ANSPRACHE 2006 71


APOSTOLISCHE REISE NACH POLEN


ÖKUMENISCHES TREFFEN

Warschau, 25. Mai 2006

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Liebe Brüder und Schwestern in Christus!


»Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron, und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde« (
Ap 1,4-5). Mit den Worten der Offenbarung, mit denen der hl. Johannes die sieben Kirchen in Asien grüßt, möchte ich meinen herzlichen Gruß an alle hier Anwesenden richten, vor allem an die Vertreter der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die im Polnischen Ökumenischen Rat zusammengeschlossen sind. Ich danke dem Vorsitzenden dieses Rates, Erzbischof Jeremiasz von der Autokephalen Orthodoxen Kirche, für seine Begrüßung und die Worte geistlicher Einheit, die er soeben an mich gerichtet hat. Ich grüße Erzbischof Alfons Nossol, den Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Polnischen Bischofskonferenz.

Uns verbindet heute hier der Wunsch, einander zu begegnen, um im gemeinsamen Gebet unserem Herrn Jesus Christus Herrlichkeit und Ehre zu erweisen: »Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater« (Ap 1,5-6). Wir sind unserem Herrn dankbar, weil er uns zusammenführt, uns seinen Geist schenkt und uns erlaubt - jenseits dessen, was uns noch trennt -, »Abba, Vater« zu rufen. Wir sind davon überzeugt, daß er selbst unablässig für uns eintritt und für uns bittet: »So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich« (Jn 17,23). Zusammen mit euch danke ich für das Geschenk dieser Begegnung zum gemeinsamen Gebet. Ich sehe in ihr eine der Etappen, um die feste Absicht zu verwirklichen, die ich zu Beginn meines Pontifikats ausgesprochen habe: die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Einheit unter den Christen als eine Priorität meines Amtes zu betrachten. Als mein geliebter Vorgänger, der Diener Gottes Johannes Paul II., im Jahre 1991 die Dreifaltigkeitskirche besuchte, betonte er: »So sehr wir auch nach der Einheit streben, sie bleibt immer ein Geschenk des Heiligen Geistes. Wir werden nur in dem Ausmaß gut gerüstet sein, dieses Geschenk zu empfangen, indem wir ihm unseren Geist und unser Herz geöffnet haben durch christliches Leben und besonders durch das Gebet« (Ansprache Johannes Pauls II. vor dem Polnischen Ökumenischen Rat in Warschau; in O.R. dt., Nr. 35, 30.8.1991, S. 14). In der Tat wird es uns nicht möglich sein, allein mit unseren Kräften die Einheit »herzustellen«. »Wir können sie nur empfangen als Geschenk des Heiligen Geistes«, wie ich im vergangenen Jahr bei der ökumenischen Begegnung in Köln gesagt habe (in O.R. dt., Nr. 35, 2.9.2005, S. 11). Deshalb müssen unsere ökumenischen Bestrebungen vom Gebet, von der gegenseitigen Vergebung und von der Heiligkeit des Lebens eines jeden von uns durchdrungen sein. Ich bringe meine Freude darüber zum Ausdruck, daß hier in Polen der Polnische Ökumenische Rat und die römisch-katholische Kirche zahlreiche Initiativen in diesem Bereich unternehmen.

»Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben« (Ap 1,7). Die Worte aus der Offenbarung erinnern uns daran, daß wir alle auf dem Weg zur endgültigen Begegnung mit Christus sind, wenn er vor uns den Sinn der Geschichte der Menschheit enthüllen wird, deren Mittelpunkt das Kreuz seines heilbringenden Opfers ist. Als Gemeinschaft von Jüngern sind wir auf dem Weg zu jener Begegnung mit der Hoffnung und dem Vertrauen, daß es für uns der Tag des Heils sein wird, der Tag der Erfüllung all dessen, wonach wir uns sehnen, dank unserer Bereitschaft, uns von der gegenseitigen Liebe leiten zu lassen, die sein Geist in uns weckt. Wir gründen dieses Vertrauen nicht auf unsere Verdienste, sondern auf das Gebet, in dem Christus den Sinn seines Kommens auf die Erde und seines Erlösungstodes enthüllt: »Vater, ich will, daß alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt« (Jn 17,24). Auf dem Weg zur Begegnung mit Christus, der »mit den Wolken« kommt, verkünden wir mit unserem Leben seinen Tod und preisen wir seine Auferstehung, bis er kommt in Herrlichkeit. Wir spüren die Last der Verantwortung, die all das mit sich bringt; die Botschaft Christi soll nämlich durch den Einsatz derer, die an ihn glauben und berufen sind, Zeugnis davon zu geben, daß er wirklich vom Vater gesandt ist (vgl. Jn 17,23), jeden Menschen auf Erden erreichen. Es ist daher notwendig, daß wir bei der Verkündigung des Evangeliums von dem Bestreben bewegt sind, gegenseitige Beziehungen aufrichtiger Liebe zu pflegen, damit im Lichte dieser Beziehungen alle erkennen, daß der Vater seinen Sohn gesandt hat und daß er die Kirche und jeden von uns liebt, so wie er Ihn geliebt hat (vgl. ebd.). Aufgabe der Jünger Christi, Aufgabe eines jeden von uns ist es daher, nach einer solchen Einheit zu streben, so daß wir als Christen zum sichtbaren Zeichen seiner heilbringenden Botschaft werden, die an jeden Menschen gerichtet ist.

