Kommentar zum Evangelium Mt 19

Neunzehnte Homilie. Kap. VI, V.1-15.

19 Mt 6,1-15
1.

V.1: "Sehet darauf, dass ihr eure Almosen nicht vor den Menschen gebet, um von ihnen angesehen zu werden." 

   Der Herr will hier die gewaltigste aller Leidenschaften ausrotten, die Gier und die Sucht nach eitlem Ruhm, welche in denen entsteht, die Gutes tun. Anfangs sagte er davon nichts. Es wäre ja auch unnütz gewesen, bevor er den Juden gesagt hatte, was ihr Pflicht sei, und sie nicht darüber belehrte, wie sie dieselbe zu erfüllen und anzugreifen hätten. Nachdem er sie aber zur Tugend angeleitet hatte, so greift er zuletzt auch das Übel an, das meist im Schatten der Tugend sich einschleicht. Diese Krankheit entsteht nämlich nicht so ohne weiteres, sondern erst dann, wenn wir uns durch die Beobachtung der Gebote einmal große Verdienste erworben haben. Zuerst mußte er also die Tugend pflanzen und dann erst das Laster beseitigen, das die Frucht der Tugend verdirbt. Beachte da auch, womit er beginnt. Mit dem Fasten, Beten und Almosengeben. Gerade bei diesen Tugendübungen pflegt sich ja dieses Laster am ehesten einzunisten. So ward zum Beispiel der Pharisäer deswegen aufgeblasen und sagte: "Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von dem, was ich habe" (Lc 18,12). Ja selbst im Gebete sucht er seine Eitelkeit zu befriedigen, denn er verrichtete es nur, um gesehen zu werden. Da nämlich sonst gerade niemand da war, so zeigte er sich wenigstens vor dem Zöllner und sagte: "Ich bin nicht wie die übrigen Menschen, auch nicht wie dieser Zöllner da" (Lc 18,11). Beachte ferner auch, wie der Herr anfing. Er redete, wie wenn es sich um ein wildes Tier handelte, das schwer zu fangen ist, dagegen den wohl zu packen vermag, der nicht ungemein achtsam ist. "Sehet gut zu auf euer Almosen", sagt er. Ebenso sagt auch der hl. Paulus zu den Philippern: "Habt acht auf die Hunde" (Ph 3,2). Der Hund kommt ja heimlich herein, spürt alles geräuschlos aus und trägt unvermerkt von dannen, was gerade darin ist. So legte also der Herr dem Almosen große Wichtigkeit bei und berief sich dafür sogar auf Gott, "der die Sonne aufgehen läßt über die Bösen und die Guten"; munterte auf jede Weise dazu auf und hieß uns durch reichliche Spenden uns auszeichnen. Zuletzt beseitigt er auch noch alles, was diesem ehrlichen Ziele im Wege stehen könnte. Deshalb sagt er: "Habt wohl acht auf euer Almosen, dass ihr es nicht vor den Menschen spendet"; denn das Almosen, von dem er vorhin sprach, ist das Almosen um Gottes willen. Darum fügte er auch den Worten: "dass ihr es nicht vor den Menschen spendet" hinzu: "um von ihnen angesehen zu werden".Es scheint da, als hätte der Herr zweimal das gleiche gesagt. Wenn man aber genau zusieht, so ist es nicht das gleiche, sondern das eine ist verschieden vom anderen. Auch beweist er dabei große Vorsicht und unendliche Fürsorge und Schonung. Man kann nämlich Almosen auch vor den Menschen geben, ohne die Absicht zu haben, von ihnen gesehen zu werden; und es kann sein, dass man es nicht vor ihnen gibt und doch die Absicht hat, gesehen zu werden. Darum wird auch nicht die Tat an sich, sondern die Absicht bestraft oder belohnt. Würde nicht diese genaue Unterscheidung gemacht, so würden manche deswegen im Almosengeben nachlässig werden, weil es doch nicht immer möglich ist, das Almosen ganz im Verborgenen zu spenden. Deshalb befreit er dich aus dieser Zwangslage, indem er Strafe und Lohn nicht nach dem Zweck der Handlung, sondern nach der Absicht des Handelnden bestimmt. Damit du nicht sagest: "Was schadet es mir, wenn ein anderer es sieht?" so erwidert er: Nicht darauf achte ich, sondern auf deine Absicht und auf die Art und Weise, wie du das Almosen gibst. Der Herr will eben die Seele schmücken und sie von jeder Makel befreien. Darum verbot er, Almosen aus Eitelkeit zu geben und belehrte die Jünger über die schändlichen Folgen, die es hat, wenn man sie nutzlos und vergebens spendet. Dann richtet er ihre Gedanken wieder auf durch den Hinweis auf den Vater und auf den Himmel, um sie nicht bloß durch Furcht vor Strafe zurückzuhalten, sondern auch durch die Erinnerung an den Vater auf sie einzuwirken. "Sonst", sagt er, "habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der im Himmel ist." Doch bleibt Christus auch hier nicht stehen, sondern geht noch weiter und sucht uns auch durch andere Motive eine große Abneigung[242] beizubringen. Wie er vorher die Zöllner und Heiden anführte, um durch deren persönliche Eigenschaften diejenigen zu beschämen, die sie nachahmen, so erwähnt er jetzt die Heuchler und sagt:

   V.2: "Wenn du also Almosen gibst, so laß nicht die Trompete vor dir blasen, wie die Heuchler." 

   Damit soll nicht gesagt sein, dass die Heuchler Trompeten hatten. Vielmehr will der Herr durch diesen Vergleich nur deren große Torheit veranschaulichen, sie damit bloßzustellen und beschämen. Und mit Recht nannte er sie Heuchler. Denn dem Scheine nach war es ein Akt der Barmherzigkeit, ihre wirkliche Gesinnung hingegen war Roheit und Unmenschlichkeit. Sie geben ja ihre Almosen nicht, weil sie mit ihren Mitmenschen Erbarmen haben, sondern nur um gerühmt zu werden. Es ist aber nur ein Beweis von größter Roheit, während ein anderer Hungers stirbt, seinem Ehrgeiz dienen zu wollen, und nicht der Not zu steuern. Nicht darauf also kommt es an, dass man ein Almosen gibt, sondern auf das wie und weshalb man es gibt.



2.

Nachdem also der Herr jene Heuchler genügend bloßgestellt und sie getadelt hat, um auch seine Zuhörer zu beschämen, geht er auch hier wieder an die Heilung der Seelen derer, die an dieser Krankheit leiden. Und nachdem er gesagt hat, wie man es nicht machen soll, zeigt er auch, wie man es machen soll. Wie soll man es also machen?

   V.3: "Deine Linke", sagt er, "soll nicht wissen, was deine Rechte tut." 

