Generalaudienzen 2005-2013 9013

Mittwoch, 9. Januar 2013: Das Geheimnis der Menschwerdung Jesu

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Liebe Brüder und Schwestern!

In dieser Weihnachtszeit verweilen wir noch einmal bei dem großen Geheimnis Gottes, der vom Himmel herabgekommen ist, um unser Fleisch anzunehmen. In Jesus ist Gott Fleisch geworden, ist er Mensch geworden wie wir und hat uns so den Weg zum Himmel, zur vollen Gemeinschaft mit ihm geöffnet.

In diesen Tagen ist in unseren Kirchen mehrmals der Begriff »Menschwerdung« Gottes erklungen, um die Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen, die wir an Weihnachten feiern: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, wie wir im Credo sagen. Aber was bedeutet dieses für den christlichen Glauben zentrale Wort? »Menschwerdung« entspricht dem lateinischen »incarnatio«. Der hl. Ignatius von Antiochien – Ende des Ersten Jahrhunderts – und vor allem der hl. Irenäus haben diesen Begriff gebraucht, als sie über den Prolog des Johannesevangeliums nachdachten, besonders über den Ausdruck: »Das Wort ist Fleisch geworden« (
Jn 1,14). Hier verweist das Wort »Fleisch«, dem hebräischen Sprachgebrauch gemäß, auf den Menschen in seiner Ganzheit, den ganzen Menschen, aber gerade unter dem Aspekt seiner Hinfälligkeit und Zeitlichkeit, seiner Armseligkeit und Vergänglichkeit. Es besagt, daß das Heil, das von dem Gott gebracht wurde, der in Jesus von Nazaret Mensch gewordenen ist, den Menschen in seiner konkreten Wirklichkeit und in jeder Situation, in der er sich befindet, berührt. Gott hat die Menschennatur angenommen, um sie von allem zu heilen, was sie von ihm trennt, damit wir ihn in seinem eingeborenen Sohn »Abba, Vater« nennen und wirklich Kinder Gottes sein können. »Dazu ist das Wort Gottes Mensch geworden und der Sohn Gottes zum Menschensohn, damit der Mensch das Wort in sich aufnehme und, an Kindesstatt angenommen, zum Sohn Gottes werde« (Adversus haereses, 3,19,1: PG 7,939; vgl. Katechismus der Katholischen Kirche CEC 460).

»Das Wort ist Fleisch geworden« ist eine jener Wahrheiten, an die wir uns so sehr gewöhnt haben, daß uns die Größe des Ereignisses, das darin zum Ausdruck kommt, fast nicht mehr berührt. Und tatsächlich wird jetzt in der Weihnachtszeit, in der dieser Ausdruck häufig in der Liturgie wiederkehrt, manchmal mehr auf die äußerlichen Aspekte, auf die »Farben« des Festes, geachtet als auf das Herzstück der großen christlichen Neuheit, die wir feiern: etwas absolut Undenkbares, das nur Gott wirken konnte, und in das wir nur mit dem Glauben eintreten können. Der »Logos«, der bei Gott ist, der »Logos«, der Gott ist, der Schöpfer der Welt (vgl. Jn 1,1), durch den alles geschaffen wurde (vgl. 1,3), der die Menschen in der Geschichte mit seinem Licht begleitet hat und begleitet (vgl. 1,4–5; 1,9), wird einer unter den anderen, wohnt unter uns, wird einer von uns (vgl.1,14). Das Zweite Vatikanische Konzil sagt über den Sohn Gottes: »Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde« (Konstitution Gaudium et spes GS 22). Es ist also wichtig, das Staunen vor diesem Geheimnis wiederzuerlangen, uns von der Größe dieses Ereignisses ergreifen zu lassen: Gott, der wahre Gott, der Schöpfer aller Dinge, ist als Mensch durch unsere Straßen gegangen, ist in die Zeit des Menschen eingetreten, um uns sein Leben mitzuteilen (vgl. 1 Joh 1,1–4). Und er hat es nicht mit dem Glanz eines Herrschers getan, der mit seiner Macht die Welt unterwirft, sondern mit der Demut eines Kindes.

