ANSPRACHE 2010 139

139 Heiliger Vater, was bedeutet es, groß zu werden? Was muß ich tun, um in der Nachfolge Jesu zu wachsen? Wer kann mir dabei helfen?

Papst Benedikt XVI.: Liebe Freunde von der Katholischen Aktion Italiens!

Ich bin sehr erfreut, euch so zahlreich hier auf diesem schönen Platz zu treffen, und danke euch herzlich für eure Zuneigung! Ich heiße euch alle willkommen. Besonders begrüße ich den Präsidenten, Prof. Franco Miano, und den Generalassistenten, Bischof Domenico Sigalini. Ich begrüße Kardinal Angelo Bagnasco, den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, die anderen Bischöfe, die Priester, die Erzieher und die Eltern, die euch begleiten. Also, ich habe nun die Frage des Jungen von der ACR gehört.

Die schönste Antwort darauf, was groß werden heißt, tragt ihr alle geschrieben auf euren Shirts, auf den Kappen und auf den Plakaten: »Es gibt mehr!« Dieses Motto von euch, das ich zuvor nicht kannte, bringt mich zum Nachdenken. Was macht ein Kind, um zu sehen, ob es größer wird? Es vergleicht seine Körpergröße mit der seiner Altersgenossen; und es stellt sich vor, größer zu werden, um sich größer zu fühlen. Als ich ein Junge in eurem Alter war, war ich einer der Kleinsten in meiner Klasse; und um so mehr wünschte ich mir, eines Tages sehr groß zu sein; aber nicht nur der Körpergröße nach, sondern ich wollte etwas Großes, mehr in meinem Leben machen, obwohl ich damals dieses Wort nicht kannte. In die Höhe wachsen beinhaltet dieses »es gibt mehr«. Das sagt euch euer Herz, das viele Freunde haben möchte, das glücklich ist, wenn es ihm gut geht, wenn es Papa und Mama Freude machen kann, aber vor allem, wenn es einem unübertrefflichen, allerbesten und einzigartigen Freund begegnet, der Jesus ist. Ihr wißt, wie sehr Jesus die Kinder, kleine und größere, liebhatte. Eines Tages kamen viele Kinder wie ihr ganz nahe zu Jesus, denn es war eine schöne Beziehung entstanden, und in seinem Blick erfaßten sie den Widerschein der Liebe Gottes; da waren jedoch auch Erwachsene, die sich von diesen Kindern gestört fühlten. Es geschieht auch euch manchmal, daß euch, wenn ihr spielt, mit euren Freunden Spaß habt, die Großen sagen, ihr sollt nicht stören… Jesus allerdings tadelt gerade diese Erwachsenen und sagt zu ihnen: Laßt alle diese Kinder hier, denn sie tragen das Geheimnis vom Reich Gottes im Herzen. Auf diese Weise hat Jesus die Erwachsenen gelehrt, daß auch ihr »groß« seid und daß die Erwachsenen diese Größe bewahren sollen, nämlich ein Herz zu haben, das Jesus liebhat. Liebe Kinder, liebe Jugendliche: »Groß sein« heißt Jesus sehr liebhaben, auf ihn hören und im Gebet mit ihm reden, ihm in den Sakramenten, in der heiligen Messe, in der Beichte begegnen; es bedeutet, ihn immer besser kennenzulernen und ihn auch den anderen bekannt zu machen, das heißt, bei den Freunden, auch den Ärmsten, den Kranken zu sein, um miteinander zu wachsen. Und gerade die ACR gehört zu jenem »mehr«, denn ihr seid nicht die einzigen, die Jesus lieben - ihr seid so zahlreich, das sehen wir auch hier heute vormittag! -, sondern ihr helft euch gegenseitig; denn ihr wollt keinen Freund allein lassen, sondern wollt allen sagen, daß es schön ist, Jesus zum Freund zu haben, und daß es schön ist, Freund Jesu zu sein; und es ist schön, dies gemeinsam zu sein, unterstützt von euren Eltern, Priestern, Gruppenleitern! Auf diese Weise werdet ihr wirklich groß, nicht nur weil ihr an Körpergröße wachst, sondern weil sich euer Herz der Freude und der Liebe öffnet, die euch Jesus schenkt. Und so öffnet es sich der wahren Größe, während es in der großen Gottesliebe verweilt, die immer auch Liebe zu den Freunden ist. Hoffen und beten wir darum, in diesem Sinne zu wachsen, das »Mehr« zu finden und wirklich Menschen mit einem großen Herzen zu sein, mit einem großen Freund, der auch uns seine Größe schenkt. Danke.

Frage eines kleinen Mädchens:

Heiliger Vater, unsere Erzieher in der Katholischen Aktion sagen uns, um groß zu werden, müsse man lieben lernen, aber wir verlieren uns oft und leiden unter unseren Beziehungen, unseren Freundschaften, unserer ersten Liebe. Und was heißt lieben bis zum Äußersten? Wie können wir wirklich lieben lernen?

