Katechismus KK 1997 197


ERSTES KAPITEL


"ICH GLAUBE AN GOTT DEN VATER"




198 Unser Glaubensbekenntnis beginnt mit Gott, denn Gott ist "der Erste" und "der Letzte" (Is 44,6), der Anfang und das Ende von allem. Das Credo beginnt mit Gott dem Vater, denn der Vater ist die erste göttliche Person der heiligsten Dreifaltigkeit; es beginnt mit der Erschaffung des Himmels und der Erde, denn die Schöpfung ist der Anfang und die Grundlage aller Werke Gottes.



ARTIKEL 1 "ICH GLAUBE AN GOTT, DEN VATER, DEN ALLMÄCHTIGEN, DEN SCHÖPFER DES HIMMELS UND DER ERDE"


ABSATZ 1 "ICH GLAUBE AN GOTT"



199 "Ich glaube an Gott": diese erste Aussage des Glaubensbekenntnisses ist auch die grundlegendste. Das ganze Bekenntnis spricht von Gott, und wenn es auch vom Menschen und von der Welt spricht, geschieht dies im Blick auf Gott. Die Artikel des Credo hängen alle vom ersten ab, so wie die weiteren Gebote des Dekalogs das erste Gebot entfalten. Die folgenden Artikel lassen uns Gott besser erkennen, wie er sich Schritt für Schritt den Menschen geoffenbart hat. "Mit Recht bekennen die Gläubigen zuerst, daß sie an Gott glauben" (Catech. R. 1,2,6) (Vgl. dazu auch CEC 2083).



I "Wir glauben an den einen Gott"

200 Mit diesen Worten beginnt das Credo von Nizäa-Konstantinopel. Das Bekenntnis der Einzigkeit Gottes, das in der göttlichen Offenbarung des Alten Bundes wurzelt, läßt sich vom Bekenntnis des Daseins Gottes nicht trennen und ist ebenso grundlegend. Gott ist der Eine; es gibt nur einen Gott. "Der christliche Glaube hält fest und bekennt ... daß Gott nach Natur, Substanz und Wesen Einer ist" (Catech. R. 1,2,2) (Vgl. dazu auch CEC 2085).

201 Israel, dem von ihm erwählten Volk, hat sich Gott als der Eine geoffenbart: "Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft" (Dt 6,4-5). Durch die Propheten ruft Gott Israel und alle Völker auf, sich ihm, dem einzigen Gott, zuzuwenden: "Wendet euch mir zu, und laßt euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und sonst niemand ... Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn ... gibt es Rettung und Schutz" (Is 45,22-24) (Vgl. Phil Ph 2,10-11) (Vgl. dazu auch CEC 2083).

202 Jesus selbst bekräftigt, daß Gott "der einzige Herr" ist und daß man ihn mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit allen Gedanken und aller Kraft lieben soll (Vgl. Mc 12,29-30). Gleichzeitig gibt er zu erkennen, daß er selbst "der Herr" ist (Vgl. Mc 12,35-37). Zwar ist das Bekenntnis "Jesus ist der Herr" das Besondere des christlichen Glaubens. Es widerspricht jedoch dem Glauben an den einen Gott nicht. Auch der Glaube an den Heiligen Geist, "der Herr ist und lebendig macht", bringt in den einzigen Gott keine Spaltung (Vgl. dazu auch CEC 446 CEC 152):

"Wir glauben fest und bekennen aufrichtig, daß nur Einer der wahre, ewige, unermeßliche und unveränderliche, unbegreifliche, allmächtige und unaussprechliche Gott ist, der Vater, Sohn und Heilige Geist: zwar drei Personen, aber eine Wesenheit, Substanz oder gänzlich einfache Natur"

(4. K. im Lateran: DS 800) (Vgl. dazu auch CEC 42).



II Gott offenbart seinen Namen

203 Seinem Volk Israel hat Gott sich dadurch geoffenbart, daß er es seinen Namen wissen ließ. Der Name drückt das Wesen, die Identität der Person und den Sinn ihres Lebens aus. Gott hat einen Namen. Er ist nicht eine namenlose Kraft. Seinen Namen preisgeben heißt sich den anderen zu erkennen geben; es heißt gewissermaßen sich selbst preisgeben, sich zugänglich machen, um tiefer erkannt und persönlich gerufen werden zu können. (Vgl. dazu auch CEC 2143 CEC 2808)

204 Gott hat sich seinem Volk Schritt für Schritt und unter verschiedenen Namen zu erkennen gegeben. Die Grundoffenbarung für den Alten und den Neuen Bund war jedoch die Offenbarung des Gottesnamens an Mose bei der Erscheinung im brennenden Dornbusch vor dem Auszug aus Ägypten und dem Sinaibund. (Vgl. dazu auch CEC 63)



