Katechismus KK 1997 1144


II Wie wird die Liturgie gefeiert?

Zeichen und Symbole

(Vgl. dazu auch CEC 1333-1340)

1145 Zeichen und Symbole sind wie die Fäden, aus denen die Feier eines Sakramentes gewoben ist. Ihre Bedeutung wurzelt, gemäß der göttlichen Heilspädagogik, im Schöpfungswerk und in der menschlichen Kultur. Sie tritt jedoch in den Ereignissen des Alten Bundes deutlicher zutage und offenbart sich vollständig in der Person und im Werk Christi (Vgl. dazu auch CEC 53).

1146 Zeichen aus der Erfahrungswelt der Menschen. Im menschlichen Leben nehmen Zeichen und Sinnbilder einen wichtigen Platz ein. Da der Mensch ein zugleich leibliches und geistiges Wesen ist, äußert und gewahrt er die geistigen Wirklichkeiten durch materielle Zeichen und Symbole. Als gesellschaftliches Wesen benötigt der Mensch Zeichen und Sinnbilder, um durch die Sprache, durch Gesten und Handlungen mit anderen verbunden zu sein. Das gleiche gilt für seine Beziehung zu Gott (Vgl. dazu auch CEC 362 CEC 2702).

1147 Gott spricht zum Menschen durch die sichtbare Schöpfung. Der materielle Kosmos bietet sich dem Verstand des Menschen dar, damit er in ihm die Spuren seines Schöpfers wahrnehme (Vgl. Sg 13,1 Rm 1,19-20 Ac 14,17). Licht und Nacht, Wind und Feuer, Wasser und Erde, Bäume und Früchte sprechen von Gott und versinnbildlichen zugleich seine Größe und seine Nähe (Vgl. dazu auch CEC 299).

1148 Weil sie von Gott geschaffen sind, können diese sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeiten Ausdruck des Wirkens Gottes werden, der die Menschen heiligt, und des Wirkens der Menschen, die Gott anbeten. Das gleiche gilt von den Zeichen und Symbolen im Zusammenleben der Menschen: Waschen und Salben, Brechen des Brotes und Trinken aus dem gleichen Becher können zum Ausdruck der heiligenden Gegenwart Gottes und der Dankbarkeit des Menschen gegenüber seinem Schöpfer werden.

1149 Die großen Religionen der Menschheit zeugen oft eindrucksvoll von diesem kosmischen und symbolischen Sinn der religiösen Riten. Die Liturgie der Kirche benötigt, integriert und heiligt Elemente der Schöpfung und der menschlichen Kultur, indem sie ihnen die Würde von Zeichen der Gnade, der Neuschöpfung in Jesus Christus verleiht (Vgl. dazu auch CEC 843).

1150 Zeichen des Bundes. Das auserwählte Volk erhält von Gott besondere Zeichen und Sinnbilder, die sein liturgisches Leben kennzeichnen. Es sind nicht mehr bloß feierliche Darstellungen der Kreisläufe im Kosmos und nicht bloß gesellschaftliche Gesten, sondern Zeichen des Bundes und Symbole der Großtaten Gottes für sein Volk. Zu diesen liturgischen Zeichen des Alten Bundes gehören die Beschneidung, die Salbung und Weihe der Könige und der Priester, die Handauflegung, die Opfer und vor allem das Pascha. Die Kirche erblickt in diesen Zeichen Vorzeichen der Sakramente des Neuen Bundes (Vgl. dazu auch CEC 1334).

1151 Von Christus aufgenommene Zeichen. Bei seinen Predigten gebraucht Jesus, der Herr, oft Zeichen aus der Schöpfung, um die Mysterien des Reiches Gottes zu veranschaulichen (Vgl. Lc 8,10). Er wirkt Heilungen und unterstützt seine Predigt durch sichtbare Zeichen oder symbolische Handlungen (Vgl. Jn 9,6 Mc 7,33-35 Mc 8,22-25). Er gibt den Geschehnissen und Zeichen des Alten Bundes, vor allem dem Auszug aus Ägypten und dem Pascha (Vgl. Lc 9,31 Lc 22,7-20), einen neuen Sinn, denn er selbst ist die Bedeutung all dieser Sinnbilder (Vgl. dazu auch CEC 1335).

1152 Sakramentale Zeichen. Seit Pfingsten bewirkt der Heilige Geist die Heiligung durch die sakramentalen Zeichen seiner Kirche. Die Sakramente der Kirche schaffen den ganzen Reichtum der Zeichen und Symbole des Kosmos und des gesellschaftlichen Lebens nicht ab, sondern läutern und integrieren sie. Zudem lassen sie in Erfüllung gehen, was der Alte Bund in Urbildern und Gestalten im voraus andeutete. Sie versinnbilden und verwirklichen das durch Christus gewirkte Heil, deuten im voraus auf die Herrlichkeit des Himmels hin und nehmen sie in gewisser Weise vorweg.



