Benedikt XVI Predigten 210

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AN DIE TEILNEHMER AN EINEM VOM PÄPSTLICHEN RAT

FÜR DIE SOZIALEN KOMMUNIKATIONSMITTEL

VERANSTALTETEN INTERNATIONALEN KONGRESS FÜR DIE VERANTWORTLICHEN DER KATHOLISCHEN RADIOSENDER


Freitag, 20. Juni 2008



Verehrte Brüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
sehr geehrte Damen und Herren!

Ich freue mich, Sie in diesem Haus zu empfangen, das das Haus des Petrus ist, und heiße Sie alle – Direktoren, Redakteure und Verwaltungsangestellte – sehr herzlich willkommen. Sie vertreten die vielen katholischen Radiosender auf der ganzen Welt und Sie haben sich auf Initiative des Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel in Rom versammelt, um über die Identität und Sendung der katholischen Radiosender in der heutigen Welt nachzudenken. Durch Sie möchte ich sehr herzlich Ihre vielen Hörer in den verschiedenen Ländern und Kontinenten grüßen, die tagtäglich Ihre Stimme hören. Dank Ihres Informationsdienstes lernen sie Christus besser kennen und lernen außerdem, den Papst zu hören und die Kirche zu lieben. Mein aufrichtiger Dank gilt dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Erzbischof Claudio Maria Celli, für die freundlichen und ehrerbietigen Worte, die er an mich gerichtet hat. Mit ihm begrüße ich die Sekretäre, den Untersekretär und alle Offiziale des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel.

Die vielen verschiedenen Kommunikationsformen, mit denen wir alle zu tun haben, zeigen sehr deutlich, daß der Mensch in seiner wesentlichen anthropologischen Struktur so beschaffen ist, daß er in Beziehung zum anderen tritt. Er tut dies vor allem durch das Wort. In seiner Einfachheit und scheinbaren Armut ist das Wort, das in die allgemeine Grammatik der Sprache eingeschrieben ist, ein Mittel zur Umsetzung der menschlichen Beziehungsfähigkeit. Diese gründet auf dem allen gemeinsamen Reichtum einer Vernunft, die nach dem Bild und Gleichnis des ewigen »Logos« Gottes geschaffen ist, jenes »Logos« also, in dem alles frei und aus Liebe erschaffen wurde. Wir wissen, daß dieser »Logos« dem menschlichen Leben nicht fremd geblieben ist, sondern sich selbst aus Liebe den Menschen mitgeteilt hat – »ho Logos sarx egéneto (Jn 1,14)« – und in der von ihm offenbarten und in Christus geschenkten Liebe die Menschen auch weiterhin einlädt, zu ihm und zueinander auf neue Weise in Beziehung zu treten.

... auf spanisch: Das Wort Gottes ist im Schoß Marias Fleisch geworden und bietet so der Welt eine Beziehung der Vertrautheit und der Freundschaft an – »Ich nenne euch nicht mehr Knechte; … Vielmehr habe ich euch Freunde genannt« (Jn 15,15) –, die zur Quelle der Erneuerung für die Welt wird, und es befindet sich inmitten der Menschheit als Beginn einer neuen Zivilisation der Wahrheit und der Liebe. Denn »das Evangelium ist nicht nur Mitteilung von Wißbarem; es ist Mitteilung, die Tatsachen wirkt und das Leben verändert« (Spe salvi, 2). Diese Selbstmitteilung Gottes schenkt den menschlichen Hoffnungen einen neuen Horizont der Hoffnung und der Wahrheit, und aus dieser Hoffnung entsteht schon in dieser Welt der Beginn einer neuen Welt, des ewigen Lebens, das die Dunkelheit der menschlichen Zukunft erleuchtet.

... auf englisch: Liebe Freunde, durch Ihre Arbeit bei katholischen Radiosendern stehen Sie im Dienst des Wortes. Die Worte, die Sie tagtäglich senden, sind ein Widerhall des ewigen Wortes, das Fleisch geworden ist. Ihre eigenen Worte werden nur in dem Maße Frucht tragen, in dem sie dem ewigen Wort, Jesus Christus, dienen. Durch Gottes Heilsplan und Vorsehung hat dieses Wort in Demut unter uns gewohnt oder– wie der hl. Johannes sagt – »er hat sein Zelt unter uns aufgeschlagen« (Jn 1,14), in Demut. Die Menschwerdung fand in einem abgelegenen Dorf statt, weit entfernt von den lauten Städten des Reiches in der Antike. Obgleich Sie heute von moderner Kommunikationstechnik Gebrauch machen, sind die Worte, die Sie senden, auch demütig, und manchmal mag es Ihnen scheinen, daß sie inmitten des Konkurrenzkampfes anderer lauter und mächtigerer Massenmedien völlig verloren sind. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen! Sie säen das Wort, »ob man es hören will oder nicht« (2Tm 4,2), und erfüllen so das Gebot Jesu, allen Völkern das Evangelium zu verkündigen (vgl. Mt Mt 28,19). Die Worte, die Sie übertragen, erreichen zahllose Menschen. Einige von ihnen sind allein, und Ihre Worte werden ihnen zum tröstenden Geschenk. Einige von ihnen sind neugierig und fasziniert von dem, was sie hören. Einige von ihnen gehen niemals in die Kirche, weil sie anderen Religionen oder gar keiner Religion angehören. Andere wiederum haben noch nie den Namen Jesu Christi gehört und hören durch Ihren Dienst zum ersten Mal die Worte des Heils. Diese Tag für Tag, Stunde um Stunde verrichtete Arbeit geduldigen Aussäens ist Ihre Art der Mitarbeit an der apostolischen Sendung.

... auf französisch: Die vielfältigen Formen und Arten der Kommunikation können ein Geschenk Gottes im Dienst der Entwicklung der menschlichen Person und der gesamten Menschheit sein, und das Radio, durch das Sie Ihr Apostolat ausüben, bietet eine gewisse Nähe und die Möglichkeit, Worte und Musik zu hören. Es will informieren und entspannen, verkündigen und kritisieren, aber stets unter Achtung der Wirklichkeit und in einer klaren Ausrichtung auf die Erziehung zur Wahrheit und zur Hoffnung. Jesus Christus schenkt uns nämlich die Wahrheit über den Menschen und die Wahrheit für den Menschen, und von dieser Wahrheit ausgehend schenkt er uns eine Hoffnung für die Gegenwart und für die Zukunft der Menschen und der Welt. In dieser Hinsicht ermutigt Sie der Papst in Ihrer Sendung und beglückwünscht Sie für die schon geleistete Arbeit. Die Enzyklika Redemptoris missio hob hervor: »Es genügt also nicht, sie nur zur Verbreitung der christlichen Botschaft und der Lehre der Kirche zu benutzen; sondern die Botschaft selbst muß in diese, von der modernen Kommunikation geschaffene ›neue Kultur‹ integriert werden« (Nr. 37). Durch seine Bindung an das Wort nimmt das Radio an der Sendung der Kirche und ihrer Sichtbarkeit teil, aber es bringt auch eine neue Art hervor, Kirche zu leben, zu sein und zu machen; es bringt ekklesiologische und pastorale Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, daß Sie das Wort Gottes anziehend machen, indem Sie ihm durch Ihre Arbeiten und Sendungen Gestalt verleihen, um die Herzen der Männer und Frauen unserer Zeit zu berühren und sich an der Verwandlung des Lebens unserer Zeitgenossen zu beteiligen.

... auf italienisch: Liebe Brüder und Schwestern in Christus, welch begeisternde Perspektiven stehen Ihren Bemühungen und Ihrer Arbeit offen! Ihre »networks« können bereits jetzt in der Welt ein kleiner, aber konkreter Widerhall jenes Netzwerkes der Freundschaft sein, das die Gegenwart des auferstandenen Christus, des »Gott-mit-uns«, zwischen Himmel und Erde und zwischen Menschen aller Kontinente und Zeiten zu knüpfen begonnen hat. Auf diese Weise fügt sich Ihre Arbeit mit vollem Recht in die Sendung der Kirche ein, und ich lade Sie ein, diese von ganzem Herzen zu lieben. Indem Sie jedem Menschen helfen, sein Herz für Christus zu öffnen, werden Sie der Welt helfen, sich für die Hoffnung zu öffnen und weit offen zu werden für jene Zivilisation der Wahrheit und der Liebe, die die beredste Frucht seiner Gegenwart unter uns ist. Ich segne Sie alle!

