Generalaudienzen 2005-2013 7032

Mittwoch, 7. März 2012

7032


Liebe Brüder und Schwestern!

In einer Reihe vorhergehender Katechesen habe ich über das Beten Jesu gesprochen, und ich möchte diese Reflexion nicht abschließen, ohne mich kurz beim Thema des Schweigens Jesu aufzuhalten, das in der Beziehung zu Gott so wichtig ist.

Im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Verbum Domini hatte ich den Stellenwert erwähnt, den das Schweigen im Leben Jesu einnimmt, vor allem auf Golgota: »Hier stehen wir vor dem ›Wort vom Kreuz‹ (
1Co 1,18). Das Wort verstummt, wird zur Totenstille, denn es hat sich ›ausgesagt‹ bis hin zum Schweigen, ohne irgend etwas zurückzuhalten, was es uns mitteilen sollte« (Nr.12). Vor diesem Schweigen des Kreuzes legt der hl. Maximus der Bekenner der Gottesmutter folgende Worte in den Mund: »Das Wort des Vaters, das jede sprechende Kreatur erschaffen hat, ist ohne Worte; leblos sind die erloschenen Augen dessen, auf dessen Wort und Wink sich alles bewegt, was Leben hat« (vgl. La vita di Maria, Nr. 89: Testi mariani del primo millennio, 2, Rom 1989, S. 253).

Das Kreuz Christi zeigt nicht nur das Schweigen Jesu als sein letztes Wort zum Vater, sondern es offenbart auch, daß Gott durch das Schweigen spricht: »Das Schweigen Gottes, die Erfahrung der Ferne des allmächtigen Vaters, ist ein entscheidender Abschnitt auf dem irdischen Weg des Sohnes Gottes, des fleischgewordenen Wortes. Am Holz des Kreuzes hängend, hat er den Schmerz beklagt, den dieses Schweigen ihm zufügt: ›Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‹ (Mc 15,34 Mt 27,46). Gehorsam bis zum letzten Atemzug, hat Jesus in der Finsternis des Todes den Vater angerufen. Ihm vertraute er sich im Augenblick des Übergangs durch den Tod zum ewigen Leben an: ›Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist‹ (Lc 23,46)« (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Verbum Domini, 21). Die Erfahrung Jesu am Kreuz ist eine tiefe Offenbarung der Situation des betenden Menschen und des Höhepunkts des Gebets: Nachdem wir das Wort Gottes gehört und erkannt haben, müssen wir uns auch mit dem Schweigen Gottes messen, einem wichtigen Ausdruck des göttlichen Wortes. Die Dynamik von Wort und Stille, die das Beten Jesu während seines gesamten irdischen Lebens prägt, vor allem am Kreuz, berührt auch unser Gebetsleben in zwei Richtungen. Die erste betrifft die Annahme des Wortes Gottes. Es bedarf der inneren und äußeren Stille, um dieses Wort zu hören. Und das ist ein besonders schwieriger Punkt für uns in unserer Zeit. Denn in unserer Zeit wird die innere Sammlung nicht gefördert; manchmal hat man sogar den Eindruck, daß man Angst hat, sich auch nur für einen Augenblick von der Flut der Worte und Bilder zu lösen, die die Tage prägen und füllen. Daher habe ich in dem bereits erwähnten Schreiben Verbum Domini an die Notwendigkeit erinnert, uns zum Wert des Schweigens zu erziehen: »Die Zentralität des Wortes Gottes im Leben der Kirche wiederzuentdecken bedeutet auch, den Sinn der inneren Sammlung und Ruhe wiederzuentdecken. Die große patristische Überlieferung lehrt uns, daß die Geheimnisse Christi an die Stille gebunden sind, und nur in ihr kann das Wort Raum in uns finden, wie in Maria, die zugleich Frau des Wortes und der Stille ist – diese Aspekte sind in ihr nicht voneinander zu trennen« (Nr. 66). Dieses Prinzip – daß man ohne das Schweigen nicht hört, nicht zuhört, kein Wort empfängt – gilt vor allem für das persönliche Gebet, aber auch für unsere Gottesdienste: Um echtes Hören zu erleichtern, müssen sie auch reich sein an Augenblicken des Schweigens und der nichtverbalen Aufnahme. Was Augustinus gesagt hat, gilt noch immer: »Verbo crescente, verba deficiunt – Wenn das Wort Gottes wächst, werden die Menschenworte weniger« (vgl. Sermo 288,5: PL 38,1307; Sermo 120,2: PL 38,677). Die Evangelien legen oft dar, daß Jesus, vor allem bei wichtigen Entscheidungen, sich ganz allein von der Menge und auch von den Jüngern an einen einsamen Ort zurückzieht, um in der Stille zu beten und seine Sohnesbeziehung zu Gott zu leben. Die Stille ist in der Lage, einen inneren Raum tief in uns selbst zu schaffen, um Gott dort wohnen zu lassen, damit sein Wort in uns bleibt, damit die Liebe zu ihm in unserem Geist und in unserem Herzen verwurzelt ist und unser Leben beseelt. Das also ist die erste Richtung: die Stille wieder zu erlernen, die Offenheit zum Hören, das uns für den anderen, für das Wort Gottes öffnet.

