Katechismus KK 1997






"VATER, ... das ist das ewige Leben, daß sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen, und Jesus Christus, den du gesandt hast" (Jn 17,3). Gott, unser Retter, "will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen" (1Tm 2,3-4). Es "ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen" (Ac 4,12), als der Name JESUS.

I Das Leben des Menschen - Gott erkennen und lieben

1 Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefaßten Ratschluß hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Deswegen ist er dem Menschen jederzeit und überall nahe. Er ruft ihn und hilft ihm, ihn zu suchen, ihn zu erkennen und ihn mit all seinen Kräften zu lieben. Er ruft alle durch die Sünde voneinander getrennten Menschen in die Einheit seiner Familie, die Kirche. Er tut es durch seinen Sohn, den er als Erlöser und Retter gesandt hat, als die Zeit erfüllt war. In ihm und durch ihn beruft er die Menschen, im Heiligen Geist seine Kinder zu werden und so sein glückseliges Leben zu erben.

2 Damit dieser Ruf an alle Welt ergehe, sandte Christus die von ihm erwählten Apostel und gab ihnen den Auftrag, das Evangelium zu verkünden: "Darum geht hin und macht alle Völker zu Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt" (Mt 28,19-20). Kraft dieser Sendung zogen sie "aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch Zeichen, die er geschehen ließ" (Mc 16,20).

3 Wer mit der Hilfe Gottes den Ruf Christi angenommen und ihm in Freiheit entsprochen hatte, wurde durch die Liebe zu Christus gedrängt, die Frohbotschaft auf der ganzen Welt zu verkünden. Dieses von den Aposteln erhaltene kostbare Vermächtnis wurde von ihren Nachfolgern treu bewahrt. Alle an Christus Glaubenden sind berufen, es von Generation zu Generation weiterzugeben, indem sie den Glauben verkünden, ihn in brüderlicher Gemeinschaft leben und in der Liturgie und im Gebet feiern (Vgl. Ac 2,42).



II Die Weitergabe des Glaubens - die Katechese

4 Die Kirche bemüht sich, die Menschen zu Jüngern Christi zu machen; sie will ihnen zum Glauben verhelfen, daß Jesus der Sohn Gottes ist, damit sie durch den Glauben das Leben haben in seinem Namen. Durch Unterweisung sucht sie, die Menschen zu diesem Leben heranzubilden und so den Leib Christi aufzubauen (Vgl. CTR CTR 1 CTR 2). Alle diese Bemühungen wurden schon früh als Katechese bezeichnet.

5 Die Katechese ist "eine Glaubenserziehung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die vor allem eine Darlegung der christlichen Lehre umfaßt, wobei man im allgemeinen organisch und systematisch vorgeht, um die Schüler in die Fülle des christlichen Lebens einzuführen" (CTR 18).

6 Die Katechese ist mit einigen Elementen des Seelsorgeauftrages der Kirche eng verknüpft, die selbst einen katechetischen Charakter haben, auf die Katechese vorbereiten oder aus ihr folgen: die Erstverkündigung des Evangeliums, das heißt die missionarische Predigt zur Weckung des Glaubens; die Suche nach Gründen, zu glauben; die Erfahrung des christlichen Lebens; die Feier der Sakramente; die Eingliederung in die kirchliche Gemeinschaft sowie das apostolische und missionarische Zeugnis (Vgl. CTR 18).

7 "Die Katechese ist mit dem ganzen Leben der Kirche eng verbunden. Nicht nur geographische Ausdehnung und zahlenmäßiges Wachstum, sondern auch und mehr noch das innere Wachstum der Kirche, ihre Übereinstimmung mit Gottes Heilsplan, hängen wesentlich von der Katechese ab" (CTR 13).

8 Die Perioden der Erneuerung der Kirche sind auch die Blütezeiten der Katechese. So widmen in der großen Epoche der Kirchenväter heilige Bischöfe einen großen Teil ihres Seelsorgedienstes der Katechese. Es ist die Zeit des hl. Cyrill von Jerusalem und des hl. Johannes Chrysostomus, des hl. Ambrosius und des hl. Augustinus und vieler anderer Väter, deren katechetische Werke beispielhaft bleiben.

