BOTSCHAFT 2006-2010 5

BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN JACQUES DIOUF, GENERALDIREKTOR DER FAO, ANLÄSSLICH DES WELTERNÄHRUNGSTAGES 2005


An Herrn Jacques Diouf,

Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen (FAO)

6 In diesem Jahr, in dem der 60. Jahrestag der Gründung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen begangen wird, erinnert uns die Feier des Welternährungstages daran, daß Hunger und Unterernährung zu den größten Skandalen gehören, von denen das Leben der Menschheitsfamilie leider noch immer betroffen ist. In Anbetracht dieser Tatsache ist die Initiative, die die FAO unter Ihrer Leitung ergriffen hat, von immer dringenderer Notwendigkeit.

Die Millionen von Menschen, die in ihrer Existenz bedroht sind, da ihnen das zum Leben notwendige Minimum an Nahrungsmitteln fehlt, erfordern Beachtung von Seiten der internationalen Gemeinschaft, denn wir alle haben die Pflicht, für unsere Brüder und Schwestern Sorge zu tragen. Hungersnöte hängen nämlich nicht nur von geographischen oder klimatischen Gegebenheiten oder von schlechten Ernten ab. Sie werden ebenso vom Menschen selbst und von seinem Egoismus hervorgerufen, der zum Ausdruck kommt in Mängeln im gesellschaftlichen Gefüge und in starren Wirtschaftsstrukturen, die allzuoft nur auf Profit ausgerichtet sind, wie auch in Praktiken, die sich gegen das menschliche Leben richten, und in ideologischen Systemen, die den Menschen seiner Würde berauben und ihn instrumentalisieren.

Für eine authentische, weltweite, organische und ganzheitliche Entwicklung, die von allen Menschen erstrebt wird, ist es dagegen erforderlich, die verschiedenen menschlichen Gegebenheiten auf sachliche Art und Weise miteinander in Zusammenhang zu bringen, die wahren Ursachen des Elends herauszustellen und konkrete Antworten zu geben, wobei eine entsprechende Ausbildung von Personen und Gemeinschaften den Vorrang haben sollte. So werden echte Freiheit und Verantwortlichkeit, die das Charakteristikum des menschlichen Handelns sind, zur Anwendung kommen.

Das für diesen Welternährungstag gewählte Thema »Landwirtschaft und Dialog der Kulturen«, lädt dazu ein, den Dialog als ein Mittel zu betrachten, das dazu geeignet ist, die Voraussetzungen für die Ernährungssicherheit zu schaffen. Der Dialog verlangt von Einzelpersonen und Nationen, sich mit vereinten Kräften in den Dienst am Wohl der Allgemeinheit zu stellen. Der gegenseitige Gedankenaustausch zwischen den Beteiligten kann in Verbindung mit einer tatkräftigen Zusammenarbeit dazu beitragen, den wahren Frieden aufzubauen, denn ein solcher Austausch macht es möglich, die immer wiederkehrende Versuchung, Konflikte auszutragen, die aus kulturellen, ethnischen oder entwicklungsbedingten Meinungsverschiedenheiten entstehen können, zu überwinden.

Ebenso wichtig ist die Aufmerksamkeit, die man den menschlichen Lebensumständen zuwendet. Sie sollte das Ziel haben, die unterschiedlichen Entwicklungsmodelle und technischen Hilfsleistungen so zu unterstützen, wie es den jeweiligen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern und Gemeinschaften entspricht, sowohl im Hinblick auf wirtschaftliche oder umweltbedingte als auch hinsichtlich sozialer, kultureller oder religiöser Gegebenheiten.

Der technische Fortschritt wird nur dann tatsächlich Früchte tragen, wenn er innerhalb einer umfassenderen Perspektive angesiedelt wird, in der der Mensch im Mittelpunkt steht, und all seinen Bedürfnissen und Zielen Rechnung getragen wird, denn »der Mensch lebt nicht nur von Brot«, wie die Heilige Schrift sagt (
Dt 8,3 Mt 4,4). Dann wird es außerdem jedem Volk möglich sein, aus seinem Erbe an Werten zu schöpfen und seinen geistlichen und materiellen Reichtum mit anderen zu teilen, was dem Wohl aller Menschen dienen wird.

