Christifideles laici DE 13

Lebendige und heilige Tempel des Geistes

13 Mit Hilfe eines anderen Bildes, nämlich das eines Bauwerkes, definiert Petrus die Getauften als »lebendige Stein«, die auf Christus, dem »Eckstein« gründen und zum Bau eines »geistigen Haus(es)« (1P 2,5 ff.) bestimmt sind. Dieses Bild schließt uns eine andere Dimension der Neuheit der Taufe auf, die das II. Vatikanische Konzil so dargestellt hat: »Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau ... geweiht«.(18)

Der Heilige Geist »salbt« den Getauften und drückt ihm sein unauslöschliches Siegel auf (vgl. 1Co 1,21-22), er macht ihn zu einem geistigen Bau, das heißt, er erfüllt ihn durch die Vereinigung mit Christus und die Umgestaltung in ihn mit der heiligen Gegenwart Gottes.

Durch diese geistige »Salbung« kann der Christ auf seine Weise die Worte Christi wiederholen: »Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe« (Lc 4,18-19 vgl. Is 61,1-2). Durch die mit der Taufe und Firmung gegebene Ausgießung des Geistes nimmt der Getaufte teil an der Sendung Jesu, des Christus, des Messias und Heilandes selbst.

[18] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 10.


Teilhabe am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Jesu Christi

14 Der Apostel Petrus spricht die Getauften als »neugeborene Kinder« an, und er schreibt ihnen: »Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist. Laßt euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen... Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1P 2,4-5 1P 2,9).

Dieses ist ein neuer Aspekt der Taufgnade und -würde: Die Laien nehmen auf ihre Weise Teil am dreifachen - priesterlichen, prophetischen und königlichen - Amt Christi. Diese Wahrheit wurde in der lebendigen Tradition der Kirche nie vergessen, wie es zum Beispiel der Kommentar des Augustinus zu Psalm 26 zeigt. Er schreibt: »David wurde zum König gesalbt. In jener Zeit wurden nur der König und der Priester gesalbt. Diese beiden waren eine Präfiguration des künftigen und einzigen Königs und Priesters, des Christus ('Christus' leitet sich von 'chrisma' ab). Aber nicht nur unser Haupt wurde gesalbt, sondern auch wir, sein Leib ... Darum steht die Salbung allen Christen zu, während sie in der alttestamentlichen Zeit nur zweien zustand. Wir bilden den Leib Christi, weil wir alle gesalbt sind und in ihm Christus sind. Denn in einem gewissen Sinn wird Christus in seiner Ganzheit vom Haupt und vom Leib gebildet«.(19)

Auf den Spuren des II. Vatikanischen Konzils(20) habe ich seit Beginn meines Hirtenamtes die priesterliche, prophetische und königliche Würde des gesamten Gottesvolkes herausstellen wollen: »Der aus der Jungfrau Maria geboren wurde, der Sohn des Schreiners - für einen solchen hielt man ihn -, der Sohn des lebendigen Gottes, wie Petrus bekannt hat, ist gekommen, um aus uns allen 'eine königliche Priesterschaft' zu machen. Das Konzil hat uns das Geheimnis dieser Macht und die Tatsache, daß die Sendung Christi, des Priesters, Propheten, Lehrers und Königs sich in der Kirche fortsetzt, wieder in Erinnerung gerufen. Alle, das gesamte Gottesvolk, nimmt teil an dieser dreifachen Sendung«.(21)

In diesem Schreiben werden die Laien erneut aufgefordert, die reiche und fruchtbare Lehre des Konzils über ihre Teilhabe am dreifachen Amt Christi(22) aufmerksam und mit bereitem Herzen zu lesen und zu meditieren. Hier soll in einer Synthese auf die wesentlichen Elemente dieser Lehre hingewiesen werden.

Die Laien nehmen teil am priesterlichen Amt Christi, durch das Jesus sich selbst am Kreuz geopfert hat und sich in der Feier der Eucharistie ständig neu für die Verherrlichung des Vaters und für das Heil der Menschheit darbringt. Christus eingegliedert, sind die Getauften in der Hingabe ihrer selbst und all ihres Tuns mit ihm und seinem Opfer vereint (vgl. Rm 12,1-2). Das Konzil sagt über die Laien: »Es sind nämlich alle ihre Werke, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig getragen werden, 'geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch Jesus Christus' (1P 2,5). Bei der Feier der Eucharistie werden sie mit der Darbringung des Herrenleibes dem Vater in Ehrfurcht dargeboten. So weihen auch die Laien, überall Anbeter in heiligem Tun, die Welt selbst Gott«.(23)