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AN HERRN FIRMIN MBOUTSOU,

BOTSCHAFTER DER REPUBLIK GABUN BEIM HL. STUHL Donnerstag, 26. Juni 2008


Herr Botschafter,

es ist mir eine Freude, Eure Exzellenz anläßlich der Übergabe des Schreibens zu empfangen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Gabun beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden.

Ich habe mich über die freundlichen Worte gefreut, die Sie, Herr Botschafter, an mich gerichtet haben, so wie auch über die Grüße und Wünsche, die Sie mir von seiten Seiner Exzellenz, Herrn El Hadj Omar Bongo Ondimba, dem Präsidenten der Republik, übermittelt haben. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ihm sowie der gesamten Bevölkerung Gabuns meinerseits die herzlichen Wünsche für Glück und Wohlergehen zukommen lassen könnten, die ich dem Land aussprechen möchte. Ich bitte Gott, allen zu ermöglichen, in einer immer brüderlicheren und solidarischeren Nation zu leben, in der sich die Gaben, die jeder von Gott empfangen hat, zum Wohle aller entfalten können.

Exzellenz, Sie haben soeben die Bedeutung der von gegenseitigem Vertrauen geprägten Beziehungen hervorgehoben, die seit vierzig Jahren zwischen Gabun und dem Heiligen Stuhl bestehen. Diese Verbindungen sind während der jüngsten Reise, die Erzbischof Dominique Mamberti, der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, im vergangenen Januar in ihr Land unternommen hat, verstärkt worden. Der herzliche Empfang, der ihm durch den Präsidenten der Republik sowie durch die verschiedenen staatlichen Behörden bereitet wurde, ist ein Zeichen der Harmonie, welche diese Beziehungen auszeichnet, sowie des Wunsches nach beständiger Annäherung und Zusammenarbeit.

Die Kirche hat einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte und zum Aufbau Ihres Landes geleistet, wie Sie, Herr Botschafter, hervorheben wollten. Ich weiß die Beachtung für die Sendung der Kirche unter Ihren Landsleuten zu schätzen. In dieser Hinsicht muß das Rahmenabkommen zwischen Gabun und dem Heiligen Stuhl erwähnt werden, das vor etwas mehr als zehn Jahren unterzeichnet wurde. Es bildet die Grundlage einer immer umfangreicheren Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land. Für die Kirche haben solche diplomatischen Schritte die wesentliche Funktion, ihr bei der Erfüllung ihrer Sendung im Dienste jedes einzelnen Menschen in seinem täglichen Leben zu helfen und auf diese Weise zur Entwicklung aller Menschen und des Landes beizutragen und jedem eine neue Hoffnung für die Zukunft zu schenken.

Entsprechend ihrer Berufung und insbesondere dank ihrer zahlreichen Institutionen, ihrer religiösen Kongregationen und der Gesamtheit der Gemeinschaften vor Ort trägt die Kirche zur Ausbildung von Männern, Frauen und Kindern bei und möchte dies in Zukunft noch verstärken. Sie tut dies ohne Unterscheidungen zu treffen, in der Achtung vor den Menschen und ihrer Kultur und indem sie jedem die geistlichen und moralischen Werte vermittelt, die für das Wachstum des Menschen unerläßlich sind. Gleichermaßen blickt sie auf eine lange Tradition der Mitarbeit im Gesundheitswesen und in der Krankenpflege zum Wohlergehen der Menschen zurück. Die zahlreichen von den religiösen Kongregationen geleiteten Krankenversorgungsstationen in Ihrem Land stellen das unter Beweis. Man darf sich wünschen, daß das Land diesen karitativen Dienst, der allen Menschen geleistet wird, die ihn in Anspruch nehmen wollen, im Rahmen eines Abkommens vollständig anerkennt und unterstützt. Eine solche rechtliche Anerkennung würde sich wohltuend auf die religiöse Präsenz und auf die Dynamik der Strukturen im Gesundheitswesen und im sozialen Bereich auswirken.

Unter den vorrangigen Themenbereichen muß auch die Erziehung erwähnt werden, für die im Jahr 2001 ebenfalls ein Abkommen unterzeichnet worden ist; trotz ihrer geringen Mittel hat die Kirche den lebhaften Wunsch, ihren diesbezüglichen Auftrag mit Unterstützung aller betroffenen Instanzen weiterverfolgen zu können. Sie wünscht sich, alle jungen Menschen zu erziehen, die ihr anvertraut sind, und ihnen eine ganzheitliche Ausbildung zu verschaffen, die es ihnen erlaubt, eine bessere Zukunft zu haben und ihr Schicksal sowie das ihrer Familien und der Gesellschaft in die Hand zu nehmen. Es ist auch eine Gelegenheit, an der Ausbildung von Männern und Frauen mitzuwirken, die morgen die Führungskräfte des Landes sein werden. Indem eine Gesellschaft der ganzheitlichen Erziehung der Menschen besondere Aufmerksamkeit zukommen läßt, zeigt sie, daß ihre Glieder den größten Reichtum der Nation darstellen. Ich kann mir also hinsichtlich der Ausbildung auf allen Ebenen und vor allem im Bereich des Hochschulwesens nur eine Stärkung der Abkommen mit dem Episkopat Ihres Landes wünschen. Die Kirche möchte auch weiterhin eine qualitätsvolle Ausbildung anbieten und weiterentwickeln, was der vertrauensvollen Unterstützung durch die Behörden und die verschiedenen staatlichen Einrichtungen bedarf. Diese Ausbildung muß gleichzeitig geistige Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen der Wissenschaften und des Denkens vermitteln, doch auch das ganze Dasein formen, indem es die grundlegenden persönlichen und kollektiven Werte vermittelt.

Die Rolle der Kirche besteht auch darin, den Personen menschlichen und geistlichen Beistand anzubieten und ihnen zu helfen, auf ihre Sinnsuche eine Antwort zu finden. In diesem Sinne möchte sie die Seelsorge für die Streitkräfte besser organisieren, deren Mission besonders delikat ist und die im Land sowie in der gesamten Region vor allem einen Dienst für den Frieden, die Gerechtigkeit und die Sicherheit leisten. Wie Sie, Herr Botschafter, wissen, möchte die Kirche dadurch, daß sie die katholischen Soldaten und ihre Familien begleitet, diesen dabei helfen, sich bei der Erfüllung ihrer besonderen Aufgabe auf die menschlichen und moralischen Werte des Christentums zu stützen, damit sie ihrem Vaterland treu dienen und ihr persönliches sowie ihr familiäres Leben entsprechend ihrer christlichen Berufung gestalten. Die Hirten der Kirche müssen sich um die gesamte Herde kümmern, die ihnen anvertraut ist, und es wäre zweckmäßig, wenn sich die Mitglieder der Streitkräfte unter der Führung eines Hirten, der die Besonderheiten des militärischen Umfelds zu erkennen und zu beachten weiß, zu eigenen christlichen Gemeinden zusammenschließen könnten.

Vor allem die Verantwortlichen der Nationen und diejenigen, die auf allen Ebenen dazu aufgerufen sind, das Schicksal der Bevölkerung zu leiten, sind dazu verpflichtet, friedliche Gesellschaften zu errichten. Ich freue mich über die Aufmerksamkeit, die Ihr Land diesem Bereich schenkt. Durch Sie, Herr Botschafter, lade ich alle Verantwortlichen und die Menschen guten Willens, vor allem auf dem hochgeschätzten afrikanischen Kontinent, dazu ein, sich immer stärker für eine friedliche, brüderliche und solidarische Welt einzusetzen. Heute appelliere ich an einen zunehmend prophetischen Mut und möchte uns in Erinnerung rufen, daß Frieden und Gerechtigkeit Hand in Hand gehen und daß all dies durch die Beachtung des Rechts in jedem Bereich verwirklicht werden muß. Ohne Gerechtigkeit, ohne den Kampf gegen jede Form von Korruption, ohne die Beachtung der Rechtsvorschriften ist es unmöglich, einen wirklichen Frieden zu errichten, und es ist klar, daß die Bürger dann Schwierigkeiten haben werden, ihren Führern zu vertrauen. Zudem kann es ohne die Achtung vor der Freiheit jedes Einzelnen keinen Frieden geben. Gemäß ihrer Tradition ist die Kirche dazu bereit, ihre eigene Art der Mitwirkung zu leisten und alle Personen zu unterstützen, deren vorrangige Sorge es ist, eine Gesellschaft zu schaffen, welche die grundlegendsten Menschenrechte respektiert und eine Gesellschaft für den Menschen aufbauen will.

