeht und eine Pflicht darstellt, die anzunehmen allein das Wohl aller und des einzelnen garantieren kann. Euch allen wünsche ich eine gnadenvolle Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.



Mittwoch, 23. Dezember 2009

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Liebe Brüder und Schwestern!


Mit der Weihnachtsnovene, die wir in diesen Tagen beten, lädt uns die Kirche ein, uns tiefer und intensiver auf die nunmehr unmittelbar bevorstehende Feier der Geburt des Erlösers vorzubereiten. Der Wunsch, den wir alle im Herzen tragen, ist, daß uns dieses Weihnachtsfest mitten in der Hektik unserer Tage ruhige und tiefe Freude schenke, Berührung mit der Güte unseres Gottes und neuen Mut.

Um die Bedeutung des Weihnachtsfestes besser zu verstehen, möchte ich einen kurzen Blick auf die historische Entstehung dieses Hochfestes werfen. Das Festjahr der Kirche hat sich zunächst nicht ausgehend von der Geburt Christi, sondern vom Glauben an seine Auferstehung her entwickelt. So ist das älteste Fest der Christenheit nicht Weihnachten, sondern Ostern. Die Auferstehung Christi hat den christlichen Glauben begründet, sie ist die Grundlage für die Verkündigung des Evangeliums, und sie läßt die Kirche entstehen. Deshalb heißt Christsein österlich leben, indem wir in die Dynamik eintreten, die aus der Taufe entsteht und die uns für die Sünde tot sein läßt, um mit Gott zu leben (vgl.
Rm 6,2-4).

Daß Jesus am 25. Dezember geboren wurde, hat mit Sicherheit zum ersten Mal Hippolyt von Rom in seinem etwa im Jahr 204 n. Chr. geschriebenen Kommentar zum Buch des Propheten Daniel bejaht. Bekannte Exegeten haben dann darauf hingewiesen, daß an diesem Tag das von Judas Makkabäus im Jahr 164 v. Chr. eingeführte Jerusalemer Tempelweihfest begangen wurde. Die Übereinstimmung des Datums sollte symbolisieren, daß sich mit Jesus, der als Gottes Licht in der Nacht erschienen ist, die Tempelweihe - Ankunft Gottes auf dieser Erde - wahrhaft verwirklicht.

In der Christenheit hat das Weihnachtsfest im 4. Jahrhundert eine deutliche Gestalt angenommen, als es an die Stelle des römischen Festes des »Sol invictus«, des unbesiegten Sonnengottes, trat. So wurde hervorgehoben, daß die Geburt Christi der Sieg des wahren Lichtes über die Dunkelheit des Bösen und der Sünde ist. Die besondere und eindrucksvolle geistliche Atmosphäre von Weihnachten hat sich aber im Mittelalter dank des hl. Franz von Assisi entwickelt, der von tiefer Liebe zum Menschen Jesus, zum Gott-mit-uns erfüllt war. Sein erster Biograph, Thomas von Celano, erzählt in seiner zweiten Lebensbeschreibung, daß Franziskus »das Geburtsfest des Jesuskindes vor allen anderen Hochfesten mit unaussprechlicher Freude feierte. Er nannte es das Fest der Feste, an dem Gott, ein kleines Kind geworden, Milch gesaugt hat wie alle Menschenkinder« (Franziskanische Quellenschriften, 199). In dieser besonderen Verehrung des Geheimnisses der Menschwerdung hatte die berühmte Weihnachtsfeier von Greccio ihren Ursprung. Wahrscheinlich wurde der hl. Franziskus auch von seiner Pilgerfahrt in das Heilige Land und von seinem Besuch an der Krippe in »Santa Maria Maggiore« in Rom angeregt. Was den »Poverello« von Assisi bewegte, war der Wunsch, die demütige Größe des Ereignisses der Geburt des Jesuskindes konkret, lebendig und gegenwärtig zu erleben und allen die Freude darüber mitzuteilen.