Gestattet mir, noch einmal Bezug zu nehmen auf die ökumenische Begegnung, die in dieser Kirche unter Teilnahme eures großen Landsmannes Johannes Paul II. stattgefunden hat, und auf seine Ansprache, in der er die Sicht der Bemühungen, die auf die volle Einheit der Christen abzielen, folgendermaßen umriß: »Vor uns steht die Aufgabe, Schritt für Schritt die Hindernisse auf dem Weg zu dieser Gemeinschaft zu überwinden und gemeinsam in jener Einheit zu wachsen, die Christus zu Beginn seiner Kirche geschenkt hat, die eins ist. Die Bedeutung dieser Aufgabe läßt Hast und Ungeduld nicht zu, aber die Pflicht, dem Willen Christi zu entsprechen, verlangt, daß wir fest bleiben auf dem Weg zum Frieden und zur Einheit unter allen Christen. Wir wissen, daß nicht wir es sind, die die Wunden der Spaltung heilen und die Einheit wiederherstellen können - wir sind nur Werkzeuge in der Hand Gottes. Die Einheit der Christen wird ein Geschenk Gottes zu seiner Zeit der Gnade sein. Demütig streben wir hin zu diesem Tag, indem wir in Liebe, gegenseitiger Vergebung und gegenseitigem Vertrauen wachsen« (Ansprache Johannes Pauls II. vor dem Polnischen Ökumenischen Rat in Warschau; in O.R. dt., Nr. 35, 30.8.1991, S. 14).

Seit jener Begegnung hat sich viel verändert. Gott hat uns erlaubt, viele Schritte zu gegenseitigem Verständnis und zur Annäherung zu machen. Erlaubt mir, eure Aufmerksamkeit auf einige ökumenische Ereignisse zu lenken, die in jenem Zeitraum weltweit stattgefunden haben: die Veröffentlichung der Enzyklika Ut unum sint; die christologischen Übereinstimmungen mit den vorchalkedonischen Kirchen; die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre in Augsburg; die Begegnung anläßlich des Großen Jubiläums des Jahres 2000 und das ökumenische Gedächtnis der Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts; die Wiederaufnahme des katholisch-orthodoxen Dialogs auf Weltebene; das Begräbnis Johannes Pauls II. mit der Teilnahme fast aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Ich weiß, daß auch hier in Polen dieses brüderliche Streben nach der Einheit konkrete Erfolge aufweisen kann. Ich möchte in diesem Zusammenhang erwähnen: die im Jahr 2000 ebenfalls in diesem Gotteshaus erfolgte Unterzeichnung der Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung der Gültigkeit der Taufe durch die römisch- katholische Kirche und die im Polnischen Ökumenischen Rat vereinten Kirchen; die Einrichtung der Kommission für die Beziehungen zwischen der Polnischen Bischofskonferenz und dem Polnischen Ökumenischen Rat, der die katholischen Bischöfe und die Führer der anderen Kirchen angehören; die Einrichtung der bilateralen Kommissionen für den theologischen Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen, Lutheranern, Mitgliedern der polnischen Nationalkirche, Mariaviten und Adventisten; die Veröffentlichung der ökumenischen Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen; die Initiative mit dem Namen »Weihnachtshilfswerk für Kinder«, in dem die karitativen Organisationen der katholischen sowie der orthodoxen und der evangelischen Kirche zusammenarbeiten.

