ANSPRACHE 2009 133

133 Liebe Brüder und Schwestern,
liebe Kranke!

Im Rahmen meiner Pastoralreise nach San Giovanni Rotondo durfte ein Besuch in der »Casa Sollievo della Sofferenza« (Haus zur Linderung des Leidens) nicht fehlen, die der hl. Pio von Pietrelcina ins Leben gerufen hat. Er wollte sie als »Ort des Gebetes und der Wissenschaft, wo die Menschheit sich im gekreuzigten Christus als eine einzige Herde mit einem einzigen Hirten wiederfindet«. Er vertraute sie daher der materiellen und vor allem der geistlichen Unterstützung der Gebetsgruppen an, die hier den Mittelpunkt ihrer Sendung im Dienst der Kirche haben. Pater Pio wollte, daß man in dieser modern ausgestatteten Klinik geradezu körperlich erfahren kann, daß die wissenschaftlichen Bemühungen um die Heilung der Kranken niemals von einem kindlichen Vertrauen in den unendlich liebevollen und barmherzigen Gott getrennt werden dürfen. Als er sie am 5. Mai 1956 einweihte, bezeichnete er sie als »Geschöpf der Vorsehung« und sprach von dieser Einrichtung als einem »von Gott in die Erde eingepflanzten Samenkorn, das er mit den Strahlen seiner Liebe erwärmen wird«.

Jetzt bin ich also bei euch, um Gott für all das Gute zu danken, das ihr seit über 50 Jahren getreu den Weisungen eines einfachen Kapuziners hier in der »Casa Sollievo della Sofferenza« tut. Die Ergebnisse, die dabei erzielt wurden, sind wissenschaftlich und medizinisch anerkannt. So sehr ich es mir auch wünsche, ist es mir dennoch leider nicht möglich, alle Stationen zu besuchen und jeden einzelnen Kranken zusammen mit denen zu begrüßen, die sich ihrer annehmen. Ich möchte jedoch jedem - den Kranken und den Ärzten, den Familienangehörigen, dem Pflegepersonal und den Seelsorgern - ein Wort väterlichen Trostes aussprechen und sie ermutigen, gemeinsam dieses dem Evangelium entsprechende Werk zur Linderung des Leidens weiterzuführen und alle Mittel für das menschliche und geistliche Wohl der Kranken und ihrer Angehörigen einzusetzen.

Mit diesen Empfindungen grüße ich euch alle sehr herzlich, begonnen bei euch, liebe Brüder und Schwestern, die ihr von der Krankheit geprüft seid. Ich grüße auch die Ärzte, das Pflegepersonal und die Verwaltungsangestellten. Ich grüße euch, verehrte Kapuzinerpatres, die ihr als Seelsorger das Apostolat eures heiligen Mitbruders weiterführt. Ich grüße die Bischöfe, an erster Stelle Herrn Erzbischof Domenico Umberto d’Ambrosio, den vormaligen Hirten dieser Diözese, der jetzt berufen ist, die Gemeinschaft der Erzdiözese Lecce zu leiten; ich danke ihm für die Worte, die er in eurem Namen an mich gerichtet hat. Ich grüße auch den Generaldirektor des Krankenhauses, Dr. Domenico Crupi, sowie den Vertreter der Kranken und danke ihnen für die freundlichen und herzlichen Worte, die sie soeben an mich gerichtet haben und die es mir gestatten, die Arbeit an diesem Ort, und den Geist, mit dem ihr sie verrichtet, besser kennenzulernen. Jedes Mal, wenn man eine Klinik betritt, wendet man sich in Gedanken natürlich dem Geheimnis der Krankheit und des Schmerzes zu, der Hoffnung auf Heilung und dem unschätzbaren Wert der Gesundheit, den man oft erst dann wahrnimmt, wenn diese abhanden kommt. In den Krankenhäusern macht man die konkrete Erfahrung, wie kostbar, aber auch wie schwach und zerbrechlich unsere Existenz ist. Jesus zog in ganz Galiläa umher und »heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden« (
Mt 4,23). Seinem Vorbild folgend hat die Kirche, bewegt vom Heiligen Geist, es stets als ihre Pflicht und als ein Privileg betrachtet, den Leidenden zur Seite zu stehen. Dabei hat sie den Kranken stets besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Die Krankheit, die in vielen Formen auftritt und den Menschen in unterschiedlicher Weise befällt, läßt beunruhigende Fragen aufkommen: Warum leiden wir? Kann die Erfahrung des Schmerzes als positiv betrachtet werden? Wer kann uns vom Leiden und vom Tod befreien? Auf menschlicher Ebene bleiben diese existentiellen Fragen meist unbeantwortet, da das Leiden ein Geheimnis ist, das der Verstand nicht ergründen kann. Das Leiden gehört zum Geheimnis des Menschen selbst. Das habe ich in der Enzyklika Spe salvi hervorgehoben, wo ich gesagt habe: »Es folgt zum einen aus unserer Endlichkeit, zum anderen aus der Masse der Schuld, die sich in der Geschichte angehäuft hat und auch in der Gegenwart unaufhaltsam wächst.« Und ich fügte hinzu: »Natürlich muß man alles tun, um Leid zu mindern …, aber ganz aus der Welt schaffen können wir es nicht - einfach deshalb nicht, weil … niemand von uns imstande ist, die Macht des Bösen … aus der Welt zu schaffen, die immerfort … Quell von Leiden ist« (vgl. ).