   Auch hier redet der Herr nicht eigentlich von den Händen, sondern erwähnt sie nur vergleichsweise. Er will sagen, wenn es möglich wäre, dass du selber nichts[243] wüßtest, so müßtest du dies auf jede Art zu erreichen suchen und womöglich sogar das, deine Hände zu verbergen, die dir beim Almosengeben dienen; nicht aber, wie einige wollen, dass man die bösen Menschen verbergen soll. Er befiehlt ja hier allen, verborgen zu bleiben. Beachte dann auch, wie groß der Lohn dafür ist. Nachdem er die Strafe erwähnt hat, die auf das eine gesetzt ist, weist er auch auf die Ehre hin, die uns das andere bringt, regt sie auf diese Weise durch beides an und leitet sie hin zu seinen hohen Weisungen. Er will ihnen nämlich das Bewußtsein beibringen, dass Gott überall zugegen ist, dass mit unserem gegenwärtigen Leben nicht alles zu Ende ist, uns vielmehr bei unserem Hinscheiden ein sehr strenges Gericht erwartet, vor dem wir Rechenschaft ablegen müssen über alles, was wir getan, und das uns entweder Lohn oder Strafe zumißt; ja, dass gar nichts, weder das Kleine noch das Große, was einer getan, verborgen bleiben wird, wenn es auch den Menschen verborgen zu sein scheint. Auf all das hat Christus hingewiesen mit den Worten:

   V.4: "Dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vor aller Welt vergelten." 

   Damit hat er dem Almosenspender einen großartigen und erhabenen Schauplatz geschaffen und seinem Verlangen in überreichem Maße entsprochen. Was willst du, fragt er gleichsam? Doch wohl einige Zuschauer haben bei dem, was du tust? Nun, da hast du sie, nicht bloß Engel und Erzengel, sondern den Gott und Herrn aller Dinge! Willst du aber auch Menschen als Zuschauer haben, so erfüllt er auch dieses Verlangen zur rechten Zeit und zwar in noch reichlicherem Maße, als du verlangt hast. Wenn du hienieden gesehen werden willst, so kannst du dich höchstens vor zehn, zwanzig oder auch hundert Menschen zeigen; wenn du dich aber bemühst, jetzt verborgen zu bleiben, dann wird Gott selber dich bekannt machen im Angesichte der ganzen Welt. Also gerade dann, wenn du willst, dass die Menschen deine guten Werke sehen, sollst du sie hienieden verbergen, damit es für dich um so ehrenvoller ist, wenn sie drüben von allen gesehen werden, wo Gott sie bekannt macht und sie vor allen lobt und preist. Jetzt werden die Zuschauer dich sogar verurteilen als einen eitlen Menschen; wenn sie aber einmal den Siegeskranz auf deinem Haupte sehen, so werden sie dich nicht nur nicht verurteilen, sondern werden dich alle insgesamt bewundern. Wenn dir also die Möglichkeit geboten ist, nicht bloß belohnt zu werden, sondern auch noch größere Bewunderung zu ernten, falls du kurze Zeit warten willst, so bedenke, wie töricht es wäre, wenn du beidemal leer ausgingest, wenn du jetzt Menschen zusammenriefest, damit die deine Werke sehen, während du zu gleicher Zeit deinen Lohn von Gott erwartest, und Gott deine Werke sieht. Wenn du doch schon gesehen werden willst, so sollst du dich vor allem dem Vater zeigen, zumal der Vater auch Herr über Lohn und Strafe ist. Ja, selbst wenn es keine Strafe dafür gäbe, du dürftest doch nicht aus Verlangen nach Ruhm das himmlische Theater verlassen und es mit einem menschlichen vertauschen. Denn wer möchte so töricht sein, dass er den König, der eilends kommt, um seiner Aufführung zuzusehen, stehen ließe, und sich dafür vor armseligem Bettelvolk produzierte? Darum befiehlt also Christus, sich nicht nur sich zu zeigen, sondern sich sogar Mühe zu geben, um verborgen zu bleiben. Es ist ja auch nicht das gleiche, sich nicht bemühen, gesehen zu werden, und sich bemühen, nicht gesehen zu werden.

   V.5: "Und wenn ihr betet, so sollt ihr nicht sein, wie die Heuchler; die gehen gerne in die Synagogen und stehen an den Straßenecken, um zu beten. Wahrlich sage ich euch, sie haben ihren Lohn bereits empfangen.

   V.6: Du aber gehe zum Gebet in dein Kämmerlein, schließ die Türe zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen[244] ." 

   Auch diese Leute nennt Christus wiederum Heuchler, und ganz mit Recht. Sie geben sich ja den Anschein, als beteten sie zu Gott, während sie sich doch nach Leuten umsehen und nicht das Schauspiel von Betern, sondern das von lächerlichen Menschen bieten. Wer um eine Gabe flehen will, der achtet auf niemand, sondern sieht nur auf den, der die Macht hat, seine Bitte zu gewähren. Wenn du den aber nicht beachtest, planlos umhergehst und deine Augen überall umherschweifen lässest, so wirst du mit leeren Händen ausgehen. So hast du es selbst gewollt. Darum sagte der Herr nicht, solche Beter werden keinen Lohn empfangen, sondern sie werden fortgehen, das heißt, sie werden zwar etwas empfangen, aber von denen, von denen sie es selbst verlangten. Nicht Gott wollte es so; er war vielmehr bereit, seinerseits den Bittenden die Gabe zu gewähren. Da aber diese ihren Lohn bei den Menschen suchen, so wäre es doch wohl nicht gerecht, dass sie einen solchen auch von dem erhielten, für den sie gar nichts getan haben. Du aber betrachte, wie groß die Liebe Gottes zu den Menschen ist, da er uns sogar dafür Lohn verheißt, dass wir ihn um Gaben für uns bitten. Nachdem also Christus diejenigen getadelt hat, die sich beim Gebete ungeziemender Weise benehmen, die nicht am, rechten Ort und nicht in der rechten Weise beten, und nachdem er gezeigt hat, wie töricht sie sind, so gibt er auch die beste Art zu beten an, verheißt auch dafür wieder seinen Lohn und sagt: "Geh hinein in dein Kämmerlein."



3.

