Generalaudienzen 2005-2013 19092

Mittwoch, 19. September 2012: Apostolische Reise in den Libanon

19092

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich kurz in Gedanken und mit dem Herzen zurückkehren zu den außerordentlichen Tagen meiner Apostolischen Reise in den Libanon. Es war mein ausdrücklicher Wille, diese Reise zu unternehmen, trotz der schwierigen Umstände, in Anbetracht der Tatsache, daß ein Vater stets bei seinen Kindern sein muß, wenn diese schwerwiegenden Problemen gegenüberstehen. Ich war vom aufrichtigen Wunsch beseelt, den Frieden zu verkündigen, den der auferstandene Herr seinen Jüngern hinterlassen hat mit den Worten: »Meinen Frieden gebe ich euch« (
Jn 14,27). Der Hauptzweck meiner Reise war die Unterzeichnung und Überreichung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens Ecclesia in Medio Oriente an die Vertreter der katholischen Gemeinden des Nahen Ostens, ebenso wie an die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und auch an die muslimischen Verantwortungsträger.

Es war ein bewegendes kirchliches Ereignis und gleichzeitig eine von der Vorsehung gefügte Gelegenheit zum Dialog – gelebt in einem facettenreichen Land, das jedoch für die ganze Region beispielhaft ist aufgrund seiner Tradition des Zusammenlebens und der tätigen Zusammenarbeit der verschiedenen religiösen und sozialen Elemente. Angesichts des Leidens und der Dramen, die in jenem Gebiet des Nahen Ostens immer noch vorhanden sind, habe ich meine aufrichtige Nähe zu den berechtigten Bestrebungen jener geliebten Völker bekundet und ihnen eine Botschaft der Ermutigung und des Friedens gebracht. Ich denke insbesondere an den schrecklichen Konflikt, der Syrien peinigt und der außer Tausenden von Toten auch einen Flüchtlingsstrom verursacht, der sich über die Region ergießt, auf der verzweifelten Suche nach Sicherheit und Zukunft; und ich vergesse nicht die schwierige Situation des Irak. Während meines Besuchs haben die Menschen im Libanon und im Nahen Osten – Katholiken, Vertreter der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und der verschiedenen muslimischen Gemeinschaften – mit Begeisterung und in einer entspannten und konstruktiven Atmosphäre eine wichtige Erfahrung der gegenseitigen Achtung, des Verständnisses und der Brüderlichkeit durchlebt, die ein starkes Zeichen der Hoffnung für die gesamte Menschheit darstellt. Aber vor allem die Begegnung mit den katholischen Gläubigen im Libanon und im Nahen Osten, die zu Tausenden anwesend waren, hat in meinem Herzen tiefe Dankbarkeit hervorgerufen wegen des Eifers ihres Glaubens und ihres Zeugnisses.

Ich danke dem Herrn für dieses kostbare Geschenk, das Hoffnung gibt für die Zukunft der Kirche in jenen Gebieten: Jugendliche, Erwachsene und Familien, beseelt vom entschiedenen Wunsch, ihr Leben in Christus zu verwurzeln, im Evangelium verankert zu bleiben, gemeinsam in der Kirche ihren Weg zu gehen. Erneut danke ich auch allen, die unermüdlich für meinen Besuch gearbeitet haben: den Patriarchen und den Bischöfen des Libanons mit ihren Mitarbeitern, dem Generalsekretariat der Bischofssynode, den gottgeweihten Personen, den gläubigen Laien, die eine wertvolle und bedeutsame Wirklichkeit in der libanesischen Gesellschaft sind. Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, daß die libanesischen katholischen Gemeinden durch ihre 2000jährige Anwesenheit und ihren hoffnungsvollen Einsatz einen bedeutenden und anerkannten Beitrag im täglichen Leben aller Bewohner des Landes leisten. Ein dankbarer und ehrerbietiger Gruß geht an die libanesischen Obrigkeiten, an die Institutionen und Verbände, an die freiwilligen Helfer und an alle, die Unterstützung durch das Gebet dargebracht haben. Wie könnte ich den herzlichen Empfang vergessen, den der Staatspräsident, Herr Michel Suleiman, sowie die verschiedenen Vertreter des Landes und die Bevölkerung mir bereitet haben: Es war ein herzlicher Empfang, wie er der berühmten libanesischen Gastfreundschaft entspricht. Die Muslime haben mich mit großer Achtung und aufrichtigem Entgegenkommen empfangen; ihre ständige anteilnehmende Gegenwart hat mir Gelegenheit gegeben, eine Botschaft des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Christentum und Islam zu überbringen: Mir scheint, daß der Augenblick gekommen ist, gemeinsam ein aufrichtiges und entschiedenes Zeugnis zu geben gegen die Spaltungen, gegen die Gewalt, gegen die Kriege. Die Katholiken, die auch aus den Nachbarländern gekommen waren, haben dem Nachfolger Petri mit Eifer ihre tiefe Zuneigung gezeigt.