Papst Benedikt XVI.: Eine große Frage. Es ist sehr wichtig, ja, ich würde sagen, von fundamentaler Bedeutung, lieben zu lernen, wahrhaftig lieben zu lernen, die Kunst der wahren Liebe zu lernen! In der Jugend steht man vor dem Spiegel und bemerkt, daß man sich verändert. Aber solange man sich nur selbst anschaut, wird man nie groß! Ihr werdet dann groß, wenn ihr nicht mehr dem Spiegel die einzige Wahrheit über euch selbst überlaßt, sondern wenn ihr sie euch von denen sagen laßt, die eure Freunde sind. Ihr werdet groß, wenn ihr imstande seid, euer Leben zu einem Geschenk an die anderen zu machen, nicht sich selbst zu suchen, sondern sich den anderen hinzugeben: das ist die Schule der Liebe. Diese Liebe muß jedoch in jenem »Mehr« zutage treten, das ihr heute allen zuruft: »Es gibt mehr!« Wie ich euch schon gesagt habe, wollte auch ich in meiner Jugend etwas mehr als das, was mir die Gesellschaft und der Zeitgeist anboten. Ich wollte reine Luft atmen, vor allem wünschte ich mir eine schöne und gute Welt, wie sie unser Gott, der Vater Jesu Christi, für alle gewollt hatte. Und ich habe immer besser begriffen, daß die Welt schön und gut wird, wenn man diesen Willen Gottes anerkennt und wenn die Welt mit diesem Willen Gottes, der das wahre Licht, die Schönheit, die Liebe ist, die der Welt Sinn verleiht, im Einklang steht.

Es stimmt wirklich: Ihr könnt und dürft euch nicht einer Liebe anpassen, die zur Handelsware verkürzt wird, die, unfähig zu Keuschheit und Reinheit, ohne Achtung vor sich selbst und vor den anderen konsumiert wird. Das ist keine Freiheit! Vieles, was von den Medien und im Internet als »Liebe« angepriesen wird, ist nicht Liebe, sondern Egoismus, Verschlossenheit in sich selbst, es verleiht euch eine Augenblicksillusion, aber macht euch nicht glücklich, macht euch nicht groß, fesselt euch wie eine Kette, die die schönsten Gedanken und Gefühle, den echten Überschwang des Herzens, jene ununterdrückbare Kraft erstickt, die die Liebe ist und die in Jesus ihren erhabensten Ausdruck und im Heiligen Geist die Kraft und das Feuer findet, das euer Leben, eure Gedanken, eure Gefühle entzündet. Sicher bedeutet es auch Opfer, die Liebe wahrhaftig zu leben - ohne Verzicht gelangt man nicht auf diesen Weg -, aber ich bin sicher, daß ihr keine Angst vor der Mühe einer anspruchsvollen und glaubwürdigen Liebe habt. Sie allein schenkt letzten Endes echte Freude! Es gibt eine Beweisprobe, die euch zeigt, ob eure Liebe in richtiger Weise wächst: Wenn ihr aus eurem Leben die anderen, vor allem eure Freunde, die leiden und einsam sind, Personen, die sich in Schwierigkeiten befinden, nicht ausschließt und euer Herz dem großen Freund Jesus öffnet. Auch die Katholische Aktion lehrt euch die Wege, um die echte Liebe zu lernen: die Teilnahme am Leben der Kirche, eurer christlichen Gemeinschaft, das Wohlwollen gegenüber euren Freunden in der ACR- bzw. AC-Gruppe, die Verfügbarkeit gegenüber den Gleichaltrigen, die ihr in der Schule, in der Pfarrei oder einer anderen Umgebung trefft, die Freundschaft der Mutter Jesu, Maria, die euer Herz behüten und euch auf dem Weg zum Guten geleiten kann. Im übrigen habt ihr in der Katholischen Aktion so viele Vorbilder echter, schöner, wahrhaftiger Liebe: den sel. Pier Giorgio Frassati, den sel. Alberto Marvelli; einer Liebe, die auch bis zum Opfertod reicht, wie im Fall der sel. Pierina Morosini und der sel. Antonia Mesina.

Liebe junge Leute der Katholischen Aktion, strebt nach hohen Zielen, denn Gott verleiht euch die Kraft dazu. Das »Mehr« besteht darin, daß ihr Kinder und Jugendliche seid, die sich vornehmen, zu lieben wie Jesus, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, Protagonisten in der Kirche, Glaubenszeugen unter den Gleichaltrigen zu sein. Das »Mehr« ist die in der Katholischen Aktion erprobte menschliche und christliche Formung, die das geistliche Leben, die Brüderlichkeit, das öffentliche Glaubenszeugnis, die kirchliche Gemeinschaft, die Liebe zur Kirche, die Zusammenarbeit mit den Bischöfen und Priestern, die geistliche Freundschaft miteinander verbindet. »Miteinander groß werden« spricht von der Bedeutung, zu einer Gruppe und zu einer Gemeinschaft zu gehören, die euch helfen, zu wachsen, eure Berufung zu entdecken und die wahre Liebe zu lernen. Danke.