Die hohen und komplexen Ziele, die Ihre Organisation sich setzt, können nur dann erreicht werden, wenn der Schutz der Würde des Menschen, die Ursprung und Ziel aller Grundrechte ist, zum Kriterium wird, das alle Bemühungen anregt und ihnen die Richtung weist. Die katholische Kirche, die auch an jenen Initiativen mitwirkt, die eine wirklich harmonische Entwicklung zum Ziel haben, und dabei mit den im jeweiligen Bereich tätigen Partnern zusammenarbeitet, möchte die FAO ermutigen, durch ihre Arbeit und Bemühungen auf der ihr eigenen Ebene einen wahren Dialog der Kulturen zu schaffen und gleichzeitig dazu beizutragen, die Ernährungslage der Weltbevölkerung unter Rücksichtnahme auf die Biodiversität zu verbessern. Der Mensch darf nämlich nicht das natürliche Gleichgewicht, das Frucht der Schöpfungsordnung ist, leichtsinnig aufs Spiel setzen, sondern er muß im Gegenteil darüber wachen, daß den zukünftigen Generationen eine Erde hinterlassen wird, die imstande ist, diese zu ernähren.

In diesem Geiste bitte ich den Allmächtigen um seinen Segen für die so notwendige Arbeit der FAO und für das Engagement seiner Leiter und Angestellten, das in der Absicht geschieht, jedem Mitglied der Menschheitsfamilie das tägliche Brot zu gewährleisten.

Vatikanstadt, 12. Oktober 2005.

BENEDIKT PP. XVI. BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN HERRN JACQUES DIOUF, GENERALDIREKTOR DER ERNÄHRUNGS- LANDWIRTSCHAFTSORGANISATION DER VEREINTEN NATIONEN (FAO)



An Herrn JACQUES DIOUF,
Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
7 der Vereinten Nationen (FAO)

Der jährlich stattfindende Welternährungstag, der unter der Schirmherrschaft der Ernährungsund Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) steht, ist eine Gelegenheit, um Rückschau zu halten auf die zahlreichen Aktivitäten dieser Organisation, insbesondere im Hinblick auf ihr zweifaches Ziel: unseren Brüdern und Schwestern in aller Welt ausreichende Ernährung zu verschaffen und über die Hindernisse nachzudenken, die durch schwierige Situationen hervorgerufen werden sowie durch Haltungen, die der Solidarität entgegenstehen.

Das diesjährige Thema – »Zur Sicherung der Ernährung in die Landwirtschaft investieren« – stellt den Agrarsektor in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit und fordert uns auf, über die verschiedenen, vielfach vom Menschen selbst geschaffenen Faktoren nachzudenken, die dem Kampf gegen den Hunger im Wege stehen. Den Anforderungen der Landwirtschaft wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt; das bringt die natürliche Schöpfungsordnung ins Ungleichgewicht und zieht auch die Achtung der Würde des Menschen in Mitleidenschaft.

In der christlichen Tradition besitzt die landwirtschaftliche Tätigkeit eine tiefere Bedeutung, weil sie mit mühevoller und harter Arbeit verbunden ist, und auch weil sie eine besondere Erfahrung der Gegenwart Gottes und seiner Liebe zu seinen Geschöpfen vermittelt. Christus selbst zieht Vergleiche aus der Landwirtschaft heran, um vom Reich Gottes zu sprechen, und zeigt so eine tiefe Achtung für diese Art von Arbeit.

Heute denken wir vor allem an jene, die ihren Landbesitz aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen und auch aufgrund der Vernachlässigung des Agrarsektors durch die Gesellschaft verlassen mußten. »Aber das Mühen um die Gerechtigkeit durch eine Öffnung von Erkenntnis und Willen für die Erfordernisse des Guten geht« die Kirche »zutiefst an« (Deus caritas est ).

Vor nunmehr zehn Jahren eröffnete mein verehrter Vorgänger Papst Johannes Paul II. den Welternährungsgipfel. Das gibt uns Gelegenheit, die ungenügende Aufmerksamkeit, die dem landwirtschaftlichen Sektor entgegengebracht wird, sowie die Auswirkungen, die dies auf die Gemeinschaften im ländlichen Raum hat, rückblickend zu betrachten und eine Bilanz zu ziehen. Solidarität ist der Schlüssel zum Erkennen und zur Beseitigung der Ursachen von Armut und Unterentwicklung.

Häufig übersehen internationale Aktionen zur Bekämpfung des Hungers den menschlichen Faktor und geben dagegen technischen und sozio-ökonomischen Aspekten den Vorrang. Die örtlichen Gemeinschaften müssen einbezogen werden in die Wahlmöglichkeiten und die Entscheidungen zur Nutzung des Bodens, da Acker- und Weideland in zunehmendem Maße anderen Zwecken zugeführt wird, was sich oft schädlich auf die Umwelt und die langfristige Lebensfähigkeit des Bodens auswirkt. Wenn wir den Menschen in den Vordergrund stellen, dann wird es deutlich, daß kurzfristige wirtschaftliche Erträge in den Zusammenhang einer besseren langfristigen Planung der Ernährungssicherheit gestellt werden müssen, und zwar sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität.