Wie nun, fragst du, soll man also nicht in der Kirche beten? Ganz gewiß, aber gerade mit solcher Gesinnung. Gott sieht ja überall auf die Absicht unserer Handlungen. Du könntest ja auch in deine Kammer gehen und sie abschließen, und dies doch nur aus Eitelkeit tun, und so würden dir die geschlossenen Türen gar nichts nützen. Beachte darum, wie genau der Herr auch hier unterscheidet, indem er sagt: "Damit sie von den Menschen gesehen werden." Wenn du also auch die Türen zuschließest, so will er doch, dass du zuvor auch die Türen deines Herzens verschließest. Von Eitelkeit frei zu sein, ist zwar immer gut, am meisten aber beim Gebet. Denn wenn wir ohnedies schon oft zerstreut sind und unsere Gedanken frei umherschweifen lassen, wie sollen wir da auf unser Gebet achten, wenn wir auch noch mit diesem Fehler in unsere Kammer hineingehen? Wenn aber wir selbst unser Bitten und Flehen nicht hören, wie können wir da von Gott verlangen, dass er es höre? Gleichwohl gibt es Leute, die trotz all dieser vielen und eindringlichen Ermahnungen sich beim Gebete so ungeziemend benehmen, dass sie, wenn man sie auch nicht sehen kann, sich doch durch ihre Stimme und ihr rohes Geschrei allen bemerkbar machen und sich selbst durch ihre Haltung und ihre Stimme der Lächerlichkeit preisgeben. Oder siehst du nicht, dass ein solcher Mensch, schon wenn er auf offener Straße unter lautem Geschrei um etwas bittet, denjenigen abstößt, von dem er etwas haben will? Benimmt er sich dagegen ruhig und anständig, so gewinnt er eher die Gunst dessen, der ihm ein Almosen geben kann. Verrichten wir also unsere Gebete nicht in ungeziemender Haltung, nicht mit schreiender Stimme, sondern mit Innigkeit des Herzens; nicht mit einem Schwall von Worten und Geschrei, und in der Absicht, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, so dass wir auch die Nachbarn stören, sondern in aller Ruhe und Stille, mit zerknirschtem Herzen und mit innerlichen Reuetränen. Allein, du empfindest Schmerz in deiner Seele und kannst nicht umhin, nicht laut aufzuschreien? Ja, aber wer recht heftigen Schmerz empfindet, wird so beten und bitten, wie ich gesagt habe. So war ja auch Moses schmerzerfüllt; aber er betete in dieser Weise und ward erhört. Darum sagte auch Gott zu ihm: "Was rufst du nach mir?" (Ex 14,15). Auch Anna hat, ohne ihre Stimme hören zu lassen, alles erlangt, was sie wollte, da sie eben im Herzen zu Gott rief (1R 13). Ja, Abel hat nicht bloß durch sein Schweigen, sondern selbst durch sein Sterben gebetet, und sein Blut rief lauter zum Himmel, als eine Trompete es vermöchte. Seufze also auch du so, wie jener Heilige; daran hindere ich dich nicht. Zerreiße nach des Propheten Geheiß, dein Herz und nicht deine Kleider (Jl 2,13). Aus der Tiefe deiner Seele rufe zu Gott; denn: "Aus der Tiefe habe ich zu Dir gerufen, Herr" (Ps 129,1). Von dem Grunde deines Herzens laß dein Flehen aufsteigen; ein Geheimnis mach aus deinem Gebete. Oder siehst du nicht, dass auch in Königspalästen aller Lärm verbannt ist und überall tiefes Schweigen herrscht? Auch du trittst ja gleichsam in einen Königspalast, nicht in einen irdischen, sondern in einen viel ehrfurchtgebietenderen, in den Palast des himmlischen Königs; benimm dich darum mit größter Bescheidenheit. Du stehst ja da mitten im Chore der Engel, bist der Genosse von Erzengeln und singst mit den Seraphim. Alle diese Engelchöre zeigen aber die größte Ehrfurcht in ihrer Haltung und singen mit heiligem Schauer vor Gott, dem König des Weltalls, ihr geheimnisvolles Lied und die heiligen Hymnen. Ihnen also geselle dich bei, wenn du betest, und suche ihr geheimnisvolles Leben nachzuahmen. Du betest ja auch nicht zu Menschen, sondern zu Gott, der überall zugegen ist, der dich hört, bevor du etwas sagst, der die Geheimnisse deines Herzens kennt. Wenn du so betest, wirst du großen Lohn dafür empfangen. "Denn" heißt es, "dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vor aller Welt zurückerstatten." Der Herr sagte nicht: Er wird dir ein Geschenk machen, sondern: er wird es dir zurückerstatten. Er hat sich ja selbst zu deinem Schuldner gemacht und dir auch damit hohe Ehre erwiesen. Und weil er selbst unsichtbar ist, so will er, dass auch dein Gebet verborgen sei. Daraufhin teilt er auch den Wortlaut des Gebetes mit:

   V.7: "Wenn ihr betet", sagt er, "machet nicht viele Worte, wie die Heiden tun." 

   Da der Herr vom Almosen sprach, wendet er sich nur gegen die Makel der Ruhmsucht, ohne etwas anderes hinzuzufügen. Auch sagte er nicht, wovon man Almosen geben solle, dass man z.B. nur von dem, was man durch eigene Arbeit rechtmäßigerweise verdient, nicht aber von Raub und Wucher geben dürfe. Hierüber waren eben alle vollkommen einig. Diesen Punkt hatte er auch schon früher aufgeklärt, indem er diejenigen selig pries, die hungern nach der Gerechtigkeit. Beim Gebete fügte er aber außerdem noch hinzu, man solle nicht viele Worte machen. Und wie er dort die Heuchler brandmarkte, so hier die Heiden, da er jedesmal den Zuhörer durch die Niedrigkeit solcher Leute beschämen will. Meistens schmerzt ja das am meisten und macht am ehesten Eindruck, wenn man mit verworfenen Menschen auf eine Stufe gestellt zu werden scheint. Darum schreckt er sie durch dieses Mittel ab, indem er hier das überflüssige Gerede Wortdrescherei nennt; so z.B.,wenn wir Gott um ungehörige Dinge bitten, um Macht und Ruhm, um Sieg über unsere Feinde, um Reichtum, mit einem Wort, um Dinge, die uns keinerlei Nutzen bringen. Gott "weiß ja", sagt er, "wessen wir bedürfen".



4.

Damit scheint mir Christus sagen zu wollen, man solle die Gebete nicht lang machen, d.h. lang, nicht der Zeit nach, sondern durch die Menge und Länge der Worte. Wir sollen ja auch bei unserem Gebete Beharrlichkeit zeigen. "Im Gebete", heißt es, "verharrend" (Rm 12,12). Der Herr selbst führt dann jenes Gleichnis mit der Witwe an, die den unbarmherzigen, grausamen Richter durch beharrliches Bitten umstimmte, sowie das andere Beispiel mit dem Freunde, der zu unzeitiger Nachtstunde daherkommt und den Schläfer von seinem Lager aufscheucht, nicht wegen seiner Freundschaft, sondern durch seine Beharrlichkeit. Mit beiden Gleichnissen wollte er uns aber keine andere Lehre geben, als die, dass wir alle mit Beharrlichkeit uns an ihn wenden sollen. Dagegen will er ganz und gar nicht, dass wir mit meilenlangen Gebeten zu ihm kommen, sondern dass wir unsere Anliegen mit aller Einfachheit vorbringen. Eben das hat er mit den Worten angedeutet: "Sie glauben, sie würden ob ihrer vielen Worte Erhörung finden."

   V.8:[245] "weiß ja, wessen ihr bedürftig seid". 

   Aber, sagst du, wenn er schon weiß, wessen wir bedürfen, wozu soll man dann noch beten? Nicht um Gott zu belehren, sondern um ihn zur Erhörung deiner Bitte geneigt zu machen, um dich an beharrliches Bitten zu gewöhnen, dich zu demütigen, dich an deine Sünden zu erinnern.

   V.9: "Ihr also" sagt Christus, sollt so beten: Vater unser, der du bist in dem Himmel." 