Wir bemerken viele Fortschritte auf dem Gebiet des Ökumenismus, und dennoch erwarten wir immer noch etwas mehr. Gestattet mir, heute zwei Fragen etwas detaillierter anzusprechen. Die erste betrifft den karitativen Dienst der Kirchen. Zahlreiche Brüder und Schwestern erwarten von uns die Gabe der Liebe, des Vertrauens, des Zeugnisses, des konkreten geistlichen und materiellen Beistands. Auf diese Frage habe ich in meiner ersten Enzyklika Deus caritas est Bezug genommen, indem ich sagte: »Die in der Gottesliebe verankerte Nächstenliebe ist zunächst ein Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen, aber sie ist ebenfalls ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft, und dies auf all ihren Ebenen: von der Ortsgemeinde über die Teilkirche bis zur Universalkirche als ganzer. Auch die Kirche als Gemeinschaft muß Liebe üben« (). Wir dürfen nicht die wesentliche Idee vergessen, die von Anfang an die sehr feste Grundlage der Einheit der Jünger bildete: »Innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen darf es keine Armut derart geben, daß jemandem die für ein menschenwürdiges Leben nötigen Güter versagt bleiben« (ebd.). Diese Idee ist immer zeitgemäß, auch wenn sich im Laufe der Jahrhunderte die Formen der brüderlichen Hilfe geändert haben; die Annahme der heutigen karitativen Herausforderungen hängt in hohem Maße von unserer gemeinsamen Zusammenarbeit ab. Ich freue mich, daß diese Frage in der Form zahlreicher ökumenischer Initiativen ein breites Echo in der Welt findet. Ich stelle mit Anerkennung fest, daß in der Gemeinschaft der katholischen Kirche und in den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften verschiedene neue Formen karitativen Wirkens Verbreitung gefunden und alte sich mit neuer Kraft entfaltet haben - Formen, die häufig Evangelisierung und Liebeswerk miteinander verbinden (vgl. ebd., b). Es scheint, daß es trotz aller Unterschiede, die im Bereich des interkonfessionellen Dialogs überwunden werden müssen, berechtigt ist, wenn man der ökumenischen Gemeinschaft der Jünger Christi auf der Suche nach der vollen Einheit den karitativen Einsatz zuerkennt. Wir können uns alle in die Zusammenarbeit zur Unterstützung der Bedürftigen eingliedern, indem wir dieses Netz gegenseitiger Beziehungen nutzen, das Frucht des Dialogs unter uns und des gemeinsamen Handelns ist. Im Geist des Gebots des Evangeliums müssen wir diese aufmerksame Fürsorge gegenüber den bedürftigen Brüdern und Schwestern übernehmen, wer auch immer sie sind. Dazu habe ich in meiner Enzyklika geschrieben, daß »für eine Entwicklung der Welt zum Besseren hin die gemeinsame Stimme der Christen und ihr Einsatz nötig ist, damit ›der Achtung der Rechte und der Bedürfnisse aller, besonders der Armen, der Gedemütigten und der Schutzlosen zum Sieg verholfen wird‹« (ebd.). Allen, die an unserer Begegnung teilnehmen, wünsche ich heute, daß die Ausübung der brüderlichen »caritas« uns einander immer mehr näher bringen und unser Zeugnis für Christus vor der Welt glaubhafter machen möge.

Die zweite Frage, auf die ich eingehen möchte, betrifft das Ehe- und Familienleben. Wir wissen, daß in den christlichen Gemeinschaften, die dazu berufen sind, die Liebe zu bezeugen, die Familie einen besonderen Platz einnimmt. In der heutigen Welt, in der internationale und interkulturelle Beziehungen zunehmen, entscheiden sich immer häufiger junge Menschen, die aus verschiedenen Traditionen, aus verschiedenen Religionen, aus verschiedenen christlichen Konfessionen kommen, zur Gründung einer Familie. Oft ist das für die jungen Menschen selbst und für ihre Angehörigen eine schwere Entscheidung, die verschiedene Gefahren mit sich bringt, welche sowohl die Beständigkeit im Glauben als auch die künftige Ordnung in der Familie betreffen sowie die Herstellung einer Atmosphäre der Einheit der Familie und geeigneter Bedingungen für das geistliche Wachstum der Kinder. Dennoch kann die Entscheidung gerade dank der Verbreitung des ökumenischen Dialogs auf breiterer Ebene zur Herausbildung einer praktischen Werkstätte der Einheit führen. Dazu bedarf es von seiten beider junger Menschen sowie von seiten der Gemeinschaften, aus denen sie stammen, des gegenseitigen Wohlwollens, des Verständnisses und der Glaubensreife. Ich möchte der Bilateralen Kommission des Rates für die Fragen des Ökumenismus der Polnischen Bischofskonferenz und des Polnischen Ökumenischen Rates meine Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Sie hat die Ausarbeitung eines Dokuments in die Wege geleitet, in dem die gemeinsame christliche Lehre zu Ehe und Familie vorgestellt wird, für alle annehmbare Grundsätze zur interkonfessionellen Eheschließung festgelegt werden und auf ein gemeinsames Programm pastoraler Sorge für solche Ehen hingewiesen wird. Ich wünsche allen, daß in einer so schwierigen Frage das gegenseitige Vertrauen zwischen den Kirchen wachsen möge, sowie die Zusammenarbeit, die die Rechte und die Verantwortung der Eheleute für die religiöse Bildung der eigenen Familie und für die Erziehung der Kinder vollständig respektiert.

»Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin« (Jn 17,26). Brüder und Schwestern, indem wir unser ganzes Vertrauen auf Christus setzen, der uns seinen Namen bekannt macht, gehen wir jeden Tag auf die Fülle brüderlicher Versöhnung zu. Sein Gebet möge bewirken, daß die Gemeinschaft seiner Jünger auf Erden in ihrem Geheimnis und in ihrer sichtbaren Einheit immer mehr zu einer Gemeinschaft der Liebe werde, in der sich die Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes widerspiegelt.



APOSTOLISCHE REISE NACH POLEN


BEGEGNUNG MIT DEN ORDENSLEUTEN, SEMINARISTEN UND VERTRETERN DER KIRCHLICHEN BEWEGUNGEN


Tschenstochau, 26. Mai 2006




Liebe Ordensleute, geweihte Personen,
alle, die ihr auf die Stimme Jesu gehört habt und ihm aus Liebe gefolgt seid!

Liebe Seminaristen,
73 die ihr euch auf den priesterlichen Dienst vorbereitet!

Liebe Vertreter der kirchlichen Bewegungen,
die ihr die Kraft des Evangeliums hineintragt in die Welt eurer Familien, eurer Arbeitsplätze,
der Universitäten, in die Welt der Medien und der Kultur, in eure Pfarreien!

Ebenso wie die Apostel zusammen mit Maria »in das Obergemach hinaufgingen« und »dort einmütig im Gebet verharrten« (vgl.
Ac 1,13-14), haben auch wir uns heute hier in Jasna Góra versammelt, das für uns in dieser Stunde das »Obergemach« ist, wo Maria, die Mutter des Herrn, unter uns ist. Heute leitet sie unsere Betrachtung; sie lehrt uns beten. Sie zeigt uns, wie wir unseren Geist und unser Herz öffnen können für die Macht des Heiligen Geistes, der zu uns kommt, damit wir ihn in die ganze Welt tragen. Ich möchte herzlich die Erzdiözese Tschenstochau mit ihrem Hirten, Erzbischof Stanislaw, und den Bischöfen Antoni und Jan grüßen. Ich danke euch allen dafür, daß ihr euch zu diesem Gebet versammelt habt.

Meine Lieben, wir brauchen einen Augenblick der Stille und der Sammlung, um uns in Marias Schule zu begeben, damit sie uns lehrt, wie wir aus dem Glauben leben und in ihm wachsen können, wie wir in den gewöhnlichen Begebenheiten unseres täglichen Lebens mit dem Geheimnis Gottes in Berührung bleiben. Mit weiblicher Feinfühligkeit und mit der »Fähigkeit, tiefe Einsichten mit Worten des Trostes und der Ermutigung zu verbinden« (Johannes Paul II. , Redemptoris Mater RMA 46), hat Maria den Glauben des Petrus und der Apostel im Abendmahlssaal gestützt und stützt heute meinen und euren Glauben.

Der Heilige Vater Johannes Paul II. hat gesagt: »Der Glaube ist nämlich eine Berührung mit dem Geheimnis Gottes« (ebd., 17), denn »glauben will besagen, sich der Wahrheit des Wortes des lebendigen Gottes zu ›überantworten‹, obwohl man darum weiß und demütig anerkennt, ›wie unergründlich seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege sind‹« (ebd., 14). Der Glaube ist die Gabe, die uns in der Taufe geschenkt wurde und uns die Begegnung mit Gott ermöglicht. Gott verbirgt sich im Geheimnis: Sich anzumaßen, ihn zu verstehen, würde bedeuten, ihn in unsere Begriffe und unser Wissen einzugrenzen und ihn so unwiederbringlich zu verlieren. Durch den Glauben hingegen können wir uns einen Weg bahnen durch die Begriffe hindurch, sogar die theologischen Begriffe, und können den lebendigen Gott »berühren«. Und wenn wir Gott einmal berührt haben, schenkt er uns sofort seine Kraft. Wenn wir uns dem lebendigen Gott überlassen, wenn wir Ihn mit demütigem Geist um Hilfe bitten, erfüllt uns innerlich gleichsam ein verborgener Strom göttlichen Lebens. Wie wichtig ist es doch für uns, an die Macht des Glaubens, an seine Fähigkeit, eine direkte Verbindung mit dem lebendigen Gott herzustellen, zu glauben! Wir müssen uns eifrig um die Entfaltung unseres Glaubens bemühen, damit er wirklich unser ganzes Verhalten, unsere Gedanken, Handlungen und Absichten erfüllt. Der Glaube hat seinen Platz nicht nur in den Gemütsverfassungen und in den religiösen Erfahrungen, sondern vor allem im Denken und im Handeln, in der täglichen Arbeit, im Kampf gegen sich selbst, im Gemeinschaftsleben und im Apostolat, denn er bewirkt, daß unser Leben von der Macht Gottes erfüllt wird. Der Glaube kann uns immer zu Gott zurückführen, auch wenn unsere Sünde uns Böses antut.