Nach der schönen Begrüßungszeremonie bei meiner Ankunft auf dem Flughafen von Beirut war der erste Programmpunkt von besonderer Feierlichkeit: die Unterzeichnung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens Ecclesia in Medio Oriente, in der griechisch-melkitischen Basilika Sankt Paul in Harissa. Bei dieser Gelegenheit habe ich die Katholiken im Nahen Osten eingeladen, den Blick auf den gekreuzigten Christus zu richten, um auch unter schwierigen und schmerzhaften Umständen die Kraft zu finden, den Sieg der Liebe über den Haß, der Vergebung über die Vergeltung und der Einheit über die Spaltung zu feiern. Allen habe ich versichert, daß die Universalkirche den Kirchen im Nahen Osten näher ist denn je, mit der Zuneigung und dem Gebet: Obgleich sie eine »kleine Herde« sind, brauchen sie sich nicht zu fürchten, in der Gewißheit, daß der Herr stets bei ihnen ist. Der Papst vergißt sie nicht.

Am zweiten Tag meiner Apostolischen Reise bin ich den Vertretern der Institutionen des Staates und der Welt der Kultur, dem diplomatischen Korps und den Verantwortungsträgern der Religionen begegnet. Ihnen habe ich unter anderem einen Weg zur Förderung einer Zukunft des Friedens und der Solidarität aufgezeigt: Es geht darum, sich dafür einzusetzen, daß die kulturellen, sozialen und religiösen Unterschiede im aufrichtigen Dialog in eine neue Brüderlichkeit einmünden, wo das gemeinsame Bewußtsein für die Größe und Würde einer jeden Person, deren Leben stets verteidigt und geschützt werden muß, alle vereint. Am selben Tag hatte ich eine Begegnung mit den Verantwortungsträgern der muslimischen Religionsgemeinschaften, die in einem Geist des Dialogs und des gegenseitigen Wohlwollens stattgefunden hat. Ich danke Gott für diese Begegnung. Die heutige Welt braucht deutliche und starke Zeichen des Dialogs und der Zusammenarbeit, und darin war der Libanon ein Vorbild für die arabischen Länder und für den Rest der Welt und muß es auch weiterhin sein.

Am Nachmittag wurde ich beim Sitz des Maronitischen Patriarchats von der unbändigen Begeisterung Tausender Jugendlicher aus dem Libanon und aus den umliegenden Ländern empfangen, die für einen Augenblick des Frohsinns und des Gebets gesorgt haben, der in vielen Herzen unvergeßlich bleiben wird. Ich habe hervorgehoben, daß sie sich glücklich schätzen können, in jenem Teil der Welt zu leben, der Christus, der für unser Heil gestorben und auferstanden ist, sowie die Entwicklung des Christentums gesehen hat, und habe sie ermahnt zur Treue und zur Liebe gegenüber ihrem Land, trotz der Schwierigkeiten, die von fehlender Stabilität und Sicherheit verursacht werden. Außerdem habe ich sie ermutigt, fest zu stehen im Glauben, auf Christus, den Quell unserer Freude, zu vertrauen und ihre persönliche Beziehung zu ihm im Gebet zu vertiefen sowie offen zu sein für die großen Ideale des Lebens, der Familie, der Freundschaft und der Solidarität. Ich habe christliche und muslimische Jugendliche in großer Eintracht fröhlich vereint gesehen und sie angespornt, gemeinsam die Zukunft des Libanon und des Nahen Ostens aufzubauen und sich gemeinsam der Gewalt und dem Krieg zu widersetzen. Eintracht und Versöhnung müssen stärker sein als die Triebkräfte des Todes.

