Katechismus KK 1997 737

Der Heilige Geist und die Kirche

737 Die Sendung Christi und des Heiligen Geistes vollzieht sich in der Kirche, dem Leib Christi und dem Tempel des Heiligen Geistes. Diese gemeinsame Sendung nimmt die Glaubenden in die Gemeinschaft Christi mit seinem Vater im Heiligen Geist hinein. Der Geist macht die Menschen bereit und kommt ihnen mit seiner Gnade zuvor, um sie zu Christus zu ziehen. Er offenbart ihnen den auferstandenen Herrn, erinnert sie an sein Wort und erschließt ihrem Geist den Sinn seines Todes und seiner Auferstehung. Er vergegenwärtigt ihnen das Mysterium Christi, vor allem in der Eucharistie, um sie mit Gott zu versöhnen, mit ihm zu vereinen und so "reiche Frucht" bringen zu lassen (Jn 15,5 Jn 15,8) (Vgl. Jn 15,16) (Vgl. dazu auch CEC 787-798 CEC 1093-1109).

738 Die Sendung der Kirche kommt also nicht zu der Sendung Christi und des Heiligen Geistes hinzu, sondern ist deren Sakrament. Ihrem ganzen Wesen nach und in allen ihren Gliedern ist die Kirche gesandt, das Mysterium der Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit zu verkünden und zu bezeugen, zu vergegenwärtigen und immer mehr auszubreiten (das wird das Thema des nächsten Artikels sein) (Vgl. dazu auch CEC 850 CEC 777).

"Wir alle, die ein und denselben Geist, den Heiligen Geist, empfangen haben, sind miteinander und mit Gott verschmolzen. Obwohl wir nämlich einzeln viele sind und Christus seinen und des Vaters Geist in jedem von uns wohnen läßt, führt dieser eine, unteilbare Geist die voneinander Unterschiedenen durch sich zur Einheit ... und macht, daß in ihm alle gleichsam ein und dasselbe bilden. Und so wie die Macht der heiligen Menschennatur Christi bewirkt, daß alle, in denen sie sich befindet, einen einzigen Leib bilden, so führt meines Erachtens der eine, unteilbare Geist Gottes, der in allen wohnt, alle zur geistigen Einheit" (Cyrill v. Alexandrien, Jo. 11,11).

739 Weil der Heilige Geist die Salbung Christi ist, spendet ihn Christus, das Haupt des Leibes, seinen Gliedern, um sie zu nähren, zu heilen, in ihren wechselseitigen Funktionen aufeinander abzustimmen, sie zu beleben, Zeugnis ablegen zu lassen, an seiner Hingabe an den Vater und seiner Fürbitte für die ganze Welt zu beteiligen. Durch die Sakramente der Kirche teilt Christus den Gliedern seines Leibes seinen heiligenden Heiligen Geist mit (das wird das Thema des zweiten Teils des Katechismus sein) (Vgl. dazu auch KKK 1076).

740 Diese "großen Taten Gottes", die den Gläubigen in den Sakramenten der Kirche angeboten werden, tragen ihre Früchte im neuen, dem Geist entsprechenden Leben in Christus (Thema des dritten Teils des Katechismus).

741 "So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können" (Rm 8,26). Der Heilige Geist, der die Werke Gottes vollbringt, ist der Lehrmeister des Betens (Thema des vierten Teils des Katechismus).







KURZTEXTE



742 "Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: "Abba, Vater" (Ga 4,6).

743 Wenn Gott seinen Sohn sendet, so sendet er - vom Anfang bis zum Ende der Zeit - stets auch seinen Geist; ihre Sendungen sind verbunden, sie lassen sich nicht trennen.

744 Als die "Fülle der Zeit" gekommen war, vollendete der Heilige Geist alle Vorbereitungen auf das Kommen Christi, die er im Gottesvolk getroffen hatte, in Maria. Durch das Wirken des Heiligen Geistes gibt der Vater in Maria der Welt den Immanuel, den "Gott mit uns" (Mt 1,23).

745 Der Sohn Gottes wird bei seiner Inkarnation durch die Salbung mit dem Heiligen Geist zum Christus (Messias) geweiht (Vgl. Ps 2,6-7).

746 Durch seinen Tod und seine Auferstehung wird Jesus "zum Herr und Messias" in der Herrlichkeit (Ac 2,36). Aus seiner Fülle gießt er den Heiligen Geist auf die Apostel und die Kirche aus.

747 Der Heilige Geist, den Christus, das Haupt, in seine Glieder strömen läßt, erbaut, beseelt und heiligt die Kirche. Diese ist das Sakrament der Gemeinschaft zwischen der heiligsten Dreifaltigkeit und den Menschen.