Die Schöpfungsordnung verlangt, daß jenen menschlichen Tätigkeiten der Vorrang gegeben werden muß, die der Natur keinen irreversiblen Schaden zufügen, sondern die vielmehr in das soziale, kulturelle und religiöse Gefüge der verschiedenen Gemeinschaften eingebunden sind. Auf diese Weise wird ein gesundes Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Erhalt der Ressourcen erzielt.

Die im ländlichen Raum lebende Familie muß ihren rechtmäßigen Platz im Mittelpunkt der Gesellschaftsordnung zurückgewinnen. Die moralischen Grundsätze und Werte, von denen sie geleitet wird, sind Teil des Erbes der Menschheit und müssen Vorrang haben vor der Gesetzgebung. Sie betreffen das individuelle Verhalten, die Beziehung zwischen den Ehepartnern und zwischen den Generationen sowie den Sinn für Solidarität innerhalb der Familie. Investitionen im Agrarsektor müssen es der Familie erlauben, den ihr zukommenden Platz und die ihr zukommende Funktion einzunehmen, während die schädlichen Folgen des Hedonismus und des Materialismus, die die Ehe und das Familienleben gefährden können, vermieden werden müssen.

Erziehungs- und Bildungsprogramme im ländlichen Raum müssen breit angelegt, mit entsprechenden Mitteln ausgestattet und auf alle Altersklassen ausgerichtet sein. Besondere Aufmerksamkeit sollte den am meisten verwundbaren Bevölkerungsgruppen geschenkt werden, vor allem den Frauen und den jungen Menschen.

Es ist wichtig, den zukünftigen Generationen nicht nur die technischen Aspekte der Produktion, der Ernährung und des Schutzes der natürlichen Ressourcen weiterzugeben, sondern auch die Werte der ländlichen Welt.

8 In treuer Erfüllung ihrer Aufgabe investiert die FAO in wesentlicher Form in die Landwirtschaft, und zwar nicht nur durch angemessene technische und fachkundige Unterstützung, sondern auch durch die Erweiterung des Dialogs zwischen den nationalen und internationalen Organen, die an der Entwicklung des ländlichen Raums beteiligt sind. Die einzelnen Initiativen sollten in breitangelegte Strategien zur Bekämpfung von Armut und Hunger eingefügt werden. Dies kann von entscheidender Bedeutung sein, wenn die betroffenen Nationen und Gemeinschaften zusammenhängende Programme durchführen und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten sollen.

Angesichts periodisch wiederkehrender Krisen und der Verfolgung eng begrenzter persönlicher Interessen, muß heute mehr denn je Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den Staaten herrschen, von denen ein jeder auf die Nöte der Schwächsten unter seinen Einwohnern achten sollte, denn sie sind die ersten, die unter der Armut leiden. Ohne diese Solidarität besteht die Gefahr, daß der Arbeit der internationalen Einrichtungen, die sich anschicken, Hunger und Unterernährung zu bekämpfen, Grenzen gesetzt werden oder sie sogar behindert wird. Auf diese Weise bauen die Staaten wirklich den Geist der Gerechtigkeit, der Eintracht und des Friedens unter den Völkern auf: »opus iustitiae pax« (vgl.
Is 32,17).

Mit diesen Gedanken, Herr Generaldirektor, möchte ich den Segen des Herrn auf die FAO, ihre Mitgliedstaaten und all jene herabrufen, die große Arbeit leisten, um den Agrarsektor und die Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum zu unterstützen.

Aus dem Vatikan, am 16. Oktober 2006

BENEDICTUS PP. XVI BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN HERRN JACQUES DIOUF, GENERALDIREKTOR DER FAO ANLÄSSLICH DES WELTERNÄHRUNGSTAGES 2007




An Herrn JACQUES DIOUF
Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen (FAO)

1. In diesem Jahr lädt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die von Ihnen geleitet wird, erneut anläßlich ihres Gründungstages die internationale Gemeinschaft ein, sich mit einer der ernsthaftesten Herausforderungen unserer Zeit zu befassen: die Millionen von Menschen, deren Leben durch den Mangel am täglichen Brot bedroht ist, vom Hunger zu befreien.

Das für diesen Tag gewählte Thema: »Das Recht auf Nahrung« eröffnet gedanklich die Reflexionen, die die internationale Gemeinschaft aus Anlaß der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vornehmen wird und auf die sie sich zur Zeit vorbereitet. Das zeitliche Zusammentreffen beider Ereignisse ist hilfreich, um über die Bedeutung nachzudenken, die das Recht auf Nahrung für die Erlangung anderer Rechte hat, angefangen vor allem beim Grundrecht auf Leben.