Worte und Handlungen

1153 Die Feier eines Sakramentes ist eine Begegnung der Kinder Gottes mit ihrem Vater in Christus und dem Heiligen Geist. Diese Begegnung findet wie ein Zwiegespräch ihren Ausdruck in Taten und Worten. Zwar sind die liturgischen Handlungen schon an und für sich eine Sprache, aber das Wort Gottes und die Antwort des Glaubens müssen diese Handlungen begleiten und lebendig machen, damit der Same, das Wort vom Reich Gottes, auf gutem Erdreich Frucht bringe. Die liturgischen Handlungen deuten zeichenhaft an, was das Wort Gottes ausdrückt: das Angebot der Gnade Gottes und zugleich die Glaubensantwort seines Volkes (Vgl. dazu auch CEC 53).

1154 Der Wortgottesdienst bildet einen unerläßlichen Bestandteil der sakramentalen Feiern. Um den Glauben der Gläubigen zu nähren, werden die Zeichen, die das Wort Gottes begleiten, verdeutlicht: die Heilige Schrift (Lektionar oder Evangeliar), ihre Verehrung (Prozession, Weihrauch, Licht), die Stätte ihrer Verkündigung (Ambo), ihre Lesung, die gut vernehmbar und verständlich sein soll, die Homilie des Amtsträgers, welche die Verkündigung weiterführt sowie die Antworten der Versammlung (wie Akklamationen, Psalmen, Litaneien und Glaubensbekenntnis) (Vgl. dazu auch CEC 1100 CEC 103).

1155 Liturgisches Wort und liturgische Handlung lassen sich als Unterweisung und Zeichen nicht voneinander trennen; auch als Verwirklichung dessen, was sie bedeuten, sind sie untrennbar. Der Heilige Geist führt nicht nur zum Verständnis des Wortes Gottes, indem er den Glauben weckt, sondern er verwirklicht durch die Sakramente auch die Großtaten Gottes, die das Wort Gottes verkündet. Er läßt das Werk, das der Vater durch den geliebten Sohn vollbracht hat, gegenwärtig werden und teilt es mit (Vgl. dazu auch CEC 1127).



Gesang und Musik

1156 "Die überlieferte Musik der Gesamtkirche stellt einen Reichtum von unschätzbarem Wert dar, ausgezeichnet unter allen übrigen künstlerischen Ausdrucksformen vor allem deshalb, weil sie als der mit dem Wort verbundene gottesdienstliche Gesang einen notwendigen und integrierenden Bestandteil der feierlichen Liturgie ausmacht" (SC 112). Das Dichten und das oft von Musikinstrumenten begleitete Singen der inspirierten Psalmen stehen schon in enger Verbindung mit den Liturgiefeiern des Alten Bundes. Die Kirche führt diese Tradition weiter und entfaltet sie: "Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn !" (Ep 5,19) (Vgl. Col 3,16-17). "Wer singt, betet doppelt"(Vgl. Augustinus, Psal. 72,1).

1157 Der Gesang und die Musik erfüllen ihre Zeichenfunktion auf umso bedeutsamere Weise, "je enger sie mit der liturgischen Handlung verbunden" sind (SC 112). Dabei ist auf die folgenden drei Punkte zu achten: auf die ausdrucksvolle Schönheit des Betens, die einmütige Beteiligung der Gemeinde zu den vorgesehenen Zeiten und den festlichen Charakter der Feier. So dienen Gesang und Musik dem Ziel der liturgischen Worte und Handlungen: der Verherrlichung Gottes und der Heiligung der Gläubigen (Vgl. SC 112) (Vgl. dazu auch CEC 2502).

"Wie weinte ich unter deinen Hymnen und Gesängen, heftig bewegt von den wohllautenden Klängen in deiner Kirche! Jene Klänge drangen in mein Ohr und ließen die Wahrheit in mein Herz träufeln; fromme Empfindungen wallten darin auf, meine Tränen flossen, und mir war wohl dabei" (Augustinus, conf. 9,6,14).

1158 Die Harmonie der Zeichen (Gesang, Musik, Worte und Handlungen) ist umso ausdrucksvoller und fruchtbarer, je besser sie sich im kulturellen Reichtum des feiernden Volkes Gottes entfaltet (Vgl. SC 119). Darum soll "der religiöse Volksgesang ... eifrig gepflegt werden, so daß die Stimmen der Gläubigen bei Andachtsübungen und gottesdienstlichen Feiern und auch bei den liturgischen Handlungen selbst gemäß den (kirchlichen) Richtlinien und Vorschriften ... erklingen können" (SC 118). Doch die "für den Kirchengesang bestimmten Texte müssen mit der katholischen Lehre übereinstimmen; sie sollen vornehmlich aus der Heiligen Schrift und den liturgischen Quellen geschöpft werden" (SC 121) (Vgl. dazu auch CEC 1201 CEC 1674).