   Beachte, wie er zuallererst den Zuhörer aufrichtet, und ihn schon durch das erste Wort an alle erdenklichen Wohltaten erinnert. Wer nämlich Gott den Namen Vater gibt, bekennt durch diese Anrede allein schon auch seinen Glauben an die Verzeihung der Sünde, Nachlaß der Strafe, Rechtschaffenheit, Heiligung, Erlösung, Gotteskindschaft, Erbschaft und Bruderschaft mit dem Eingeborenen, sowie die Gemeinschaft des Hl. Geistes. Es ist ja nicht möglich, Gott den Namen Vater zu geben, ohne all dieser Gnadengaben teilhaft geworden zu sein. Durch ein Zweifaches regt er also ihre Aufmerksamkeit an: durch die Würde dessen, den er nennt, und durch die Größe der Gaben, die sie empfangen hatten. Wenn er aber sagt: in dem Himmel, so tut er dies, nicht um Gott gleichsam ihn den Himmel einzuschließen, sondern um den Betenden von der Erde abzuziehen, ihn in die höheren Regionen und zu den himmlischen Dingen zu erheben. Er lehrt uns aber auch, gemeinsam für unsere Brüder zu beten. Er sagt nämlich nicht: Mein Vater, der du im Himmel bist, sondern: "Unser Vater"; er will damit unsere Gebete zu einer Fürbitte für die gemeinsame Kirche[246] erheben und uns lehren, nie den eigenen Vorteil im Auge zu haben, sondern immer und überall den des Nächsten. Dadurch macht er aber auch die Feindschaften unmöglich, unterdrückt den Stolz, verbannt den Neid und öffnet der Quelle alles Guten, der Liebe, den Zugang, beseitigt die Ungleichheit unter den Menschen und zeigt, dass der König nicht viel höher stehe als der Bettler, da wir ja es, aus niederem Stande zu sein, wenn wir der höheren, geistigen Geburt nach auf gleicher Stufe stehen, und keiner etwas vor dem anderen voraus hat, wenn der Reiche nicht mehr besitzt als der Arme, der Herr nicht mehr ist als sein Sklave, der Herrscher nicht mehr als sein Untertan, der König nicht über einem einfachen Soldaten steht, ein Philosoph nicht über dem Barbaren, ein Gelehrter nicht über dem Ungelehrten. Allen hat ja Gott den gleichen Geburtsadel verliehen, da er sich würdigte, der gemeinsame Vater aller Menschen genannt zu werden. An diesen Adel wollte er uns also erinnern und an die Gabe von oben, an die gleiche Standeswürde aller Brüder, an die Liebe, wollte uns von der Erde abziehen und dem Himmlischen zuwenden. Sehen wir nunmehr, um was er uns sonst noch bitten heißt. Eigentlich genügt ja dieses Wort "Vater" allein schon, um die Forderung jeglicher Tugend daraus abzuleiten. Wer nämlich Gott einen Vater nennt, und zwar den gemeinsamen Vater aller, der sollte billigerweise ein solches Leben führen, dass er solch edler Abstammung nicht unwürdig erscheint, und sollte einen dieser Gabe entsprechenden Eifer im Guten an den Tag legen. 

   Indes begnügt sich der Herr damit nicht. Er fügt noch eine andere Bitte hinzu und sagt: "Geheiligt werde dein Name." Das ist ein Gebet, würdig dessen, der Gott seinen Vater nennt; ein Gebet, in dem man jeder anderen Bitte die Ehre des Vaters voranstellt und alles andere seinem Lobpreis unterordnet. Der Ausdruck: "Es werde geheiligt" hat nämlich den Sinn: Es werde verherrlicht. Gott besitzt zwar schon von sich aus die Fülle aller Herrlichkeit, die ihm auch immerdar bleibt, gleichwohl befiehlt er beim Gebete, darum zu bitten, dass er auch durch unser Leben verherrlicht werde. So hat er auch früher gesagt: "Euer Licht soll leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater loben, der im Himmel ist! (Mt 5,16). Auch die Seraphim, die Gott verherrlichen wollten, riefen: Heilig, heilig, heilig" (Is 6,3). "Es werde geheiligt" hat also den Sinn von: Es werde verherrlicht. Christus wollte damit sagen: Bitte, dass wir so rein leben, dass unseretwegen alle Dich verherrlichen. Auch das ist wieder eine Frucht vollkommener Lebensweisheit, allen gegenüber ein so tadelloses Leben zu führen, dass ein jeder, der es sieht, Gott dafür lobt und preist.

   V.10: "Zukomme[247] Dein Reich." 

   Gerade so redet wieder ein gutgesinntes Kind Gottes. Es hängt nicht am Sichtbaren, hält die irdischen Dinge nicht für etwas Großes, sondern fühlt sich hingezogen zum Vater und sehnt sich nach den zukünftigen Dingen. Das ist die Wirkung eines guten Gewissens und einer Seele, die von allen irdischen Dingen losgeschält ist.



5.

Eben darnach verlangt auch der hl. Paulus Tag für Tag; darum sagte er: "Auch wir, die wir den Anfang des Hl. Geistes besitzen, wir seufzen in der Erwartung der Gotteskindschaft und der Befreiung unseres Leibes" (Rm 8,23). Wer nämlich eine solche Liebe besitzt, der kann weder von dem Glück dieses Lebens aufgeblasen, noch vom Unglück niedergebeugt werden; vielmehr hält er sich von beiden Extremen fern, wie einer, der schon im Himmel weilt. "Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!" Siehst du, wie folgerichtig dies ist? Der Herr hieß uns nach den zukünftigen Dingen verlangen tragen und nach dem Heimgang in die andere Welt uns sehnen. Solange aber der Zeitpunkt hierfür noch nicht gekommen ist, sollen wir uns bemühen, auch hienieden schon das gleiche Leben zu führen wie die Himmelsbewohner. Wir sollen, sagt er, uns nach dem Himmel sehnen und nach dem, was im Himmel ist; wir sollen aber auch schon vorher, bevor wir in den Himmel kommen, die Erde zum Himmel machen und hienieden so leben, als befänden wir uns schon drüben, sollen alles so tun und so reden und auch in dieser Absicht zum Herrn beten. Das Leben auf dieser Erde ist nämlich durchaus kein Hindernis, die Vollkommenheit der himmlischen Mächte zu erreichen; vielmehr kann man auch in dieser Welt schon in allem so leben, als wäre man bereits im Himmel. Was also der Herr sagen will, ist dies: So, wie dort alles ohne Hindernis geschieht, und die Engel nicht dem einen Befehl gehorchen, dem anderen sich widersetzen, vielmehr in allem willfährig und gehorsam [248]   sind   (Ps 102,20), so gib, dass auch wir Menschen Deinen Willen nicht halb tun, sondern alles beobachten, so wie Du es willst. Siehst du, wie Christus uns auch Bescheidenheit lehrte, indem er uns zu verstehen gab, dass die Tugend nicht nur ein Werk unseres Eifers ist, sondern auch der Gnade von oben. Und auch hier hieß er wieder einen jeden von uns im Gebete für das Wohl der ganzen Welt bedacht zu sein. Er sagte nämlich nicht; Es geschehe Dein Wille an mir, oder an uns, sondern: Auf der ganzen Welt, auf dass aller Irrtum verschwinde, die Wahrheit erscheine, jegliches Böse ausgerottet werde, die Tugend ihren Einzug halte und so kein Unterschied mehr bestehe zwischen Himmel und Erde. Wenn das geschähe, meint er, wären Irdisches und Himmlisches gleich, wenn auch der Natur nach verschieden, indem wir uns auf der Welt wie andere Engel aufführten.