Der lebendige Gott

205 Gott ruft Mose an aus der Mitte eines Dornbusches, der brennt, ohne zu verbrennen. Er sagt zu Mose: "Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs" (Ex 3,6). Gott ist der Gott der Väter, der die Patriarchen gerufen und sie auf ihren Wanderungen geleitet hat. Er ist der treue und mitfühlende Gott, der sich an die Väter und an seine Verheißungen erinnert. Er kommt, um ihre Nachkommen aus der Sklaverei zu befreien. Er ist der Gott, der dies unabhängig von Zeit und Raum kann und tun will. Er verwirklicht diesen Plan durch seine Allmacht. (Vgl. dazu auch CEC 2575 CEC 268)



"Ich bin der Ich - bin"

"Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie lautet sein Name? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der Ich-bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt ... Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen" (Ex 3,13-15).

206 Indem er seinen geheimnisvollen Namen JHWH - "Ich bin der, der ist" oder "Ich bin der Ich-bin" - offenbart, sagt Gott, wer er ist und mit welchem Namen man ihn anreden soll. Dieser Gottesname ist geheimnisvoll, wie Gott selbst Geheimnis ist. Er ist ein geoffenbarter Name und zugleich gewissermaßen die Zurückweisung eines Namens. Gerade dadurch bringt er jedoch das, was Gott ist, am besten zum Ausdruck: der über alles, was wir verstehen oder sagen können, unendlich Erhabene. Er ist der "verborgene Gott" (Is 45,15); sein Name ist unaussprechlich (Vgl. Ri Jg 13,18); und er ist zugleich der Gott, der den Menschen seine Nähe schenkt. (Vgl. dazu auch CEC 43)

207 Mit seinem Namen offenbart Gott zugleich seine Treue, die von jeher war und für immer bleibt: Er war treu ("Ich bin der Gott deines Vaters": Ex 3,6) und wird treu bleiben ("Ich bin mit dir": Ex 3,12). Gott, der sich "Ich-bin" nennt, offenbart sich als der Gott, der immer da ist, immer bei seinem Volk, um es zu retten.

208 Angesichts der geheimnisvollen und faszinierenden Gegenwart Gottes wird der Mensch seiner Kleinheit inne. Angesichts des brennenden Dornbusches zieht Mose seine Sandalen aus und verhüllt vor der göttlichen Herrlichkeit sein Gesicht (Vgl. Ex 3,5-6). Angesichts der Herrlichkeit des dreimal heiligen Gottes ruft Jesaia aus: "Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen" (Is 6,5). Angesichts der göttlichen Zeichen, die Jesus wirkt, ruft Petrus aus: "Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder" (Lc 5,8). Doch da Gott heilig ist, kann er dem Menschen verzeihen, der sich vor ihm als Sünder erkennt: "Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken ..., denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte" (Os 11,9). So sagt auch der Apostel Johannes: "Wir werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles" (1Jn 3,19-20) (Vgl. dazu auch CEC 724 CEC 448 CEC 388).

209 Aus Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit spricht das Volk Israel den Namen Gottes nicht aus. Bei der Lesung der Heiligen Schrift wird der geoffenbarte Name durch den göttlichen Würdetitel "Herr" ("Adonai", auf griechisch "Kyrios") ersetzt. Unter diesem Titel wird die Gottheit Jesu feierlich bekannt: "Jesus ist der Herr". (Vgl. dazu auch CEC 446)



"Ein barmherziger und gnädiger Gott"

210 Nachdem Israel gesündigt und sich so von Gott abgewandt hat, um das goldene Kalb anzubeten (Vgl. Ex 32), hört Gott auf die Fürbitte des Mose und nimmt es auf sich, mit seinem untreuen Volk mitzuziehen. So zeigt er seine Liebe (Vgl. Ex 33,12-17). Als Mose darum bittet, seine Herrlichkeit schauen zu dürfen, antwortet ihm Gott: "Ich will meine ganze Schönheit an dir vorüberziehen lassen und den Namen JHWH vor dir ausrufen" (Ex 33,18-19). Und der Herr zieht an Mose vorüber und ruft: "JHWH, JHWH ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue" (Ex 34,6). Da bekennt Mose, daß der Herr ein verzeihender Gott ist (Vgl. Ex 34,9) (Vgl. dazu auch CEC 2112 CEC 2577).

