Bostschaft 2005-2010 9

BENEDICTUS XVI




BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. ZUM WELTTAG DES WASSERS, UNTERZEICHNET VON KARDINAL TARCISIO BERTONE



An JACQUES DIOUF
Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
10 der Vereinten Nationen (FAO)

Anläßlich des heutigen Welttages des Wassers beauftragt mich Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. Ihnen, Herr Generaldirektor, und allen Teilnehmern dieses Treffens ehrerbietige und herzliche Grüße zu überbringen und Sie in Ihrem Einsatz für jene zu bestärken, die in der Welt unter dem Mangel an Wasser leiden.

Im Kontext des Jahrzehnts 2005/2015, das die Generalversammlung der Vereinten Nationen zur »Internationalen Dekade der Aktion: Wasser für das Leben« erklärt hat, bietet uns das diesjährige Thema »Bewältigung der Wasserknappheit« Gelegenheit, über die Bedeutung des Wassers als Quelle des Lebens nachzudenken, dessen Verfügbarkeit für die Lebenszyklen der Erde unerläßlich und für eine vollauf menschliche Existenz grundlegend ist.

Wir alle sind uns der Schwierigkeiten bewußt, das von der internationalen Gemeinschaft angestrebte Ziel auf weltweiter Ebene zu verwirklichen und unter anderem durch die Entwicklung integrierter Pläne zur wirksamen Verwaltung und Nutzung der Wasserressourcen die Zahl derer, die ohne Zugang zu sauberem Wasser und grundlegenden sanitären Anlagen sind, bis 2015 zu halbieren. Wir sind jedoch ebenso alle davon überzeugt, daß es wichtig ist, in Anbetracht der zentralen Rolle des Wassers in jedem Prozeß zur Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung diese Ziele nicht zu verfehlen. Im Übrigen verkörpern angemessene Investitionen auf dem Sektor des Wassers und der sanitären Anlagen einen wesentlichen Antrieb zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums und der vertretbaren Entwicklung, zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit und Hygiene, zur Ausrottung der Armut und zur Bekämpfung von Umweltschäden.

Als Gemeingut der menschlichen Familie ist Wasser ein wesentliches Element für das Leben; das Management dieser wertvollen Ressource muß so gehandhabt werden, daß alle, insbesondere in Armut lebende Menschen, Zugang haben und sowohl den heutigen wie den zukünftigen Generationen ein menschwürdiges Leben auf diesem Planeten gewährleistet ist.

Der Zugang zu Wasser gehört zu den unveräußerlichen Rechten jedes menschlichen Wesens, denn es ist eine Voraussetzung für die Verwirklichung zahlreicher anderer Menschenrechte, wie das Recht auf Leben, auf Nahrung, auf Gesundheit. Daher kann das Wasser »nicht lediglich als ein Gut wie viele andere betrachtet werden, und sein Gebrauch muß rational und solidarisch sein […]. Das Recht auf Wasser gründet auf der Würde des Menschen und nicht auf einer lediglich quantitativen Bewertung, die Wasser als ein wirtschaftliches Gut betrachtet. Ohne Wasser ist das Leben gefährdet. Daher ist das Recht auf Wasser ein unveräußerliches universales Recht« (vgl. Kompendium der Soziallehre der katholischen Kirche, 485). Der Welttag des Wassers ist eine wertvolle Gelegenheit, um die internationale Gemeinschaft anzuregen, wirksame Mittel und Wege zu finden, die die Förderung, die Wahrung und den Genuß dieses grundlegenden Menschenrechts erlauben.

In dieser Richtung wird der vertretbare Umgang mit Wasser eine sozioökonomische, ethische und die Umwelt betreffende Herausforderung, die nicht nur Institutionen, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. Eine Herausforderung, der nach dem Prinzip der Subsidiarität begegnet werden muß, nämlich durch die Beteiligung sowohl des privaten Sektors wie vor allem auch der lokalen Gemeinschaften; nach dem Prinzip der Solidarität, Eckpfeiler der internationalen Kooperation, das besondere Aufmerksamkeit für die Armen verlangt; nach dem Prinzip der Verantwortung gegenüber den heutigen wie auch den zukünftigen Generationen, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, die im Hinblick auf den Wasserverbrauch häufig untragbaren Konsum- und Produktionsmodelle zu überprüfen.

Ferner muß diese Verantwortung geteilt und ein moralischer und politischer Imperativ werden in einer Welt, die über ausreichende Kenntnisse und Technologien verfügt, um Situationen der Wasserknappheit und ihren dramatischen Folgen ein Ende zu setzen, Situationen, die vor allem in Regionen mit den niedrigsten Einkommen zu finden sind, in denen der Zugang zu Wasser häufig regelrechte Konflikte auslösen kann. Dort hingegen, wo eine auf gegenseitiger hydrologischer Abhängigkeit gründende weitblickende Einstellung vorherrscht, die die Verbraucher der Wasservorräte in benachbarten Ländern in einem gemeinsamen System verbindet, kann diese Verantwortung Grund zu interregionaler Kooperation werden.

