Catechesi tradendae DE 40

Anpassung der Katechese an die jungen Menschen


40 Es ist tröstlich festzustellen, daß während der 4. Generalversammlung der Synode und während der folgenden Jahre die Kirche weithin dieses Anliegen geteilt hat: wie soll man Kindern und Jugendlichen die Katechese erteilen? Gebe Gott, daß die so geweckte Aufmerksamkeit im Bewußtsein der Kirche lange lebendig bleibt! In diesem Sinn war die Synode für die ganze Kirche kostbar, denn sie hat sich bemüht, mit möglichst großer Genauigkeit das komplexe Bild der Jugend von heute zu zeichnen; sie hat gezeigt, daß diese Jugend eine Sprache verwendet, in die man mit Geduld und Umsicht die Botschaft Christi übersetzen können muß, ohne sie zu verraten; sie hat bewiesen, daß diese Jugend trotz allen Anscheins, wenn auch oft auf noch unklare Weise, tief im Herzen nicht nur bereit und offen ist, sondern sich wirklich danach sehnt, diesen „Jesus ..., den man Christus nennt[89] “, kennenzulernen; sie hat schließlich klargemacht, daß die katechetische Arbeit, wenn man sie mit Kraft und Entschlossenheit betreiben will, heute schwieriger und ermüdender ist als je zuvor wegen aller Arten von Hindernissen und Schwierigkeiten, denen sie begegnet; daß sie aber zugleich auch tröstlicher ist wegen der Tiefe der Antworten, die sie von Seiten der Kinder und Jugendlichen erhält. Hier liegt ein Schatz, mit dem die Kirche in den kommenden Jahren rechnen kann und muß.

Bestimmte Gruppen von jugendlichen Adressaten der Katechese erfordern aufgrund ihrer besonderen Lage eine eigene Aufmerksamkeit.

Die Behinderten


41 Es geht hier vor allem um körperlich oder geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Sie haben ebenso wie die anderen Gleichaltrigen das Recht, das „Geheimnis des Glaubens“ kennenzulernen. Die größeren Schwierigkeiten, denen sie begegnen, machen ihr Bemühen und das ihrer Erzieher nur um so verdienstvoller. Es ist erfreulich festzustellen, daß katholische Verbände, die sich besonders der behinderten Jugendlichen annehmen, bereitwillig ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet der Synode unterbreitet und von ihr ein vertieftes Verlangen mitgenommen haben, diesem wichtigen Problem noch besser zu entsprechen. Sie verdienen, bei diesem Bemühen aufrichtig ermutigt zu werden.

Jugendliche ohne religiösen Halt


42 Ich denke dann an die immer zahlreicher werdenden Kinder und Jugendlichen, die in nichtchristlicher Umgebung geboren werden und heranwachsen oder zumindest dort, wo man den Glauben nicht praktiziert, die aber dennoch den christlichen Glauben kennenlernen möchten. Auch für sie muß eine angepaßte Katechese gesichert werden, damit sie im Glauben wachsen und aus ihm in zunehmendem Maße leben können, auch ohne Halt von außen, ja vielleicht trotz des Widerstandes, den sie in ihrem Milieu finden.

Erwachsene


43 Verfolge ich nun weiter die Reihe der Adressaten der Katechese, muß ich hier auf eine der immer wieder geäußerten Sorgen der Väter der Synode hinweisen, die sich nachdrücklich und dringend aus den Erfahrungen ergibt, welche man derzeit in der ganzen Welt machen kann: es geht um das zentrale Problem der Erwachsenenkatechese. Dies ist die hauptsächliche Form der Katechese, denn sie richtet sich an Personen, welche die größte Verantwortung und Fähigkeit besitzen, die christliche Botschaft in ihrer voll entwickelten Form zu leben[90] . Die christliche Gemeinde kann keine ständige Katechese anbieten, ohne die direkte, auf Erfahrung gestützte Teilnahme der Erwachsenen, ob sie nun Adressaten oder Förderer der katechetischen Tätigkeit sind. Die Welt, in der die Jugendlichen zu leben und den Glauben zu bezeugen haben, den die Katechese vertiefen und festigen möchte, ist von den Erwachsenen beherrscht: deren Glaube müßte deshalb ebenfalls ständig weitergeführt, angeregt und erneuert werden, damit sie mit ihm die zeitlichen Dinge, für die sie Verantwortung tragen, durchdringen. So muß die Katechese, um wirksam zu sein, stets fortgesetzt werden, denn sie wäre wohl sicher vergeblich, wenn sie gerade an der Schwelle des reifen Alters aufhören würde, da sie sich doch, wenn auch unter anderer Form, für die Erwachsenen als nicht weniger notwendig erweist.

