Generalaudienzen 2005-2013 10030

Mittwoch, 10 März 2010: Hl. Bonaventura (2)

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Liebe Brüder und Schwestern!

Bei der Audienz vergangene Woche habe ich die Person und das Leben des heiligen Bonaventura vorgestellt. Heute möchte ich kurz über sein Denken und sein Werk sprechen. In seinem letzten, unvollendet gebliebenen Werk Hexaëmeron - eine Auslegung zu den sechs Schöpfungstagen - legte er eine Geschichtstheologie vor. Innerhalb des Franziskanerordens war die Bewegung der Spiritualen entstanden, die in Franz von Assisi die Erfüllung der Prophezeiungen des schon verstorbenen Zisterzienserabtes Joachim von Fiore sah. Das heißt: Es wird ein neues Zeitalter des Heiligen Geistes kommen, das die bisherige Kirche hinter sich lassen wird und wo die Menschen in einer neuen Freiheit und Weite leben werden. Bonaventura, der sich um eine authentische Deutung des heiligen Franziskus und um den inneren Zusammenhalt seines Ordens und dessen Sein in der Kirche mühte, wies diese Interpretation zurück: Es gibt nicht nach der Zeit Christi noch eine Zeit des Heiligen Geistes, es ist keine andere Kirche zu erwarten. So muß sich die franziskanische Gemeinschaft in die konkrete, reale Kirche mit ihrer Lehre und ihrer inneren Ordnung einfügen. Aber das Phänomen Franziskus zeigt, daß der Reichtum Christi unerschöpflich ist und die Tatsache, daß in Christus schon alles gesagt ist, nicht bedeutet, daß wir an die Vergangenheit angekettet sind. Er ist unerschöpflich, und immer Neues wird sichtbar. Franziskus war in seiner Zeit das Zeichen dafür, daß die Neuheit Christi in der Kirche lebt und in ihr unerschöpflich ist. So hat Bonaventura den Franziskanerorden einerseits auf dem Realismus aufgebaut, daß er in diese eine Kirche Christi gehört, andererseits auf das Wissen um die Neuheit dieser Bewegung, die die alten Ordensideale überschritt zu einer neuen Weise des Lebens in der Weite der Verkündigung und in missionarischer Dynamik. Große Bedeutung hat Bonaventura als Autor spirituell-mystischer Schriften, mit denen er seine Ordensregierung in diesem Sinne als zugleich voranführend und konkret, den Menschen Rechnung tragend, darstellt und die Menschen von innen her zu führen versucht. Das wichtigste Werk daraus ist das Itinerarium mentis in Deum - die Wanderschaft des Menschen zu Gott -, wo er zeigt, daß, um zu Gott zu kommen, intellektuelle Anstrengung allein nicht ausreicht, sondern die Reinigung des Herzens notwendig ist und das innere Aufwärtsgehen des Menschen, die wirkliche Nachfolge Christi, die dann zu lebendiger Erfahrung Gottes und zu innerer Freude führt.
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Gerne heiße ich alle Gäste deutscher Sprache willkommen. Besonders grüße ich heute die Priester aus der Diözese Linz mit ihrem Bischof Ludwig Schwarz sowie den Rektor, die Kollegsgemeinschaft und die Ehemaligen des Collegio Teutonico di Santa Maria in Camposanto. Wie der heilige Bonaventura wollen wir uns in die Schule des Göttlichen Meisters begeben, sein lebendiges Wort aufnehmen, damit er in uns wohne und uns zur wahren Freude führe. Von Herzen segne ich euch alle.




Petersplatz

Mittwoch, 17 März 2010: Hl. Bonaventura (3)

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Liebe Brüder und Schwestern!

Heute Vormittag möchte ich in Fortsetzung der Betrachtung vom vergangenen Mittwoch mit euch weitere Aspekte der Lehre des hl. Bonaventura von Bagnoregio vertiefen. Er ist ein hervorragender Theologe, der es verdient, einem anderen großen Denker und Zeitgenossen, dem hl. Thomas von Aquin, an die Seite gestellt zu werden. Beide haben unter Hochschätzung der Fähigkeiten der menschlichen Vernunft die Geheimnisse der Offenbarung in jenem fruchtbaren Dialog zwischen Glaube und Vernunft erforscht, der für das christliche Mittelalter prägend ist und es zu einer häufig nicht ausreichend herausgestellten Epoche großer intellektueller Lebendigkeit und darüber hinaus des Glaubens und kirchlicher Erneuerung macht. Dazu kommen weitere sie verbindende Ähnlichkeiten: Sowohl der Franziskaner Bonaventura als auch der Dominikaner Thomas gehörten den Bettelorden an, die, wie ich in früheren Katechesen erwähnt habe, im 13. Jahrhundert durch ihre geistliche Frische die ganze Kirche erneuerten und viele Anhänger an sich zogen. Beide dienten der Kirche mit Fleiß, Leidenschaft und Liebe, so daß sie zur Teilnahme am Ökumenischen Konzil von Lyon 1274 - demselben Jahr, in dem sie starben - eingeladen wurden. Thomas starb auf dem Weg nach Lyon, Bonaventura, während das Konzil im Gang war. Auch auf dem Petersplatz stehen die Statuen der beiden Heiligen einander gegenüber - sie sind von der Fassade der Vatikanischen Basilika her am vorderen Ende der Kolonnaden aufgestellt: die eine auf dem linken Flügel, die andere auf dem rechten. Ungeachtet all dieser Aspekte können wir in den beiden großen Heiligen zwei unterschiedliche Ansätze der philosophischen und theologischen Forschung erkennen, die Originalität und Tiefe des Denkens des einen wie des anderen zeigen. Auf einige dieser Unterschiede möchte ich hinweisen.