Nur Gott allein kann die Macht des Bösen aus der Welt schaffen. Eben aufgrund der Tatsache, daß Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um uns den göttlichen Ratschluß zu unserem Heil zu offenbaren, hilft der Glaube uns, den Sinn alles Menschlichen, also auch des Leidens zu ergründen. Daher besteht eine enge Verbindung zwischen dem Kreuz Jesu - Symbol des höchsten Schmerzes und Preis unserer wahren Freiheit - und unserem Schmerz, der verwandelt und sublimiert wird, wenn er im Bewußtsein von Gottes Nähe und Solidarität gelebt wird. Pater Pio hatte diese tiefe Wahrheit intuitiv erfaßt, und am ersten Jahrestag der Einweihung dieses Werkes sagte er, daß in ihm »der Leidende die Liebe Gottes erfahren soll durch die weise Annahme seiner Schmerzen, die ruhige Betrachtung seines Schicksals vor Gott« (Ansprache am 5 1957). In der »Casa Sollievo«, so ebenfalls Pater Pio, sollen die »Patienten, Ärzte und Priester Reservoirs der Liebe sein - je überreicher sie in einem von ihnen ist, desto mehr wird sie den anderen vermittelt« (ebd.).

»Reservoir der Liebe« sein: Das, liebe Brüder und Schwestern, ist die Sendung, die unser Heiliger euch, die ihr mit unterschiedlichen Funktionen die große Familie der »Casa Sollievo della Sofferenza « bildet, heute abend in Erinnerung ruft. Der Herr möge euch helfen, das von Pater Pio begonnene Projekt umzusetzen, mit dem Beitrag aller: der Ärzte und der Wissenschaftler, des Pflegepersonals und der Mitarbeiter der verschiedenen Verwaltungsstellen, der freiwilligen Helfer und der Wohltäter, der Kapuziner und der anderen Priester. Dabei dürfen auch die Gebetsgruppen nicht vergessen werden, die »an der Seite der ›Casa Sollievo‹ Vorposten dieser Hochburg der Nächstenliebe, Pflanzstätte des Glaubens, Feuerherd der Liebe sind« (Pater Pio, Ansprache am Am 5 Am 1966). Auf alle und einen jeden rufe ich die Fürsprache Pater Pios und den mütterlichen Schutz Mariens, Heil der Kranken, herab. Ich danke euch noch einmal für eure Gastfreundschaft, versichere einen jeden von euch meines Gebetes und segne euch alle von Herzen.



BEGEGNUNG MIT DEN PRIESTERN, ORDENSLEUTEN UND DEN JUGENDLICHEN

Kirche des Pater Pio von Pietrelcina - Sonntag, 21. Juni 2009

134
Liebe Priester,
liebe Ordensmänner und Ordensfrauen,
liebe Jugendliche!

Mit dieser unserer Begegnung endet meine Pilgerreise nach San Giovanni Rotondo. Ich danke dem Erzbischof von Lecce und Apostolischen Administrator dieser Diözese, Domenico Umberto d’Ambrosio, sowie P. Mauro Jöhri, dem Generalminister der Kapuziner-Minderbrüder, für den herzlichen Willkommensgruß, den sie in eurem Namen an mich gerichtet haben. Jetzt richtet sich mein Gruß an euch, liebe Priester, die ihr tagtäglich im Dienst des Volkes Gottes steht, als weise Führer und unermüdliche Arbeiter im Weinberg des Herrn. Sehr herzlich grüße ich auch die lieben geweihten Personen, die berufen sind, durch ihre Treue zu den evangelischen Räten die völlige Hingabe an Christus zu bezeugen. Ein besonderer Gruß gilt euch, liebe Kapuziner, die ihr diese Oase der Spiritualität und einer vom Evangelium geprägten Solidarität liebevoll verwaltet und Pilger und Gläubige empfangt, die von der lebendigen Erinnerung an euren heiligen Mitbruder Pater Pio von Pietrelcina angezogen werden. Ich danke euch von Herzen für diesen wertvollen Dienst an der Kirche und an den Menschen, die hier die Schönheit des Glaubens und die Wärme der göttlichen Liebe wiederentdecken. Ich grüße euch, liebe Jugendliche, auf die der Papst vertrauensvoll blickt, denn ihr seid die Zukunft der Kirche und der Gesellschaft. Hier in San Giovanni Rotondo spricht alles von der Heiligkeit eines demütigen Ordensmannes und eifrigen Priesters, der heute abend auch uns einlädt, das Herz für die Barmherzigkeit Gottes zu öffnen; er ermahnt uns, Heilige zu sein, also aufrichtige und wahre Freunde Jesu. Danke auch für die Worte der Jugendlichen, die euch vertreten.