Das, Herr Generaldirektor, sind Aspekte, die nicht nur die Verantwortung der Regierungen und Politiker anregen sollen, sondern auch jede Person betreffen. Wir alle sind aufgefordert, uns zu einer neuen Lebensweise zu erziehen, um diesem Gemeingut der Menschheit den Wert und die Achtung zurückzugeben, die es in unserer Gesellschaft haben muß. Im Übrigen kann diese Bewußtseinsbildung auf zahlreiche heilige Schriften der traditionellen Religionen zurückgreifen, wie beispielsweise die Bibel, wo das Wasser symbolisch Quelle und Zeichen des Lebens ist, wo seine Präsenz oft mit Freude und Fruchtbarkeit verbunden wird und auch eine reinigende, erneuernde und wiederbelebende Funktion hat.

An diesem Welttag des Wassers erbittet der Heilige Vater den Segen des Herrn für all jene, die bemüht sind, die Ziele der internationalen Gemeinschaft auf dem Wassersektor zu verwirklichen. Es ist mir eine Ehre, Ihnen, Herr Generaldirektor, diese Botschaft Seiner Heiligkeit zu übermitteln und auch meiner Hochachtung Ausdruck zu verleihen.

Aus dem Vatikan, am 22. März 2007
11
Tarcisio Kardinal Bertone

Staatssekretär Seiner Heiligkeit


BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI. AN DIE TEILNEHMER DES IX. INTERNATIONALEN JUGENDFORUMS



(Rocca di Papa, 28.-31. März 2007)


An Erzbischof

Msgr. STANISLAW RYLKO
Präsident des Päpstlichen Rats für die Laien

Ich freue mich besonders, einen herzlichen Gruß an Sie, verehrter Bruder, zu richten, sowie an den Sekretär, an die Mitarbeiter des Päpstlichen Rats für die Laien und an alle, die am IX. Internationalen Jugendforum mit dem Thema »Zeugen Christi in der Welt der Arbeit« teilnehmen, das in dieser Woche in Rocca di Papa stattfindet. Mit besonderer Zuneigung wende ich mich an die jugendlichen Delegierten der Bischofskonferenzen und der verschiedenen Bewegungen, Vereinigungen und internationalen Gemeinschaften, die aus den fünf Kontinenten kommen und in sehr unterschiedlichen Sektoren tätig sind. Mein ehrerbietiger Gruß gilt ebenso den fachkundigen Referenten, die bereit waren, zu diesem Treffen den Beitrag ihrer Kompetenz und ihrer Erfahrung zu leisten.

Das Thema ist heute mehr denn je aktuell und berücksichtigt die im Bereich von Wirtschaft, Technologie und Kommunikation vor sich gegangenen Veränderungen der letzten Jahre, die die Form und die Bedingungen des Arbeitsmarktes radikal verwandelt haben. Wenn die erreichten Fortschritte einerseits in den Jugendlichen neue Hoffnungen geweckt haben, waren sie andererseits bei ihnen oft Ursache für besorgniserregende Formen der Ausgrenzung und der Ausbeutung, mit einer wachsenden Zahl von Situationen persönlicher Not. Auf Grund der beträchtlichen Verschiedenheit von Ausbildungsbereich und Arbeitswelt gibt es größere Schwierigkeiten, eine Beschäftigung zu finden, die den persönlichen Begabungen und den abgeschlossenen Studien entspricht, mit der zusätzlichen Belastung durch die Unsicherheit, eine auch nur bescheidene Anstellung auf Dauer erhalten zu können. Der derzeitige weltweite Prozeß der Globalisierung hat die Notwendigkeit der Mobilität mit sich gebracht, die zahlreiche Jugendliche dazu zwingt, zu emigrieren und weit entfernt von ihrem Geburtsland und der eigenen Familie zu leben. Und dies ruft in vielen ein besorgniserregendes Gefühl der Unsicherheit hervor, das sich zweifellos nicht nur auf die Fähigkeit auswirkt, ein Projekt für die Zukunft zu entwerfen und umzusetzen, sondern sogar darauf, sich in der Ehe und der Gründung einer Familie konkret zu binden. Es handelt sich um eine komplexe und delikate Problematik, die angemessen behandelt werden muß, mit dem Blick auf die heutige Realität und zugleich mit Bezug auf die Soziallehre, die im Katechismus der Katholischen Kirche und vor allem im Kompendium der Soziallehre der Kirche entsprechend dargestellt wird.