9 Der Dienst der Katechese schöpft immer neue Kräfte aus den Konzilien. Das Konzil von Trient stellt in dieser Beziehung ein bedeutsames Beispiel dar: Es gab in seinen Konstitutionen und Dekreten. der Katechese eine vorrangige Stellung; aus ihm ging der Römische Katechismus hervor, den man auch den tridentinischen nennt und der als Kurzfassung der christlichen Lehre ein erstrangiges Werk darstellt; das Konzil gab in der Kirche den Anstoß zu einer beachtlichen Organisation der Katechese und führte dank heiliger Bischöfe und Theologen wie des hl. Petrus Canisius, des hl. Karl Borromäus, des hl. Turibio von Mongrovejo und des hl. Robert Bellarmin zur Veröffentlichung zahlreicher Katechismen.

10 So ist es nicht erstaunlich, daß in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das von Papst Paul VI. als der große Katechismus der heutigen Zeit angesehen wurde, die Katechese der Kirche von neuem die Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Allgemeine katechetische Direktorium von 1971, die Bischofssynoden über die Evangelisierung (1974) und die Katechese (1977) sowie die entsprechenden Apostolischen Schreiben "Evangelii nuntiandi" (1975) und "Catechesi tradendae" (1979) bezeugen das. Die außerordentliche Bischofssynode von 1985 regte an, "einen Katechismus oder ein Kompendium der ganzen katholischen Glaubens- und Sittenlehre" zu verfassen (Schlußbericht II B a 4). Papst Johannes Paul II. machte sich diesen Wunsch der Bischofssynode zu eigen, indem er anerkannte, daß "dieser Wunsch einem echten Bedürfnis der Gesamtkirche und der Teilkirchen entspricht" (Ansprache vom 7. Dezember 1985). Er tat alles, um diesen Wunsch der Synodenväter zu erfüllen.



III Zielsetzung und Adressaten des Katechismus

11 Der vorliegende Katechismus will im Licht des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Gesamttradition der Kirche eine organische Synthese der wesentlichen und grundlegenden Inhalte der katholischen Glaubens- und Sittenlehre vorlegen. Seine Hauptquellen sind die Heilige Schrift, die Kirchenväter, die Liturgie und das Lehramt der Kirche. Er ist als "Bezugspunkt für die Katechismen oder Kompendien" gedacht, "die in den verschiedenen Regionen zu erstellen sind" (Bischofssynode 1985, Schlußbericht II B a 4).

12 Der vorliegende Katechismus ist hauptsächlich für die bestimmt, die für die Katechese verantwortlich sind: in erster Linie für die Bischöfe als Lehrer des Glaubens und Hirten der Kirche. Er wird ihnen bei ihrer Aufgabe, das Volk Gottes zu lehren, als Arbeitshilfe angeboten. Über die Bischöfe richtet er sich auch an die Verfasser von Katechismen, an die Priester und Katecheten. Er will aber auch eine nützliche Lektüre für alle anderen gläubigen Christen sein.



IV Der Aufbau des Katechismus

13 Der Katechismus ist nach den vier Grundpfeilern der großen katechetischen Tradition gegliedert: dem Bekenntnis des Taufglaubens (Glaubensbekenntnis oder Symbolum), den Sakramenten des Glaubens, dem Leben aus dem Glauben (den Geboten) und dem Gebet des Gläubigen (dem Vaterunser).



Das Glaubensbekenntnis (erster Teil)

14 Wer durch den Glauben und die Taufe Christus angehört, muß seinen Taufglauben vor den Menschen bekennen (Vgl. Mt 10,32 Rm 10,9). Darum handelt der Katechismus zunächst von der Offenbarung, durch die sich Gott an den Menschen wendet und sich ihm schenkt, und vom Glauben, durch den der Mensch Gott darauf antwortet (erster Abschnitt). Das Glaubensbekenntnis faßt die Gaben zusammen, die Gott als Urheber alles Guten, als Erlöser und als Heiligender dem Menschen schenkt. Es ordnet sie nach den drei Grundartikeln unserer Taufe. Diese sind: der Glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer; der Glaube an Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser; und der Glaube an den Heiligen Geist in der heiligen Kirche (zweiter Abschnitt).



Die Sakramente des Glaubens (zweiter Teil)

15 Der zweite Teil des Katechismus legt dar, wie das durch Jesus Christus und den Heiligen Geist von Gott ein für allemal gewirkte Heil vergegenwärtigt wird: in den heiligen Handlungen der Liturgie der Kirche (erster Abschnitt), insbesondere in den sieben Sakramenten (zweiter Abschnitt).



Das Leben aus dem Glauben (dritter Teil)

16 Der dritte Teil des. Katechismus zeigt das letzte Ziel des nach dem Bilde Gottes erschaffenen Menschen: die Glückseligkeit; er stellt auch den Weg vor, der dorthin führt: das freie, rechte Handeln mit Hilfe der Weisung und der Gnade Gottes (erster Abschnitt). Dieses Handeln verwirklicht das Doppelgebot der Liebe, wie es in den zehn Geboten Gottes entfaltet ist (zweiter Abschnitt).