Sie achten, Herr Botschafter, auf die großen Fragen, welche die Zukunft unserer Welt betreffen. Diese Zukunft ist zu oft an rein wirtschaftliche Fragstellungen gebunden, die Quelle zahlreicher Konflikte sind. Es empfiehlt sich, dafür zu sorgen, daß die Bewohner des Landes als erste vom Ertrag der natürlichen Reichtümer des Landes profitieren, sowie alles zu tun, was in unserer Macht steht, um den Planeten besser zu schützen, damit wir den künftigen Generationen eine wirklich bewohnbare Welt hinterlassen können, die imstande ist, alle ihre Bewohner zu ernähren.

Erlauben Sie mir, Herr Botschafter, die günstige Gelegenheit wahrzunehmen, die mir durch ihre Anwesenheit gegeben ist, um durch Sie alle Katholiken von Gabun herzlich zu grüßen, besonders die Bischöfe, die im vergangenen Monat Oktober zu ihrem »Ad-limina«-Besuch hier waren. Ich kenne die Verbundenheit und die Liebe, die sie ihrem Land entgegenbringen, sowie auch ihren entschlossenen Einsatz, in brüderlicher Eintracht mit allen Landsleuten an seiner Entwicklung mitzuwirken. Ich lade sie herzlich dazu ein, weiterhin immer glühendere Mitarbeiter und Zeugen für den Frieden, die Brüderlichkeit und die Solidarität unter allen zu sein. Herr Botschafter, jetzt, da Ihre Mission beim Apostolischen Stuhl offiziell beginnt, möchte ich Ihnen meine herzlichen Wünsche für die hohe Aufgabe übermitteln, die Sie übernehmen. Seien Sie versichert, daß Sie hier, bei meinen Mitarbeitern, die aufmerksame und verständnisvolle Aufnahme finden, derer Sie bedürfen.

Eurer Exzellenz, Ihren Angehörigen, den Verantwortlichen des Landes und der ganzen Bevölkerung von Gabun erteile ich von ganzem Herzen den reichen Segen des Allmächtigen.

AN DIE BISCHÖFE VON HONDURAS

ANLÄSSLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES Donnerstag, 26. Juni 2008



Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im bischöflichen Dienst!

1. Mit großer Freude empfange euch an diesem Vormittag. Ich danke dem Herrn, daß ich euch begegnen darf, um die Pläne und Hoffnungen, die Sorgen und Schwierigkeiten, die ihr als Hirten der Kirche im Herzen tragt, mit euch allen zu teilen. Die katholische Gemeinschaft von Honduras wurde innerhalb kurzer Zeit mit der Weihe von fünf neuen Bischöfen gesegnet; der Herr möge erwirken, daß dieser »Ad-limina«-Besuch, der 25 Jahre nach der Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. in euer Land stattfindet, dazu beitrage, die engen Bande der Gemeinschaft zwischen euch und dem Nachfolger des Petrus noch weiter zu festigen, damit ihr mit neuem Eifer die Sendung wieder aufnehmt, die der Herr euch anvertraut hat.

Ich möchte Herrn Kardinal Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga, dem Erzbischof von Tegucigalpa und Vorsitzenden der Bischofskonferenz, aufrichtig für die freundlichen Worte danken, mit denen er mir eure Zuneigung und Treue zum Ausdruck gebracht hat, ebenso wie die der Priester, Ordensleute und Gläubigen in euren Diözesen. Sie alle, besonders aber jene, die unter Armut, Gewalt oder Krankheit leiden müssen, schließe ich in mein Gebet ein und versichere sie meiner ganzen Wertschätzung und geistlichen Nähe.

2. Das Volk von Honduras zeichnet sich durch eine tiefe Religiosität aus, die unter anderem in zahlreichen tief verwurzelten Formen der Volksfrömmigkeit zum Ausdruck kommt. Wenn sie entsprechend von Elementen gereinigt sind, die nichts mit dem Glauben zu tun haben, müssen sie ein wertvolles Mittel zur Verkündigung des Evangeliums sein. Andererseits stiften – in Honduras ebenso wie andernorts – die Verbreitung des Säkularismus wie auch der Proselytismus der Sekten bei vielen Gläubigen Verwirrung. Darüber hinaus führen sie zum Verlust des Bewußtseins der Zugehörigkeit zur Kirche.

Die Wahrnehmung der enormen Schwierigkeiten, die sich eurer pastoralen Sendung entgegenstellen, darf euch nicht entmutigen, sondern sie muß als Ansporn zu einer breit angelegten und mutigen Evangelisierungsarbeit dienen, die sich nicht so sehr auf die Wirksamkeit materieller Mittel oder menschlicher Pläne stützt als vielmehr auf die Kraft des Wortes Gottes (vgl. Hebr He 4,12), das im Glauben angenommen, in Demut gelebt und mit Treue verkündet wird.

Als Nachfolger der Apostel seid ihr zu der hohen Sendung berufen, »das Werk Christi, des ewigen Hirten, durch alle Zeiten fortzusetzen« (Christus Dominus CD 2). Christus ist zweifellos das Herz der Evangelisierung (vgl. Pastores gregis, 27), daher drängt euch die Liebe zu ihm und zu den Menschen, seine Botschaft bis in die äußersten Winkel eurer geliebten Nation zu tragen, damit alle zu der persönlichen und innigen Begegnung mit dem Herrn gelangen können, die der Anfang eines wahren christlichen Lebens ist (vgl. Deus caritas Est 1).

3. Bei dieser dringenden Aufgabe, die Frohbotschaft des Heils zu verkünden, könnte ihr auf die unschätzbare Hilfe eurer Priester zählen. Sie sind die ersten Mitarbeiter eurer Hirtensendung und müssen daher auch die vorrangigen Empfänger eurer väterlichen, brüderlichen und freundschaftlichen Fürsorge sein, indem ihr ihrem geistlichen Leben und ihren materiellen Bedürfnissen Aufmerksamkeit schenkt. Ebenso ist die Sorgfalt und die Aufmerksamkeit, mit der ihr die Ausbildung der Seminaristen verfolgt, ein beredter Ausdruck eurer Liebe zum Priestertum. Mit Vertrauen in den Herrn und mit Großherzigkeit sollt ihr dem Seminar stets die besten Ausbilder und angemessene materielle Mittel zur Verfügung stellen, damit die zukünftigen Priester jene menschliche, geistliche und priesterliche Reife erlangen, die die Gläubigen brauchen und die sie mit Recht von ihren Hirten erwarten dürfen.

Trotzdem die Zahl der Berufungen in letzter Zeit zugenommen hat, ist der Priestermangel in euren Teilkirchen zu Recht eine eurer Hauptsorgen. Daher muß das Bemühen, unter den jungen Menschen Berufungen zu erwecken, ein vorrangiges Ziel eurer Pastoralpläne sein, in die alle Diözesangemeinschaften und Pfarrgemeinden eingebunden sein müssen. In diesem Sinne ermutige ich euch, das persönliche und gemeinschaftliche Gebet zu fördern. Es ist ein Gebot des Herrn (vgl. Mt Mt 9,38), und darüber hinaus ist es notwendig, um die eigene Berufung zu entdecken und einer großherzigen Antwort auf sie Vorschub zu leisten. Der großen Evangelisierungsarbeit, die die Ordensgemeinschaften durchführen, muß ich meine Anerkennung aussprechen. Sie bereichern eure Diözesen mit der Anwesenheit ihrer besonderen Charismen, und ihr sollt ihre Mitarbeit auch weiterhin fördern, im Geiste wahrer kirchlicher Gemeinschaft.

4. Ich möchte auch die bedeutende Rolle hervorheben, die die katholischen Laien von Honduras in den Pfarreien übernehmen, als Katecheten und Verkünder des Wortes. Ein wichtiger Aspekt des Hirtendienstes besteht darin, sich unermüdlich dafür einzusetzen, daß die Gläubigen sich immer mehr bewußt werden, daß sie kraft ihrer Taufe und Firmung berufen sind, die Fülle der Liebe zu leben, indem sie an der Heilssendung der Kirche teilnehmen (vgl. Lumen gentium LG 33). Durch das Zeugnis ihres christlichen Lebens können sie in alle Bereiche der Gesellschaft das Licht der Botschaft Christi bringen und diejenigen zur kirchlichen Gemeinschaft hinziehen, deren Glaube schwächer geworden ist oder die ihr fernstehen. Die gläubigen Laien müssen daher ihre Beziehung zu Gott vertiefen und eine solide Ausbildung bekommen, besonders in bezug auf die Soziallehre der Kirche. Auf diese Weise können sie wie ein Sauerteig ihrer Sendung nachkommen, die Gesellschaft nach dem Willen Gottes umzugestalten (vgl. ebd., 31).