Quasi-Katechumenen


44 Unter diesen Erwachsenen, die der Katechese bedürfen, richtet sich unsere missionarische Hirtensorge vor allem auf jene, die in einer noch nicht verchristlichten Umgebung geboren und aufgewachsen sind und nie Gelegenheit hatten, die christliche Lehre zu vertiefen, welcher sie eines Tages auf ihrem Lebensweg begegnet sind; wir denken an jene, die in ihrer Kindheit eine dem damaligen Alter entsprechende Katechese bekommen haben, aber sich dann von jeder religiösen Praxis entfernten und nun im reifen Alter mit nur kindhaften religiösen Kenntnissen dastehen; wir denken an jene, die an den Folgen einer gewiß zeitig begonnenen, aber schlecht erteilten oder schlecht aufgenommenen Katechese leiden; an jene, die zwar in christlichen Ländern und oft sogar in soziologisch christlicher Umgebung geboren sind, aber nie in ihrem Glauben weitergebildet wurden und so als Erwachsene noch wirkliche Katechumenen sind.

Verschiedene sich ergänzende Formen der Katechese


45 Die Erwachsenen jeden Alters, einschließlich des Greisenalters - das aufgrund seiner Erfahrung und seiner Probleme eine besondere Aufmerksamkeit verdient -, sind also ebenso wie die Kinder, die Jugendlichen und Heranwachsenden Adressaten der Katechese. Man müßte noch von den Menschen unterwegs reden, von den durch die moderne Entwicklung an den Rand gedrängten Menschen und jenen, die in Quartieren von Großstädten leben, wo oft Kirchen, Versammlungsräume und angemessene Strukturen fehlen ... Wie sollten wir nicht wünschen, daß für alle sich die Initiativen vermehren, die sich für ihre christliche Bildung durch geeignete Hilfsmittel einsetzen (audiovisive Anlagen, Kleinschriften, Begegnungen und Vorträge), so daß viele Erwachsene eine ungenügend oder mangelhaft gebliebene Katechese ergänzen, auf höherem Niveau als dem in der Kindheit erreichten harmonisch vervollkommnen oder sich auch in diesem Bereich derart weiterbilden können, daß sie noch ernsthafter anderen zu helfen vermögen.

Es ist ferner wichtig, daß Katechese für Kinder und Jugendliche, ständige Katechese und Erwachsenenkatechese keine beziehungslos gegeneinander abgeschlossene Bereiche sind. Noch weniger darf ein Bruch zwischen ihnen bestehen. Man muß sich im Gegenteil dafür einsetzen, daß sie sich vollkommen ergänzen: die Erwachsenen haben den Jugendlichen und Kindern in der Katechese viel zu geben, sie können von diesen aber auch viel zum Wachstum ihres eigenen christlichen Lebens empfangen.

Es muß noch einmal gesagt werden: in der Kirche Jesu Christi dürfte sich niemand von der katechetischen Unterweisung dispensiert fühlen. Das ist sogar der Fall bei den jungen Seminaristen und Ordensleuten und bei allen, die für die Aufgabe als Hirten und Katecheten berufen sind: sie werden diesen Beruf um so besser erfüllen, je demütiger sie bei der Kirche, der großen Katechetin und Katechisierten zugleich, in die Schule gehen.

VI.


ÜBER EINIGE WEGE UND MITTEL DER KATECHESE


Soziale Kommunikationsmittel


46 Von der mündlichen Unterweisung der Apostel über die Briefe, die man unter den jungen Kirchen in Umlauf brachte, bis zu den modernsten Hilfsmitteln hat die Katechese nicht aufgehört, nach den geeignetsten Wegen und Mitteln für ihre Aufgabe zu suchen unter aktiver Beteiligung von Gemeinschaften und der Anleitung der Hirten. Dieses Bemühen muß fortgesetzt werden.

Ich denke spontan an die großen Möglichkeiten, welche die sozialen Kommunikationsmittel und die Medien der Gruppenkommunikation bieten: Fernsehen, Radio, Presse, Schallplatten und bespielte Tonbänder, der gesamte audiovisuelle Bereich. Die auf diesem Gebiet unternommenen Anstrengungen sind derart, daß sie zu den größten Hoffnungen berechtigen. Die Erfahrung zeigt zum Beispiel die tiefe Wirkung einer Radio- oder Fernsehkatechese, wenn sie geschmackvollen Stil von Niveau mit vorbehaltloser Treue zum Lehramt zu verbinden weiß. Die Kirche hat heute viele Gelegenheiten, diese Probleme zu behandeln - darin eingeschlossen auch Tage der sozialen Kommunikationsmittel -, ohne daß es trotz ihrer grundlegenden Bedeutung erforderlich wäre, hier näher darauf einzugehen.