Das Gebet im Glaubensleben (vierter Teil)

17 Der letzte Teil des Katechismus handelt von Sinn und Bedeutung des Gebetes im Leben der Glaubenden (erster Abschnitt). Er schließt mit einem kurzen Kommentar zu den sieben Bitten des Gebetes des Herrn, des "Vaterunsers" (zweiter Abschnitt). In diesen Bitten findet sich ja die Gesamtheit der Güter, die wir erhoffen dürfen und die unser himmlischer Vater uns geben will.



V Praktische Hinweise zum Gebrauch des Katechismus

18 Dieser Katechismus ist als eine organische Darlegung des ganzen katholischen Glaubens gedacht. Man muß ihn somit als eine Einheit lesen. Zahlreiche Verweise in den Fußnoten und am Rand des Textes (in der Computerausgabe: Verweise auf andere Artikelnummern des KKK am Ende der jeweiligen Artikels) sowie die Register am Schluß des Buches ermöglichen es, jedes Thema in seiner Verbindung mit dem Ganzen des Glaubens zu sehen.

19 Oft wird die Heilige Schrift nicht wörtlich zitiert, sondern es wird nur (in den Fußnoten) auf sie verwiesen. Das Nachlesen der angegebenen Schriftstellen verhilft zu einem tieferen Verständnis. Diese Schriftverweise sind auch als Behelfe für die Katechese gedacht.

20 Bei den Stellen in Kleindruck handelt es sich um geschichtliche oder apologetische Bemerkungen oder auch um ergänzende lehrhafte Ausführungen.

21 Die kleingedruckten Zitate aus patristischen, liturgischen, lehramtlichen oder hagiographischen Quellen bereichern die Lehrdarlegung. Oft wurden diese Texte im Hinblick auf, eine direkte Verwendung in der Katechese gewählt.

22 Am Schluß jeder thematischen Einheit fassen Kurztexte den wesentlichen Lehrinhalt in knappen Formulierungen zusammen. Sie sollen der örtlichen Katechese Anregungen zu knappen Sätzen geben, die sich dem Gedächtnis einprägen lassen.



VI Die notwendigen Anpassungen

23 Dem vorliegenden Katechismus geht es in erster Linie um die Darlegung der Lehre. Er dient der Vertiefung der Glaubenskenntnis. Somit ist er auf das Reifen des Glaubens, seine Einwurzelung im Leben und seine Ausstrahlung im Zeugnis ausgerichtet (Vgl. CTR CTR 20-22 CTR 25).

24 Wegen seiner Zielsetzung kann dieser Katechismus nicht selbst jene Anpassungen in der Darlegung und den katechetischen Methoden vornehmen, welche die Unterschiede in den Kulturen, Lebensphasen, im geistlichen Leben, in den gesellschaftlichen und kirchlichen Situationen der Adressaten erfordern. Diese unerläßlichen Anpassungen sind Aufgabe entsprechender Katechismen, und vor allem der für den Unterricht der Gläubigen Verantwortlichen:

"Wer das Amt des Lehrens ausübt, soll ,allen alles werden' (
1Co 9,22), um alle für Christus zu gewinnen ... er soll nicht glauben, daß die seiner Sorge anvertrauten Menschen alle von der gleichen Art sind, so daß er sie alle in der gleichen Art nach einem festgelegten und sicheren Schema unterweisen und zu wahrer Frömmigkeit heranbilden könnte. Vielmehr sind die einen ,wie neugeborene Kinder' (1P 2,2); andere beginnen in Christus zu wachsen; manche dagegen sind schon gereiften Alters ... Die zu diesem Amt Berufenen müssen verstehen, daß es notwendig ist, bei der Weitergabe der Glaubensmysterien und der Gebote des Lebens die Lehre der Denkart und Auffassungskraft der Zuhörer anzupassen" (Catech. R., Vorwort 11).



Vor allem - die Liebe

25 Zum Schluß dieser Einführung ist an den pastoralen Grundsatz zu erinnern, den der Römische Katechismus so ausdrückt:

"Die ganze Belehrung und Unterweisung muß auf die Liebe ausgerichtet sein, die kein Ende hat. Mag man also etwas vorlegen, was zu glauben, zu erhoffen oder zu tun ist - immer ist dabei vor allem die Liebe zu unserem Herrn zu empfehlen, damit jeder einsieht, daß alle Werke vollkommener christlicher Tugend einzig und allein in der Liebe entspringen und auf kein anderes Ziel gerichtet werden können als auf die Liebe" (Vorwort 10).