Ein Bereich, der besonderer pastoraler Aufmerksamkeit bedarf, sind auch die Ehe und die Familie, denn ihre Festigkeit und Stabilität dient dem Wohl der Kirche und der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang ist es richtig, den wichtigen Schritt zu würdigen, der dadurch gemacht wurde, daß man die ausdrückliche Anerkennung der Ehe in der Verfassung eures Landes verankert hat. Dennoch wißt ihr sehr wohl, daß eine gute Gesetzgebung nicht genügt, wenn auf sie nicht die notwendige kulturelle und katechetische Arbeit folgt, die in der Gesellschaft die Wahrheit und Schönheit der Ehe erglänzen läßt, des wahren und ewigen Lebens- und Liebesbundes zwischen einem Mann und einer Frau.

5. Wie die Verkündigung des Wortes und die Feier der Sakramente, so gehört auch der Liebesdienst zum Wesen der Sendung der Kirche (vgl. Deus caritas Est 25). Daher müssen die Bischöfe als Nachfolger der Apostel die ersten Verantwortungsträger dieses Liebesdienstes in den Teilkirchen sein (vgl. ebd., 32). Ich weiß wohl, wie sehr euch die Armut zu schaffen macht, in der viele eurer Mitbürger leben, ebenso wie die Zunahme der Gewalt, die Auswanderung, die Zerstörung der Umwelt, die Korruption, der Mangel an Erziehung und Bildung und viele andere schwerwiegende Probleme. Als Diener des Guten Hirten habt ihr in Wort und Werk eine intensive Hilfstätigkeit zugunsten der Notleidenden entfaltet. Ich fordere euch nachdrücklich auf, in eurem Dienst auch weiterhin das barmherzige Antlitz Gottes zu zeigen und in allen euren Diözesangemeinschaften und Pfarrgemeinden einen breit angelegten und engmaschigen Liebesdienst weiter auszubauen, durch den insbesondere die Kranken, die alten Menschen und die Gefangenen erreicht werden müssen.

6. Liebe Mitbrüder, ich bringe euch noch einmal meine Zuneigung und meine Dankbarkeit für all eure Hingabe und Hirtensorge zum Ausdruck. Gleichzeitig bitte ich euch, euren Priestern, Ordensmännern, Ordensfrauen, Seminaristen und gläubigen Laien den Gruß und die Wertschätzung des Papstes zu übermitteln.

Der Fürbitte der Unbefleckten Jungfrau von Suyapa vertraue ich euch, eure Anliegen und eure pastoralen Ziele an, damit ihr allen Söhnen und Töchtern von Honduras die Hoffnung bringt, die nie enttäuscht: Christus Jesus, den einzigen Erlöser der Menschheit. Zusammen mit diesen Wünschen begleiten euch mein Gebet und mein Apostolischer Segen.



AN DIE BISCHÖFE VON HONG KONG UND MACAO

ANLÄSSLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES Freitag, 27. Juni 2008


Liebe Mitbrüder im Bischofsamt!

Sende deinen Geist aus und erneuere das Antlitz der Erde (vgl. Ps Ps 104,30). Mit diesen Worten heiße ich euch herzlich willkommen. Ich danke Herrn Kardinal Zen für die Gefühle treuer Ergebenheit, die er mir im Namen aller bekundet hat. Empfangt den Ausdruck meiner Liebe und die Versicherung meiner Gebete für euch und für alle, die eurer Hirtensorge anvertraut sind. In diesem Augenblick denke ich an die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen sowie an alle gläubigen Laien eurer beiden Diözesangemeinschaften. Der Besuch bei den Gräbern der Apostel ist für euch eine Gelegenheit, das Bemühen zu verstärken, Jesus durch das Zeugnis der Liebe und Wahrheit seines Evangeliums in der Kirche immer sichtbarer und in der Gesellschaft immer bekannter zu machen.

Wie ich in meinem Brief vom 27. Mai 2007 an die katholische Kirche in China geschrieben habe, ist die Aufforderung Jesu an Petrus, seinen Bruder Andreas und an die ersten Jünger: »Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!« (Lc 5,4) heute an uns gerichtet und lädt uns ein, dankbar der Vergangenheit zu gedenken, leidenschaftlich die Gegenwart zu leben und uns vertrauensvoll der Zukunft zu öffnen: »Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit!« (He 13,8). Auch eure beiden Teilkirchen sind dazu berufen, Zeugen Christi zu sein, mit Hoffnung nach vorn zu schauen und sich – in der Verkündigung des Evangeliums – mit den neuen Herausforderungen zu messen, die die Bevölkerung von Hongkong und Macau angehen muß (vgl. Brief an die katholische Kirche in China, 3).

Der Herr hat jedem Mann und jeder Frau das Recht zugestanden, die Botschaft zu hören, daß Jesus Christus »mich geliebt und sich für mich hingegeben hat« (Ga 2,20). Diesem Recht entspricht eine Pflicht zum Evangelisieren: »Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!« (1Co 9,16 vgl. Röm Rm 10,14). In der Kirche hat jede Tätigkeit eine wesentliche glaubensverkündende Dimension und darf nie von der Verpflichtung getrennt werden, allen dabei zu helfen, Christus im Glauben zu begegnen, dem vorrangigen Ziel der Evangelisierung: »Das Soziale und das Evangelium sind einfach nicht zu trennen. Wo wir den Menschen nur Kenntnisse bringen, Fertigkeiten, technisches Können und Gerät, bringen wir zu wenig« (Benedikt XVI., Predigt bei der Eucharistiefeier auf dem Gelände der Neuen Messe in München [10. September 2006]: AAS 98 [2006], 710).

Heute findet die Mission der Kirche vor dem Hintergrund der Globalisierung statt. Vor kurzem habe ich festgestellt, daß die Kräfte der Globalisierung die Menschheit in der Schwebe zwischen zwei Polen sehen. Einerseits gibt es eine große Menge zunehmender sozialer und kultureller Bande, die im allgemeinen einen Sinn globaler Solidarität und gemeinsamer Verantwortung für das Wohl der Menschheit fördern. Andererseits tauchen beunruhigende Zeichen einer Fragmentierung und eines gewissen Individualismus auf, in dem der Säkularismus vorherrscht, der das Transzendente und den Sinn für das Heilige an den Rand drängt und die eigentliche Quelle von Harmonie und Einheit im Universum verdunkelt. Die negativen Aspekte dieses Kulturphänomens machen uns in der Tat die Bedeutung einer soliden Ausbildung klar und rufen uns zu einer gemeinsamen Anstrengung auf, um die geistliche und moralische Gesinnung eurer Bevölkerung zu fördern.

Ich bin mir sodann bewußt, daß – wie in der übrigen Kirche – auch in euren beiden Diözesen die Notwendigkeit einer angemessenen ständigen Weiterbildung des Klerus besteht. Daraus erwächst die Aufforderung an euch Bischöfe als Verantwortliche der kirchlichen Gemeinschaften, besonders an den jungen Klerus zu denken, der zunehmend neuen pastoralen Herausforderungen ausgesetzt ist, die mit den Anforderungen der Aufgabe zusammenhängen, eine so komplexe Gesellschaft wie die heutige zu evangelisieren. Die ständige Weiterbildung der Priester »ist ein Erfordernis, das dem Geschenk des sakramentalen Amtes selbst innewohnt und sich zu jeder Zeit als notwendig offenbart. Heute erweist sie sich aber als besonders dringlich, nicht nur aufgrund der rasanten gesellschaftlichen und kulturellen Veränderung der Menschen und der Völker, unter denen das Priesteramt vollzogen wird, sondern auch wegen der ›Neuevangelisierung‹, die den wesentlichen und unaufschiebbaren Auftrag der Kirche am Ende des zweiten Jahrtausends darstellt« (Johannes Paul II., Nachsynodales Apostol. Schreiben Pastores dabo vobis [25. März 1992], Nr. 70: AAS 84 [1992], 782). Eure pastorale Sorge wird in besonderer Weise auch alle gottgeweihten Männer und Frauen im Blick haben müssen, die dazu berufen sind, die charakteristischen Eigenschaften des keuschen, armen und gehorsamen Jesus in der Kirche und in der Welt sichtbar zu machen.