211 Der Gottesname "Ich-bin" oder "Er-ist" drückt die Treue Gottes aus. Trotz der Untreue, die in der Sünde der Menschen liegt, und trotz der Bestrafung, die sie verdient, bewahrt Gott "Tausenden Huld" (Ex 34,7). Gott offenbart, daß er "voll Erbarmen" (Ep 2,4) ist, und geht darin so weit, daß er seinen eigenen Sohn dahingibt. Jesus opfert sein Leben, um uns von der Sünde zu befreien, und offenbart so, daß er selbst den göttlichen Namen trägt: "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, daß Ich bin" (Jn 8,28). (Vgl. dazu auch CEC 604)



Gott allein ist

212 Im Lauf der Jahrhunderte konnte der Glaube Israels die Reichtümer, die in der Offenbarung des Namens Gottes enthalten sind, ausfalten und sich in sie vertiefen. Gott ist einzig; außer ihm gibt es keinen Gott (Vgl. Is 44,6). Er ist über Welt und Geschichte erhaben. Er hat Himmel und Erde geschaffen: "Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle zerfallen wie ein Gewand ... Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre enden nie" (Ps 102,27-28). Bei ihm gibt es "keine Veränderung und keine Verfinsterung" (Jc 1,17). Er ist der "Er-ist" von jeher und für immer und so bleibt er sich selbst und seinen Verheißungen stets treu (Vgl. dazu auch CEC 42 CEC 469 CEC 2086).

213 Die Offenbarung des unaussprechlichen Namens "Ich bin der Ich-bin" enthält somit die Wahrheit, daß allein Gott ist. In diesem Sinn haben schon die Übersetzung der Septuaginta und die Überlieferung der Kirche den Namen Gottes verstanden: Gott ist die Fülle des Seins und jeglicher Vollkommenheit, ohne Ursprung und ohne Ende. Während alle Geschöpfe alles, was sie sind und haben, von ihm empfingen, ist er allein sein Sein, und er ist alles, was er ist, von sich aus (Vgl. dazu auch CEC 41)



III Gott, "Er, der ist", ist Wahrheit und Liebe

214 Gott, "Er, der ist", hat sich Israel geoffenbart als "reich an Huld und Treue" (Ex 34,6). Diese beiden Begriffe drücken das Wesentliche des Reichtums des göttlichen Namens aus. In all seinen Werken zeigt Gott sein Wohlwollen, seine Güte, seine Gnade, seine Liebe, aber auch seine Verläßlichkeit, seine Beharrlichkeit, seine Treue und seine Wahrheit. "Ich will ... deinem Namen danken für deine Huld und Treue" (Ps 138,2) (Vgl. Ps 85,11). Er ist die Wahrheit, denn "Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm" (1Jn 1,5); er ist "die Liebe", wie der Apostel Johannes lehrt (1Jn 4,8) (Vgl. dazu auch CEC 1062).



Gott ist Wahrheit

215 "Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, deine gerechten Urteile haben alle auf ewig Bestand" (Ps 119,160). "Ja, mein Herr und Gott, du bist der einzige Gott, und deine Worte sind wahr" (2S 7,28); deswegen gehen Gottes Verheißungen immer in Erfüllung (Vgl. Dt 7,9). Gott ist die Wahrheit selbst; seine Worte können nicht täuschen. Darum kann man voll Vertrauen sich in allem seiner Wahrheit und der Verläßlichkeit seines Wortes überantworten. Am Anfang der Sünde und des Falls des Menschen stand eine Lüge des Versuchers, die zum Zweifel an Gottes Wort, seinem Wohlwollen und seiner Treue führte. (Vgl. 2465, 1063, 156, 397)

216 Die Wahrheit Gottes ist auch seine Weisheit, die die ganze Ordnung der Schöpfung und den Lauf der Welt bestimmt (Vgl. Sg 13,1-9). Gott, der Einzige, der Himmel und Erde erschaffen hat (Vgl. Ps 115,15), ist auch der Einzige, der die wahre Erkenntnis alles Geschaffenen in seinem Bezug zu ihm schenken kann (Vgl. Sg 7,17-21). (Vgl. dazu auch CEC 295 CEC 32)

217 Gott ist auch wahr, wenn er sich offenbart: Die Lehre, die von Gott kommt, ist "zuverlässige Belehrung" (Ml 2,6). Er sendet seinen Sohn in die Welt, damit dieser "für die Wahrheit Zeugnis ablege" (Jn 18,37). "Wir wissen aber: Der Sohn Gottes ist gekommen, und er hat uns Einsicht geschenkt, damit wir (Gott) den Wahren erkennen" (1Jn 5,20) (Vgl. Jn 17,3) (Vgl. dazu auch CEC 851 CEC 2466).