Ich möchte ein zweites Element hervorheben. An Weihnachten tauscht man gewöhnlich mit nahestehenden Personen Geschenke aus. Es kann manchmal eine konventionelle Geste sein, aber im allgemeinen bringt es Zuneigung zum Ausdruck, ist es ein Zeichen der Liebe und der Wertschätzung. Im Gabengebet der Christmette am Hochfest der Geburt des Herrn betet die Kirche so: »Allmächtiger Gott, in dieser heiligen Nacht bringen wir dir unsere Gaben dar. Nimm sie an und gib, daß wir durch den wunderbaren Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist.« Der Gedanke des Gabentausches steht also im Mittelpunkt der Liturgie und bringt uns das ursprüngliche Weihnachtsgeschenk zu Bewußtsein: In jener heiligen Nacht ist Gott Fleisch geworden und hat sich den Menschen zum Geschenk gemacht, hat sich selbst für uns hingeschenkt; Gott hat uns seinen einzigen Sohn zum Geschenk gemacht, hat unsere Menschennatur angenommen, um uns seine göttliche Natur zu schenken. Das ist das große Geschenk. Auch bei unserem Schenken ist es nicht wichtig, ob ein Geschenk teuer ist oder nicht; wer nicht in der Lage ist, etwas von sich selbst zu schenken, schenkt immer zu wenig. Manchmal wird sogar versucht, das Herz und das Bemühen um Selbsthingabe durch Geld, durch materielle Dinge zu ersetzen. Das Geheimnis der Menschwerdung weist darauf hin, daß Gott es nicht so gemacht hat: Er hat nicht etwas geschenkt, sondern er hat sich selbst in seinem eingeborenen Sohn hingeschenkt. Hier finden wir das Vorbild für unser Schenken, damit unsere Beziehungen, besonders die wichtigsten, von der Unentgeltlichkeit der Liebe gelenkt sein mögen.

Ich möchte eine dritte Reflexion anbieten: Die Tatsache der Menschwerdung, daß Gott ein Mensch wird wie wir, zeigt uns den unerhörten Realismus der göttlichen Liebe. Denn Gottes Handeln ist nicht auf Worte beschränkt; wir könnten sogar sagen, daß er sich nicht damit begnügt zu sprechen, sondern in unsere Geschichte eintritt und die Mühe und Last des menschlichen Lebens auf sich nimmt. Der Sohn Gottes ist wirklich Mensch geworden, ist von der Jungfrau Maria geboren, in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort, in Betlehem während der Herrschaft des Kaisers Augustus, unter dem Statthalter Quirinius (vgl. ); er ist in einer Familie aufgewachsen, hatte Freunde, hat eine Gruppe von Jüngern gebildet, hat die Apostel gelehrt, seine Sendung fortzusetzen, hat den Lauf seines irdischen Lebens am Kreuz beendet.

Diese Vorgehensweise Gottes ist ein starker Ansporn, über den Realismus unseres Glaubens nachzudenken, der nicht auf die Sphäre des Gefühls, der Emotionen beschränkt sein darf, sondern in unser konkretes Dasein eintreten, das heißt unser tägliches Leben berühren und es auch praktisch ausrichten muß. Gott hat nicht bei Worten haltgemacht, sondern hat uns gezeigt, wie wir leben sollen, indem er unsere Erfahrung mit uns geteilt hat, ausgenommen die Sünde. Der Katechismus des hl. Pius X., den einige von uns als Jugendliche gelernt haben, gibt in seiner Wesentlichkeit auf die Frage: »Was müssen wir tun, um nach dem Willen Gottes zu leben?«, diese Antwort: »Um nach dem Willen Gottes zu leben, müssen wir die von ihm offenbarten Wahrheiten glauben und seine Gebote halten mit dem Beistand seiner Gnade, die man durch die Sakramente und das Gebet erlangt.« Der Glaube hat einen grundlegenden Aspekt, der nicht nur den Verstand und das Herz betrifft, sondern unser ganzes Leben.

Ein letztes Element unterbreite ich eurer Reflexion. Der hl. Johannes sagt, daß das Wort, der »Logos«, von Anfang an bei Gott war, und daß alles durch das Wort geworden ist, und ohne es nichts wurde, was geworden ist (vgl. ). Der Evangelist nimmt deutlichen Bezug auf den Schöpfungsbericht, der in den ersten Kapiteln des Buches Genesis zu finden ist, und liest ihn neu im Licht Christi. Dies ist ein Grundkriterium bei der christlichen Auslegung der Bibel: Das Alte und das Neue Testament müssen immer zusammen gelesen werden, und vom Neuen her erschließt sich auch der tiefere Sinn des Alten. Dasselbe Wort, das immer bei Gott war, das selbst Gott ist und durch das und auf das hin alles geschaffen wurde (vgl. ), ist Mensch geworden: Der ewige und unendliche Gott ist in die menschliche Endlichkeit eingetreten, in sein Geschöpf, um den Menschen und die gesamte Schöpfung zu ihm zurückzuführen. Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt: »Die erste Schöpfung findet ihren Sinn und Höhepunkt in der Neuschöpfung in Christus, welche die erste an Glanz übertrifft« (CEC 349).