Die heiligen Bilder

(Vgl. dazu auch CEC 476 CEC 477 CEC 2129-2132)

1159 Das heilige Bild, die liturgische Ikone, stellt in erster Linie Christus dar. Es kann nicht den unsichtbaren, unfaßbaren Gott darstellen. Die Inkarnation des Sohnes Gottes hat eine neue Bilder-"Ökonomie" eingeführt:

"Einst konnte Gott, der weder Körper noch Gestalt hat, keineswegs durch ein Bild dargestellt werden. Aber jetzt, nachdem er im Fleisch sichtbar wurde und mit den Menschen lebte, kann ich von dem, was ich von Gott gesehen habe, ein Bild machen ... Wir schauen mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn" (Johannes v. Damaskus, imag. 1,16).

1160 Die christliche Ikonographie gibt durch das Bild die gleiche Botschaft des Evangeliums wieder, die die Heilige Schrift durch das Wort übermittelt. Bild und Wort erhellen einander:

"Kurz, wir bewahren alle kirchlichen Traditionen, ob sie uns schriftlich oder mündlich anvertraut wurden, ohne sie durch Neuerungen zu entstellen. Eine dieser Traditionen ist die Ikonenmalerei. Da sie mit den Berichten des Evangeliums übereinstimmt, ist sie uns nützlich, den Glauben an die wirkliche und nicht eingebildete Menschwerdung des Wortes Gottes zu bestärken und uns großen Gewinn zu bringen. Denn die Dinge, die einander gegenseitig erhellen ... haben offensichtlich die gleiche Bedeutung" (2. K. v. Nizäa 787: COD 111).

1161 Sämtliche Zeichen der Liturgiefeier beziehen sich auf Christus, so auch die Bilder der heiligen Gottesmutter und der Heiligen. Sie sind Zeichen für Christus, der in ihnen verherrlicht wird. In ihnen schauen wir die "Wolke von Zeugen" (He 12,1), welche sich weiterhin um das Heil der Welt sorgen und mit denen wir, vor allem in der sakramentalen Feier, vereint sind. Durch ihre Ikonen sieht unser Glaube den "nach dem Bilde Gottes" geschaffenen, endlich zur Gottähnlichkeit verklärten Menschen (Vgl. Rm 8 Rm 29 1Jn 3,2), und sogar die Engel, die ebenfalls unter Christus, dem Haupt, zusammengefaßt sind.

"Folgend der gottkündenden Lehre unserer heiligen Väter und der Überlieferung der katholischen Kirche - denn wir wissen, daß diese vom Heiligen Geist, der in ihr wohnt, stammt - beschließen wir mit aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, in den heiligen Kirchen Gottes, auf den heiligen Geräten und Gewändern, Wänden und Tafeln, Häusern und Wegen, ebenso wie die Darstellung des kostbaren und lebendigmachenden Kreuzes die ehrwürdigen und heiligen Bilder - seien sie aus Farben, Stein oder sonst einem geeigneten Material - anzubringen; (dies gilt) für das Bild unseres Herrn und Gottes und Erlösers Jesus Christus, unserer unbefleckten Herrin, der heiligen Gottesgebärerin, der ehrwürdigen Engel und aller heiligen und frommen Menschen" (2. K. v. Nizäa: DS 600).

1162 "Die Schönheit und die Farbe der Bilder regen mein Gebet an. Sie sind ein Fest für meine Augen, so wie das Bild der Landschaft mein Herz anregt, Gott zu preisen" (Johannes v. Damaskus, imag. 1,27). Die Betrachtung der heiligen Bilder, zusammen mit dem Nachsinnen über das Wort Gottes und mit dem Gesang der kirchlichen Hymnen, fügt sich in die Harmonie der liturgischen Zeichen ein, damit das gefeierte Mysterium sich dem Gedächtnis des Herzens einpräge und sich sodann im neuen Leben der Gläubigen auspräge (Vgl. dazu auch CEC 2502).



III Wann wird die Liturgie gefeiert?



Die liturgische Zeit

1163 "Als liebende Mutter hält die Kirche es für ihre Aufgabe, das Heilswerk ihres göttlichen Bräutigams an bestimmten Tagen das Jahr hindurch in heiligem Gedenken zu feiern. In jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn, und einmal im Jahr feiert sie diese Auferstehung zugleich mit dem seligen Leiden des Herrn an Ostern, ihrem höchsten Fest. Im Kreislauf des Jahres entfaltet sie das ganze Mysterium Christi ... Indem sie so die Mysterien der Erlösung feiert, erschließt sie die Reichtümer der Machterweise und der Verdienste ihres Herrn, so daß sie jederzeit gewissermaßen gegenwärtig gemacht werden und die Gläubigen mit ihnen in Berührung kommen und mit der Gnade des Heils erfüllt werden" (SC 102) (Vgl. dazu auch CEC 512).