Die Teilhabe am prophetischen Amt Christi, der »durch das Zeugnis seines Lebens und in der Kraft seines Wortes die Herrschaft des Vaters ausgerufen hat«,(24) befähigt und verpflichtet die Laien, das Evangelium im Glauben anzunehmen, es durch ihre Worte und ihre Werke zu verkündigen und mutig auf das Böse hinzuweisen. Christus, dem »großen Propheten« (Lc 7,16) vereint, im Geist zu »Zeugen« des auferstandenen Christus berufen, werden die Laien nicht nur des übernatürlichen Glaubenssinnes der Kirche, der »im Glauben nicht irren« kann,(25) sondern auch der Gnade des Wortes (vgl. Ac 2,17-18 Ap 19,10) teilhaftig; auch sind sie dazu berufen, die Neuheit und die Kraft des Evangeliums in ihrem täglichen Familienund gesellschaftlichen Leben sichtbar werden zu lassen und mutig und geduldig inmitten der Widersprüche unserer Zeit »auch durch die Strukturen des Weltlebens«(26) ihre Hoffnung auf die ewige Herrlichkeit zu bezeugen.

Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Christus, dem Herrn und König der Welt, nehmen die Laien teil an seinem königlichen Amt. Sie sind von ihm zum Dienst am Reich Gottes und an seiner Ausfaltung in der Geschichte berufen. Die Laien leben das christliche Königtum vor allem durch ihren geistlichen Kampf, um in sich selbst das Reich der Sünde zu überwinden (vgl. Rm 6,12), und durch ihre Selbsthingabe, um in der Liebe und der Gerechtigkeit Jesu, der in allen ihren Brüdern und Schwestern, vor allem in den ärmsten zugegen ist, zu dienen (vgl. Mt 25,40).

Die Laien sind in besonderer Weise aber dazu berufen, der Schöpfung ihren vollen ursprünglichen Wert zurückzuschenken. Wenn sie durch ihr von der Gnade getragenes Tun die Schöpfung zum Wohl der Menschen ordnen, nehmen die Laien teil an der Ausübung der Macht, mit der der auferstandene Jesus alle Dinge an sich zieht, um sie mit sich selbst dem Vater zu unterwerfen, damit Gott alles in allem sei (vgl. Jn 12,32 1Co 15,28).

Die Teilhabe der Laien am dreifachen Amt Christi, des Priesters, Propheten und Königs, hat ihre erste Wurzel in der Taufsalbung, und sie erfährt in der Firmung ihre Ausfaltung. In der Eucharistie wird sie ständig genährt und vollendet. Diese Teilhabe wird den einzelnen Gläubigen, insofern als sie den einen Leib des Herrn bilden, geschenkt: Es ist die Kirche, sein Leib und seine Braut, die Jesus mit seinen Gaben bereichert. Als Glieder der Kirche nehmen die einzelnen teil am dreifachen Amt Christi, wie der heilige Petrus es deutlich lehrt, wenn er die Getauften als »Auserwähltes Geschlecht, ... königliche Priesterschaft, ... heiliger Stamm, ... Volk, das ... (Gottes) besonderes Eigentum wurde« (1P 2,9) beschreibt. Weil sie sich von der kirchlichen communio ableitet, muß die Teilhabe der Laien am dreifachen Amt Christi in der communio und um des Wachstums der communio willen gelebt und verwirklicht werden. Augustinus schreibt: »So wie alle aufgrund des mystischen Charismas Christen genannt werden, so nennen wir alle Priester, weil sie Gliederdes einzigen Priesters sind«.(27)

[19] San Agustín, Enarr. in Ps., XXVI, II, 2: CCL 38, 154 s.
[20] Cf. Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 10.
[21] Juan Pablo II, Homilía al inicio del ministerio de Supremo Pastor de la Iglesia (22 Octubre 1978): AAS 70 (1978) 946.
[22] Cf. La presentación que se hace de este magisterio en el Instrumentum laboris, "Vocación y misión de los laicos en la Iglesia y en el mundo a los veinte años del Concilio Vaticano II", 25.
[23] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 34.
[24] Ibid., LG 35.
[25] Ibid., LG 12.
[26] Ibid., LG 35.
[27] San Agustín, De civitate Dei, XX, 10: CCL 48, 720.