Ein erster Unterschied betrifft den Theologiebegriff. Beide Kirchenlehrer stellen sich die Frage, ob die Theologie eine praktische Wissenschaft oder eine theoretische, spekulative Wissenschaft sei. Der hl. Thomas denkt über zwei mögliche gegensätzliche Antworten nach. Die erste lautet: Die Theologie ist Nachdenken über den Glauben, und Ziel des Glaubens ist, daß der Mensch gut werde, daß er nach dem Willen Gottes lebe. Ziel und Zweck der Theologie müßte es also sein, ihn auf den rechten, guten Weg zu führen; folglich ist sie im Grund eine praktische Wissenschaft. Der andere Standpunkt besagt: Die Theologie sucht danach, Gott zu erkennen. Wir sind Gottes Werk; Gott steht über unserem Tun. Gott bewirkt in uns das richtige Handeln. Es handelt sich also wesentlich nicht um unser Tun, sondern um das Erkennen Gottes, nicht um unser Wirken. Die Schlußfolgerung des hl. Thomas lautet: Die Theologie beinhaltet beide Aspekte: Sie ist theoretisch, sie versucht, Gott immer besser zu erkennen, und sie ist praktisch, das heißt: sie versucht, unser Leben auf das Gute auszurichten. Doch es gibt einen Primat der Erkenntnis: Wir müssen vor allem Gott erkennen, daraus folgt dann das gottgemäße Handeln (Summa Theologiae,
I 1,4). Dieser Primat der Erkenntnis gegenüber der Praxis ist bedeutsam für die grundlegende Orientierung des hl. Thomas.

Die Antwort des hl. Bonaventura ist sehr ähnlich, aber die Akzente sind verschieden. Der hl. Bonaventura kennt dieselben Argumente in der einen und in der anderen Richtung wie der hl. Thomas; um aber auf die Frage zu antworten, ob die Theologie eine praktische oder eine theoretische Wissenschaft sei, macht der hl. Bonaventura eine dreifache Unterscheidung - er erweitert also die Alternative zwischen theoretisch (Primat der Erkenntnis) und praktisch (Primat der Praxis), indem er eine dritte Haltung, hinzufügt, die er »der Weisheit entsprechend« nennt, und betont, daß die Weisheit beide Aspekte umfaßt. Und dann fährt er fort: Die Weisheit sucht die Kontemplation (als die erhabenste Form der Erkenntnis), ihre Absicht ist, »ut boni fiamus« - daß wir gut werden, vor allem dies: gut werden (vgl. Breviloquium, Prologus, 5). Dann fügt er hinzu: »Der Glaube ist so in der Vernunft, daß er den Affekt hervorruft. Zum Beispiel: das Erkennen, daß Christus ›für uns‹ gestorben ist, bleibt nicht Erkenntnis, sondern wird notwendigerweise Affekt, Liebe« (Proemium in I Sent., q. 3).

Auf derselben Linie bewegt sich seine Verteidigung der Theologie, das heißt der rationalen und methodischen Reflexion über den Glauben. Der hl. Bonaventura führt einige Elemente gegen die theologische Forschung an, die vielleicht bei einem Teil der Franziskanerbrüder verbreitet waren und auch in unserer Zeit vorhanden sind: Die Vernunft würde den Glauben entleeren, sie wäre eine gewaltsame Haltung gegenüber dem Wort Gottes, wir müssen das Wort Gottes hören und nicht analysieren (vgl. Brief des hl. Franz von Assisi an den hl. Antonius von Padua). Auf diese Argumente gegen die Theologie, welche die in der Theologie selbst vorhandenen Gefahren aufzeigen, antwortet der Heilige: Es stimmt, daß es eine arrogante Art und Weise gibt, Theologie zu betreiben, einen Hochmut der Vernunft, die sich über das Wort Gottes stellt. Aber die wahre Theologie, die vernünftige Arbeit der wahren und guten Theologie hat einen anderen Ursprung, nicht den Hochmut der Vernunft. Wer liebt, will den Geliebten immer besser und immer mehr kennen; die wahre Theologie setzt nicht die von Hochmut motivierte Vernunft und deren Forschung ein, »sed propter amorem eius cui assentit«, »sondern sie ist bestimmt von der Liebe zu dem, dem sie ihre Zustimmung gegeben hat« (Prooemium in I Sent., q. 2), und will den Geliebten besser kennen; das ist die grundlegende Absicht der Theologie. Für den hl. Bonaventura ist also schließlich der Primat der Liebe entscheidend.