Die Kirchenväter haben Jesus Adam gegenübergestellt und ihn sogar als »zweiten Adam« oder endgültigen Adam bezeichnet, das vollkommene Abbild Gottes. Durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes geschieht eine neue Schöpfung, die die vollständige Antwort auf die Frage gibt: »Wer ist der Mensch?« Nur in Jesus offenbart sich in ganzer Fülle der Plan Gottes für den Menschen: Er ist der endgültige Mensch nach dem Willen Gottes. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt es mit Nachdruck: »Tatsächlich klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf… Christus, der neue Adam, macht eben in der Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe dem Menschen den Menschen selbst voll kund und erschließt ihm seine höchste Berufung« (Konstitution Gaudium et spes GS 22 vgl. Katechismus der Katholischen Kirche CEC 359). In jenem Kind, dem Sohn Gottes, das wir an Weihnachten betend betrachten, können wir das wahre Antlitz nicht nur Gottes, sondern das wahre Antlitz des Menschen erkennen; und nur wenn wir uns dem Wirken seiner Gnade öffnen und jeden Tag versuchen, ihm nachzufolgen, verwirklichen wir den Plan Gottes für uns, für einen jeden von uns.

Liebe Freunde, in dieser Zeit denken wir über den großen und wunderbaren Reichtum des Geheimnisses der Menschwerdung nach, um uns vom Herrn erleuchten und immer mehr verwandeln zu lassen nach dem Bild seines Sohnes, der für uns Mensch geworden ist.
* * *


Mit Freude grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Im göttlichen Kind, das uns Maria, die Jungfrau, geboren hat, können wir erkennen, was der Mensch wahrhaft ist und sein soll. Öffnen wir ihm also unser Herz, dann kann der Plan der göttlichen Liebe in uns wirklich und die Welt wahrhaft gut werden. Danke.



Aula Paolo VI

Mittwoch, 16. Januar 2013: Jesus Christus, "Mittler und Fülle der ganzen Offenbarung"

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Liebe Brüder und Schwestern!

Das Zweite Vatikanische Konzil sagt in der Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei Verbum , daß die innere Wahrheit der ganzen Offenbarung Gottes für uns »in Christus« aufleuchtet, »der zugleich der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung ist« (
DV 2). Das Alte Testament erzählt uns, daß Gott nach der Schöpfung trotz der Erbsünde, trotz der Anmaßung des Menschen, sich an den Platz seines Schöpfers stellen zu wollen, erneut die Möglichkeit seiner Freundschaft anbietet, vor allem durch den Bund mit Abraham und den Weg eines kleinen Volkes, des Volkes Israel, das er nicht nach Kriterien irdischer Macht, sondern einfach aus Liebe erwählt.

Es ist eine Erwählung, die ein Geheimnis bleibt und den Stil Gottes offenbart, der einige beruft – nicht um andere auszuschließen, sondern damit sie eine Brücke seien, die zu ihm führt: Erwählung ist stets Erwählung für den anderen. In der Geschichte des Volkes Israel können wir die Etappen eines langen Weges verfolgen, auf dem Gott sich zu erkennen gibt, sich offenbart, mit Worten und Taten in die Geschichte eintritt. Für dieses Werk bedient er sich verschiedener Mittler wie Mose, der Propheten, der Richter, die dem Volk seinen Willen kundtun, die Notwendigkeit der Treue zum Bund in Erinnerung rufen und die Erwartung der vollen und endgültigen Verwirklichung der göttlichen Verheißung wachhalten.

Und eben die Verwirklichung dieser Verheißungen haben wir an Weihnachten betrachtet: Die Offenbarung Gottes gelangt zu ihrem Höhepunkt, zu ihrer Fülle. In Jesus von Nazaret besucht Gott wirklich sein Volk, besucht die Menschheit in einer Weise, die alle Erwartungen übersteigt: Er sendet seinen eingeborenen Sohn; Gott selbst wird Mensch. Jesus sagt uns nicht etwas über Gott, er spricht nicht einfach über den Vater, sondern er ist die Offenbarung Gottes, weil er Gott ist, und offenbart uns so das Angesicht Gottes. Im Prolog seines Evangeliums schreibt der hl. Johannes: »Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht« (Jn 1,18).