Bessere Nutzung zahlreicher Orte, Anlässe oder Begegnungen


47 Ich denke auch an verschiedene Anlässe von großem Wert, wo die Katechese ihren vorzüglichen Platz hat: zum Beispiel an die diözesanen, regionalen oder nationalen Wallfahrten, die auf ein sorgsam ausgewähltes Thema ausgerichtet sind, angefangen vom Leben Christi, der Jungfrau Maria und der Heiligen; an die oft zu hastig abgeschafften traditionellen Volksmissionen, die für eine periodische und kraftvolle Erneuerung des christlichen Lebens unersetzlich sind - man sollte sie wieder aufgreifen und verjüngen; an die Bibelkreise, die über die wissenschaftliche Exegese hinausgehen müssen, um dazu anzuregen, daß man vom Worte Gottes lebt; an die Zusammenkünfte der kirchlichen Basisgemeinschaften, soweit sie den im Apostolischen SchreibenEvangelii Nuntiandi[91] angeführten Kriterien entsprechen. Ferner erwähne ich die Jugendgruppen, die in gewissen Gebieten unter verschiedenen Namen und Formen, aber immer mit demselben Ziel, nämlich Christus besser kennenzulernen und das Evangelium zu leben, sich ausbreiten und aufblühen wie in einem für die Kirche sehr verheißungsvollen Frühling: Gruppen der Katholischen Aktion, Caritaskreise, Gebetsgemeinschaften, Meditationsgruppen usw. Diese Gruppen wecken große Hoffnungen für die Kirche von morgen. Doch bitte ich im Namen Jesu inständig die in ihnen vereinten Jugendlichen, ihre Verantwortlichen und die Priester, die sich ihnen mit bestem seelsorglichem Einsatz widmen: gestattet um keinen Preis, daß diese Gruppen mit ihren einzigartigen Möglichkeiten zur Begegnung, die so reich an Werten wie Freundschaft und Solidarität unter den Jugendlichen, an Freude und Begeisterung, an Reflexion über Geschehnisse und Dinge sind, das gründliche Studium der Lehre Christi versäumen. Sie kämen sonst in Gefahr - was leider auch schon allzuoft geschehen ist -, ihre Anhänger und die Kirche selber zu enttäuschen.

Der katechetische Einsatz, der in diesen verschiedenen Bereichen und noch vielen anderen möglich ist, hat um so mehr Aussicht, angenommen zu werden und Frucht zu bringen, je mehr er seine eigene Natur bewahrt. Wenn er dort auf angemessene Weise erfolgt, kann er jene verschiedenen, sich aber ergänzenden katechetischen Möglichkeiten verwirklichen, wodurch sich der ganze Reichtum seines Grundanliegens zu entfalten vermag mit den drei Dimensionen von Wort, Gedächtnis und Zeugnis - von Lehre, liturgischer Feier und konsequenter Lebensführung -, wie die Botschaft der Synode an das Volk Gottes hervorgehoben hat[92] .

Die Predigt


48 Dies gilt um so mehr von der Katechese, die bei einer liturgischen Feier und vor allem bei der Eucharistie gehalten wird: indem die Predigt die besondere Eigenart und den Eigenrhythmus dieser Feier beachtet, setzt sie den Weg der in der Katechese gebotenen Glaubensunterweisung fort und führt ihn zu seinem natürlichen Höhepunkt. Zugleich drängt sie die Jünger des Herrn dazu, ihren geistlichen Weg in der Wahrheit, Anbetung und Danksagung jeden Tag wieder neu aufzunehmen. In diesem Sinn kann man sagen, daß auch die katechetische Pädagogik im Gesamtzusammenhang des liturgischen Jahres ihre Quelle und ihre Vollendung in der Eucharistie findet. Die Predigt, die sich auf die biblischen Texte konzentriert, soll es auf ihre Weise ermöglichen, daß die Gläubigen mit der Gesamtheit der Glaubensgeheimnisse und der Normen des christlichen Lebens vertraut werden. Der Predigt muß man große Aufmerksamkeit schenken: sie soll nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein, immer sorgfältig vorbereitet, wesentlich und konkret, und den geweihten Amtsträgern vorbehalten bleiben. Eine solche Predigt soll in jeder Eucharistiefeier an Sonn- und Feiertagen stattfinden, aber auch bei Tauffeiern, Bußgottesdiensten, Hochzeiten und Beerdigungen. Dies ist eines der positiven Ergebnisse der liturgischen Erneuerung.