ERSTER TEIL

DAS GLAUBENSBEKENNTNIS





ERSTER ABSCHNITT



"ICH GLAUBE" - "WIR GLAUBEN"

26 Wenn wir unseren Glauben bekennen, sagen wir zu Beginn: "Ich glaube" oder "wir glauben". Bevor wir den Glauben der Kirche darlegen, wie er im Credo bekannt, in der Liturgie gefeiert, im Befolgen der Gebote und im Gebet gelebt wird, fragen wir uns also, was "glauben" bedeutet. Der Glaube ist die Antwort des Menschen an Gott, der sich dem Menschen offenbart und schenkt und ihm so auf der Suche nach dem letzten Sinn seines Lebens Licht in Fülle bringt. Wir betrachten folglich zunächst dieses Suchen des Menschen (erstes Kapitel), sodann die göttliche Offenbarung, durch die Gott dem Menschen entgegenkommt (zweites Kapitel), und schließlich die Antwort des Glaubens (drittes Kapitel).



ERSTES KAPITEL

DER MENSCH IST "GOTTFÄHIG"




I Das Verlangen nach Gott

27 Das Verlangen nach Gott ist dem Menschen ins Herz geschrieben, denn der Mensch ist von Gott und für Gott erschaffen. Gott hört nie auf, ihn an sich zu ziehen. Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht (Vgl. dazu auch CEC 355 CEC 1701 CEC 1718):

"Ein besonderer Grund für die menschliche Würde liegt in der Berufung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott. Zum Dialog mit Gott wird der Mensch schon von seinem Ursprung her eingeladen: er existiert nämlich nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit, wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt" (GS 19,1).

28 Von jeher geben die Menschen durch ihre Glaubensanschauungen und religiösen Verhaltensweisen (wie Gebet, Opfer, Kult und Meditation) ihrem Suchen nach Gott mannigfach Ausdruck. Diese Ausdrucksweisen können mehrdeutig sein, sind aber so allgemein vorhanden, daß man den Menschen als ein religiöses Wesen bezeichnen kann (Vgl. dazu auch CEC 2095-2109 CEC 843 CEC 2566):

Gott "hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir" (Ac 17,26-28)

29 Diese "innigste und lebenskräftige Verbindung mit Gott" (GS 19,1) kann jedoch vom Menschen vergessen, verkannt, ja ausdrücklich zurückgewiesen werden. Solche Haltungen können verschiedenste Ursachen haben (Vgl. GS 19-21): Auflehnung gegen das Übel in der Welt, religiöse Unwissenheit oder Gleichgültigkeit, irdische Sorgen und Reichtum (Vgl. Mt 13,22), schlechtes Beispiel der Gläubigen, religionsfeindliche Denkströmungen und schließlich die Neigung des sündigen Menschen, sich aus Angst vor Gott zu verbergen (Vgl. Gn 3,8-10) und vor dem Ruf des Herrn zu fliehen (Vgl. Jona Jon 1,3) (Vgl. dazu auch CEC 2123-2128 CEC 398).

30 "Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen" (Ps 105,3). Mag auch der Mensch Gott vergessen oder zurückweisen, hört Gott doch nicht auf, jeden Menschen zu rufen, damit dieser ihn suche und dadurch lebe und sein Glück finde. Dieses Suchen fordert aber vom Menschen die ganze Anstrengung des Denkens und die gerade Ausrichtung des Willens, "ein aufrichtiges Herz", und auch das Zeugnis anderer, die ihn lehren, Gott zu suchen (Vgl. dazu auch CEC 2567 CEC 845 CEC 368).

"Groß bist du, Herr, und überaus lobwürdig; groß ist deine Stärke und unermeßlich deine Weisheit. Und loben will dich der Mensch, der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist, der Mensch, der seine Sterblichkeit mit sich herumträgt und in ihr das Zeugnis seiner Sündhaftigkeit und das Zeugnis, daß du den Stolzen widerstehst. Und dennoch will er dich loben, der Mensch, der selbst ein Teilchen deiner Schöpfung ist. Du treibst uns an, so daß wir mit Freuden dich loben, denn du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir" (Augustinus, conf. 1,1,1).