Wir müssen feststellen, daß durch die bisher unternommenen Bemühungen die Zahl der Hungernden in der Welt nicht bedeutend geringer geworden zu sein scheint, obwohl alle anerkennen, daß es ein Grundrecht auf Nahrung gibt. Das ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß man dazu neigt, nur oder hauptsächlich aus praktischen oder wirtschaftlichen Erwägungen heraus zu handeln und dabei die Priorität der ethischen Dimension vergißt, »den Hungernden zu essen zu geben«. Diese Priorität berührt das Gefühl des Mitleids und der Solidarität, das den Menschen eigen ist und sie dazu bringt, nicht nur die materiellen Güter miteinander zu teilen, sondern auch die Liebe, derer wir alle bedürfen. In der Tat geben wir zuwenig, wenn wir nur materielle Dinge anbieten.

2. Die zur Verfügung stehenden Daten zeigen, daß die Nichterfüllung des Rechts auf Nahrung nicht nur auf Ursachen natürlicher Art zurückzuführen ist, sondern vor allem auf Situationen, die durch das Verhalten der Menschen hervorgerufen werden und die zu einem allgemeinen Verfall auf sozialer, wirtschaftlicher und menschlicher Ebene führen. Es gibt immer mehr Menschen, die sich aufgrund von Armut oder blutigen Konflikten gezwungen sehen, ihr Zuhause und ihre Angehörigen zu verlassen, um außerhalb des eigenen Landes nach einem Lebensunterhalt zu suchen. Trotz internationaler Vereinbarungen werden viele von ihnen abgewiesen.

9 Unter den Mitgliedern der Staatengemeinschaft muß daher ein solidarisches Bewußtsein heranreifen, welches das Recht auf Nahrung als universales Recht aller Menschen ohne Unterschiede und Diskriminierungen betrachtet.

3. Das Ziel, den Hunger zu bekämpfen und gleichzeitig auf eine gesunde und ausreichende Ernährung zählen zu können, erfordert auch besondere Methoden und Vorgehensweisen, die eine Nutzung der Ressourcen ermöglichen, bei der das Gut der Schöpfung geachtet wird. Eine Arbeit in dieser Richtung stellt eine Priorität dar. Sie macht es erforderlich, daß man sich nicht nur die Ergebnisse der Wissenschaft, der Forschung und der Technik zunutze macht, sondern auch die Kreisläufe und den Rhythmus der Natur berücksichtigt, die die Menschen in den ländlichen Gebieten kennen. Auch die traditionellen Gebräuche der indigenen Gemeinschaften müssen geschützt und egoistische und ausschließlich wirtschaftliche Motivationen überwunden werden.

Das Recht auf Nahrung hat durch all das, was es mit sich bringt, sowohl in seiner individuellen als auch in seiner gemeinschaftlichen Dimension Auswirkungen, die ganze Völker und Menschengruppen betreffen. Ich denke insbesondere an die Situation der Kinder – der ersten Opfer dieser Tragödie –, die manchmal in ihrer physischen und psychischen Entwicklung behindert und oft zur Zwangsarbeit verpflichtet oder von bewaffneten Gruppen rekrutiert werden, im Austausch gegen einige wenige Lebensmittel. In diesem Zusammenhang setze ich meine Hoffnung auf die Initiativen, die auf multilateraler Ebene unternommen wurden, um die Schulspeisung zu fördern. Durch sie können ganze Gemeinschaften, deren Überleben durch den Hunger bedroht ist, mit größerer Zuversicht ihrer Zukunft entgegensehen.

Dringend erforderlich ist daher ein gemeinsamer und konkreter Einsatz, zu dem alle Mitglieder der Gesellschaft sich sowohl auf persönlicher als auch auf internationaler Ebene verpflichtet fühlen müssen, um die Erfüllung des Rechtes auf Nahrung möglich zu machen. Die Nichterfüllung dieses Rechts ist eine deutliche Verletzung der Würde des Menschen und der Rechte, die sich von ihr ableiten.

4. Die Kenntnisnahme der Probleme der Agrarwelt und der Nahrungsunsicherheit sowie die gezeigte Fähigkeit, Lösungsvorschläge in Form von Plänen und Programmen vorzulegen, sind ein wesentliches Verdienst der FAO und geben Zeugnis von einer hohen Sensibilität gegenüber dem Bestreben derer, die menschlichere Lebensbedingungen fordern.

In diesem Augenblick, in dem es viele Probleme dieser Art gibt – wenngleich auch neue Initiativen erkennbar werden, die dazu beitragen können, das Drama des Hungers zu mildern –, ermutige ich Sie alle zur Fortsetzung Ihrer Arbeit, damit eine Ernährung gewährleistet wird, die den gegenwärtigen Bedürfnissen entspricht, und jede Person, die nach dem Abbild Gottes geschaffen ist, ihrer wirklichen menschlichen Dimension entsprechend wachsen kann.

Die katholische Kirche fühlt sich Ihnen in diesen Bemühungen nahe und möchte durch ihre verschiedenen Einrichtungen auch weiterhin daran mitarbeiten, die Bestrebungen und Hoffnungen der Personen und Völker zu unterstützen, auf die die Tätigkeit der FAO ausgerichtet ist.