   V.11: "Gib uns heute unser tägliches Brot." 

   Was heißt das: Unser tägliches Brot? Das ist das Brot, das für je einen Tag ausreicht. Der Herr hatte ja gesagt: "Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden"; das sagte er aber zu Menschen, die im Fleische leben und den Gesetzen der Natur unterworfen sind, und nicht ebenso empfindungslos sein können, wie die Engel. Dennoch will er allerdings, dass wir seine Gebote ebenso gut halten, wie sie von jenen erfüllt werden; dafür nimmt er dann aber auch Rücksicht auf die Schwäche unserer Natur. Denn, sagt er, was ich verlange, ist die gleiche Gewissenhaftigkeit in der Beobachtung der Gebote, nicht aber die Unempfindlichkeit; das läßt ja das unbeugsame Gesetz der Natur nicht zu; sie bedarf eben der notwendigen Nahrung. Du aber beachte, wie auch in den materiellen Dingen viel geistiger Inhalt verborgen liegt. Der Herr hieß uns ja nicht um Reichtum bitten, nicht um üppiges Leben, nicht um kostbare Kleider, um nichts dergleichen; nur um Brot, und zwar um soviel Brot, als für einen Tag genügt, so dass wir uns nicht um den nächsten Tag kümmern sollen. Darum fügt er hinzu: das tägliche Brot, d.h. soviel, als für den Tag genügt. Aber auch dieser Ausdruck genügte ihm noch nicht. Er setzte noch ein zweites Wort hinzu, und sagte: "Gib uns heute",damit wir uns nicht unnötigerweise mit der Sorge um den nächstfolgenden Tag beunruhigen. Da du nämlich gar nicht weißt, ob du den kommenden Tag erleben wirst, was bist du in Sorge um ihn? Die gleiche Weisung schärfte der Herr im folgenden noch mehr ein, indem er sagte: "Seid nicht in Sorge um den folgenden Tag" (Mt 6,34). Auch will er, dass wir jederzeit gegürtet und marschbereit seien, und der Natur nur soviel zugestehen, als die notwendigen Bedürfnisse von uns erheischen. Da es aber sodann vorkommt, dass man auch nach dem Bade der Wiedergeburt Sünden begeht, so gibt er auch da wieder einen Beweis seiner Liebe, indem er uns befiehlt, uns um Nachlaß unserer Sünden an den liebenden Gott zu wenden, und also zu beten:

   V.12: "Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." 

   Siehst du da das Übermaß der Liebe? Nachdem er uns von so vielen Übeln befreit und uns ein unaussprechlich hohes Geschenk verliehen, gewährt er den Sündern noch einmal Verzeihung! Dass nämlich diese Bitte die Gläubigen betrifft, lehren uns sowohl die Satzungen der Kirche, als auch der Anfang des Gebetes. Ein Ungetaufter kann ja doch Gott noch nicht seinen Vater nennen. Wenn also dieses Gebet die Getauften im Auge hat, und diese um Nachlaß ihrer Sünden bitten sollen, so ist es klar, dass die Wohltat der Buße auch dem Getauften nicht entzogen ist. Hätte Christus das nicht dartun wollen, so hätte er uns auch nicht darum zu beten befohlen. Nachdem er aber die Sünden erwähnt und uns um deren Nachlaß zu bitten geheißen, ja uns auch die Art und Weise gezeigt, wie wir die Verzeihung erlangen können, und uns den Weg dazu geebnet hatte, so ist es klar, dass er uns absichtlich zeigen wollte, dass es auch nach der Taufe eine Abwaschung der Sünden gibt; darum hat er uns diese Bitte vorgeschrieben. Durch die Erinnerung an die Sünde leitete er uns zur Bescheidenheit an; durch den Befehl, anderen zu verzeihen, befreite er uns von jeglicher Rachsucht; dadurch endlich, dass er dafür auch uns Verzeihung verheißt, erfüllt er uns mit froher Hoffnung und veranlaßt uns, über die unaussprechliche Liebe Gottes zu uns nachzudenken.



6.

Was wir aber ganz besonders merken müssen, ist dies: Indem der Herr in jedem einzelnen Satz die Gesamtheit der Tugenden in Erinnerung bringt, schließt er darin auch das Verbot der Rachsucht ein. So kann den Namen Gottes nur heiligen, wer ein vollkommen tadelloses Leben führt. Dasselbe gilt von der Bitte, es möge sein Wille geschehen. Um ferner Gott seinen Vater nennen zu können, ist ebenfalls ein reiner Lebenswandel erforderlich. In all dem ist aber auch das Gebot mit inbegriffen, allem Haß gegen jene zu entsagen, die wider uns sich versündigt haben. Gleichwohl genügte ihm das noch nicht. Um zu zeigen, wieviel ihm an dieser Sache liege, hat er sie auch ausdrücklich erwähnt, und nach dem Gebet kommt er auf kein anderes Gebot mehr zurück als gerade auf dieses; er sagt da: "Wenn ihr den Menschen ihre Sünden verzeiht, so wird euch auch euer Vater verzeihen, der im Himmel ist" (Mt 6,14). Der Anfang steht also bei uns, und in unserer Hand liegt unser eigenes Gericht. Damit nämlich keiner, auch von den Roheren nicht, sich irgendwie über das Urteil beklagen könne, sei es in Kleinem oder in Großem, so macht er dich zum verantwortlichen Herrn über das Gericht und sagt: So, wie du dich selber gerichtet hast, so richte auch ich dich. Wenn du deinem Mitmenschen verzeihst, so wirst du auch von mir die gleiche Gnade erlangen, obwohl zwischen beiden ein großer Unterschied besteht. Denn du verzeihst, weil du selbst der Verzeihung bedarfst; Gott hingegen hat niemandes Verzeihung nötig. Du verzeihst einem Mitmenschen, Gott dagegen seinem Diener; du bist tausendfacher Missetaten schuldig, Gott ist sündelos. Gleichwohl gibt er dir auch so einen Beweis seiner Huld. Er hätte dir ja deine Sünden auch ohnedies nachlassen können: doch will er, dass du auch daraus Vorteil schöpfest, dass er dir auf jede Weise und unzähligemale Gelegenheit zur Übung der Sanftmut und der Nächstenliebe bietet, um deine ungezähmte Wildheit auszutreiben, deinen Zorn zu ersticken und dich auf jede Weise mit dem zu vereinen, der ein Glied von dir selbst ist. Oder was hättest du denn dagegen einzuwenden? Dass du von deinem Nächsten ein Unrecht erfuhrest? Nein, wo ein Unrecht ist, da ist eben Schuld, so wie da keine Schuld ist, wo Gerechtigkeit geübt wird. Aber auch du kommst ja zu Gott in der Absicht, für solche Schulden Verzeihung zu erlangen, ja für noch viel größere. Und selbst bevor du noch Verzeihung erlangst, empfängst du kein geringes Geschenk, nämlich die Erkenntnis, eine menschliche Seele zu besitzen, und die Anleitung zu jeglicher Übung der Sanftmut. Zu all dem erwartet dich im Himmel auch noch ein großer Lohn, indem dich niemand für deine Sünden zur Rechenschaft zieht. Welche Strafe würden wir also nicht verdienen, wenn wir unser Heil verscherzten, das in unsere Hand gelegt worden ist? Wie verdienten wir für unsere sonstigen Anliegen Erhörung, wenn wir gegen uns selbst keine Schonung kennen in Dingen, die unserer Entscheidung anheimstehen?