II Die Wege zur Gotteserkenntnis

31 Da der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen und dazu berufen ist, Gott zu erkennen und zu lieben, entdeckt er auf der Suche nach Gott gewisse "Wege", um zur Erkenntnis Gottes zu gelangen. Man nennt diese auch "Gottesbeweise", nicht im Sinn naturwissenschaftlicher Beweise, sondern im Sinn übereinstimmender und überzeugender Argumente, die zu wirklicher Gewißheit gelangen lassen. Diese "Wege" zu Gott haben die Schöpfung - die materielle Welt und die menschliche Person -zum Ausgangspunkt.

32 Die Welt. Aus der Bewegung und dem Werden, aus der Kontingenz, der Ordnung und der Schönheit der Welt kann man Gott als Ursprung und Ziel des Universums erkennen (Vgl. dazu auch CEC 54 CEC 337).

Der hl. Paulus behauptet von den Heiden: "Was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit"

(Rm 1,19-20) (Vgl. Ac 14,15 Ac 14,17 Ac 17,27-28 Sg 13,1-9)

Und der hl. Augustinus sagt: "Frage die Schönheit der Erde, frage die Schönheit des Meeres, frage die Schönheit der Luft, die sich ausdehnt und sich verbreitet, frage die Schönheit des Himmels, frage alle diese Dinge. Alle antworten dir: Schau, wie schön wir sind! Ihre Schönheit ist ein Bekenntnis (confessio). Wer hat diese der Veränderung unterliegenden Dinge gemacht, wenn nicht der Schöne (Pulcher), der der Veränderung nicht unterliegt?" (serm. 241, 2).

33 Der Mensch. Mit seiner Offenheit für die Wahrheit und Schönheit, mit seinem Sinn für das sittlich Gute, mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens, mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und Glück fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes. In all dem nimmt er Zeichen seiner Geist - Seele wahr. "Da sich der Keim der Ewigkeit, den er in sich trägt, nicht auf bloße Materie zurückführen läßt", (GS 18,1) (Vgl . GS 14,2), kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben. (Vgl. dazu auch CEC 2500 CEC 1730 CEC 1776 CEC 1703 CEC 366)

34 Die Welt und der Mensch bezeugen, daß sie weder ihre erste Ursache noch ihr letztes Ziel in sich selbst haben, sondern daß sie am ursprungslosen und endlosen Sein schlechthin teilhaben. Auf diesen verschiedenen "Wegen" kann also der Mensch zur Erkenntnis gelangen, daß eine Wirklichkeit existiert, welche die Erstursache und das Endziel von allem ist, und diese Wirklichkeit "wird von allen Gott genannt" (Thomas v. A., s. th. I 2,3) (Vgl. dazu auch CEC 199).

35 Die Fähigkeiten des Menschen ermöglichen ihm, das Dasein eines persönlichen Gottes zu erkennen. Damit aber der Mensch in eine Beziehung der Vertrautheit mit Gott eintreten könne, wollte dieser sich dem Menschen offenbaren und ihm die Gnade geben, diese Offenbarung im Glauben annehmen zu können. Die Beweise für das Dasein Gottes können indes zum Glauben hinführen und zur Einsicht verhelfen, daß der Glaube der menschlichen Vernunft nicht widerspricht (Vgl. dazu auch CEC 50 CEC 159).



III Die Gotteserkenntnis nach der Lehre der Kirche

36 "Die heilige Mutter Kirche hält fest und lehrt, daß Gott, der Ursprung und das Ziel aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen gewiß erkannt werden kann" (1. Vatikanisches K.: DS 3004) (Vgl. DS 3026 DV 6). Ohne diese Befähigung wäre der Mensch nicht imstande, die Offenbarung Gottes aufzunehmen. Der Mensch besitzt diese Fähigkeit, weil er "nach dem Bilde Gottes" erschaffen ist (Vgl. Gn 1,26) (Vgl. dazu auch CEC 355).

37 In den geschichtlichen Bedingungen, in denen sich der Mensch befindet, ist es jedoch für ihn recht schwierig, Gott einzig mit dem Licht seiner Vernunft zu erkennen (Vgl. dazu auch CEC 1960).

"Wenn auch die menschliche Vernunft, um es einfach zu sagen, durch ihre natürlichen Kräfte und ihr Licht tatsächlich zur wahren und sicheren Erkenntnis des einen persönlichen Gottes, der die Welt durch seine Vorsehung schützt und leitet, sowie des natürlichen Gesetzes, das vom Schöpfer in unsere Herzen gelegt wurde, gelangen kann, so hindert doch nicht weniges, daß dieselbe Vernunft diese ihre angeborene Fähigkeit wirksam und fruchtbar benütze. Was sich nämlich auf Gott erstreckt und die Beziehungen angeht, die zwischen den Menschen und Gott bestehen, das sind Wahrheiten, die die Ordnung der sinnenhaften Dinge gänzlich übersteigen; wenn sie auf die Lebensführung angewandt werden und diese gestalten, verlangen sie Selbstaufopferung und Selbstverleugnung. Der menschliche Verstand aber ist sowohl wegen des Antriebes der Sinne und der Einbildung als auch wegen der verkehrten Begierden, die aus der Ursünde herrühren, beim Erwerb solcher Wahrheiten Schwierigkeiten unterworfen. So kommt es, daß die Menschen sich in solchen Dingen gerne einreden, es sei falsch oder wenigstens zweifelhaft, von dem sie selbst nicht wollen, daß es wahr sei" (Pius XII., Enz. "Humani Generis": DS 3875).