Ich möchte bei dieser »Offenbarung von Gottes Angesicht« verweilen. In diesem Zusammenhang gibt der hl. Johannes in seinem Evangelium eine aufschlußreiche Begebenheit wieder, die wir gerade gehört haben. Als das Leiden näher rückt, beruhigt Jesus seine Jünger, indem er sie auffordert, keine Angst zu haben und zu glauben; dann beginnt er ein Gespräch mit ihnen, in dem er über Gott, den Vater, spricht (vgl. ). An einem bestimmten Punkt bittet der Apostel Philippus Jesus: »Herr, zeig uns den Vater, das genügt uns« (Jn 14,8). Philippus ist sehr praktisch und konkret, er sagt auch das, was wir sagen wollen: »Wir wollen sehen, zeig uns den Vater.« Er bittet darum, den Vater zu »sehen«, sein Angesicht zu sehen. Die Antwort Jesu ist nicht nur eine Antwort für Philippus, sondern auch für uns und führt uns mitten in den christologischen Glauben hinein; der Herr sagt: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen« (Jn 14,9). In diesem Ausdruck ist zusammenfassend die Neuheit des Neuen Testaments enthalten, jene Neuheit, die in der Grotte von Betlehem erschienen ist: Man kann Gott sehen, Gott hat sein Angesicht offenbart, er ist sichtbar in Jesus Christus.

Im ganzen Alten Testament ist das Thema der »Suche nach Gottes Angesicht« vorhanden, der Wunsch, dieses Gesicht kennenzulernen, der Wunsch, Gott so zu sehen wie er ist. Der hebräische Begriff »panîm«, der »Gesicht« bedeutet, kommt etwa 400 Mal vor, und 100 Mal davon ist er auf Gott bezogen: 100 Mal wird Bezug genommen auf Gott, will man das Angesicht Gottes sehen. Die jüdische Religion verbietet jedoch Bilder völlig, denn man kann Gott nicht darstellen, wie die Nachbarvölker es mit dem Götzenkult taten; durch dieses Bilderverbot scheint das Alte Testament das »Sehen« also völlig vom Gottesdienst und von der Frömmigkeit auszuschließen. Was bedeutet es also für den frommen Israeliten, trotzdem nach dem Angesicht Gottes zu suchen, im Bewußtsein, daß es kein Bild geben kann? Die Frage ist wichtig: Einerseits will man sagen, daß Gott nicht auf einen Gegenstand reduziert werden kann, wie ein Bild, das man in die Hand nimmt, und man auch nichts an die Stelle von Gott setzen kann; andererseits sagt man jedoch, daß Gott ein Gesicht hat, er also ein »Du« ist, das in Beziehung treten kann, daß er nicht in seinen Himmel verschlossen ist und von oben auf die Menschheit herabblickt. Sicher steht Gott über allen Dingen, aber er wendet sich uns zu, er hört uns, er sieht uns, er spricht, er schließt einen Bund, er ist fähig zu lieben. Die Heilsgeschichte ist die Geschichte Gottes mit der Menschheit, sie ist die Geschichte dieser Beziehung Gottes, der sich dem Menschen allmählich offenbart, der sich selbst, sein Gesicht zu erkennen gibt.

Zum Jahresbeginn, am 1. Januar, haben wir in der Liturgie das wunderschöne Segensgebet über das Volk gehört: »Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil« (). Der Glanz des göttlichen Angesichts ist die Quelle des Lebens, er gestattet es, die Wirklichkeit zu sehen; das Leuchten seines Angesichts ist es, was das Leben leitet. Im Alten Testament gibt es eine Gestalt, mit der das Thema des »Angesichts Gottes« auf ganz besondere Weise verbunden ist; es handelt sich um Mose, den Gott erwählt, um sein Volk aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien, ihm das Gesetz des Bundes zu schenken und es zum Gelobten Land zu führen. Im 33. Kapitel des Buches Exodus heißt es dann auch, daß Mose eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Gott hatte: »Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden.« Kraft dieses Vertrauens bittet Mose Gott: »Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!«, und Gott gibt eine klare Antwort: »Ich will meine ganze Schönheit vor dir vorüberziehen lassen und den Namen des Herrn vor dir ausrufen … Du kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben …Hier, diese Stelle da! … Du wirst meinen Rücken sehen. Mein Angesicht aber kann niemand sehen« (V. 18–23).