Im Abendmahlssaal wußten die Apostel nicht, was sie erwartete. Sie fürchteten sich und waren besorgt um ihre eigene Zukunft. Sie spürten noch das Staunen, das der Tod und die Auferstehung Jesu hervorgerufen hatte, und hatten Angst, weil sie nach seiner Himmelfahrt allein geblieben waren. Maria, »die geglaubt hatte, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (vgl. Lc 1,45), verharrte mit den Aposteln im Gebet und lehrte sie die Standhaftigkeit im Glauben. Durch ihre ganze Haltung überzeugte sie die Apostel, daß der Heilige Geist in seiner Weisheit den Weg, auf den er sie führte, sehr wohl kannte, und daß man deshalb sein Vertrauen auf Gott setzen konnte, indem man ihm sich selbst, die eigenen Talente, die eigenen Grenzen und die eigene Zukunft vorbehaltlos überließ.

Viele von euch, die ihr hier anwesend seid, haben diesen stillen Ruf des Heiligen Geistes vernommen und aus vollem Herzen geantwortet. Die Liebe zu Jesus, »ausgegossen in eure Herzen durch den Heiligen Geist, der euch gegeben ist« (vgl. Rm 5,5), hat euch den Weg des geweihten Lebens gewiesen. Nicht ihr habt ihn gesucht. Jesus war es, der euch gerufen und zu einer tieferen Vereinigung mit ihm eingeladen hat. Im Sakrament der heiligen Taufe habt ihr dem Satan und seinen Werken widersagt und die für das christliche Leben und zur Heiligung notwendigen Gnaden erhalten. Von dem Augenblick an ist in euch die Gnade des Glaubens aufgeblüht, die es euch erlaubt hat, euch mit Gott zu vereinigen. Im Augenblick des Ordensgelübdes oder des Versprechens hat euch der Glaube zu einer totalen Zustimmung zum Geheimnis des Herzens Jesu geführt, dessen Schätze ihr entdeckt habt. Daraufhin habt ihr auf Dinge verzichtet, die gute Dinge sind - auf die freie Verfügung über euer Leben, auf die Gründung einer Familie, auf die Vermehrung von Gütern -, um frei zu sein, euch Christus und seinem Reich vorbehaltlos zu schenken. Erinnert ihr euch an eure Begeisterung, als ihr im Vertrauen auf die Hilfe der Gnade den Pilgerweg des geweihten Lebens begonnen habt? Sorgt dafür, daß ihr den Schwung der Anfangszeit nicht verliert, und laßt euch von Maria zu immer größerer Treue führen. Liebe Ordensmänner, liebe Ordensfrauen, liebe geweihte Personen! Was auch euer Sendungsauftrag sein mag, welchen klösterlichen oder apostolischen Dienst ihr auch tun mögt, bewahrt im Herzen die Vorrangstellung eures geweihten Lebens. Dieses belebe euren Glauben. Das im Glauben gelebte geweihte Leben vereinigt eng mit Gott, weckt die Charismen und verleiht eurem Dienst außergewöhnliche Fruchtbarkeit.