In diesen Jahren hat die Kirche nämlich der sozialen Frage und besonders der Arbeit eine beständige Aufmerksamkeit entgegengebracht. Es möge genügen, an die Enzyklika Laborem exercens meines geliebten Vorgängers Johannes Paul II. zu erinnern, die vor etwas mehr als 25 Jahren, am 14. September 1981, veröffentlicht wurde. Sie bekräftigt und aktualisiert die großartigen Intuitionen von Papst Leo XIII. und Pius XI. in den Enzykliken Rerum novarum (1891) und Quadragesimo anno (1931), die beide in der Zeit der Industrialisierung Europas geschrieben wurden. Im Kontext eines vom Druck des Marktes, der Konkurrenz und des Wettbewerbs gesteuerten wirtschaftlichen Liberalismus erinnern diese päpstlichen Dokumente eindringlich an die Notwendigkeit, die menschliche Dimension der Arbeit zu fördern und die Würde der Person zu schützen: denn der letzte Bezugspunkt jeder menschlichen Tätigkeit kann nur der nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffene Mensch sein. Eine vertiefte Analyse der Situation führt zu der Feststellung, daß die Arbeit zum Plan Gottes für den Menschen gehört und sie Teilnahme an seinem schöpferischen und erlösenden Handeln ist. Und deshalb sollte jede menschliche Aktivität Gelegenheit und Ort des Wachstums des einzelnen und der Gesellschaft sein, eine Entwicklung der persönlichen »Talente«, die genutzt und in den geordneten Dienst am Gemeinwohl gestellt werden müssen, im Geist der Gerechtigkeit und der Solidarität. Für die Gläubigen dann ist der letzte Zweck der Arbeit der Aufbau des Reiches Gottes.

Ich lade dazu ein, den Dialog und die Reflexionen dieser Tage wirksam werden zu lassen, und wünsche, daß diese wichtige Versammlung von Jugendlichen für die Teilnehmer eine fruchtbare Gelegenheit des spirituellen und kirchlichen Wachstums sein möge, dank der miteinander geteilten Zeugnisse und Erfahrungen sowie des gemeinsamen Gebetes und der gemeinsam gefeierten Liturgie. Heute ist es mehr denn je dringend notwendig, das »Evangelium der Arbeit« zu verkünden, als Christen in der Welt der Arbeit zu leben und Apostel unter den Berufstätigen zu werden. Um aber diese Sendung zu erfüllen, muß man mit Christus vereint bleiben durch das Gebet und ein intensives Leben aus den Sakramenten, indem man mit diesem Ziel in besonderer Weise den Sonntag anerkennt als den Tag, der dem Herrn geweiht ist. Ich ermutige die Jugendlichen, angesichts der Schwierigkeiten nicht den Mut zu verlieren, und lade sie ein, am nächsten Sonntag auf dem Petersplatz an der Feier des Palmsonntags und des XXII. Weltjugendtags teilzunehmen, der letzten Etappe der Vorbereitung auf den Weltjugendtag, der nächstes Jahr in Sydney in Australien stattfinden wird.

In diesem Jahr lautet das Thema, über das wir nachdenken: »Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben« (Jn 13,34). Bei diesem Anlaß möchte ich wiederholen, was ich in meiner Botschaft zum Weltjugendtag an die jungen Christen der ganzen Welt geschrieben habe: daß in den Jugendlichen »das Vertrauen in die wahre, treue und starke Liebe neu geweckt wird – eine Liebe, die Frieden und Freude hervorbringt; eine Liebe, die die Menschen untereinander verbindet, so daß sie sich in gegenseitiger Achtung frei fühlen« und die eigenen Fähigkeiten voll entwickeln können. Es geht nicht allein darum, »konkurrenzfähiger« und »produktiver« zu werden, sondern es ist notwendig, »Zeugen der Nächstenliebe« zu sein. Denn nur so – und auch mit der Unterstützung der jeweiligen Pfarreien, Bewegungen und Gemeinschaften, in denen es möglich ist, eine Erfahrung von der Größe und Vitalität der Kirche zu machen – werden die Jugendlichen von heute in der Lage sein, die Arbeit als eine Berufung und eine echte Mission zu erleben. In diesem Anliegen versichere ich mein beständiges Gebetsgedenken. Indem ich den himmlischen Schutz der Jungfrau Maria und des hl. Josephs, des Patrons der Arbeiter, anrufe, erteile ich Ihnen, verehrter Bruder, sowie den Teilnehmern des Internationalen Forums und allen jungen christlichen Berufstätigen von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 28. März 2007



PASTORALBESUCH VON PAPST BENEDIKT XVI.

IN ASSISI ANLÄSSLICH DER

800-JAHRFEIER DER BEKEHRUNG DES HL. FRANZISKUS

BOTSCHAFT AN DEN GENERALMINISTER DES FRANZISKANERORDENS

DER KONVENTUALEN ANLÄSSLICH DES GENERALKAPITELS BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.