Katechetische Handbücher


49 Im Zusammenhang dieser Wege und Mittel - jedes Tun der Kirche hat eine katechetische Dimension - verlieren die katechetischen Handbücher nicht nur nichts von ihrer wesentlichen Bedeutung, sie gewinnen vielmehr neues Gewicht. Einer der wichtigeren Aspekte der Erneuerung der Katechese ist heute die Neubearbeitung und die große Zunahme von katechetischen Büchern fast überall in der Kirche. Zahlreiche und gut gelungene Bücher sind bereits erschienen und stellen eine wirkliche Bereicherung im Dienst der katechetischen Unterweisung dar. Man muß aber ebenso ehrlich und bescheiden gestehen, daß diese Blüte und dieser Reichtum auch Abhandlungen und Veröffentlichungen mit sich gebracht haben, die in ihrer Unklarheit den Jugendlichen und dem Leben der Kirche schaden. Im Bemühen um eine bessere Sprache oder um den neuesten Stand in den pädagogischen Methoden verwirren hier und da gewisse katechetische Werke ziemlich oft die Jugendlichen und sogar die Erwachsenen, sei es weil sie bewußt oder unbewußt wesentliche Elemente des Glaubens der Kirche weglassen, sei es weil sie bestimmte Themen zum Schaden anderer überbetonen, vor allem aber weil man von einer allzu horizontalen Gesamtschau ausgeht, die dem, was das Lehramt der Kirche verkündet, nicht entspricht. Es genügt also nicht, die Zahl der katechetischen Handbücher zu vermehren.

Wenn diese ihrer Zielsetzung entsprechen sollen, ist es unerläßlich, daß sie mehrere Bedingungen erfüllen:

5. daß sie sich auf das konkrete Leben der Generation beziehen, an die sie sich richten, und deren innere Unruhe, Fragen, Kämpfe und Hoffnungen genau kennen;
6. daß sie sich um eine Sprache bemühen, die diese Generation verstehen kann;
7. daß sie Wert darauf legen, die ganze Botschaft Christi und seiner Kirche mitzuteilen, ohne irgend etwas zu vernachlässigen oder zu entstellen, und zwar in einer Darstellungsweise, die nach Struktur und innerem Zusammenhang das Wesentliche hervortreten läßt;
8. daß sie wirklich darauf abzielen, denen, die sich ihrer bedienen, eine größere Kenntnis der Geheimnisse Christi zu vermitteln, um sie zu einer echten Bekehrung und zu einem Leben zu führen, das dem Willen Gottes mehr entspricht.

Katechismen


50 Alle, die die schwere Aufgabe übernehmen, diese Hilfsmittel für die Katechese oder gar den Text von Katechismen vorzubereiten, dürfen das nicht ohne Zustimmung der Hirten tun, die bevollmächtigt sind, eine solche Erlaubnis zu geben. Ferner sollen sie sich auch soweit wie möglich vom Allgemeinen Katechetischen Direktorium führen lassen, das der maßgebliche Bezugspunkt bleibt[93] .

Aus diesem Anlaß kann ich es nicht unterlassen, die Bischofskonferenzen der ganzen Welt zu ermutigen und dazu aufzurufen, daß sie mit Geduld, aber fest entschlossen, die anspruchsvolle Arbeit in Angriff nehmen, in Übereinstimmung mit dem Apostolischen Stuhl gute Katechismen zu schaffen, die getreu die wesentlichen Inhalte der Offenbarung darlegen, methodisch der heutigen Zeit entsprechen und so in der Lage sind, die christlichen Generationen der Zukunft zu einem kraftvollen Glauben zu erziehen.

Diese kurze Erörterung der Mittel und Wege für die heutige Katechese erschöpft nicht den Reichtum der Vorschläge, welche die Väter der Synode ausgearbeitet haben. Ermutigend ist der Gedanke, daß derzeit in jedem Land eine wertvolle Zusammenarbeit im Gange ist, um die Katechese in diesen Punkten möglichst organisch und sicher zu erneuern. Wie könnten wir daran zweifeln, daß die Kirche die kundigen Personen und angemessenen Mittel finden wird, um mit Gottes Gnade den komplexen Erfordernissen der Begegnung und Verständigung mit den Menschen unserer Zeit zu entsprechen?

VII.


WIE MAN KATECHESE ERTEILEN SOLL


Verschiedenheit der Methoden


51 Das Alter und die geistige Entwicklung der Christen, der Grad ihrer kirchlichen und religiösen Reife und viele andere persönliche Umstände machen es erforderlich, daß die Katechese sehr verschiedene Methoden verwenden muß, um ihr eigentliches Ziel, die Glaubenserziehung, zu erreichen. Diese Verschiedenheit ist ferner auf einer allgemeineren Ebene auch durch das soziokulturelle Milieu gefordert, in dem die Kirche ihre katechetische Tätigkeit ausübt.

Die Vielfalt der Methoden ist ein Zeichen der Lebendigkeit und ein Reichtum. Dies war auch die Auffassung der Väter der 4. Generalversammlung der Synode, wobei sie jedoch die Aufmerksamkeit auf die Bedingungen lenkten, die unerläßlich sind, damit diese Vielfalt der Einheit der Lehre des einen Glaubens nicht schadet, sondern ihr nützt.

