Christifideles laici DE


NACHSYNODALES APOSTOLISCHES SCHREIBEN

CHRISTIFIDELES LAICI

VON PAPST
JOHANNES PAUL II.
ÜBER DIE BERUFUNG UND SENDUNG DER LAIEN IN KIRCHE UND WELT


An die Bischöfe
An die Priester und Diakone
An die Ordensleute
An alle Laien

EINLEITUNG


1 DIE LAIEN (Christifideles laici), deren »Berufung und Sendung in Kirche und Welt zwanzig Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil« Thema der Bischofssynode 1987 war, gehören zu jenem Volk Gottes, für das die Weinbergarbeiter im Matthäusevangelium stehen: »Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg« (Mt 20,1-2).

Das Gleichnis des Evangeliums öffnet unseren Blick für den weit ausgedehnten Weinberg des Herrn und für die großen Scharen von Männern und Frauen, die er ruft und sendet, darin zu arbeiten. Der Weinberg ist die ganze Welt (vgl. Mt 13,38), die nach dem Plan Gottes für das endgültige Kommen des Reiches gewandelt werden muß.

Geht auch ihr in meinen Weinberg

2 »Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg« (Mt 20,3-4).

Von diesem Tag an erklingt der Ruf unseres Herrn Jesus in der Geschichte weiter: »Geht auch ihr in meinen Weinberg«. Er richtet sich an jeden Menschen, der in diese Welt eintritt.

In unseren Tagen ist in der Kirche durch die erneute Herabkunft des Heiligen Geistes, die mit dem II. Vatikanischen Konzil geschehen ist, ein vertieftes Bewußtsein ihres missionarischen Charakters gereift. Sie hat neu auf die Stimme ihres Herrn gehört, der sie als »allumfassendes Heilssakrament«(1) in die Welt sendet.

Geht auch ihr. Der Ruf ergeht nicht nur an die Hirten, an die Priester, an die Ordensleute. Er umfaßt alle. Auch die Laien sind persönlich vom Herrn berufen, und sie empfangen von ihm eine Sendung für die Kirche und für die Welt.

Gregor der Große erinnert an diese Tatsache wenn er zum Volk predigt und das Gleichnis vom Weinberg so kommentiert: »Überprüft eure Lebensweise, geliebteste Brüder, und seht, ob ihr schon Arbeiter des Herrn seid. Ein jeder von euch überdenke, was er tut, und überlege, ob er dem Weinberg des Herrn dient«.(2)

Vor allem das Konzil hat wertvolle Passagen seiner so reichhaltigen theologischen, spirituellen und pastoralen Lehre dem Wesen, der Würde, der Spiritualität, der Sendung und der Verantwortung der Laien gewidmet. Und die Konzilsväter haben den Ruf Christi wiederholt und alle Laien, Männer und Frauen, gerufen, in seinem Weinberg zu arbeiten: »Das Heilige Konzil beschwört also im Herrn inständig alle Laien, dem Ruf Christi, der sie in dieser Stunde noch eindringlicher einlädt, und dem Antrieb des Heiligen Geistes gern, großmütig und entschlossen zu antworten. In besonderer Weise möge die jüngere Generation diesen Anruf als an sich gerichtet betrachten und ihn mit Freude und Hochherzigkeit aufnehmen; denn der Herr selbst lädt durch diese Heilige Synode alle Laien noch einmal ein, sich von Tag zu Tag inniger mit ihm zu verbinden und sich in seiner heilbringenden Sendung zusammenzuschließen; dabei seien sie auf das, was sein ist, wie auf ihr eigenes bedacht (vgl. Ph 2,5).Von neuem sendet er sie in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst kommen will (vgl. Lc 10,1)«.(3)

Geht auch ihr in meinen Weinberg. Diese Worte sind während der Bischofssynode, die in Rom vom 1. bis 30. Oktober 1987 stattgefunden hat, gleichsam neu erklungen. Die Väter gingen den Spuren des Konzils nach und öffneten sich den persönlichen und gemeinsamen Erfahrungen der gesamten Kirche. Durch die vorausgegangenen Synoden bereichert, haben sie sich spezifisch und umfassend mit dem Thema der Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt befaßt.