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An den Hochwürdigsten Pater Marco Tasca

Generalminister des Franziskanerordens der Konventualen

Mit großer Freude grüße ich Sie, Hochwürdigster Pater, und alle Franziskaner-Konventualen, die sich in Assisi zum 199. Generalkapitel versammelt haben. Ich freue mich, dies in dieser päpstlichen Basilika zu tun, in der prächtige Kunstwerke von den Wundern der Gnade berichten, die der Herr am hl. Franziskus vollbracht hat.

Ich denke, es ist von der Vorsehung vorherbestimmt, daß dies im Kontext der 800-Jahrfeier der Bekehrung des Franziskus geschieht. Durch meinen heutigen Besuch wollte ich in der Tat die Bedeutung dieses Ereignisses hervorheben, auf das man sich stets zurückbesinnen muß, um Franziskus und seine Botschaft zu verstehen. Gleichsam als wollte er seinen inneren Weg in einem einzigen Wort zusammenfassen, fand Franziskus selbst keinen treffenderen Ausdruck als den der »Buße«: »So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen« (Testament, 1: FF 110). Er nahm sich also selbst vor allem als »Büßer« wahr – sozusagen im Zustand andauernder Bekehrung. Indem er sich dem Wirken des Heiligen Geistes überließ, bekehrte sich Franziskus immer mehr zu Christus und wurde auf den Wegen der Armut, der Nächstenliebe und der Mission zu seinem lebendigen Abbild.

Eure Aufgabe sei es also, seine Botschaft kraftvoll und konsequent zu bezeugen! Ihr seid berufen, dies in jenem Einklang mit der Kirche zu tun, der Franziskus in seiner Beziehung zum Stellvertreter Christi und zu allen Hirten der Kirche auszeichnete. In diesem Zusammenhang bin ich Euch dankbar für den bereitwilligen Gehorsam, mit dem Ihr, gemeinsam mit den Minderbrüdern – dem besonderen Band der Liebe entsprechend, das Euch schon immer mit dem Apostolischen Stuhl verbunden hat – die Verfügungen des Motu proprio Totius Orbis entgegengenommen habt. Diese betreffen die neuen Beziehungen der beiden päpstlichen Basiliken »San Francesco« und »Santa Maria degli Angeli« zu dieser Teilkirche, in der der »Poverello« geboren wurde und die eine so wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat.

Einen besonderen Gruß richte ich an Sie, Bruder Marco Tasca. Das Vertrauen der Mitbrüder hat Sie in das anspruchsvolle Amt des Generalministers berufen. Auch der 750. Jahrestag der Wahl des hl. Bonaventura zum Generalminister des Ordens möge Ihnen Gutes verheißen. Mögen Sie zusammen mit den gewählten Definitoren die große Ordensfamilie nach dem Vorbild des hl. Franziskus und des hl. Bonaventura mit weiser Umsicht leiten, den Wurzeln des franziskanischen Lebens treu und die »Zeichen der Zeit« beachtend.

Aus Anlaß des Generalkapitels kommen Ordensbrüder aus vielen Ländern und verschiedenen Kulturen zusammen, um einander zuzuhören und miteinander zu sprechen durch die eine Sprache des Heiligen Geistes und so die Erinnerung an die Heiligkeit des Franziskus lebendig werden zu lassen. Dies ist wirklich eine außerordentliche Gelegenheit, um einander teilhaben zu lassen an den »wunderbaren Dingen«, die Gott auch heute durch die über den ganzen Erdkreis verteilten Söhne des »Poverello« wirkt. Ich wünsche daher, daß die Kapitelsväter, während sie Gott für die Entwicklung des Ordens vor allem in den Missionsländern danken, diese Begegnung nutzen mögen, um sich zu fragen, was der Heilige Geist von ihnen verlangt, damit sie auch heute, zu Beginn des dritten christlichen Jahrtausends, weiterhin auf den Spuren des seraphischen Vaters mit Hingabe das Reich Gottes verkünden können.

Ich habe mit Interesse zur Kenntnis genommen, daß das Hauptthema, das für die Reflexionen in den Tagen dieses Kapitels gewählt wurde, die Ausbildung zur Mission ist. Dabei wurde hervorgehoben, daß diese Ausbildung niemals ein für allemal stattfindet, sondern vielmehr als ein ständiger Weg angesehen werden muß. Dieser Weg besitzt in der Tat viele Dimensionen, aber im Mittelpunkt steht die Fähigkeit, sich vom Heiligen Geist formen zu lassen, um bereit zu sein, überall dorthin zu gehen, wohin sein Ruf ergeht. Die Grundlage kann nur das Hören auf das Wort Gottes in einer Atmosphäre tiefen und ständigen Gebets sein. Nur unter dieser Bedingung ist es möglich, die wahren Nöte der Männer und Frauen unserer Zeit zu erfassen, ihnen Antworten zu geben, die der Weisheit Gottes entspringen und das zu verkündigen, was man tief im eigenen Leben erfahren hat.