Es gibt jedoch auch eine zweite wichtige Beziehung des Schweigens zum Gebet. Denn es gibt nicht nur unser Schweigen, das uns zum Hören des Wortes Gottes bereit macht, sondern oft stehen wir in unserem Beten dem Schweigen Gottes gegenüber, haben wir gleichsam ein Gefühl des Verlassenseins, scheint uns, daß Gott nicht hört und nicht antwortet. Aber wie bei Jesus ist dieses Schweigen Gottes kein Zeichen seiner Abwesenheit. Der Christ weiß gut, daß der Herr anwesend ist und zuhört, auch in der Finsternis des Schmerzes, der Ablehnung und der Einsamkeit. Jesus versichert den Jüngern und einem jeden von uns, daß Gott in jedem Augenblick unseres Lebens unsere Nöte gut kennt. Er lehrt die Jünger: »Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet« (). Ein aufmerksames, stilles, offenes Herz ist wichtiger als viele Worte. Gott kennt uns im Innersten, besser als wir selbst, und liebt uns: Und das zu wissen muß genügen. In der Bibel ist die Erfahrung des Ijob in diesem Zusammenhang besonders bedeutsam. Dieser Mann verliert innerhalb kürzester Zeit alles: Familienangehörige, Besitz, Freunde, Gesundheit; es scheint, daß Gottes Haltung ihm gegenüber das Verlassen, das völlige Schweigen ist. Dennoch spricht Ijob in seiner Beziehung zu Gott mit Gott, er schreit zu Gott: In seinem Gebet bleibt sein Glaube trotz allem unversehrt, und am Ende entdeckt er den Wert seiner Erfahrung und des Schweigens Gottes. Und so wendet er sich am Ende an seinen Schöpfer: »Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; / jetzt aber hat mein Auge dich geschaut« (Jb 42,5): Wir alle kennen Gott gleichsam nur vom Hörensagen, und je offener wir für sein Schweigen und für unser Schweigen sind, desto mehr beginnen wir, ihn wirklich kennenzulernen.

Dieses äußerste Vertrauen, das sich zur tiefen Begegnung mit Gott hin öffnet, reift im Schweigen heran. Der hl. Franz Xaver betete zum Herrn: Ich liebe dich, nicht weil du mir das Paradies schenken oder mich zur Hölle verdammen kannst, sondern weil du mein Gott bist. Ich liebe dich, weil du du bist. Während wir uns dem Abschluß der Reflexionen über das Beten Jesu nähern, kommen einige Lehren des Katechismus der Katholischen Kirche in den Sinn: »Das Ereignis des Betens wird uns vollständig geoffenbart im Wort, das Fleisch geworden ist und das unter uns wohnt. Das Gebet Christi so zu verstehen, wie seine Zeugen es uns im Evangelium verkünden, bedeutet, sich Jesus, dem Herrn, als dem brennenden Dornbusch zu nähern: Zunächst betrachten wir, wie er betet, dann hören wir, wie er uns beten lehrt und schließlich erkennen wir, wie er unser Gebet erhört« (CEC 2598). Und wie lehrt Jesus uns beten? Im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche finden wir eine klare Antwort: »Jesus lehrt uns beten nicht nur durch das Gebet des Vaterunser, sondern auch durch sein eigenes Beten. Auf diese Weise zeigt er uns neben dem Inhalt auch die Haltungen, die für das wahre Gebet erforderlich sind: ein reines Herz, welches das Reich Gottes sucht und den Feinden vergibt; das kühne, kindliche Vertrauen, das über unser Fühlen und Verstehen hinausgeht; die Wachsamkeit, die den Jünger vor der Versuchung bewahrt« (Nr. 544).