Bei dieser Bischofsversammlung fehlte es nicht an Vertretungen qualifizierter Laien, Männer und Frauen, die für die Arbeit der Synode einen wesentlichen Beitrag eingebracht haben. Dieser ist bei der Abschlußhomilie öffentlich gewürdigt worden: »Wir danken nicht nur dafür, daß wir uns während der Synode an der Teilnahme der Laien (der »Auditores« und der »Auditrices«)erfreuen konnten, sondern mehr noch dafür, daß der Verlauf der Diskussionen uns die Möglichkeit gegeben hat, die Stimme der Gäste, der Vertreter der Laien aus der ganzen Welt und aus den verschiedenen Ländern zu hören und ihre Erfahrungen, ihre Ratschläge und Vorschläge, die aus ihrer Liebe für die gemeinsame Sendung entspringen, in uns aufzunehmen«.(4)

Der Blick auf die nachkonziliare Zeit schenkte den Synodenvätern die Überzeugung, daß der Geist die Kirche weiterhin erneuert, indem er in zahlreichen Laien neue Impulse der Heiligkeit und der Teilnahme weckt. Zeugnis davon gibt unter anderem der neue Stil der Zusammenarbeit zwischen Priestern, Ordensleuten und Laien; die Mitwirkung in der Liturgie, in der Verkündigung des Wortes Gottes und in der Katechese; die vielen Dienste, die Laien anvertraut und von diesen übernommen werden; das vielfältige Entstehen von Gruppen, Vereinigungen und geistlichen Gemeinschaften, sowie von gemeinsamen Initiativen der Laien; die umfassendere und bedeutsamere Teilnahme der Frauen am Leben der Kirche und an den Entwicklungen in der Gesellschaft.

Die Synode hat aber auch gezeigt, daß der Weg, den die Laien nach dem Konzil begangen haben, nicht ganz frei von Gefahren und Schwierigkeiten war. Wir denken vor allem an zwei Versuchungen, denen sie nicht immer widerstanden haben: Die Versuchung, ihr Interesse so stark auf die kirchlichen Dienste und Aufgaben zu konzentrieren, daß sie sich praktisch oft von ihrer Verantwortung im Beruf, in der Gesellschaft, in der Welt der Wirtschaft, der Kultur und der Politik dispensieren; und die Versuchung, die zu Unrecht bestehende Kluft zwischen Glauben und Leben, zwischen der grundsätzlichen Annahme des Evangeliums und dem konkreten Tun in verschiedenen säkularen und weltlichen Bereichen zu rechtfertigen. Die Synode hat in ihrer Arbeit immer wieder auf das II. Vatikanische Konzil zurückgegriffen, dessen Lehre über die Laien aus einem Abstand von zwanzig Jahren eine erstaunliche Aktualität, ja eine fast prophetische Bedeutung aufweist. Sie kann die Antworten, die heute auf die neuen Probleme gegeben werden müssen, erhellen und für diese richtungweisend sein. Die Herausforderung, der sich die Synodenväter stellten, bestand im Grunde darin, konkrete Wege zu finden, damit die vielversprechende »Theorie« über die Laien, die das Konzil zum Ausdruck gebracht hat, zur echten kirchlichen Praxis wird. Einige Probleme treten durch eine bestimmte »Neuartigkeit« hervor, so daß sie zumindest im chronologischen Sinn als nachkonzilar bezeichnet werden können. Ihnen widmeten die Synodenväter im Lauf ihrer Besprechungen und Überlegungen besondere Aufmerksamkeit. Von diesen sollen vor allem die kirchlichen Dienste und Aufgaben, die Laien anvertraut sind oder anvertraut werden sollen, hier genannt sein, das Wachstum und die Verbreitung von neuen »Bewegungen« neben anderen Formen der Zusammenschlüsse der Laien sowie die Stellung und Aufgabe der Frau in Kirche und Gesellschaft.

Am Schluß ihrer Arbeit, die sie mit großem Engagement, mit Kompetenz und Hochherzigkeit ausgeführt haben, legten die Synodenväter mir den Wunsch und die Bitte vor, zu gegebener Zeit der Kirche ein Abschlußdokument über die Laien zu schenken.(5)

Dieses nachsynodale Apostolische Schreiben möchte den Wert und den Reichtum der gesamten Synodenarbeit ins Licht stellen, angefangen von den Lineamenta bis hin zum Instrumentum Laboris, von der einleitenden Relatio bis zu den Beiträgen der einzelnen Bischöfe und Laien und der zusammenfassenden Relatio nach der Diskussion im Plenum, von den Diskussionen und Berichten der »circoli minori« bis hin zu den »propositiones« und der Schlußbotschaft. Darum ist dieses Dokument nicht neben der Synode zu sehen, sondern es ist vielmehr ihr getreuer und kohärenter Ausdruck. Es ist das Ergebnis der kollegialen Arbeit, zu deren endgültigem Gelingen der Rat des Generalsekretariates der Synode und das Sekretariat selbst beigetragen haben.