Am Sonntagmorgen gab es den sehr tiefgehenden Moment der heiligen Messe im »City Center Waterfront« in Beirut, an dem viele Menschen teilnahmen und der von eindrucksvollen Gesängen begleitet war, die auch die anderen Feiern gekennzeichnet haben. In Gegenwart zahlreicher Bischöfe und einer großen Menge von Gläubigen, die aus allen Teilen des Nahen Ostens gekommen waren, habe ich alle ermahnt, den Glauben zu leben und furchtlos zu bezeugen, im Bewußtsein, daß die Berufung des Christen und der Kirche darin besteht, allen ohne Unterschied das Evangelium zu bringen, nach dem Vorbild Jesu. In einem Umfeld, das von erbitterten Konflikten geprägt ist, habe ich die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit gerichtet, dem Frieden und der Gerechtigkeit zu dienen und Werkzeuge der Versöhnung und Baumeister der Gemeinschaft zu werden. Am Ende der Eucharistiefeier hatte ich die Freude, das Apostolische Schreiben zu überreichen, das die Schlußfolgerungen der Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten enthält. Durch die Patriarchate und die orientalischen und lateinischen Bischöfe, die Priester, die gottgeweihten Personen und die Laien soll dieses Dokument alle Gläubigen in jener geliebten Region erreichen, um sie im Glauben und in der Gemeinschaft zu unterstützen und sie anzuspornen auf dem Weg der so sehr erhofften Neuevangelisierung. Am Nachmittag hatte ich dann im Sitz des syrisch-katholischen Patriarchats die Freude einer brüderlichen ökumenischen Begegnung mit den orthodoxen und den orientalischen Patriarchen sowie mit den Vertretern jener Kirchen und der kirchlichen Gemeinschaften.

Liebe Freunde, die im Libanon verbrachten Tage waren ein wunderbarer Ausdruck des Glaubens und der tiefen Religiosität und ein prophetisches Zeichen des Friedens. Die vielen Gläubigen, die aus dem gesamten Nahen Osten gekommen waren, hatten Gelegenheit nachzudenken, miteinander zu sprechen und vor allem miteinander zu beten und ihre Verpflichtung zu erneuern, das eigene Leben in Christus zu verwurzeln. Ich bin sicher, daß das libanesische Volk in seiner vielfältigen, aber gut verschmolzenen religiösen und sozialen Zusammensetzung mit neuem Schwung den wahren Frieden bezeugen wird, der aus dem Glauben an Gott entsteht. Ich hoffe, daß die verschiedenen Botschaften des Friedens und der Wertschätzung, die ich überbracht habe, den Regierenden der Region helfen können, entscheidende Schritte auf den Frieden und auf ein besseres Verständnis der Beziehungen zwischen Christen und Muslimen hin zu unternehmen. Meinerseits begleite ich auch weiterhin jene geliebten Völker mit dem Gebet, auf daß sie den übernommenen Verpflichtungen treu bleiben mögen. Der mütterlichen Fürsprache Mariens, die in vielen altehrwürdigen libanesischen Heiligtümern verehrt wird, vertraue ich die Früchte dieses Pastoralbesuches an, ebenso wie die guten Anliegen und die berechtigten Bestrebungen des gesamten Nahen Ostens. Danke.
* * *


Ein herzliches Grüß Gott sage ich allen Pilgern und Besuchern deutscher Sprache. Besonders begrüße ich die Seminaristen des Collegium Canisianum zu Innsbruck. Der mütterlichen Fürsorge Marias, der Schutzpatronin des Libanon, vertraue ich die Früchte dieser Reise an. Auf ihre Fürsprache schenke der Herr diesem geliebten Land und dem Nahen Osten in all seinen Nöten und Schwierigkeiten den Frieden, den nur Er geben kann. Gott segne euch alle!



Petersplatz

Mittwoch, 26. September 2012

26092


Liebe Brüder und Schwestern!

In diesen Monaten sind wir einen Weg im Licht des Wortes Gottes gegangen, um zu lernen, immer wahrhaftiger zu beten. Wir haben dabei einige große Gestalten des Alten Testaments, die Psalmen, die Briefe des hl. Paulus und die Apokalypse betrachtet, vor allem aber die einzigartige und grundlegende Erfahrung Jesu in seiner Beziehung zum himmlischen Vater. In der Tat ist der Mensch nur in Christus fähig, sich mit Gott zu vereinen, mit der Tiefe und der Vertrautheit eines Sohnes gegenüber einem Vater, der ihn liebt; nur in ihm können wir uns in aller Wahrheit an Gott wenden und ihn liebevoll »Abba, Vater« nennen. Wie die Apostel haben auch wir in diesen Wochen immer wieder zu Jesus gesagt und sagen auch heute wieder: »Herr, lehre uns beten« (
Lc 11,1). Außerdem haben wir gelernt, den Heiligen Geist anzurufen, die erste Gabe des Auferstandenen an die Gläubigen, um die persönliche Beziehung zu Gott intensiver zu leben, denn er »nimmt sich … unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen« (Rm 8,26), sagt der hl. Paulus, und wir wissen, wie recht er hat.