38 Deshalb ist es nötig, daß der Mensch durch die Offenbarung Gottes nicht nur über das erleuchtet wird, was sein Verständnis übersteigt, sondern auch über "das, was in Fragen der Religion und der Sitten der Vernunft an sich nicht unzugänglich ist", damit es "auch bei der gegenwärtigen Verfaßtheit des Menschengeschlechtes von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewißheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden kann" (ebd.:DS 3876) (Vgl. 1. Vatikanisches K.: DS 3005 DV 6; Thomas v. A., s th. I 1,1) (Vgl. dazu auch CEC 2036).



IV Wie von Gott sprechen?

39 Die Kirche vertritt die Überzeugung, daß die menschliche Vernunft Gott zu erkennen vermag. Damit bekundet sie ihre Zuversicht, daß es möglich ist, zu allen Menschen und mit allen Menschen von Gott zu sprechen. Diese Überzeugung liegt ihrem Dialog mit den anderen Religionen, mit der Philosophie und den Wissenschaften, aber auch mit den Ungläubigen und den Atheisten zugrunde (Vgl. dazu auch CEC 851).

40 Da unsere Gotteserkenntnis begrenzt ist, ist es auch unser Sprechen von Gott. Wir können nur von den Geschöpfen her und gemäß unserer beschränkten menschlichen Erkenntnis- und Denkweise von Gott sprechen.

41 Alle Geschöpfe weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit Gott auf, insbesondere der Mensch, der nach Gottes Bild, ihm ähnlich erschaffen ist. Darum widerspiegeln die vielfältigen Vollkommenheiten der Geschöpfe (ihre Wahrheit, ihre Güte, ihre Schönheit) die unendliche Vollkommenheit Gottes. Daher können wir von den Vollkommenheiten seiner Geschöpfe her über Gott Aussagen machen, "denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe läßt sich auf ihren Schöpfer schließen" (Sg 13,5) (Vgl. dazu auch CEC 213 CEC 299).

42 Gott ist über jedes Geschöpf erhaben. Wir müssen deshalb unser Sprechen von ihm unablässig von allem Begrenztem, Bildhaftem, Unvollkommenem läutern, um nicht den "unaussagbaren, unbegreiflichen, unsichtbaren, unfaßbaren" Gott (Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus, Hochgebet) mit unseren menschlichen Vorstellungen von ihm zu verwechseln. Unsere menschlichen Worte reichen nie an das Mysterium Gottes heran (Vgl. dazu auch CEC 212 CEC 300 CEC 370).

43 Wenn wir auf diese Weise von Gott sprechen, drückt sich unsere Sprache zwar menschlich aus, bezieht sich aber wirklich auf Gott selbst, ohne ihn jedoch in seiner unendlichen Einfachheit zum Ausdruck bringen zu können. Wir müssen uns bewußt sein: "Zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf kann man keine so große Ähnlichkeit feststellen, daß zwischen ihnen keine noch größere Unähnlichkeit festzustellen wäre" (4. Konzil im Lateran: DS 806). "Wir können von Gott nicht erfassen, was er ist, sondern bloß, was er nicht ist und wie sich die anderen Wesen auf ihn beziehen" (Thomas v. A., s. gent. SCG 1,30) (Vgl. dazu auch CEC 206).


KURZTEXTE



44 Der Mensch ist seiner Natur und Berufung nach ein religiöses Wesen. Da er von Gott kommt und zu Gott geht, lebt der Mensch nur in freiwilliger Verbindung mit Gott ein vollmenschliches Leben.

45 Der Mensch ist dazu geschaffen, in Gemeinschaft mit Gott zu leben, in dem er sein Glück findet: "Wenn ich dir anhängen werde mit meinem ganzen Wesen, dann wird mich keinerlei Schmerz und Trübsal mehr bedrücken, und mein ganz von dir erfülltes Leben wird erst wahrhaftiges Leben sein" (Augustinus, conf. 10, 28, 39).