Einerseits gibt es also das direkte Zwiegespräch wie zwischen Freunden, aber andererseits ist es in diesem Leben unmöglich, das Angesicht Gottes zu sehen, das verborgen bleibt; das Sehen ist begrenzt. Die Kirchenväter sagen, daß die Worte: »Du kannst nur meinen Rücken sehen «, bedeuten: Du kannst nur Christus nachfolgen, und wenn du ihm nachfolgst, siehst du vom Rücken her das Geheimnis Gottes; man kann Gott nachfolgen, wenn man seinen Rücken sieht. Etwas völlig Neues geschieht jedoch mit der Menschwerdung. Die Suche nach dem Angesicht Gottes erfährt eine unvorstellbare Wende, denn dieses Gesicht kann man jetzt sehen: Es ist das Gesicht Jesu, des Sohnes Gottes, der Mensch wird. In ihm kommt der Weg der Offenbarung Gottes, der mit der Berufung Abrahams begonnen hat, zur Erfüllung, er ist die Fülle dieser Offenbarung, weil er der Sohn Gottes ist und zugleich »der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung« (Dogmatische Konstitution Dei Verbum DV 2), in ihm sind der Inhalt der Offenbarung und der Offenbarer eins. Jesus zeigt uns das Angesicht Gottes und macht uns den Namen Gottes bekannt. Im Hohepriesterlichen Gebet beim Letzten Abendmahl sagt er zum Vater: »Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart … Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht« (Jn 17,6 Jn 17,26).

Der Ausdruck »Name Gottes« steht für Gott als der bei den Menschen Gegenwärtige. Gott hatte Mose beim brennenden Dornbusch seinen Namen offenbart, hatte sich also anrufbar gemacht, hatte ein konkretes Zeichen seines »Daseins« bei den Menschen gegeben. All das findet in Jesus Erfüllung und Fülle: Er führt die Gegenwart Gottes auf neue Weise in die Geschichte ein, denn wer ihn gesehen hat, hat den Vater gesehen, wie er zu Philippus sagt (vgl. Jn 14,9). Das Christentum – sagt der hl. Bernhard – ist die »Religion des Wortes Gottes«; jedoch nicht »eines geschriebenen und stummen Wortes, sondern des fleischgewordenen und lebendigen Wortes« (Hom. Super missus est 11, PL 183,86B). In der patristischen und mittelalterlichen Überlieferung wird eine besondere Formulierung gebraucht, um diese Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen: Man sagt, Jesus sei das »Verbum abbreviatum« (vgl. Rm 9,28, mit Bezug auf Is 10,23), das verkürzte Wort, das kurze, abgekürzte und wesentliche Wort des Vaters, das uns alles über ihn gesagt hat. In Jesus ist das ganze Wort gegenwärtig. In Jesus findet auch die Mittlerschaft zwischen Gott und dem Menschen ihre Erfüllung.

Im Alten Testament gibt es eine Reihe von Gestalten, die diese Funktion ausgeübt haben, insbesondere Mose, der Befreier, der Leiter, der »Mittler« des Bundes, wie ihn auch das Neue Testament bezeichnet (vgl. Gal Ga 3,19 Ac 7,35 Jn 1,17). Jesus, wahrer Gott und wahrer Mensch, ist nicht einfach nur einer der Mittler zwischen Gott und den Menschen, sondern er ist »der Mittler « des neuen und ewigen Bundes (vgl. Hebr He 8,6 He 9,15 He 12,24). »Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus« (1Tm 2,5 vgl. Gal 3,19–20), sagt Paulus. In Jesus sehen wir den Vater und begegnen ihm; in ihm können wir Gott mit dem Namen »Abba, Vater« anrufen; in ihm wird uns das Heil geschenkt.

Der Wunsch, Gott wirklich kennenzulernen, also das Angesicht Gottes zu sehen, wohnt jedem Menschen inne, auch den Atheisten. Und wir haben vielleicht unbewußt diesen Wunsch, einfach zu sehen, wer er ist, was er ist, wer er für uns ist. Dieser Wunsch wird jedoch verwirklicht, indem wir Christus nachfolgen. So sehen wir den Rücken und sehen am Ende auch Gott als Freund, sein Angesicht im Angesicht Christi. Wichtig ist, daß wir Christus nicht nur in dem Augenblick nachfolgen, in dem wir ihn brauchen, und wenn wir in unseren täglichen Beschäftigungen Raum finden, sondern mit unserem Leben als solchem. Unser ganzes Dasein muß auf die Begegnung mit Jesus Christus, auf die Liebe zu ihm ausgerichtet sein; und in ihr muß die Nächstenliebe einen zentralen Platz einnehmen: jene Liebe, die uns im Licht des Gekreuzigten das Angesicht Jesu im Armen, im Schwachen, im Leidenden erkennen läßt. Das ist nur dann möglich, wenn das wahre Gesicht Jesu uns im Hören auf sein Wort, im inneren Zwiegespräch, im Eintreten in dieses Wort vertraut geworden ist, so daß wir ihm wirklich begegnen, und natürlich im Geheimnis der Eucharistie. Im Evangelium des hl. Lukas ist der Abschnitt der beiden Emmausjünger bedeutsam, die Jesus erkannten, als er das Brot brach – aber vorbereitet durch den gemeinsamen Weg mit ihm, vorbereitet durch die an ihn gerichtete Einladung, bei ihnen zu bleiben, vorbereitet durch das Gespräch, das ihnen das Herz brennen ließ; so sehen sie am Ende Jesus. Auch für uns ist die Eucharistie die große Schule, in der wir lernen, das Angesicht Gottes zu sehen, in der wir in innige Beziehung zu ihm treten und gleichzeitig lernen, den Blick auf das Ende der Geschichte zu richten, wenn er uns mit dem Licht seines Angesichts sättigen wird. Auf Erden gehen wir auf diese Fülle zu, in der freudigen Erwartung, daß das Reich Gottes wirklich kommen möge. Danke.
* * *