Im Dienst der Offenbarung und der Bekehrung


52 Die erste allgemeine Frage, die sich hier stellt, betrifft die Gefahr und die Versuchung, den katechetischen Unterricht ungebührlich mit offen oder versteckt vorgetragenen ideologischen Ansichten, zumal politisch-sozialer Natur, oder mit persönlichen politischen Einstellungen zu vermengen. Wenn sich diese Ansichten auf die zentrale Botschaft, die zu übermitteln ist, so auswirken, daß diese verdunkelt und zu etwas Zweitrangigem würde oder sogar den ideologischen Zielsetzungen zu dienen hätte, dann ist die Katechese bereits bis in ihre Wurzeln verfälscht. Die Synode hat daher mit Recht auf der Notwendigkeit bestanden, die Katechese über den divergierenden einseitigen Tendenzen zu halten – „Dichotomien“ zu vermeiden -, selbst auf dem Gebiet der theologischen Deutungen, die man ähnlichen Fragen gibt. Die Katechese soll sich vielmehr an der Offenbarung ausrichten, so wie das universale Lehramt der Kirche sie in feierlicher oder gewöhnlicher Form vorlegt. Diese Offenbarung verkündet einen Gott, der Schöpfer und Erlöser ist, dessen Sohn das Fleisch des Menschen angenommen hat und nicht nur in die persönliche Geschichte eines jeden Menschen, sondern auch in die Geschichte der Menschheit insgesamt eingetreten ist, deren Mittelpunkt er wird. Diese Offenbarung verkündet somit den radikalen Wandel von Mensch und Universum und alles dessen, was zur Gesamtheit der menschlichen Existenz gehört, unter dem Einfluß der Frohbotschaft von Jesus Christus. Eine so verstandene Katechese geht über allen formalen Moralismus hinaus, obgleich sie eine echt christliche Moral miteinschließt. Sie reicht grundsätzlich weiter als jeder innerweltliche soziale oder politische Messianismus. Sie sucht den Menschen in seiner Tiefe zu erreichen.

Inkarnierung der Botschaft in den Kulturen


53 Ich schneide hier eine zweite Frage an. Wie ich kürzlich vor den Mitgliedern der Bibelkommission gesagt habe, ist „der Ausdruck ‚Akkulturation’ oder ‚Inkulturation’ ... zwar eine sprachliche Neubildung, bringt jedoch sehr deutlich die einzelnen Elemente des großen Geheimnisses der Inkarnation zum Ausdruck[94] “. Von der Katechese können wir wie von der Evangelisierung im allgemeinen sagen, daß sie die Kraft des Evangeliums ins Herz der Kultur und der Kulturen einpflanzen soll. Deshalb wird sich die Katechese bemühen, diese Kulturen und ihre wesentlichen Elemente kennenzulernen; sie wird deren bezeichnendsten Ausdrucksformen erlernen: sie wird ihre eigenen Werte und Reichtümer achten. Auf diese Weise kann sie diesen Kulturen die Erkenntnis des verborgenen Geheimnisses[95] nahebringen und ihnen helfen, aus ihrer eigenen lebendigen Überlieferung heraus originelle Ausdrucksformen christlichen Lebens, Feierns und Denkens hervorzubringen. Man muß hierbei jedoch auf zwei Dinge achten:

9. einerseits kann man die Botschaft des Evangeliums nicht einfach und schlechthin von der Kultur trennen, in der sie sich zuerst ausgeprägt hat (das biblische Weltbild und noch konkreter das kulturelle Milieu, in dem Jesus von Nazaret gelebt hat); ebenso kann man sie auch nicht ohne schwerwiegende Verkürzungen von jenen Kulturen trennen, in denen sie sich schon im Verlauf der Jahrhunderte ausgeprägt hat; sie entspringt nicht einfach spontan aus irgendeinem kulturellen Nährboden; sie übermittelt sich ferner immer durch einen apostolischen Dialog, der unvermeidlich in einen bestimmten Dialog von Kulturen eingefügt ist;
10. anderseits wirkt die Kraft des Evangeliums überall umgestaltend und erneuernd. Wenn sie eine Kultur durchdringt, was sollte es wundern, wenn sie davon auch zahlreiche Elemente korrigiert? Es würde sich nicht mehr um Katechese handeln, wenn es das Evangelium wäre, das sich beim Kontakt mit den Kulturen ändern müßte.
Wollte man dies vergessen, so würde man damit enden, was der heilige Paulus mit einem sehr starken Ausdruck „das Kreuz Christi um seine Kraft bringen“ nennt[96] .

Etwas anderes ist das kluge und kritische Ausgehen von religiösen oder anderen Elementen, die zum kulturellen Erbe einer bestimmten Gruppe von Menschen gehören, um diesen zu einem besseren Verständnis der Gesamtheit des christlichen Geheimnisses zu verhelfen. Wahre Katecheten wissen, daß eine Katechese sich in den unterschiedlichen Kulturen und Milieus „inkarnieren“ muß: es genügt hier, an die so verschiedenen Völker zu denken, an die Jugendlichen unserer Zeit, an die sehr vielfältigen Umstände, unter denen die Menschen von heute zu leben haben. Sie lassen es aber nicht zu, daß die Katechese dadurch verarmt, daß man ihre Botschaft verkürzt oder verdunkelt durch Anpassungen, selbst in der Sprache, die das überlieferte Glaubensgut[97] gefährden könnten, oder durch Zugeständnisse in Fragen des Glaubens oder der Moral. Sie sind überzeugt, daß die echte Katechese am Ende diese Kulturen bereichert, indem sie ihnen beim Überwinden von Mängeln oder gar unmenschlichen Zügen, die in ihnen vorhanden sind, hilft und ihren rechtmäßigen Werten die Fülle Christi schenkt[98] .