46 Wenn der Mensch auf die Botschaft der Geschöpfe und die Stimme seines Gewissens hört, kann er zur Gewißheit gelangen, daß Gott als Ursache und Ziel von allem existiert.

47 Die Kirche lehrt, daß sich der einzige und wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, dank dem natürlichen Licht der Vernunft aus seinen Werken mit Gewißheit erkennen läßt (Vgl. 1. Vatikanisches Konzil: DS 3026).

48 Wir können wirklich von Gott sprechen, wenn wir von den vielfältigen Vollkommenheiten der Geschöpfe ausgehen, durch die sie dem unendlich vollkommenen Gott ähnlich sind. Unsere begrenzte Sprache vermag aber sein Mysterium nicht auszuschöpfen.

49 "Das Geschöpf sinkt ohne den Schöpfer ins Nichts" (GS 36). Darum wissen sich die Glaubenden durch die Liebe Christi gedrängt, denen, die ihn nicht kennen oder zurückweisen, das Licht des lebendigen Gottes zu bringen.





ZWEITES KAPITEL


GOTT GEHT AUF DEN MENSCHEN ZU




50 Durch seine natürliche Vernunft kann der Mensch Gott aus dessen Werken mit Gewißheit erkennen. Es gibt jedoch noch eine andere Erkenntnisordnung, zu der der Mensch nicht aus eigenen Kräften zu gelangen vermag: diejenige der göttlichen Offenbarung (Vgl. 1. Vatikanisches Konzil: DS 3015). Durch einen ganz freien Entschluß offenbart und schenkt sich Gott dem Menschen, indem er sein innerstes Geheimnis enthüllt, seinen gnädigen Ratschluß, den er in Christus für alle Menschen von aller Ewigkeit her gefaßt hat. Er enthüllt seinen Heilsplan vollständig, indem er seinen geliebten Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, und den Heiligen Geist sendet (Vgl. dazu auch CEC 36 CEC 1066).



ARTIKEL 1


DIE OFFENBARUNG GOTTES




I Gott offenbart seinen "gnädigen Ratschluß"

51 "Es hat Gott in seiner Güte und Weisheit gefallen, sich selbst zu offenbaren und das Geheimnis seines Willens bekannt zu machen, daß die Menschen durch Christus, das Fleisch gewordene Wort, im Heiligen Geist Zugang zum Vater haben und der göttlichen Natur teilhaftig werden" (DV 2) (Vgl. dazu auch CEC 2823 CEC 1996).

52 Gott, "der in unzugänglichem Licht wohnt" (1Tm 6,16), will den Menschen, die er in Freiheit erschaffen hat, sein eigenes göttliches Leben mitteilen, um sie in seinem einzigen Sohn als Söhne anzunehmen (Vgl. Ep 1,4-5). Indem Gott sich offenbart, will er die Menschen befähigen, ihm zu antworten, ihn zu erkennen und ihn weit mehr zu lieben, als sie von sich aus imstande wären.

53 Der göttliche Offenbarungsratschluß verwirklicht sich "in Taten und Worten, die innerlich miteinander verknüpft sind" und einander erhellen (DV 2). In ihm liegt eine eigenartige göttliche "Erziehungsweisheit": Gott teilt sich dem Menschen stufenweise mit; er bereitet ihn etappenweise darauf vor, seine übernatürliche Selbstoffenbarung aufzunehmen, die in der Person und Sendung des fleischgewordenen Wortes Jesus Christus gipfelt (Vgl. dazu auch CEC 1153 CEC 1950).

Der hl. Irenäus von Lyon spricht unter dem Bild der gegenseitigen Angewöhnung Gottes und des Menschen wiederholt von dieser göttlichen Pädagogik:

"Das Wort Gottes wohnte im Menschen und wurde zum Menschensohn, damit der Mensch sich gewöhne, Gott aufzunehmen, und Gott sich gewöhne, im Menschen zu wohnen nach dem Wohlgefallen des Vaters" (haer. 3, 20, 2) (Vgl. z.B. haer. 3, 17, 1; 4, 12, 4; 4, 21, 3).



II Die Stufen der Offenbarung



Gott läßt sich von Anfang an erkennen

54 "Gott, der durch das Wort alles erschafft und erhält, gewährt den Menschen in den geschaffenen Dingen ein ständiges Zeugnis von sich und hat, weil er den Weg des übernatürlichen Heiles eröffnen wollte, darüber hinaus sich selbst schon von Anfang an den Stammeltern kundgetan" (DV 3). Er hat sie zu einer innigen Gemeinschaft mit sich berufen, indem er sie mit strahlender Gnade und Gerechtigkeit umkleidete (Vgl. dazu auch CEC 32 CEC 374).