Das Apostolische Schreiben möchte ein neues Bewußtsein von den Gaben und der Verantwortung aller Laien und jedes einzelnen für die Sendung und communio der Kirche wecken und lebendig erhalten.

[1] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 48.
[2] San Gregorio Magno, Hom. in Evang. I, XIX, 2: PL 76, 1155.
[3] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 33.
[4] Juan Pablo II, Homilía en la solemne Concelebración Eucarística de clausura de la VII Asamblea General Ordinaria del Sínodo de los Obispos (30 Octubre 1987): AAS 80 (1988) 598.
[5] Cf. Propositio 1.


Die Bedürfnisse der heutigen Welt: Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?

3 Der tiefste Sinn dieser Synode und die kostbarste Frucht, die sie sich gewünscht hat, liegen darin, daß die Laien den Ruf Christi vernehmen, in seinem Weinberg zu arbeiten, in dieser herausragenden und dramatischen Stunde der Geschichte am Übergang zum dritten Jahrtausend an der Sendung der Kirche teilzunehmen: lebendig, verantwortlich und bewußt.

Neue kirchliche, gesellschaftliche, wirschaftliche, politische und kulturelle Gegebenheiten rufen heute mit besonderer Intensität nach dem Engagement der Laien. Sich der Verantwortung zu entziehen, war schon immer verfehlt. Heute aber liegt darin eine noch größere Schuld. Niemandem ist es erlaubt, untätig zu bleiben.

Verfolgen wir das Gleichnis des Evangeliums weiter: »Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!« (
Mt 20,6-7).

Die Arbeit, die alle im Weinberg des Herrn erwartet, ist so groß, daß kein Raum für Untätigkeit bleibt. Der »Gutsbesitzer« wiederholt noch nachdrücklicher seine Einladung: »Geht auch ihr in meinen Weinberg!«

Im tiefsten Wesen eines jeden Christen, der durch den Glauben und die christlichen Initiationssakramente Christus gleichgeschaltet, lebendiges Glied der Kirche und aktives Subjekt ihrer Heilssendung ist, erklingt die Stimme des Herrn. Sie wird aber auch in den Ereignissen der Kirchengeschichte und der Geschichte der Menschen vernehmbar, wie das Konzil es uns in Erinnerung gebracht hat: »Im Glauben daran, daß es vom Geist des Herrn geführt wird, der den Erdkreis erfüllt, bemüht sich das Volk Gottes, in den Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die es zusammen mit den übrigen Menschen unserer Zeit teilt, zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Gegenwart oder der Absicht Gottes sind. Der Glaube erhellt nämlich alles mit einem neuen Licht, enthüllt den göttlichen Ratschluß hinsichtlich der integralen Berufung des Menschen und orientiert daher den Geist auf wirklich humane Lösungen hin«.(6) Wir müssen darum einen klaren Blick auf diese unsere Welt mit ihren Werten und mit ihren Problemen, mit ihren Nöten und mit ihren Hoffnungen, mit ihren Errungenschaften und mit ihren Niederlagen werfen: Eine Welt, deren wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und kulturelle Verhältnisse größere und gravierendere Probleme und Schwierigkeiten aufweisen, als die, die das Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes(7) beschrieben hat. Und dennoch ist diese Welt der Weinberg, sie ist der Ort, wo die Laien dazu berufen sind, ihre Sendung zu erfüllen. Jesus will, daß sie wie alle seine Jünger Salz der Erde und Licht der Welt seien (vgl. Mt 5,13-14): Wie aber sieht das Antlitz der »Erde« und der »Welt« aus, deren »Salz« und »Licht« die Christen sein sollen?

Die Verschiedenheit der Situationen und Probleme in der heutigen Welt ist groß und von raschen Veränderungen gekennzeichnet. Von unzutreffenden Verallgemeinerungen und Vereinfachungen muß darum abgesehen werden. Aber es ist möglich, einige Grundtendenzen, die in der heutigen Gesellschaft erkenntlich sind, aufzugreifen. Wie auf dem Feld, das im Evangelium beschrieben wird, Unkraut und gutes Getreide wachsen, so finden sich in der Geschichte als der täglichen Bühne des oft widersprüchlichen Gebrauchs menschlicher Freiheit das Gute und das Böse, die Ungerechtigkeit und die Gerechtigkeit, die Not und die Hoffnung oft nebeneinander und zuweilen sogar eng miteinander verkettet.