Liebe Priester, vorgestern, am Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu und Tag des Gebetes für die Heiligung der Priester, haben wir das Priester-Jahr begonnen, in dem wir mit Verehrung und Liebe des 150. Todestages des hl. Johannes Maria Vianney gedenken, des heiligen Pfarrers von Ars. Im Brief, den ich aus diesem Anlaß geschrieben habe, habe ich hervorgehoben, wie wichtig die Heiligkeit der Priester für das Leben und die Sendung der Kirche ist. Wie der Pfarrer von Ars, so führt auch Pater Pio uns die Würde und Verantwortung des Priesteramts vor Augen. Wer war nicht berührt von der Hingabe, mit der er das Leiden Christi in jeder Eucharistiefeier stets aufs neue durchlebte? Die Liebe zur Eucharistie schenkte ihm ebenso wie dem Pfarrer von Ars die vollkommene Bereitschaft zur Annahme der Gläubigen, vor allem der Sünder. Darüber hinaus versuchte der hl. Johannes Maria Vianney in einer unruhigen und schwierigen Zeit auf jede Weise, die Mitglieder seiner Pfarrgemeinde die Bedeutung und Schönheit des Bußsakraments wiederentdecken zu lassen. Ebenso war für den heiligen Ordensmann vom Gargano die Seelsorge und die Bekehrung der Sünder eine Sehnsucht, die ihn bis zu seinem Tod verzehrte. Wie viele Menschen haben dank seines geduldigen priesterlichen Dienstes ihr Leben geändert! Wie viele lange Stunden verbrachte er im Beichtstuhl! Wie für den Pfarrer von Ars war gerade der Dienst als Beichtvater der größte Ehrentitel und das besondere Merkmal dieses heiligen Kapuziners. Wie sollten wir uns also nicht bewußt werden, wie wichtig es ist, andächtig an der Eucharistiefeier teilzunehmen und oft das Sakrament der Beichte zu empfangen? Insbesondere muß das Bußsakrament noch höhere Wertschätzung erhalten, und die Priester dürfen sich niemals damit abfinden, daß ihre Beichtstühle leer sind, noch dürfen sie sich darauf beschränken, die Abneigung der Gläubigen gegen diese wunderbare Quelle der inneren Ruhe und des Friedens festzustellen.

Noch eine andere große Lehre können wir aus Pater Pios Leben ziehen: den Wert und die Notwendigkeit des Gebets. Wenn er über seine Person befragt wurde, antwortete er gewöhnlich: »Ich bin nur ein armer Ordensmann, der betet.« Und in der Tat betete er immer und überall mit Demut, Vertrauen und Beharrlichkeit. Das ist ein wesentlicher Punkt für die Spiritualität nicht nur des Priesters, sondern eines jeden Christen und noch mehr für eure Spiritualität, liebe Ordensmänner und Ordensfrauen, die ihr erwählt seid, Christus durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams aus nächster Nähe nachzufolgen. Manchmal kann man von einer gewissen Mutlosigkeit ergriffen werden angesichts des Glaubensschwundes oder sogar der Abkehr vom Glauben, die in unserer säkularisierten Gesellschaft zu verzeichnen sind. Sicherlich müssen neue Wege gefunden werden, um die Wahrheit des Evangeliums den Männern und Frauen unserer Zeit zu vermitteln, aber da der wesentliche Inhalt der christlichen Verkündigung immer gleich bleibt, ist es notwendig, zur ursprünglichen Quelle zurückzukehren, zu Jesus Christus: Er »ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit« (
He 13,8). Pater Pios menschliche und geistliche Lebensgeschichte lehrt, daß nur eine Seele, die eng mit dem Gekreuzigten vereint ist, auch den Fernstehenden die Freude und den Reichtum des Evangeliums vermitteln kann.

Mit der Liebe zu Christus ist unweigerlich die Liebe zu seiner Kirche verbunden. Sie wird durch die Kraft des Heiligen Geistes geleitet und beseelt, und jeder von uns hat in ihr eine Rolle und eine Sendung zu erfüllen. Liebe Priester, liebe Ordensmänner und Ordensfrauen, euch sind unterschiedliche Aufgaben anvertraut, und ihr habt verschiedene Charismen, aber sie müssen stets in dem einen Geist umgesetzt werden, damit eure Gegenwart und euer Handeln inmitten des christlichen Volkes zu einem beredten Zeugnis für den Primat Gottes in eurem Leben wird. War es nicht gerade das, was alle im hl. Pio von Pietrelcina wahrgenommen haben?