Indem wir die Evangelien durchgegangen sind, haben wir gesehen, daß der Herr für unser Beten Gesprächspartner, Freund, Zeuge und Lehrer ist. In Jesus offenbart sich die Neuheit unseres Dialogs mit Gott: das kindliche Beten, das der Vater von seinen Kindern erwartet. Und von Jesus lernen wir, daß das ständige Beten uns hilft, unser Leben zu deuten, unsere Entscheidungen zu treffen, unsere Berufung zu erkennen und anzunehmen, die Begabungen zu entdecken, die Gott uns geschenkt hat, täglich seinen Willen zu tun, als einzigen Weg zur Verwirklichung unserer Existenz. Uns, die wir oft besorgt sind um die tatsächliche Wirksamkeit und die konkreten Ergebnisse, die wir erzielen, zeigt das Beten Jesu, daß wir innehalten und Augenblicke der Vertrautheit mit Gott leben müssen, indem wir uns vom täglichen Lärm »loslösen«, um zu hören, um zur »Wurzel« zu gelangen, die das Leben erhält und nährt. Einer der schönsten Momente des Gebets Jesus ist der, als er sich, um den Krankheiten, Schwierigkeiten und Grenzen seiner Gesprächspartner zu begegnen, im Gebet an seinen Vater wendet und so jene, die bei ihm sind, lehrt, wo man die Quelle suchen muß, um Hoffnung und Heil zu erlangen.

Ich habe bereits als bewegendes Beispiel das Beten Jesu am Grab des Lazarus erwähnt. Der Evangelist Johannes berichtet: »Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte, daß du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, daß du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!« (). Die größte Tiefe in seinem Beten zum Vater erreicht Jesus im Augenblick des Leidens und des Todes, in dem er das endgültige »Ja« zum Plan Gottes spricht und zeigt, daß der menschliche Wille gerade in der völligen Zustimmung zum göttlichen Willen und nicht im Widerspruch seine Erfüllung findet. Im Beten Jesu, in seinem Rufen zum Vater am Kreuz, »liegt alles Elend der Menschen aller Zeiten, von Sünde und Tod geknechtet, und jede Bitte und Fürbitte der Heilsgeschichte. Der Vater nimmt sie alle an und erhört sie in einer Weise, die über alle menschliche Hoffnung hinausgeht, durch die Auferweckung seines Sohnes. Darin erfüllt und vollendet sich der Weg des Gebetes in der Schöpfungs- und der Erlösungsordnung« (Katechismus der Katholischen Kirche CEC 2606).

Liebe Brüder und Schwestern, bitten wir den Herrn voll Vertrauen, den Weg unseres kindlichen Gebets zu leben, indem wir täglich vom einzigen Sohn, der wie wir Mensch geworden ist, lernen, wie wir uns an Gott wenden sollen. Die Worte des hl. Paulus über das christliche Leben im allgemeinen gelten auch für unser Beten: »Denn ich bin gewiß: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn« ().

* * *

Ganz herzlich grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Nehmen wir uns in dieser österlichen Bußzeit wirklich Zeiten der Stille, um auf dem Weg des vertrauensvollen Gebetes voranzuschreiten und um uns wirklich mit der Liebe Christi zu verbinden und in die Nähe von Gottvater zu kommen. Der Herr schenke euch allen eine gesegnete Fastenzeit.



Petersplatz

Mittwoch, 14. März 2012

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Liebe Brüder und Schwestern!

Mit der heutigen Katechese möchte ich beginnen, über das Gebet in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen zu sprechen. Bekanntlich hat uns der hl. Lukas eines der vier Evangelien geschenkt, die dem irdischen Leben Jesu gewidmet sind. Er hat uns jedoch auch das hinterlassen, was als das erste Buch über die Kirchengeschichte bezeichnet wurde, die Apostelgeschichte. Ein Element, das in diesen beiden Büchern immer wiederkehrt, ist das Gebet: das Gebet Jesu wie auch das Gebet Marias, der Jünger, der Frauen und der christlichen Gemeinde. Der beginnende Weg der Kirche ist vor allem geprägt vom Wirken des Heiligen Geistes, der die Apostel zu Zeugen des Auferstandenen macht, bis hin zum Blutvergießen, sowie von der raschen Verbreitung des Wortes Gottes nach Osten und nach Westen. Bevor sich die Verkündigung des Evangeliums ausbreitet, berichtet Lukas jedoch über die Himmelfahrt des Auferstandenen (vgl. Apg 1,6–9). Der Herr übergibt den Jüngern das Programm ihres der Evangelisierung geweihten Lebens und sagt: »Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde« (
Ac 1,8). In Jerusalem sind die Apostel, durch den Verrat des Judas Iskariot jetzt zu elft, im Haus versammelt, um zu beten, und im Gebet erwarten sie die vom auferstandenen Christus verheißene Gabe, den Heiligen Geist. In diesem Zusammenhang der Erwartung, zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, erwähnt der hl. Lukas zum letzten Mal Maria, die Mutter Jesu, und seine Brüder (V. 14). Maria hat er die Anfänge seines Evangeliums gewidmet, von der Verkündigung des Engels bis zur Geburt und Kindheit des menschgewordenen Sohnes Gottes. Mit Maria beginnt das irdische Leben Jesu, und mit Maria beginnen auch die ersten Schritte der Kirche; in beiden Augenblicken herrscht eine Atmosphäre des Hörens auf Gott, der inneren Sammlung.