Ganz herzlich grüße ich alle Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Ich sagte schon: Wenn wir Gottes Antlitz sehen wollen, müssen wir Christus nachfolgen. Als Zeugen seiner Liebe wollen wir es tun. Der Heilige Geist schenke euch allen Frieden und wahre Freude.



Aula Paolo VI

Mittwoch, 23. Januar 2013: „Ich glaube an Gott“

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Liebe Brüder und Schwestern!

In diesem Jahr des Glaubens möchte ich heute beginnen, mit euch über das Credo nachzudenken, über das feierliche Glaubensbekenntnis, das unser Leben als Gläubige begleitet. Das Credo beginnt so: »Ich glaube an Gott«. Es ist eine grundlegende Aussage, scheinbar einfach in ihrer Wesentlichkeit, die jedoch zur unendlichen Welt der Beziehung zum Herrn und zu seinem Geheimnis hin öffnet. An Gott glauben bedeutet Treue zu ihm, Annahme seines Wortes und freudigen Gehorsam gegenüber seiner Offenbarung, wie der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt: »Der Glaube ist ein persönlicher Akt: die freie Antwort des Menschen auf die Einladung des sich offenbarenden Gottes« (
CEC 166). Sagen zu können, an Gott zu glauben, ist also gleichzeitig Geschenk – Gott offenbart sich, kommt uns entgegen – und Aufgabe, es ist göttliche Gnade und menschliche Verantwortung, in einer Erfahrung des Dialogs mit Gott, der aus Liebe »die Menschen anredet wie Freunde« (vgl. Dei Verbum DV 2), der zu uns spricht, damit wir im Glauben und durch den Glauben in Gemeinschaft treten können mit ihm.

Wo können wir Gott und sein Wort hören? Grundlegend ist die Heilige Schrift, in der das Wort Gottes für uns hörbar wird und unser Leben als »Freunde« Gottes nährt. Die ganze Bibel berichtet davon, wie Gott sich der Menschheit offenbart; die ganze Bibel spricht vom Glauben und lehrt uns den Glauben, indem sie uns die Geschichte erzählt, wie Gott seinen Erlösungsplan verwirklicht und uns Menschen nahe ist durch viele leuchtende Gestalten: durch Menschen, die an ihn glauben und sich ihm anvertrauen, bis zur Fülle der Offenbarung im Herrn Jesus Christus. Sehr schön ist in diesem Zusammenhang das 11. Kapitel des Hebräerbriefes, das wir soeben gehört haben. Hier ist vom Glauben die Rede, und die großen biblischen Gestalten, die ihn gelebt haben und Vorbilder für alle Glaubenden geworden sind, werden ins Licht gerückt. Im ersten Vers des Textes heißt es: »Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht« (11,1). Die Augen des Glaubens sind also fähig, das Unsichtbare zu sehen, und das Herz des Gläubigen kann hoffen gegen alle Hoffnung, genau wie Abraham, von dem Paulus im Brief an die Römer sagt: »Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt« (4,18).

Und bei Abraham möchte ich verweilen und unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten, denn er ist die erste große Gestalt, auf die man Bezug nehmen kann, um über den Glauben an Gott zu sprechen: Abraham, der große Erzvater, das beispielhafte Vorbild, Vater aller Glaubenden (vgl. ). Der Hebräerbrief stellt ihn so vor: »Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat« (11,8–10).