Frage einer Erzieherin:

Heiliger Vater, was bedeutet heute Erzieher sein? Wie sollen wir uns den Schwierigkeiten stellen, auf die wir in unserem Dienst stoßen? Und wie können wir es schaffen, daß sich alle um die Gegenwart und Zukunft der jungen Generationen kümmern? Danke.

140 Papst Benedikt XVI.: Das ist eine gute Frage. Das sehen wir an dieser Situation des Erziehungsproblems. Ich würde sagen, Erzieher sein bedeutet, eine Freude im Herzen haben und sie allen mitzuteilen, um das Leben schön und gut zu machen; es bedeutet, Gründe und Ziele für den Lebensweg anzubieten, die Schönheit der Person Jesu vorzustellen und sich von ihm, von seinem Lebensstil, von seiner Freiheit, von seiner großen, vertrauensvollen Liebe zu Gottvater ergreifen zu lassen. Es bedeutet vor allem, stets das Ziel jedes Lebens in Richtung auf jenes »Mehr« hochzuhalten, das uns von Gott zukommt. Das verlangt ein persönliches Kennenlernen Jesu, einen täglichen, persönlichen, liebevollen Kontakt mit ihm im Gebet, in der Meditation über das Wort Gottes, in der Treue zu den Sakramenten, zur Eucharistie, zur Beichte; es verlangt, daß man die Freude darüber, in der Kirche zu sein, Freunde zu haben, mit denen man nicht nur die Schwierigkeiten, sondern auch die Schönheiten und Überraschungen des Glaubenslebens teilen kann, anderen mitteilt.

Ihr wißt sehr wohl, daß ihr nicht Herrscher über die Kinder seid, sondern Diener an ihrer Freude im Namen Jesu, die zu ihm hinführt. Ihr habt von der Kirche den Auftrag für diese Aufgabe erhalten. Wenn ihr zur Katholischen Aktion gehört, sagt ihr zu euch selbst und zu allen, daß ihr die Kirche liebt, daß ihr bereit seid, zusammen mit den Hirten für ihr Leben und ihre Sendung mitverantwortlich zu sein - in einer Vereinigung, die sich für das Wohl der Menschen, für ihre und eure Wege zur Heiligkeit, für das Leben der christlichen Gemeinden im Alltag ihrer Sendung voll einsetzt. Ihr seid gute Erzieher, wenn ihr es versteht, alle für das Wohl der Jüngsten zu motivieren. Ihr könnt nicht ohne jede fremde Hilfe auskommen, aber ihr müßt die Dringlichkeit der Erziehung der jungen Generationen auf allen Ebenen spürbar machen. So lauft ihr zum Beispiel ohne das Gegenwärtigsein der Familie Gefahr, auf Sand zu bauen; ohne eine Zusammenarbeit mit der Schule bildet sich keine tiefe Glaubenseinsicht heraus; ohne eine Einbeziehung der verschiedenen Planer und Gestalter für Freizeit und Kommunikation läuft euer geduldiges Wirken Gefahr, wirkungslos zu bleiben, keinen Einfluß auf das Alltagsleben zu haben. Ich bin sicher, daß die Katholische Aktion in diesem Land gut verwurzelt ist und den Mut dazu hat, Salz und Licht zu sein. Eure Anwesenheit hier heute vormittag sagt nicht nur mir, sondern allen, daß Erziehung möglich ist, daß es mühsam, aber schön ist, die Kinder und Jugendlichen zu begeistern. Habt den Mut, ja, ich würde sagen, die Kühnheit, keinen Bereich ohne Jesus, ohne seine zarte Liebe zu lassen, die ihr durch eure Sendung als Erzieher für alle, auch für die Bedürftigen und Ausgegrenzten, erfahrbar macht.

Liebe Freunde, zum Schluß danke ich euch, daß ihr an dieser Begegnung teilgenommen habt. Ich würde gerne noch länger mit euch zusammenbleiben, weil ich, wenn ich mich inmitten so großer Freude und Begeisterung befinde, auch selber voller Freude bin und mich selber wie verjüngt fühle! Aber leider vergeht die Zeit so schnell, und es warten andere auf mich. Aber mit dem Herzen bin ich und bleibe ich bei euch! Und ich lade euch, liebe Freunde, ein, auf eurem Weg weiterzugehen, der Identität und der Zielsetzung der Katholischen Aktion treu zu bleiben. Die Kraft der Liebe Gottes kann Großes vollbringen. Ich versichere euch, daß ich in meinem Gebet aller gedenken werde, und vertraue euch der mütterlichen Fürsprache der Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, an, damit ihr wie sie bezeugen könnt, daß »es mehr gibt«, nämlich die von der Gegenwart des Herrn erfüllte Lebensfreude! Ich danke euch allen von Herzen!