ARTIKEL 9 "ICH GLAUBE ... DIE HEILIGE

KATHOLISCHE KIRCHE"




748 "Da Christus das Licht der Völker ist, wünscht dieses im Heiligen Geist versammelte Hochheilige Konzil dringend, alle Menschen durch seine Herrlichkeit, die auf dem Antlitz der Kirche widerscheint, zu erleuchten, indem sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkündet." Mit diesen Worten beginnt die Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen gentium" des Zweiten Vatikanischen Konzils (LG 1). Damit zeigt das Konzil, daß der Glaubensartikel über die Kirche gänzlich von den Glaubensartikeln über Jesus Christus abhängt. Die Kirche hat kein anderes Licht als das Licht Christi; man kann sie nach einem Bild, das den Kirchenvätern lieb war, mit dem Mond vergleichen, dessen ganzes Licht Widerschein der Sonne ist.

749 Der Artikel über die Kirche hängt auch gänzlich vom vorhergehenden Artikel über den Heiligen Geist ab. "Denn nachdem wir gezeigt haben, daß der Heilige Geist Quell und Spender aller Heiligkeit ist, bekennen wir jetzt, daß von ihm die Kirche mit Heiligkeit beschenkt wird" (Catech. R. 1,10,1). Wie die Väter sagen, ist die Kirche der Ort, "wo der Geist blüht" (Hippolyt, trad. ap. Ap 35).

750 Der Glaube, daß die Kirche "heilig" und "katholisch" und (wie das Credo von Nizäa-Konstantinopel hinzufügt) "eine" und "apostolisch" ist, läßt sich vom Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist nicht trennen. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir eine heilige Kirche ("Credo ... Ecelesiam"), sagen aber nicht, daß wir an die Kirche glauben, damit wir nicht Gott und seine Werke miteinander verwechseln, sondern alle Gaben, die er in seine Kirche gelegt hat, klar der Güte Gottes zuschreiben (Vgl. Catech. R. 110,22) (Vgl. dazu auch CEC 811 CEC 169).




ABSATZ 1 DIE KIRCHE IM PLANE GOTTES



I Namen und Sinnbilder der Kirche

751 Das Wort "Kirche" kommt (wie das englische "church") vom griechischen Beiwort "kyriaké", das heißt "die dem Herrn gehörende". Die biblische Bezeichnung für sie lautet "ekklesia" (vom griechischen Zeitwort "ek-kalein", "herausrufen"; davon das französische "église") und bedeutet "Volksversammlung" (Vgl. Ac 19,39), zumeist religiösen Charakters. Dieser Ausdruck wird in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments des öftern für die Versammlung des auserwählten Volkes vor Gott verwendet, vor allem für die Versammlung am Sinai, wo Israel das Gesetz erhielt und von Gott zu seinem heiligen Volk gemacht wurde (Vgl. Ex 19). Die christliche Urgemeinde sah sich als Nachfolgerin dieser Versammlung und nannte sich deshalb Kirche. In der Kirche ruft Gott von allen Enden der Erde sein Volk zusammen.

752 Im christlichen Sprachgebrauch bezeichnet "Kirche" die liturgische Versammlung (Vgl. 1Co 11,18 1Co 14,19 1Co 14,28 1Co 14,34 1Co 14,35), aber auch die Ortsgemeinde (Vgl. 1Co 1,2 1Co 16,1) oder die gesamte Gemeinschaft der Gläubigen (Vgl. 1Co 15,9 Ga 1,13 Ph 3,6). Diese drei Bedeutungen lassen sich nicht voneinander trennen. Die "Kirche" ist das Volk, das Gott in der ganzen Welt versammelt. Sie besteht in den Ortsgemeinden und verwirklicht sich als liturgische, vor allem als eucharistische Versammlung. Sie lebt aus dem Wort und dem Leib Christi und wird dadurch selbst Leib Christi (Vgl. dazu auch CEC 1140 CEC 832 CEC 830).



Die Symbole der Kirche

753 In der Heiligen Schrift finden wir eine Fülle von Bildern und Gestalten, durch die die Offenbarung vom unerschöpflichen Mysterium der Kirche spricht. Die dem Alten Testament entnommenen Bilder sind Variationen eines Grundgedankens, nämlich der Idee des "Gottesvolkes". Im Neuen Testament (Vgl. Ep 1,22 Col 1,18) finden alle diese Bilder eine neue Mitte: Christus, der zum Haupt dieses Volkes wird (Vgl. LG 9), das somit sein Leib ist. Um diese Mitte sind Bilder angeordnet, "die vom Hirtenleben und Ackerbau, vom Hausbau oder auch von der Familie und der Brautschaft genommen" sind (LG 6) (Vgl. dazu auch CEC 781 CEC 789).