Heute möchte ich daher bei der betenden Gegenwart der Jungfrau Maria in der Gruppe der Jünger verweilen, die die entstehende Kirche sind. Maria ist mit Zurückhaltung dem gesamten Weg ihres Sohnes in seinem öffentlichen Wirken gefolgt, bis unter das Kreuz, und jetzt folgt sie weiterhin im stillen Gebet dem Weg der Kirche. Bei der Verkündigung im Haus von Nazaret empfängt Maria den Engel Gottes, achtet auf seine Worte, nimmt sie an und antwortet auf den göttlichen Plan, indem sie ihre volle Bereitschaft zeigt: »Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast« (vgl. Lc 1,38). Gerade durch die innere Haltung des Hörens ist Maria in der Lage, die eigene Geschichte zu deuten, indem sie mit Demut erkennt, daß es der Herr ist, der handelt. Als sie ihre Verwandte Elisabet besucht, bricht sie in ein Gebet des Lobpreises und der Freude aus, der Feier der göttlichen Gnade, die ihr Herz und ihr Leben erfüllt und sie zur Mutter des Herrn gemacht hat (vgl. ). Lobpreis, Dank, Freude: Im Gesang des Magnifikat schaut Maria nicht nur auf das, was Gott in ihr gewirkt hat, sondern auch auf das, was er in der Geschichte vollbracht hat und weiterhin vollbringt. In einem berühmten Kommentar zum Magnifikat lädt der hl. Ambrosius ein, im Gebet denselben Geist zu haben, und schreibt: »In jeder Seele sei Marias Seele, daß sie ›groß mache den Herrn‹, in jeder sei der Geist Marias, daß er ›frohlocke in Gott‹«. (Expositio Evangelii secundum Lucam 2,26: PL 15,1561).

Auch im Abendmahlssaal in Jerusalem, im »Obergemach« wo die Jünger Jesu »nun ständig blieben« (vgl. Ac 1,13), in einer Atmosphäre des Hörens und des Gebets, ist sie gegenwärtig, bevor die Türen weit geöffnet werden und sie beginnen, Christus, den Herrn, allen Völkern zu verkündigen und sie zu lehren, alles zu befolgen, was er geboten hat (vgl. ). Die Abschnitte des Weges, den Maria gegangen ist – vom Haus in Nazaret über das Kreuz, wo der Sohn ihr den Apostel Johannes anvertraut, bis zum Haus in Jerusalem –, sind von der Fähigkeit geprägt, eine beharrliche Atmosphäre der inneren Sammlung zu wahren, um in der Stille ihres Herzens vor Gott über jedes Ereignis nachzudenken (vgl. ) und im Nachdenken vor Gott auch den Willen Gottes zu verstehen und fähig zu werden, ihn innerlich anzunehmen. Die Gegenwart der Muttergottes bei den Elf, nach der Himmelfahrt, ist also nicht einfach nur die historische Erwähnung von etwas Vergangenem, sondern sie gewinnt eine Bedeutung von großem Wert, weil sie mit ihnen das Kostbarste teilt, was es gibt: die lebendige Erinnerung an Jesus im Gebet.

Sie hat an dieser Sendung Jesu teil: die Erinnerung an Jesus zu wahren und so seine Gegenwart zu wahren. Zum letzten Mal wird Maria in den beiden Schriften des hl. Lukas am Sabbat erwähnt: dem Tag des Ruhens Gottes nach der Schöpfung, dem Tag der Stille nach dem Tod Jesu, in Erwartung seiner Auferstehung. Und darin wurzelt die Tradition des Mariensamstags. Zwischen der Himmelfahrt des Auferstandenen und dem ersten christlichen Pfingsten versammeln sich die Apostel und die Kirche mit Maria, um mit ihr auf die Gabe des Heiligen Geistes zu warten, ohne die man nicht zu Zeugen werden kann. Sie, die ihn bereits empfangen hat, um das fleischgewordene Wort hervorzubringen, teilt mit der ganzen Kirche die Erwartung eben dieser Gabe, damit im Herzen eines jeden Gläubigen »Christus Gestalt annimmt« (vgl. Gal Ga 4,19). Wenn es ohne Pfingsten keine Kirche gibt, gibt es ohne die Mutter Jesu auch kein Pfingsten, denn sie hat auf einzigartige Weise das gelebt, was die Kirche jeden Tag unter dem Wirken des Heiligen Geistes erfährt. Der hl. Chromatius von Aquileia kommentiert die Bemerkung der Apostelgeschichte so: »Die Kirche versammelte sich also im Obergemach gemeinsam mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Man könnte sie nicht Kirche nennen, wenn nicht Maria zugegen wäre, die Mutter des Herrn. … Die Kirche Christi ist dort, wo die Menschwerdung Christi aus der Jungfrau verkündet wird; und wo die Apostel verkünden, die Brüder des Herrn, dort hört man das Evangelium« (Sermo 30,1: SC 164,135).