November 2010


ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.

AN DIE BISCHÖFE DER BRASILIANISCHEN BISCHOFSKONFERENZ

(REGION SÜD 2) ANLÄSSLICH IHRES BESUCHES »AD LIMINA APOSTOLORUM«


Freitag, 5. November 2010




Liebe Mitbrüder im Bischofsamt!

»Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes« (Rm 15,13), damit ihr euer Volk zur Fülle des Heils in Christus führen könnt. Ich begrüße alle und jeden einzelnen von euch, geliebte Bischöfe der Region Süd 2, ganz herzlich zum »Ad-limina«-Besuch und danke für die Worte, die euer Vorsitzender, Erzbischof Moacyr, an mich gerichtet und dadurch die Gefühle der Verbundenheit zum Ausdruck gebracht hat, die euch mit dem Nachfolger Petri verbinden. Für all das bin ich euch dankbar. Dieses Haus ist auch euer Haus: Seid willkommen! In ihm könnt ihr die Universalität der Kirche Christi erfahren, die bis an die äußersten Grenzen der Erde reicht. Jede eurer Teilkirchen, liebe Bischöfe, ist ihrerseits vorrangiger Zielpunkt einer universalen Sendung, das Aufblühen der Universalkirche im »Hier und Jetzt«. In diesem Fall kommt das richtige Verhältnis zwischen »universal« und »partikular« nicht dann zustande, wenn das Gesamte vor dem Teil zurückweicht, sondern dann, wenn sich der Teil gegenüber dem Gesamten öffnet und sich von ihm anziehen und zur Geltung bringen läßt. In der göttlichen Vorstellung ist die Kirche nur eine: der Leib Christi, die Braut des Lammes, das himmlische Jerusalem, jene endgültige Stadt, die das tiefgründigste Ziel der Schöpfung ist, gewollt als ein Ort, wo sich der Wille Gottes erfüllt und die Erde zum Himmel wird. Ich erinnere euch an diese Ursprünge, nicht weil ihr sie nicht kennt, sondern weil sie uns helfen, die geweihten Personen in der Kirche richtig einzuordnen. Tatsächlich stehen in ihr Einheit und Vielfalt nicht nur nicht gegeneinander, sondern bereichern sich auch gegenseitig, insofern sie den Aufbau des einen Leibes Christi, der Kirche, durch die Liebe suchen, »die alles zusammenhält « (Col 3,14).

Als auserwählter Teil des Gottesvolkes erscheinen uns die Männer und Frauen des geweihten Lebens heute »wie ein Baum mit vielen Zweigen, dessen Wurzeln tief in das Evangelium hineinreichen und der in jeder Epoche der Kirche üppige Früchte hervorbringt« (Johannes Paul II., Nachsynodales Apostol. Schreiben Vita consecrata VC 5). Da die Liebe die erste Frucht des Geistes (vgl. Ga 5,22) und größer als alle Gnadengaben ist (vgl. 1Co 12,31), bereichert die Ordensgemeinschaft die Kirche, deren lebendiger Teil sie ist, vor allem mit ihrer Liebe: Sie liebt ihre Teilkirche, sie bereichert sie mit ihren Charismen und eröffnet ihr eine universale Dimension. Die delikaten Beziehungen zwischen den pastoralen Ansprüchen der Teilkirche und des besonderen charismatischen Charakters der Ordensgemeinschaft werden in dem Dokument Mutuae relationes behandelt, dem sowohl der Gedanke der Isolierung und Unabhängigkeit der Ordensgemeinschaft in Beziehung zur Teilkirche als auch die Idee ihres praktischen völligen Aufgehens im Bereich der Ortskirche fremd ist. »Wie die Ordensgemeinschaft weder unabhängig noch alternativ, und schon gar nicht gegen die pastoralen Direktiven der Ortskirche handeln kann, ebenso kann die Ortskirche nicht nach ihrem Gutdünken und nach ihren Bedürfnissen über die Ordensgemeinschaft oder deren Mitglieder verfügen« (Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, Instruktion Das brüderliche Leben in Gemeinschaft, 60).

Angesichts des Mitgliederschwunds und der offenkundigen Überalterung in manchen Teilen der Welt fragen sich viele, ob das geweihte Leben auch heute noch ein Angebot ist, das junge Männer und Frauen anzuziehen vermag. Liebe Bischöfe, wir wissen nur zu gut, daß die verschiedenen Ordensfamilien, vom monastischen Leben bis zu den Ordenskongregationen und den Gesellschaften apostolischen Lebens, von den Säkularinstituten bis zu den neuen Weiheformen ihren Ursprung in der Geschichte hatten, aber das geweihte Leben als solches hat mit dem Herrn selber begonnen, der für sich selbst diese Form des Lebens in Keuschheit, Gehorsam und Armut gewählt hat. Deshalb wird das geweihte Leben in der Kirche niemals fehlen noch aussterben können: Es war von Jesus selbst als unabdingbarer Bestandteil seiner Kirche gewollt. Daher möchte ich also zum allgemeinen Engagement in der Pastoral für geistliche Berufe aufrufen: Wenn das geweihte Leben ein Gut der ganzen Kirche ist, etwas, das alle angeht, muß auch die Pastoral, die sich die Förderung der Berufungen zum geweihten Leben zum Ziel setzt, als Verpflichtung aller - der Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien - angesehen werden.