754 "Die Kirche ist nämlich der Schafstall, dessen einzige und notwendige Tür Christus ist (Vgl. Jn 10,1-10). Sie ist auch die Herde, als deren künftigen Hirten sich Gott selbst angekündigt hat (Vgl. Is 40,11 Ez 34,11-31). Wenngleich ihre Schafe von menschlichen Hirten geleitet werden, so werden sie dennoch unaufhörlich von Christus selbst geführt und genährt werden, dem guten Hirten und dem Ersten der Hirten (Vgl. Jn 10,11 1P 5,4), der sein Leben hingegeben hat für die Schafe" (Vgl. Jn 10,11-15) (LG 6) (Vgl. dazu auch CEC 857).

755 "Die Kirche ist das Ackerfeld oder der Acker Gottes (1Co 3,9). Auf jenem Acker wächst der alte Ölbaum, dessen heilige Wurzel die Patriarchen waren und in dem die Versöhnung von Juden und Heiden geschehen ist und geschehen wird (Vgl. Rm 11,13-26). Sie wurde vom himmlischen Ackerherrn als auserlesener Weingarten gepflanzt (Vgl. Mt 21,33-43 par.; Vgl. Is 5,1-7). Der wahre Weinstock ist Christus, der den Rebzweigen Leben und Fruchtbarkeit gibt, uns nämlich, die wir durch die Kirche in ihm bleiben, und ohne den wir nichts tun können" (Vgl. Jn 15,1-5) (LG 6) (Vgl. dazu auch CEC 795).

756 "Des öfteren wird die Kirche auch Bauwerk Gottes genannt (1Co 3,9). Der Herr selbst hat sich mit dem Stein verglichen, den die Bauleute verworfen haben, der aber zum Eckstein geworden ist (Vgl. Mt 21,42 par.; vgl. Ac 4,11 1P 2,7 Ps 118,22). Auf diesem Fundament wird die Kirche von den Aposteln errichtet (Vgl. 1Co 3,11) und von ihm empfängt sie Festigkeit und Zusammenhalt. Dieser Bau wird durch verschiedene Bezeichnungen geziert: Haus Gottes (1Tm 3,15), in dem nämlich die Familie Gottes wohnt, Wohnstatt Gottes im Geiste (Vgl. 4 Ep 2,19-22); Zelt Gottes unter den Menschen (Ap 21,3) und insbesondere heiliger Tempel, der von den heiligen Vätern, in den steinernen Heiligtümern dargestellt, gepriesen, und in der Liturgie nicht zu Unrecht mit der heiligen Stadt verglichen wird, dem neuen Jerusalem. In ihn werden wir nämlich hier auf Erden als lebendige Steine eingebaut (1P 2,5). Diese heilige Stadt schaut Johannes bei der Erneuerung der Welt aus den Himmeln von Gott herabsteigen, bereitet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Mann (Ap 21,1-2)" (LG 6) (Vgl. dazu auch CEC 857 CEC 797 CEC 1045).

757 "Die Kirche wird auch ,das Jerusalem droben' und ,unsere Mutter' genannt (Ga 4,26) (Ap 12,17); sie wird beschrieben als die makellose Braut des makellosen Lammes (Ap 19,7 Ap 21,2 Ap 21,9 Ap 22,17); Christus hat sie ,geliebt und sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen' (Ep 5,25-26); in unauflöslichem Bund hat er sie sich zugesellt; er ,nährt und hegt' sie unaufhörlich (Ep 5,29)" (LG 6) (Vgl. dazu auch CEC 507 CEC 796 CEC 1616).



II Ursprung, Gründung und Sendung der Kirche

758 Um das Geheimnis der Kirche zu ergründen, müssen wir zunächst über ihren Ursprung im Ratschluß der heiligsten Dreifaltigkeit und ihre fortschreitende Verwirklichung in der Geschichte nachsinnen (Vgl. dazu auch CEC 257).



Ein im Herzen des Vaters gefaßter Ratschluß

759 "Der ewige Vater hat die gesamte Welt nach dem völlig freien und verborgenen Ratschluß seiner Weisheit und Güte erschaffen; er hat beschlossen, die Menschen zur Teilhabe am göttlichen Leben zu erheben", zu dem er in seinem Sohn alle Menschen beruft. "Die aber an Christus glauben, beschloß er in der heilige Kirche zusammenzurufen." Diese "Familie Gottes" wird nach dem Ratschluß des Vaters im Lauf der Menschheitsgeschichte schrittweise gebildet und verwirklicht. Die Kirche wurde nämlich "schon seit dem Ursprung der Welt vorausgestaltet, in der Geschichte des Volkes Israel und im Alten Bund auf wunderbare Weise vorbereitet, in den letzten Zeiten gegründet und durch die Ausgießung des Geistes offenbart" und wird "am Ende der Zeiten in Herrlichkeit vollendet werden" (LG 2) (Vgl. dazu auch CEC 293 CEC 1655).