Das Zweite Vatikanische Konzil wollte in besonderer Weise die Verbindung hervorheben, die im gemeinsamen Beten Marias und der Apostel am selben Ort in Erwartung des Heiligen Geistes sichtbar zum Ausdruck kommt: »Da es aber Gott gefiel, das Sakrament des menschlichen Heils nicht eher feierlich zu verkünden, als bis er den verheißenen Heiligen Geist ausgegossen hatte, sehen wir die Apostel vor dem Pfingsttag ›einmütig in Gebet verharren mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern‹ (Ac 1,14) und Maria mit ihren Gebeten die Gabe des Geistes erflehen, der sie schon bei der Verkündigung überschattet hatte« (LG 59). Der bevorzugte Platz Marias ist die Kirche, wo »sie auch als überragendes und völlig einzigartiges Glied … wie auch als ihr Typus und klarstes Urbild im Glauben und in der Liebe gegrüßt« wird (ebd., LG 53). Die Mutter Jesu in der Kirche zu verehren bedeutet daher, von ihr zu lernen, betende Gemeinschaft zu sein: Das ist einer der wesentlichen Züge der ersten Beschreibung der christlichen Gemeinde, die in der Apostelgeschichte aufgezeigt wird (vgl. 2,42). Oft ist das Gebet bestimmt von schwierigen Situationen, von persönlichen Problemen, durch die man sich dem Herrn zuwendet, um Licht, Trost und Hilfe zu empfangen. Maria lädt ein, alle Aspekte des Gebets aufzutun, sich nicht nur in der Not und nicht nur für sich selbst an Gott zu wenden, sondern einmütig, beharrlich, treu: »ein Herz und eine Seele« (Ac 4,32).

Liebe Freunde, das menschliche Leben macht verschiedene Übergangsphasen durch, die oft schwierig und anspruchsvoll sind, die unaufschiebbare Entscheidungen, Verzicht und Opfer verlangen. Die Mutter Jesu wurde vom Herrn in entscheidende Augenblicke der Heilsgeschichte gestellt und hat es immer verstanden, mit voller Bereitschaft zu antworten, Frucht einer tiefen Verbindung mit Gott, die im unablässigen und tiefen Gebet herangereift ist. Zwischen dem Freitag des Leidens und dem Sonntag der Auferstehung wurde ihr der Jünger anvertraut, den Jesus liebte, und mit ihm die ganze Gemeinschaft der Jünger (vgl. Jn 19,26). Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten befindet sie sich »mit« und »in« der Kirche im Gebet (vgl. Ac 1,14).

Als Mutter Gottes und Mutter der Kirche übt Maria ihre Mutterschaft bis zum Ende der Geschichte aus. Ihr wollen wir jede Übergangsphase unseres persönlichen und kirchlichen Lebens anvertrauen, nicht zuletzt jene unseres endgültigen Hinscheidens. Maria lehrt uns die Notwendigkeit des Gebets und zeigt uns, daß wir nur durch eine ständige, innige, liebevolle Verbindung mit ihrem Sohn aus »unserem Haus«, aus uns selbst, mutig herauskommen können, um die Grenzen der Welt zu erreichen und überall Jesus, den Herrn, zu verkündigen, den Retter der Welt. Danke.

* * *

Mit Freude heiße ich alle Pilger und Gäste aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Maria wird uns von Lukas vor allem als die große Betende dargestellt. Durch das Hören auf den Herrn und das Beten war sie bereit, Mutter Gottes und Mutter der Kirche zu werden. Ihre Mutterschaft übt sie bis ans Ende der Zeiten aus, und ihr dürfen wir unser Leben anvertrauen. Von Maria können wir das Beten lernen, können wir neu lernen, aus der inneren Verbindung mit Gott zu leben. Der Heilige Geist mache euch alle froh und stark im Glauben. Danke.



Petersplatz

Mittwoch, 4. April 2012: Apostolische Reise nach Mexiko und in die Republik Kuba - Oster-Triduum

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Liebe Brüder und Schwestern!