Es ist also so, wie es das Konzilsdekret Perfectae caritatis betont: »Die zeitgemäße Erneuerung der Institute hängt wesentlich von der Ausbildung ihrer Mitglieder ab« (PC 18). Es handelt sich um eine fundamentale Aussage, die für jede Form geweihten Lebens Gültigkeit hat. Die Ausbildungskapazität eines Instituts, sei es in der Anfangsphase oder in den nachfolgenden Phasen steht im Mittelpunkt jedes Erneuerungsprozesses. »Denn wenn das geweihte Leben in sich selbst tatsächlich ›eine fortschreitende Aneignung der Gesinnung Christi‹ ist, dann scheint es offenkundig, daß ein solcher Weg die gesamte Lebenszeit fortdauern muß, um die ganze Person einzubeziehen, mit Herz und Geist und allen Kräften (vgl. Mt 22,37), und sie dem Sohn gleich macht, der sich dem Vater für die Menschheit hingibt. So verstanden ist die Ausbildung nicht mehr nur eine pädagogische Zeit der Vorbereitung auf die Gelübde, sondern sie ist ein theologisches Verständnis des geweihten Lebens selbst, das in sich eine nie vollendete Ausbildung ist und eine ›Teilhabe am Wirken des Vaters, der durch den Geist im Herzen … die Gesinnung des Sohnes Gestalt werden läßt‹« (Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, Instruktion Neubeginn in Christus, 15).

Liebe Brüder, übermittelt in der Art und Weise, wie es euch angebracht erscheint, euren weiblichen und männlichen Ordensgemeinschaften, unabhängig davon, ob sie dem monastischen oder apostolischen Dienst verpflichtet sind, die herzliche Dankbarkeit des Papstes, der in seinen Gebeten ihrer aller gedenkt, vor allem der alten und kranken Menschen und all jener, die Zeiten der Krise und Einsamkeit durchmachen, die leiden und sich verwirrt fühlen, und auch der jungen Menschen, die heutzutage an die Tür ihrer Häuser klopfen und darum bitten, sich Jesus Christus in der Radikalität des Evangeliums widmen zu können. Während ich jetzt den himmlischen Schutz Mariens, vollkommenes Vorbild für die Weihe an Christus, erflehe, versichere ich euch noch einmal meiner brüderlichen Wertschätzung und erteile euch meinen gnadenreichen Apostolischen Segen, den ich auf alle Gläubigen ausweite, die eurer Hirtensorge anvertraut sind.


APOSTOLISCHE REISE NACH SANTIAGO DE COMPOSTELA UND BARCELONA

(6.-7. NOVEMBER 2010)

PRESSEKONFERENZ MIT PAPST BENEDIKT XVI.

AUF DEM FLUG NACH SPANIEN


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Flugreise des Papstes

Samstag, 6. November 2010

Pater Lombardi: Heiliger Vater, herzlich willkommen zur üblichen Begegnung mit den Journalistenkollegen am Beginn dieser schönen Reise. Es ist eine kurze Reise, die aber sehr großes Interesse hervorruft. Ich weiß, daß nach den Informationen der letzten Tage mehr als 3000 Journalisten von über 300 Zeitungen in Spanien akkreditiert sind, die das Geschehen in Santiago und Barcelona verfolgen werden. Das heißt, es besteht wirklich ein großes Interesse. Und hier auf dem Flug mit Ihnen haben wir 61 Journalisten, 61 Kollegen; natürlich ist Spanien stark vertreten: Acht spanische Kollegen, die in Rom akkreditiert sind, reisen mit Ihnen, und acht Kollegen sind extra aus Spanien gekommen, um die Reise, einschließlich dieses Fluges, mit Ihnen zu machen. Ich möchte auf die Anwesenheit des Fernsehens aus Galicien und aus Katalonien hinweisen, die mit ihrer Arbeit alle Ereignisse dieser Reise dokumentieren werden, und dafür sind wir ihnen sehr dankbar.