Die Laien und der Weltcharakter

15 Die Neuheit des Christlichen ist Fundament und Rechtsgrund für die Gleichheit aller Getauften in Christus, für die Gleichheit aller Glieder des Volkes Gottes: »... gemeinsam die Würde der Glieder aus ihrer Wiedergeburt in Christus, gemeinsam die Gnade der Kindschaft, gemeinsam die Berufung zur Vollkommenheit, eines ist das Heil, eines die Hoffnung und ungeteilt die Liebe«.(28) Aufgrund der gemeinsamen Taufwürde ist der Laie mit den geweihten Hirten und den Ordensleuten mitverantwortlich für die Sendung der Kirche.

Die gemeinsame Taufwürde ist dem Laien in einer Weise zu eigen, die ihn vom Priester und von den Ordensleuten zwar unterscheidet, aber doch nicht trennt. Das II. Vatikanische Konzil hat diese Modalität im Weltcharakter gefaßt: »Den Laien ist der Weltcharakter in besonderer Weise eigen«.(29)

Um den Ort des Laien in der Kirche voll, sachgerecht und spezifisch zu verstehen, muß die theologische Relevanz seines Weltcharakters im Licht des Heilsplanes Gottes und des Geheimnisses der Kirche tiefer erörtert werden.

Wie Paul VI. schon gesagt hat, »eignet der Kirche eine welthafte Dimension an, die wesenhaft zu ihr und zu ihrer Sendung gehört und die sich in ihren Gliedern auf verschiedene Weise verwirklicht«.(30)

Wenn sie auch nicht von dieser Welt ist, lebt die Kirche in dieser Welt (vgl.
Jn 17,16), und sie ist gesandt, das Heilswerk Jesu Christi fortzusetzen, »das auf das Heil der Menschen (zielt), aber auch den Aufbau der gesamten zeitlichen Ordnung« umfaßt.(31)

Alle Glieder der Kirche nehmen auf verschiedene Weise an ihrer säkularen Dimension teil. Die Laien vor allem aktualisieren und üben diese Teilhabe, die ihnen nach der Lehre des Konzils in besonderer Weise zu eigen ist auf spezifische Weise aus. Sie wird mit dem Begriff »Weltcharakter« bezeichnet.(32)

Das Konzil beschreibt diese Welthaftigkeit der Laien vor allem als den Ort, an dem der Ruf Gottes sie trifft: »Dort sind sie von Gott gerufen«.(33) Dieser Ort wird mit Hilfe von dynamischen Begriffen dargestellt: Die Laien »leben in der Welt, das heißt in all den einzelnen irdischen Aufgaben und Werken und den normalen Verhältnissen des Familien- und Gesellschaftslebens, aus denen ihre Existenz gleichsam zusammengewoben ist«.(34)

Die Laien leben in den gewöhnlichen Strukturen der Welt, sie studieren, arbeiten, gehen freundschaftliche, soziale, berufliche und kulturelle Beziehungen ein usw. Das Konzil betrachtet diese ihre Lebensverhältnisse nicht nur als ein äußerliches und milieubedingtes Moment, sondern als eine Wirklichkeit, die in Jesus Christus die Fülle ihrer Bedeutung finden muß.(35) Es behauptet, daß das »fleischgewordene Wort ... selbst in die menschliche Gesellschaft eingehen (wollte) ... Die menschlichen, besonders die familiären Verflechtungen, den Anfang der Gesellschaftlichkeit überhaupt, hat er geheiligt; freiwillig den Gesetzen seines Heimatlandes untertan; er hat das Leben eines Arbeiters, wie es Zeit und Land eigen war, leben wollen«.(36)

So wird »die Welt« zum Bereich und zum Mittel der Erfüllung der christlichen Berufung der Laien, weil sie dazu bestimmt ist, in Christus Gott den Vater zu verherrlichen. Darum kann das Konzil auf den spezifischen Sinn der göttlichen Berufung, die an die Laien ergeht, hinweisen. Sie sind nicht dazu berufen, ihren Ort in der Welt zu verlassen.