Ich bin noch ganz erfüllt von den Eindrücken, die die gerade beendete Apostolische Reise nach Mexiko und nach Kuba, über die ich heute sprechen möchte, in mir erweckt hat. Der Dank gegenüber dem Herrn kommt spontan aus meinem Herzen hervor: In seiner Vorsehung wollte er, daß ich mich zum ersten Mal als Nachfolger Petri in diese beiden Länder begebe, die eine unauslöschliche Erinnerung an die vom sel. Johannes Paul II. durchgeführten Reisen bewahren.

Der 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Mexikos und anderer lateinamerikanischer Länder, der 20. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Mexiko und dem Heiligen Stuhl sowie der 400. Jahrestag der Wiederauffindung des Gnadenbildes der Barmherzigen Jungfrau von El Cobre in der Republik Kuba waren die Anlässe meiner Pilgerreise. Durch sie wollte ich im Geiste den ganzen Kontinent umfangen und alle einladen, gemeinsam in der Hoffnung zu leben sowie im konkreten Bemühen, vereint auf eine bessere Zukunft zuzugehen. Ich danke den Herren Präsidenten von Mexiko und von Kuba, die mich ehrerbietig und freundlich willkommen geheißen haben, ebenso wie den anderen Autoritäten. Von Herzen danke ich den Erzbischöfen von León, von Santiago de Cuba und von Havanna sowie den anderen verehrten Mitbrüdern im Bischofsamt, die mich sehr herzlich empfangen haben, ebenso wie ihren Mitarbeitern und allen, die sich großherzig für meinen Pastoralbesuch eingesetzt haben. Es waren unvergeßliche Tage der Freude und der Hoffnung, die sich mir für immer im Herzen eingeprägt haben!

Die erste Etappe war León im Bundesstaat Guanajuato, dem geographischen Mittelpunkt von Mexiko. Hier hat mir eine große freudige Menschenmenge einen außerordentlichen und lebendigen Empfang bereitet, als Zeichen der herzlichen Umarmung eines ganzen Volkes. Schon während der Begrüßungszeremonie konnte ich den Glauben und die Herzlichkeit der Priester, der geweihten Personen und der gläubigen Laien wahrnehmen. In Anwesenheit der Vertreter der Institutionen, zahlreicher Bischöfe sowie von Repräsentanten der Gesellschaft habe ich die Notwendigkeit der Anerkennung und des Schutzes der Grundrechte der menschlichen Person in Erinnerung gerufen, unter denen die Religionsfreiheit einen herausragenden Platz einnimmt, und habe meine Nähe allen versichert, die unter sozialen Mißständen, alten und neuen Konflikten, Korruption und Gewalt zu leiden haben. Mit großer Dankbarkeit denke ich zurück an die endlose Schar von Menschen entlang der Straßen, die mich mit Begeisterung begleitet hat. In den zum Zeichen des Grußes und der Zuneigung ausgestreckten Händen, in den frohen Gesichtern, in den Jubelrufen habe ich die beharrliche Hoffnung der mexikanischen Christen wahrgenommen, eine Hoffnung, die in den Herzen noch immer entfacht ist trotz der schwierigen Augenblicke der Gewalt, die ich angeprangert habe und deren Opfer ich mit Betrübnis gedacht habe. Einigen von ihnen konnte ich persönlich Trost spenden. Am selben Tag bin ich zahlreichen Kindern und Jugendlichen begegnet, die die Zukunft der Nation und der Kirche sind. Ihre unerschöpfliche Fröhlichkeit, die sich durch schallende Gesänge und Musik ausdrückte, sowie ihre Blicke und ihre Gesten brachten den starken Wunsch aller Kinder und Jugendlichen in Mexiko, in Lateinamerika und in der Karibik zum Ausdruck, in Frieden, Ruhe und Eintracht leben zu können, in einer gerechteren und versöhnten Gesellschaft.

Die Jünger des Herrn müssen die Freude des Christseins, die Freude, seiner Kirche anzugehören, wachsen lassen. Aus dieser Freude entsteht auch die Kraft, Christus in schwierigen und leidvollen Situationen zu dienen. Diese Wahrheit habe ich der unermeßlichen Menschenmenge in Erinnerung gerufen, die sich zur sonntäglichen Eucharistiefeier im Bicentenario-Park in León versammelt hatte. Ich habe alle ermahnt, auf die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes zu vertrauen, der von innen her, vom Herzen, die unerträglichen und dunklen Situationen umwandeln kann. Die Mexikaner haben mit ihrem leidenschaftlichen Glauben geantwortet, und in ihrer überzeugten Zustimmung zum Evangelium habe ich noch einmal tröstliche Zeichen der Hoffnung für den Kontinent erkannt. Das letzte Ereignis meines Besuchs in Mexiko, ebenfalls in León, war die Vesperfeier in der Kathedrale »Unsere Liebe Frau vom Licht« mit den mexikanischen Bischöfen und den Vertretern der amerikanischen Episkopate. Ich habe meine Nähe zu ihren Bemühungen um die verschiedenen Herausforderungen und Schwierigkeiten zum Ausdruck gebracht sowie meine Dankbarkeit gegenüber allen, die das Evangelium aussäen in schwierigen Situationen, die oft mit Einschränkungen behaftet sind. Ich habe sie ermutigt, eifrige Hirten und sichere Führer zu sein und überall aufrichtige Gemeinschaft und herzliche Treue gegenüber der Lehre der Kirche zu erwecken. Dann habe ich das geliebte Mexiko verlassen, wo ich eine besondere Verehrung und Zuneigung für den Stellvertreter Christi erfahren habe. Vor meiner Abreise habe ich das mexikanische Volk angespornt, dem Herrn und seiner Kirche treu zu bleiben, fest verankert in seinen christlichen Wurzeln.