[6] Conc. Ecum. Vat. II, Const. past. sobre la Iglesia en el mundo actual Gaudium et spes, GS 11.
[7] Los Padres del Sínodo extraordinario de 1985, después de haber afirmado "la gran importancia y la gran actualidad de la Constitución pastoral Gaudium et spes", agregan: "Al mismo tiempo percibimos, sin embargo, que los signos de nuestro tiempo son en parte diversos de aquellos otros del tiempo del Concilio, con mayores angustias y problemas. En efecto, en el mundo hoy crecen por todas partes el hambre, la opresión, la injusticia y la guerra, los sufrimientos, el terrorismo y otras formas de violencia de todo género" (Ecclesia sub Verbo Dei mysteria Christi celebrans pro salute mundi. Relatio finalis, II, D, 1).

Säkularismus und Bedürfnis nach dem Religiösen

4 Die wachsende Verbreitung der religiösen Gleichgültigkeit und des Atheismus in ihren verschiedenen Ausprägungen, vor allem in der heute geläufìgsten Form des Säkularismus, kann nicht ungenannt bleiben. Vom Erfolg seiner Errungenschaften und durch die unaufhaltsame wissenschaftliche und technische Entwicklung verblendet, mehr noch aber durch die älteste und immer neue Versuchung, im unbegrenzten Gebrauch seiner Freiheit wie Gott sein zu wollen (vgl. Gn 3,5) fasziniert, reißt der Mensch die religiösen Wurzeln aus seinem Herzen. Er vergißt Gott, betrachtet ihn als bedeutungslos für seine eigene Existenz und verwirft ihn, um verschiedenste »Idole« anzubeten.

Das aktuelle Phänomen des Säkularismus ist in Wahrheit ein schweres Problem: Es betrifft nicht nur den einzelnen, sondern in gewissem Sinn auch ganze Gemeinschaften, wie es das Konzil schon herausgestellt hat: »... breite Volksmassen (geben) das religiöse Leben praktisch auf«.(8) Ich habe selbst schon des öfteren das Phänomen der Entchristlichung in Erinnerung gerufen, das die Völker alt überkommener christlicher Tradition befällt und dringendst eine neue Evangelisierung erfordert.

Und dennoch lassen sich das Suchen und das Bedürfnis nach dem Religiösen nicht ganz aus löschen. Das Gewissen eines jeden Menschen, der den Mut aufbringt, sich den fundamentalsten Fragen menschlicher Existenz zu stellen, vor allem der Frage nach dem Sinn des Lebens, des Leidens und Sterbens, kommt nicht umhin, sich das Wort der Wahrheit, das der heilige Augustinus ausrief, anzueignen: »Auf dich hin, o Herr, hast du uns erschaffen. Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in dir«.(9) So zeugt auch die heutige Welt in immer vielfältigerer und lebendigerer Weise vom Geöffnetsein der Menschen auf ein geistliches und transzendentes Verständnis des Lebens hin, von einer neuen Suche nach religiösen Werten, von der Wiederkehr zum Heiligen und zum Gebet, vom Verlangen nach der Freiheit, den Namen des Herrn anzurufen.

[8] Conc. Ecum. Vat. II, Const. past. sobre la Iglesia en el mundo actual Gaudium et spes, GS 7.
[9] San Agustín, Confessiones, I, 1: CCL 27, 1.


Der Mensch: erniedrigte und erhöhte Würde

5 Denken wir darüber hinaus an die vielen Verletzungen, denen der Mensch heute ausgesetzt ist. Immer dann, wenn er in seiner Würde als lebendiges Abbild Gottes (vgl. Gn 1,26) nicht anerkannt und geliebt wird, ist der Mensch den verdemütigendsten und absurdesten Formen des Mißbrauchs, die ihn erbarmungslos zum Sklaven des Stärkeren machen, ausgeliefert. Dieses Stärkere kann verschiedene Namen tragen: Ideologie, wirtschaftliche Macht, unmenschliche politische Systeme, wissenschaftliche Technokratie, Überflutung durch die Massenmedien. Hier stehen wir wieder vor Scharen unserer Brüder und Schwestern, deren Grundrechte auch wegen einer übertriebenen Toleranz und sogar offenkundigen Ungerechtigkeit gewisser bürgerlicher Gesetzgebungen verletzt werden: Das Recht auf Leben und dessen Unantastbarkeit, das Recht auf Wohnung und Arbeit, das Recht auf die Gründung einer Familie und auf verantwortliche Elternschaft, das Recht auf Teilnahme am öffentlichen und politischen Leben, das Recht auf Gewissensfreiheit und freies Bekenntnis des Glaubens.