Gestattet mir jetzt, ein besonderes Wort an die Jugendlichen zu richten, die, wie ich sehe, so zahlreich und mit großer Begeisterung erschienen sind. Liebe Freunde, ich danke euch für den freundlichen Empfang und für die herzlichen Empfindungen, die eure Vertreter zum Ausdruck gebracht haben. Ich habe gesehen, daß der Pastoralplan eurer Diözese für das Triennium 2007 bis 2010 der Jugend- und Familienmission große Aufmerksamkeit schenkt, und ich bin sicher, daß der Weg des Hörens, des Austauschs, des Dialogs und der Überprüfung, den ihr beschritten habt, dazu führen wird, daß den Familien immer mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird und die wirklichen Erwartungen der neuen Generationen eingehend Gehör finden. Liebe Jungen und Mädchen, ich weiß um die Probleme, die euch belasten und die eure Begeisterung, die für euer jugendliches Alter kennzeichnend ist, zu ersticken drohen. Unter ihnen möchte ich besonders das Phänomen der Arbeitslosigkeit erwähnen, von dem nicht wenige junge Männer und Frauen im Süden Italiens auf dramatische Weise betroffen sind. Verliert nicht den Mut! Seid »junge Menschen mit einem großen Herzen«, wie euch in diesem Jahr oft und immerwieder gesagt wurde, begonnen bei der Diözesanen Jugendmission, die im vergangenen September vom Regionalseminar Molfetta angeregt und geleitet wurde. Die Kirche läßt euch nicht im Stich. Laßt auch ihr die Kirche nicht im Stich! Eurer Beitrag wird gebraucht, um lebendige christliche Gemeinschaften und eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen, die offen ist für die Hoffnung. Und wenn ihr ein »großes Herz« haben wollt, dann lernt von Jesus. Gerade in diesen Tagen haben wir sein großes Herz betrachtet, das voller Liebe zur Menschheit ist. Niemals wird er euch im Stich lassen oder euer Vertrauen enttäuschen, niemals wird er euch auf falsche Wege führen. Wie Pater Pio sollt auch ihr treue Freunde Jesu sein und die tägliche Beziehung zu ihm pflegen durch das Gebet und das Hören auf sein Wort, durch den regelmäßigen Empfang der Sakramente und die tief im Herzen empfundene Zugehörigkeit zu seiner Familie, der Kirche.

Das muß die Grundlage für den Lebensplan eines jeden von euch sein, liebe Jugendliche, und dasselbe gilt auch für euch, liebe Priester, und für euch, liebe Ordensmänner und Ordensfrauen. Einen jeden und eine jede versichere ich meines Gebets, und ich erbitte den mütterlichen Schutz Marias, Jungfrau der Gnaden, die von ihrem Heiligtum aus, in dessen Krypta die sterbliche Hülle Pater Pios ruht, über euch wacht. Ich danke euch noch einmal von Herzen für eure Gastfreundschaft, und ich segne euch alle, zusammen mit euren Familien, Gemeinschaften, Pfarreien und eurer ganzen Diözese.


AN DIE TEILNEHMER DER JAHRESSITZUNG DER UNION DER HILFSWERKE FÜR DIE ORIENTALISCHEN KIRCHEN (R.O.A.C.O.)

Donnerstag, 25. Juni 2009

135
Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
liebe Mitglieder und Freunde der ROACO!

... auf italienisch:
1. Ich freue mich, euch einer guten Gewohnheit folgend zum Abschluß der zweiten Jahressitzung der Union der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen empfangen zu können. Ich danke Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, für die freundlichen Worte, die er im Namen aller an mich gerichtet hat. Ich erwidere sie mit einem herzlichen Gruß, in den ich den Sekretär, Erzbischof Cyril Vasil’, einschließe und auch den Untersekretär, die beide erst vor kurzem ernannt wurden. Ich grüße auch die anderen Mitarbeiter des Dikasteriums und Kardinal Foley, sowie die Bischöfe und den Kustos des Heiligen Landes, die sich zusammen mit den Vertretern der Internationalen Katholischen Organisationen und der »Bethlehem University« hier eingefunden haben. Ich danke euch von Herzen, liebe Freunde, für all das, was ihr für die orientalischen und lateinischen Gemeinschaften sowohl in den Territorien tut, die dieser Kongregation anvertraut sind, als auch in den anderen Teilen der Welt, wo die Söhne und Töchter des katholischen Orients sich gemeinsam mit ihren Hirten bemühen, ein friedliches Zusammenleben mit den Gläubigen anderer christlicher Konfessionen und anderer Religionen aufzubauen.