Liebe Priesteramtskandidaten! Welche Hilfe kann auch euch erwachsen aus der Reflexion über die Art und Weise, wie Maria von Jesus gelernt hat! Von ihrem ersten »fiat« an und in all den langen Jahren des täglichen Lebens in Verborgenheit, in denen sie Jesus aufzog, oder als sie in Kana in Galiläa den Anstoß für das erste Zeichen gab, oder als sie am Ende auf Golgota unter dem Kreuz auf Jesus schaute, »erlernte« sie Ihn Augenblick für Augenblick. Sie hat den Leib Jesu zuerst im Glauben und dann im eigenen Schoß empfangen und ihn geboren. Sie hat ihn Tag für Tag angebetet, innerlich beglückt, sie hat ihm mit verantwortungsbewußter Liebe gedient, sie hat im Herzen das »Magnifikat« gesungen. Laßt euch auf eurem Weg und in eurem zukünftigen priesterlichen Dienst von Maria anleiten, Jesus zu »erlernen «! Betrachtet ihn, laßt euch von ihm formen, damit ihr später in eurem Dienst imstande seid, ihn allen zu zeigen, die zu euch kommen. Wenn ihr den eucharistischen Leib Jesu in eure Hände nehmt, um das Volk Gottes mit ihm zu speisen, und wenn ihr die Verantwortung für den euch anvertrauten Teil des mystischen Leibes übernehmt, dann denkt an die Haltung des Staunens und der Anbetung, die den Glauben Marias gekennzeichnet hat. So wie sie in ihrer verantwortungsbewußten, mütterlichen Liebe zu Jesus die von Staunen erfüllte jungfräuliche Liebe bewahrte, so sollt auch ihr, wenn ihr im Augenblick der Konsekration liturgisch niederkniet, in eurem Herzen die Fähigkeit bewahren, zu staunen und anzubeten. Versteht es, im euch anvertrauten Volk Gottes die Zeichen der Gegenwart Christi zu erkennen. Seid aufmerksam und feinfühlig gegenüber den Zeichen der Heiligkeit, die Gott euch unter den Gläubigen sehen läßt. Habt keine Angst vor den Pflichten und vor der unbekannten Zukunft! Habt keine Angst, daß euch die Worte fehlen könnten oder daß ihr auf Ablehnung stoßt! Die Welt und die Kirche brauchen Priester, heilige Priester!

Liebe Vertreter der neuen Bewegungen in der Kirche! Die Lebendigkeit eurer Gemeinschaften ist ein Zeichen der tätigen Gegenwart des Heiligen Geistes! Eure Sendung ist aus dem Glauben der Kirche und aus dem Reichtum der Früchte des Heiligen Geistes entstanden. Mein Wunsch ist, daß ihr immer zahlreicher werdet, um dem Anliegen des Reiches Gottes in der Welt von heute zu dienen. Glaubt an die Gnade Gottes, die euch begleitet, und tragt sie in das lebendige Gefüge der Kirche und besonders dorthin, wo Priester und die Ordensleute nicht hingelangen können. Die Bewegungen, denen ihr angehört, sind vielfältig. Ihr nährt euch von der Lehre, die aus verschiedenen von der Kirche anerkannten Schulen der Spiritualität stammt. Nutzt die Weisheit der Heiligen und greift auf das von ihnen hinterlassene Erbe zurück. Bildet euren Geist und eure Herzen anhand der Werke der großen Lehrmeister und der Glaubenszeugen, eingedenk der Tatsache, daß die Schulen der Spiritualität keine Schätze sein dürfen, die in den Bibliotheken der Konvente verschlossen bleiben. Die Weisheit des Evangeliums, die man in den Werken der großen Heiligen gelesen und deren Wahrheit man im eigenen Leben erfahren hat, muß auf reife, nicht auf kindliche oder aggressive Weise in die Welt der Kultur und der Arbeit, in die Welt der Medien und der Politik, in die Lebenswelt der Familie und der Gesellschaft getragen werden. Der Vergleich mit dem Glauben Marias wird der Prüfstein für die Authentizität eures Glaubens und eurer Sendung sein, die die Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst zieht, sondern wirklich den Glauben und die Liebe um sich verbreitet. Spiegelt euch im Herzen Marias. Bleibt in ihrer Schule!

74 Als die Apostel, erfüllt vom Heiligen Geist, in die ganze Welt hinauszogen und das Evangelium verkündeten, nahm in besonderer Weise einer von ihnen, Johannes, der Apostel der Liebe, »Maria zu sich« (vgl. Jn 19,27). Dank seiner tiefen Verbindung mit Jesus und mit Maria konnte er so nachhaltig auf der Wahrheit bestehen: »Gott ist die Liebe« (1Jn 4,8 1Jn 4,16). Diese Worte habe ich selbst als Anfang der ersten Enzyklika meines Pontifikats gewählt: Deus caritas est! Dies ist die wichtigste, die zentralste Wahrheit über Gott. Allen, die Schwierigkeiten haben, an Gott zu glauben, wiederhole ich heute: »Gott ist die Liebe«. Liebe Freunde, seid selbst Zeugen dieser Wahrheit. Ihr werdet es auf wirksame Weise sein, wenn ihr in die Schule Marias geht. An ihrer Seite werdet ihr selbst erfahren, daß Gott die Liebe ist, und ihr werdet der Welt diese Botschaft vermitteln mit dem Reichtum und der Vielfalt, die der Heilige Geist hervorrufen wird.

Gelobt sei Jesus Christus.

APOSTOLISCHE REISE NACH POLEN

GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.