Wer kann die Zahl der Kinder nennen, die nicht geboren wurden, weil man sie im Schoß ihrer Mütter getötet hat, der von ihren Eltern verlassenen und mißhandelten Kinder, der Kinder, die ohne Liebe und Erziehung aufwachsen? In einigen Ländern müssen ganze Völker auf Wohnung und Arbeit verzichten. Sie verfügen auch nicht über die erforderlichen Mittel, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können und nicht einmal das Unentbehrliche und Lebensnotwendige wird ihnen zugestanden. In schrecklichen Ausmaßen haben materielle und moralische Elends- und Armutserscheinungen in den Stadtrandgebieten der großen Metropolen Hausrecht gewonnen und ganze Menschengruppen werden tödlich von ihnen getroffen.

Mag die Sakralität der Person aber noch zu oft verachtet und verletzt werden, vernichten kann man sie nicht. Ihr unzerstörbares Fundament gründet in Gott, dem Schöpfer und Vater, darum wird die Sakralität der Person sich immer wieder aufs neue behaupten.

Aus diesem Grund erfaßt eine größere Sensibilität für die Personwürde eines jeden Menschenimmer weitere Kreise. Wie ein befreiender Strom durchzieht nunmehr das Bewußtsein der Würde der Menchen alle Völker: Der Mensch ist keine »Sache« und kein »Objekt«, das benutzt werden kann, sondern immer und allein »Subjekt«, dem Gewissen und Freiheit zu eigen ist, der dazu berufen ist, in der Gesellschaft und in der Geschichte verantwortlich zu leben und sich nach den geistigen und religiösen Werten auszurichten.

Es wurde behauptet, unsere Zeit sei eine Zeit der »Humanismen«. Einige von ihnen, die atheistischer und säkularistischer Prägung sind, führen letztlich zum Paradox der Verdemütigung und Vernichtung des Menschen; andere Humanismen wiederum verherrlichen ihn bis hin zur wahren Idolatrie; wieder andere erkennen schließlich der Wahrheit entsprechend die Größe und das Elend des Menschen an, und sie bekennen, unterstützen und fördern seine volle Würde.

Zeichen und Frucht dieser humanistischen Strömungen ist das wachsende Bedürfnis nachTeilhabe. Dieses ist ohne Zweifel eines der Kennzeichen der heutigen Menscheit, ein wahres »Zeichen der Zeit«, das auf verschiedenen Gebieten und in verschiedene Richtungen reift: vorallem unter den Frauen und Jugendlichen, und das nicht nur in Richtung des Familien- und Schulwesens, sondern auch im kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich. Das Bedürfnis, Protagonisten und in gewissem Sinn Schöpfer einer neuen humanistischen Kultur zu sein, wird sowohl auf individueller wie auf universaler Basis beobachtet.(10)

[10] Cf. Instrumentum laboris, "Vocación y misión de los laicos en la Iglesia y en el mundo a los veinte años del Concilio Vaticano II", 5-10.


Konfliktualität und Friede

6 Schließlich darf ein anderes, für die heutige Menschheit charakteristisches Phänomen nicht unerwähnt bleiben. Die Menschheit wird wie vielleicht noch nie zuvor in ihrer Geschichte täglich und tiefgreifend durch das Erlebnis der Konfliktualität aus dem Gleichgewicht gebracht. Es handelt sich hier um ein pluriformes Phänomen, das sich vom legitimen Pluralismus der Mentalitäten und der Initiativen unterscheidet und sich in verhängnisvollen Gegensätzen zwischen Menschen, Gruppen, Kategorien, Nationen und Nationenblocks Ausdruck verschaflt. Diese Gegensätze äußern sich in Gewalt, Terrorismus und Kriegen. Wieder einmal, dieses Mal jedoch in weit größeren Ausmaßen, wiederholen ganze Teile der heutigen Menschheit den törichten Versuch, den »Turm zu Babel« zu erbauen (vgl. Gn 11,1-9), weil sie ihre »Allmacht« bekunden wollen. Das Ergebnis dieses Experimentes aber bleibt Verwirrung, Kampf, Auflösung und Unterdrückung. Die Menschheitsfamilie ist bis in ihr Inneres hinein auf dramatische Weise erschüttert und zerrissen.