An diesem Punkt, nach einer langen Katechesereihe über das Gebet in der Heiligen Schrift, können wir uns fragen: Wie kann ich mich vom Heiligen Geist formen lassen und so fähig werden, in die Atmosphäre Gottes einzutreten, mit Gott zu beten? Was ist diese Schule, in der er mich beten lehrt und meiner Mühe, mich in rechter Weise an Gott zu wenden, zu Hilfe kommt? Die erste Schule des Gebets – das haben wir in diesen Wochen gesehen – ist das Wort Gottes, die Heilige Schrift. Die Heilige Schrift ist ein ständiges Zwiegespräch zwischen Gott und dem Menschen, ein fortschreitendes Zwiegespräch, in dem Gott sich als immer näher erweist, in dem wir sein Antlitz, seine Stimme, sein Wesen immer besser kennenlernen können; und der Mensch lernt zu akzeptieren, Gott kennenzulernen, mit Gott zu sprechen. In diesen Wochen haben wir also durch das Lesen der Heiligen Schrift versucht, aus der Heiligen Schrift, aus diesem ständigen Zwiegespräch zu lernen, wie wir mit Gott in Berührung treten können. Es gibt noch einen weiteren kostbaren »Raum« eine weitere kostbare »Quelle«, um im Gebet zu wachsen, eine Quelle lebendigen Wassers, die in sehr enger Verbindung mit der vorherigen steht. Ich meine die Liturgie, einen bevorzugten Ort, an dem Gott zu einem jeden von uns spricht, hier und jetzt, und auf unsere Antwort wartet.

Was ist die Liturgie? Wenn wir den Katechismus der Katholischen Kirche öffnen – ein stets wertvolles, ich würde sagen unverzichtbares Hilfsmittel –, können wir lesen, daß das Wort »Liturgie « ursprünglich bedeutet »Dienst des Volkes und für das Volk« (CEC 1069). Wenn die christliche Theologie diesen Begriff aus der griechischen Welt übernommen hat, so geschah dies natürlich im Hinblick auf das neue Volk Gottes, das aus Christus hervorgegangen ist, der seine Arme am Kreuz geöffnet hat, um die Menschen im Frieden des einen Gottes zu vereinen. »Dienst für das Volk«, ein Volk, das nicht aus sich selbst heraus existiert, sondern das sich durch das Pascha-Mysterium Jesu Christi herausgebildet hat. In der Tat existiert das Volk Gottes nicht durch Bande des Blutes, des Lebensraums, der Nation, sondern es entsteht immer aus dem Werk des Sohnes Gottes und aus der Gemeinschaft mit dem Vater, die er uns erlangt. Außerdem heißt es im Katechismus: »In der christlichen Überlieferung bedeutet es [das Wort ›Liturgie‹], daß das Volk Gottes teilnimmt am ›Werk Gottes‹« (CEC 1069), denn das Volk Gottes als solches existiert nur durch das Werk Gottes.

Das hat uns die Entwicklung des Zweiten Vatikanischen Konzils in Erinnerung gerufen. Es hat seine Arbeiten vor nunmehr 50 Jahren mit der Beratung über das Liturgieschema begonnen, das dann am 4. Dezember 1963 feierlich approbiert wurde: der erste vom Konzil approbierte Text. Daß das Dokument über die Liturgie das erste Ergebnis der Konzilsversammlung war, wurde von einigen vielleicht als zufällig betrachtet. Unter vielen Vorhaben schien der Text über die heilige Liturgie der am wenigsten umstrittene zu sein und konnte gerade deshalb gleichsam eine Art Übung darstellen, um die Methode der Konzilsarbeit zu erlernen. Zweifellos hat sich jedoch das, was auf den ersten Blick als zufällig erscheinen mag, als die richtige Entscheidung erwiesen, auch von der Hierarchie der Themen und der wichtigsten Aufgaben der Kirche her. Denn indem es mit dem Thema »Liturgie« begonnen hat, hat das Konzil den Primat Gottes, seine absolute Priorität ganz deutlich herausgestellt. Gott vor allem: Genau das sagt uns die Entscheidung des Konzils, von der Liturgie auszugehen. Wo der Blick auf Gott nicht entscheidend ist, verliert alles andere seine Ausrichtung. Das grundlegende Kriterium für die Liturgie ist ihre Ausrichtung auf Gott, um so an seinem Werk teilnehmen zu können. Wir können uns jedoch fragen: Was ist dieses Werk Gottes, an dem teilzunehmen wir aufgerufen sind? Die Konzilskonstitution über die heilige Liturgie gibt uns scheinbar eine zweifache Antwort. Denn unter der Nummer 5 sagt sie uns, daß das Werk Gottes sein Wirken in der Geschichte ist, das uns das Heil bringt und das seinen Höhepunkt im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi hat; unter Nummer 7 dagegen bezeichnet dieselbe Konstitution die liturgische Feier als das »Werk Christi«. In Wirklichkeit sind beide Bedeutungen untrennbar miteinander verknüpft.