Dies sind, Herr Generaldirektor, einige Reflexionen, die ich der Aufmerksamkeit derer unterbreiten möchte, die mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten daran arbeiten, der Menschheitsfamilie eine Zukunft zu bieten, die frei ist vom Drama des Hungers. Gleichzeitig rufe ich auf Sie alle und Ihre Arbeiten den ständigen Segen des Allerhöchsten herab.

Aus dem Vatikan, 4. Oktober 2007

BENEDIKT XVI.




BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN HERRN JACQUES DIOUF, GENERALDIREKTOR DER F.A.O. ANLÄSSLICH DES WELTERNÄHRUNGSTAGES 2008




An Herrn
Jacques Diouf
Generaldirektor
10 der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

Das für den diesjährigen Welternährungstag gewählte Thema – »Die Welternährungssicherung: die Herausforderungen des Klimawandels und der Bioenergien« – gibt Gelegenheit zur Reflexion über das, was im Kampf gegen den Hunger erreicht wurde, sowie auch über die Hindernisse, die der Tätigkeit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen angesichts der neuen Herausforderungen im Wege stehen, die das Leben der Menschheitsfamilie bedrohen.

Dieser Tag wird in einem Augenblick begangen, in dem die Welternährungslage besonders schwierig ist, da im Vergleich zum Konsum nicht genügend Nahrungsmittel zur Verfügung zu stehen scheinen und die klimatischen Verhältnisse noch dazu beitragen, das Überleben von Millionen Männern, Frauen und Kindern in Gefahr zu bringen, die auf der Suche nach Nahrung gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Unter diesen Umständen müssen mit der FAO alle eine Antwort geben können, die von Solidarität geleitet ist, durch ein Handeln, das von jeglichen äußeren Zwängen frei ist und wirklich dem Gemeinwohl dient.

Auf ihrer »Gipfelkonferenz« im vergangenen Juni hatte die FAO Gelegenheit, der internationalen Gemeinschaft ihre unmittelbare Verantwortung angesichts der Ernährungsunsicherheit in Erinnerung zu rufen, da die Grundhilfen für dringende Notsituationen gekürzt zu werden drohen. In der Botschaft, die ich damals an die Teilnehmer gerichtet habe, habe ich darauf hingewiesen, daß es notwendig ist, »mutige Maßnahmen zu treffen, die nicht resignieren angesichts des Hungers und der Unterernährung, als wenn es sich lediglich um örtlich begrenzte Phänomene ohne eine Lösungsmöglichkeit handeln würde« (Botschaft zum Gipfeltreffen der FAO, 2. Juni 2008; in O.R. dt., Nr. 24, 13.6.2008, S. 7).

In erster Linie müssen die Ursachen beseitigt werden, die eine wahre Achtung der Würde der Person verhindern. Die Mittel und Ressourcen, über die die Welt heute verfügt, würden ausreichen, um den steigenden Nahrungsbedarf aller zu decken. Das zeigen die ersten Resultate der Bemühungen um eine Anhebung des globalen Produktionsniveaus angesichts der Mißernten in den letzten Jahren. Warum läßt es sich daher nicht verhindern, daß so viele Menschen bis zu den äußersten Konsequenzen Hunger leiden müssen? Es gibt zahlreiche Gründe für diese Situation, in der Überfluß und Mangel oft Seite an Seite existieren. Das Konsumstreben, das trotz der geringeren Menge der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel nicht nachläßt und das zu einer Reduzierung des Nahrungsvolumens der ärmeren Teile der Welt zwingt, kann in diesem Zusammenhang ebenso erwähnt werden wie der Mangel an festem Willen, Verhandlungen zum Abschluß zu bringen und dem Egoismus von Staaten und Ländergruppen Einhalt zu gebieten und auch jener »hemmungslosen Spekulation« ein Ende zu setzen, die die Preis- und Konsummechanismen beeinflußt. Die schlechte Verwaltung von Nahrungsressourcen aufgrund von Korruption im öffentlichen Leben sowie immer größere Investitionen in Waffen und hochentwickelte militärische Technologien auf Kosten der Grundbedürfnisse der Menschen spielen ebenso eine große Rolle.