Gott ist Liebe

218 Im Laufe seiner Geschichte konnte Israel erkennen, daß Gott nur einen einzigen Grund hatte, sich ihm zu offenbaren und es unter allen Völkern zu erwählen, damit es ihm gehöre: seine gnädige Liebe (Vgl. Dt 4,37 Dt 7,8 Dt 10,15). Dank seiner Propheten hat Israel begriffen, daß Gott es aus Liebe immer wieder rettet (Vgl. Is 43,1-7) und ihm seine Untreue und seine Sünden verzeiht (Vgl. Os 2). (Vgl. dazu auch CEC 295)

219 Die Liebe Gottes zu Israel wird mit der Liebe eines Vaters zu seinem Sohn verglichen (Vgl. Os 11,1). Diese Liebe ist größer als die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern (Vgl. Is 49,14-15). Gott liebt sein Volk mehr als ein Bräutigam seine Braut (Vgl. Is 62,4-5). Diese Liebe wird sogar über die schlimmsten Treulosigkeiten siegen (Vgl. Ez 16 Os 11) sie wird so weit gehen, daß sie selbst das Liebste hergibt: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab" (Jn 3,16). (Vgl. dazu auch CEC 239 CEC 796 CEC 458)

220 Die Liebe Gottes ist "ewig" (Is 54,8): "Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen" (Is 54,10). "Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt" (Jr 31,3).

221 Der hl. Johannes geht noch weiter und sagt: "Gott ist die Liebe" (1Jn 4,8 1Jn 4,16): Liebe ist das Wesen Gottes. Indem er in der Fülle der Zeit seinen einzigen Sohn und den Geist der Liebe sendet, offenbart Gott sein innerstes Geheimnis (Vgl. 1Co 2,7-16 Ep 3,9-12): Er selbst ist ewiger Liebesaustausch - Vater, Sohn und Heiliger Geist - und hat uns dazu bestimmt, daran teilzuhaben (Vgl. dazu auch CEC 733 CEC 851 CEC 257).



IV Die Bedeutung des Glaubens an den einzigen Gott

222 An Gott, den Einzigen, zu glauben und ihn mit unserem ganzen Wesen zu lieben, hat für unser ganzes Leben unabsehbare Folgen:

223 Wir wissen um Gottes Größe und Majestät: "Sieh, Gott ist groß, nicht zu begreifen" (Jb 36,26). Darum gilt: "Gott kommt an erster Stelle" (Jeanne d'Arc) (Vgl. dazu auch CEC 400).

224 Wir leben in Danksagung: Wenn Gott der Einzige ist, kommt alles, was wir sind und haben, von ihm: "Was hast du, das du nicht empfangen hättest?" (1Co 4,7). "Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?" (Ps 116,12) (Vgl. dazu auch CEC 2637).

225 Wir wissen um die Einheit und die wahre Würde aller Menschen: Sie alle sind nach dem Abbild Gottes ihm ähnlich erschaffen (Vgl. Gn 1,26). (Vgl. dazu auch CEC 356 CEC 360 CEC 1700 CEC 1934)

226 Wir gebrauchen die geschaffenen Dinge richtig: Der Glaube an den einzigen Gott läßt uns alles, was nicht Gott ist, soweit gebrauchen, als es uns ihm näher bringt, und uns soweit davon lösen, als es uns von ihm entfernt (Vgl. Mt 5,29-30 Mt 16,24 Mt 19,23-24) (Vgl. dazu auch CEC 339 CEC 2402 CEC 2415).

"Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.

Mein Herr und mein Gott, o nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir"

(Niklaus von Flüe, Gebet)

227 Wir vertrauen auf Gott in jeder Lage, selbst in Widerwärtigkeiten. Ein Gebet der hl. Theresia von Jesus bringt dies eindrucksvoll zum Ausdruck: (Vgl. dazu auch CEC 313 CEC 2090)

Nichts dich verwirre; / nichts dich erschrecke.

Alles geht vorbei. / Gott ändert sich nicht.

Geduld erlangt alles. / Wer Gott hat,

dem fehlt nichts. / Gott allein genügt.

(poes. 30) (Vgl. dazu auch CEC 2830 CEC 1723)



KURZTEXTE

228 "Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr" (Dt 6,4 nach Mc 12,29). "Was als höchste Größe gelten soll, muß einzig dastehen und darf seinesgleichen nicht haben ... Wenn Gott nicht einzig ist, so ist er nicht Gott" (Tertullian, Marc. 1,3).

229 Der Glaube an Gott bewegt uns, ihm allein uns zuzuwenden als unserem ersten Ursprung und unserem letzten Ziel und nichts ihm vorzuziehen oder an seine Stelle zu setzen.

230 Obwohl Gott sich offenbart, bleibt er doch ein unaussprechliches Geheimnis:"Verstündest du ihn, es wäre nicht Gott" (Augustinus, serm. 52, 6, 16).

231 Der Gott unseres Glaubens hat sich als der, der ist, geoffenbart; er hat sich als "reich an Huld und Treue" zu erkennen gegeben (Ex 34,6). Wahrheit und Liebe sind sein Wesen.