1164 Das Volk Gottes hat seit dem mosaischen Gesetz im Zusammenhang mit dem Pascha bestimmte Festtage gekannt, um der staunenswerten Taten des rettenden Gottes zu gedenken, ihm für sie zu danken, die Erinnerung an sie wachzuhalten und die neuen Generationen zu lehren, ihr Verhalten nach ihnen zu richten. In der Zeit der Kirche, zwischen dem schon ein für allemal vollbrachten Pascha Christi und seiner Vollendung im Reich Gottes, ist die an bestimmten Festtagen gefeierte Liturgie ganz durch die Neuartigkeit des Mysteriums Christi geprägt.

1165 Wenn die Kirche das Mysterium Christi feiert, ist in ihrem Beten immer wieder ein Wort zu hören: heute! - in Entsprechung zum Gebet, das der Herr sie gelehrt hat (Vgl. Mt 6,11) und zum Ruf des Heiligen Geistes (Vgl. He 3,7-4,11; Ps 95,7). Dieses "Heute" des lebendigen Gottes, in das der Mensch einzutreten berufen ist, ist "die Stunde" des Pascha Jesu, das die ganze Geschichte durchzieht und trägt (Vgl. dazu auch CEC 2659 CEC 2836 CEC 1085).

"Das Leben hat sich auf alle Wesen ausgebreitet und alle sind von einem großen Licht erfüllt. Der Aufgang der Aufgänge dringt ins Weltall ein, und der, der schon ,vor dem Morgenstern' und vor den Gestirnen da war, unsterblich und unendlich, der große Christus, strahlt auf alle Wesen heller als die Sonne. Für uns, die an ihn glauben, bricht deshalb ein langer, ewiger lichter Tag an, der nie ein Ende hat: das mystische Pascha" (Hippolyt, pasch. 1-2).



Der Tag des Herrn

(Vgl. dazu auch CEC 2174-2188)

1166 "Aus apostolischer Überlieferung, die ihren Ursprung auf den Auferstehungstag Christi zurückführt, feiert die Kirche Christi das Pascha-Mysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit Recht Tag des Herrn oder Herrentag genannt wird" (SC 106). Der Tag der Auferstehung des Herrn ist zugleich der "erste Tag der Woche", das Gedenken an den ersten Schöpfungstag, und der "achte Tag", an dem Christus nach seiner "Ruhe" des großen Sabbats den Tag anbrechen läßt, "den der Herr gemacht", den "Tag, der keinen Abend kennt" (Byzantinische Liturgie). Das "Mahl des Herrn" ist sein Zentrum, denn da begegnet die ganze Gemeinschaft der Gläubigen dem auferstandenen Herrn, der sie zu seinem Festmahl einlädt (Vgl. Jn 21,12 Lc 24,30) (Vgl. dazu auch CEC 1343).

"Der Tag des Herrn, der Tag der Auferstehung, der Tag der Christen, ist unser Tag. Er wird Tag des Herrn genannt, denn an diesem Tag ist der Herr als Sieger zum Vater aufgestiegen. Wenn die Heiden ihn Tag der Sonne nennen, bekennen auch wir das gerne, denn heute ist das Licht der Welt aufgegangen, heute ist die Sonne der Gerechtigkeit erschienen, deren Strahlen das Heil bringen" (Hieronymus, pasch.).

1167 Der Sonntag ist der Tag schlechthin, an dem die Gläubigen zur liturgischen Versammlung zusammenkommen, "um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie ,wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten'" (SC 106).

"Wenn wir, o Christus, über die Wunder nachsinnen, die an diesem Sonntag deiner heiligen Auferstehung sich ereigneten, sagen wir: Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm geschah der Beginn der Schöpfung ..., das Heil der Welt ... die Erneuerung des Menschengeschlechts ... An ihm freuten sich der Himmel und die Erde und wurde das ganze Weltall von Licht erfüllt. Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm wurden die Pforten des Paradieses geöffnet, damit Adam und alle Verbannten ohne Bangen in es eintreten" (Fanqîth, Syrisches Offizium von Antiochien, Band 6, Sommerteil, 5. 193b).



Das liturgische Jahr

1168 Die neue Zeit der Auferstehung erfüllt vom österlichen Triduum als ihrer Lichtquelle her das ganze liturgische Jahr mit ihrer Klarheit. Das Jahr wird vor und nach den drei Österlichen Tagen Schritt für Schritt durch die Liturgie verklärt. Es ist wirklich ein "Gnadenjahr des Herrn"(Vgl. Lc 4,19). Die Ökonomie des Heiles ist in der Zeit am Werk, aber seitdem sie im Pascha Jesu vollendet und der Heilige Geist ausgegossen wurde, ist das Ende der Geschichte als "Vorgeschmack" bereits vorweggenommen, und das Reich Gottes tritt in unsere Zeit ein (Vgl. dazu auch CEC 2698).