Die große Familie der Franziskaner-Konventualen lasse sich auch weiterhin anspornen durch das Wort, das Franziskus vom Gekreuzigten in »San Damiano« hörte: »Geh hin und stelle mein Haus wieder her« (2 Cel I,6,10: FF 593). Jeder Ordensbruder muß daher ein wahrhaft kontemplativer Mensch sein, dessen Blick fest auf den Blick Christi gerichtet ist. Wie Franziskus gegenüber dem Aussätzigen muß er in der Lage sein, in den leidenden Brüdern das Antlitz Christi zu sehen und allen den Frieden zu verkünden. Um dieses Ziel zu erreichen, muß er seinen Weg der Angleichung an Jesus, den Herrn, gehen, den Franziskus an verschiedenen Stätten durchlebte, die symbolisch sind für seinen Weg der Heiligkeit: von »San Damiano« nach Rivotorto, von »Santa Maria degli Angeli« bis nach La Verna.

Für jeden Sohn des hl. Franziskus sei daher fester Grundsatz, was der »Poverello« zum Ausdruck brachte mit den einfachen Worten: »Regel und Leben der Minderen Brüder ist dieses, nämlich unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten« (Rb I,1: FF 75). In diesem Zusammenhang freue ich mich zu erfahren, daß zusammen mit der ganzen großen Franziskanischen Familie auch die Franziskaner-Konventualen bemüht sind, die einzelnen Etappen noch einmal zu durchleben, die Franziskus dazu brachten, das »propositum vitae« zu formulieren, das durch Innozenz III. um das Jahr 1209 bestätigt wurde. Der »Poverello«, der dazu berufen war, »nach der Form des heiligen Evangeliums« zu leben (Testament, 14: FF 116), sah sich selbst ganz im Lichte des Evangeliums. Genau hier entspringt die immerwährende Aktualität seines Zeugnisses. Seine »Prophetie« lehrt, das Evangelium zum Maßstab zu machen, um sich den Herausforderungen jeder Epoche, auch unserer Epoche, zu stellen und dem trügerischen Reiz kurzlebiger Zeiterscheinungen zu widerstehen, um fest verankert zu sein im Plan Gottes und so die wahren Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Mein Wunsch ist, daß die Ordensbrüder dieses »Programm« mit neuem Elan und Mut annehmen mögen im Vertrauen auf die Kraft, die von Gott kommt.

Die Franziskaner-Konventualen sind vor allem aufgerufen, Christus zu verkünden: Sie sollen sich allen Menschen gütig und vertrauensvoll nähern, für den Dialog offen sein, aber stets ein leidenschaftliches Zeugnis geben vom einzigen Erlöser. Sie sollen Zeugen der »Schönheit« Gottes sein, die Franziskus zu loben wußte, wenn er die Wunder der Schöpfung betrachtete. Inmitten der wunderschönen Gemäldezyklen, die diese Basilika ausschmücken, und in jedem anderen Winkel des wunderbaren Tempels der Natur möge aus ihrem Mund das Gebet aufsteigen, das Franziskus nach der mystischen Verzückung von La Verna sprach und das ihn zweimal ausrufen ließ: »Du bist die Schönheit« (Lobpreis Gottes, 4.5: FF 261). Ja, Franziskus ist ein großer Meister der »via pulchritudinis«. Die Ordensbrüder mögen ihn nachahmen im Ausstrahlen der Schönheit, die erlöst. Das sollen sie besonders in dieser wunderschönen Basilika tun – nicht nur, indem sie sich die dort aufbewahrten Kunstschätze zu Nutze machen, sondern auch und vor allem durch eine tiefempfundene und würdevolle Liturgie und durch die eifrige Verkündigung des christlichen Mysteriums.

13 Den Kapitelsvätern wünsche ich, daß sie bei der Rückkehr in ihre jeweiligen Gemeinschaften die Frische und Aktualität der franziskanischen Botschaft mit sich bringen mögen. Allen sage ich: Bringt Euren Mitbrüdern die Erfahrung der Brüderlichkeit dieser Tage als Licht und Kraft, die den Horizont des täglichen Lebens erhellen können, der nicht immer ohne Schatten ist; bringt jedem Menschen den Frieden, den Ihr empfangen und geschenkt habt.

Indem ich mich im Geiste an die Unbefleckte Jungfrau, die »Tota pulchra«, wende und die Fürbitte des hl. Franziskus und der hl. Klara anrufe, denen ich die Ergebnisse der Arbeiten dieses Generalkapitels anvertraue, erteile ich Ihnen, Hochwürdigster Pater, den Kapitelsvätern und allen Ordensmitgliedern als Unterpfand meiner besonderen Zuneigung den Apostolischen Segen.

Assisi, 17. Juni 2007

BENEDICTUS PP. XVI



KONDOLENZSCHREIBEN VON BENEDIKT XVI.