Liebe Brüder, ihr wißt gut, daß die katholischen Schulen einen beträchtlichen Beitrag zur intellektuellen, geistlichen und moralischen Formung der jungen Generationen leisten: wegen dieser für das Wachstum der Persönlichkeit entscheidenden Aspekte wenden sich die Eltern, sowohl katholischer wie anderer religiöser Traditionen, an die katholischen Schulen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich an all jene Männer und Frauen wenden, die in den katholischen Schulen eurer beiden Diözesen mit hochherzigem Einsatz ihren Dienst tun: sie sind aufgerufen, »Zeugen Christi zu sein, Offenbarung der Liebe Gottes in der Welt«, und »den Mut zum Zeugnis und zum ständigen Dialog« aufzubringen und dadurch »der menschlichen Würde, der Harmonie der Schöpfung, der Existenz der Völker und dem Frieden« zu dienen (Kongregation für das katholische Bildungswesen, Personen des geweihten Lebens und ihre Sendung in der Schule, 1–2). Es ist daher von größter Wichtigkeit, daß die Nähe zu den Schülern und ihren Familien besteht, daß die Formung der Jugendlichen im Licht der Lehren des Evangeliums erfolgt und für die geistlichen Bedürfnisse aller in der Schulgemeinschaft gesorgt wird. Die katholischen Schulen eurer beiden Diözesen haben erheblich zur sozialen Entwicklung und zum kulturellen Wachstum eurer Bevölkerung beigetragen; heute stoßen diese Bildungszentren auf neue Schwierigkeiten: Ich bin euch nahe und spreche euch Mut zu: Bemüht euch darum, daß dieser wertvolle Dienst nicht erlischt!

Sucht bei der Erfüllung eurer Sendung als Bischöfe Trost beim Heiligen Geist, der euch verteidigt, leitet und schützt (vgl. Joh Jn 14,16)! Ermutigt die Gläubigen dazu, alles anzunehmen, was der Heilige Geist bewirkt! Ich habe bei verschiedenen Anlässen erwähnt, daß die kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften »ein leuchtendes Zeichen der Schönheit Christi und der Kirche, seiner Braut«, sind (vgl. Botschaft an die Teilnehmer des II. Weltkongresses der kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften, 22. Mai 2006). Ich wandte mich an die »lieben Freunde in den Bewegungen« und ermahnte sie, diese immer mehr zu »Schulen der Gemeinschaft « zu machen, zu »Gruppen von Menschen, die auf dem Weg sind, auf dem man lernt, in der Wahrheit und in der Liebe zu leben, die Christus uns offenbart und durch das Zeugnis der Apostel vermittelt hat, im Schoße der großen Familie seiner Jünger« (ebd.). Ich fordere euch auf, mit großer Liebe auf die Bewegungen zuzugehen, denn sie gehören zu den bedeutendsten Neuheiten, die der Heilige Geist für die Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils in der Kirche hervorgebracht hat (vgl. Ansprache an die Bischöfe, die an einem vom Päpstlichen Laienrat veranstalteten Studienseminar teilnahmen, 17. Mai 2008). Zugleich bitte ich den Herrn darum, daß auch die Bewegungen sich alle Mühe geben mögen, ihre Aktivitäten mit den pastoralen und spirituellen Programmen der Diözesen abzustimmen.

Ich danke euch persönlich für die Liebe und Hingabe, die ihr dem Heiligen Stuhl auf verschiedene Weise bekundet habt. Ich beglückwünsche euch zu den vielfältigen erfolgreichen Initiativen eurer Diözesangemeinden und ermutige euch zu immer größerem Engagement bei der Suche nach geeigneten Mitteln, um die christliche Botschaft der Liebe in der Welt, in der ihr lebt, verständlicher zu machen: Auf diese Weise werdet ihr erfolgreich dazu beitragen, allen euren Brüdern und Schwestern die ewige jugendliche Frische und die unerschöpfliche erneuernde Kraft des Evangeliums Christi zu zeigen und ihnen zu bezeugen, daß sie zugleich aufrichtige Chinesen und aufrichtige Katholiken sein können.

Sodann ermutige ich eure Diözesen dazu, weiterhin ihren Beitrag für die Kirche in Kontinentalchina zu leisten, sei es durch die Bereitstellung von Personal für die Ausbildung, sei es durch die Unterstützung von Wohltätigkeitsinitiativen zur menschlichen Förderung und Hilfe. Wie könnte man in diesem Zusammenhang den wertvollen Dienst unerwähnt lassen, der von der Caritas eurer beiden Diözesen so großzügig und kompetent erbracht wird! Vergeßt aber nicht, daß Christus auch für China ein Lehrer, ein Hirt, ein liebender Erlöser ist: Die Kirche darf diese gute Nachricht nicht verschweigen.

Ich wünsche mir und bitte den Herrn, daß bald der Tag kommt, an dem auch eure Mitbrüder aus Kontinentalchina nach Rom kommen und zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus pilgern können, zum Zeichen der Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Petrus und mit der universalen Kirche. Gern nehme ich die Gelegenheit wahr, der katholischen Gemeinschaft Chinas und dem ganzen Volk dieses riesigen Landes die Versicherung meiner Gebete und meiner Liebe zukommen zu lassen.

AN DIE OFFIZIALE DES VIKARIATS VON ROM

ZUM ABSCHIED VON KARD. CAMILLO RUINI Freitag, 27. Juni 2008



Meine Herren Kardinäle!
Verehrte Brüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst!
Liebe Brüder und Schwestern!

Es freut mich sehr, euch zu empfangen, und ich heiße jeden von euch herzlich willkommen. An erster Stelle grüße ich besonders Sie, lieber Kardinal Camillo Ruini, und möchte Ihnen heute am Ende Ihres langen Dienstes als Generalvikar für die Diözese Rom öffentlich danken. Ich hatte schon in den vergangenen Tagen Gelegenheit, Ihnen meine Gedanken durch einen Brief zum Ausdruck zu bringen, in dem ich an die vielen Aspekte dieses langen und hochgeschätzten Dienstes erinnerte, der im Januar 1991 begann, als der Diener Gottes Johannes Paul II. Sie als Nachfolger von Kardinal Ugo Poletti berief. Jetzt habe ich Gelegenheit, Ihnen vor den Weihbischöfen, den Pfarrpräfekten, den übrigen Vertretern der Diözese und der Arbeitsgemeinschaft des Vikariats von Rom erneut meinen Dank auszusprechen.

Die letzten Jahre des vergangenen Jahrhunderts und die ersten Jahre des neuen Jahrhunderts waren in der Tat eine außerordentliche Zeit, um so mehr für den, der wie wir neben meinem verehrten Vorgänger lebte, einem wahren Giganten des Glaubens und der Sendung der Kirche. Er hat das Volk Gottes hin zum Jahr 2000 und durch das Große Jubiläum in das dritte Jahrtausend der christlichen Zeit geführt. Indem wir mit ihm eng zusammengearbeitet haben, wurden wir von seiner außerordentlichen geistlichen Kraft »mitgerissen«, die im Gebet, in der tiefen Verbindung mit Jesus Christus, dem Herrn, und in der kindlichen Vertrautheit mit dessen allerseligster Mutter wurzelte. Das missionarische Charisma von Papst Johannes Paul II. hatte zu Recht einen bestimmenden Einfluß auf die Zeit seines Pontifikats, insbesondere auf die Zeit der Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2000; das konnte man in der Diözese Rom, der Diözese des Papstes, dank des beständigen Bemühens des Kardinalvikars und seiner Mitarbeiter direkt feststellen. Als Beispiel dafür erinnere ich nur an die römische Stadtmission und die sogenannten »Dialoge in der Kathedrale «, Ausdruck einer Kirche, die sich in dem Moment, da sie sich ihrer diözesanen Identität bewußt wurde und ihre Physiognomie stärker ausprägte, entschlossen einem missionarischen Geist öffnete und einen dementsprechenden Stil annahm; eine Haltung und einen Stil, die nicht nur kurzfristig sein, sondern, wie oft betont wurde, dauerhaft werden sollten. Das ist, mein verehrter Bruder, ein besonders wichtiger Aspekt, den ich Ihnen als Verdienst anrechnen möchte, dies um so mehr, als Sie diesen nicht nur hier in Rom, sondern auch auf der Ebene von ganz Italien als Vorsitzender der Bischofskonferenz gefördert und gepflegt haben.