Bedeutung der Volksfrömmigkeit


54 Eine weitere Frage der Methode betrifft die Aufwertung, die man beim katechetischen Unterricht mit den wertvollen Elementen der Volksfrömmigkeit vornimmt. Ich denke dabei an jene Andachtsformen, die in bestimmten Gegenden vom gläubigen Volk mit rührendem Eifer und reiner Absicht gepflegt werden, wenn auch der zugrunde liegende Glaube unter zahlreichen Gesichtspunkten der Reinigung und sogar der Korrektur bedarf. Ich denke ferner an bestimmte leicht verständliche Gebete, wie sie von so vielen einfachen Menschen gern wiederholt werden. Ich denke an gewisse Frömmigkeitsübungen, die aus einem aufrichtigen Verlangen heraus, Gott Buße und Sühne anzubieten, vollzogen werden. Bei den meisten dieser Gebete und Übungen finden sich neben unbrauchbaren Elementen auch andere, die, klug verwendet, sehr wohl dazu dienen könnten, die Geheimnisse Christi und seine Botschaft besser kennenzulernen: die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, die Menschwerdung Christi, seine Erlösung am Kreuz und seine Auferstehung, das Wirken des Geistes in jedem Christen und in der Kirche, das Geheimnis des Jenseits, die zu verwirklichenden Tugenden des Evangeliums, die Präsenz des Christen in der Welt usw. Und warum sollten wir uns auf nichtchristliche und sogar antichristliche Elemente berufen, uns aber weigern, uns jener Elemente zu bedienen. die trotz aller Verbesserungsbedürftigkeit in ihrer Wurzel etwas Christliches enthalten?

Gedächtnismäßige Einprägung


55 Eine letzte methodische Frage, auf die ich wenigstens hinweisen möchte - sie ist auf der Synode mehr als einmal erörtert worden -, betrifft die gedächtnismäßige Einprägung. In den Anfängen der christlichen Katechese, die vorwiegend mit einer Zivilisation der mündlichen Überlieferung zusammenfielen, ließ man sehr viel auswendig lernen. Daher kennt die Katechese in der Folgezeit eine lange Tradition der gedächtnismäßigen Aneignung der hauptsächlichen Wahrheiten. Doch wissen wir alle, daß diese Methode gewisse Nachteile haben kann: eine nicht geringe Gefahr besteht darin, daß sie dazu verleitet, das Dargebotene sich nur ungenügend oder manchmal fast überhaupt nicht anzueignen, da das ganze Wissen auf Formeln reduziert wird, die man wiederholt, ohne ihren tieferen Sinn erfaßt zu haben. Diese Nachteile haben im Zusammenhang der völlig anderen Verhältnisse unserer Zivilisation hier und dort dazu geführt, daß das Auswendiglernen fast vollständig - wie einige leider sogar sagen, endgültig - aus der Katechese verbannt wurde. Es haben sich daher auf der 4. Generalversammlung der Synode sehr gewichtige Stimmen erhoben, um ein wohlüberlegtes Gleichgewicht wiederherzustellen zwischen besonnenem Überlegen und Spontaneität zwischen Dialog und Schweigen, zwischen schriftlichem Arbeiten und Auswendiglernen. Im übrigen schätzen bestimmte Kulturen auch heute noch das Auswendiglernen sehr hoch ein.

Während sich auch im profanen Unterricht in gewissen Ländern immer lautere Klagen über die unliebsamen Folgen einer Mißachtung der Gedächtnisfähigkeit des Menschen erheben, warum sollten wir dann nicht selbst diese in der Katechese auf kluge und sogar originelle Weise wieder aufzuwerten versuchen, um so mehr, als die Gedächtnisfeier der großen Ereignisse der Heilsgeschichte ein genaues Wissen von ihnen erfordert? Ein gewisses Auswendiglernen von Worten Jesu, wichtiger Stellen der Heiligen Schrift, der Zehn Gebote und Glaubensbekenntnisse, liturgischer Texte, einiger wesentlicher Gebete und Schlüsselbegriffe der Lehre widerspricht in keiner Weise der Würde junger Christen und stellt auch kein Hindernis für den personalen Dialog mit dem Herrn dar; es ist sogar wirklich notwendig, wie die Bischöfe auf der Synode mit Nachdruck festgestellt haben. Wir müssen Realisten sein. Die Blüten des Glaubens und der Frömmigkeit, wenn man so sagen darf, wachsen nicht in den Wüstengebieten einer Katechese ohne gedächtnismäßige Einprägung. Wesentlich ist natürlich, daß diese auswendig gelernten Texte zugleich innerlich angeeignet und allmählich in ihrer Tiefe verstanden werden, damit sie zur Quelle eines persönlichen und gemeinschaftlichen christlichen Lebens werden.