Thomas von Celano erzählt in seiner ersten Biographie lebendig und bewegend von der Krippennacht in Greccio. So hat er entscheidend dazu beigetragen, daß der schönste Weihnachtsbrauch - die Krippe - weite Verbreitung fand. Denn die Nacht von Greccio hat der Christenheit die Intensität und die Schönheit des Weihnachtsfestes neu geschenkt. Sie hat das Volk Gottes gelehrt, dessen authentische Botschaft und besondere Wärme wahrzunehmen und die Menschlichkeit Christi zu lieben und anzubeten. Dieser besondere Zugang zu Weihnachten hat dem christlichen Glauben eine neue Dimension gegeben. Das Osterfest hatte die Aufmerksamkeit auf die Macht Gottes gelenkt, die den Tod überwindet, das neue Leben eröffnet und uns auf die kommende Welt zu hoffen lehrt. Mit dem hl. Franziskus und seiner Krippe wurden die wehrlose Liebe, die Demut und die Güte Gottes sichtbar, der sich in der Fleischwerdung des Wortes den Menschen offenbart, um sie eine neue Art des Lebens und des Liebens zu lehren.

Bei Thomas von Celano heißt es, daß in jener Weihnachtsnacht Franziskus die Gnade einer wunderbaren Vision zuteil wurde. Er sah in der Krippe unbeweglich ein kleines Kind liegen, das durch die Nähe des hl. Franziskus aus dem Schlaf geweckt wurde. Und er fügt hinzu: »Diese Vision entsprach wirklich dem, was geschah, denn das Kind Jesus war tatsächlich bis zur Stunde in vielen Herzen im Schlaf des Vergessens versunken. Durch seinen heiligen Diener Franziskus wurde das Jesuskind in vielen Herzen wiedererweckt und tief dem liebevollen Gedächtnis eingeprägt« (Erste Lebensbeschreibung, 86). Dieses Bild beschreibt sehr genau, wie viel Franziskus mit seinem lebendigen Glauben und seiner Liebe zur Menschheit Christi dem christlichen Weihnachtsfest geschenkt hat: die Entdeckung, daß Gott sich in den zarten Gliedern des Jesuskindes offenbart. Dank des hl. Franziskus haben die Gläubigen verstehen können, daß Gott an Weihnachten wahrhaft »Emmanuel« geworden ist, Gott-mit-uns, von dem uns keine Schranke und keine Ferne trennt. In diesem Kind ist Gott jedem von uns nahe geworden, so nahe, daß wir du zu ihm sagen und mit ihm eine vertrauensvolle Beziehung tiefer Zuneigung pflegen können, so wie wir dies mit einem Neugeborenen tun.

In jenem Kind offenbart sich Gott, der Liebe ist: Gott kommt ohne Waffen, ohne Gewalt, weil er nicht von außen erobern, sondern vielmehr vom Menschen in Freiheit aufgenommen werden will. Gott wird ein wehrloses Kind, um die Selbstherrlichkeit, die Gewalttätigkeit, die Habgier des Menschen zu besiegen. In Jesus hat Gott dieses arme und entwaffnende Menschsein angenommen, um uns mit der Liebe zu gewinnen und zu unserer wahren Identität zu führen. Wir dürfen nicht vergessen, daß der höchste Würdetitel Jesu Christi der des »Sohnes« ist, Sohn Gottes; die göttliche Würde wird mit einem Wort benannt, das sich dauerhaft bezieht auf das demütige Kindsein in der Krippe von Betlehem. Doch steht das Kindsein in einer einzigartigen Entsprechung zur Göttlichkeit, die die Göttlichkeit des »Sohnes« ist.

So weist uns sein Kindsein außerdem den Weg, wie wir Gott begegnen und uns seiner Gegenwart erfreuen können. Im Licht von Weihnachten können wir die Worte Jesu verstehen: »Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen« (Mt 18,3). Wer das Geheimnis von Weihnachten nicht verstanden hat, hat das Entscheidende am Christsein nicht verstanden. Wer Jesus nicht mit dem Herzen eines Kindes aufnimmt, kann nicht in das Himmelreich kommen: das ist es, woran Franziskus die Christenheit seiner Zeit und aller Zeiten bis heute erinnern wollte. Bitten wir Gottvater, er möge unserem Herzen jene Schlichtheit gewähren, die im Kind den Herrn erkennt, so wie es Franziskus in Greccio getan hat. Dann könnte auch uns das geschehen, was Thomas von Celano - indem er sich auf die Erfahrung der Hirten in der Heiligen Nacht bezieht (vgl. Lc 2,20) - über die bei dem Ereignis in Greccio Anwesenden berichtet: »ein jeder kehrt in seliger Freude nach Hause zurück« (Erste Lebensbeschreibung, 86).