Die Sorge um die Mission wurde immer von einer hervorragenden Fähigkeit zu theologischer und philosophischer Reflexion begleitet und gestützt, die Sie von jungen Jahren an bekundet und geübt haben. Das Apostolat muß sich besonders in unserer Zeit ständig am Denken nähren, um die Bedeutung der Gesten und der Handlungen zu motivieren, sonst ist es dazu bestimmt, in einen sterilen Aktivismus zu verfallen. Und Sie, Herr Kardinal, haben in diesem Sinn einen bedeutsamen Beitrag geleistet, indem sie Ihre wohlbekannte Begabung an Intelligenz und Weisheit in den Dienst des Heiligen Vaters, des Heiligen Stuhls und der ganzen Kirche stellten. Ich selbst war Zeuge in meinem früheren Amt und noch mehr in den vergangen Jahren, in denen ich mich auf Ihre Nähe im Dienst für die Kirche, die in Italien und insbesondere in Rom ist, sützen konnte. Ich möchte hier an unsere Zusammenarbeit zu den Themen der kirchlichen Diözesantagungen erinnern, die nach Antworten auf die hauptsächlichen pastoralen Dringlichkeiten suchten unter Berücksichtigung des sozialen und kulturellen Kontextes der Stadt. Wir alle wissen, daß das »Kulturelle Projekt« eine besondere Initiative der italienischen Kirche ist und auf den Eifer und Weitblick von Kardinal Ruini zurückgeht, dieser Ausdruck »Kulturelles Projekt« erinnert jedoch an die Art und Weise, wie sich die Kirche in die Gesellschaft einbringt: das heißt an den Wunsch der christlichen Gemeinschaft – entsprechend dem Auftrag ihres Herrn –, unter den Menschen und in der Geschichte durch ein Projekt »Mensch«, »Familie«, »soziale Beziehungen« präsent zu sein, ein Projekt, das sich am Wort Gottes inspiriert und in Dialog mit der zeitgenössischen Kultur verwandelt. Lieber Herr Kardinal, darin haben Sie ein Beispiel gegeben, das über die Initiativen des Augenblicks hinausgeht, ein Beispiel in dem Bemühen, »den Glauben zu denken« in vollkommener Treue zum Lehramt der Kirche, mit großer Aufmerksamkeit für die Lehren des Bischofs von Rom und zugleich im ständigen Hören der Fragen, die aus der zeitgenössischen Kultur und den Problemen der heutigen Gesellschaft erwachsen.

Während ich Kardinal Camillo Ruini meinen Dank ausspreche, teile ich gerne mit, daß ich an seiner Stelle Kardinal Agostino Vallini zum Generalvikar der Diözese Rom ernannt habe. Er war bisher Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur. Ich begrüße ihn mit großer Zuneigung und empfange ihn in seinem neuen Amt, das ich ihm anvertraue, wobei ich seine pastorale Erfahrung berücksichtige, die zuerst als Weihbischof in der großen Diözese von Neapel und als Bischof von Albano gereift ist; Erfahrungen, die er mit der erwiesenen Begabung der Weisheit und Vertrauenswürdigkeit verbindet. Zugleich habe ich ihn zum Erzpriester der Basilika St. Johann im Lateran und zum Großkanzler der Päpstlichen Lateranuniversität ernannt. Lieber Herr Kardinal, mein Gebet für Sie wird von heute an noch intensiver, damit der Herr Ihnen alle nötigen Gnaden für diese neue Aufgabe schenken möge. Ich ermutige Sie, Ihren pastoralen Eifer voll zum Ausdruck zu bringen, und ich wünsche Ihnen einen ruhigen und fruchtbaren Dienst, in dem – dessen bin ich sicher – Sie sich der ständigen hochherzigen Mitarbeit der Weihbischöfe und aller Priester, Ordensleute und Laien, die im Vikariat Rom arbeiten, bedienen können. Liebe Brüder und Schwestern, ich nutze diese günstige Gelegenheit, um euch allen, die ihr in den zentralen Behörden der Diözese arbeitet, meinen lebhaften Dank auszusprechen und ermutige euch, immer besser für das Wohl der Kirche, die in Rom ist, zu arbeiten.

Liebe Herren Kardinäle, Gott schenke euch die Fülle seiner Gaben. Er belohne den, der sich verabschiedet, und stütze den, der an seine Stelle tritt. Gott möge in allen die Danksagung für seine unendliche Güte vermehren und gewähre jedem die Freude, Christus durch die demütige Arbeit für seine Kirche zu dienen. Die Jungfrau Maria, »Salus Populi Romani«, wache vom Himmel her über uns und begleite uns. Indem ich ihre Fürsprache erbitte, erteile ich von Herzen euch hier Anwesenden und der ganzen Stadt Rom den Apostolischen Segen.



GRUSSWORT VON BENEDIKT XVI.

AN DEN ÖKUMENISCHEN PATRIARCHEN VON KONSTANTINOPEL, BARTHOLOMAIOS I. Samstag, 28. Juni 2008


Heiligkeit!

Mit tiefer und aufrichtiger Freude begrüße ich Sie und das Sie begleitende Gefolge, und ich möchte dies mit den Worten aus dem Zweiten Petrusbrief tun: »An alle, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir. Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn« (1,1–2). Das Fest der hll. Petrus und Paulus, Patrone der Kirche von Rom, sowie das Fest des hl. Andreas, Patron der Kirche von Konstantinopel, bieten uns jedes Jahr die Möglichkeit zu gegenseitigen Besuchen, die immer bedeutende Gelegenheiten zu brüderlichen Gesprächen und zum gemeinsamen Gebet sind. Auf diese Weise wächst die persönliche gegenseitige Kenntnis; die Initiativen stehen miteinander in Harmonie, und es wächst die Hoffnung, die uns alle beseelt, nämlich im Gehorsam gegenüber dem Gebot des Herrn bald die volle Einheit zu erreichen.

In diesem Jahr kommt hier in Rom zum Patronatsfest der glückliche Umstand der Eröffnung des Paulusjahres hinzu, das ich ausgerufen habe, um der Geburt des hl. Paulus vor zweitausend Jahren zu gedenken, in der Absicht, ein vertieftes Nachdenken über das theologische und geistliche Erbe zu fördern, das der Völkerapostel der Kirche mit seinem umfassenden und tiefgehenden Evangelisierungswerk hinterlassen hat. Ich habe mit Freude erfahren, daß auch Eure Heiligkeit ein Paulusjahr ausgerufen hat. Dieser glückliche Umstand hebt die Wurzeln unserer gemeinsamen christlichen Berufung und den bedeutsamen Einklang von Gefühlen und pastoralen Pflichten hervor, den wir erleben. Dafür danke ich dem Herrn Jesus Christus, der mit der Kraft seines Geistes unsere Schritte hin zur Einheit führt.

Der hl. Paulus erinnert uns daran, daß sich die volle Gemeinschaft zwischen allen Christen auf »einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe« gründet (Ep 4,5). Mögen daher der gemeinsame Glaube, die eine Taufe zur Vergebung der Sünden und der Gehorsam gegenüber dem einen Herrn und Heiland so bald wie möglich in der gemeinschaftlichen kirchlichen Dimension voll zum Ausdruck kommen. »Ein Leib und ein Geist«, betont der Völkerapostel und fügt hinzu: »wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist« (Ep 4,4). Der hl. Paulus zeigt uns außerdem einen sicheren Weg, um die Einheit aufrechtzuerhalten und sie, im Fall der Spaltung, wiederherzustellen. Das Dekret über den Ökumenismus des Zweiten Vatikanischen Konzils hat den Hinweis des Paulus aufgegriffen und ihn neu in den Zusammenhang des ökumenischen Engagements gestellt, unter Bezugnahme auf die dichten und stets aktuellen Worte aus dem Brief an die Epheser: »Ich ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält« (4,1–3).

Der hl. Paulus scheut sich nicht, an die Christen in Korinth, unter denen Spaltungen aufgetreten waren, einen scharfen Aufruf zu richten, sie sollten einmütig sein im Reden, keine Spaltungen untereinander dulden, eines Sinnes und einer Meinung sein (vgl. 1Co 1,10). In unserer heutigen Welt, in der sich zwar das Phänomen der Globalisierung stetig verfestigt, während es aber trotzdem weiterhin Spaltungen und Konflikte gibt, spürt der Mensch ein wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit und Frieden. Gleichzeitig wird er jedoch verstört und irritiert durch eine von Hedonismus und Relativismus bestimmte Kultur, die selbst die Existenz der Wahrheit in Zweifel zieht. Die diesbezüglichen Hinweise des Apostels eignen sich äußerst gut dazu, weiter zu den für die Suche nach der vollen Einheit unter den Christen unternommenen Anstrengungen zu ermutigen; diese Einheit ist so dringend notwendig, um den Menschen des dritten Jahrtausends ein immer leuchtenderes Zeugnis für Christus zu bieten, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Nur in Christus und in seinem Evangelium kann die Menschheit Antwort auf ihre tiefsten Erwartungen finden.