... auf französisch:
2. Mit dem unmittelbar bevorstehenden Fest der hll. Petrus und Paulus geht das dem Völkerapostel gewidmete Jahr zu Ende, dessen Anlaß die 2000-Jahrfeier seiner Geburt war. Von Christus ergriffen und vom Heiligen Geist erfüllt, war er ein herausragender Zeuge des Geheimnisses der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart hat. Sein inspiriertes Wort und sein von der äußersten Hingabe im Martyrium bekräftigtes Zeugnis waren ein unvergleichlicher Lobgesang auf die christliche Nächstenliebe und sind von großer Aktualität. Ich beziehe mich insbesondere auf das »Hohelied der Liebe« aus dem Ersten Korintherbrief (
1Co 13). Durch den Mund des Paulus aus Tarsus weist uns das Wort Gottes unzweifelhaft auf das hin, was für den Jünger Christi »am größten« ist: die Liebe! Sie ist die fruchtbare Quelle allen Dienstes der Kirche, sein Maßstab, seine Methode und sein Prüfstein. Durch eure Mitgliedschaft in der ROACO möchtet ihr diese Liebe leben, indem ihr besonders durch die Vermittlung der Kongregation für die Orientalischen Kirchen dem Bischof von Rom euren bereitwilligen Dienst anbietet. So kann »die karitative Initiative, die von der Kongregation im Auftrag des Papstes durchgeführt wird [fortgesetzt und weiter ausgebaut werden], damit das Heilige Land und die übrigen ostkirchlichen Gebiete in geordneter und angemessener Weise die notwendige geistliche und materielle Unterstützung erhalten, um das normale kirchliche Leben führen und besonderen Bedürfnissen abhelfen zu können« (Ansprache beim Besuch der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, 9. Juni 2007; in O.R. dt., Nr. 25, 22.6.2007, S. 10).

... auf englisch:
3. Die heutige Begegnung läßt in mir die Freude über meine kürzliche Pilgerfahrt ins Heilige Land wieder aufleben. In diesem Zusammenhang gilt mein Dank erneut dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, dem Päpstlichen Vertreter in Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten, dem Pater Kustos und allen, die dazu beigetragen haben, daß meine Pilgerfahrt Früchte bringen konnte. Es gab in der Tat viele Augenblicke der Gnade, in denen ich die katholischen Gemeinschaften im Heiligen Land ermutigen, trösten und ihre Mitglieder auffordern konnte, mit ihrem Zeugnis fortzufahren, ein Zeugnis, das geprägt ist von Treue, Festlichkeit und zuweilen von großem Leid. Ich konnte die Christen der Region auch an ihre ökumenische und interreligiöse Verantwortung erinnern, in Übereinstimmung mit dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ich erneuere mein Gebet und meinen Aufruf, Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen. Ich möchte euch versichern, daß die Universalkirche weiterhin an der Seite all eurer Brüder und Schwestern bleibt, die im Heiligen Land leben. Diese Sorge spiegelt sich in der jährlichen Kollekte für das Heilige Land wider. Daher fordere ich die Mitglieder der ROACO auf, ihre wohltätigen Aktivitäten mit Eifer und in Treue zum Nachfolger Petri fortzusetzen.

... auf deutsch:
4. Liebe Freunde der ROACO, mit besonderer Wertschätzung begleite ich euer Wirken in dieser weltweit heiklen Wirtschaftslage, die den kirchlichen Liebesdienst insgesamt und insbesondere die bereits in Angriff genommenen sowie die zukünftigen Projekte eurer Hilfswerke in Mitleidenschaft zu ziehen droht. Ich möchte die Gelegenheit ergreifen, euch wie auch die Hilfswerke, die ihr vertretet, zu einer zusätzlichen Anstrengung aufzurufen, um die richtigen Prioritäten auszumachen. Aus dem Geist des Glaubens wie auch durch kompetente Analysen und mit der notwendigen Nüchternheit können damit unnötige Entscheidungen korrigiert werden und die gegenwärtigen Notlagen wirksam angegangen werden; zum Beispiel die Situation der Flüchtlinge und Migranten, von der die Orientalischen Kirchen besonders stark betroffen sind, und der Wiederaufbau des Gazastreifens, der noch immer sich selbst überlassen ist, wobei auch der berechtigten Sorge Israels um seine Sicherheit Rechnung zu tragen ist. Gegenüber den völlig neuartigen Herausforderungen bleibt der kirchliche Liebesdienst wirksames Heilmittel und sichere Investition für die Gegenwart und die Zukunft.

... auf italienisch:
5. Liebe Freunde, ich habe bereits mehrmals die Wichtigkeit der Ausbildung des Gottesvolkes unterstrichen, und jetzt, wo wir gerade das Priester- Jahr begonnen haben, ist es mir noch mehr ein Anliegen, euch ans Herz zu legen, die Sorge für die Priester und die Unterstützung der Seminarien mit dem größten Wohlwollen zu betrachten. Bei der Eröffnung dieses besonderen Jubiläumsjahrs am letzten Freitag, dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu, habe ich dem Herzen Christi und dem Herzen der Unbefleckten Mutter die Priester der ganzen Welt anvertraut, mit einem speziellen Gedanken an diejenigen, die im Osten wie auch im Westen Momente der Schwierigkeiten und Prüfungen durchleben. Ich nutze die jetzige Gelegenheit, auch euch um euer Gebet für die Priester zu bitten. Ich bitte euch, auch mich, den Nachfolger des Apostels Petrus, weiterhin zu unterstützten, damit ich meine Sendung im Dienst an der Universalkirche ganz erfüllen kann. Noch einmal danke ich euch für die Arbeit, die ihr tut: Gott möge es euch reich vergelten. Mit diesen Gedanken erteile ich jedem von euch, euren Lieben, den Gemeinschaften und Organisationen, die ihr vertretet, den trostreichen Apostolischen Segen.