   V.13: "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn Dein ist die Herrschaft und die Macht un die Ehre in Ewigkeit. Amen." 

   Hier belehrt uns Christus in klarer Weise über unsere eigene Armseligkeit und vernichtet unseren Hochmut durch die Weisung, dem Kampfe aus dem Wege zu gehen, nicht aber ihn zu suchen. So wird nämlich der Sieg auch für uns ehrenvoller sein, die Niederlage für den Teufel demütigender. Wenn wir zum Kampf genötigt werden, dann müssen wir mannhaft hinstehen; wo wir nicht gerufen sind, ruhig bleiben, die rechte Zeit zum Kampfe abwarten und dadurch zeigen, dass wir nicht ruhmsüchtig sind und dennoch Mut besitzen. Wenn aber der Herr den Teufel hier das Übel nennt, so will er uns damit gebieten, einen unerbittlichen Kampf gegen ihn zu führen, und will zeigen, dass der Teufel nicht von Natur aus so böse ist. Schlechtigkeit ist ja nicht ein Ausfluß der Natur, sondern des freien Willens. Der Teufel wird aber so recht eigentlich der Böse genannt wegen des Übermaßes seiner Bosheit, und weil er gegen uns einen unversöhnlichen Krieg führt, obwohl wir ihm gar nichts zuleid getan haben. Darum, sagte der Herr auch nicht: Erlöse uns von den Übeln, sondern: Von dem Übel. Er gibt uns damit die Lehre, niemals unwillig gegen unsere Nächsten zu sein, wenn wir etwa etwas Böses von ihnen zu ertragen haben, sondern unsere Feindschaft von diesen auf jenen zu übertragen, da ja er an allem Übel schuld ist. Nachdem uns also der Herr durch die Erwähnung des "Feindes" zum Kampfe gerüstet und alle Trägheit aus uns ausgetrieben hat, so macht er uns auch wieder Mut, und rüstet uns geistig auf durch den Hinweis auf den König, unter dem wir streiten, und der mächtiger ist als alles. "Denn", sagt er, "Dein ist die Herrschaft und die Macht und die Ehre." Wenn also er die Herrschaft besitzt, so brauchen wir niemand zu fürchten, da es ja keinen gibt, der ihm zu widerstehen vermöchte und die Herrschaft mit ihm teilen könnte. Durch den Ausdruck: "Dein ist die Herrschaft", zeigt er eben, dass auch jener unser Widersacher ihm, unterworfen ist, wenn es auch den Anschein hat, als könne er ihm Widerstand leisten. Das läßt eben Gott vorläufig so zu. Auch er gehört ja zu den Dienern Gottes, freilich zu den entehrten und verstoßenen. Auch würde er es nicht wagen, irgendeinen seiner Mitdiener anzugreifen, hätte er nicht vorher von oben die Macht dazu erhalten. Und was rede ich von den Mitdienern? Nicht einmal gegen Schweine vermochte er etwas auszurichten, bis der Herr es ihm erlaubte; auch gegen Schafeund Rinderherden kann er nichts, ohne dass er die Macht dazu von oben erhält. "Und die Macht", heißt es. Wenn du also auch unendlich schwach wärest, du dürftest doch mit Recht Zuversicht hegen im Bewußtsein, einen solchen König zu besitzen, der imstande ist, auch durch dich alles ohne Mühe zurechtzubringen. "Und die Ehre in Ewigkeit. Amen."



7.

Gott kann dich nicht bloß von den drohenden Übeln befreien, er kann dir auch Ehre und Ruhm verschaffen. Denn, wie einerseits seine Macht groß ist, so ist seine Ehre unaussprechlich, und alles ist in ihm unbegrenzt und ohne Ende. Siehst du da, wie er von allen Seiten den Streiter salbt[249] und ihm Mut einflößt?.Dann will er auch noch, wie schon gesagt, zeigen, dass er mehr als alles andere Groll und Feindschaft verabscheut und haßt, und dass ihm unter allen Tugenden diejenige am liebsten ist, die diesem Laster gerade entgegengesetzt ist. Deshalb kommt er alsbald nach dem Gebet wieder auf eben diese Tugend zu sprechen, und sucht den Zuhörer sowohl durch die[250] festgesetzte Strafe, wie auch durch den vorausbestimmten Lohn zur Beobachtung dieses Gebotes anzuleiten.

   V.14: "Denn", sagt er, "wenn ihr den Menschen verzeihet, so wird auch euer himmlischer Vater euch verzeihen.

   V.15: Wenn ihr nicht verzeihet, wird auch er euch nicht verzeihen." 

   Deshalb erwähnt Christus nochmals den Himmel und den Vater, um auch damit den Zuhörer zu beschämen, der trotz eines solchen Vaters sich unmenschlich zeigen wollte, der für den Himmel berufen, eine irdische und weltliche Gesinnung hegte. Wir müssen ja nicht bloß durch die Gnade Kinder Gottes werden, sondern auch durch die guten Werke. Nichts macht uns aber Gott so ähnlich, als sich gegen die Bösen und Missetäter versöhnlich zeigen, wie übrigens der Herr schon früher darlegte, da er sagte, die Sonne gehe über die Bösen wie über die Guten auf. Deshalb heißt uns Christus bei jedem einzelnen Satz das Gebet im Plural verrichten: "Vater unser", sagte er; und: "Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden"; "gib uns unser Brot"; "vergib uns unsere Schulden"; führe uns nicht in Versuchung"; "erlöse uns"; durchweg sollen wir dieses Kollektivwort gebrauchen, damit wir auch keine Spur von Zorn gegen den Nächsten mehr in uns tragen. Welche Strafe werden also nicht diejenigen verdienen, die nach all dem nicht nur selbst nicht verzeihen, sondern sogar noch Gott zur Rache gegen ihre Feinde aufrufen; die diesem Gebot direkt zuwiderhandeln, und dies, während Gott alles tut und ins Werk setzt, damit wir nur ja gegeneinander keine Feindschaft hegten? Die Liebe ist ja die Wurzel alles Guten; wer also das beseitigt, was die Liebe verletzt, der einigt und verbindet uns all miteinander. Es gibt ja niemand, gar niemand, sei es Vater, oder Mutter, oder Freund, oder wer immer, der uns so liebte, wie Gott unser Schöpfer. Das sehen wir auch noch besonders deutlich an dem vielen Guten, das er uns täglich tut und an den Geboten, die er uns gibt. Wenn du mir aber von Trübsalen redest, von Schmerzen und von Unbilden des Lebens, so bedenke nur, wie oft und schwer du Gott Tag um Tag beleidigst; dann wirst du dich nicht mehr wundern, und käme auch noch viel Schlimmeres über dich. Verwundere dich und staune vielmehr dann, wenn dir etwas Gutes widerfährt! 