Wie schon der Apostel Paulus lehrte, nimmt die Taufe sie nicht aus der Welt: »Brüder, ein jeder soll vor Gott in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat« (1Co 7,24). Die Taufe beinhaltet vielmehr eine Sendung, die sich gerade auf die Situation in der Welt bezieht: Die Laien sind »von Gott gerufen, ihre eigentümliche Aufgabe, vom Geist des Evangeliums geleitet, auszuüben und so wie ein Sauerteig zur Heiligung der Welt gewissermaßen von innen her beizutragen, und vor allem durch das Zeugnis ihres Lebens, im Glanz von Glaube, Hoffnung und Liebe Christus den anderen kund zu machen«.(37) So stellen das In-der-Welt-Sein und In-der-Welt-Handeln für die Laien nicht nur eine anthropologische und soziologische Gegebenheit dar, sondern auch und vor allem eine spezifisch theologische und kirchliche. In der Welt offenbart Gott ihnen seinen Willen und ihre besondere Berufung, »in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen«.(38)

In dieselbe Richtung geht auch die Behauptung der Synodenväter: »Der Weltcharakter der Laien kann darum nicht nur im soziologischen, sondern muß auch im theologischen Sinn betrachtet werden. Das Merkmal der Welthaftigkeit muß im Licht des Schöpfungs- und Erlösungsaktes Gottes betrachtet werden, der die Welt den Menschen anvertraut, damit sie am Schöpfungswerk teilnehmen, die Schöpfung von den Folgen der Sünde befreien und sich selbst in der Ehe oder in der Ehelosigkeit, in der Familie, im Beruf und in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens heiligen«.(39)

Der Ort der Laien in der Kirche muß grundsätzlich von dieser Neuheit des Christlichen her definiert und durch den Weltcharakter der Laien charakterisiert werden.(40)

Die Bilder des Evangeliums: das Salz, das Licht und der Sauerteig, treffen unterschiedslos auf alle Jünger Jesu zu, aber in besonderer Weise auf die Laien. Sie haben eine wundersam tiefe Bedeutung für sie, denn sie bringen nicht nur die tiefe Verankerung und die volle Teilhabe der Laien auf der Erde, in der Welt, in der Gemeinschaft der Menschen zum Ausdruck, sondern auch und vor allem das Neue und Originelle einer Verankerung und einer Teilhabe, die ihren Sinn in der Verbreitung des heilbringenden Evangeliums findet.

[28] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 32.
[29] Ibid., LG 31.
[30] Pablo VI, Discurso a los miembros de los Institutos Seculares (2 Febrero 1972): AAS 64 (1972) 208.
[31] Conc. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 5.
[32] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 31.
[33] Ibid. LG 31
[34] Ibid. LG 31
[35] Cf. Ibid., LG 48.
[36] Conc. Ecum. Vat. II, Const. past. sobre la Iglesia en el mundo actual Gaudium et spes, GS 32.
[37] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 31.
[38] Ibid. LG 31
[39] Propositio 4.
[40] «Los laicos, siendo miembros a pleno título del Pueblo de Dios y del Cuerpo Místico, partícipes, mediante el Bautismo, del triple oficio sacerdotal, profético y real de Cristo, expresan y ponen en juego las riquezas de esta dignidad suya viviendo en el mundo. Lo que para quienes pertenecen al ministerio ordenado puede constituir una tarea sobreañadida o excepcional, para los laicos es misión típica. Su vocación propia consiste en "buscar el Reino de Dios tratando las realidades temporales y ordenándolas según Dios" (Lumen gentium LG 31)» (Juan Pablo II, Ángelus[15 Marzo 1987]: Insegnamenti, X, 1 [1987] 561).


Zur Heiligkeit berufen

16 Die Würde der Laien erschließt sich uns voll, wenn wir die erste und fundamentale Berufungbetrachten, die der Vater in Jesus Christus durch den Heiligen Geist an einen jeden von ihnen richtet: Die Berufung zur Heiligkeit, das heißt zur Vollkommenheit in der Liebe. Der Heilige ist das vollkommenste Zeugnis der Würde, die dem Jünger Christi verliehen wurde.

Das II. Vatikanische Konzil hat Entscheidendes über die universelle Berufung zur Heiligkeit gesagt. Man kann sogar behaupten, daß dieser der wichtigste Auftrag eines Konzils, das die Erneuerung des christlichen Lebens im Sinn des Evangeliums zum Ziel hatte(41), an alle Söhne und Töchter der Kirche ist. Er ist nicht lediglich eine moralische Ermahnung, sondern eine unausweichliche Forderung, die sich aus dem Geheimnis der Kirche ergibt: Die Kirche ist der erwählte Weinstock, dessen Reben aus dem heiligen und heiligenden Lebensstrom Christi leben; sie ist der mystische Leib, dessen Glieder am Heiligkeitsleben des Hauptes selbst, das Christus ist, teilnehmen; sie ist die geliebte Braut des Herrn Jesus, der sich selbst dahingegeben hat, um sie zu heiligen (vgl.
Ep 5,25 ff.). Der Geist, der die menschliche Natur Jesu im jungfräulichen Schoß Marias geheiligt hat (vgl. Lc 1,35), ist derselbe Geist, der in der Kirche gegenwärtig und wirksam ist, um ihr die Heiligkeit des menschgewordenen Gottessohnes mitzuteilen.