Die Kirche - schon seit dem Ursprung der Welt vorausgestaltet

760 "Die Welt wurde auf die Kirche hin erschaffen", sagten die Christen der ersten Zeiten (Hermas, vis. 2,4,1) (Vgl. Aristides, apol. 16,6; Justin, apol. 2,7). Gott hat die Welt auf die Teilnahme an seinem göttlichen Leben hin erschaffen. Diese Teilhabe kommt dadurch zustande, daß die Menschen in Christus versammelt werden, und diese "Versammlung" ist die Kirche. Die Kirche ist das Ziel aller Dinge (Vgl. Epiphanius, haer. 1,1,5). Selbst die schmerzlichen Ereignisse wie der Fall der Engel und die Sünde des Menschen wurden von Gott nur zugelassen als Anlaß und Mittel, um die ganze Kraft seines Armes zu entfalten und der Welt das Vollmaß seiner Liebe zu schenken (Vgl. dazu auch CEC 294 CEC 309):

"Wie Gottes Wille ein Werk ist und Welt heißt, so ist seine Absicht das Heil der Menschen, und diese heißt Kirche" (Clemens v. Alexandrien, pd. 1,6,27).



Die Kirche - im Alten Bund vorbereitet

761 Die Sammlung des Gottesvolkes beginnt in dem Augenblick, als die Sünde die Gemeinschaft der Menschen mit Gott und mit den Mitmenschen zerstört. Die Sammlung der Kirche ist gewissermaßen die Reaktion Gottes auf das durch die Sünde hervorgerufene Chaos. Diese Wiedervereinigung geschieht insgeheim in allen Völkern: Gott, unserem Vater, ist "in jedem Volk willkommen ... wer ihn fürchtet und tut, was recht ist" (Ac 10,35) (Vgl. dazu auch CEC 55).

762 Die entfernte Vorbereitung der Sammlung des Gottesvolkes beginnt mit der Berufung Abrahams, dem Gott verheißt, er werde der Stammvater eines großen Volkes werden (Vgl. Gn 12,2 Gn 15,5-6). Die unmittelbare Vorbereitung beginnt mit der Erwählung Israels zum Gottesvolk (Vgl. Ex 19,5-6 Dt 7,6). Israel wird erwählt, um das Zeichen der künftigen Sammlung aller Nationen zu sein (Vgl. Is 2,2-5 Mi 4,1-4). Doch schon die Propheten klagen Israel an, es habe den Bund gebrochen und sich wie eine Dirne benommen (Vgl. z.B. Os 1 Is 1,2-4 Jr 2). Sie kündigen einen neuen und ewigen Bund an (Vgl. Jr 31,31-34 Is 55,3). "Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet" (LG 9) (Vgl. dazu auch CEC 122 CEC 522 CEC 60 CEC 64).



Die Kirche - von Jesus Christus gegründet

763 Aufgabe des Sohnes und Grund seiner Sendung ist es, in der Fülle der Zeiten den Heilsratschluß seines Vaters zu verwirklichen (Vgl. LG 3 AGD 3). "Denn der Herr Jesus machte den Anfang seiner Kirche, indem er die frohe Botschaft verkündete, nämlich die Ankunft des Reiches Gottes, das von alters her in den Schriften verheißen war" (LG 5). Um den Willen des Vaters zu erfüllen, gründete Christus auf Erden das Himmelreich. Die Kirche ist "das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi" (LG 3) (Vgl. dazu auch CEC 541).

764 "Dieses Reich aber leuchtet im Wort, in den Werken und in der Gegenwart Christi den Menschen auf" (LG 5). Die das Wort Jesu annehmen, "haben das Reich selbst angenommen" (ebd.). Der Keim und Beginn dieses Reiches ist die "kleine Herde" (Lc 12,32) derer, die Jesus um sich versammelt hat und deren Hirt er selbst ist (Vgl. Mt 10,16 Mt 26,31 Jn 10,1-21). Sie bilden die wahre Familie Jesu (Vgl. Mt 12,49). Die er so um sich schart, lehrt er eine neue Handlungsweise und ein eigenes Gebet (Vgl. Mt 5-6) (Vgl. dazu auch CEC 543 CEC 1691 CEC 2558).

765 Der Herr Jesus gab seiner Gemeinschaft eine Struktur, die bis zur Vollendung des Reiches bleiben wird. An erster Stelle steht die Wahl der Zwölf mit Petrus als ihrem Haupt (Vgl. Mc 3,14-15). Sie repräsentieren die zwölf Stämme Israels (Vgl. Mt 19,28 Lc 22,30) und sind somit die Grundsteine des neuen Jerusalem (Vgl. Ap 21,12-14). Die Zwölf (Vgl. Mc 6,7) und die weiteren Jünger (Vgl. Lc 10,1-2) haben an der Sendung Christi, an seiner Gewalt, aber auch an seinem Schicksal teil (Vgl. Mt 10,25 Jn 15,20). Durch alle diese Akte gründet Christus die Kirche und baut sie auf (Vgl. dazu auch CEC 860 CEC 551).