   Jetzt schauen wir immer nur auf die Widerwärtigkeiten, die uns zustoßen; an die Beleidigungen, die wir Gott tagtäglich zufügen, denken wir nicht; nur deshalb sind wir unzufrieden. Ja, wenn wir auch nur die Sünden eines einzigen Tages einmal genau überdächten, so würden wir klar erkennen, welche Strafe wir eigentlich verdient hätten. Ich will da einmal die Sünden, die ein jeder von uns auf dem Gewissen hat, übergehen, und nur von denen reden, die wir heute begangen, obwohl ich ja nicht weiß, worin ein jeder gesündigt hat. Aber gleichwohl ist die Zahl der Sünden so groß, dass selbst der, der sie nicht alle genau kennt, doch aus den übrigen noch eine gute Anzahl zusammenbringt. Oder wer von uns war nicht heute schon beim Gebete zerstreut? Wer trug sich nicht mit hochmütigen Gedanken? Wer frönte nicht dem Ehrgeiz? Wer hat nicht böse von seinem Nächsten geredet, hat keine böse Begierde aufkommen lassen? Wer hat nicht unkeusche Blicke geworfen, Groll und Feindschaft gehegt und sein Herz in Unmut kochen lassen? Wenn wir aber schon in der Kirche und in so kurzer Zeit uns so viele Sünden zuschulden kommen lassen, wie werden wir erst sein, wenn wir wieder draußen sind? Wenn solche Stürme im Hafen uns umtosen, werden wir da uns selbst noch erkennen, wenn wir in das offene Meer der Sünden gelangt sind, ich meine den öffentlichen Markt, die politischen Streitigkeiten, die häuslichen Sorgen? Gleichwohl hat uns Gott zur Erlangung des Nachlasses von so großen und so vielen Sünden einen ebenso kurzen als bequemen Weg angegeben, der uns nicht die geringste Mühe verursacht. Oder welcher Anstrengung bedarf es, um dem Beleidiger zu verzeihen? Eine Mühe kostet es vielmehr, nicht zu verzeihen und die Feindschaft beizubehalten. Läßt man hingegen von seinem Zorne ab, so erlangt man große Seelenruhe, und wenn einer nur will, so bringt er dies leicht zustande.



8.

Es ist ja nicht nötig das Meer zu durchfahren, eine lange Reise zu machen, Bergeshöhen zu übersteigen, Geld auszugeben, den Leib abzumühen; es genügt, einfach zu wollen und alle Sünden sind verschwunden. Wenn du aber nicht nur selbst nicht verzeihst, sondern sogar noch Gott um Unheil für deinen Feind bittest, welche Hoffnung auf dein eigenes Heil bleibt dir da noch; wenn du gerade dann Gott beleidigst, da du zu ihm betest und ihn versöhnen willst, wenn du in der Haltung eines Bittstellers kommst, und schreist, wie ein wildes Tier, und so die Pfeile des Bösen nur gegen dich selbst abschießest? Darum hat auch der hl. Paulus bei Erwähnung des Gebetes nichts so eindringlich verlangt, als gerade die Beobachtung dieses Gebotes. "Erhebet", sagt er, "heilige Hände, frei von Zorn und Hader" (1Tm 2,8). Wenn du nicht einmal da von deinem Zorne lassen willst, wo du doch selbst des Erbarmens bedürftig bist, sondern im Gegenteil erst recht auf Rache denkst, obgleich du weißt, dass du das Schwert gegen dich selber richtest, wie solltest du da Nächstenliebe erlangen und das verderbliche Gift dieser Sünde ausspeien können? Solltest du aber die Größe dieser Torheit noch immer nicht einsehen, so denke dir die Sache unter Menschen geschehen, dann wirst du das Übermaß deines Frevels wohl erkennen. Wenn zu dir, der du ein Mensch bist, jemand käme und dich um Mitleid anflehte und, während er noch am Boden liegt, seinen Feind erblickte, alsbald auf seine Bitte vergäße und auf den anderen losschlüge, würde dein Unwille sich nicht noch weit mehr gegen ihn steigern? Das gleiche wende nun auch auf Gott an. Auch du flehst ja Gott an, unterbrichst aber zwischen hinein deine Bitten und schlägst auf deinen Feind mit Worten los, verhöhnst auf diese Weise die Gebote Gottes, weil du denjenigen anrufst, der uns geboten, aller Feindschaft gegen unsere Beleidiger zu entsagen, und weil du zu gleicher Zeit von ihm verlangst, er solle etwas tun, was seinen eigenen Vorschriften zuwider ist? Glaubst du denn, es sei nicht genug Ursache zur Bestrafung, dass du das Gebot Gottes übertrittst, muß du auch ihn noch bitten, das gleiche zu tun? Hat er vielleicht seine eigenen Vorschriften vergessen? Ist es etwa ein Mensch, der sie gegeben hat? Nein, es ist Gott, der alles weiß, und der will, dass all seine Satzungen aufs genaueste beobachtet werden, der so weit entfernt ist, das zu tun, was du ihm zumutest, dass er sich im Gegenteil von dir, der du solches redest, und bloß weil du so redest, sich abwendet und dich haßt, und dir die schwerste Strafe auferlegen wird! Wie kannst du also das von ihm verlangen, wovon er dir gerade mit besonderer Eindringlichkeit abzulassen befahl? Ja, es gibt sogar Leute, die so unvernünftig geworden sind, dass sie nicht bloß um Unheil für ihre Feinde beten, sondern auch deren Kinder verfluchen und, wenn sie könnten, auch von deren Fleisch zehren möchten, ja auch wirklich zehren. Da sage mir nur nicht, du habest ja doch den Leib deines Beleidigers nicht mit den Zähnen bearbeitet! Du hast noch etwas viel Schlimmeres getan, soweit es auf dich ankam; du hast gebeten, es möchte der Zorn des Himmels über ihn kommen, er möchte ewiger Pein überantwortet und mit seinem ganzen Hause vernichtet werden! Ist das nicht zehnmal schlimmer, als ein Biß, viel herber als ein Pfeil? Nicht das ist es, was Christus dich gelehrt. Er hat dich nicht geheißen, in dieser Weise deinen Mund mit Blut zu besudeln. Jawohl, solche Zungen sind noch schlimmer als der Mund, der sich mit dem Blute von Menschenfleisch befleckt hat. Wie kannst du also[251] deinen Bruder umarmen[252] , wie kannst du am Opfer teilnehmen? Wie kannst du das Blut des Herrn genießen, während du so viel Giftstoff in deinem Herzen trägst? Wenn du zu Gott sagst: Zerreiße ihn, vernichte sein Haus, richte alles zugrunde, und deinem Feinde tausendfaches Verderben wünschest, so unterscheidest du dich in nichts von einem Menschenmörder oder vielmehr von einem Menschenfressenden wilden Tiere.



9.