ZUM TOD SEINER SELIGKEIT TEOCTIST,

PATRIARCH DER ORTHODOXEN KIRCHE VON RUMÄNIEN




An Seine Eminenz Daniel
Vertreter des
Rumänisch-orthodoxen Patriarchats
Bukarest

Nachdem mich die Nachricht vom Tod Seiner Seligkeit Teoctist, Patriarch der orthodoxen Kirche von Rumänien, erreicht hat, möchte ich sofort Ihnen, dem Heiligen Synod und allen Gläubigen der Kirche mein herzliches Beileid zum Ausdruck bringen und sie meiner spirituellen Einheit mit all denen versichern, die über den Tod dieses herausragenden und hochgeschätzten Kirchenführers trauern. Der Besuch meines geliebten Vorgängers Papst Johannes Paul II. bei Seiner Seligkeit Teoctist im Jahr 1999 und der Gegenbesuch des Patriarchen beim Bischof von Rom 2002 werden dem Gedächtnis unserer Kirchen als ein besonderes Geschenk der Gnade Gottes eingeprägt bleiben, das die wachsende Freundschaft und die verbesserten brüderlichen Beziehungen zwischen den Kirchen gestärkt und ihnen neuen Impuls verliehen hat. Beide erfüllte die Entschlossenheit, eine neue Seite im Buch der Geschichte unserer Gemeinschaften zu schreiben, eine schwierige Vergangenheit zu überwinden, die uns noch heute belastet, und mit Vertrauen auf den zukünftigen Tag zu blicken, an dem die Spaltungen zwischen den Jüngern Christi überwunden sein werden. Ich wünsche, daß die rumänisch-orthodoxe Kirche sich des Erbes des langjährigen weisen Dienstes des Patriarchen Teoctist erfreuen möge und daß sie von den Früchten seines Apostolats gestützt und getröstet wird, da sie seine edle Seele der barmherzigen Liebe unseres himmlischen Vaters anvertraut. In dieser Zeit der Trauer übermittle ich Ihnen meine Nähe im Gebet und möchte auch meine aufrichtigen guten Wünsche für Sie, die Sie die Kirche in dieser Zeit des Übergangs leiten, und Ihre Brüder Bischöfe zum Ausdruck bringen. Mit brüderlicher Zuneigung im Herrn Benedictus PP XVI

BENEDICTUS PP. XVI

BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.

AN DIE JUGENDWALLFAHRT NACH MARIAZELL

Meine lieben jungen Freunde in Mariazell!


Mit Freude habe ich erfahren, daß ihr im Rahmen einer großen mitteleuropäischen Jugendwallfahrt zum Hochfest der Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel nach Mariazell gepilgert seid. Von Castelgandolfo aus sende ich euch dazu meine herzlichen Segensgrüße!

Unter dem Motto »Auf Christus schauen« werde auch ich mich in einigen Wochen zu diesem traditionsreichen steirischen Wallfahrtsort aufmachen. Ich hoffe, dann auch vielen von euch begegnen zu können, um mit euch Gott zu loben und ihm für die Gnade des Glaubens an Jesus Christus, den einzigen Erlöser der Menschheit, zu danken. Ich hege auch die Hoffnung, einige von euch beim Weltjugendtag 2008 in Sydney, Australien, wiederzutreffen.

14 Vor 850 Jahren wurde Mariazell von Mönchen des Ordens der Benediktiner gegründet. Der hl. Benedikt ist ja einer der Schutzpatrone Europas. Der Geist des Gebetes und der Gemeinschaft, für den der Name dieses großen Heiligen steht, hat Europa tief geprägt. Bis heute sind benediktinische Klöster Zentren der Liturgie, der Gastfreundschaft und der Bildung im ganzen Kontinent. Auch in Mariazell ist dieser Geist erlebbar. Der Mitteleuropäische Katholikentag 2004 hat das in eindrucksvoller Weise gezeigt.

Wenn heuer viele junge Menschen nach Mariazell kommen, um dort Christus in den Sakramenten, vor allem in der heiligsten Eucharistie und im Sakrament der Versöhnung, zu begegnen, dann ist das ein Zeichen dafür, daß der materiellen Sättigung vieler zum Trotz die Sehnsucht nach dem Ewigen auch heute aktuell und die Kirche in Europa lebendig ist.

Liebe junge Freunde! Ihr seid es, die bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Voraussetzungen in euren Ländern versuchen, Christus nachzufolgen. Ihr begreift euch als Teil des heiligen Volkes Gottes und ihr wollt in Einheit mit den Hirten der Kirche Gott das Opfer des Lobes darbringen. Ihr seid es, die im karitativen Dienst in den Armen und Notleidenden Christus erkennen und ihm dienen. Im Gnadenbild von Mariazell zeigt uns Maria Christus, ihren göttlichen Sohn. In seinem Opfer am Kreuz wird in einzigartiger Weise sichtbar, daß Gott die Liebe ist. Ich wünsche euch, daß ihr Jesus Christus während dieser Tage im Gebet, in der heiligen Liturgie, die ihr in sichtbarer Einheit mit der ganzen Kirche feiert, und bei euren verschiedenen Treffen wirklich begegnen werdet, und daß in ihm eure Freundschaft untereinander wachse. Dazu erteile ich euch allen auf die Fürsprache der Gnadenmutter von Mariazell von Herzen den Apostolischen Segen.