ABSATZ 2 DER VATER



I "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes"

232 Die Christen werden im "Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19) getauft. Vorher antworten sie auf die dreifache Frage, ob sie an den Vater, an den Sohn und an den Heiligen Geist glauben, mit: "Ich glaube". "Der Inbegriff des Glaubens aller Christen ist die Dreifaltigkeit" (Caesarius v. Arles, symb.) (Vgl. dazu auch CEC 189 CEC 1223).

233 Die Christen werden "im Namen" (Einzahl) und nicht "auf die Namen" (Mehrzahl) des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft (Vgl. das Glaubensbekenntnis des Papstes Vigilius im Jahre 552: DS 415), denn es gibt nur einen einzigen Gott, den allmächtigen Vater und seinen eingeborenen Sohn und den Heiligen Geist: die heiligste Dreifaltigkeit.

234 Das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit ist das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens. Es ist das Mysterium des inneren Lebens Gottes, der Urgrund aller anderen Glaubensmysterien und das Licht, das diese erhellt. Es ist in der "Hierarchie der Glaubenswahrheiten" (DCG 43) die grundlegendste und wesentlichste. "Die ganze Heilsgeschichte ist nichts anderes als die Geschichte des Weges und der Mittel, durch die der wahre, einzige Gott - Vater, Sohn und Heiliger Geist - sich offenbart, sich mit den Menschen, die sich von der Sünde abwenden, versöhnt und sie mit sich vereint" (DCG 47) (Vgl. dazu auch CEC 2157 CEC 90 CEC 1449).

235 In diesem Absatz wird kurz dargelegt, wie das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit geoffenbart wurde (II), wie die Kirche die Glaubenslehre über dieses Mysterium formulierte (III) und wie der Vater durch die göttlichen Sendungen des Sohnes und des Heiligen Geistes seinen "gnädigen Ratschluß" der Erschaffung, Erlösung und Heiligung verwirklicht (IV).

236 Die Kirchenväter unterscheiden zwischen der "Theologia" und der "Oikonomia". Mit dem ersten Begriff bezeichnen sie das Mysterium des inneren Lebens des dreifaltigen Gottes, mit dem zweiten alle Werke, durch die dieser sich offenbart und sein Leben mitteilt. Durch die "Oikonomia" wird uns die "Theologia" enthüllt; umgekehrt aber erhellt die "Theologia" die ganze "Oikonomia". Die Werke Gottes offenbaren uns sein inneres Wesen, und umgekehrt läßt uns das Mysterium seines inneren Wesens alle seine Werke besser verstehen. Ähnlich verhält es sich in der Beziehung zwischen menschlichen Personen: Die Person äußert sich in ihrem Tun, und je besser wir eine Person kennen, desto besser verstehen wir ihr Handeln. (Vgl. dazu auch CEC 1066 CEC 259)

237 Die Trinität ist ein Glaubensmysterium im strengen Sinn, eines der "in Gott verborgenen Geheimnisse ... die, wenn sie nicht von Gott geoffenbart wären, nicht bekannt werden könnten" (1. Vatikanisches K.: DS 3015). Zwar hat Gott in seinem Schöpfungswerk und in seiner Offenbarung im Laufe des Alten Bundes Spuren seines trinitarischen Wesens hinterlassen. Aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der Vernunft nicht zugänglich ist und vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Sendung des Heiligen Geistes auch dem Glauben Israels unzugänglich war (Vgl. dazu auch CEC 50).



II Die Offenbarung Gottes als Dreifaltigkeit

Der Vater wird geoffenbart durch den Sohn

238 In vielen Religionen wird Gott als "Vater" angerufen. Die Gottheit wird oft als "Vater der Götter und der Menschen" betrachtet. In Israel wird Gott "Vater" genannt als Erschaffer der Welt (Vgl. Dt 32,6 Ml 2,10). Gott ist erst recht Vater aufgrund des Bundes und der Gabe des Gesetzes an Israel, seinen "Erstgeborenen" (Ex 4,22). Er wird auch Vater des Königs von Israel genannt (Vgl. 2S 7,14). Ganz besonders ist er "der Vater der Armen", der Waisen und Witwen (Vgl. Ps 68,6), die unter seinem liebenden Schutz stehen (Vgl. dazu auch CEC 2443).