Das Gebot der Stunde geht heute mehr denn je dahin, daß alle Christen den Weg der Erneuerung im Geist des Evangeliums begehen, um sich hochherzig der Aufforderung des Apostels zu stellen, daß ihr »ganzes Leben heilig« werde (1P 1,15). Zwanzig Jahre nach dem Abschluß des Konzils hat die Außerordentliche Synode 1985 auf diese dringende Notwendigkeit hingewiesen: »Weil die Kirche in Christus Geheimnis ist, muß sie als Zeichen und Werkzeug der Heiligkeit verstanden werden ... In den schwierigsten Situationen der Geschichte der Kirche standen am Ursprung der Erneuerung immer Heilige. Heute brauchen wir notwendig Heilige, die wir uns beharrlich von Gott erbeten müssen«.(42)

Weil sie ihre Glieder sind, empfangen und teilen alle in der Kirche die universelle Berufung zur Heiligkeit. Auch die Laien sind ohne den geringsten Unterschied wie die anderen Glieder der Kirche voll und ganz dazu berufen: »Jedem ist also klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind«.(43) »Alle Christgläubigen sind also zum Streben nach Heiligkeit und ihrem Stand entsprechender Vollkommenheit eingeladen und verpflichtet«.(44) Die Berufung zur Heiligkeit hat in der Taufe ihre Wurzeln und wird in den anderen Sakramenten, vor allem in der Eucharistie,erneuert. Da sie Christus angezogen und sich vom Heiligen Geist genährt haben, sind die Christen »heilig« und darum befähigt und verpflichtet, die Heiligkeit ihres Seins in der Heiligkeit ihres ganzen Wirkens zu zeigen. Der Apostel Paulus wird nicht müde, alle Christen zu ermahnen, so zu leben, »wie es sich für Heilige gehört« (Ep 5,3).

Das Leben nach dem Geist, dessen Frucht die Heiligung ist (vgl. Rm 6,22 Ga 5,22), fordert von jedem Getauften Nachfolge und Nachahmung Christi und befähigt ihn dazu: in der Annahme der Seligpreisungen, im Hören und Betrachten des Wortes Gottes, in der bewußten und aktiven Teilnahme am liturgischen und sakramentalen Leben der Kirche, im persönlichen Gebet, im Gebet der Familie und der Gemeinschaften, im Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit, in der Erfüllung des Gebotes der Liebe in allen Situationen des Lebens und im Dienst an den Brüdern, vor allem den Kleinen, Armen und Leidenden.

[41] Véase, en particular, el cap. V de la Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 39-42, que trata sobre la "universal vocación a la santidad en la Iglesia".
[42] II Asamb. Gen. Extraor. Sínodo de los Obispos (1985), Ecclesia sub Verbo Dei mysteria Christi celebrans pro salute mundi. Relatio finalis, II, A, 4.
[43] Con. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 40.
[44] Ibid., LG 42. Estas afirmaciones solemnes e inequívocas del Concilio vuelven a proponer una verdad fundamental de la fe cristiana. Así, por ejemplo, Pío XI en la encíclica Casti connubii, dirigida a los esposos cristianos, escribe: "Todos, de cualquier condición que sean y en cualquier honesto estado de vida que hayan elegido, pueden y deben imitar al perfectísimo ejemplar de toda santidad propuesto a los hombres por Dios, que es nuestro Señor Jesucristo; y con la ayuda de Dios alcanzar también la cima más alta de la perfección cristiana, como el ejemplo de muchos santos nos lo demuestra": AAS 22 (1930) 548.