766 Die Kirche ging jedoch vor allem aus der Ganzhingabe Christi für unser Heil hervor, die in der Einsetzung der Eucharistie vorweggenommen und am Kreuz in die Tat umgesetzt wurde. "Der Anfang und das Wachstum (der Kirche) werden zeichenhaft angedeutet durch Blut und Wasser, die aus der geöffneten Seite des gekreuzigten Christus heraustreten" (LG 3). "Denn aus der Seite des am Kreuz entschlafenen Christus ist das wunderbare Sakrament der ganzen Kirche hervorgegangen" (SC 5). Wie Eva aus der Seite des schlafenden Adam geformt wurde, so ist die Kirche aus dem durchbohrten Herzen des am Kreuz gestorbenen Christus geboren (Vgl. hl. Ambrosius, Luc. II, 85-89) (Vgl. dazu auch CEC 813 CEC 610 CEC 1340 CEC 617 CEC 478).



Die Kirche - durch den Heiligen Geist geoffenbart

767 "Als das Werk vollendet war, das der Vater dem Sohn auf Erden zu tun aufgetragen hat, wurde am Pfingsttag der Heilige Geist gesandt, auf daß er die Kirche immerfort heilige" (LG 4). Damals "wurde die Kirche vor der Menge öffentlich bekanntgemacht, die Ausbreitung des Evangeliums unter den Heiden durch die Verkündigung nahm ihren Anfang" (AGD 4). Als "Zusammenrufung" aller Menschen zum Heil ist die Kirche ihrer Natur nach missionarisch, von Christus zu allen Völkern gesandt, um alle Menschen zu Jüngern zu machen (Vgl. Mt 28,19-20 AGD 2 AGD 5-6) (Vgl. dazu auch CEC 731 CEC 849).

768 Um seine Sendung zu vollziehen, "bereitet und lenkt" der Geist die Kirche "durch die verschiedenen hierarchischen und charismatischen Gaben" (LG 4). Durch ihn "empfängt die Kirche, die mit den Gaben ihres Gründers ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen. So stellt sie Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar" (LG 5) (Vgl. dazu auch CEC 541).



Die Kirche - in Herrlichkeit vollendet

769 "Die Kirche ... wird erst in der himmlischen Herrlichkeit vollendet werden" (LG 48), bei der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. Bis dahin "schreitet die Kirche auf ihrer Pilgerschaft dahin zwischen Verfolgungen der Welt und Tröstungen Gottes" (Augustinus, ) (Vgl. LG 8). Hier auf Erden weiß sie sich fern vom Herrn in der Fremde (Vgl. 2Co 5,6 LG 6) und sehnt sich nach dem vollendeten Reich, "danach, mit ihrem König in Herrlichkeit vereint zu werden" (LG 5). Zur Vollendung der Kirche und durch sie zur Vollendung der Welt in Herrlichkeit wird es nicht ohne große Prüfungen kommen. Erst dann werden "alle Gerechten von Adam an, ,von dem gerechten Abel bis zum letzten Erwählten', in der allumfassenden Kirche beim Vater versammelt werden"

(LG 2) (Vgl. dazu auch CEC 671 CEC 2818 CEC 675 CEC 1045).



III Das Mysterium der Kirche

770 Die Kirche steht in der Geschichte, gleichzeitig aber auch über ihr. Nur "mit den Augen des Glaubens" (Catech. R. 1,10, 20) vermag man in ihrer sichtbaren Wirklichkeit auch eine geistige Wirklichkeit wahrzunehmen, die Trägerin göttlichen Lebens ist (Vgl. dazu auch CEC 812).



Die Kirche - sichtbar und geistig

771 "Der einzige Mittler Christus hat seine heilige Kirche, die Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, hier auf Erden als sichtbares Gefüge verfaßt und erhält sie als solches unablässig; so gießt er durch sie Wahrheit und Gnade auf alle aus" (LG 8). Die Kirche ist gleichzeitig (Vgl. dazu auch CEC 827):

- "die mit hierarchischen Organen ausgestattete Gesellschaft und der geheimnisvolle Leib Christi, (Vgl. dazu auch CEC 1880)

- die sichtbare Versammlung und die geistliche Gemeinschaft,

- die irdische Kirche und die mit himmlischen Gaben beschenkte Kirche" (Vgl. dazu auch CEC 954).

Diese Aspekte "bilden eine einzige, komplexe Wirklichkeit, die aus menschlichem und göttlichem Element zusammenwächst" (LG 8).

Die "Eigentümlichkeit (der Kirche) ist es, zugleich menschlich und göttlich zu sein, sichtbar mit Unsichtbarem ausgestattet, glühend im Handeln und frei für die Betrachtung, in der Welt gegenwärtig und doch unterwegs; und zwar so, daß in ihr das, was menschlich ist, auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet wird, was sichtbar ist, auf das Unsichtbare, was zur Tätigkeit gehört, auf die Betrachtung, was gegenwärtig ist, auf die künftige Stadt, die wir suchen" (SC 2).