Das wünsche ich euch allen, euren Familien und all euren Lieben von Herzen. Ein gesegnetes Weihnachtsfest euch allen!

Einen Tag vor dem Heiligen Abend möchte ich ein wenig über die Bedeutung von Weihnachten sprechen. Besonders der heilige Franz von Assisi gab dem Fest eine eigene geistliche Prägung, die uns den menschgewordenen Erlöser als den Gott-mit-uns konkret vor Augen führt. Hier ist vor allem die von Franziskus eingeführte Feier der Weihnacht von Greccio mit seiner „lebendigen Krippe“ zu erwähnen. Den Heiligen leitete das Verlangen, auf anschauliche Weise die Bescheidenheit und die Größe der Geburt des Sohnes Gottes als kleines Kind zu erleben und die Freude daran mit anderen zu teilen. Die Krippe von Greccio führte die Gläubigen dazu, die Botschaft des göttlichen Erbarmens besser zu verstehen und die Menschennatur Christi zu lieben und anzubeten. Jeder von uns darf sich Gott mit Vertrauen und Herzlichkeit nahen.
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Mit Freude grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Mit dem heiligen Franziskus wollen wir den Vater Gott um die Schlichtheit des Herzens bitten, die im Kind in der Krippe den Herrn des Lebens erkennt. Euch und euren Lieben wünsche ich eine gesegnete Weihnacht.



Mittwoch, 30. Dezember 2009: Petrus Lombardus

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Liebe Brüder und Schwestern!

Am heutigen Vormittag möchte ich zu euch über Petrus Lombardus sprechen: einen Theologen, der im 12. Jahrhundert lebte und sich großer Bekanntheit erfreut hat, da eines seiner Werke mit dem Titel Sentenzen über viele Jahrhunderte hinweg als theologisches Lehrbuch verwandt worden ist.

Wer also war Petrus Lombardus? Auch wenn die Nachrichten über sein Leben spärlich sind, können wir zumindest die Umrisse seiner Biographie rekonstruieren. Er wurde zwischen dem 11. und dem 12. Jahrhundert bei Novara in Norditalien geboren, einem Landstrich, der einstmals den Langobarden gehörte: gerade aus diesem Grund erhielt er den Beinamen »Lombardus«. Er gehörte einer Familie aus einfachen Verhältnissen an, wie wir dem Empfehlungsschreiben entnehmen können, das Bernhard von Clairvaux an Hilduin schrieb, den Oberen der Abtei von Saint Victor in Paris, um ihn zu bitten, Petrus, der sich aus Gründen des Studiums in jene Stadt begeben wollte, unentgeltlich aufzunehmen. Denn auch im Mittelalter war es nicht nur den Adeligen oder Reichen möglich, zu studieren und wichtige Rollen im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben einzunehmen, sondern auch Männern bescheidener Herkunft, wie zum Beispiel Gregor VII., der Papst, der Kaiser Heinrich IV. die Stirn bot, oder Maurice de Sully, der Erzbischof von Paris, der Notre Dame errichten ließ und Sohn eines armen Bauern war.

Petrus Lombardus nahm seine Studien in Bologna auf, um sich dann nach Reims und schließlich nach Paris zu begeben. Ab 1140 lehrte er in der angesehenen Kathedralschule von Notre Dame. Geschätzt und anerkannt als Theologe wurde er acht Jahre später von Papst Eugen III. beauftragt, die Lehren Gilberts von Poitiers zu prüfen, die viele Diskussionen erregt hatten, da man sie für nicht ganz rechtgläubig hielt. Nach seiner Priesterweihe wurde er im Jahr 1159 zum Bischof von Paris ernannt, ein Jahr vor seinem Tod, der ihn 1160 ereilte.