Wie gewöhnlich werde ich Ihnen einige Fragen stellen, die in diesen Tagen von den Kollegen vorgelegt worden sind und die wir nach dem Kriterium des allgemeinen Interesses ausgewählt haben, um Licht auf die Bedeutung dieser Reise zu werfen. Wir beginnen natürlich mit Santiago:

Heiliger Vater, in der Botschaft zum Kongreß der Wallfahrtsorte, der kürzlich in Santiago de Compostela stattgefunden hat, haben Sie gesagt, daß Sie Ihr Pontifikat »mit den Empfindungen eines Pilgers« leben. Auch in Ihrem Wappen gibt es die Pilgermuschel. Könnten Sie uns etwas über die Perspektive der Pilgerschaft sagen, auch in Ihrem persönlichen Leben und Ihrer Spiritualität, sowie über die Empfindungen, mit denen Sie sich als Pilger nach Santiago begeben?

Benedikt XVI.: Guten Tag! Ich würde sagen, daß das Auf-dem-Weg-Sein bereits in meine Biographie eingeschrieben ist - Marktl, Tittmoning, Aschau, Traunstein, München, Freising, Bonn, Münster, Tübingen, Regensburg, München, Rom -, aber vielleicht ist dies etwas Äußerliches. Dennoch hat es mich an die Instabilität dieses Lebens denken lassen, das Auf-dem-Weg-Sein… Natürlich könnte man als Argument gegen die Wallfahrt sagen: Gott ist überall, es ist nicht nötig, an einen anderen Ort zu gehen. Es ist aber auch wahr, daß der Glaube seinem Wesen nach »Pilgersein« ist.

Der Hebräerbrief zeigt an der Gestalt Abrahams, was Glaube ist: Er zieht aus seinem Land weg und bleibt sein ganzes Leben lang ein Pilger auf die Zukunft hin; und diese abrahamitische Bewegung bleibt im Glaubensakt erhalten, es bedeutet, vor allem innerlich ein Pilger zu sein, aber das muß auch äußerlich Ausdruck finden. Manchmal, indem man den Alltag verläßt, die Welt des Nützlichen, des Utilitarismus, nur hinausgehen, um wirklich auf dem Weg zur Transzendenz zu sein; aus sich selbst herausgehen, aus dem Alltag und so auch eine neue Freiheit zu finden, eine Zeit des inneren Nachdenkens, der Selbstfindung, den anderen sehen, Gott, und das gilt auch für die Pilgerfahrt, immer: nicht nur ein Herausgehen aus sich selbst zum Größeren hin, sondern auch ein gemeinsames Gehen. Die Pilgerfahrt vereint: gemeinsam gehen wir auf das Andere zu und so finden wir uns gegenseitig. Es reicht, darauf hinzuweisen, daß die Jakobswege ein Element für die Bildung der geistigen Einheit des europäischen Kontinents gewesen sind. Als Pilger haben sie sich hier gefunden, haben sie die gemeinsame europäische Identität gefunden, und auch heute lebt diese Bewegung wieder auf, dieses Bedürfnis, geistig und körperlich in Bewegung zu sein, einander zu finden und so die Stille zu finden, die Freiheit, die Erneuerung und Gott zu finden.

Pater Lombardi: Danke, Heiliger Vater. Und jetzt richten wir den Blick auf Barcelona. Welche Bedeutung kann die Weihe einer Kirche wie die der »Sagrada Familia« zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben? Gibt es in der Vision Gaudís einen Aspekt, der Sie besonders angesprochen hat?

Benedikt XVI.: Tatsächlich ist diese Kathedrale auch ein Zeichen gerade für unsere Zeit. In der Vision Gaudís sehe ich vor allem drei Elemente.

Das erste ist diese Synthese zwischen Kontinuität und Neuheit, Tradition und Kreativität. Gaudí hat den Mut gehabt, sich in die große Tradition der Kathedralen zu stellen und erneut - in seinem Jahrhundert, mit einer vollkommen neuen Vision - diese Realität zu wagen: die Kathedrale als Ort der Begegnung zwischen Mensch und Gott in großer Feierlichkeit; dieser Mut, innerhalb der Tradition zu bleiben, aber mit einer neuen Kreativität, die die Tradition erneuert und so die Einheit und den Fortschritt der Geschichte zeigt, das ist schön.

Zweitens. Gaudí wollte diese drei Elemente: Buch der Natur, Buch der Heiligen Schrift, Buch der Liturgie. Und diese Synthese ist gerade heute von besonderer Bedeutung. In der Liturgie wird die Heilige Schrift Gegenwart, sie wird Realität von heute: Es ist nicht mehr eine Schrift von vor 2000 Jahren, sondern sie muß gefeiert, verwirklicht werden. Und in der Feier der Heiligen Schrift spricht die Schöpfung, spricht das Geschaffene und findet seine wahre Antwort, weil, wie uns der hl. Paulus sagt, die Schöpfung leidet, aber sie wird nicht zerstört, nicht verachtet, sondern sie wartet auf die Kinder Gottes, das heißt auf die, die sie im Licht Gottes sehen. Und so, denke ich, ist diese Synthese zwischen dem Bewußtsein für die Schöpfung, der Heiligen Schrift und der Anbetung eine sehr wichtige Botschaft gerade für die Gegenwart.