55 Diese Offenbarung wurde durch die Sünde unserer Stammeltern nicht abgebrochen. Denn Gott hat sie nach "ihrem Fall ... durch die Verheißung der Erlösung zur Hoffnung auf das Heil (wieder) aufgerichtet und ohne Unterlaß für das Menschengeschlecht gesorgt, um allen das ewige Leben zu geben, die in der Beharrlichkeit des guten Werkes nach dem Heil streben" (DV 3). (Vgl. dazu auch CEC 410 CEC 397)

Als der Mensch "im Ungehorsam deine Freundschaft verlor und der Macht des Todes verfiel, hast du ihn dennoch nicht verlassen ... Immer wieder hast du den Menschen deinen Bund angeboten" (MR, Viertes Hochgebet 118) (Vgl. dazu auch CEC 761).



Der Bund mit Noach

56 Als durch die Sünde die Einheit des Menschengeschlechtes zerbrochen war, suchte Gott die Menschheit zunächst auf dem Weg über jedes einzelne Bruchstück zu retten. Im Bund, den er nach der Sintflut mit Noach schloß (Vgl. Gn 9,9), äußert sich der göttliche Heilswille gegenüber den "Völkern", das heißt gegenüber den Menschen, die "in ihren verschiedenen Ländern ..., jedes nach seiner Sprache und seinen Sippenverbänden", geordnet sind (Gn 10,5) (Vgl. Gn 10,20-31) (Vgl. dazu auch CEC 401 CEC 1219).

57 Die zugleich kosmische, gesellschaftliche und religiöse Ordnung der Vielzahl der Völker (Vgl. Ac 17,26-27), die von der göttlichen Vorsehung der Obhut der Engel anvertraut wurde (Vgl. Dt 4,19 Dt 32,8 LXX) soll den Stolz einer gefallenen Menschheit dämpfen, die in einmütiger Schlechtigkeit (Vgl. Sg 10,5) sich selbst zu einer Einheit in der Art von Babel (Vgl. Gn 11,4-6) machen möchte. Doch infolge der Sünde (Vgl. Rm 1,18-25) droht diese vorläufige Ordnung immer wieder in die heidnische Abwegigkeit der Vielgötterei und der Vergötzung des Volkes und seines Führers abzugleiten.

58 Der Bund mit Noach bleibt so lange in Kraft, wie die Zeit der Völker dauert (Vgl. Lk 2l, 24), bis zur Verkündigung des Evangeliums in der ganzen Welt. Die Bibel verehrt einige große Gestalten der "Völker": "Abel den Gerechten", den Priesterkönig Melchisedek (Vgl. Gn 14,18) als ein Abbild Christi (Vgl. He 7,3), die Gerechten "Noach, Daniel und Ijob" (Ez 14,14). So bringt die Schrift zum Ausdruck, zu welch hoher Heiligkeit die gelangen können, die dem Noachbund entsprechend darauf harren, daß Christus kommt, "die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln" (Jn 11,52) (Vgl. dazu auch CEC 675 CEC 2569).



Gott erwählt Abraham

59 Um die versprengte Menschheit wieder zur Einheit zusammenzuführen, erwählt Gott Abram und ruft ihn aus seinem Land, von seiner Verwandtschaft und aus seinem Vaterhaus (Vgl. Gn 12,1), um ihn zu Abraham, das heißt zum "Stammvater einer Menge von Völkern" (Gn 17,5) zu machen: "In dir sollen gesegnet werden alle Völker der Erde" (Gn 12,3 LXX) (Vgl. Ga 3,8) (Vgl. dazu auch CEC 145 CEC 2570).

60 Das aus Abraham hervorgegangene Volk wird zum Träger der den Patriarchen gemachten Verheißung, zum auserwählten Volk (Vgl. Röm l1, 28), das dazu berufen ist, die Sammlung aller Kinder Gottes in der Einheit der Kirche (Vgl. Jn 11,52 Jn 10,16) vorzubereiten. Dieses Volk wird zum Wurzelstock, dem die gläubig gewordenen Heiden eingepfropft werden (Vgl. Rm 11,17-18 Rm 11,24) (Vgl. dazu auch CEC 706 CEC 762 CEC 781).

61 Die Patriarchen, die Propheten und weitere große Gestalten des Alten Testamentes wurden und werden in allen liturgischen Traditionen stets als Heilige verehrt.




Katechismus KK 1997