239 Wenn die Sprache des Glaubens Gott "Vater" nennt, so weist sie vor allem auf zwei Aspekte hin: daß Gott Ursprung von allem und erhabene Autorität und zugleich Güte und liebende Besorgtheit um alle seine Kinder ist. Diese elterliche Güte Gottes läßt sich auch durch das Bild der Mutterschaft zum Ausdruck bringen (Vgl. Is 66,13 Ps 131,2), das mehr die Immanenz Gottes, die Vertrautheit zwischen Gott und seinem Geschöpf andeutet. Die Sprache des Glaubens schöpft so aus der Erfahrung des Menschen mit seinen Eltern, die für ihn gewissermaßen die ersten Repräsentanten Gottes sind. Wie die Erfahrung aber zeigt, können menschliche Eltern auch Fehler begehen und so das Bild der Vaterschaft und der Mutterschaft entstellen. Deswegen ist daran zu erinnern, daß Gott über den Unterschied der Geschlechter beim Menschen hinausgeht. Er ist weder Mann noch Frau; er ist Gott. Er geht auch über die menschliche Vaterschaft und Mutterschaft hinaus (Vgl. Ps 27,10), obwohl er deren Ursprung und Maß ist (Vgl. Ep 3,14 Is 49,15): Niemand ist Vater so wie Gott. (Vgl. dazu auch CEC 370 CEC 2779)

240 Jesus hat geoffenbart, daß Gott in einem ungeahnten Sinn "Vater" ist: nicht nur als Schöpfer, sondern von Ewigkeit her Vater seines eingeborenen Sohnes, der von Ewigkeit her nur in bezug auf seinen Vater Sohn ist: "Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will" (Mt 11,27) (Vgl. dazu auch CEC 2780 CEC 441-445).

241 Deshalb bekannten die Apostel Jesus als das Wort, das bei Gott war und Gott ist (Vgl. Jn 1,1), als "das Ebenbild des unsichtbaren Gottes" (Col 1,15), als "der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens" (He 1,3).

242 Ihr Bekenntnis wird von der apostolischen Überlieferung bewahrt, in deren Gefolge die Kirche im Jahr 325 auf dem ersten Ökumenischen Konzil in Nizäa bekannt hat, daß der Sohn "eines Wesens (homoúsios, consubstantialis) mit dem Vater", das heißt mit ihm ein einziger Gott ist. Das zweite Ökumenische Konzil, das sich 381 in Konstantinopel versammelt hatte, behielt in seiner Formulierung des Credo von Nizäa diesen Ausdruck bei und bekannte "Gottes eingeborenen Sohn" als "aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater" (DS 150) (Vgl. dazu auch CEC 465).



Der Vater und der Sohn werden durch den Geist geoffenbart

243 Vor seinem Pascha kündigt Jesus die Sendung eines "anderen Parakleten" (Beistandes) an: des Heiligen Geistes. Dieser war schon bei der Schöpfung tätig (Vgl. Gn 1,2) und hatte "gesprochen durch die Propheten" (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel). Er wird fortan bei den Jüngern und in ihnen sein (Vgl. Jn 14,17), sie lehren (Vgl. Jn 14,26) und "in die ganze Wahrheit führen" (Jn 16,13). Der Heilige Geist wird also mit Jesus und dem Vater als eine weitere göttliche Person geoffenbart. (Vgl. dazu auch CEC 683 CEC 2780 CEC 687)

244 Der ewige Ursprung des Geistes offenbart sich in seiner zeitlichen Sendung. Der Heilige Geist wird den Aposteln und der Kirche vom Vater im Namen des Sohnes sowie vom Sohn selbst gesandt, nachdem dieser zum Vater zurückgekehrt ist (Vgl. Jn 14,26 Jn 15,26 Jn 16,14). Die Sendung der Person des Geistes nach der Verherrlichung Jesu (Vgl. Jn 7,39) offenbart das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit in seiner Fülle (Vgl. dazu auch CEC 732).

245 Der apostolische Glaube an den Geist wurde 381 vom zweiten Ökumenischen Konzil in Konstantinopel bekannt: "Wir glauben ... an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater hervorgeht" (DS 150). Die Kirche anerkennt dadurch den Vater als den "Quell und Ursprung der ganzen Gottheit" (6. Syn. v. Toledo 638: DS 490). Der ewige Ursprung des Heiligen Geistes ist jedoch nicht ohne Zusammenhang mit dem ewigen Ursprung des Sohnes: "Der Heilige Geist, der die dritte Person in der Dreifaltigkeit ist, ist ein und derselbe Gott mit Gott, dem Vater und dem Sohn ... von einer Substanz, auch einer Natur ... Gleichwohl wird er nicht nur der Geist des Vaters und nicht nur der Geist des Sohnes, sondern zugleich der Geist des Vaters und des Sohnes genannt" (11. Syn. v. Toledo 675: DS 527). Das Credo der Kirche bekennt: Er wird "mit dem Vater und dem Sohn (zugleich) angebetet und verherrlicht" (DS 150) (Vgl. dazu auch CEC 152 CEC 685).