"Welche Niedrigkeit! Welche Erhabenheit! Ein Gezelt Kedars und ein Heiligtum Gottes, eine irdische Wohnstätte und ein himmlischer Palast, Lehmhütte und Königsburg, Leib des Todes und Tempel des Lichtes, der Abscheu der Stolzen und die Braut des Herrn! Schwarz ist sie und doch schön, ihr Töchter Jerusalems! Ob die Mühsal und der Schmerz der langen Verbannung sie auch entstellen, so schmückt sie dennoch himmlische Schönheit" (Bernhard, Cant. 27,14).



Die Kirche - Mysterium der Vereinigung der Menschen mit Gott

772 In der Kirche vollzieht und offenbart Christus sein innerstes Mysterium als Ziel des Ratschlusses Gottes, "das All in Christus wieder unter ein Haupt zu fassen" (Ep 1,10). Der hl. Paulus nennt die bräutliche Vereinigung Christi und der Kirche ein "tiefes Geheimnis" (Ep 5,32). Da die Kirche mit Christus als ihrem Bräutigam vereint ist (Vgl. Ep 5,25-27), wird sie ihrerseits Geheimnis (Vgl. Ep 3,9-11). Dieses Mysterium betrachtend, schreibt der hl. Paulus: "Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit" (Col 1,27) (Vgl. dazu auch CEC 518 CEC 796).

773 Die Gemeinschaft der Menschen mit Gott durch "die Liebe, die niemals aufhört" (1Co 13,8), ist das Ziel, das all das bestimmt, was in der Kirche an diese vergängliche Welt gebundenes sakramentales Mittel ist (Vgl. LG 48). Ihre hierarchische Struktur "ist ganz für die Heiligkeit der Glieder Christi bestimmt. Die Heiligkeit wird aber an dem ,tiefen Geheimnis' gemessen, in dem die Braut mit der Hingabe der Liebe die Hingabe des Bräutigams erwidert" (MD 27). Als die Braut "ohne Flecken und Falten" (Ep 5,27) geht Maria uns allen auf dem Weg der Heiligkeit, die das Mysterium der Kirche ausmacht, voran. "In diesem Sinne geht die marianische Dimension der Kirche der Petrusdimension voraus" (MD 27) (Vgl. dazu auch CEC 671 CEC 972).



Die Kirche - universales Heilssakrament

774 Das griechische Wort "mysterion" (Geheimnis) wurde auf lateinisch durch zwei Ausdrücke wiedergegeben: durch "mysterium" und "sacramentum". In der späteren Deutung drückt der Begriff "sacramentum" mehr das sichtbare Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit aus, die mit dem Begriff "mysterium" bezeichnet wird. In diesem Sinn ist Christus selbst das Heilsmysterium: "Das Mysterium Gottes ist nichts anderes als Christus" (Augustinus, ep. 187,11,34). Das Heilswerk seiner heiligen und heiligenden Menschennatur ist das Heilssakrament, das sich in den Sakramenten der Kirche (die von den Ostkirchen auch als "die heiligen Mysterien" bezeichnet werden) bekundet und in ihnen wirkt. Die sieben Sakramente sind die Zeichen und Werkzeuge, durch die der Heilige Geist die Gnade Christi, der das Haupt ist, in der Kirche, die sein Leib ist, verbreitet. Die Kirche enthält und vermittelt also die unsichtbare Gnade, die sie bezeichnet. In diesem analogen Sinn wird sie "Sakrament" genannt (Vgl. dazu auch CEC 1075 CEC 515 CEC 2014 CEC 1116).

775 "Die Kirche ist in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des ganzen Menschengeschlechts" (LG 1). Das erste Ziel der Kirche ist, das Sakrament der tiefen Vereinigung der Menschen mit Gott zu sein. Weil die Gemeinschaft unter den Menschen in der Vereinigung mit Gott wurzelt, ist die Kirche auch das Sakrament der Einheit des Menschengeschlechtes. In ihr hat diese Einheit schon begonnen, denn sie sammelt Menschen "aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen" (Ap 7,9). Gleichzeitig ist die Kirche "Zeichen und Werkzeug" des vollen Zustandekommens dieser noch ausstehenden Einheit (Vgl. dazu auch CEC 360).