Machen wir also dieser Krankheit und dieser Tollwut ein Ende, und erweisen wir denen, die uns wehe getan, jenes freundliche Wohlwollen, das der Herr von uns haben will, auf dass wir unserem Vater ähnlich werden, der im Himmel ist. Das wird uns auch gelingen, wenn wir an unsere eigenen Sünden denken, wenn wir all unsere Verfehlungen genau erforschen, die inneren und die äußeren, die wir auf offener Straße, und die wir in der Kirche begangen. Denn, wenn schon für nichts anderes, so haben wir doch für unsere Unachtsamkeit hier in der Kirche die schwerste Strafe verdient. Denn während die Propheten psallieren, die Apostel Hymnen singen und Gott mit uns redet, schweifen wir draußen herum und geben dem Wirrwarr weltlicher Geschäfte Zutritt. Ja die Ruhe und Stille, die wir beobachten, während die Gesetze Gottes verkündet werden; ist nicht so groß als das Schweigen der Zuschauer im Theater, wenn gerade ein kaiserliches Dekret verlesen wird. Solange da ein solches Schriftstück verlesen wird, hören alle, Konsuln und Präfekten, Senat und Volk, aufrechtstehend und ruhig der Lesung zu. Würde da mitten in diesem tiefsten Schweigen plötzlich jemand aufspringen und Lärm machen, so würde er als Majestätsbeleidiger aufs strengste bestraft werden. Dagegen hier, wo die Schriften, die aus dem Himmel stammen, vorgelesen werden, hier wird auf allen Seiten großer Lärm verursacht. Und doch ist derjenige, der uns diese Schriftstücke gesandt, weit größer als dieser[253] Herrscher, und das Theater[254] viel erhabener; denn in ihm sind nicht nur Menschen zugegen, sondern auch Engel; und die Siegespreise, die darin verheißen werden, sind viel großartiger, als jene, die man bei irdischen Kämpfen erringt. Darum sollen auch nicht bloß wir Menschen, nein auch die Engel und Erzengel, die Heerscharen des Himmels und alle Bewohner der Erde den Herrn lobpreisen. Denn es heißt, "lobet den Herrn,[255] all seine Werke" (Ps 102,22). Wahrlich, seine Taten sind ja auch nicht klein, sie übersteigen jeden Begriff und allen menschlichen Verstand. Und das verkünden uns tagtäglich die Propheten, von denen ein jeder auf seine Art diese herrliche Siegestat feiert. Da sagt der eine: "Du bist emporgestiegen in die Höhe, hast die Gefangenschaft gefangen, hast Gaben empfangen unter den Menschen" (Ps 67,19), und: "Der Herr ist stark und mächtig im Kampf" (Ps 23,8).Ein anderer ruft: "Der Starken Siegesbeute wird er teilen" (Is 53,12). Denn deshalb ist er ja gekommen, um den Gefangenen ihre Befreiung und Blinden die Wiedererlangung des Augenlichtes anzukündigen. Und gegen den Tod erhob Paulus die siegreiche Stimme und sprach: "O Tod, wo ist dein Sieg? Hölle, wo ist dein Stachel?" (1Co 15,55). 

   Ein dritter hat den tiefen Frieden angekündigt und gesagt: "Sie werden ihre Schwerter in Pflugscharen verwandeln, und ihre Lanzen in Sicheln" (Is 2,4 Jl 3,10).Wieder ein anderer besingt Jerusalem und sagt: "Freue dich sehr, Tochter Sions, denn siehe, dein König kommt voll Milde, sitzend auf einem Lasttier und einem jungen Füllen" (Za 9,9),Der fünfte verkündet die zweite Ankunft des Herrn mit den Worten: "Es wird kommen der Herr, den ihr suchet, und wer wird erleben den Tag seines Einzugs? Hüpfet wie Kälber, die von den Fesseln befreit worden" (Ml 3,12 u. Ml 4,2).Der letzte endlich sagt voll Verwunderung über diese Dinge: "Das ist unser Gott; kein anderer wird ihm gleichgestellt werden" (Ba 6,36). Allein, während wir ob dieser und vieler anderer Prophetensprüche in Furcht und Zittern leben sollten und so, als wären wir gar nicht auf der Erde, machen wir dennoch einen Lärm, als wären wir auf offenem Markte, verursachen Störungen, reden über lauter Dinge, die uns nichts angehen, und vertreiben uns so die ganze Zeit während des Gottesdienstes. Wenn wir nun also in kleinen und großen Dingen, beim Hören und Handeln, außerhalb und innerhalb der Kirche uns in dieser Weise gehen lassen und zu all dem auch noch um Unheil für unsere Feinde beten, wie können wir da noch hoffen, gerettet zu werden, wir, die wir zu so zahlreichen und großen Sünden noch eine neue und schwere, die nicht geringer ist, als die anderen, hinzufügen, nämlich dieses unerlaubte Gebet? Dürfen wir uns da noch mit Recht wundern, wenn uns ein unerwartetes Unheil widerfährt? Im Gegenteil, wir müßten uns wundern, wenn dies nicht geschähe! Das erste ist nur die natürliche Wirkung unserer Handlungen; das letztere übersteigt allen Begriff und jede Erwartung. Oder ist es nicht unbegreiflich, dass wir, die wir Feinde Gottes geworden und seinen Zorn herausgefordert haben, noch die Wohltaten der Sonne, des Regens und alles andere genießen, wir, die als Menschen die Wildheit der Tiere übertroffen, die einer gegen den anderen uns erhoben, deren Zähne sich an ihren Mitmenschen blutig gebissen! Und dies alles, nachdem wir am geistigen Tische teilgenommen, so viele Wohltaten genossen und ungezählte Mahnungen erhalten haben! Das wollen wir also bedenken, wollen das Gift ausspeien, den Feindschaften ein Ende machen, und unsere Gebete so verrichten, wie es sich geziemt! Anstatt der Wildheit von Teufeln, lasset uns die Milde von Engeln annehmen, und was immer wir Unrechtes erfahren, denken wir an uns selbst und an den Lohn, der uns für die Beobachtung dieses Gebotes zugesichert ist! Besänftigen wir den Zorn und glätten wir die Wogen, damit wir sowohl dieses Leben in Ruhe durchwandeln, als auch nach dem Tode in der anderen Welt einen Herrn finden, der so gegen uns ist, wie wir gegen unsere Mitmenschen waren. Wenn uns dies aber furchtbar und schwer vorkommt, wohlan, machen wir, dass es leicht und angenehm wird! Lassen wir dem Vertrauen auf Gott freien Weg, und was uns durch die Enthaltung von Sünden nicht gelingt, das wollen wir durch Milde gegen die zu erreichen suchen, die gegen uns sich verfehlen. Das ist ja nicht schwer und hat nichts Widerwärtiges an sich. Auch werden wir durch Wohltaten, die wir unseren Feinden erweisen, uns selbst reichliches Erbarmen sichern. Auf diese Weise werden wir schon in diesem Leben von allen geliebt werden, und vor allen anderen wird Gott uns lieben und uns krönen, und wird uns all der himmlischen Freuden würdigen, die wir alle erlangen mögen durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Macht gebührt in alle Ewigkeit. Amen!






Kommentar zum Evangelium Mt 19