Wie alle Lehrer der Theologie seiner Zeit verfaßte auch Petrus Abhandlungen und Kommentare zur Heiligen Schrift. Sein Hauptwerk jedoch besteht aus den vier Büchern der Sentenzen.Es handelt sich um einen Text, der aus der Lehre hervorging und auf sie ausgerichtet war. Entsprechend der zu jener Zeit gebräuchlichen theologischen Methode war es vor allem notwendig, das Denken der Kirchenväter und anderer als Autoritäten anerkannter Schriftsteller zu kennen, zu studieren und zu kommentieren. Petrus sammelte daher eine sehr umfangreiche Zusammenstellung von Dokumenten, die hauptsächlich aus der Lehre der großen lateinischen Kirchenväter, vor allem des hl. Augustinus, bestand und für den Beitrag der Theologen seiner Zeit offen war. Unter anderem benutzte er auch ein seit kurzem im Abendland bekannt gewordenes enzyklopädisches Werk griechischer Theologie: Der rechte Glaube (Ekdosis), verfaßt vom hl. Johannes von Damaskus. Das große Verdienst des Petrus Lombardus besteht darin, daß er das ganze von ihm gesammelte und sorgfältig ausgewählte Material in einem systematischen und harmonischen Rahmen geordnet hat. Eine der Charakteristiken der Theologie besteht nämlich darin, den Glaubensschatz einheitlich und geordnet aufzuteilen. So gliederte er die Sentenzen, das heißt die patristischen Quellen zu verschiedenen Themen, in vier Bücher. Im ersten Buch werden Gott und das Geheimnis der Dreifaltigkeit behandelt; im zweiten das Werk der Schöpfung, die Sünde und die Gnade; im dritten das Geheimnis der Menschwerdung und des Erlösungswerkes, zusammen mit einer breitangelegten Ausführung zu den Tugenden. Das vierte Buch ist den Sakramenten und den letzten Wirklichkeiten gewidmet, jenen des ewigen Lebens und der Letzten Dinge. Die Zusammenschau, die sich daraus ergab, umfaßt fast alle Wahrheiten des katholischen Glaubens. Dieser zusammenfassende Blick sowie die klare, geordnete, schematische und stets kohärente Darbietung erklären den außerordentlichen Erfolg der Sentenzen des Petrus Lombardus. Sie gestatteten den Studenten ein sicheres Lernen und boten den Lehrern, den Professoren, die sich ihrer bedienten, einen weiten Raum zur Vertiefung. Ein franziskanischer Theologe, Alexander von Hales, der eine Generation nach Petrus gelebt hat, führte in die Sentenzen eine Untergliederung ein, die das Nachschlagen und das Studium erleichterten. Auch die größten Theologen des 13. Jahrhunderts, Albertus Magnus, Bonaventura von Bagnoreggio und Thomas von Aquin, begannen ihre akademische Tätigkeit mit einem Kommentar zu den vier Büchern der Sentenzen des Petrus Lombardus und bereicherten diese dabei mit ihren Reflexionen. Der Text des Lombardus war das Buch, das bis zum 16. Jahrhundert in allen Schulen der Theologie in Gebrauch war.

Ich möchte hervorheben, daß die organische Darlegung des Glaubens ein unverzichtbares Erfordernis ist. Denn die einzelnen Glaubenswahrheiten erleuchten sich gegenseitig, und in ihrer vollständigen und einheitlichen Schau treten die Harmonie des Heilsplanes Gottes und die Zentralität des Christusgeheimnisses zutage. Dem Beispiel des Petrus Lombardus folgend lade ich alle Theologen und Priester ein, stets die gesamte Sicht der christlichen Lehre gegen die heutigen Gefahren der Zersplitterung und der Entwertung einzelner Wahrheiten vor Augen zu haben. Der Katechismus des Katholischen Kirche wie auch das Kompendium desselben Katechismus bieten uns gerade dieses vollständige Bild der christlichen Offenbarung, die es in Glauben und Dankbarkeit anzunehmen gilt. Ich möchte daher auch die einzelnen Gläubigen und die christlichen Gemeinden dazu ermutigen, diese Instrumente zu nutzen, um die Inhalte unseres Glaubens zu kennen und zu vertiefen. So wird dieser gleich einer wunderbaren Symphonie vor unsere Augen treten, die uns von Gott und seiner Liebe spricht und unsere feste Treue und unsere tätige Antwort einfordert.