Möge das Paulusjahr, das heute abend feierlich beginnt, dem christlichen Volk helfen, das ökumenische Engagement zu erneuern und die gemeinsamen Initiativen auf dem Weg zur Gemeinschaft unter allen Jüngern Christi zu intensivieren. Ein ermutigendes Zeichen dieses Weges ist gewiß Ihre Anwesenheit heute hier. Darüber drücke ich Ihnen allen noch einmal meine Freude aus, während wir gemeinsam unser Dankgebet zum Herrn erheben.

AN DIE METROPOLITAN-ERZBISCHÖFE,

DIE AM HOCHFEST DER HLL. APOSTEL PETRUS UND PAULUS

DAS PALLIUM EMPFANGEN HABEN Audienzenhalle

Montag, 30. Juni 2008




Verehrte Brüder im Bischofsamt,
geehrte Obrigkeiten,
liebe Brüder und Schwestern!

Bei der festlichen Eucharistiefeier gestern, in der ich die Freude hatte, den im Laufe des letzten Jahres ernannten Metropolitan-Erzbischöfen das Pallium zu überreichen, bietet mir die heutige Begegnung die willkommene Gelegenheit, euch alle noch einmal herzlich zu grüßen und die Atmosphäre der – hierarchischen und zugleich familiären – Gemeinschaft zu verlängern, die man bei diesem besonderen Anlaß erlebt. Das auf die Kirche angewandte Bild vom organischen Leib ist eines der starken und charakteristischen Elemente der Lehre des hl. Paulus, und deshalb möchte ich in diesem ihm gewidmeten Jubiläumsjahr jeden von euch, liebe Erzbischöfe, seinem himmlischen Schutz anvertrauen. Der Völkerapostel helfe euch, die euch anvertrauten Gemeinden wachsen zu lassen – geeint und missionarisch, einträchtig und verbunden im pastoralen Wirken und von einem beständigen apostolischen Schwung beseelt.

Ich möchte jetzt jeden von euch, liebe Metropolitan-Erzbischöfe, sowie auch eure Angehörigen und die Persönlichkeiten, die dieser Begegnung beiwohnen wollten, herzlich grüßen, während ich mein Gedenken und mein Gebet auf eure Teilkirchen ausweite. Ich freue mich, beim Heiligen Land beginnen zu können, und begrüße den lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, und alle, die ihn begleiten. Ich begrüße herzlich die Metropolitan-Erzbischöfe von Campobasso-Boiano, Pisa und Agrigent: Giancarlo Maria Bregantini, Paolo Benotto und Francesco Montenegro. Der Herr segne euch stets und leite euch in eurem täglichen Hirtendienst!

... auf französisch: Mit Freude begrüße ich die Pilger, die aus Niger, aus der Demokratischen Republik Kongo, aus Haiti und aus Frankreich gekommen sind. Ihr begleitet die neuen Metropolitan-Erzbischöfe, denen ich zu meiner Freude das Pallium überreichen konnte, Zeichen einer tiefen Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl. Meine besonderen Grüße gehen an den Erzbischof von Niamey (Niger), Michel Christian Cartatéguy, an den Erzbischof von Kinshasa (Demokratische Republik Kongo), Laurent Monsengwo Pasinya, an den Erzbischof von Cap Haitien (Haiti), Louis Kébreau, an den Erzbischof von Port au Prince (Haiti), Serge Miot, und an den Erzbischof von Lille (Frankreich), Laurent Ulrich. Überbringt meine Grüße den Priestern und allen Gläubigen eurer Diözesen. Sichert ihnen mein inständiges Gebet zu. Das Pallium symbolisiert die tiefe Verbundenheit ihres Hirten mit dem Nachfolger des Petrus sowie die pastorale Sorge des Erzbischofs gegenüber seinem Volk. Mögen sich in dieser Gemeinschaft der Liebe die Gläubigen stärker an Christus anschließen können, um mutig und wahr von ihm Zeugnis zu geben. Auf englisch sagte der Papst:

Exzellenzen, liebe Freunde in Christus, einen herzlichen Gruß richte ich an die englischsprachigen Metropolitan-Erzbischöfe, denen ich gestern das Pallium überreicht habe: an den Erzbischof von Nairobi (Kenya), Kardinal John Njue; an den Erzbischof von Baltimore (USA), Edwin O’- Brien; an den Erzbischof von Halifax (Kanada), Anthony Mancini; an den Erzbischof von Saint John’s, Neufundland (Kanada), Martin Currie; an den Erzbischof von Taipei (Taiwan), John Hung Shan-Chuan; an den Erzbischof von Kaduna (Nigeria), Matthew Man-Oso Ndagoso; an den Erzbischof von Benin City (Nigeria), Richard Anthony Burke; an den Erzbischof von Castries (Saint Lucia), Robert Rivas; an den Erzbischof von Port Moresby (Papua Neuguinea), John Ribat; an den Erzbischof von Kumasi (Ghana), Thomas Kwaku Mensah; an den Erzbischof von Mobile (USA), Thomas Rodi; an den Erzbischof von Kingston in Jamaica (Jamaica), Donald Reese; an den Erzbischof von Nyeri (Kenya), Peter Kairo; an den Erzbischof von Saint Paul and Minneapolis (USA), John Nienstedt, und an den Erzbischof von Kota Kinabalu (Malaysia), John Lee Hiong Fun-Yit Yaw.

Ich begrüße auch die Familienangehörigen und Freunde der neuen Metropoliten sowie die Gläubigen aus ihren Erzdiözesen, die sie nach Rom begleitet haben. Das Pallium wird von den Metropolitan-Erzbischöfen getragen als ein Symbol ihrer hierarchischen Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri in der Leitung des Gottesvolkes. Es ist aus Schafwolle hergestellt als Symbol Jesu Christi, des Gotteslammes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt, und des Guten Hirten, der über seine Herde wacht. Das Pallium erinnert die Bischöfe daran, daß sie als Stellvertreter Christi in ihren Lokalkirchen dazu berufen sind, Hirten nach dem Vorbild Jesu zu sein. Als ein Symbol der Last des Bischofsamtes erinnert es die Gläubigen an ihre Verpflichtung, die Hirten der Kirche mit ihren Gebeten zu unterstützen und großherzig mit ihnen an der Weitergabe des Evangeliums und am Wachstum der Kirche Christi in Heiligkeit, Einheit und Liebe mitzuarbeiten. Liebe Freunde, möge eure Pilgerfahrt zu den Gräbern der heiligen Petrus und Paulus euch festigen im katholischen Glauben, der von den Aposteln herkommt. Euch allen erteile ich von Herzen meinen Apostolischen Segen als Unterpfand der Freude und des Friedens im Herrn.

... auf deutsch: Ein frohes »Grüß Gott« sage ich allen, die aus meiner Heimatdiözese München und Freising gekommen sind, um den neuen Erzbischof Reinhard Marx zum Empfang des Palliums nach Rom zu begleiten. Und ebenso herzlich begrüße ich auch die Gäste von Erzbischof Willem Jacobus Eijk aus Utrecht. Euren Oberhirten habe ich gestern dieses Pallium aufgelegt, das uns auf den Guten Hirten hinweist, der das verlorene Schaf auf den Schultern trägt und sein Leben gibt für seine Herde. Der Herr hat die Apostel zur Nachfolge in der Liebe berufen. Dreimal fragt der auferstandene Christus den Petrus, ob er ihn liebe. Und dreimal wiederholt er an ihn den Auftrag, die Schafe des Herrn zu weiden. So sollen auch heute die Hirten von dem Willen durchdrungen sein, die Einheit mit dem Herrn und mit der Herde zu bewahren. Euch lade ich ein, den Dienst eurer Erzbischöfe in Eintracht und mit eurem Gebet zu unterstützen. Der treue Gott sei euch nahe mit seiner Gnade!