Wenn wir uns fragen, wer die Welt und den Menschen rettet, so ist die einzige Antwort: Jesus von Nazaret, der gekreuzigte und auferstandene Herr und Christus. Und wo wird das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Christi, der das Heil bringt, für uns, für mich heute vergegenwärtigt? Die Antwort lautet: im Handeln Christi durch die Kirche, in der Liturgie, insbesondere im Sakrament der Eucharistie, die die Opfergabe des Gottessohnes, der uns erlöst hat, vergegenwärtigt; im Sakrament der Versöhnung, in dem man vom Tod der Sünde in das neue Leben übergeht; und im Vollzug der anderen Sakramente, die uns heiligen (vgl. Presbyterorum ordinis PO 5). So steht das Pascha-Mysterium des Todes und der Auferstehung Christi im Mittelpunkt der liturgischen Theologie des Konzils.

Gehen wir einen Schritt weiter und fragen wir uns: Auf welche Weise wird diese Vergegenwärtigung des Pascha-Mysteriums Christi ermöglicht? Der selige Papst Johannes Paul II. schrieb 25 Jahre nach der Konstitution Sacrosanctum Concilium: »Um sein Pascha-Mysterium zu vergegenwärtigen, ist Christus immer in seiner Kirche gegenwärtig, vor allem in den liturgischen Handlungen. Die Liturgie ist darum der bevorzugte ›Ort‹, an dem die Christen Gott und demjenigen begegnen, den er gesandt hat, Jesus Christus (vgl. Jn 17,3)« (Vicesimus quintus annus, Nr. 7). Auf derselben Linie lesen wir im Katechismus der Katholischen Kirche: »Die Feier eines Sakramentes ist eine Begegnung der Kinder Gottes mit ihrem Vater in Christus und dem Heiligen Geist. Diese Begegnung findet wie ein Zwiegespräch ihren Ausdruck in Taten und Worten« (CEC 1153). Die erste Voraussetzung für eine gute liturgische Feier ist also, daß sie Gebet ist, Gespräch mit Gott, vor allem Hören und dann Antwort. Der hl. Benedikt gibt in seiner Regel, wo er über das Psalmgebet spricht, den Mönchen vor: »Mens concordet voci«, »das Herz muß mit der Stimme zusammenklingen«. Der Heilige lehrt, daß beim Psalmgebet die Worte unserem Verstand vorausgehen müssen.

Gewöhnlich ist es nicht so, sondern erst müssen wir denken und dann wird das, was wir gedacht haben, zum Wort. Hier, in der Liturgie, ist es dagegen umgekehrt: Das Wort geht voraus. Gott hat uns das Wort geschenkt, und die heilige Liturgie bietet uns das Wort an; wir müssen ins Innere der Worte, in ihre Bedeutung eintreten, sie in uns aufnehmen, uns in Einklang bringen mit diesen Worten; so werden wir zu Kindern Gottes, Gott ähnlich. Die Konstitution Sacrosanctum Concilium ruft in Erinnerung: Um das Vollmaß der Verwirklichung in der Feier zu gewährleisten, »ist es notwendig, daß die Gläubigen mit recht bereiteter Seele zur heiligen Liturgie hinzutreten, daß ihr Herz mit der Stimme zusammenklinge und daß sie mit der himmlischen Gnade zusammenwirken, um sie nicht vergeblich zu empfangen « (SC 11). Das grundlegende, vorrangige Element des Zwiegesprächs mit Gott in der Liturgie ist die Übereinstimmung zwischen dem, was wir mit dem Mund sprechen, und dem, was wir im Herzen haben. Indem wir in die großen Worte der Geschichte des Gebets eintreten, werden wir selbst dem Geist dieser Worte gleichgestaltet und werden fähig, mit Gott zu sprechen.

In dieser Linie möchte ich nur auf einen Augenblick hinweisen, der uns während der Liturgie anspricht und uns hilft, diese Übereinstimmung zu finden, diese Gleichgestaltung mit dem, was wir in der liturgischen Feier hören, sagen und tun. Ich meine die Aufforderung, die der Zelebrant vor dem Eucharistischen Hochgebet ausspricht: »Sursum corda«, erhebet die Herzen aus dem Gewirr unserer Sorgen, unserer Wünsche, unserer Ängste, unserer Zerstreuungen. Unser Herz, unser Innerstes, muß sich fügsam dem Wort Gottes öffnen und sich im Gebet der Kirche sammeln, um aus den Worten, die es hört und spricht, seine Ausrichtung auf Gott zu erhalten. Der Blick des Herzens muß sich dem Herrn zuwenden, der unter uns ist: Das ist eine grundlegende Weisung.