246 Die lateinische Tradition des Credo bekennt, daß der Geist "aus dem Vater und dem Sohn (filioque) hervorgeht". Das Konzil von Florenz erklärt 1438, "daß der Heilige Geist ... sein Wesen und sein in sich ständiges Sein zugleich aus dem Vater und dem Sohne hat und aus beiden von Ewigkeit her als auseinem Prinzip und durch eine einzige Hauchung hervorgeht ... Und weil der Vater selbst alles, was des Vaters ist, seinem einziggeborenen Sohn in der Zeugung gab, außer dem Vatersein, hat der Sohn selbst eben dieses, daß der Heilige Geist aus dem Sohn hervorgeht, von Ewigkeit her vom Vater, von dem er auch von Ewigkeit her gezeugt ist" (DS 1300-1301).

247 Das filioque kam im Glaubensbekenntnis von Konstantinopel (381) nicht vor. Aufgrund einer alten lateinischen und alexandrinischen Tradition jedoch hatte der hl. Papst Leo 1. es schon 447 dogmatisch bekannt (Vgl. DS 284), noch bevor Rom das Symbolum von 381 kannte und 451 auf dem Konzil von Chalkedon übernahm. Die Verwendung dieser Formel im Credo wurde in der lateinischen Liturgie zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert nach und nach zugelassen. Die von der lateinischen Liturgie vorgenommene Einfügung des "filioque" in das Credo von Nizäa-Konstantinopel stellt jedoch noch heute einen für die orthodoxen Kirchen strittigen Punkt dar.

248 Die östliche Tradition bringt vor allem zum Ausdruck, daß der Vater der erste Ursprung des Geistes ist. Indem sie den Geist als den, "der vom Vater ausgeht" (Jn 15,26) bekennt, sagt sie, daß er durch den Sohn aus dem Vater hervorgeht (Vgl. AGD AGD 2). Die westliche Tradition bringt vor allem die wesensgleiche Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn zum Ausdruck, indem sie sagt, daß der Geist aus dem Vater und dem Sohn (filioque) hervorgeht. Sie sagt das "erlaubtermaßen und vernünftigerweise" (K. v. Florenz 1439: DS 1302), denn gemäß der ewigen Ordnung der göttlichen Personen in ihrer wesensgleichen Gemeinschaft ist der Vater der erste Ursprung des Geistes als "Ursprung ohne Ursprung" (DS 1331), aber auch als Vater des eingeborenen Sohnes zusammen mit diesem das "eine Prinzip", aus dem der Heilige Geist hervorgeht (2. K. v. Lyon 1274: DS 850). Werden diese berechtigten, einander ergänzenden Sehweisen nicht einseitig überbetont, so wird die Identität des Glaubens an die Wirklichkeit des einen im Glauben bekannten Mysteriums nicht beeinträchtigt.



III Die heiligste Dreifaltigkeit in der Glaubenslehre


Die Bildung des Trinitätsdogmas

249 Die Offenbarungswahrheit der heiligen Dreifaltigkeit ist, vor allem aufgrund der Taufe, von Anfang an der Urgrund des lebendigen Glaubens der Kirche. Sie findet ihren Ausdruck in der Glaubensregel des Taufbekenntnisses, die in der Predigt, der Katechese und im Gebet der Kirche formuliert wird. Solche Formulierungen finden sich schon in den Schriften der Apostel, so der in die Eucharistiefeier übernommene Gruß: "Die Gnade Jesu Christi des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch" (2Co 13,13) (Vgl. 1Co 12,4-6 Ep 4,4-6) (Vgl. dazu auch CEC 683 CEC 189).

250 Im Laufe der ersten Jahrhunderte suchte die Kirche ihren trinitarischen Glauben ausführlicher zu formulieren, um ihr Glaubensverständnis zu vertiefen und gegen entstellende Irrtümer zu verteidigen. Das war das Werk der ersten Konzilien, die durch die theologische Arbeit der Kirchenväter untermauert und durch den Glaubenssinn des christlichen Volkes gestützt wurden (Vgl. dazu auch CEC 94).

251 Um das Trinitätsdogma zu formulieren, mußte die Kirche mit Hilfe von Begriffen aus der Philosophie - "Substanz", "Person" oder "Hypostase", "Beziehung" - eine geeignete Terminologie entwickeln. Dadurch unterwarf sie den Glauben nicht menschlicher Weisheit, sondern gab diesen Begriffen einen neuen, noch nicht dagewesenen Sinn, damit sie imstande wären, das unaussprechliche Mysterium auszudrücken, das "unendlich all das überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen" (SPF 2) (Vgl. dazu auch CEC 170).