Die Vielfalt der Methoden in der heutigen Katechese kann ein Zeichen der Vitalität und des Erfindungsreichtums sein. In jedem Fall muß sich die gewählte Methode schließlich nach einem für das ganze Leben der Kirche fundamentalen Grundsatz richten: dem der Treue zu Gott und der Treue zum Menschen aus derselben Haltung der Liebe.


VIII.


DIE FREUDE DES GLAUBENS IN EINER SCHWIERIGEN WELT


Die christliche Identität bekräftigen


56 Wir leben in einer schwierigen Welt, wo die Furcht, die besten Schöpfungen des Menschen könnten diesem entgleiten und sich gegen ihn wenden[99] , ein Klima der Unsicherheit schafft. In dieser Welt muß die Katechese den Christen helfen, zu ihrer Freude und zum Dienst aller „Licht“ und „Salz“ zu sein[100] . Das erfordert gewiß, daß sie diese in ihrer eigenen Identität bestärkt und sich selber unablässig von den Zweifeln, Ungewißheiten und der sie umgebenden Gleichgültigkeit befreit. Unter zahlreichen anderen Schwierigkeiten, die für den Glauben ebenso viele Herausforderungen darstellen, möchte ich einige nennen, um der Katechese bei deren Überwindung zu helfen.

In einer indifferenten Welt


57 Vor einigen Jahren sprach man viel von der säkularisierten Welt oder der nachchristlichen Ära. Die Mode vergeht; es bleibt jedoch die gemeinte Wirklichkeit. Die Christen von heute müssen zum Leben in einer Welt herangebildet werden, die weithin Gott nicht kennt oder in religiösen Dingen, statt einen anspruchsvollen, brüderlichen, für alle anregenden Dialog zu führen, sich allzuoft in einen alles nivellierenden Indifferentismus abgleiten läßt, wenn sie nicht gar bei einer verächtlichen Haltung des „Argwohns“ im Namen ihrer Fortschritte auf dem Gebiet wissenschaftlicher „Erklärungen“ stehenbleibt. Um in dieser Welt fest zu bleiben, um allen einen „Dialog des Heiles[101] “ anzubieten, bei dem jeder sich in seiner fundamentalsten Würde als Sucher nach Gott ernst genommen fühlt, brauchen wir eine Katechese, die Jugendliche und Erwachsene in unseren Gemeinschaften lehrt, in ihrem Glauben klar und konsequent zu bleiben, unbefangen ihre christliche und katholische Identität zu bekräftigen, den Unsichtbaren zu sehen[102] und dem absoluten Gott derart verbunden zu sein, daß sie seine Zeugen werden in einer materialistischen Zivilisation, die ihn leugnet.

Mit der ursprünglichen Pädagogik des Glaubens


58 Zur unaufgebbaren Originalität der christlichen Identität gehört als Ergänzung und Bedingung eine nicht weniger originale Glaubenspädagogik. Unter den zahlreichen und bedeutenden Wissenschaften vom Menschen, die in unseren Tagen große Fortschritte gemacht haben, ist die Pädagogik gewiß eine der wichtigsten. Die Ergebnisse anderer Wissenschaften, wie der Biologie, Psychologie und Soziologie, bringen auch für sie wertvolle Elemente. Die Erziehungswissenschaft und Didaktik werden ständig kritisch überprüft für eine noch bessere Anpassung oder größere Wirksamkeit, mit übrigens unterschiedlichem Erfolg.

Nun gibt es aber auch eine Pädagogik des Glaubens, und man kann nicht genug betonen, was sie alles für die Katechese zu leisten vermag. So ist es in der Tat normal, zum Nutzen der Glaubenserziehung die vervollkommneten und bewährten Techniken, wie sie für jede Erziehung gelten, heranzuziehen. Man muß dabei jedoch ständig der grundlegenden Eigenart und Originalität des Glaubens Rechnung tragen. Wenn man von Pädagogik des Glaubens spricht, geht es nicht um die Vermittlung von menschlichem Wissen, wie hochentwickelt dies auch immer sein mag. Es geht vielmehr um die unverkürzte Weitergabe der Offenbarung Gottes. Gott selber hat sich im ganzen Verlauf der Heilsgeschichte und vor allem im Evangelium einer Pädagogik bedient, die Vorbild für jede Pädagogik des Glaubens bleiben muß. Eine Technik ist in der Katechese in dem Maße von Wert, wie sie dem Glauben, der vermittelt und entfaltet werden soll, dient; andernfalls ist sie wertlos.