Am Ursprung dieser sehr unterschiedlichen Motive liegen ein falsches Verständnis der Werte, auf denen die internationalen Beziehungen aufbauen sollten, und besonders die in der gegenwärtigen Kultur weit verbreitete Haltung, die nur das Streben nach materiellen Gütern als vorrangig betrachtet und dabei die wahre Natur des Menschen und seine tiefsten Bestrebungen vergißt. Infolgedessen sind viele leider unfähig, für die Nöte der Armen Sorge zu tragen, sie zu verstehen und ihre unveräußerliche Würde anzuerkennen. Eine wirksame Kampagne gegen den Hunger erfordert daher viel mehr als nur eine wissenschaftliche Forschung, die darauf ausgerichtet ist, dem Klimawandel entgegenzutreten oder die landwirtschaftliche Produktion in erster Linie der Ernährung zuzuführen. Vor allem muß man die Bedeutung der menschlichen Person in ihrer individuellen und gemeinschaftlichen Dimension wiederentdecken, ausgehend von der Grundlage des Familienlebens, Quelle der Liebe und der Zuneigung, die den Sinn für die Solidarität und das Teilen hervorbringt. Unter dieser Rahmenbedingung können Beziehungen zwischen den Völkern hergestellt werden, die auf konstanter und wahrer Hilfsbereitschaft gründen. So kann jedes Land in die Lage versetzt werden, die Bedürfnisse der Notleidenden zu stillen. So läßt sich auch die Idee von Beziehungen vermitteln, die auf gegenseitigem Kennenlernen und Werteaustausch basieren, auf gegenseitiger Soforthilfe und Achtung.

Es geht darum, sich für die Förderung wahrer sozialer Gerechtigkeit in den Beziehungen zwischen den Völkern einzusetzen. Das setzt voraus, daß sich jeder bewußt ist, daß die Güter der Schöpfung für alle bestimmt sind und daß das wirtschaftliche Leben der internationalen Gemeinschaft auf das Teilen dieser Güter, auf ihren nachhaltigen Gebrauch und auf die gerechte Verteilung des aus ihnen entstehenden Ertrags ausgerichtet sein muß.

Im unbeständigen Bereich der internationalen Beziehungen, in dem die Ungewißheiten zuzunehmen scheinen und neue Herausforderungen sich abzeichnen, kann die bis jetzt gewonnene Erfahrung der FAO – zusammen mit der Erfahrung anderer Einrichtungen, die im Kampf gegen den Hunger tätig sind – eine grundlegende Rolle bei der Förderung einer neuen Sichtweise der internationalen Kooperation spielen. Eine wesentliche Voraussetzung, um das Produktionsniveau anzuheben und die Identität der indigenen Gemeinschaften sowie den Frieden und die Sicherheit in der Welt zu garantieren, ist die Gewährleistung des Zugangs zu Land und somit die Unterstützung und Förderung der in der Landwirtschaft tätigen Menschen und ihrer Rechte.

Bei all diesen Bemühungen ist die katholische Kirche Ihnen nahe. Das bezeugt die Aufmerksamkeit, mit der der Heilige Stuhl die Aktivitäten der FAO seit 1948 verfolgt. Er unterstützt stets Ihre Anstrengungen, damit der Einsatz für die menschlichen Anliegen fortgesetzt werden kann. Konkret bedeutet das die Öffnung gegenüber dem Leben, die Achtung der Schöpfungsordnung und die Wahrung ethischer Prinzipien, die schon immer dem gesellschaftlichen Leben zugrunde lagen.

Mit diesen Wünschen rufe ich den Segen des Allmächtigen auf Sie, Herr Generaldirektor, und auf alle Vertreter der Nationen herab, damit Sie alle mit Großherzigkeit und Gerechtigkeitssinn gegenüber den verlassensten Menschen arbeiten mögen.

Aus dem Vatikan, am 13. Oktober 2008

BENEDIKT XVI.




BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN HERRN JACQUES DIOUF, GENERALDIREKTOR DER F.A.O. ANLÄSSLICH DES WELTERNÄHRUNGSTAGES 2009


11
An Herrn Jacques Diouf

Generaldirektor
der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

Die Feier des Welternährungstages erinnert nicht nur an die Gründung der FAO und ihren Kampf gegen Hunger und Unterernährung, sondern vor allem an die dringende Notwendigkeit, sich für all jene einzusetzen, die in vielen Ländern, in denen die Bedingungen für eine sichere Ernährung fehlen, ohne tägliches Brot sind.

Die derzeitige Krise hat zwar unterschiedslos alle Sektoren der Wirtschaft ergriffen, betrifft aber ganz besonders den Landwirtschaftssektor, wo die Situation dramatische Ausmaße angenommen hat. Die derzeitige Krise macht es erforderlich, daß die Regierungen und die verschiedenen Komponenten der internationalen Gemeinschaft entscheidende und wirksame Beschlüsse fassen.

Die Personen und Völker haben nur dann die Möglichkeit, die Geißel des Hungers zu besiegen, wenn man ihnen den Zugang zu angemessener und gesunder Nahrung ermöglicht. Dieser konkrete Ausdruck des Rechts auf Leben wird zwar feierlich erklärt, ist aber allzu oft noch weit von seiner Realisierung entfernt.