1169 Ostern ist deshalb nicht einfach ein Fest unter anderen, sondern "das Fest der Feste", "die Feier der Feiern", so wie die Eucharistie das Sakrament der Sakramente (das Große Sakrament) ist. Der hl. Athanasius nennt das Osterfest "den großen Sonntag" (ep. fest. 1), so wie die Heilige Woche im Osten "die Große Woche" genannt wird. Das Mysterium der Auferstehung, worin Christus den Tod besiegt hat, durchdringt unsere alte Zeit mit seiner mächtigen Kraft, bis alles Christus unterworfen sein wird (Vgl. dazu auch CEC 1330 CEC 560).

1170 Auf dem Konzil von Nizäa (im Jahr 325) einigten sich alle Kirchen darauf, daß das christliche Pascha am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond (14. Nisan) gefeiert werden soll. Die 1582 im Westen vorgenommene Kalenderreform (der nach dem Papst Gregor XIII. benannte "gregorianische Kalender") hat zu einer Verschiebung von mehreren Tagen gegenüber dem östlichen Kalender geführt. Die Kirchen des Westens und des Ostens suchen heute ein Einvernehmen, damit sie das Hochfest der Auferstehung des Herrn wieder am selben Tag feiern können.

1171 Das liturgische Jahr ist die Ausfaltung der verschiedenen Aspekte des einen Pascha-Mysteriums. Das gilt besonders für den um das Mysterium der Inkarnation angelegten Festkreis (Verkündigung, Weihnachten, Epiphanie), der des Beginns unseres Heiles gedenkt und uns die Erstlingsfrüchte des Pascha-Mysteriums mitteilt (Vgl. dazu auch CEC 524).



Die Heiligengedächtnisse im liturgischen Jahr

1172 "Bei der Feier dieses Jahreskreises der Mysterien Christi verehrt die heilige Kirche mit besonderer Liebe Maria, die selige Gottesgebärerin, die durch ein unzerreißbares Band mit dem Heilswerk ihres Sohnes verbunden ist. In ihr bewundert und preist sie die erhabenste Frucht der Erlösung. In ihr schaut sie wie in einem reinen Bilde mit Freuden an, was sie ganz zu sein wünscht und hofft" (SC 103) (Vgl. dazu auch CEC 971 CEC 2030).

1173 Wenn sie im Jahreskreis das Gedächtnis der Märtyrer und der anderen Heiligen feiert, "verkündet die Kirche das Pascha-Mysterium" in denen, "die mit Christus gelitten haben und mit ihm verherrlicht sind. Sie stellt den Gläubigen ihr Beispiel vor Augen, das alle durch Christus zum Vater zieht, und sie erfleht um ihrer Verdienste willen die Wohltaten Gottes" (SC 104) (Vgl. SC 108 und SC 111) (Vgl. dazu auch CEC 957).



Die Liturgie des Stundengebetes

1174 Das Mysterium Christi - seine Menschwerdung und sein Pascha -feiern wir in der Eucharistie, besonders in der sonntäglichen Versammlung. Es durchdringt und verklärt die Stunden eines jeden Tages durch die Feier des Stundengebetes, "des göttlichen Offiziums" (Vgl. SC 83-101). Den apostolischen Ermahnungen nachkommend, ohne Unterlaß zu beten (Vgl. 1Th 5,17 Ep 6,18), ist diese Feier "so aufgebaut, daß der gesamte Ablauf des Tages und der Nacht durch Gotteslob geweiht wird" (SC 84). Sie ist "öffentliches Gebet der Kirche" (SC 98), in dem die Gläubigen (Kleriker, Ordensleute und Laien) das königliche Priestertum der Getauften ausüben. In einer von der Kirche approbierten Form gefeiert, ist die Stundenliturgie "wahrhaft die Stimme der Braut, die zum Bräutigam spricht, ja es ist das Gebet, das Christus vereint mit seinem Leibe an seinen Vater richtet" (SC 84) (Vgl. dazu auch CEC 2698).

1175 Die Stundenliturgie soll zum Gebet des ganzen Volkes Gottes werden. In ihr setzt Christus seine "priesterliche Aufgabe ... durch seine Kirche fort" (SC 83). Jeder nimmt seiner Stellung in der Kirche und seinen Lebensumständen entsprechend daran teil: die Priester, die sich dem Dienst der Seelsorge widmen, denn sie sind aufgerufen, im Gebet und im Dienst am Wort zu verharren (Vgl. SC 86 SC 96 PO 5); die Ordensleute aufgrund ihres Charismas des geweihten Lebens (Vgl. SC 98); alle Gläubigen entsprechend ihren Möglichkeiten: "Die Seelsorger sollen darum bemüht sein, daß die Haupthoren, besonders die Vesper an Sonntagen und höheren Festen, in der Kirche gemeinsam gefeiert werden. Auch den Laien wird empfohlen, das Stundengebet zu verrichten, sei es mit den Priestern, sei es unter sich oder auch jeder einzelne allein" (SC 100).