Das Streben nach dem unermeßlichen Gut des Friedens in Gerechtigkeit läßt sich dennoch nicht aus den Herzen der einzelnen und der Völker ausrotten. Die Seligpreisung des Evangeliums: »Selig, die Frieden stiften« (Mt 5,9) findet unter den heutigen Menschen eine neue und bedeutungsträchtige Resonanz: Ganze Völker leben, leiden und arbeiten heute für Frieden und Gerechtigkeit.

Die Teilnahme von immer mehr Menschen am Leben der Gesellschaft ist heute der gängigste Weg, damit der Friede nicht reiner Wunsch bleibt, sondern Realität wird. Auf diesem Weg begegnen wir vielen Laien, die sich im sozialen und politischen Bereich, institutionell oder freiwillig in den vielfältigen Formen des Dienstes an den Ärmsten hochherzig engagieren.

Jesus Christus, Hoffnung der Menschheit

7 So sieht das immense und steinige Feld aus, das sich den Arbeitern auftut, die der »Gutsbesitzer« in seinen Weinberg sendet. Die Kirche: wir alle, Hirten und Gläubige, Priester, Ordensleute und Laien arbeiten auf diesem Feld. Die Situationen, die eben in Erinnerung gerufen worden sind, betreffen die Kirche auf entscheidende Weise, denn sie wird dadurch in gewissem Sinn eingeengt, aber nicht zermalmt und auch nicht überwältigt, denn der Heilige Geist, ihr Lebensprinzip, unterstützt sie bei der Erfüllung ihrer Sendung.

Die Kirche weiß, daß alles Bemühen der Menschheit um Einheit und Teilhabe trotz aller Schwierigkeiten, Verzögerungen und Widersprüche, die menschliche Kontingenz, Sünde und das Böse verursachen, in der Heilstat Jesu Christi, dem Erlöser des Menschen und der Welt, eine Antwort finden wird.

Die Kirche weiß sich von ihm gesandt als »Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit«.(11)

Darum kann die Menschheit dennoch hoffen, ja, sie muß hoffen: Das personifizierte und lebendige Evangelium, Jesus Christus selbst, ist die »neue Botschaft«, die Freude bringt, und die die Kirche jeden Tag allen Menschen verkündet und bezeugt.

In dieser Verkündigung und in diesem Zeugnis kommt den Laien ein spezifischer und unersetzlicher Beitrag zu: Durch sie wird die Kirche Christi in den verschiedensten Bereichen der Welt als Zeichen und Quelle der Hoffnung und der Liebe präsent.

[11] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium,
LG 1.

ERSTES KAPITEL


ICH BIN DER WEINSTOCK, IHR SEID DIE REBEN


Die Würde der Laien im Geheimnis der Kirche

Das Geheimnis des Weinbergs

8 Das Bild des Weinstocks wird in der Bibel auf vielfache Weise und in einem vielfältigen Sinn benutzt. Es dient aber vor allem dazu, das Geheimnis des Volkes Gottes zum Ausdruck zu bringen. In dieser tieferen Deutung sind die Laien nicht nur Arbeiter, die im Weinberg arbeiten, sondern Teil des Weinbergs selbst. Jesus sagt: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Jn 15,5).

Schon im Alten Testament greifen die Propheten zum Bild des Weinbergs, um das Volk Gottes zu bezeichnen. Israel ist Gottes Weinberg, das Werk des Herrn, die Freude seines Herzens: »Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt, als gutes, als edles Gewächs« (Jr 2,21); »Deine Mutter war wie ein Weinstock im Garten, der am Wasser gepflanzt ist. Voll von Früchten und Ranken war er wegen des Reichtums an Wasser« (Ez 19,10); »Mein Freund hat einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe. Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben« (Is 5,1-2).

Jesus nimmt das Symbol des Weinbergs wieder auf und benutzt es, um einige Grundzüge des Reiches Gottes zu offenbaren: »Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land« (Mc 12,1 vgl. Mt 21,28 ff.).