Um eine Vorstellung vom Interesse zu bekommen, das die Lektüre der Sentenzen des Petrus Lombardus noch heute erwecken kann, möchte ich zwei Beispiele vorstellen. Ausgehend vom Kommentar des hl. Augustinus zum Buch Genesis fragt sich Petrus nach dem Grund, weshalb die Erschaffung der Frau aus der Rippe Adams geschah und nicht aus dessen Haupt oder Füßen. Und er erklärt: »Hier wurde nicht eine Herrin und auch keine Sklavin des Mannes, sondern eine Gefährtin geformt« (Sentenzen 3,18,3). Auf dem Boden der patristischen Lehre fügt er weiter hinzu: »In dieser Handlung ist das Geheimnis Christi und der Kirche dargestellt. Wie nämlich die Frau aus der Rippe Adams geformt worden ist, während dieser schlief, so ist die Kirche aus den Sakramenten entstanden, die aus der Seite Christi zu strömen begannen, als dieser am Kreuz schlief, das heißt aus dem Blut und dem Wasser, durch die wir von der Strafe erlöst und von der Schuld gereinigt sind« (Sentenzen 3,18,4). Es sind dies tiefe Gedanken, die noch heute, wo die Theologie und die Spiritualität der christlichen Ehe die Analogie mit der bräutlichen Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche sehr vertieft haben, ihre Geltung bewahren.

In einem anderen Abschnitt seines Hauptwerkes beschäftigt sich Petrus Lombardus mit den Verdiensten Christi und stellt sich die Frage: »Aus welchem Grund also wollte [Christus] leiden und sterben, wenn seine Tugenden bereits ausreichend waren, um alle Verdienste zu erlangen? « Er gibt eine einprägsame und eindringliche Antwort: »Für dich, nicht für sich selbst!«. Dann fährt er mit einer weiteren Frage und einer weiteren Antwort fort, welche die Dispute wiederzugeben scheinen, die im Mittelalter während der Lektionen in Theologie gehalten wurden: »Und in welchem Sinn litt und starb er für mich? Damit sein Leiden und sein Tod dir zum Beispiel und zum Grund gereichen. Beispiel an Tugend und Demut, Grund der Herrlichkeit und Freiheit; Beispiel, das der bis zum Tod gehorsame Gott gegeben hat; Grund deiner Befreiung und deiner Seligkeit« (Sentenzen 3,18,5).

Unter den bedeutsamsten Beiträgen, die Petrus Lombardus zur Geschichte der Theologie geleistet hat, möchte ich seine Abhandlung über die Sakramente in Erinnerung rufen, von denen er eine - ich würde sagen endgültige - Definition vorlegt: »Im eigentlichen Sinne wird Sakrament das genannt, was Zeichen der Gnade Gottes und sichtbare Gestalt der unsichtbaren Gnade ist, so daß es dessen Bild trägt und dessen Ursache ist« (4,1,4). Mit dieser Definition erfaßt Petrus Lombardus das Wesen der Sakramente: Sie sind die Ursache der Gnade, sie besitzen die Fähigkeit, wirklich das göttliche Leben mitzuteilen. Die nachfolgenden Theologen werden diese Sicht nicht mehr aufgeben und sich auch der Unterscheidung zwischen materiellem und formalem Element bedienen, die der »Magister sententiarum «, wie Petrus Lombardus genannt wurde, eingeführt hatte. Das materielle Element ist die sinnliche und sichtbare Wirklichkeit, das formale Element sind die vom Spender des Sakraments gesprochenen Worte. Beide sind wesentlich für eine vollständige und gültige Feier der Sakramente: die Materie, die Wirklichkeit, mit der uns der Herr sichtbar berührt, und das Wort, das die geistliche Bedeutung verleiht. In der Taufe ist zum Beispiel das materielle Element das Wasser, das über den Kopf des Kindes gegossen wird, und das formale Element besteht aus den Worten »Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Petrus Lombardus stellte darüber hinaus klar, daß allein die Sakramente objektiv die göttliche Gnade vermitteln und daß es derer sieben gibt: die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Buße, die Krankensalbung, die Weihe und die Ehe (vgl. Sentenzen 4,2,1).