776 Als Sakrament ist die Kirche Werkzeug Christi. Die Kirche ist in den Händen Christi "Werkzeug der Erlösung aller" (LG 9), "allumfassendes Sakrament des Heiles" (LG 48), durch das Christus die "Liebe Gottes zum Menschen zugleich offenbart und verwirklicht" (GS 45,1). Sie ist "das sichtbare Projekt der Liebe Gottes zur Menschheit" (Paul VI., Ansprache vom 22. Juni 1973). Diese Liebe will, "daß das ganze Menschengeschlecht ein einziges Volk Gottes bilde, in den einen Leib Christi zusammenwachse und zu dem einen Tempel des Heiligen Geistes aufgebaut werde" (AGD 7) (Vgl. LG 17) (Vgl. dazu auch CEC 1088).



KURZTEXTE



777 Das biblische Wort für die Kirche (ekklesia) bedeutet wörtlich "Zusammenrufung". Es bezeichnet die Versammlung derer, die das Wort Gottes zusammenruft, damit sie das Volk Gottes bilden und durch den Leib Christi genährt, selbst Leib Christi werden.

778 Die Kirche ist zugleich Weg und Ziel des Ratschlusses Gottes. In der Schöpfung vorausgebildet, im Alten Bund vorbereitet, durch die Worte und Taten Christi gegründet, durch sein erlösendes Kreuz und seine Auferstehung verwirklicht, wird sie durch die Ausgießung des Heiligen Geistes als Heilsmysterium offenbart. Sie wird als Vereinigung aller auf Erden Freigekauften (Vgl. Ap 14,4) in der Herrlichkeit des Himmels vollendet werden.

779 Die Kirche ist zugleich sichtbar und geistig hierarchische Gesellschaft und mystischer Leib Christi. Sie bildet eine Einheit, bestehend aus menschlichem und göttlichem Element. Das macht ihr Geheimnis aus, das einzig der Glaube zu erfassen vermag.

780 Die Kirche ist in dieser Welt das Sakrament des Heils, das Zeichen und Werkzeug der Gemeinschaft mit Gott und mit den Menschen.






ABSATZ 2 DIE KIRCHE -

VOLK GOTTES, LEIB CHRISTI,

TEMPEL DES HEILIGEN GEISTES



I Die Kirche ist Volk Gottes

781 "Zu jeder Zeit und in jedem Volk ist Gott jeder willkommen, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt. Gott hat es jedoch gefallen, die Menschen nicht einzeln, unabhängig von aller wechselseitigen Verbindung, zu heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen, das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit dienen sollte. So hat er das israelitische Volk sich zum Volk erwählt und hat mit ihm einen Bund geschlossen und es Stufe für Stufe unterwiesen ... Dies alles jedoch wurde zur Vorbereitung und zum Vorbild jenes neuen und vollkommenen Bundes, der in Christus geschlossen ... werden sollte ... Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet in seinem Blute, indem er sich aus Juden und Heiden ein Volk berief, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen" sollte (LG 9).



Die Besonderheiten des Volkes Gottes

782 Das Volk Gottes weist Besonderheiten auf, die es von allen Religions- und Volksgruppen, von allen politischen und kulturellen Gruppen der Geschichte klar unterscheiden (Vgl. dazu auch CEC 871):

- Es ist das Volk Gottes. Gott gehört keinem Volk zu eigen. Er hat sich aber aus denen, die einst kein Volk waren, ein Volk erworben: "ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, einen heiligen Stamm" (1P 2,9) (Vgl. dazu auch CEC 2787).

- Glied dieses Volkes wird man nicht durch die leibliche Geburt, sondern durch die "Geburt von oben", "aus Wasser und Geist" (Jn 3,3-5), das heißt durch den Glauben an Christus und die Taufe (Vgl. dazu auch CEC 1267).

- Dieses Volk hat Jesus, den Christus (Gesalbten, Messias) zum Haupt. Weil ein und dasselbe Salböl, der Heilige Geist, vom Haupt in den Leib hinabfließt, ist es "das messianische Volk" (Vgl. dazu auch CEC 695).

- "Es hat als Stand die Würde und die Freiheit der Kinder Gottes, in deren Herzen der Heilige Geist wie in einem Tempel wohnt" (Vgl. dazu auch CEC 1741)

- "Es hat als Gesetz das neue Gebot, zu lieben, wie Christus uns geliebt hat (Vgl. Jn 13,34)" (LG 9). Das ist das "neue" Gesetz des Heiligen Geistes (Vgl. Rm 8,2 Ga 5,25) (Vgl. dazu auch CEC 1972).

- Es hat als Sendung, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein (Vgl. Mt 15,13-16). Es ist "für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils" (Vgl. dazu auch CEC 849).

- "Es hat schließlich als Ziel das Reich Gottes, das von Gott selbst auf Erden grundgelegt wurde und weiter ausgedehnt werden muß, bis es am Ende der Zeiten von ihm auch vollendet wird" (LG 9) (Vgl. dazu auch CEC 769).