AN DIE BISCHÖFE VON VIETNAM ANLÄSSLICH IHRES «AD LIMINA»-BESUCHES

Samstag, 27. Juni 2009

136
Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt!

Es ist mir eine große Freude euch, die Hirten der katholischen Kirche Vietnams, zu empfangen. Unserer Begegnung kommt in diesen Tagen, in denen die ganze Kirche das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus feiert, eine besondere Bedeutung zu, und sie ist mir Ermutigung und Trost, da ich die innigen Bande der Treue und der Liebe kenne, die die Gläubigen eures Landes mit der Kirche und dem Papst verbinden.

Ihr seid zu den Gräbern der beiden Apostelfürsten gekommen, um eure Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri zu bezeugen und die Einheit zu stärken, die immer unter euch herrschen und noch stärker werden soll. Ich danke dem Präsidenten eurer Bischofskonferenz, Bischof Pierre Nguyên Van Nhon von Dà-Lat, für die freundlichen Worte, die er in eurem Namen an mich gerichtet hat. Erlaubt mir, besonders die Bischöfe zu begrüßen, die seit eurem letzten »Ad-limina«-Besuch ernannt worden sind. Ich möchte auch des verehrten Kardinals Paul Joseph Pham Dinh Tung gedenken, der viele Jahre Erzbischof von Hanoi gewesen ist. Mit euch danke ich Gott für den pastoralen Eifer, den er voller Demut in tiefer väterlicher Liebe zu seinem Volk und in großer Brüderlichkeit gegenüber seinen Priestern entfaltet hat. Möge das Beispiel an Heiligkeit, Demut und einfachem Leben der großen Hirten eures Landes euch bei eurem bischöflichen Amt im Dienst für das vietnamesische Volk, dem ich meine tiefe Wertschätzung aussprechen möchte, als Anregung dienen.

Liebe Brüder im Bischofsamt, vor einigen Tagen hat das Priester-Jahr begonnen. Es wird uns die Gelegenheit geben, die Größe und Schönheit des Priesteramtes herauszustellen. Ich wäre euch zu Dank verpflichtet, wenn ihr den Diözesan- und den Ordenspriestern eures geliebten Landes für ihr dem Herrn geweihtes Leben und für ihre pastoralen Bemühungen im Hinblick auf die Heiligung des Gottesvolkes danken würdet. Sorgt euch um sie, seid ihnen gegenüber voller Verständnis und helft ihnen, ihre ständige Ausbildung zu vervollständigen. Um eine echte, dem Herzen Gottes und der Lehre der Kirche gemäße Führungsperson zu sein, muß der Priester sein Innenleben vertiefen und nach der Heiligkeit streben, wie der heilige Pfarrer von Ars es gezeigt hat. Die Blüte der Berufungen zum Priesteramt und zum Ordensleben, vor allem bei den Frauenorden, ist ein Geschenk des Herrn an eure Kirche. Danken wir Gott für ihre Charismen, die ihr ermutigt, indem ihr sie respektiert und fördert.

In eurem Pastoralbrief des vergangenen Jahres habt ihr den gläubigen Laien besondere Aufmerksamkeit gewidmet und die Rolle ihrer Berufung im Bereich der Familie herausgestellt. Es ist wünschenswert, daß jede katholische Familie dadurch, daß sie ihren Kindern beibringt, in Rechtschaffenheit und Wahrheit in Übereinstimmung mit einem rechten Gewissen zu leben, zu einem Ort der Werte und der menschlichen Tugenden wird, einer Schule des Glaubens und der Liebe zu Gott. Was die katholischen Laien betrifft, so sollten sie durch ein Leben, das auf der Nächstenliebe, auf Ehrlichkeit und auf der Liebe zum Gemeinwohl basiert, zeigen, daß ein guter Katholik auch ein guter Bürger ist. Aus diesem Grund achtet ihr besonders auf ihre gute Ausbildung und fördert ihr Glaubensleben und ihr kulturelles Niveau, damit sie der Kirche und der Gesellschaft wirksam dienen können.