VOM FENSTER DER ERZBISCHÖFLICHEN RESIDENZ AN DIE JUGENDLICHEN


Krakau, 26. Mai 2006




Liebe Brüder und Schwestern!

Einer Gepflogenheit folgend, die während der Aufenthalte Johannes Pauls II. in Krakau entstanden ist, habt ihr euch vor der Erzbischöflichen Residenz versammelt, um den Papst zu begrüßen. Ich danke euch für eure Anwesenheit und für den herzlichen Empfang.

Ich weiß, daß ihr euch am zweiten Tag jedes Monats zur Todesstunde meines geliebten Vorgängers hier versammelt, um seiner zu gedenken und um für seine Erhebung zur Ehre der Altäre zu beten. Dieses Gebet möge diejenigen unterstützen, die mit dem Seligsprechungsprozeß befaßt sind, und möge eure Herzen mit jeder Gnade bereichern. Während seiner letzten Polenreise hat Johannes Paul II. im Hinblick auf die Zeit, die vergeht, zu euch gesagt: »Wir können keine Abhilfe schaffen. Es gibt nur eine einzige Abhilfe: den Herrn Jesus. ›Ich bin die Auferstehung und das Leben‹ bedeutet - trotz des Alterns und trotz des Todes -, daß die Jugend in Gott liegt. Das wünsche ich euch: allen Jugendlichen von Krakau, Polens und der Welt« (17.8.2002). Das war sein Glaube, seine feste Überzeugung, sein Zeugnis. Und heute ist er - jung in Gott - trotz des Todes unter uns. Er lädt uns ein, die Gnade des Glaubens zu stärken, uns im Geist zu erneuern und »den neuen Menschen« anzuziehen, »der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit« (Ep 4,24).

Ich danke euch noch einmal für den Besuch, den ihr mir heute abend abgestattet habt. Bringt meinen Gruß und den Segen euren Familienangehörigen und Freunden. Danke!

Zum Abschluß erteilte der Heilige Vater den Segen in lateinischer Sprache.




BEGEGNUNG MIT DEN EINWOHNERN VON WADOWICE

Rynek-Platz, 27. Mai 2006

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Liebe Brüder und Schwestern!

Mit tiefer Ergriffenheit bin ich an den Geburtsort meines großen Vorgängers gekommen, des Dieners Gottes Johannes Paul II., in die Stadt seiner Kindheit und seiner Jugendzeit. Wadowice durfte nicht fehlen auf dem Weg der Pilgerfahrt, die ich, seinen Spuren folgend, auf polnischem Boden unternehme. Ich wollte gerade hier Halt machen, in Wadowice, an den Stätten, an denen sein Glaube erwacht und gereift ist, um gemeinsam mit euch dafür zu beten, daß er bald zur Ehre der Altäre erhoben werde. Johann Wolfgang von Goethe, der große deutsche Dichter, sagte: »Wer einen Dichter verstehen will, muß sich in dessen Land begeben.« In gleicher Weise muß man, um das Leben und den Dienst Johannes Pauls II. zu verstehen, in seine Geburtsstadt kommen. Er selbst bekannte, daß hier in Wadowice »alles begonnen hat: das Leben, die Schule, die Studien, das Theater … und das Priestertum« (Wadowice, 16. Juni 1999; in O.R. dt., Nr. 37, 10.9.1999, S. 12).

Wenn Johannes Paul II. auf jene Anfänge zu sprechen kam, verwies er oft auf ein Zeichen: auf das Taufbecken, das er in der Kirche von Wadowice mit besonderer Verehrung bedachte. Bei seiner ersten Pilgerfahrt nach Polen im Jahr 1979 bekannte er: »An diesem Taufbrunnen bin ich am 20. Juni 1920 aus Gnade ein Kind Gottes geworden und habe zugleich den Glauben an meinen Erlöser empfangen. Diesen Taufbrunnen habe ich schon einmal feierlich geküßt im Jahr des Millenniums der Taufe Polens, als damaliger Erzbischof von Krakau. Dann küßte ich ihn ein weiteres Mal … am 50. Jahrestag meiner Taufe, als ich Kardinal war, und heute habe ich ihn, aus Rom kommend, zum drittenmal geküßt als Papst und Nachfolger Petri (Wadowice, 7. Juni 1979; O.R. dt., Nr. 25, 22.6.1979, S. 12). In diesen Worten Johannes Pauls II. scheint der Schlüssel zum Verständnis seiner Glaubenstreue, der Radikalität seines christlichen Lebens und des von ihm unablässig bezeugten Strebens nach Heiligkeit enthalten zu sein. Hier zeigt sich das tiefe Wissen um die göttliche Gnade, die ungeschuldete Liebe Gottes zum Menschen, der den Katechumenen durch das Wasser der Taufe und die Ausgießung des Heiligen Geistes in die Schar seiner durch das Blut Christi erlösten Kinder aufnimmt. Aber es kommt auch das Bewußtsein zum Ausdruck, daß die Taufe, die uns rechtfertigt, ein Aufruf ist, Sorge zu tragen für die aus dem Glauben hervorgehende Gerechtigkeit. Das grundsätzliche Programm eines wirklich christlichen Lebens ist in der Treue zu den heiligen Taufversprechen zusammengefaßt. Das Leitwort der derzeitigen Pilgerreise »Steht fest im Glauben« findet hier seine konkrete Dimension, die sich mit folgender Mahnung umschreiben ließe: »Steht fest in der Befolgung der Taufversprechen«. Zeuge dieser Treue - die an diesem Ort in besonderer Weise zum Ausdruck kommt - ist der Diener Gottes Johannes Paul II.