Liebe Brüder und Schwestern, es ist wichtig zu erkennen, wie kostbar und unverzichtbar für einen jeden Christen das sakramentale Leben ist, in dem uns der Herr in der Gemeinschaft der Kirche durch diese Materie berührt und verwandelt. Wie es im Katechismus der Katholischen Kirche heißt, sind die Sakramente »Kräfte, die vom stets lebendigen und lebenspendenden Leibe Christi ausgehen, […] Taten des Heiligen Geistes« (
CEC 1116). In diesem Priester-Jahr, das wir begehen, ermahne ich die Priester, vor allem die Seelsorger, selbst als erste ein tief sakramentales Leben zu führen, um den Gläubigen eine Hilfe zu sein. Die Feier der Sakramente soll von Würde und Schönheit geprägt sein, die persönliche Sammlung und die gemeinschaftliche Teilnahme, den Sinn für die Gegenwart Gottes und den missionarischen Eifer fördern. Die Sakramente sind der große Schatz der Kirche, und einem jeden von uns kommt die Aufgabe zu, sie mit geistlicher Fruchtbarkeit zu feiern. In ihnen berührt ein stets überraschendes Ereignis unser Leben: Christus kommt uns durch die sichtbaren Zeichen entgegen, er reinigt uns, er verwandelt uns und läßt uns an seiner göttlichen Freundschaft teilhaben.

Liebe Freunde, wir sind am Ende dieses Jahres und an der Schwelle zum neuen Jahr angelangt. Ich wünsche euch, daß die Freundschaft unseres Herrn Jesus Christus euch jeden Tag dieses nun beginnenden Jahres begleite. Diese Freundschaft Christi möge unser Licht und unsere Führung sein und uns helfen, Menschen des Friedens - seines Friedens - zu sein. Ein gutes neues Jahr euch allen!

In der letzten Audienz dieses Jahres möchte ich den Theologen Petrus Lombardus vorstellen. Er wurde um das Jahr 1100 in der norditalienischen Lombardei geboren und stammt aus einfachen Verhältnissen. In verschiedenen Klöstern konnte er jedoch kostenlos studieren und wurde Theologieprofessor an der bedeutenden Schule von Notre Dame und schließlich 1159, ein Jahr vor seinem Tod, sogar Bischof von Paris. Seine berühmten „Sentenzen“ sammeln in vier Bänden nach Themen geordnet die Hauptaussagen bedeutender Kirchenväter und wichtiger Theologen. Diese organische Zusammenstellung der Glaubenswahrheiten zeigt die Harmonie des göttlichen Heilsplans und die Zentralität Christi. Sie diente den Studenten und Lehrern der nächsten vier Jahrhunderte als wichtigstes Lehrbuch und als Anstoß für die eigene theologische Forschung und Vertiefung. Das zeigen zum Beispiel die Ausführungen über das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Inspiriert von Augustinus erklärt Petrus Lombardus die Erschaffung Evas aus einer Rippe Adams wie folgt: „Hier wurde nicht eine Herrin und auch keine Sklavin des Mannes, sondern eine Gefährtin geformt“ (Sent. 3,18,3). Dann nimmt er einen Vergleich der Väter auf, nach dem die geöffnete Seite Christi am Kreuz, aus der Blut und Wasser hervorkamen, ein Sinnbild für die Sakramente und die Kirche, die Braut Christi ist. All das bietet auch uns eine Grundlage für Reflexionen, die unser Leben bereichern können.
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Ganz herzlich grüße ich die deutschsprachigen Pilger und unter ihnen besonders die Sternsinger aus der Erzdiözese Köln, die in diesen Tagen von Haus zu Haus die Freude über die Geburt Jesu verkünden und zur Solidarität mit armen Kindern in der Welt aufrufen. Petrus Lombardus lädt uns ein, unseren Glauben in seiner Weite und Fülle kennenzulernen und zu leben. Die aufmerksame Lektüre des Katechismus der Katholischen Kirche und der regelmäßige Empfang der Sakramente begleiten und stärken uns auf diesem Weg. Der Herr schenke euch allen ein gesegnetes Neues Jahr.






Generalaudienzen 2005-2013 16129