Das Thema, das die FAO für den diesjährigen Welternährungstag gewählt hat, lautet: »Ernährungssicherheit in Zeiten der Krise«. Es lädt uns ein, die Landwirtschaft als grundlegendes Element der Ernährungssicherheit und folglich als wesentlichen Bestandteil der Wirtschaftsaktivität zu betrachten. Daraus erklärt sich auch, warum es notwendig ist, dem Landwirtschaftssektor ausreichende Investitionen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dieses Thema erinnert uns auch daran, daß die Güter der Schöpfung schon von ihrem Wesen her begrenzt sind: Deshalb ist ein verantwortliches Verhalten erforderlich, das auch im Hinblick auf die zukünftigen Generationen die Ernährungssicherheit gewährleisten kann. Dazu bedarf es tiefer Solidarität und weitblickender Brüderlichkeit.

Die Erreichung dieser Ziele macht eine Modifizierung der Lebensstile und Denkweisen notwendig. Die internationale Gemeinschaft und ihre Institutionen sind gezwungen, angemessenere und entschlossenere Schritte zu unternehmen. Schritte, die, wie ich hoffe, eine Zusammenarbeit fördern, die die jeweiligen regionalen Anbaumethoden respektiert und eine leichtfertige Ausbeutung der Naturressourcen vermeidet. Des weiteren hoffe ich, daß diese Zusammenarbeit im Respekt der Werte der Landbevölkerung und der Grundrechte der Landarbeiter erfolgt. Wenn wir unser Streben nach Privilegien, Profit und Vorteilen beiseite lassen, können wir diese Ziele zum Vorteil jener Männer, Frauen, Kinder, Familien und Gemeinschaften erreichen, die in den ärmsten Regionen der Welt leben und daher am schwächsten sind. Die Erfahrung zeigt, daß auch die fortschrittlichsten technischen Lösungen wenig bewirken, wenn sie nicht auf den Hauptakteur, die Person, bezogen sind, die in ihrer spirituellen und materiellen Dimension Ursprung und Zweck allen Handelns ist.

Die Sicherung der Nahrung ist ein Grundrecht der Personen und der Völker. Ein Recht, das dann Realität, und folglich Gewißheit, werden kann, wenn den verschiedenen Regionen der Welt eine angemessene Entwicklung garantiert wird. Das Drama des Hungers kann nur überwunden werden, »indem man die strukturellen Ursachen, die sie hervorrufen, beseitigt und die landwirtschaftliche Entwicklung der ärmsten Länder fördert. Dies kann geschehen durch Investitionen in die ländliche Infrastruktur, in Bewässerungssysteme, in Transportwesen, in die Organisation von Märkten, in die Bildung und Verbreitung von geeigneten landwirtschaftlichen Techniken – also durch Investitionen, die geeignet sind, die menschlichen, natürlichen und sozioökonomischen Ressourcen, die auf lokaler Ebene am zugänglichsten sind, bestmöglich zu nutzen« (Caritas in veritate, Nr. 27).

Ihrer Berufung gemäß, den Schwächsten zu helfen, fördert, unterstützt und teilt die katholische Kirche die Bemühungen, jedes Volk und jede Gemeinschaft in die Lage zu versetzen, eine angemessene Ernährungssicherheit gewähren zu können.

In diesem Sinne versichere ich Sie, Herr Generaldirektor, erneut meiner Wertschätzung und erbitte für die FAO, ihre Mitgliedstaaten und das Personal reichen himmlischen Segen.

12 Aus dem Vatikan, 16. Oktober 2009





BOTSCHAFT VON PAPST BENEDIKT XVI. ZUM 40. WELTTAG DER SOZIALEN KOMMUNIKATIONSMITTEL


"Die Medien – ein Netzwerk für Kommunikation,

Gemeinschaft und Kooperation"

[Sonntag, 28. Mai 2006]

Liebe Brüder und Schwestern!


1. Es ist mir eine Freude, in zeitlicher Nähe zur 40. Wiederkehr der Abschlusses des II. Vatikanischen Ökumenischen Konzils dessen Dekret über die Sozialen Kommunikationsmittel „Inter Mirifica“ in Erinnerung rufen zu dürfen, das in insbesondere die Macht der Medien, die gesamte menschliche Gesellschaft zu beeinflussen, anerkannt hat. Die Notwendigkeit, jene Macht im Interesse der ganzen Menschheit zu zügeln, hat mich veranlasst, in dieser meiner ersten Botschaft zum Welttag der Kommunikationsmittel kurz über die Vorstellung von Medien als einem Netzwerk, das Kommunikation, Gemeinschaft und Kooperation ermöglicht, zu reflektieren.