Der Evangelist Johannes lädt uns ein, tiefer zu gehen und das Geheimnis des Weinbergs zuentdecken: Der Weinberg symbolisiert und verkörpert nicht nur das Volk Gottes, sondern Jesus selbst. Er ist der Weinstock und wir, seine Jünger, sind die Reben; er ist der »wahre Weinstock«, in dem die Reben lebensnotwendig verwurzelt sind (vgl. Jn 15,1 ff.).

Das II. Vatikanische Konzil stellt die verschiedenen biblischen Bilder, die das Geheimnis der Kirche erhellen, dar und bietet erneut das Bild des Weinstocks und der Reben an: »Der wahre Weinstock aber ist Christus, der den Rebzweigen Leben und Fruchtbarkeit gibt, uns nämlich, die wir durch die Kirche in ihm bleiben, und ohne den wir nichts tun können (Jn 15,1-5)«.(12) Die Kirche selbst ist also der Weinberg im Evangelium. Sie ist Geheimnis, weil die Liebe und das Leben des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes die völlig unverdienten Gaben sind für alle, die aus dem Wasser und dem Geist geboren (vgl. Jn 3,5), die berufen sind, die communioGottes selbst zu leben, zu bezeugen und in der Geschichte anderen mitzuteilen (Sendung): »An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir, und ich bin in euch« (Jn 14,20).

So kann sich die »Identität« der Laien, die ihnen eigene Würde nur vom Geheimnis der Kirche her, das Geheimnis der communio ist, enthüllen. Und nur von dieser Würde her können ihre Berufung und ihre Sendung in Kirche und Welt definiert werden.

[12] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 6.

Wer sind die Laien

9 Die Synodenväter haben mit Recht auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine positive Beschreibung von Berufung und Sendung der Laien auf der Grundlage eines vertieften Studiums der Lehre des II. Vatikanischen Konzils im Licht sowohl der jüngsten Dokumente des Lehramtes als auch der Erfahrungen, die die Kirche selbst unter der Führung des Heiligen Geistes in ihrem Leben macht, zu formulieren und anzubieten.(13)

Um die Frage: »Wer sind die Laien« zu beantworten, verzichtete das Konzil auf die vorausgegangenen, vorrangig negativen Interpretationen und stellte sich auf einen entschieden positiven Boden. Seine Grundabsicht beweist die Aussage von der vollen Zugehörigkeit der Laien zur Kirche und ihrer vollen Teilnahme an deren Geheimnis, sowie vom spezifischen Charakter ihrer Berufung, die in besonderer Weise die Aufgabe beinhaltet »in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen«.(14) »Unter der Bezeichnung Laien« - so beschreibt sie die Konstitution Lumen Gentium - »sind hier alle Christgläubigen verstanden, mit Ausnahme der Glieder des Weihestandes und des in der Kirche anerkannten Ordensstandes, das heißt, die Christgläubigen, die durch die Taufe Christus einverleibt, zum Volk Gottes gemacht und des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amtes Christi auf ihre Weise teilhaftig, zu ihrem Teil die Sendung des ganzen christlichen Volkes in der Kirche und in der Welt ausüben«.(15)

Schon Pius XII. sagte: »Die Gläubigen, und genauer noch die Laien, stehen an der äußersten Front des Lebens der Kirche; die Kirche ist für sie das Lebensprinzip der menschlichen Gesellschaft. Darum müssen sie und gerade sie ein immer tieferes Bewußtsein gewinnen, daß sie nicht nur zur Kirche gehören, sondern die Kirche sind, das heißt, die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden unter der Führung des Papstes als des gemeinsamen Hauptes und der mit ihm geeinten Bischöfe. Sie sind die Kirche ...«.(16)

Nach dem biblischen Bild des Weinstocks sind die Laien wie alle anderen Glieder der Kirche Reben, die in Christus, dem wahren Weinstock verwurzelt sind, die er lebendig und lebensspendend macht.

Die Eingliederung in Christus durch den Glauben und die christlichen Initiationssakramente ist der tiefste Grund für den neuen Ort des Christen im Geheimnis der Kirche, der seine eigentlichste »Physionomie« bestimmt, und ist Voraussetzung jeder Berufung und Dynamik im christlichen Leben der Laien: »In Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist, wird der Getaufte zu einem neuen Menschen« (
Ga 6,15 2Co 5,17), zu einem von der Sünde gereinigten und durch die Gnade neu belebten Menschen.