BENEDICTUS PP. XVI

BOTSCHAFT VON KARDINALSTAATSSEKRETÄR TARCISIO BERTONE

IM NAMEN DES HL. VATERS

ANLÄSSLICH DES XXVIII. WELTTAGES DES TOURISMUS



An den verehrten Herrn
Dr. Francesco Frangialli
Generalsekretär der Welttourismusorganisation

Sehr geehrter Herr Generalsekretär,

am kommenden 27. September begehen wir den Welttag des Tourismus. Aus diesem Anlaß möchte der Heilige Vater Ihnen durch mich seinen herzlichen Gruß übermitteln, zusammen mit dem Wunsch, daß dieses Ereignis dazu beitragen möge, das Phänomen des Tourismus in seinen positiven Werten zu stärken.

Zu den bezeichnenden soziokulturellen Phänomenen, die das 20. dem 21. Jahrhundert hinterlassen hat, gehört die zunehmende Festigung der Stellung der Frau als schöpferisches Subjekt in der menschlichen Geschichte. Bereits der sel. Johannes XXIII. sagte in der Enzyklika Pacem in terris, daß es ein charakteristisches Zeichen der Zeit sei, »daß die Frau am öffentlichen Leben teilnimmt «, und fügte hinzu: »Die Frau, die sich ihrer Menschenwürde heutzutage immer mehr bewußt wird, ist weit davon entfernt, sich als seelenlose Sache oder als bloßes Werkzeug einschätzen zu lassen; sie fordert vielmehr, daß sie sowohl im häuslichen Leben wie im Staat Rechte und Pflichten hat, die der Würde der menschlichen Person entsprechen« (Nr. 39). Sehr gut paßt in diesen Zusammenhang das Thema, das die Welttourismusorganisation in diesem Jahr zur Reflexion unterbreitet: »Der Tourismus: offene Tür für die Frauen.« Dies ist eine glückliche und wichtige Gelegenheit, um über die verschiedenen Aspekte des Problems nachzudenken – nicht nur über die komplexe Wirklichkeit des Tourismus in der heutigen Zeit, sondern auch ganz allgemein über die konkrete Umsetzung der Forderungen, die sich aus der Würde der Frau ableiten.

Aus den jüngst von der Welttourismusorganisation verbreiteten statistischen Erhebungen geht hervor, daß die Frauen, wenn auch mit regionalen Unterschieden, etwa 46 Prozent der Arbeitskraft in der weltweiten Tourismusindustrie stellen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch sehr unterschiedlich, aufgrund der sehr starken Auswirkungen kultureller, sozialer und religiöser Faktoren auf die geschichtliche Situation der Frau. Positive wirtschaftlich-finanzielle Ergebnisse sowohl im öffentlichen wie im privaten Sektor und die enorme Flexibilität der Tourismusbranche sind die Ursache für ein solches weltweites und rasches Wachstum. Aus diesem Grunde ist der Tourismus, auch wenn er noch vieler gesetzlicher, kultureller und moralischer Garantien bedarf, dennoch eine offene Tür und bietet viele gute Chancen für die Festigung der Stellung der Frauen in allen Teilen der Welt.

Jeder, der eine Reise unternommen hat – sei es als Tourist, aus beruflichen Gründen oder um Urlaub zu machen –, behält im Gedächtnis das Bild von Frauen zurück, die an verschiedenen Punkten der Reise bestimmte Aufgaben erfüllt haben. Dies kann die Angestellte des Reisebüros sein, die Stewardeß im Flugzeug, die Reiseleiterin, die Kellnerin im Restaurant, das Zimmermädchen, die Hoteldirektorin, die Führerin in einem Museum oder die arme Verkäuferin lokaler Erzeugnisse und Handwerksware: Ihre Aufgaben unterscheiden sich voneinander, dürfen jedoch niemals im Widerspruch stehen zur Würde, die jede Frau besitzt. Leider muß eingeräumt werden, daß trotz dieser starken und nützlichen weiblichen Präsenz die Frau vielfach noch ausgeschlossen ist von leitenden Positionen und dem verantwortlichen Management des Tourismus. Die Ursache dieses Negativphänomens ist in den starken Vorurteilen zu suchen, die klischeehafte und traditionelle Zuweisungen untergeordneter Rollen aufgrund des Geschlechts weiterhin bestehen lassen. Und das gilt überall, besonders aber in jenen Teilen der Welt, in denen das moralische, kulturelle und bürgerliche Ansehen der Frau diese in einen Status der Unmündigkeit versetzt, der von starker Ungerechtigkeit geprägt ist. Dadurch jedoch, daß eine große Anzahl Männer und Frauen als Touristen durch die Welt reisen, werden die unterschiedlichen Mentalitäten einander gegenübergestellt, werden immer mehr Lebensmodelle internationalisiert, entsteht Offenheit für unterschiedliche Gebräuche. All das schafft Voraussetzungen für mögliche positive Entwicklungen. Damit dies verwirklicht wird, müssen die Verantwortungsträger der Welttourismusorganisation, die Nationalstaaten mit den Regionalbüros, die Großunternehmen, die Gewerkschaften und die Tourismusverbände Strukturen schaffen und Geldmittel zur Verfügung stellen, um die moralische, kulturelle und soziale Forderung nach der Achtung der Frau und nach ihrer echten Entfaltung auf diesem Sektor zu schützen, weiterzuentwickeln und lebendig zu erhalten.