Der Hl. Paulus beschreibt in seinem Brief an die Epheser lebendig unsere menschliche Berufung, „Anteil an der göttlichen Natur zu haben“ (cf. Dei Verbum DV 2): durch Christus haben wir in einem Geist Zugang zum Vater; daher sind wir nicht länger Fremde und Fremdartige, sondern mit den Heiligen Bürger und Mitglieder im Hause Gottes, die zu einem heiligen Tempel heranwachsen, eine Wohnstatt für Gott (cf. Ep 2,18-22). Dieses grosse Bild eines Lebens in Gemeinschaft erfasst alle Aspekte unseres Lebens als Christen. Der Aufruf, der Selbstmitteilung Gottes in Christus treu zu sein, ist in der Tat eine Aufforderung, dessen dynamische Kraft in uns zu erkennen, die danach strebt, sich nach aussen gegenüber anderen mitzuteilen, so dass seine Liebe wirklich der vorherrschende Massstab für die Welt werden kann (cf. Predigt beim Weltjugendtag, Köln, 21. August 2005).

2. Technologische Fortschritte im Medienbereich haben in gewisser Hinsicht Zeit und Raum erobert und Kommunikation zwischen Menschen auch im Fall grosser Entfernungen zum selben Zeitpunkt ohne Zeitversetzung unmittelbar möglich gemacht. Diese Entwicklung stellt ein enormes Potential für den Dienst am Gemeinwohl dar und ein „Gut, das geschützt und gefördert werden muss“ (cf. Die schnelle Entwicklung, 10). Wie wir alle wissen, ist unsere Welt jedoch bei weitem nicht vollkommen. Täglich werden wir daran erinnert, dass Unmittelbarkeit der Kommunikation nicht notwendig Entwicklung von Zusammenarbeit und Gemeinschaft in der Gesellschaft heisst.

Die Gewissen der Menschen zu bilden und ihr Denken formen zu helfen ist niemals eine leichte Aufgabe. Echte Kommunikation verlangt auf Prinzipien gestützten Mut und Einsatz. Sie erfordert die Entschiedenheit der Medienschaffenden, nicht unter dem Gewicht der Informationsfülle müde zu werden und sich auch nicht mit partiellen oder provisorischen Wahrheiten zufrieden zu geben. Im Gegenteil ist es notwendig, sich um die letzte Begründung und Bedeutung menschlicher, persönlicher und sozialer Existenz zu bemühen und dies zu verbreiten (cf. Fides et Ratio FR 5). Auf diese Weise können die Medien konstruktiv zur Verbreitung all dessen, was gut und wahr ist, beitragen.

3. Der an die Medien von heute gerichtete Aufruf zu verantwortlichem Verhalten – Vorkämpfer der Wahrheit und Förderer des Friedens, der daraus folgt, zu sein – bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Die verschiedenen Instrumente sozialer Kommunikation ermöglichen zwar den Austausch von Information, Ideen und gegenseitiges Verstehen, sind aber von Doppeldeutigkeiten betroffen. Neben dem Begriff eines „grossen runden Tisches“ zum Dialog verursachen gewisse Tendenzen in den Medien eine Art Monokultur, die kreatives Talent dämpft, die Subtilität komplexen Denkens reduziert und die Besonderheit kultureller Verhaltensweisen und religiösen Glaubens unterbewertet. Dies sind Verzerrungen, die sich ergeben, wenn die Medien-Industrie zum Selbstzweck wird oder nur gewinnorientiert arbeitet und den Sinn für die Verantwortlichkeit gegenüber dem Gemeinwohl verliert.

Weiter bedarf es immer steter Ermutigung zu präziser Berichterstattung über Ereignisse, vollständige Erläuterung von Sachverhalten und Vorgängen öffentlichen Interesses sowie fairer Darstellung verschiedener Auffassungen und Gesichtspunkte. Von besonderer Wichtigkeit ist es, Ehe und Familienleben hochzuhalten und zu unterstützen, eben weil es zu den Fundamenten jeder Kultur und Gesellschaft gehört (cf. Apostolicam Actuositatem AA 11). In Zusammenarbeit mit den Eltern können die Medien und die Unterhaltungsindustrie in der schwierigen, aber hohe Erfüllung vermittelnden Aufgabe, Kinder zu erziehen, dadurch behilflich sein, dass sie aufbauende Beispiele für Leben und Liebe der Menschen darstellen (cf. Inter Mirifica IM 11). Wie entmutigend und destruktiv ist es für uns alle, wenn das Gegenteil geschieht. Schmerzt nicht unser Herz in ganz besonderer Weise, wenn unsere jungen Menschen dem Einfluss von entwürdigenden oder falschen Ausdrucksformen von Liebe ausgesetzt sind, die die gottgegebene Würde jedes Menschen lächerlich machen und die Anliegen der Familien unterminieren?


BOTSCHAFT 2006-2010 5