252 Die Kirche verwendet den Begriff "Substanz" (zuweilen auch mit "Wesen" oder "Natur" wiedergegeben), um das göttliche Wesen in seiner Einheit zu bezeichnen; den Begriff "Person" oder "Hypostase", um den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist in ihrer realen Verschiedenheit voneinander zu bezeichnen; den Begriff "Beziehung", um zu sagen, daß ihre Verschiedenheit in ihren gegenseitigen Beziehungen liegt.



Das Dogma der heiligsten Dreifaltigkeit

253 Die Trinität ist eine. Wir bekennen nicht drei Götter, sondern einen einzigen Gott in drei Personen: die "wesensgleiche Dreifaltigkeit" (2. K. v. Konstantinopel 553: DS 421). Die göttlichen Personen teilen die einzige Gottheit nicht untereinander, sondern jede von ihnen ist voll und ganz Gott: "Der Vater ist dasselbe wie der Sohn, der Sohn dasselbe wie der Vater, der Vater und der Sohn dasselbe wie der Heilige Geist, nämlich von Natur ein Gott" (11. Syn. v. Toledo 675: DS 530). "Jede der drei Personen ist jene Wirklichkeit, das heißt göttliche Substanz, Wesenheit oder Natur" (4. K. im Lateran 1215: DS 804). (Vgl. dazu auch CEC 2789 CEC 590)

254 Die drei göttlichen Personen sind real voneinander verschieden. Der eine Gott ist nicht "gleichsam für sich allein" (Fides Damasi: DS 71). "Vater", "Sohn", "Heiliger Geist" sind nicht einfach Namen, welche Seinsweisen des göttlichen Wesens bezeichnen, denn sie sind real voneinander verschieden: "Der Vater ist nicht derselbe wie der Sohn, noch ist der Sohn derselbe wie der Vater, noch ist der Heilige Geist derselbe wie der Vater oder der Sohn" (11. Syn. v. Toledo 675: DS 530). Sie sind voneinander verschieden durch ihre Ursprungsbeziehungen: Es ist "der Vater, der zeugt, und der Sohn, der gezeugt wird, und der Heilige Geist, der hervorgeht" (4. K. im Lateran 1215:DS 804). Die göttliche Einheit ist dreieinig (Vgl. dazu auch CEC 468 CEC 689).

255 Die drei göttlichen Personen beziehen sich aufeinander. Weil die reale Verschiedenheit der Personen die göttliche Einheit nicht zerteilt, liegt sie einzig in den gegenseitigen Beziehungen: "Mit den Namen der Personen, die eine Beziehung ausdrücken, wird der Vater auf den Sohn, der Sohn auf den Vater und der Heilige Geist auf beide bezogen: Obwohl sie im Hinblick auf ihre Beziehung drei Personen genannt werden, sind sie, so unser Glaube, doch eine Natur oder Substanz" (11. Syn. v. Toledo 675: DS 528). In ihnen ist "alles ... eins, wo sich keine Gegensätzlichkeit der Beziehung entgegenstellt" (K. v. Florenz 1442: DS 1330). "Wegen dieser Einheit ist der Vater ganz im Sohn, ganz im Heiligen Geist; der Sohn ist ganz im Vater, ganz im Heiligen Geist; der Heilige Geist ist ganz im Vater, ganz im Sohn" (ebd.: DS 1331). (Vgl. dazu auch CEC 240)

256 Den Katechumenen von Konstantinopel vertraut der hl. Gregor von Nazianz, den man auch den "Theologen" nennt, folgende Zusammenfassung des Trinitätsglaubens an (Vgl. dazu auch CEC 236 CEC 684):

"Bewahrt mir vor allem dieses gute Vermächtnis, für das ich lebe und kämpfe, mit dem ich sterben will und das mich alle Übel ertragen und alle Vergnügungen geringschätzen läßt: nämlich das Bekenntnis des Glaubens an den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Ich vertraue es euch heute an. In ihm werde ich euch in dieser Stunde ins Wasser tauchen und daraus herausheben. Ich gebe es euch zum Begleiter und Beschützer eures ganzen Lebens. Ich gebe euch eine einzige Gottheit und Macht, die als Eine in den Dreien existiert und die Drei auf je verschiedene Weise enthält. Eine Gottheit ohne Ungleichheit der Substanz oder Natur nach, ohne erhöhenden höheren Grad oder erniedrigenden niederen Grad ... Es ist die unendliche Naturgleichheit dreier Unendlicher. Gott als ganzer, jeder in sich selbst betrachtet ... Gott als die Drei, zusammen betrachtet ... Kaum habe ich begonnen, an die Einheit zu denken, und schon taucht die Dreifaltigkeit mich in ihren Glanz. Kaum habe ich begonnen, an die Dreifaltigkeit zu denken, und schon überwältigt mich wieder die Einheit" (or. 40,41) (Vgl. dazu auch CEC 84).




Katechismus KK 1997 197