Folglich definieren der hl. Thomas und der hl. Bonaventura auf unterschiedliche Weise die letzte Bestimmung des Menschen, sein volles Glück: Für den hl. Thomas ist das höchste Ziel, nach dem unser Verlangen strebt, Gott zu schauen. In diesem einfachen Akt der Schau Gottes finden alle Probleme ihre Lösung: Wir sind glücklich, nichts anderes ist notwendig.

Für den hl. Bonaventura besteht die letzte Bestimmung des Menschen hingegen darin, Gott zu lieben, in der Begegnung und Vereinigung seiner und unserer Liebe. Das ist für ihn die angemessenste Definition unseres Glücks.

Auf dieser Linie könnten wir auch sagen, daß die höchste Kategorie für den hl. Thomas das Wahre ist, während sie für den hl. Bonaventura das Gute ist. Es wäre falsch, in diesen beiden Antworten einen Widerspruch zu sehen. Für beide ist das Wahre auch das Gute und das Gute auch das Wahre; Gott sehen ist lieben, und lieben ist sehen. Es handelt sich also um unterschiedliche Akzente einer grundsätzlich gemeinsamen Sicht. Beide Akzente haben verschiedene Traditionen und verschiedene Formen der Spiritualität gestaltet und so die Fruchtbarkeit des Glaubens gezeigt, der in der Verschiedenheit seiner Ausdrucksformen der eine Glaube ist.

Kehren wir zum hl. Bonaventura zurück. Es ist offensichtlich, daß sich der spezifische Akzent seiner Theologie, von dem ich nur ein Beispiel gegeben habe, aus dem franziskanischen Charisma erklärt: Der »Poverello« von Assisi hatte jenseits der intellektuellen Debatten seiner Zeit mit seinem ganzen Leben den Primat der Liebe gezeigt; er war eine lebende und liebende Ikone Christi und hat so in seiner Zeit die Gestalt des Herrn vergegenwärtigt - er hat seine Zeitgenossen nicht mit Worten, sondern mit seinem Leben überzeugt. In allen Werken des hl. Bonaventura, gerade auch in den wissenschaftlichen und Schulwerken, sieht und findet man diese franziskanische Inspiration; das heißt: man bemerkt, daß er denkt, während er von der Begegnung mit dem »Poverello« von Assisi ausgeht. Um aber die konkrete Ausarbeitung des Themas »Primat der Liebe« zu begreifen, müssen wir noch eine weitere Quelle berücksichtigen: die Schriften des sogenannten Pseudo-Dionysius, eines syrischen Theologen des 6. Jahrhunderts, der sich hinter dem Pseudonym Dionysios Areopagita verborgen hat und mit diesem Namen auf eine Gestalt aus der Apostelgeschichte verweist (vgl. Ac 17,34). Dieser Theologe hatte eine liturgische Theologie und eine mystische Theologie geschaffen, und er hatte ausführlich über die verschiedenen Rangstufen der Engel gesprochen. Seine Schriften wurden im 9. Jahrhundert ins Lateinische übertragen; zur Zeit des hl. Bonaventura - wir befinden uns im 13. Jahrhundert - tauchte eine neue Tradition auf, die das Interesse des Heiligen und der anderen Theologen seines Jahrhunderts weckte. Zwei Dinge zogen in besonderer Weise die Aufmerksamkeit des hl. Bonaventura auf sich:

1. Pseudo-Dionysius spricht von neun Rangstufen der Engel, deren Namen er in der Schrift gefunden und dann auf seine Weise geordnet hatte, von den einfachen Engeln bis hin zu den Seraphim. Der hl. Bonaventura interpretiert diese Ränge der Engel als Stufen der Annäherung des Geschöpfes an Gott. So können sie den menschlichen Weg, den Aufstieg zur Gemeinschaft mit Gott repräsentieren. Für den hl. Bonaventura besteht kein Zweifel: Der hl. Franz von Assisi gehörte zum Rang der Seraphim, zum höchsten Rang, zum Chor der Seraphim, das heißt: er war reines Feuer der Liebe. Und so hätten die Franziskaner sein sollen. Doch der hl. Bonaventura wußte wohl, daß diese letzte Stufe der Annäherung an Gott nicht in eine juridische Ordnung eingefügt werden kann, sondern immer ein besonderes Geschenk Gottes ist. Deshalb ist die Struktur des Franziskanerordens bescheidener, realistischer, muß aber den Mitgliedern helfen, sich immer mehr einer seraphischen Existenz reiner Liebe zu nähern. Vergangenen Mittwoch habe ich über diese Synthese zwischen einem nüchternem Realismus und einer dem Evangelium gemäßen Radikalität im Denken und Handeln des hl. Bonaventura gesprochen.