In der Welt zur Heiligkeit gelangen

17 Die Berufung der Laien zur Heiligkeit bringt es mit sich, daß das Leben nach dem Geist vor allem in ihrem Einbezogensein in den weltlichen Bereich und in ihrer Teilnahme an den irdischen Tätigkeiten zum Ausdruck kommt. Der Apostel ermahnt uns noch einmal: »Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!« (Col 3,17). Das Konzil wendet die Worte des Apostels auf die Laien an und erklärt ausdrücklich: »Weder die häuslichen Sorgen noch die anderen Aufgaben, die das Leben in der Welt stellen, dürfen außerhalb des Bereiches ihres geistlichen Lebens stehen«.(45) Die Synodenväter meinten ihrerseits: »Die Einheit des Lebens der Laien ist von entscheidender Bedeutung: Sie müssen sich in ihrem alltäglichen beruflichen und gesellschaftlichen Leben heiligen. Um ihre Berufung zu erfüllen, müssen die Laien ihr Tun im Alltag als Möglichkeit der Vereinigung mit Gott und der Erfüllung seines Willens sowie als Dienst an den anderen Menschen betrachten, um sie in Christus zur Gemeinschaft mit Gott zu führen«.(46)

Die Laien müssen ihre Berufung zur Heiligkeit als unverzichtbare Pflicht, die sie fordert, vor allem aber als leuchtendes Zeichen der Liebe Gottes, der sie zu seinem Leben der Heiligkeit erlöst hat, verstehen und verwirklichen. Eine solche Berufung muß sich also als wesentlicher und untrennbarer Bestandteil des neuen Lebens, das uns in der Taufe geschenkt wurde, und somit als konstitutiver Bestandteil der Würde der Laien verstehen. Die Berufung zur Heiligkeit ist mit der Sendung sowie mit der Verantwortung, die den Laien in der Kirche und in der Welt anvertraut ist,aufs engste verknüpft. Die gelebte Heiligkeit, die aus der Teilnahme am Heiligkeitsleben der Kirche fließt, stellt den ersten und grundlegenden Beitrag zum Aufbau der Kirche als »Gemeinschaft der Heiligen« dar. Im Licht des Glaubens erschließt sich uns ein wundervoller Horizont: Die zahlreichen Laien, Männer und Frauen, die in ihrem Leben und ihrem alltäglichen Tun oft ungesehen und sogar unverstanden, von den Großen dieser Erde nicht anerkannt, aber vom Vater in Liebe angeschaut, unermüdliche Arbeiter im Weinberg des Herrn sind und so demütige, aber - durch die Kraft der Gnade Gottes - große Mitwirkende am Wachstum des Reiches Gottes in der Geschichte werden.

Die Heiligkeit ist fundamentale Bedingung und unverzichtbare Voraussetzung für die Erfüllung der Heilssendung der Kirche. Die geheime Quelle und das unfehlbare Maß der apostolischen Wirksamkeit und der missionarischen Kraft der Kirche ist ihre Heiligkeit. Nur in dem Maß, in dem sie sich als Braut Christi seiner Liebe aussetzt und ihn wiederliebt, wird die Kirche im Geist zur fruchtbaren Mutter.

Greifen wir wieder zurück zum biblischen Bild: das Sprießen und Wachsen der Reben ist gegeben durch ihre Verbindung mit dem Weinstock. »Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt vor mir könnt ihr nichts vollbringen« (Jn 15,4-5).

Es liegt nahe, hier die feierlichen Selig- und Heiligsprechungen von Laien, Männer und Frauen, die während der Synode stattgefunden haben, in Erinnerung zu rufen. Das gesamte Volk Gottes und vor allem die Laien können nun auf neue Vorbilder der Heiligkeit, die in gewöhnlichen und alltäglichen Situationen menschlicher Existenz gelebt haben, auf neue Zeugnisse heroischer Tugend schauen. Die Synodenväter sagten darüber: »Die Ortskirchen und vor allem die sogenannten jungen Kirchen müssen aufmerksam unter ihren Gliedern jene Männer und Frauen zu erkennen suchen, die in diesen Situationen (den alltäglichen Situationen der Welt und des Ehestandes) ein Zeugnis der Heiligkeit gegeben haben und anderen Vorbild sein können, damit sie gegebenenfalls für die Selig -oder Heiligsprechung vorgeschlagen werden«.(47)

Am Schluß dieser Überlegungen, die den Ort der Laien in der Kirche definieren wollten, kommt uns die berühmte Ermahnung Leos des Großen in den Sinn: »O Christ, erkenne deine Würde!«(48) Die gleiche Ermahnung hat Maximus, Bischof von Turin, an alle gerichtet, die die Salbung der heiligen Taufe empfangen hatten: »Bedenkt die Ehre, die euch in diesem Geheimnis zuteil wurde!«(49) Alle Getauften sind aufgerufen, erneut auf die Worte des heiligen Augustinus zu hören: »Freuen wir uns und danken wir: wir sind nicht nur Christen, sondern Christus geworden ... Staunt und frohlockt: Wir sind Christus geworden«.(50)