Ein priesterliches, prophetisches und königliches Volk

783 Jesus Christus wurde vom Vater mit dem Heiligen Geist gesalbt und zum "Priester, Propheten und König" bestellt. Das ganze Volk Gottes hat an diesen drei Ämtern Christi teil und ist verantwortlich für die Sendung und den Dienst, die sich daraus ergeben (Vgl. RH 18-21) (Vgl. dazu auch CEC 436 CEC 873).

784 Wer durch den Glauben und die Taufe in das Volk Gottes eintritt, erhält Anteil an der einzigartigen Berufung dieses Volkes: an seiner priesterlichen Berufung. "Christus der Herr, als Hoherpriester aus den Menschen genommen, hat das neue Volk ,zum Königreich und zu Priestern für Gott und seinen Vater gemacht'. Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften nämlich zu einem geistigen Haus und einem heiligen Priestertum geweiht" (LG 10) (Vgl. dazu auch CEC 1268 CEC 1546).

785 "Das heilige Volk Gottes nimmt auch teil am prophetischen Amt Christi", vor allem durch den übernatürlichen Glaubenssinn, der dem ganzen Volk, den Laien und der Hierarchie, zu eigen ist. Durch ihn "hängt (es) dem einmal den Heiligen übergebenen Glauben unwiderruflich an" (LG 12), versteht ihn immer tiefer und wird inmitten dieser Welt zum Zeugen Christi (Vgl. dazu auch CEC 92).

786 Das Gottesvolk hat auch an der königlichen Funktion Christi Anteil. Christus übt sein Königtum dadurch aus, daß er durch seinen Tod und seine Auferstehung alle Menschen an sich zieht (Vgl. Jn 13,32). Christus, der König und Herr des Weltalls, hat sich zum Diener aller gemacht, denn er "ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (Mt 20,28). Für den Christen bedeutet Christus zu dienen "König sein" (LG 36) - vor allem "in den Armen und Leidenden", in denen die Kirche "das Bild ihres armen und leidenden Gründers erkennt" (LG 8). Das Volk Gottes wahrt seine "königliche Würde" dadurch, daß es der Berufung nachlebt, mit Christus zu dienen (Vgl. dazu auch CEC 2449 CEC 2443).

"Alle, die in Christus wiedergeboren sind, macht das Zeichen des Kreuzes zu Königen, während die Salbung des Heiligen Geistes sie zu Priestern weiht. Darum sollen sich auch alle geistlichen und geistigen Christen bewußt sein, daß sie - abgesehen von den besonderen Aufgaben Unseres Amtes - aus königlichem Geschlecht stammen und an den Pflichten des Priesters Anteil haben. Was ist so königlich, als wenn ein Gott untertäniger Geist die Herrschaft über seinen Leib führt? Und was entspricht den Obliegenheiten eines Priesters mehr, als dem Herrn ein reines Gewissen zu weihen und ihm auf dem Altare seines Herzens makellose Opfer der Frömmigkeit darzubringen?" (Leo d. Gr., serm. 4,1).



II Die Kirche ist Leib Christi



Die Kirche ist Gemeinschaft mit Jesus

787 Jesus hat von Anfang an die Jünger an seinem Leben teilnehmen lassen (Vgl. Mc 1,16-20 Mc 3,13-19). Er enthüllt ihnen das Mysterium des Gottesreiches (Vgl. Mt 13,10-17) und gibt ihnen Anteil an seiner Sendung, seiner Freude (Vgl. Lc 10,17-20) und an seinen Leiden (Vgl. Lc 22,28-30). Jesus spricht von einer noch innigeren Verbundenheit zwischen ihm und denen, die ihm nachfolgen: "Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch ... Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (Jn 15,4-5). Und er kündigt eine geheimnisvolle, wirkliche Gemeinschaft zwischen seinem und unserem Leib an: "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm" (Jn 6,56) (Vgl. dazu auch CEC 755).

788 Als seine sichtbare Gegenwart den Jüngern genommen wurde, ließ Jesus sie nicht als Waisen zurück (Vgl. Jn 14,18). Er versprach, bei ihnen zu bleiben bis zum Ende der Zeiten (Vgl. Mt 28,20), und sandte ihnen seinen Geist (Vgl. Jn 20,22 Ac 2,33). In gewissem Sinne wurde die Gemeinschaft mit Jesus dadurch noch vertieft: "Indem er nämlich seinen Geist mitteilte, hat er seine Brüder, die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem Leib gemacht" (LG 7) (Vgl. dazu auch CEC 690).

789 Der Vergleich der Kirche mit dem Leib wirft Licht auf die innige Verbindung zwischen der Kirche und Christus. Die Kirche ist nicht nur um ihn versammelt, sondern in ihm, in seinem Leib geeint. Drei Aspekte der Kirche als des Leibes Christi sind besonders hervorzuheben: die Einheit aller Glieder untereinander durch ihre Vereinigung mit Christus; Christus als das Haupt des Leibes; die Kirche als die Braut Christi (Vgl. dazu auch CEC 521).






Katechismus KK 1997 737