2. Der hl. Bonaventura hat jedoch in den Schriften des Pseudo-Dionysius ein weiteres Element gefunden, das für ihn noch wichtiger war. Während für den hl. Augustinus der »intellectus«, das Sehen mit der Vernunft und mit dem Herzen, die letzte Kategorie der Erkenntnis ist, geht Pseudo-Dionysius noch einen Schritt weiter: Beim Aufstieg zu Gott kann man an einen Punkt gelangen, an dem die Vernunft nicht mehr sieht. Doch in der Nacht des Verstandes sieht die Liebe noch immer - sie sieht, was für die Vernunft unzugänglich bleibt. Die Liebe geht über die Vernunft hinaus, sie sieht mehr, sie dringt tiefer in das Geheimnis Gottes ein. Der hl. Bonaventura war von dieser Sicht fasziniert, die sich mit seiner franziskanischen Spiritualität traf. Gerade in der finsteren Nacht des Kreuzes tritt die ganze Größe der göttlichen Liebe zutage; wo die Vernunft nicht mehr sieht, sieht die Liebe. Die Schlußworte seines Itinerarium mentis in Deum können bei einem oberflächlichen Lesen als übertriebener Ausdruck einer inhaltsleeren Verehrung erscheinen; liest man sie dagegen im Lichte der Kreuzestheologie des hl. Bonaventura, sind sie ein klarer und realistischer Ausdruck franziskanischer Spiritualität: »Wenn du nun danach lechzt zu wissen, wie dies (nämlich der Aufstieg zu Gott) geschehe, so frage die Gnade, nicht die Lehre; die Sehnsucht, nicht den Verstand; das Seufzen des Gebets, nicht das Studium des Buchstaben; … nicht das Licht, sondern das Feuer, das alles entflammt und zu Gott bringt« (VII, 6). All das ist weder antiintellektuell noch gegen die Vernunft gerichtet: es setzt den Weg der Vernunft voraus, übersteigt ihn aber in der Liebe des gekreuzigten Christus. Mit dieser Umwandlung der Mystik des Pseudo-Dionysius stellt sich der hl. Bonaventura an den Anfang einer großen mystischen Strömung, die den menschlichen Geist sehr erhoben und gereinigt hat: Sie ist ein Höhepunkt in der Geschichte des menschlichen Geistes.

Diese Kreuzestheologie, die aus der Begegnung zwischen der Theologie des Pseudo-Dionysius und der franziskanischen Spiritualität entstanden ist, darf uns nicht vergessen lassen, daß der hl. Bonaventura mit dem hl. Franz von Assisi auch die Liebe zur Schöpfung, die Freude über die Schönheit der Schöpfung Gottes teilt. Ich zitiere zu diesem Punkt einen Satz aus dem ersten Kapitel des Itinerarium: »Wer … den unzähligen Glanz der Geschöpfe nicht sieht, ist blind; wer von so vielen Stimmen nicht wach wird, ist taub; wer ob all dieser Wunder nicht Gott lobt, ist stumm; wer sich angesichts so vieler Zeichen nicht zum ersten Prinzip erhebt, ist töricht« (I,15). Die ganze Schöpfung spricht mit lauter Stimme von Gott, vom guten und schönen Gott; von seiner Liebe.

Unser ganzes Leben ist also für den hl. Bonaventura eine »Wanderschaft«, eine Pilgerreise - ein Aufstieg zu Gott. Doch mit unseren Kräften allein vermögen wir nicht zur Höhe Gottes aufsteigen. Gott selbst muß uns helfen, er muß uns in die Höhe »ziehen«. Daher ist das Gebet notwendig. Das Gebet - so sagt der Heilige - ist die Mutter und der Ursprung der Erhöhung - »sursum actio«, Handeln, das uns nach oben bringt, sagt Bonaventura. Ich schließe deshalb mit dem Gebet, mit dem sein Itinerarium anhebt: »Beten wir also und sagen wir zum Herrn, unserem Gott: ›Führe mich, o Herr, auf deinem Weg, und ich werde in deiner Wahrheit gehen. Ja, erquicke mein Herz in der Furcht vor deinem Namen‹« (I,1).