142 Und schließlich - dritter Punkt - entspringt diese Kathedrale einer für das 19. Jahrhundert charakteristischen Frömmigkeit: der Verehrung des hl. Josef, der Heiligen Familie von Nazaret, dem Geheimnis von Nazaret. Aber gerade diese Frömmigkeit von gestern, so könnte man sagen, ist von größter Aktualität, weil das Problem der Familie, die Erneuerung der Familie als Grundzelle der Gesellschaft, heute das große Thema ist und uns zeigt, wohin wir gehen können sowohl beim Aufbau der Gesellschaft als auch in der Einheit zwischen Glauben und Leben, Religion und Gesellschaft. Die Familie ist das grundlegende Thema, das hier zum Ausdruck kommt, wenn gesagt wird: Gott selbst ist Kind in einer Familie geworden, und er ruft uns auf, die Familie aufzubauen und zu leben.

Pater Lombardi: Gaudí und die »Sagrada Familia« sind ein besonders gelungener Ausdruck für das Wortpaar Glaube-Kunst. Wie kann der Glaube heute seinen Platz in der Welt der Kunst und der Kultur wiederfinden? Ist das ein wichtiges Thema Ihres Pontifikats?

Benedikt XVI.: So ist es. Sie wissen, daß ich immer wieder zum Thema der Beziehung zwischen Glaube und Vernunft zurückkehre, daß der Glaube, der christliche Glaube seine Identität nur findet in der Öffnung zur Vernunft, und daß die Vernunft nur sie selbst wird, wenn sie sich auf den Glauben hin übersteigt. Aber genauso wichtig ist die Beziehung zwischen Glauben und Kunst, weil die Wahrheit, das Ziel der Vernunft, sich in der Schönheit ausdrückt und in der Schönheit sie selbst wird, sich als Wahrheit erweist. Also muß dort, wo die Wahrheit ist, die Schönheit entstehen, wo der Mensch sich in richtiger, guter Weise verwirklicht, drückt er sich in der Schönheit aus. Die Beziehung zwischen Wahrheit und Schönheit ist unauflöslich, und deshalb brauchen wir die Schönheit. Von Anfang an, auch in der großen Einfachheit und Armut der Verfolgungszeit, waren in der Kirche die Kunst, die Malerei, der Ausdruck der Rettung durch Gott in den Bildern der Welt, der Gesang, und dann auch das Gebäude grundlegend. All das ist grundlegend für die Kirche und wird es immer bleiben. So war die Kirche jahrhundertelang die Mutter der Künste: der große Schatz der westlichen Kunst - sowohl die Musik wie auch Architektur und Malerei - ist innerhalb der Kirche aus dem Glauben heraus entstanden. Heute gibt es eine gewisse »Meinungsverschiedenheit«, das aber schadet sowohl der Kunst als auch dem Glauben: Die Kunst, die die Wurzel der Transzendenz verlöre, würde nicht mehr auf Gott zugehen, sie wäre verkürzt, sie würde die lebendige Wurzel verlieren. Und ein Glaube, der nur in der Vergangenheit Kunst hervorgebracht hätte, wäre kein Glaube in der Gegenwart mehr; heute muß er erneut als Wahrheit ausgedrückt werden, die immer präsent ist. Deshalb ist der Dialog oder die Begegnung, ich würde sagen beides, zwischen Kunst und Glaube in das tiefste Wesen des Glaubens eingeschrieben. Wir müssen alles tun, damit auch heute der Glaube in echter Kunst Ausdruck findet, wie bei Gaudí in der Kontinuität und der Neuheit. Und die Kunst darf den Kontakt zum Glauben nicht verlieren.

Pater Lombardi: In diesen Monaten nimmt das neue Dikasterium für die »Neuevangelisierung « seine Arbeit auf. Viele haben sich gefragt, ob gerade Spanien aufgrund der sich ausbreitenden Säkularisierung und der raschen Abnahme der religiösen Praxis eines jener Länder ist, an das Sie bei der Einrichtung dieses neuen Dikasteriums gedacht haben, oder ob es nicht sogar das vorrangige Ziel ist. Soweit also unsere Frage.