Darum kann die »Gestalt« des Laien nur auf dem Hintergrund des geheimnisvollen Reichtums, den Gott den Christen in der Taufe schenkt, beschriehen werden.

[13] Cf. Propositio 3.
[14] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 31.
[15] Ibid.
[16] Pío XII, Discurso a los nuevos Cardenales (20 Febrero 1946): AAS 38 (1946) 149.

Die Taufe und die Neuheit des Christlichen

10 Die Behauptung ist nicht übertrieben, daß der Sinn des gesamten Lebens des Laien darin besteht, zur Erkenntnis der in der Taufe als Sakrament des Glaubens liegenden radikalen Neuheit des Christlichen zu gelangen, um der Berufung, die er von Gott empfangen hat, zu entsprechen und die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen. Um die »Gestalt« des Laien zu beschreiben, greifen wir nun unter allen anderen explizit und unmittelbar die drei grundlegenden Gesichtspunkte heraus: Die Taufe erschafft uns neu zu einem Leben als Kinder Gottes, sie eint uns mit Christus und mit der Kirche, seinem Leib, sie salbt uns im Heiligen Geist und macht uns zu geistigen Tempeln.

Kinder Gottes im Sohn

11 Wir erinnern uns an die Worte Jesu an Nikodemus: »Amen, Amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen« (Jn 3,5). Die heilige Taufe ist also eine Neugeburt, sie ist eine neue Zeugung.

Angesichts dieser Gabe, die in der Taufe gegeben wird, stimmt der Apostel Petrus den Lobpreis an: »Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist« (1P 1,3-4). Er nennt die Christen diejenigen, die »nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt«, neu geboren wurden (1P 1,23).

Durch die heilige Taufe werden wir in seinem Eingeborenen Sohn Jesus Christus zu Kindern Gottes. Wenn er aus dem Taufwasser steigt, vernimmt jeder Christ die Stimme, die am Ufer des Jordan erklang: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden« (Lc 3,22). Er versteht, daß er als Erbe dem geliebten Sohn zugesellt (vgl. Ga 4,4-7) und damit Bruder oder Schwester Christi wurde. So erfüllt sich der ewige Plan des Vaters in der persönlichen Geschichte eines jeden Christen: »...denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei« (Rm 8,29).

Der Heilige Geist ist es, der die Getauften zu Kindern Gottes und zu Gliedern des Leibes Christi macht. Paulus erinnert die Christen von Korinth an diese Wahrheit: »Durch den Heiligen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen« (1Co 12,13). Und er kann den Laien sagen: »Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm« (1Co 12,27); »Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz« (Ga 4,6 vgl. Rm 8,15-16).

Ein Leib in Christus

12 Als »Kinder Gottes im Sohn« neu geboren, sind die Getauften untrennbar »Glieder Christi und Glieder des Leibes der Kirche«, wie das Konzil von Florenz lehrt.(17)

Die Taufe bedeutet und bewirkt eine mystische aber reale Eingliederung in den gekreuzigten und verherrlichten Leib Jesu. Durch das Sakrament eint Jesus den Getauften seinem Tod, um ihn mit seiner Auferstehung zu vereinigen (vgl.
Rm 6,3-5), er zieht ihm den »alten Menschen« aus und bekleidet ihn mit dem »neuen Menschen«, das heißt, mit sich selbst: »Denn ihr alle, die ihr in Christus getauft seid« erklärt der Apostel Paulus -, »habt Christus (als Gewand) angelegt« (Ga 3,27 vgl. Ep 4,22-24 Col 3,9-10). Daraus folgt, daß »wir, die vielen, ein Leib in Christus« sind (Rm 12,5).

Die Paulusworte sind eine treue Wiedergabe der Lehre Jesu, der die geheimnisvolle Einheit der Jünger mit sich selbst und unter sich geoffenbart hat und sie als Bild und Fortsetzung jener unlöslichen Einheit dargestellt hat, die den Vater mit dem Sohn und den Sohn mit dem Vater im Band der Liebe des Geistes eint (vgl. Jn 17,21).

Es ist dieselbe Einheit, die Jesus im Gleichnis vom Weinstock und den Reben anspricht: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Jn 15,5). Dieses Bild erhellt nicht nur die tiefe Einheit der Jünger mit Jesus, sondern auch die lebensmäßige Verbundenheit der Jünger untereinander, die alle Reben des einen Weinstocks sind.

[17] Conc. Ecum. Florentino, Dec. pro Armeniis, DS 1314.



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