Mein großer Vorgänger wies auf die Basilika von Wadowice und seine Heimatpfarrei als einen Ort hin, der von besonderer Bedeutung war für die Entfaltung seines geistlichen Lebens und seiner Berufung zum Priestertum, die in ihm heranreifte. Er sagte einmal: »In dieser Kirche ging ich zu meiner ersten Beichte und empfing die erste heilige Kommunion. Hier war ich Meßdiener. Hier dankte ich Gott für das Geschenk des Priestertums, und hier - damals schon als Erzbischof von Krakau - feierte ich mein 25. Priesterjubiläum. Wieviel Gutes und wie viele Gnaden ich aus diesem Gotteshaus und dieser Pfarrgemeinde heimgetragen habe, das weiß nur der, der selbst alle Gnaden schenkt. Ihn, den einen und dreifaltigen Gott, preise ich heute auf der Schwelle dieser Kirche« (Wadowice, 16. Juni 1999; O.R. dt., Nr. 37, 10.9.1999, S. 12,2). Das Gotteshaus ist Zeichen der Gemeinschaft der Gläubigen, die geeint werden durch die Gegenwart Gottes, der unter ihnen wohnt. Diese Gemeinschaft ist die Kirche, die Johannes Paul II. so liebte. Seine Liebe zur Kirche erwachte in der Pfarrei von Wadowice. Er betrachtete sie als Stätte des sakramentalen Lebens, der Evangelisierung und der Heranbildung eines reifen Glaubens. Daher widmete er als Priester, Bischof und Papst den Pfarrgemeinden so große Aufmerksamkeit. Im Geiste dieser Hirtensorge bat ich die polnischen Bischöfe anläßlich ihres »Ad-limina«-Besuches, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit die polnischen Pfarreien wirklich zu einer »kirchlichen Gemeinschaft« und zu einer »Familie der Kirche« werden.

Laßt mich abschließend auf ein weiteres Merkmal des Glaubens und der Spiritualität Johannes Pauls II. hinweisen, das mit diesem Ort eng verbunden ist. Er selbst erinnerte mehrmals an die tiefe Verehrung, die die Einwohner von Wadowice dem hiesigen Bild der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe entgegenbringen sowie an den Brauch, daß die Schüler des damaligen Gymnasiums täglich vor diesem Bild beteten. Diese Erinnerungen ermöglichen uns, zum Ursprung jener Überzeugung vorzudringen, von der Johannes Paul II. beseelt war - der Überzeugung von dem herausragenden Platz, den Maria in der Heilsgeschichte und in der Geschichte der Kirche einnimmt. Daraus ergibt sich auch die Überzeugung bezüglich des herausragenden Platzes, den die Muttergottes in seinem Leben einnahm, eine Überzeugung, die im hingebungsvollen »Totus tuus« zum Ausdruck kam. Bis in die letzten Momente seiner irdischen Pilgerreise blieb er dieser vertrauensvollen Hingabe treu.

Im Geist dieser Verehrung will ich vor diesem Gnadenbild für das Pontifikat von Johannes Paul II. danken, und wie er möchte ich die Gottesmutter darum bitten, sich der Kirche anzunehmen, deren Leitung mir nach dem Willen Gottes anvertraut wurde. Ich bitte auch euch, liebe Brüder und Schwestern, mich mit demselben Gebet zu begleiten, mit dem ihr eurem großen Landsmann zur Seite standet. Von Herzen segne ich euch alle, die ihr hier anwesend seid, sowie alle, die nach Wadowice kommen, um aus den Quellen des Glaubensgeistes von Johannes Paul II. zu schöpfen.



ANSPRACHE 2006 71