Die christliche Würde, die Ursprung der Gleichheit aller Glieder der Kirche ist, gewährleistet und fördert den Geist der communio und der Brüderlichkeit und ist zugleich Geheimnis und Kraftquelle der apostolischen und missionarischen Dynamik der Laien. Diese Würde istanspruchsvoll, sie ist die Würde der Arbeiter, die der Herr in seinen Weinberg gerufen hat: »So obliegt allen Laien« - lesen wir in den Konzilstexten - »die ehrenvolle Bürde, dafür zu wirken, daß der göttliche Heilsratschluß mehr und mehr alle Menschen aller Zeiten und überall auf der Erde erreiche«.(51)

[45] Con. Ecum. Vat. II, Dec. sobre el apostolado de los laicos Apostolicam actuositatem, AA 4.
[46] Propositio 5.
[47] Propositio 8.
[48] San León Magno, Sermo XXI, 3: S. Ch. 22 bis, 72.
[49] San Máximo, Tract. III de Baptismo: PL 57, 779.
[50] San Agustín, In Ioann. Evang. tract., 21, 8: CCL 36, 216.
[51] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 33.


ZWEITES KAPITEL


WIR ALLE SIND REBEN DES EINEN WEINSTOCKS


Die Teilhabe der Laien am Leben in der communio der Kirche

Das Geheimnis der Kirche als communio

18 Hören wir noch einmal auf die Worte Jesu: »Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer... Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch« (Jn 15,1-4).

Diese einfachen Worte offenbaren uns die geheimnisvolle Gemeinschaft, die den Herrn und die Jünger, den Herrn und alle Getauften zu einer Einheit verbindet. Sie ist lebendige und lebensspendende Gemeinschaft, aufgrund derer die Christen nicht sich selbst gehören, sondern wie die Reben am Weinstock Christi Eigentum sind.

Vorbild, Quelle und Ziel der Gemeinschaft der Christen mit Jesus ist die Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater in der Hingabe des Heiligen Geistes. Durch das Liebesband des Geistes Christi vereint, sind die Christen mit dem Vater geeint.

Jesus fährt fort: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Jn 15,5). Aus der Gemeinschaft der Christen mit Christus ergibt sich ihre Gemeinschaft untereinander: Alle sind Reben des einen Weinstocks, der Christus ist. Der Herr Jesus deutet uns diese brüderliche Gemeinschaft als leuchtenden Widerschein des Lebens und der Liebe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, an dem alle Getauften auf geheimnisvolle Weise teilnehmen. Um diese Gemeinschaft betet Jesus: »Alle sollen eins sein, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Jn 17,21).

Diese communio ist das eigentliche Geheimnis der Kirche, wie das II. Vatikanische Konzil es uns mit dem berühmten Wort des heiligen Zyprian in Erinnerung ruft: »So erscheint die ganze Kirche als »das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes her geeinte Volk«.(52) An dieses Geheimnis der Kirche als communio werden wir zu Beginn einer jeden Eucharistiefeier erinnert, wenn der Priester uns den Gruß des Apostels Paulus wiederholt: »Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen« (2Co 13,13).

Nachdem wir die »Gestalt« der Laien in ihrer Würde gezeichnet haben, müssen wir uns nun ihrer Sendung und Verantwortung in der Kirche und in der Welt zuwenden. Diese können aber nur im lebendigen Kontext der Kirche als communio in der rechten Weise verstanden werden.

[52] Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 4.


Das Konzil und die communio-Ekklesiologie

19 Das ist die Grundvorstellung von sich selbst, die die Kirche im II. Vatikanischen Konzil zum Ausdruck gebracht, und die die Außerordentliche Synode von 1985 uns zwanzig Jahre nach dem Ereignis des Konzils in Erinnerung gerufen hat: »Die communio-Ekklesiologie ist der zentrale und grundlegende Gedanke der Konzilsdokumente. Die koinonia-communio, die in der Heiligen Schrift begründet ist, nimmt in der alten Kirche und in den östlichen Kirchen bis in unsere Tage hinein eine Vorrangstellung ein. Darum ist seit dem II. Vatikanischen Konzil viel getan worden, um das Verständnis der Kirche als communio zu fördern und konkreter in das Leben umzusetzen. Was bedeutet das vielschichtige Wort "communio"? Es geht im Letzten um die Gemeinschaft mit Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Diese communio ist im Wort Gottes und in den Sakramenten gegeben. Die Taufe ist der Zugang zur communio der Kirche und ihr Fundament. Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens (vgl. LG 11). Die Kommunion des eucharistischen Leibes Christi bedeutet und erwirkt, das heißt, sie baut die tiefe communio aller Gläubigen im Leib Christi, der die Kirche ist, auf (1Co 10,16 f)«.(53)