1176 Die Stundenliturgie zu feiern erfordert nicht nur, die Stimme mit dem betenden Herzen in Einklang zu bringen, sondern auch, "sich eine reichere liturgische und biblische Bildung" anzueignen, "zumal was die Psalmen betrifft" (SC 90) (Vgl. dazu auch CEC 2700).

1177 Die Hymnen und Fürbitten des Stundengebetes fügen das Psalmengebet so in die Zeit der Kirche ein, daß sie den Symbolgehalt der Tageszeit, der liturgischen Zeit oder des gefeierten Festes zum Ausdruck bringen. Die Lesung des Wortes Gottes, die in jeder Hore stattfindet (mit den darauf folgenden Responsorien oder Troparien), und, in gewissen Horen, die Lesung von Texten der Kirchenväter und geistlichen Lehrer führen zudem tiefer in den Sinn des gefeierten Mysteriums ein, verhelfen zum Verständnis der Psalmen und bereiten auf das betrachtende Gebet vor. Die geistliche Schriftlesung (lectio divina), in der das Wort Gottes gelesen und meditiert wird, um Gebet zu werden, ist auf diese Weise in der liturgischen Feier verwurzelt (Vgl. dazu auch CEC 2586).

1178 Das Stundengebet, das gleichsam eine Weiterführung der Eucharistiefeier ist, schließt die verschiedenen Andachten des Gottesvolkes nicht aus, sondern verlangt sie als Ergänzung, insbesondere die Anbetung und Verehrung des heiligsten Sakramentes (Vgl. dazu auch CEC 1378).



IV Wo wird die Liturgie gefeiert?

1179 Der Kult "im Geist und in der Wahrheit" (Jn 4,24) des Neuen Bundes ist nicht ausschließlich an einen Ort gebunden. Die ganze Erde ist heilig und den Menschenkindern anvertraut. Wenn die Gläubigen an einem Ort zusammenkommen, ist vor allem wichtig, daß sie sich "als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen" lassen (1P 2,5). Der Leib des auferstandenen Christus ist der geistige Tempel, aus dem die Quelle lebendigen Wassers entspringt. Durch den Heiligen Geist Christus einverleibt, sind wir selber "der Tempel des lebendigen Gottes" (2Co 6,16) (Vgl. dazu auch CEC 586).

1180 Falls die Ausübung der Religionsfreiheit nicht behindert wird (Vgl. DH 4), erbauen die Christen Gebäude, die für den Gottesdienst bestimmt sind. Diese sichtbaren Kirchen sind nicht einfach Versammlungsorte, sondern bezeichnen und bezeugen die Kirche, die an diesem Ort lebt, die Wohnung Gottes unter den in Christus versöhnten und geeinten Menschen (Vgl. dazu auch CEC 2106).

1181 "Das Gotteshaus, in dem die Heiligste Eucharistie gefeiert und aufbewahrt wird, in dem die Gläubigen sich versammeln und die Gegenwart des auf dem Opferaltar für uns dargebrachten Erlösers zur Hilfe und zum Trost der Gläubigen verehrt wird, soll schön sein, geeignet zu Gebet und heiliger Handlung" (PO 5) (Vgl. SC 122-127). In diesem "Gotteshaus" sollen die Wahrheit und Harmonie der Zeichen, die es bilden, Christus kundtun, der an dieser Stätte zugegen ist und handelt (Vgl. SC 7) (Vgl. dazu auch CEC 2691).

1182 Der Altar des Neuen Bundes ist das Kreuz des Herrn (Vgl. He 13,10), aus dem die Sakramente des Pascha-Mysteriums entspringen. Auf dem Altar, der der Mittelpunkt der Kirche ist, wird unter den sakramentalen Zeichen das Kreuzesopfer gegenwärtig. Er ist auch der Tisch des Herrn, zu dem das Volk Gottes eingeladen wird (Vgl. IGMR 259). In einigen östlichen Liturgien ist der Altar auch das Sinnbild des Grabes (Christus ist wirklich gestorben und wirklich auferstanden) (Vgl. dazu auch CEC 617 CEC 1383).

1183 Der Tabernakel soll sich "in den Kirchen an einem ganz würdigen, höchst ehrenvollen Ort" befinden (MF). Die edle Form, die Lage und die Sicherheit des eucharistischen Tabernakels (Vgl. SC 128) sollen die Anbetung des Herrn fördern, der im heiligsten Sakrament des Altares wahrhaft zugegen ist (Vgl. dazu auch CEC 1379 CEC 2120).

Der heilige Chrisam (Myron) - die Salbung mit ihm ist das sakramentale Zeichen der Besiegelung durch die Gabe des Heiligen Geistes - wird altem Brauch entsprechend an einem sicheren Ort im Heiligtum aufbewahrt und verehrt. Dort kann man auch das Katechumenen- und das Krankenöl verwahren (Vgl. dazu auch CEC 1241).