Wenn wir die Liturgie in dieser Grundhaltung leben, dann ist unser Herz gleichsam der Schwerkraft entzogen, die es nach unten zieht, und es strebt innerlich nach oben, auf die Wahrheit, auf die Liebe, auf Gott zu. Der Katechismus der Katholischen Kirche ruft uns in Erinnerung: »Die Sendung Christi und des Heiligen Geistes, der in der sakramentalen Liturgie der Kirche das Heilsmysterium verkündigt, vergegenwärtigt und mitteilt, setzt sich im betenden Herzen fort. Die geistlichen Väter vergleichen zuweilen das Herz mit einem Altar« (CEC 2655): »Altare Dei est cor nostrum«.

Liebe Freunde, wir feiern und leben die Liturgie nur dann gut, wen wir in betender Haltung verharren, nicht wenn wir »etwas tun«, uns sehen lassen oder handeln wollen, sondern wenn wir unser Herz Gott zuwenden und uns in betender Haltung mit dem Geheimnis Christi und seinem Zwiegespräch als Sohn mit dem Vater vereinen. Gott selbst lehrt uns zu beten, sagt der hl. Paulus (vgl. Röm Rm 8,26). Er selbst hat uns die rechten Worte gegeben, um uns an ihn zu wenden: Worte, die wir im Psalter, in den großen Gebeten der heiligen Liturgie und in der Eucharistiefeier selbst finden. Wir wollen den Herrn bitten, daß wir uns jeden Tag stärker der Tatsache bewußt sein mögen, daß die Liturgie Handeln Gottes und Handeln des Menschen ist; Gebet, das aus dem Heiligen Geist und aus uns hervorgeht, das sich ganz auf den Vater richtet, in Vereinigung mit dem menschgewordenen Gottessohn (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, CEC 2564). Danke.

* * *

Gerne heiße ich alle deutschsprachigen Pilger willkommen. Besonders grüße ich die Gruppe der Schulen der Brede und überhaupt all die vielen Schüler und Jugendlichen. Wir feiern die Liturgie in der rechten Weise, wenn wir in betender Haltung dem Herrn zusammen gegenübertreten, miteinander sind. Der Herr selbst lehrt uns beten. Wir dürfen uns ihm anvertrauen. Von Herzen segne ich euch alle und wünsche euch gute Pilgerschaft. Herzlichen Dank!



Petersplatz

Mittwoch, 3. Oktober 2012

31012


Liebe Brüder und Schwestern!

In der letzten Katechese habe ich begonnen, über eine der bevorzugten Quellen des christlichen Gebets zu sprechen: die heilige Liturgie. Sie ist, wie der Katechismus der Katholischen Kirche sagt, »auch Beteiligung am Gebet, das Christus im Heiligen Geist an den Vater richtet. In der Liturgie findet alles christliche Beten seine Quelle und seinen Abschluß« (
CEC 1073). Heute wollen wir uns fragen: Gebe ich in meinem Leben dem Gebet genügend Raum, und vor allem, welchen Platz nimmt das liturgische Gebet in meiner Beziehung zu Gott ein, besonders die heilige Messe als Beteiligung am gemeinsamen Gebet des Leibes Christi, der Kirche?

Bei der Beantwortung dieser Frage müssen wir vor allem daran denken, daß das Beten die lebendige Beziehung der Kinder Gottes zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus und zum Heiligen Geist ist (vgl. ebd., 2565). Das Gebetsleben besteht also darin, stets in der Gegenwart Gottes zu stehen und sich dessen bewußt zu sein, in Beziehung zu Gott zu leben wie man die gewöhnlichen Beziehungen unseres Lebens lebt, die Beziehungen zu lieben Verwandten, zu wahren Freunden. Ja, die Beziehung zum Herrn ist sogar die Beziehung, die all unseren anderen Beziehungen Licht schenkt. Diese Lebensgemeinschaft mit dem einen und dreifaltigen Gott ist möglich, weil wir durch die Taufe in Christus hineingenommen sind, begonnen haben, mit ihm vereint zu sein (vgl. Röm Rm 6,5).

Tatsächlich können wir nur in Christus mit Gott, dem Vater, als Kinder sprechen, sonst ist es nicht möglich, aber in Gemeinschaft mit dem Sohn können auch wir sagen, was er gesagt hat: »Abba«. In Gemeinschaft mit Christus können wir Gott als den wahren Vater erkennen (vgl. Mt 11,27). Daher besteht das christliche Beten darin, beständig und in immer neuer Weise auf Christus zu schauen, mit ihm zu sprechen, mit ihm in Stille zu verharren, ihn zu hören, mit ihm zu wirken und zu leiden. Der Christ entdeckt seine wahre Identität in Christus, dem »Erstgeborenen der ganzen Schöpfung«, in dem alles Bestand hat (vgl. Col 1,15ff). Indem ich mich mit ihm identifiziere, im Einssein mit ihm entdecke ich meine persönliche Identität, die Identität des wahren Kindes, das auf Gott schaut wie auf einen liebevollen Vater.