Benedikt XVI.: Bei der Schaffung dieses Dikasteriums habe ich an sich an die ganze Welt gedacht, denn die Neuheit des Denkens, die Schwierigkeit, in den Begriffen der Heiligen Schrift, der Theologie zu denken, ist universaler Art. Es gibt aber natürlich ein Zentrum und das ist die westliche Welt mit ihrem Säkularismus, ihrer Laizität, aber auch mit dem Fortbestand des Glaubens, der versuchen muß, sich zu erneuern, um ein Glaube im Heute zu sein und auf die Herausforderungen der Laizität zu antworten. Im Westen haben alle großen Länder ihre je eigene Art, dieses Problem anzugehen: Da waren beispielsweise die Reisen nach Frankreich, in die Tschechische Republik, ins Vereinigte Königreich, wo in jeder Nation und in jeder Geschichte auf verschiedene Weise dieses Problem allgegenwärtig ist, und das gilt auch in besonderer Weise für Spanien. Spanien ist seit jeher eines der »Ursprungsländer « des Glaubens; denken wir nur daran, daß das Wiedererstehen des Glaubens in der modernen Zeit vor allem Spanien zu verdanken ist; große Gestalten wie der hl. Ignatius von Loyola, die hl. Teresa von Avila und der hl. Johannes von Avila sind Gestalten, die den katholischen Glauben wirklich erneuert und die Physiognomie des modernen Katholizismus geformt haben. Es ist aber ebenso wahr, daß in Spanien auch eine Laizität, ein Antiklerikalismus, ein starker und aggressiver Säkularismus entstanden ist, wie wir es insbesondere in den 30er Jahren gesehen haben, und diese Auseinandersetzung, oder eher dieser Zusammenprall zwischen Glaube und Moderne, die beide sehr lebendig sind, ist auch in der gegenwärtigen Zeit in Spanien festzustellen: die Zukunft des Glaubens und der Begegnung, nicht der Auseinandersetzung, sondern der Begegnung zwischen Glaube und Laizität hat daher auch gerade in der spanischen Kultur einen ihrer zentralen Punkte. In diesem Sinn habe ich an alle großen Länder des Westens gedacht, aber in besonderer Weise auch an Spanien.

Pater Lombardi: Mit Ihrer Reise nach Madrid im kommenden Jahr aus Anlaß des Weltjugendtages werden Sie drei Reisen nach Spanien unternommen haben, was sonst auf kein anderes Land zutrifft. Was ist der Grund für dieses Privileg? Ist dies ein Zeichen von besonderer Zuneigung oder besonderer Besorgnis?

Benedikt XVI.: Es ist natürlich ein Zeichen der Liebe. Man könnte sagen, daß ich mich eher zufällig dreimal nach Spanien begebe. Beim ersten Mal zum großen internationalen Familientreffen in Valencia: Wie könnte der Papst nicht dabei sein, wenn Familien aus aller Welt zusammenkommen? Im nächsten Jahr findet der Weltjugendtag statt, die Begegnung von Jugendlichen aus aller Welt in Madrid, und der Papst darf bei diesem Anlaß natürlich nicht fehlen. Und schließlich ist da das Heilige Jakobsjahr und die Weihe - nach über hundertjähriger Bauzeit - der Basilika »Sagrada Familia« in Barcelona, und wie könnte da der Papst nicht kommen? Diese Anlässe sind an und für sich Herausforderungen, und es ist gleichsam geboten dorthin zu gehen, aber die Tatsache, daß sich gerade in Spanien so viele Ereignisse häufen, zeigt auch, daß es wirklich ein Land voller Dynamik und Glaubenskraft ist, und der Glaube antwortet auf die Herausforderungen, an denen es auch in Spanien nicht fehlt. Daher wollen wir es so ausdrücken: Der Zufall hat uns hierhergeführt, aber dieser Zufall zeigt eine tiefere Wirklichkeit auf, die Kraft des Glaubens und die Kraft der Herausforderung durch den Glauben.

Pater Lombardi: Danke, Heiliger Vater. Möchten Sie nun zum Abschluß unserer Begegnung noch etwas hinzufügen? Welche Botschaft hoffen Sie, Spanien und der Welt von heute mit dieser Reise geben zu können?

Benedikt XVI.: Ich würde sagen, daß diese Reise zwei Themen hat. Sie hat das Thema der Pilgerfahrt, des Auf-dem-Weg-Seins, und das Thema der Schönheit, des Offenbarwerdens der Wahrheit in der Schönheit, der Kontinuität zwischen Tradition und Erneuerung. Ich denke, daß diese beiden Themen der Reise auch eine Botschaft sind: auf dem Weg sein, nicht vom Weg des Glaubens abkommen, nach der Schönheit, der Neuheit und der Tradition des Glaubens suchen, der es vermag, in der modernen Schönheit und in der Welt von heute zum Ausdruck zu kommen und ihr zu begegnen. Danke!

Pater Lombardi: Danke, Heiliger Vater, daß Sie sich Zeit für uns genommen haben und uns diese schönen Antworten gegeben haben. Ich glaube, daß diese Reise schon aufgrund der von Ihnen behandelten Themen und der gemeinsam erlebten Ereignisse sehr schön wird, und ich glaube, daß wir alle, die wir hier als Medienschaffende dabei sind, versuchen werden, Sie auf bestmögliche Weise zu begleiten und dazu beizutragen, daß Sie Ihre Botschaft der Freude und Hoffnung übermitteln können. Danke, Heiliger Vater!










ANSPRACHE 2010 139