1184 Der Sitz (Kathedra) des Bischofs oder des Priesters "hat dessen Dienst als Vorsteher der Gemeinde und dessen Aufgabe, das Gebet zu leiten, gut erkennbar zu machen" (IGMR 271).

Der Ambo: "Die Würde des Wortes Gottes erfordert für seine Verkündigung einen besonderen Ort in der Kirche, dem sich im Wortgottesdienst die Aufmerksamkeit der Gläubigen wie von selbst zuwendet" (IGMR 272) (Vgl. dazu auch
CEC 103).

1185 Die Sammlung des Gottesvolkes beginnt in der Taufe; die Kirche muß eine Stätte für die Feier der Taufe (Baptisterium) haben und durch Weihwasserbecken die Erinnerung an das Taufversprechen wach halten.

Die Erneuerung des Lebens aus der Taufe erfordert die Buße. Die Kirche muß sich deshalb dazu eignen, die Reue auszudrücken und die Vergebung zu empfangen, was einen geeigneten Ort zur Aufnahme der Pönitenten verlangt.

Die Kirche soll auch ein Raum sein, der zu Sammlung und stillem Gebet einlädt, die das große Gebet der Eucharistie weiterführen und verinnerlichen (Vgl. dazu auch
CEC 2717).

1186 Die Kirche hat auch eine eschatologische Bedeutung. Um in das Gotteshaus einzutreten, muß man eine Schwelle überschreiten. Dies ist ein Sinnbild des Hinübergangs aus der durch die Sünde verwundeten Welt zur Welt des neuen Lebens, in die alle Menschen berufen sind. Die sichtbare Kirche versinnbildlicht das Vaterhaus, zu dem das Volk Gottes unterwegs ist und wo der Vater "alle Tränen von ihren Augen abwischen wird" (Ap 21,4). Darum ist die Kirche auch das weit offenstehende einladende Haus aller Kinder Gottes (Vgl. dazu auch CEC 1130).



KURZTEXTE



1187 Die Liturgie ist das Werk des ganzen Christus - des Hauptes und des Leibes. Unser Hoherpriester feiert sie unablässig in der himmlischen Liturgie zusammen mit der heiligen Gottesmutter, den Aposteln, allen Heiligen und all den vielen Menschen, die schon in das Himmelreich eingetreten sind.

1188 In einer Liturgiefeier ist die ganze Gemeinde "Liturge", ein jeder gemäß seiner Aufgabe. Das Priestertum der Getauften ist das Priestertum des ganzen Leibes Christi. Einzelne Gläubige empfangen das Sakrament der Weihe, um Christus als das Haupt des Leibes zu vergegenwärtigen.

1189 Die liturgische Feier umfaßt Zeichen und Symbole, die sich auf die Schöpfung (Licht, Wasser, Feuer), auf das menschliche Leben (waschen, salben, das Brot brechen) und auf die Heilsgeschichte (die Paschariten) beziehen. In die Welt des Glaubens hineingenommen und von der Kraft des Heiligen Geistes ergriffen, werden diese kosmischen Elemente, diese menschlichen Riten, diese an Gott erinnernden Gesten zu Trägern des heilbringenden und heiligenden Wirkens Christi.

1190 Der Wortgottesdienst ist ein wesentlicher Bestandteil der Liturgie. Das Wort Gottes, das verkündet wird, und die Zustimmung aus dem Glauben, die darauf antwortet, bringen den Sinn der Feier zum Ausdruck.

1191 Gesang und Musik hängen mit der liturgischen Handlung eng zusammen. Für ihren guten Gebrauch ist auf Folgendes zu achten: Das Gebet soll schön zum Ausdruck kommen; die Gemeinde soll einmütig beteiligt sein und die Feier soll einen sakralen Charakter haben.

1192 Die heiligen Bilder in unseren Kirchen und Hausern sind dazu bestimmt, unseren Glauben an das Mysterium Christi zu wecken und zu nähren. Durch die Ikonen Christi und seiner Heilstaten beten wir ihn selbst an. In den heiligen Bildern der heiligen Gottesmutter, der Engel und der Heiligen verehren wir die darauf dargestellten Personen.

1193 Der Sonntag, der "Tag des Herrn", ist der hauptsächliche Tag der Eucharistiefeier, weil er der Tag der Auferstehung ist. Er ist der Tag der liturgischen Versammlung, der Tag der christlichen Familie, der Tag der Freude und der Muße. Er ist "Fundament und Kern des ganzen liturgischen Jahres" (SC 106).