Heute möchte ich wie schon in den vergangenen beiden Wochen über den heiligen Bonaventura sprechen und weitere Aspekte seines Denkens vertiefen. Der Franziskaner Bonaventura hat gemeinsam mit seinem Zeitgenossen, dem Dominikaner Thomas von Aquin, wesentlich zur Blüte der Theologie im Mittelalter beigetragen. Hier auf dem Petersplatz stehen ihre Statuen am vorderen Ende der Kolonnaden einander gegenüber. In ihrer Theologie ergänzen sie sich durch verschiedene Akzente. Bei Thomas von Aquin können wir von einem Primat des Erkennens sprechen. Es geht ihm vor allem um die Erkenntnis Gottes, die natürlich auch praktische Konsequenzen in einem guten Leben hat. Die höchste Erfüllung ist schließlich die Schau Gottes. Bonaventura nähert sich Gott eher aus der Perspektive der Liebe, die für ihn jede wahre Theologie prägen muß. Wer hingegen mit Stolz an die Frage nach Gott herangeht und sein eigenes Nachdenken über die Heilige Schrift stellt, tut dem Wort Gottes Gewalt an. Bonaventura richtet sich nicht gegen die geordnete rationale Reflexion, aber in treuer Nachahmung seines Ordensgründers Franziskus war er sein ganzes Leben von tiefer Liebe zu Christus erfüllt, den er darum immer besser kennenlernen wollte. Inspiriert von der Lehre des griechischen Kirchenschriftstellers Pseudo-Dionysius, betete er darum, wie die Seraphine gleichsam Feuer und Flamme für Gott zu sein, und strebte nach der Liebe, die letztlich alles Erkennen übersteigt und uns mit Gott vereint.
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Ganz herzlich begrüße ich die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache und heiße besonders die Studierenden und Dozenten des Kirchenrechts aus Wien sowie die Schulgemeinschaft der Marienhausschule in Meppen willkommen. Die Fastenzeit ist für uns alle ein innerer Weg zum Ostergeheimnis. Gerade in der Dunkelheit des Kreuzestodes können wir, so lehrt uns der heilige Bonaventura, die übergroße Liebe Gottes erkennen. Und je tiefer wir erkennen, daß Christus für uns gestorben ist, desto mehr wird in uns die Liebe zu ihm entbrennen. Dazu erbitte ich euch allen Gottes reichen Segen!




Petersplatz

Mittwoch, 24 März 2010: Hl. Albertus Magnus

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Liebe Brüder und Schwestern!

Einer der größten Lehrer der mittelalterlichen Theologie ist der hl. Albertus Magnus. Der Beiname »der Große« (Magnus), mit dem er in die Geschichte eingegangen ist, weist auf die Weite und Tiefe seiner Gelehrsamkeit hin, die er mit der Heiligkeit des Lebens verband. Aber schon seine Zeitgenossen zögerten nicht, ihm herausragende Titel zuzuschreiben. Einer seiner Schüler, Ulrich von Straßburg, bezeichnete ihn als »das Staunen erregende Wunder unserer Zeit«.

Er wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Deutschland geboren und begab sich noch in ganz jungen Jahren nach Italien, nach Padua, Sitz einer der berühmtesten Universitäten des Mittelalters. Er widmete sich dem Studium der sogenannten »artes liberales« (Freien Künste): Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik, das heißt der allgemeinen Bildung, wobei er jenes typische Interesse für die Naturwissenschaften bekundete, das schon bald zum Lieblingsgebiet seiner Spezialisierung werden sollte. Während seines Aufenthalts in Padua besuchte er die Kirche der Dominikaner, denen er sich dann mit der Ablegung der Ordensgelübde anschloß. Die hagiographischen Quellen lassen erkennen, daß bei Albert diese Entscheidung schrittweise heranreifte. Die innige Beziehung zu Gott, das Beispiel an Heiligkeit der Dominikanerbrüder, das Hören der Predigten des sel. Jordan von Sachsen, des Nachfolgers des hl. Dominikus in der Leitung des Predigerordens, waren die entscheidenden Faktoren, die ihm halfen, jeden Zweifel zu überwinden und dabei auch Widerstände in der Familie zu bewältigen. Oft spricht in unseren Jugendjahren Gott zu uns und zeigt uns den Entwurf unseres Lebens. Wie für Albert sind auch für uns alle das vom Wort des Herrn gespeiste persönliche Gebet, die Teilnahme an den Sakramenten und die geistliche Begleitung erleuchteter Menschen die Mittel, um die Stimme Gottes zu entdecken und ihr zu folgen. Er empfing das Ordensgewand aus der Hand des sel. Jordan von Sachsen.