Ich möchte vor allem die jungen Menschen eurer Fürsorge anvertrauen, besonders die jungen Menschen vom Lande, die von der Stadt angezogen werden, um dort weiterführende Studien aufzunehmen und um dort Arbeit zu finden. Es wäre wünschenswert, eine geeignete Pastoral für diese jungen Migranten innerhalb des Landes zu entwickeln, indem man auch hier damit beginnt, die Zusammenarbeit zwischen den Heimatdiözesen dieser Jugendlichen und den Diözesen, die sie aufnehmen, zu verstärken und indem man ihnen mit moralischen Ratschlägen und praktischen Anweisungen zur Seite steht.

Die Kirche in Vietnam bereitet sich derzeit auf die Feier des 50. Jahrestags der Errichtung der bischöflichen Hierarchie in Vietnam vor. Diese Feier, die ganz besonders durch das Jubiläumsjahr 2010 geprägt sein wird, soll es ihr ermöglichen, voller Begeisterung die Freude des Glaubens mit allen Vietnamesen teilen und ihre missionarischen Bemühungen erneuern zu können. Bei dieser Gelegenheit soll das Volk Gottes eingeladen werden, für das Geschenk des Glaubens an Jesus Christus zu danken. Dieses Geschenk ist von zahlreichen Märtyrern großherzig angenommen, gelebt und bezeugt worden, die die Wahrheit und die Universalität des Glaubens an Gott haben verkünden wollen. In diesem Sinn stellt das für Christus abgelegte Zeugnis den höchsten Dienst dar, den die Kirche Vietnam und allen Völkern Asiens leisten kann, da sie so auf die tiefe Suche nach der Wahrheit und nach den Werten eine Antwort gibt, die eine ganzheitliche menschliche Entwicklung garantieren (vgl. Ecclesia in Asia ). Angesichts der zahlreichen Schwierigkeiten denen dieses Zeugnis derzeit begegnet, ist eine engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Diözesen, zwischen den Diözesen und den Ordensgemeinschaften sowie zwischen den Ordensgemeinschaften selbst notwendig.

Der Pastoralbrief, den eure Bischofskonferenz 1980 veröffentlicht hat, legt den Schwerpunkt auf die »Kirche Christi in der Mitte seines Volkes«. Durch ihren besonderen Beitrag - die Verkündigung der Frohen Botschaft Christi - trägt die Kirche zur menschlichen und geistlichen Entwicklung der Personen sowie gleichermaßen zur Entwicklung des Landes bei. Ihr Mitwirken an diesem Prozeß ist eine Pflicht und ein wichtiger Beitrag vor allem in diesem Moment, in dem Vietnam sich allmählich gegenüber der internationalen Gemeinschaft öffnet.

Ihr wißt ebenso gut wie ich, daß eine gesunde Zusammenarbeit zwischen Kirche und Politik möglich ist. Diesbezüglich fordert die Kirche alle ihre Glieder dazu auf, sich redlich für den Aufbau einer gerechten, solidarischen und fairen Gesellschaft einzusetzen. Sie will keineswegs an die Stelle der politisch Verantwortlichen treten, sondern möchte nur in einem Geist des Dialogs und der respektvollen Zusammenarbeit, auf angemessene Weise am Leben der Nation teilnehmen, im Dienst für das ganze Volk. In ihrer aktiven Teilnahme an dem Platz, der ihr gebührt, und ihrer besonderen Berufung entsprechend, kann die Kirche »von der Übung der Liebestätigkeit als gemeinschaftlich geordneter Aktivität der Gläubigen (…) nie dispensiert werden, und es wird andererseits auch nie eine Situation geben, in der man der praktischen Nächstenliebe jedes einzelnen Christen nicht bedürfte, weil der Mensch über die Gerechtigkeit hinaus immer Liebe braucht und brauchen wird« (Deus caritas est ). Außerdem scheint es mir wichtig hervorzuheben, daß die Religionen keine Gefahr für die Einheit der Nation darstellen, da sie bestrebt sind, dem einzelnen Menschen zu helfen, sich zu heiligen, und sich durch ihre Einrichtungen großherzig und auf selbstlose Weise in den Dienst des Nächsten stellen wollen.

Herr Kardinal, liebe Mitbrüder im Bischofsamt, übermittelt den Priestern, den Ordensleuten, den Seminaristen, den Katecheten und allen Gläubigen, vor allem den Ärmsten und denen, die körperlich und geistlich leiden, den herzlichen Gruß des Papstes, wenn ihr in euer Land zurückkehrt. Ich ermutige sie lebhaft, dem von den Aposteln empfangenen Glauben treu zu bleiben, den sie in häufig schwierigen Situationen großherzig bezeugen und »die geduldige Beharrlichkeit der katholischen Gemeinde Vietnams« unter Beweis zu stellen, die das Apostolische Schreiben Ecclesia in Asia als charakteristisch für sie anerkannt hat. Möge der Geist des Herrn sie führen und ihnen Kraft geben! Indem ich euch dem mütterlichen Schutz Unserer Lieben Frau von La-Vang und der Fürsprache der heiligen Märtyrer Vietnams anvertraue, erteile ich euch allen von Herzen meinen Apostolischen Segen.