1194 "Im Kreislauf des Jahres entfaltet (die Kirche) das ganze Mysterium Christi von der Menschwerdung und Geburt bis zur Himmelfahrt, zum Pfingsttag und zur Erwartung der seligen Hoffnung und der Ankunft des Herrn" (SC 102)

1195 Indem die irdische Kirche an bestimmten Tagen des liturgischen Jahres der Heiligen gedenkt, an erster Stelle der heiligen Gottesmutter, sodann der Apostel, der Märtyrer und der anderen Heiligen, bekundet sie, daß sie mit der himmlischen Liturgie vereint ist. Sie preist Christus dafür, daß er in seinen verherrlichten Gliedern sein Heil gewirkt hat. Das Vorbild der Heiligen spornt sie auf dem Weg zum Vater an.

1196 Die Gläubigen, welche das Stundengebet feiern, vereinen sich durch das Psalmengebet, das Nachsinnen über das Wort Gottes, durch Gesänge und Segnungen mit Christus, unserem Hohenpriester. So schließen sie sich dem unablässigen und weltumspannenden Gebet Christi an, das den Vater verherrlicht und auf die ganze Welt die Gabe des Heiligen Geistes herabfleht.

1197 Christus ist der wahre Tempel Gottes, "der Ort an dem seine Heimlichkeit wohnt". Durch die Gnade Gottes werden auch die Christen zum Tempel des Heiligen Geistes, zu lebendigen Steinen, aus denen die Kirche erbaut ist.

1198 In ihrem irdischen Dasein benötigt die Kirche Orte, in denen sich die Gemeinde versammeln kann; unsere sichtbaren Kirchen - heilige Orte, Abbilder der heiligen Stadt, des himmlischen Jerusalems, dem wir entgegenpilgern.

1199 In diesen Kirchen vollzieht die Kirche den öffentlichen Kult zur Ehre der heiligsten Dreifaltigkeit, hört das Wort Gottes und singt sein Lob, läßt ihr Gebet emporsteigen und bringt das Opfer Christi dar, der inmitten der Versammlung sakramental gegenwärtig ist. Diese Kirchen sind auch Stätten der inneren Sammlung und des persönlichen Gebetes.






ARTIKEL 4 VIELFALT DER LITURGIE

EINHEIT DES MYSTERIUMS



Liturgische Traditionen und Katholizität der Kirche

1200 Von der ersten Gemeinde von Jerusalem an bis zur Wiederkunft Christi feiern die Kirchen Gottes, die dem apostolischen Glauben treu sind, überall das gleiche Pascha-Mysterium. Das Mysterium, das in der Liturgie gefeiert wird, ist nur eines; nur die Formen seiner Feier sind unterschiedlich (Vgl. dazu auch CEC 2625).

1201 Das Mysterium Christi ist von so unerschöpflichem Reichtum, daß keine liturgische Tradition es vollkommen und ganz zum Ausdruck bringen kann. Die Geschichte der Entstehung und Entwicklung der Riten zeugt von einer erstaunlichen sich ergänzenden Vielfalt. Solange die Kirchen in diesen liturgischen Traditionen in der Gemeinschaft im Glauben und in den Sakramenten des Glaubens lebten, bereicherten sie einander und erstarkten in der Treue zur Überlieferung und zur gemeinsamen Sendung der ganzen Kirche (Vgl. EN 63-64) (Vgl. dazu auch CEC 2663 CEC 1158).

1202 Die verschiedenen liturgischen Überlieferungen sind aus der Sendung der Kirche erwachsen. Die Kirchen ein und desselben geographischen und kulturellen Bereichs begannen allmählich, das Mysterium Christi in besonderen, kulturell geprägten Ausdrucksformen zu feiern. Unterschiede in den Formen finden sich bei der Art und Weise der Überlieferung des Glaubensgutes (Vgl. 2Tm 1,14), in der liturgischen Symbolik, im Aufbau der brüderlichen Gemeinschaft, im theologischen Verständnis der Mysterien und in Formen der Heiligkeit. So wird durch das liturgische Leben einer bestimmten Kirche Christus, das Licht und Heil aller Völker, dem Volk und der Kultur geoffenbart, zu denen diese Kirche gesandt und in denen sie verwurzelt ist. Die Kirche ist allumfassend: sie kann alle wahren Reichtümer der Kulturen läutern und so in ihre Einheit einbinden (Vgl. LG 23 UR 4) (Vgl. dazu auch CEC 814 CEC 1674 CEC 835 CEC 1937).

1203 Die liturgischen Überlieferungen oder Riten, die gegenwärtig in der Kirche im Gebrauch stehen, sind: der lateinische Ritus (vor allem der römische Ritus, aber auch die Riten gewisser Ortskirchen wie der ambrosianische Ritus, oder die Riten einzelner Orden), der byzantinische, der alexandrinische oder koptische, der syrische, der armenische, der maronitische und der chaldäische Ritus. "Der Überlieferung treu folgend, erklärt das Hochheilige Konzil ..., daß die heilige Mutter Kirche allen rechtlich anerkannten Riten gleiches Recht und gleiche Ehre zuerkennt und will, daß sie in Zukunft erhalten und in jeder Weise gefördert werden" (SC 4).




Katechismus KK 1997 1144