Nach der Priesterweihe bestimmten ihn die Oberen für die Lehre in verschiedenen theologischen Studienzentren, die an die Konvente der Dominikanerpatres angeschlossen waren. Die hervorragenden intellektuellen Qualitäten gestatteten ihm, das Studium der Theologie an der berühmtesten Universität der Zeit, der Universität von Paris, zu vervollkommnen. Von da an nahm der hl. Albert jene außerordentliche Schriftstellertätigkeit auf, die er dann sein ganzes Leben lang fortsetzen sollte.

Es wurden ihm prestigereiche Aufgaben übertragen. 1248 erhielt er den Auftrag, ein theologisches Studium in Köln zu eröffnen, einer der wichtigsten Hauptstädte Deutschlands, wo er wiederholt lebte und die zur Stadt seiner Wahl wurde. Aus Paris brachte er einen herausragenden Schüler mit sich nach Köln, Thomas von Aquin. Allein das Verdienst, Lehrer des hl. Thomas gewesen zu sein, würde genügen, um eine tiefe Bewunderung für den hl. Albert zu hegen. Zwischen diesen beiden großen Theologen entstand eine Beziehung gegenseitiger Hochachtung und Freundschaft, menschliche Haltungen, die für die Entwicklung der Wissenschaft sehr hilfreich sind. Im Jahr 1254 wurde Albert zum Provinzial der »Provincia Teutoniae« der Dominikanerpatres gewählt, die in einem weiten Gebiet Mittel- und Nordeuropas verbreitete Kommunitäten umfaßte. Er zeichnete sich durch den Eifer aus, mit dem er dieses Amt ausübte, besuchte die Kommunitäten und ermahnte die Mitbrüder ständig zur Treue, zu den Lehren und den Beispielen des hl. Dominikus.

Seine Begabungen entgingen dem Papst jener Zeit, Alexander IV., nicht, der Albert eine Zeit lang bei sich in Anagni - wohin sich die Päpste häufig begaben -, in Rom und in Viterbo haben wollte, um von seiner theologischen Beratung zu profitieren. Derselbe Papst ernannte ihn zum Bischof von Regensburg, einer großen und berühmten Diözese, die sich jedoch in einer schwierigen Lage befand. Von 1260 bis 1262 übte Albert dieses Amt mit unermüdlicher Hingabe aus, wobei es ihm gelang, Frieden und Eintracht in die Stadt zu bringen, Pfarreien und Konvente neu zu organisieren und den karitativen Tätigkeiten neuen Impuls zu geben.

In den Jahren 1263-1264 predigte Albert im Auftrag von Papst Urban IV. in Deutschland und Böhmen, um dann nach Köln zurückzukehren und seine Sendung als Dozent, Gelehrter und Schriftsteller wieder aufzunehmen. Da er ein Mann des Gebets, der Wissenschaft und der Nächstenliebe war, genoß sein Eingreifen in verschiedene Angelegenheiten der Kirche und der Gesellschaft der Zeit großes Ansehen: Er war vor allem ein Mann der Versöhnung und des Friedens in Köln, wo der Erzbischof in einen harten Kontrast mit den Institutionen der Stadt getreten war; er setzte sich 1274 während des von Papst Gregor X. einberufenen II. Konzils von Lyon ein, um nach der Spaltung des großen Schismas von 1054 die Union zwischen der lateinischen und der griechischen Kirche zu fördern; er erläuterte das Denken des Thomas von Aquin, das Gegenstand von Widerständen und sogar gänzlich ungerechtfertigter Verurteilungen gewesen war.

Er starb 1280 in der Zelle seines Konvents vom Heiligen Kreuz in Köln und wurde sehr bald von seinen Mitbrüdern verehrt. Die Kirche schlug ihn mit der Seligsprechung im Jahr 1622 und mit der Heiligsprechung im Jahr 1931, als ihn Papst Pius XI. zum Kirchenlehrer erklärte, zur Verehrung der Gläubigen vor. Es handelte sich um eine zweifellos angemessene Anerkennung für diesen Mann Gottes und berühmten Gelehrten nicht nur der Glaubenswahrheiten, sondern auch sehr vieler anderer Wissensbereiche. Wirft man nämlich einen Blick auf die Titel seiner so zahlreichen Werke, wird einem klar, daß seine Bildung etwas von einem Wunder an sich hat und daß seine enzyklopädischen Interessen ihn dazu führten, sich nicht wie andere Zeitgenossen allein mit Philosophie und Theologie, sondern auch mit jeder anderen damals bekannten Disziplin zu beschäftigen, von der Physik zur Chemie, von der Astronomie zur Mineralogie, von der Botanik zur Zoologie. Aus diesem Grund ernannte ihn Papst Pius XII. zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler, und er wird gerade wegen des Umfangs seiner Interessen und seines Wissens auch »Doctor universalis« genannt.