Am folgenden Tag begann der zweite Teil meiner Apostolischen Reise mit der Ankunft auf Kuba, wohin ich mich vor allem begeben habe, um die Sendung der katholischen Kirche zu unterstützen, die bemüht ist, das Evangelium mit Freude zu verkünden, trotz der spärlichen Mittel und der Schwierigkeiten, die noch überwunden werden müssen, damit die Religion ihren geistlichen Dienst und ihren Bildungsauftrag im öffentlichen Bereich der Gesellschaft wahrnehmen kann. Das habe ich bei meiner Ankunft in Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt der Insel, betont, und habe es nicht versäumt, die guten Beziehungen hervorzuheben, die zwischen dem Staat und dem Heiligen Stuhl bestehen und die auf den Dienst der lebendigen und konstruktiven Gegenwart der Ortskirche ausgerichtet sind. Ich habe auch versichert, daß der Papst die Sorgen und Bestrebungen aller Kubaner im Herzen trägt, besonders jener, die unter der Einschränkung der Freiheit leiden.

Die erste heilige Messe, die ich die Freude hatte, auf kubanischem Boden zu feiern, fand im Rahmen des 400. Jahrestages der Wiederauffindung des Bildes der Barmherzigen Jungfrau von El Cobre statt, der Schutzpatronin von Kuba. Es war ein Augenblick großer geistlicher Tiefe, unter der aufmerksamen und betenden Teilnahme Tausender Menschen – Zeichen einer Kirche, die aus nicht einfachen Situationen kommt, aber ein lebendiges Zeugnis der Nächstenliebe und der aktiven Gegenwart im Leben der Menschen vorweisen kann. An die kubanischen Katholiken, die zusammen mit der gesamten Bevölkerung auf eine immer bessere Zukunft hoffen, habe ich die Einladung gerichtet, ihrem Glauben neue Kraft zu geben und mit dem Mut der Vergebung und des Verständnisses zum Aufbau einer offenen und erneuerten Gesellschaft beizutragen, wo es immer mehr Raum gibt für Gott, denn wenn Gott ausgeschlossen wird, verwandelt sich die Welt in einen für den Menschen unwirtlichen Ort. Bevor ich Santiago de Cuba verlassen habe, habe ich mich zum Heiligtum der Barmherzigen Jungfrau von El Cobre begeben, die ihren festen Platz im Herzen des kubanischen Volkes hat. Die Pilgerreise des Gnadenbildes der Barmherzigen Jungfrau zu den Familien der Insel hat große geistliche Begeisterung hervorgerufen und stellte ein bedeutsames Ereignis der Neuevangelisierung dar und eine Gelegenheit, den Glauben wiederzuentdecken. Der allerseligsten Jungfrau habe ich vor allem die leidenden Menschen und die kubanische Jugend anempfohlen.

Die zweite Station auf Kuba war Havanna, die Hauptstadt der Insel. Insbesondere die Jugendlichen waren die Hauptakteure des überschwenglichen Empfangs auf dem Weg zur Nuntiatur, wo ich Gelegenheit hatte, den Bischöfen des Landes zu begegnen, um über die Herausforderungen zu sprechen, denen zu begegnen die kubanische Kirche aufgerufen ist, im Bewußtsein, daß die Menschen mit wachsendem Vertrauen auf sie schauen. Am folgenden Tag hatte ich den Vorsitz in der heiligen Messe auf dem Hauptplatz von Havanna, auf dem die Menschen dichtgedrängt standen. Allen habe ich in Erinnerung gerufen, daß Kuba und die Welt Veränderungen brauchen, aber diese wird es nur geben, wenn jeder sich der ganzen Wahrheit über den Menschen öffnet als unverzichtbare Voraussetzung, um die Freiheit zu erlangen, und sich entschließt, um sich herum Versöhnung und Brüderlichkeit auszusäen und das eigene Leben auf Jesus Christus zu gründen: Er allein kann die Finsternis des Irrtums vertreiben und uns helfen, das Böse und alles, was uns bedrängt, zu überwinden. Ebenso habe ich bekräftigt, daß die Kirche keine Privilegien verlangt, sondern daß sie darum bittet, den Glauben auch öffentlich feiern und bekennen zu können und die Botschaft der Hoffnung und des Friedens des Evangeliums in jeden Bereich der Gesellschaft zu tragen. Ich habe meine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht für die Schritte, die in diesem Sinne bisher von den kubanischen Autoritäten gemacht wurden und habe hervorgehoben, daß es notwendig ist, auf diesem Weg immer größerer Religionsfreiheit voranzuschreiten.