Aber wir dürfen nicht vergessen: Christus entdecken und erkennen wir als lebendige Person in der Kirche. Sie ist »sein Leib«. Diese Leiblichkeit kann von den biblischen Worten über den Mann und über die Frau her verstanden werden: Die zwei werden ein Fleisch sein (vgl. Gn 2,24 Ep 5,30ff.; 1Co 6,16f). Die unauflösliche Verbindung zwischen Christus und der Kirche, durch die vereinigende Kraft der Liebe, löscht das »Du« und das »Ich« nicht aus, sondern erhebt sie zu ihrer tiefsten Einheit. Die wahre Identität in Christus zu finden bedeutet, zu einer Gemeinschaft mit ihm zu gelangen, die mich nicht auslöscht, sondern mich zur höchsten Würde erhebt, der Würde eines Kindes Gottes in Christus: »Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, daß diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen« (Enzyklika Deus caritas est ). Beten bedeutet, sich zur Höhe Gottes zu erheben, durch eine notwendige allmähliche Umwandlung unseres Seins. Indem wir an der Liturgie teilnehmen, machen wir uns so die Sprache der Mutter Kirche zu eigen und lernen, in ihr und für sie zu sprechen. Natürlich geschieht dies wie gesagt allmählich, nach und nach. Ich muß immer mehr in das Wort der Kirche eintauchen, mit meinem Gebet, mit meinem Leben, mit meinem Leiden, mit meiner Freude, mit meinem Denken. Es ist ein Weg, der uns verwandelt.

Ich denke also, daß diese Überlegungen uns erlauben, auf die Frage zu antworten, die wir uns am Anfang gestellt haben: Wie lerne ich zu beten, wie wachse ich in meinem Gebet? Wenn wir das Modell betrachten, das Jesus uns gelehrt hat, das »Vaterunser«, dann sehen wir, daß das erste Wort »Vater« und das zweite »unser« ist. Die Antwort ist also deutlich: Ich lerne zu beten, ich nähre mein Gebet, indem ich mich an Gott als Vater wende und mit anderen bete, mit der Kirche bete und das Geschenk seiner Worte annehme, die mir nach und nach vertraut und sinnreich werden. Zum Dialog, den Gott mit einem jeden von uns knüpft, und wir mit ihm, gehört im Gebet stets ein »mit«; man kann nicht auf individualistische Weise zu Gott beten. Im liturgischen Gebet, vor allem in der Eucharistie sowie – von der Liturgie geformt – in jedem Gebet sprechen wir nicht nur als Einzelpersonen, sondern treten vielmehr in das »Wir« der betenden Kirche ein. Wir müssen unser »Ich« umwandeln, indem wir in dieses »Wir« eintreten.

Ich möchte auf einen weiteren wichtigen Aspekt hinweisen. Im Katechismus der Katholischen Kirche lesen wir: »In der Liturgie des Neuen Bundes ist jede liturgische Handlung, besonders die Feier der Eucharistie und der Sakramente, eine Begegnung zwischen Christus und der Kirche« (CEC 1097); es feiert also der »ganze Christus«, die gesamte Gemeinschaft, der mit seinem Haupt vereinte Leib Christi. Die Liturgie ist also nicht eine Art »Selbstdarstellung« einer Gemeinschaft, sondern vielmehr ist sie das Heraustreten aus dem einfachen »Man-Selbst-Sein«, in sich verschlossen sein, und der Zugang zum großen Mahl, das Eintreten in die große lebendige Gemeinschaft, in der Gott selbst uns nährt. Die Liturgie setzt Universalität voraus, und dieser universale Charakter muß allen immer wieder zu Bewußtsein kommen. Die christliche Liturgie ist er Gottesdienst des universalen Tempels, des auferstandenen Christus, dessen Arme am Kreuz ausgebreitet sind, um alle in die Umarmung der ewigen Liebe Gottes hineinzuziehen. Sie ist der Gottesdienst des geöffneten Himmels. Sie ist niemals nur das Ereignis einer einzelnen Gemeinschaft, die ihren Platz in der Zeit und im Raum hat. Es ist wichtig, daß jeder Christ sich in dieses universale »Wir« eingebunden fühlt und wirklich darin eingebunden ist: Es gibt dem »Ich« im Leib Christi, der Kirche, Grundlage und Zuflucht.