Gewiß sind die vom hl. Albertus Magnus angewandten wissenschaftlichen Methoden nicht jene, die sich in den nachfolgenden Jahrhunderten durchsetzen sollten. Seine Methode bestand einfach in der Beobachtung, in der Beschreibung und in der Klassifizierung der untersuchten Phänomene, aber so hat er die Tür für die künftigen Arbeiten geöffnet.

Er hat uns noch viel zu lehren. Vor allem zeigt der hl. Albert, daß zwischen Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz besteht - trotz einiger Episoden des Unverständnisses, die in der Geschichte zu verzeichnen sind. Ein Mann des Glaubens und des Gebets, wie es der hl. Albertus Magnus war, kann mit Gelassenheit das Studium der Naturwissenschaften pflegen und in der Erkenntnis des Mikro- und Makrokosmos durch die Entdeckung der Gesetze der Materie Fortschritte machen, denn all dies trägt dazu bei, den Durst nach Gott und die Liebe zu ihm zu nähren. Die Bibel spricht von der Schöpfung als der ersten Sprache, durch die Gott - der höchste Vernünftigkeit ist, der Logos ist - uns etwas von sich offenbart. Das Buch der Weisheit zum Beispiel sagt, daß die mit Schönheit und Größe ausgestatteten Naturphänomene wie die Werke eines Künstlers sind, durch die wir auf den Schöpfer schließen können (vgl. Weish
Sg 13,5). Mit einem im Mittelalter und in der Renaissance klassischen Sinnbild kann man die natürliche Welt mit einem von Gott geschriebenen Buch vergleichen, das wir auf der Grundlage der verschiedenen Herangehensweisen der Wissenschaften lesen (vgl. Ansprache an die Päpstliche Akademie der Wissenschaften, 31. Oktober 2008). Denn wie viele Wissenschaftler haben im Fahrwasser des hl. Albertus Magnus ihre Forschungen vorangebracht, inspiriert von Staunen und Dankbarkeit gegenüber der Welt, die ihren Augen als Gelehrte und Gläubige wie das gute Werk eines weisen und liebevollen Schöpfers erschien und erscheint! Die wissenschaftliche Forschung verwandelt sich so in ein Loblied. Das hatte ein großer Astrophysiker unserer Zeit gut verstanden, dessen Seligsprechungsprozeß eingeleitet worden ist, Enrico Medi, der geschrieben hatte: »Oh, ihr geheimnisvollen Galaxien…, ich sehe euch, ich berechne euch, ich verstehe euch, ich studiere und entdecke euch, ich durchdringe euch und sammle euch. Von euch nehme ich das Licht und betreibe damit Wissenschaft, ich nehme die Bewegung und mache daraus Weisheit, ich nehme das Glänzen der Farben und mache daraus Poesie; ich nehme euch Sterne in meine Hände, und in der Einheit meines Seins erzitternd erhöhe ich euch über euch selbst, und im Gebet bringe ich euch dem Schöpfer dar, den ihr Sterne nur durch mich anbeten könnt« (Werke, Hymnus auf die Schöpfung).

Der hl. Albertus Magnus ruft uns in Erinnerung, daß zwischen Wissenschaft und Glaube Freundschaft besteht und daß die Wissenschaftler durch ihre Berufung zum Studium der Natur einen echten und faszinierenden Weg der Heiligkeit einschlagen können.

Seine außerordentliche Offenheit des Geistes offenbart sich auch in einer kulturellen Maßnahme, die er erfolgreich unternahm, das heißt in der Aufnahme und Erschließung des Denkens des Aristoteles. Zur Zeit des hl. Albert wurde nämlich die Kenntnis zahlreicher Werke dieses großen griechischen Philosophen aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert verbreitet, vor allem im Bereich der Ethik und der Metaphysik. Sie bewiesen die Kraft der Vernunft, erklärten klar und deutlich den Sinn und die Struktur der Wirklichkeit, ihre Einsehbarkeit, den Wert und das Ziel des menschlichen Handelns. Der hl. Albertus Magnus hat die Tür zu einer vollständigen Rezeption der Philosophie des Aristoteles in der mittelalterlichen Philosophie und Theologie geöffnet, eine Rezeption, die dann vom hl. Thomas endgültig ausgearbeitet wurde. Diese Rezeption einer - sagen wir - heidnischen, vorchristlichen Philosophie war für jene Zeit eine echte Kulturrevolution. Dennoch fürchteten viele christliche Denker die Philosophie des Aristoteles, die nichtchristliche Philosophie, vor allem auch deshalb, weil sie von ihren arabischen Kommentatoren vorgelegt und so auf eine Weise interpretiert worden war, daß sie zumindest in einigen Punkten als völlig unvereinbar mit dem christlichen Glauben erschien. Es stellte sich also ein Dilemma: Stehen Glaube und Vernunft in Gegensatz zueinander oder nicht?