Dem Dienst am Credo angepaßte Sprache


59 Ein mit dem vorherigen zusammenhängendes Problem ist das der Sprache. Jeder weiß, wie brennend diese Frage heute geworden ist. Ist es aber nicht paradox festzustellen, daß die zeitgenössischen Forschungen auf dem Gebiet der Kommunikation, Semantik und der Symboldeutung einerseits der Sprache eine wichtige Bedeutung beimessen und daß anderseits die Sprache heute so mißbraucht wird, um der ideologischen Mystifikation, der Vermassung des Denkens und der Erniedrigung des Menschen zum bloßen Objekt zu dienen?

All das hat erheblichen Einfluß im Bereich der Katechese. Es wird für sie nämlich eine gebotene Pflicht, eine den Kindern und Jugendlichen unserer Zeit im allgemeinen und vielen anderen Personengruppen angemessene Sprache zu finden: eine Sprache für Studenten, Intellektuelle und Wissenschaftler; eine Sprache für Analphabeten oder Menschen primitiver Kultur, eine Sprache für Behinderte usw. Schon der heilige Augustinus stand vor diesem Problem und hat in seinem bekannten Werk De catechizandis rudibus zu dessen Lösung für seine Zeit beigetragen. In der Katechese ist ebenso wie in der Theologie das Problem der Sprache zweifellos grundlegend wichtig. Es ist jedoch angebracht, auf folgendes hinzuweisen: die Katechese darf keinerlei Sprache zulassen, die, unter welchem Vorwand auch immer, selbst wenn sie sich als wissenschaftlich ausgibt, im Ergebnis den Inhalt des Credo entstellen würde. Vor allem ist eine Sprache verfehlt, die täuscht oder verführt. Oberstes Gesetz muß hingegen sein, daß die großen Fortschritte in der Sprachwissenschaft der Katechese dienstbar gemacht werden müssen, damit sie dem Kind, dem Jugendlichen, dem Heranwachsenden und dem Erwachsenen von heute den gesamten unverfälschten Inhalt der Lehre wirklich unverfälscht „sagen“ oder „mitteilen“ kann.

Suche und Gewißheit des Glaubens


60 Eine subtilere Aufgabe erwächst zuweilen aus dem Glaubensbegriff selber. Gewisse zeitgenössische philosophische Schulen, die anscheinend auf bestimmte theologische Strömungen und über sie auf die pastorale Praxis einen großen Einfluß ausüben, betonen gern, daß die Grundhaltung des Menschen ein Suchen nach dem Unendlichen sei, ein Suchen, das aber nie sein Ziel erreicht. In der Theologie führt diese Ansicht zu der kategorischen Behauptung, daß der Glaube keine Sicherheit, sondern eine Frage, nichts Klares, sondern ein Sprung ins Dunkle sei.

Diese Denkweisen haben gewiß den Vorteil, uns daran zu erinnern, daß der Glaube Dinge betrifft, die man noch nicht besitzt, weil man sie noch erhofft, die man noch nicht sieht, es sei denn „wie in einem Spiegel ... rätselhafte Umrisse[103] “, und daß Gott immer in unzugänglichem Licht wohnt[104] . Sie helfen uns, daß wir aus dem christlichen Glauben nicht eine Haltung starren Verharrens machen, sondern vielmehr des Aufbruchs, wie es uns Abraham zeigt. Erst recht muß man vermeiden, Dinge als sicher hinzustellen, die es nicht sind.

Man darf jedoch auch nicht, wie es allzuoft geschieht, in das gegenteilige Extrem fallen. Der Hebräerbrief sagt: „Glaube aber ist: Feststehen in dem was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.[105] “ Wenn uns auch kein voller Besitz beschieden ist, so haben wir doch eine Garantie und ein Zeugnis. Geben wir den Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden im Unterricht kein bloß negatives Glaubensverständnis mit - als wäre der Glaube absolutes Nichtwissen, eine Art Blindheit oder eine Welt voller Dunkelheit -, sondern zeigen wir ihnen vielmehr, daß das demütige und mutige Suchen des Glaubenden keineswegs vom Nichts ausgeht, von schlichten Illusionen, unsicheren Meinungen und Ungewißheiten, sondern sich auf das Wort Gottes gründet, der nicht irren und täuschen kann, und sich beständig auf den unerschütterlichen Felsen dieser Worte stützt. Es geht um das Suchen der Magier, die einem Stern folgten[106] , um ein Suchen, zu dem Pascal im Anschluß an den heiligen Augustinus die so tiefen Worte geschrieben hat: „Du würdest mich nicht suchen, wenn Du mich nicht schon gefunden hättest[107] .“

Es ist ferner auch eine Aufgabe der Katechese, den jungen Katechumenen jene einfachen, aber soliden Gewißheiten zu vermitteln, die ihnen helfen, sich noch mehr und besser um die Erkenntnis des Herrn zu bemühen.


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