15 Dieses verantwortungsvolle Bemühen um den Schutz und die Förderung der Frau muß auch an das Gewissen eines jeden Touristen appellieren, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit und seiner sozialen oder geographischen Herkunft: Niemand kann sich davon entbunden fühlen! Zu diesem Zweck muß auf eine wirkliche Gleichheit der Rechte der Frauen hingewirkt werden; Gleichstellung am Arbeitsplatz, Religionsfreiheit, Mutterschaftsansprüche und Lohngleichheit müssen gewährleistet sein. Das Recht der Mädchen und der jungen Frauen auf Bildung und auf eine Berufsausbildung muß konkrete Förderung erfahren, und durch eine entsprechende positive Gesetzgebung muß jede Form der unrechtmäßigen Ausbeutung ihres Geschlechts und der unwürdigen Vermarktung ihres Körpers bekämpft werden. Es ist nämlich geboten, den unerträglichen Skandal des Sextourismus anzuprangern, der die Frauen demütigt und sie praktisch in den Zustand der Sklaverei versetzt. Man muß alles tun, was notwendig ist, damit der Tourismus nicht einer solchen Verirrung nachgibt, sondern stets danach strebt, Gelegenheit für einen fruchtbaren Dialog zwischen verschiedenen Zivilisationen zu sein, die durch diese Gegenüberstellung einander veredeln und bereichern können.

Natürlich strebt die Kirche in ihrer artikulierten und multipolaren Sicht stets danach, die Perspektive der Humanisierung des Tourismus kritisch offen zu halten für die Chancen, die er für das Wachstum, die Entwicklung und die Vervollkommnung der Person bereithält. Auch was die Frau als solche betrifft, kann der Tourismus, ethisch und anthropologisch richtig verstanden, wirksam zu ihrer Erhebung beitragen: ihrer Fähigkeiten, ihres auf Beziehung hingeordneten Wesens, ihres weiblichen Empfindens für den Wert des Lebens und des Geistes, ihrer anderen Auffassung von Arbeit und Profit. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, daß der Heilige Vater in der diesjährigen Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages die nicht ausreichende Berücksichtigung der Lage der Frau angeprangert hat, als Folge der »in einigen Kulturen fortdauernden anthropologischen Vorstellungen, die der Frau eine Stellung zuweisen, die sie in starkem Maße der Willkür des Mannes unterwirft, mit Konsequenzen, die die Würde ihrer Person verletzten und die Inanspruchnahme ihrer grundlegenden Freiheiten beschneiden« (Nr. 7; in O.R. dt., Nr. 51/52, 22.12.2006, S. 9). Nur durch die Überwindung dieser Formen der Diskriminierung kann der Tourismus ausschlaggebend werden für eine angemessene Verbindung der Organisation des touristischen Lebens mit der Gewährleistung der Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung. Auf diese Weise kann der Tourismus zu echter, miteinander geteilter Freude an der Freizeit und an der Natur werden, zur Erfahrung und zum Praktizieren einer Gastfreundschaft, die in der Lage ist, eine Kultur der Annahme zu schaffen, zur Suche nach dem Schönen und nach der Weisheit, an denen die biblische und christliche Tradition reich ist.

In diesem Sinne wünscht der Heilige Vater denen, die in einem so wichtigen Bereich des modernen Lebens tätig sind, überreiche Gaben der Weisheit, der Großherzigkeit und des Mutes und ruft auf Sie, Herr Generalsekretär, und auf Ihre Mitarbeiter den Segen Gottes herab, des »Vaters der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt« (
Jc 1,17).

Ich schließe mich den Wünschen für ein gutes Gelingen des Welttages an und nehme die Gelegenheit wahr, Ihnen meinen hochachtungsvollen Gruß zu senden.
Tarcisio Kardinal Bertone





Bostschaft 2005-2010 9