Der Autor des Hebräerbriefes bezieht sich hier auf die Berufung Abrahams, von der im Buch Genesis berichtet wird, dem ersten Buch der Bibel. Was verlangt Gott von diesem Erzvater? Er fordert ihn auf, aufzubrechen und sein eigenes Land zu verlassen, um in das Land zu ziehen, das er ihm zeigen wird: »Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in ein Land, das ich dir zeigen werde« (Gn 12,1). Wie hätten wir auf eine solche Aufforderung geantwortet? Es handelt sich nämlich um einen Aufbruch ins Dunkel, ohne zu wissen, wohin Gott ihn führen wird; es ist ein Weg, der radikalen Gehorsam und radikales Vertrauen erfordert, zu denen nur der Glaube Zugang gewährt. Aber das Dunkel des Unbekannten – wo Abraham hingehen soll – wird vom Licht einer Verheißung erhellt; Gott fügt der Weisung ein beruhigendes Wort hinzu, das vor Abraham eine Zukunft des Lebens in Fülle öffnet: »Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen … Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen« (Gn 12,2 Gn 12,3).

In der Heiligen Schrift ist der Segen in erster Linie mit dem Geschenk des Lebens verbunden, das von Gott kommt und sich vor allem in der Fruchtbarkeit zeigt, in einem Leben, das sich vermehrt, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Und mit dem Segen ist auch die Erfahrung des Besitzes von Land verbunden, eines festen Ortes, an dem man in Freiheit und Sicherheit leben und wachsen kann und in Gottesfurcht eine Gesellschaft von Menschen aufbaut, die dem Bund treu sind, »ein Reich von Priestern … und ein heiliges Volk« (Ex 19,6).

Daher ist Abraham im göttlichen Plan dazu bestimmt, »Stammvater einer Menge von Völkern « (Gn 17,5 vgl. ) zu werden und in ein neues Land zu ziehen, in dem er wohnen soll. Sara, seine Ehefrau, ist jedoch unfruchtbar, sie kann keine Kinder bekommen; und das Land, in das Gott ihn führt, ist fern von seiner Heimat, ist schon von anderen Völkern bewohnt und wird ihm nie wirklich gehören. Der biblische Erzähler hebt dies hervor, wenngleich sehr zurückhaltend: »Die Kanaaniter waren damals im Land« (Gn 12,6), als Abraham an den von Gott verheißenen Ort kommt. Das Land, das Gott Abraham schenkt, gehört ihm nicht, er ist ein Fremder und wird es immer bleiben, mit allem, was dies mit sich bringt: kein Besitzstreben zu haben, immer die eigene Armut zu spüren, alles als Geschenk zu betrachten.

Das ist auch die geistliche Verfassung dessen, der sich entscheidet, dem Herrn nachzufolgen, der sich entschließt aufzubrechen und seinen Ruf anzunehmen, im Zeichen seines unsichtbaren, aber mächtigen Segens. Und Abraham, der »Vater der Glaubenden«, nimmt diesen Ruf im Glauben an. Der hl. Paulus schreibt im Brief an die Römer: »Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, daß er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Ohne im Glauben schwach zu werden, war er, der fast Hundertjährige, sich bewußt, daß sein Leib und auch Saras Mutterschoß erstorben waren. Er zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben und er erwies Gott Ehre, fest davon überzeugt, daß Gott die Macht besitzt zu tun, was er verheißen hat« ().

Der Glaube bringt Abraham dazu, einen paradoxen Weg zu beschreiten. Er wird gesegnet sein, aber ohne sichtbare Zeichen des Segens: Er empfängt die Verheißung, ein großes Volk zu werden, aber mit einem Leben, das von der Unfruchtbarkeit seiner Ehefrau Sara geprägt ist; er wird in eine neue Heimat geführt, muß dort jedoch als Fremder leben; und der einzige Landbesitz, der ihm gewährt wird, ist ein Stück Land, auf dem er Sara bestatten kann (vgl. Gen 23,1–20). Abraham ist gesegnet, weil er im Glauben den göttlichen Segen erkennt, indem er über den Anschein hinausgeht, auf die Gegenwart Gottes vertraut, auch wenn seine Wege ihm geheimnisvoll erscheinen. Was bedeutet das für uns? Wenn wir sagen: »Ich glaube an Gott«, dann sagen wir wie Abraham: »Ich vertraue dir; ich vertraue mich dir an, Herr« – aber nicht wie zu jemandem, an den man sich nur in schwierigen Augenblicken wendet oder dem man einige Augenblicke des Tages oder der Woche widmet. Zu sagen: »Ich glaube an Gott«, bedeutet, mein Leben auf ihn zu gründen, zuzulassen, daß sein Wort meinem Leben jeden Tag, in den konkreten Entscheidungen Orientierung gibt, ohne Angst, etwas von mir selbst zu verlieren. Wenn im Taufritus dreimal gefragt wird: »Glaubt ihr?« – an Gott, an Jesus Christus, an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche und die anderen Glaubenswahrheiten, dann steht die dreifache Antwort im Singular: »Ich glaube«, weil es mein persönliches Dasein ist, das durch das Geschenk des Glaubens eine Wende erfahren muß; es ist mein Leben, das sich ändern, sich bekehren muß. Jedesmal, wenn wir an einer Taufe teilnehmen, sollten wir uns fragen, wie wir täglich das große Geschenk des Glaubens leben.