Wir müssen uns dabei die Logik der Menschwerdung Gottes vor Augen halten und sie annehmen: Er ist zu uns gekommen, in unsere Gegenwart, ist in die Menschheitsgeschichte und die Menschennatur eingetreten, ist einer von uns geworden. Und diese Gegenwart setzt sich in der Kirche, seinem Leib, fort. Die Liturgie ist also nicht die Erinnerung an etwas Vergangenes, sondern sie ist die lebendige Gegenwart des Pascha-Mysteriums Christi, das Zeiten und Räume übersteigt und vereint. Wenn in der Feier nicht die Zentralität Christi zutage tritt, haben wir keine christliche Liturgie, die völlig vom Herrn abhängt und von seiner schöpferischen Gegenwart getragen wird. Gott handelt durch Christus, und wir können nur durch ihn und in ihm handeln. Jeden Tag muß in uns die Überzeugung wachsen, daß die Liturgie nicht unser, nicht mein »Machen« ist, sondern das Wirken Gottes in uns und mit uns. Nicht der einzelne – Priester oder Gläubige – oder die Gruppe feiert also die Liturgie, sondern diese ist in erster Linie Gottes Handeln durch die Kirche, die ihre Geschichte, ihre reiche Überlieferung und ihre Kreativität besitzt. Diese Universalität und grundlegende Offenheit, die der ganzen Liturgie zu eigen ist, ist einer der Gründe, warum sie nicht von der einzelnen Gemeinschaft oder von Fachleuten entworfen oder verändert werden kann, sondern den Formen der Universalkirche treu sein muß.

Selbst in der Liturgie der kleinsten Gemeinschaft ist stets die ganze Kirche anwesend. Daher gibt es keine »Fremden« in der liturgischen Gemeinschaft. An jeder liturgischen Feier nimmt die ganze Kirche gemeinsam teil, Himmel und Erde, Gott und die Menschen. Auch wenn die christliche Liturgie an einem konkreten Ort und Raum gefeiert wird und das »Ja« einer bestimmten Gemeinschaft zum Ausdruck bringt, ist sie von ihrem Wesen her katholisch, kommt sie aus dem Ganzen und führt zum Ganzen hin, in Einheit mit dem Papst, mit den Bischöfen, mit den Gläubigen aller Zeiten und aller Orte. Je mehr eine Feier von diesem Bewußtsein beseelt ist, desto fruchtbringender wird in ihr der wahre Sinn der Liturgie umgesetzt.

Liebe Freunde, die Kirche wird in vielerlei Weise sichtbar: In der karitativen Tätigkeit, in den Missionsprojekten, im persönlichen Apostolat, das jeder Christ im eigenen Umfeld durchführen muß. Der Ort jedoch, an dem man sie in ganzer Fülle als Kirche erfährt, ist die Liturgie: Sie ist der Akt, in dem wir glauben, daß Gott in unsere Wirklichkeit eintritt und wir ihm begegnen können, ihn berühren können. Sie ist der Akt, durch den wir in Berührung kommen mit Gott: Er kommt zu uns, und wir werden von ihm erleuchtet. Wenn wir bei der Reflexion über die Liturgie unsere Aufmerksamkeit also nur darauf richten, wie wir sie anziehend, interessant, schön gestalten können, laufen wir Gefahr, das Wesentliche zu vergessen: Die Liturgie wird für Gott gefeiert und nicht für uns selbst; sie ist sein Werk; er ist das Subjekt; und wir müssen uns ihm öffnen und uns von ihm und von seinem Leib, der Kirche, leiten lassen.

Bitten wir den Herrn, täglich zu lernen, die heilige Liturgie zu leben, besonders die Feier der Eucharistie, indem wir im »Wir« der Kirche beten, die ihren Blick nicht auf sich selbst richtet, sondern auf Gott, und uns als Teil der lebendigen Kirche aller Orte und aller Zeiten fühlen. Danke.

* * *

Von Herzen grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Die Kirche, so sagte ich, wird besonders in der Liturgie immer als ganze sichtbar, wie wenig Menschen auch da sein mögen. Denn sie kommt von Gott her und durch sie tritt Gott in unser Leben herein. Möge der Herr uns lehren, in der Liturgie, besonders in der Heilige Messe, im »Wir« der Kirche zu beten, das im »Vater unser« vorausgesetzt ist. Wir sagen nicht »mein Vater«, wir sagen »unser Vater«. Nur im Wir der Kinder sind wir Kinder und im Vater vereint. Liturgie möge uns in dieses »Wir« hineinziehen und uns so zu einer großen universalen Gemeinschaft machen, zu einem Werkzeug seines Friedens. Gerne segne ich euch alle und wünsche euch schöne Pilgerschaft hier in Rom!





Petersplatz

Mittwoch, 10. Oktober 2012


Generalaudienzen 2005-2013 19092