... auf spanisch: Herzlich wende ich mich an die Metropolitan-Erzbischöfe spanischer Sprache: Francisco Pérez González, Erzbischof von Pamplona y Tudela; Lorenzo Voltolini Esti, Erzbischof von Portoviejo; Andrés Stanovnik, Erzbischof von Corrientes; Óscar Urbina Ortega, Erzbischof von Villavicencio y José López Castillo, Erzbischof von Barquisimeto, die in Begleitung von Familienangehörigen, Freunden und einer Vertretung ihrer jeweiligen Teilkirchen zu der feierlichen Zeremonie der Überreichung des Palliums nach Rom gekommen sind. Liebe Mitbrüder im Bischofsamt, möge das Pallium, aus weißer Wolle gewobenes liturgisches Zeichen ehrwürdiger Tradition, euch immer an Jesus Christus erinnern, den Guten Hirten und zugleich das für unser Heil geopferte Lamm! Trachtet getreu eurem Amt in jedem Augenblick die Gemeinschaft unter den Bischöfen der Kirchenprovinz, der ihr vorsteht, und mit dem Bischof von Rom zu fördern. Alle, die zu diesem schönen Anlaß mit euch nach Rom gekommen sind, ermutige ich: Hört nicht auf, euch im Gebet daran zu erinnern, damit ihr die eurer Hirtensorge anvertraute Herde weiterhin mit brennender Liebe führt, so daß Christus, für den die heiligen Apostel Petrus und Paulus ihr Blut vergossen haben, immer mehr erkannt, geliebt und nachgeahmt werde. Ich bitte die Jungfrau Maria, die in euren Ländern – Spanien, Ecuador, Argentinien, Kolumbien, Venezuela – mit so großer Inbrunst angerufen wird, mit ihrer mütterlichen Liebe eure Suffraganbischöfe, die Priester, die Ordensgemeinschaften und die Gläubigen eurer Diözesen zu beschützen und ihnen beizustehen. Mit diesen Gefühlen erteile ich euch als Unterpfand reicher himmlischer Gaben von Herzen den Apostolischen Segen.

... auf portugiesisch: Mit brüderlicher Hochachtung begrüße ich die Metropolitan-Erzbischöfe portugiesischer Sprache, die gestern das Pallium erhalten haben: den Erzbischof von Cascavel, Mauro Aparecido dos Santos; den Erzbischof von Vitória da Conquista, Luís Gonzaga Silva Pepeu; den Erzbischof von Évora, José Francisco Sanches Alves. Hochgeschätzte Brüder, sorgt euch immer um die euch anvertraute Herde Christi und versucht, die Bande der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri und unter euren Suffragandiözesen immer mehr zu stärken. Und ihr, geliebte Freunde, die ihr die Erzbischöfe begleitet, befolgt fügsam ihre Weisungen, indem ihr großzügig für die Verwirklichung des Reiches Gottes mit ihnen zusammenarbeitet. Während ich um den Schutz der Jungfrau und Gottesmutter bitte, erteile ich euch, die ihr hier anwesend seid, und euren Gemeinden in der Erzdiözese den Apostolischen Segen.

... auf polnisch: Ich begrüße die polnischen Pilger. In besonderer Weise begrüße ich den neuen Metropoliten von Gdansk (Danzig), Erzbischof Leszek Slawoj Glódz, der gestern, am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, das Pallium erhalten hat, ein Zeichen der engen Verbindung jedes Metropoliten mit dem Nachfolger Petri. Ich begrüße alle, die ihn in diesem feierlichen Augenblick begleiten, besonders seine Lieben und die Gläubigen aus dem Erzbistum Danzig. Ich wünsche mir, daß das eben begonnene Paulusjahr euren Glauben, eure Verbindung mit der Kirche und mit ihren Hirten stärke. In meinem Gebet vertraue ich Gott den Hirtendienst Eurer Exzellenz an. Ich segne von Herzen alle hier anwesenden Pilger. Gelobt sei Jesus Christus.

... auf russisch: Von Herzen begrüße ich den Erzbischof der Muttergottes in Moskau, Paolo Pezzi. Ich danke den anwesenden Autoritäten und versichere sie meines besonderen Gebetes. Meinen herzlichen Gruß richte ich an den Erzbischof von Minsk-Mohilev, Tadeusz Kondrusiewicz, und an alle, die ihn begleiten, mit den besten Wünschen für sein Amt.

... auf slowakisch: Herzlich begrüße ich die Pilger aus der Slowakei, die ihre neuen Metropolitan-Erzbischöfe begleiten: Stanislav Zvolensky, Erzbischof von Bratislava (Preßburg), und Ján Babjak, Erzbischof von Prešov. Liebe Brüder und Schwestern, das Pallium, das diese Erzbischöfe gestern erhalten haben, ist Zeichen der Einheit mit dem Bischof von Rom. Von Herzen segne ich euch und eure Familien. Gelobt sei Jesus Christus!

... auf kroatisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an den neuen Erzbischof und Metropoliten von Dakovo-Osijek, Marin Srakic an seine Angehörigen und an die Gäste, die aus dem stets gläubigen Kroatien nach Rom gekommen sind. Das Pallium ist das Zeichen der besonderen Verbundenheit der Bischöfe der Kirche mit dem Nachfolger Petri. Während ich wünsche, der Herr möge dich, verehrter Bruder, und die Gemeinschaft der Gläubigen des geliebten Slawonien führen und beschützen, erteile ich allen einen besonderen Segen. Gelobt seien Jesus und Maria!

... auf italienisch: Liebe Freunde, danken wir Gott dafür, daß er nicht aufhört, Hirten für seine Kirche bereitzustellen, um sie unbeirrt auf ihrer Erdenpilgerschaft zu führen. Denken wir immer daran, daß für jeden Bischof die Voraussetzung für seinen Dienst die Liebe zu Christus ist, der nichts übergeordnet werden kann. »Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?« Die Frage Jesu an Petrus erklinge immer in unserem Herzen, liebe Brüder, und löse jedes Mal aufs neue und mit Betroffenheit unsere Antwort aus: »Herr, du weißt alles; du weißt, daß ich dich liebhabe«. Aus dieser Liebe entspringt der Sendungsauftrag: »Weide meine Schafe!« (Jn 21,16 Jn 21,17); eine Sendung, die vor allem im Zeugnis für ihn, den Meister und Herrn, übernommen wird: »Folge mir nach!« (Jn 21,19). Das sei unsere Freude, während es sicher unser Kreuz ist: sanft und leicht, weil es das Kreuz der Liebe ist. Die Jungfrau Maria, Mutter der Hoffnung wache immer über euch und stütze euch, und es begleite euch mein Apostolischer Segen, den ich von Herzen für jeden von euch, für eure Lieben und für alle, die eurem Amt anvertraut sind, erneuere.

Juli 2008


Apostolischer Palast in Castelgandolfo
Samstag, 5. Juli 2008

Liebe Freunde, ich freue mich über diesen Besuch. Er läßt in mir wieder die Erinnerung lebendig werden an den wundervollen Tag, an dem ich in der Alten Kapelle die neue Orgel, die Benedikt-Orgel, einweihen durfte. Es bleibt mir unvergessen, wie wir in diesem Zusammenklang der herrlichen neuen Orgel, des Chores, den Herr Kohlhäufl leitete, und der Schönheit jener leuchtenden Kirche die Freude empfunden haben, die von Gott kommt – nicht bloß einen »Götterfunken«, von dem Schiller spricht, sondern wirklich Glanz aus der Flamme des Heiligen Geistes, der uns innerlich spüren ließ, was wir auch aus dem Johannesevangelium wissen: daß nämlich er selbst die Freude ist. Und diese Freude wurde uns mitgeteilt.


Ich bin froh, daß nun diese Orgel weiterhin dort erklingt und den Menschen hilft, etwas wahrzunehmen von dem Glanz unseres Glaubens, der vom Heiligen Geist selber entzündet ist. Sie erfüllt damit eine evangelisierende Funktion, verkündet das Evangelium auf ihre Weise.

Wir können hier weder eine Orgel noch einen Chor anbieten, aber wir haben die Schönheit dieses »Castello« und die Schönheit des Südens, die sich rundum ausbreitet. Wenn auch die Sonne ihre Wärme im Moment vielleicht etwas zu verschwenderisch mitteilt, bleibt doch das Leuchten des Südens ein kleines Fest, das Ihnen allen sicher schöne Erinnerungen mit nach Hause geben wird.

Ich sehe auch, daß wir Geschenke bekommen, und darf gleich schon im voraus Dank aussprechen dafür, daß Sie nicht mit leeren Händen gekommen sind. Ich wünsche Ihnen sehr schöne und erfüllte Tage hier in Rom. Und grüßen Sie dann Regensburg und die Alte Kapelle ganz herzlich von mir! Vielen Dank.



Benedikt XVI Predigten 210