Abraham, der Glaubende, lehrt uns den Glauben; und als Fremder auf Erden weist er uns die wahre Heimat. Der Glaube macht uns zu Pilgern auf Erden, eingefügt in die Welt und in die Geschichte, aber auf dem Weg zum himmlischen Vaterland. An Gott zu glauben macht uns also zu Trägern von Werten, die oft nicht mit der Mode und der Meinung des Augenblicks übereinstimmen; es verlangt von uns, Kriterien und Verhaltensweisen anzunehmen, die nicht zum allgemein verbreiteten Denken gehören. Der Christ darf keine Furcht haben, »gegen den Strom zu schwimmen«, um den eigenen Glauben zu leben, und muß der Versuchung widerstehen, sich »anzupassen «. In vielen unserer Gesellschaften ist Gott der »große Abwesende«, und an seiner Stelle stehen viele Götzen, sehr verschiedene Götzen, vor allem der Besitz und das autonome »Ich«. Und auch die beachtlichen und positiven Fortschritte von Wissenschaft und Technik haben den Menschen zur Illusion der Allmacht und der Unabhängigkeit verleitet, und eine wachsende Egozentrik hat nicht wenig Ungleichgewicht in den zwischenmenschlichen Beziehungen und im Sozialverhalten geschaffen.

Dennoch ist das Verlangen nach Gott (vgl. Ps 63,2) nicht ausgelöscht, und die Botschaft des Evangeliums hallt auch weiterhin in den Worten und Werken vieler gläubiger Männer und Frauen wider. Abraham, der Vater der Glaubenden, ist auch weiterhin der Vater vieler Kinder, die auf seinen Spuren wandeln und sich auf den Weg machen, im Gehorsam gegenüber der göttlichen Berufung, im Vertrauen auf die gütige Gegenwart des Herrn und in der Annahme seines Segens, um zum Segen für alle zu werden. Es ist die vom Glauben gesegnete Welt, zu der wir berufen sind, um furchtlos Jesus Christus, dem Herrn, nachzufolgen. Und manchmal ist es ein schwieriger Weg, der auch Prüfung und Tod kennt, jedoch zum Leben hin öffnet, in einer radikalen Verwandlung der Wirklichkeit, die nur die Augen des Glaubens sehen und in Fülle genießen können. Zu sagen: »Ich glaube an Gott«, spornt uns also an aufzubrechen, beständig aus uns selbst herauszugehen, genau wie Abraham, um in die tägliche Wirklichkeit, in der wir leben, die Gewißheit zu bringen, die uns aus dem Glauben erwächst: die Gewißheit der Gegenwart Gottes in der Geschichte, auch heute; eine Gegenwart, die Leben und Heil bringt und die uns öffnet für eine Zukunft mit ihm und für eine Fülle des Lebens, das nie vergehen wird.


APPELL


Mit Sorge verfolge ich die Nachrichten aus Indonesien, wo eine starke Überschwemmung die Hauptstadt Jakarta verwüstet und zahlreiche Opfer, Tausende von Obdachlosen und beträchtliche Schäden verursacht hat. Ich möchte der von dieser Naturkatastrophe betroffenen Bevölkerung meine Nähe zum Ausdruck bringen und sie meines Gebetes versichern. Ich rufe zur Solidarität auf, damit niemandem die notwendige Hilfe fehlen möge.
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Von Herzen grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Besonders grüße ich natürlich die Delegation aus Hufschlag, wo ich meine schönen Jugendjahre verbracht habe. Danke für euren Besuch! Auch in unserem Leben gibt es immer wieder, wir wissen es, Prüfungen. Wenn wir dann sagen: Ich glaube an Gott!, dürfen wir zugleich mit Abraham sagen, Herr, ich vertraue dir, ich vertraue mich dir an! Durch den Glauben gründen wir unser Leben auf Gott. Der Herr selbst wird uns die Gnade schenken, ohne Angst, getreu und gerecht auf seinem Weg zu gehen. Danke.



Aula Paolo VI

Mittwoch, 30. Januar 2013


Generalaudienzen 2005-2013 9013