AN EINE DELEGATION DES ÖKUMENISCHEN PATRIARCHATS VON KONSTANTINOPEL ANLÄSSLICH DES HOCHFESTES DER HLL. APOSTEL PETRUS UND PAULUS UND ZUM ABSCHLUSS DES PAULUS-JAHRES

Samstag, 27. Juni 2009

137
»Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus« (
Ep 1,2).

Verehrte Brüder,

mit diesen Worten hat sich der hl. Paulus, »durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu«, an »die Heiligen in Ephesus, die an Christus Jesus glauben« (Ep 1,1), gewendet. Heute heiße ich euch mit dieser Verkündigung des Friedens und des Heils zum Patronatsfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus willkommen, mit dem wir das Paulusjahr beenden. Im vergangenen Jahr hat der Ökumenische Patriarch, Seine Heiligkeit Bartholomaios I., uns mit seiner Gegenwart beehren wollen, um gemeinsam mit uns den Beginn dieses Jahres des Gebets, der Reflexion und des Austauschs von Gesten der Gemeinschaft zwischen Rom und Konstantinopel zu feiern. Wir durften unsererseits eine Delegation zu den entsprechenden, vom Ökumenischen Patriarchat organisierten Feiern entsenden. Es konnte auch nicht anders sein in diesem, dem hl. Paulus geweihten Jahr, der eindringlich dazu ermahnt hat, »die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält« indem er uns gelehrt hat, daß uns »ein Leib und ein Geist« gegeben ist (Ep 4,3-4).

Seid also willkommen, liebe Freunde, die ihr von Seiner Heiligkeit, dem ökumenischen Patriarchen gesandt worden seid, dem ihr meinerseits meinen herzlichen und brüderlichen Gruß im Herrn ausrichten möget. Gemeinsam werden wir dem Herrn danken für alle Früchte und allen Segen, den uns die Zweitausendjahrfeier der Geburt des hl. Paulus gebracht hat. Wir werden in Eintracht das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus feiern, der protòthroni der Apostel, wie sie in der traditionellen orthodoxen Liturgie angerufen werden, das heißt als diejenigen, die den ersten Platz unter den Aposteln einnehmen und als »Lehrer der Ökumene« bezeichnet werden.

Durch eure Gegenwart, die ein Zeichen kirchlicher Brüderlichkeit ist, ruft ihr unser gemeinsames Bemühen bei der Suche nach der vollen Einheit in Erinnerung. Es ist euch bereits bekannt, doch ich möchte heute nochmals bekräftigen, daß die katholische Kirche auf jede ihr mögliche Art und Weise zur Wiederherstellung der vollen Einheit beitragen möchte, als Antwort auf den Willen Christi für seine Jünger und in der Bewahrung der Lehre des Paulus, der uns daran erinnert, daß wir zu »einer Hoffnung« berufen worden sind. In dieser Perspektive können wir also den guten Fortgang der Arbeit der Gemischten Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen den Orthodoxen und den Katholiken voller Vertrauen betrachten. Sie wird im kommenden Oktober zusammenkommen, um ein für die Beziehungen zwischen Ost und West entscheidendes Thema zu behandeln, nämlich die »Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche während des ersten Jahrtausends«. Die Untersuchung dieses Aspekts erweist sich tatsächlich als unerläßlich, um diese Frage im aktuellen Rahmen der Suche nach der vollen Einheit global vertiefen zu können. Diese Kommission, die bereits eine wichtige Arbeit geleistet hat, wird großzügig von der orthodoxen Kirche Zyperns empfangen werden, der wir unsere Dankbarkeit aussprechen, da die brüderliche Aufnahme und die Atmosphäre des Gebets, die unsere Gespräche beseelen werden, unsere Aufgabe und das gegenseitige Verständnis nur erleichtern können.

Ich möchte die Teilnehmer am katholischorthodoxen Dialog wissen lassen, daß mein Gebet sie begleitet und daß dieser Dialog die volle Unterstützung der katholischen Kirche hat. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß die Mißverständnisse und die Spannungen, die während der letzten Vollversammlungen dieser Kommission unter den orthodoxen Delegierten aufgetreten sind, in brüderlicher Liebe überwunden werden, so daß dieser Dialog die Orthodoxie besser repräsentiert.
Liebe Freunde, ich danke euch nochmals dafür, daß ihr heute bei uns seid, und bitte euch, dem ökumenischen Patriarchen, Seiner Heiligkeit Bartholomaios I., dem Heiligen Synod und allen Geistlichen sowie dem Volk der orthodoxen Gläubigen meinen brüderlichen Gruß zu übermitteln. Möge die Festfreude der heiligen Apostel Petrus und Paulus, die wir traditionellerweise am selben Tag feiern, eure Herzen mit Vertrauen und Hoffnung erfüllen.




ANSPRACHE 2009 133