Im Augenblick meiner Abreise von Kuba sind Zehntausende Kubaner gekommen, um mich, trotz des starken Regens, am Wegrand zu verabschieden. In der Abschiedszeremonie habe ich in Erinnerung gerufen, daß zur gegenwärtigen Stunde die verschiedenen Bestandteile der kubanischen Gesellschaft aufgerufen sind, sich um aufrichtige Zusammenarbeit und einen geduldigen Dialog zum Wohl der Heimat zu bemühen. In dieser Hinsicht sollte meine Gegenwart auf der Insel als Zeuge Jesu Christi eine Ermutigung sein, die Tore des Herzens zu öffnen für Ihn, der Quell der Hoffnung und der Kraft ist, um das Gute wachsen zu lassen. Ich habe die Kubaner daher beim Abschied ermahnt, den Glauben ihrer Väter wiederzubeleben und eine immer bessere Zukunft aufzubauen.

Gott sei gedankt, daß diese Reise nach Mexiko und nach Kuba das erwünschte pastorale Ziel erreicht hat. Mögen das mexikanische und das kubanische Volk daraus reiche Frucht gewinnen, um in der kirchlichen Gemeinschaft und mit dem Mut des Evangeliums eine Zukunft des Friedens und der Brüderlichkeit aufzubauen.

Liebe Freunde, morgen werden wir mit der heiligen Messe »in Coena Domini« in das Ostertriduum eintreten, den Höhepunkt des ganzen Kirchenjahres, um das zentrale Geheimnis des Glaubens zu feiern: das Leiden, den Tod und die Auferstehung Christi. Im Johannesevangelium wird dieser Höhepunkt der Sendung Jesu seine »Stunde« genannt, die mit dem Letzten Abendmahl beginnt. Der Evangelist leitet ihn mit folgenden Worten ein: »Es war vor dem Paschafest. Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung« (
Jn 13,1). Das ganze Leben Jesu ist auf diese Stunde ausgerichtet, die von zwei Aspekten geprägt ist, die einander gegenseitig erleuchten: Es ist die Stunde des »Hinübergehens« (»metabasis «), und es ist die Stunde der »Liebe (›agape‹) bis zur Vollendung«. In der Tat ist es gerade die göttliche Liebe, der Geist, mit dem Jesus erfüllt ist, der Jesus durch den Abgrund des Bösen und des Todes »hinübergehen« läßt und ihn hinausgehen läßt in den neuen »Raum« der Auferstehung. Es ist die »agape«, die Liebe, die diese Verwandlung wirkt, so daß Jesus die Grenzen des von der Sünde geprägten menschlichen Daseins übersteigt und die Grenze überwindet, die den Menschen gefangenhält, von Gott und vom ewigen Leben getrennt. Indem wir mit Glauben an den liturgischen Feiern des Ostertriduums teilnehmen, sind wir eingeladen, diese von der »agape« gewirkte Verwandlung zu leben. Jeder von uns wurde von Jesus geliebt »bis zur Vollendung«, also bis zur völligen Selbsthingabe am Kreuz, als er sprach: »Es ist vollbracht!« (Jn 19,30). Lassen wir uns von dieser Liebe erreichen, lassen wir uns verwandeln, damit die Auferstehung sich wahrhaft in uns verwirklicht. Ich lade euch daher ein, das Ostertriduum in der Tiefe zu leben und wünsche allen ein gesegnetes Osterfest! Danke.

* * *


Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Die Kirche lädt uns ein, die kommenden Kartage und das Osterfest von innen her mitzufeiern und damit das Geheimnis der Erlösung durch Christus zu betrachten, uns von seiner Liebe berühren und umformen zu lassen und uns als neue Menschen unseren Mitmenschen zum Heil zuzuwenden. Gott schenke euch dazu seinen Segen und euch allen gesegnete Ostertage.



Petersplatz

Mittwoch, 11. April 2012


Generalaudienzen 2005-2013 7032