Am Tag nach dem Konzil sprach Paul VI. zu den Gläubigen: »Die Kirche ist eine communio. Was bedeutet in diesem Fall communio? Wir weisen hin auf das Kapitel des Katechismus, das von dersanctorum communionem, von der Gemeinschaft der Heiligen handelt. Und Gemeinschaft der Heiligen bedeutet eine zweifache lebensmäßige Teilhabe: die Eingliederung der Christen in das Leben Christi und das kreisförmige Weiterströmen dieser Liebe unter allen Gläubigen in dieser und in der anderen Welt. Einheit mit Christus und in Christus; und Einheit unter den Christen in der Kirche«.(54)

Die biblischen Bilder, mit denen das Konzil uns in die Betrachtung des Geheimnisses der Kirche einführen wollte, werfen Licht auf die Realität der Kirche als communio in ihren unzertrennbaren Dimensionen der Gemeinschaft der Christen mit Christus und der Gemeinschaft der Christen untereinander. Diese Bilder handeln vom Schafstall, von der Herde, vom Weinstock, vom geistigen Haus, von der heiligen Stadt.(55)

Im Vordergrund steht vor allem das Bild des Leibes, das uns vom heiligen Paulus gegeben wurde, und dessen Lehre uns an vielen Stellen der Konzilstexte in ihrer ganzen Ursprünglichkeit und Anziehungskraft entgegenkommt.(56) Das Konzil wiederum schöpft aus der gesamten Heilsgeschichte und stellt uns das Bild der Kirche als Volk Gottes erneut dar: »Gott hat es aber gefallen, die Menschen nicht einzeln unabhängig von aller wechselseitigen Verbindung zu heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen, das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit dienen soll«.(57) Schon in ihren ersten Zeilen faßt die Konstitution Lumen Gentiumdiese Lehre zutreffend zusammen, wenn sie schreibt: »Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt, Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit«.(58)

Die Realität der Kirche als communio ist wesentlicher Bestandteil, ja sie stellt den zentralen Inhalt des »Mysteriums«, das heißt, des göttlichen Heilsratschlusses für die Menschen dar. Darum kann die communio der Kirche nicht verstanden werden, wenn man sie lediglich als soziologische oder psychologische Gegebenheit betrachtet. Die Kirche als communio ist das »neue« Volk, das »messianische« Volk, das »zum Haupte Christus« hat, »dem die Würde und die Freiheit der Kinder Gottes« zu eigen ist, dessen »Gesetz ... das neue Gebot ..., zu lieben wie Christus uns geliebt hat« und dessen »Bestimmung endlich ... das Reich Gottes« ist, das »von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet« worden ist.(59) Die Bande, die die Glieder des Volkes Gottes untereinander - und vor allem mit Christus - verbinden, sind nicht die des »Fleisches« und des »Blutes«, sondern die des Geistes, genauer noch, die des Heiligen Geistes, den alle Getauften empfangen (vgl. Jl 3,1).

Derselbe Geist, der von Ewigkeit die einzige und ungeteilte Dreifaltigkeit vereinigt, der Geist, der »als die Zeit erfüllt war« (Ga 4,4), das menschliche Fleisch unzertrennlich mit dem Sohn Gottes vereinigt, derselbe und dergleiche Geist ist im Lauf der christlichen Generationen die unversiegbare und unerschöpfliche Quelle der communio der Kirche und in der Kirche.

[53] II Asamb. Gen. Extraor. Sínodo de los Obispos (1985), Ecclesia sub Verbo Dei mysteria Christi celebrans pro salute mundi. Relatio finalis, II, C, 1.
[54] Pablo VI, Alocución de los miércoles (8 Junio 1966): Insegnamenti, IV (1966) 794.
[55] Cf. Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre la Iglesia Lumen gentium, LG 6.
[56] Cf. Ibid., LG 7 y passim.
[57] Ibid., LG 9.
[58] Ibid., LG 1.
[59] Ibid., LG 9.



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