Hier liegt eines der großen Verdienste des hl. Albert: Mit wissenschaftlicher Strenge studierte er die Werke des Aristoteles, dies in der Überzeugung, daß alles, was wirklich vernünftig ist, mit dem in der Heiligen Schrift offenbarten Glauben vereinbar ist. Mit anderen Worten hat der hl. Albertus Magnus auf diese Weise zur Ausbildung einer selbständigen Philosophie beigetragen, die von der Theologie unterschieden und mit ihr allein durch die Einheit der Wahrheit vereint ist. So ist im 13. Jahrhundert eine klare Unterscheidung zwischen diesen beiden Wissensbereichen, der Philosophie und der Theologie, entstanden, die im Dialog miteinander harmonisch bei der Entdeckung der echten Berufung des nach Wahrheit und Seligkeit dürstenden Menschen zusammenwirken: Und es ist vor allem die vom hl. Albert als »scientia affectiva« (affektive Wissenschaft) definierte Theologie, die dem Menschen seine Berufung zur ewigen Freude zeigt, einer Freude, die aus der vollen Annahme der Wahrheit hervorquillt.

Der hl. Albertus Magnus besaß die Fähigkeit, diese Begriffe auf einfache und verständliche Weise zu kommunizieren. Als echter Sohn des hl. Dominikus predigte er gern vor dem Volk Gottes, das von seinem Wort und vom Beispiel seines Lebens eingenommen wurde.

Liebe Brüder und Schwestern, bitten wir den Herrn, daß es in der heiligen Kirche niemals an gelehrten, frommen und weisen Theologen wie einem hl. Albertus Magnus fehle und er einem jeden von uns helfe, sich die »Formel der Heiligkeit « zu eigen zu machen, der er in seinem Leben folgte: »All das, was ich will, zur Herrlichkeit Gottes wollen, so wie Gott für seine Herrlichkeit all das will, was er will«, das heißt, sich immer dem Willen Gottes gleichgestalten, um alles allein und immer ob seiner Herrlichkeit zu wollen und zu tun.

In der Reihe der großen Glaubensgestalten des Mittelalters wenden wir uns heute einem bedeutenden Theologen der Scholastik zu: dem heiligen Albertus Magnus. Der Beiname „der Große“ weist auf die Weite und Tiefe seines Wissens hin, die Albertus mit innerer Friedfertigkeit und einem überaus tugendhaften Leben verband. Er wurde um 1200 in Lauingen an der Donau geboren. Als junger Mann begab er sich zum Studium nach Padua, und hier begegnete er dem Ordensmeister der Dominikaner Jordan von Sachsen. Von ihm wie auch von der dominikanischen Spiritualität zutiefst beeindruckt, trat Albert 1223 in diesen Orden ein. Dort erkannte man schnell seine hohe Begabung und schickte ihn nach Lehrtätigkeiten an verschiedenen Ordensschulen zum Weiterstudium an die Universität von Paris, dem damals geistigen Zentrum des Abendlandes, wo er schließlich auch als Dozent wirkte. Später wurde er von der Ordensleitung beauftragt, ein Studium generale, eine Art theologische Hochschule, in Köln zu gründen. Bei dieser Aufgabe begleitete ihn sein Schüler Thomas von Aquin. Albertus wurde schließlich zum Provinzial der Ordensprovinz Teutonia gewählt, die damals ganz Mitteleuropa umfaßte. Seine Qualitäten wurden auch von Papst Alexander IV. erkannt, der ihn 1260 zum Bischof von Regensburg ernannte. Albertus gelang es mit unermüdlichem Eifer den Frieden in seinem Bistum herzustellen und die Verhältnisse in Klöstern und Pfarreien zu ordnen. Einige Zeit später legte er jedoch sein Amt nieder und kehrte nach Köln zurück. Im Alter war Albert noch an der Vorbereitung des Zweiten Konzils von Lyon beteiligt, bevor er 1280 in Köln verstarb. Albert widmete sich unter anderem der Zusammenschau von Wissen und Glauben, von Naturerkenntnis und Theologie. In der Theologie verbinden sich für Albert Verstand und Wille. Sie ist „affektive Wissenschaft“: sie leitet das Streben der Menschen dahin, sich mit Gott zu vereinigen, dem Ursprung der Welt und dem Ziel alles geordneten Handelns.
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Von Herzen heiße ich alle deutschsprachigen Gäste willkommen, heute besonders die Schulgemeinschaft aus Essen-Werden. Suchen wir wie der heilige Albert der Große Gott in seinem Wort, in der Schönheit der Natur und in der Liebe zu begegnen. Der Herr segne euch auf allen Wegen!




Petersplatz

Mittwoch, 31. März 2010: Oster-Triduum


Generalaudienzen 2005-2013 10030