Ecclesia in Africa DE 92

Die Familie


92 Die Synode hat einen ausdrücklichen Appell dahingehend erlassen, dab jede christliche Familie zu »einem bevorzugten Raum evangelischen Zeugnisses«,174 zu einer echten »Hauskirche«,175 zu einer glaubenden und verkündigenden Gemeinschaft,176 zu einer Gemeinschaft im Dialog mit Gott177 und grobherzig offen für den Dienst am Menschen178 werde. »Im Schob der Familie sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein«.179 »Hier wird das durch die Taufe erworbene Priestertum des Familienvaters, der Mutter, der Kinder, aller Glieder der Familie aufs schönste ausgeübt ?im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, durch das Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe'. Die Familie ist so die erste Schule des christlichen Lebens und ?eine Art Schule reich entfalteter Humanität'«.180

Die Eltern sollen sich um die christliche Erziehung der Kinder kümmern. Indem man sich der konkreten Hilfe gefestigter, unbeschwerter und engagierter christlicher Familien bedient, werden die Diözesen das Familienapostolat im Rahmen der Gesamtpastoral planen. Als »Hauskirche«, die auf den festen kulturellen Grundlagen und auf den reichen Werten der afrikanischen Familientradition errichtet ist, ist die christliche Familie dazu berufen, eine wirksame Zelle christlichen Zeugnisses in der von raschen und tiefgreifenden Veränderungen gezeichneten Gesellschaft zu sein. Als besonders dringlich hat die Synode diesen Appell im Rahmen des Jahres der Familie gehalten, das die Kirche zusammen mit der gesamten internationalen Gemeinschaft damals beging.

Die Jugendlichen


93 Die Kirche in Afrika weib sehr wohl, dab die Jugend nicht nur die Gegenwart, sondern vor allem die Zukunft der Menschheit ist. Es gilt daher, den jungen Menschen bei der Überwindung der Hindernisse zu helfen, die ihre Entwicklung bremsen: der Analphabetismus, das Nichtstun, der Hunger und die Drogen.181 Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wird man die jungen Leute dazu heranziehen müssen, sich in ihren Kreisen als Boten des Evangeliums zu betätigen. Keiner kann das nämlich besser als sie. Es ist notwendig, dab in der Gesamtpastoral der Diözesen und der Pfarreien die Jugendseelsorge ausdrücklich vertreten ist, um den Jugendlichen Gelegenheit zu geben, sehr bald den Wert der Selbsthingabe als wesentlichen Weg zur Entwicklung der Persönlichkeit zu entdecken.182 In diesem Zusammenhang stellt die Feier des Weltjugendtages ein bevorzugtes Mittel der Jugendpastoral dar, der die Formung der Jugendlichen durch Gebet, Studium und Reflexion fördert.

Ordensleute


94 »In einer Kirche als Familie Gottes fällt dem Ordensleben nicht nur darum eine besondere Rolle zu, um alle auf den Aufruf zur Heiligkeit hinzuweisen, sondern auch, um Zeugnis zu geben vom brüderlichen Leben in der Gemeinschaft. Die Ordensleute sind daher eingeladen, im Geist der Gemeinschaft und Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bischöfen, mit dem Klerus und mit den Laien ihrer Berufung zu entsprechen«.183

In der derzeitigen Lage der Mission in Afrika ist die Förderung der Ordensberufe zum beschaulichen und tätigen Leben dringend geboten; dabei gilt es vor allem eine umsichtige Auswahl zu treffen und dann für die Vermittlung einer soliden menschlichen, geistlichen und lehrmäbigen, apostolischen und missionarischen, biblischen und theologischen Ausbildung zu sorgen. Diese Ausbildung mub im Laufe der Jahre in steter Regelmäbigkeit erneuert werden. Was die Gründung neuer Ordensinstitute betrifft, mub man mit grosser Vorsicht und erleuchtetem Unterscheidungsvermögen vorgehen, indem man sich an die vom II. Vatikanischen Konzil angegebenen Kriterien und an die geltenden kirchenrechtlichen Normen hält.184 Sobald die Institute einmal gegründet sind, mub man ihnen helfen, die Rechtspersönlichkeit zu erwerben und die Autonomie sowohl bei der Durchführung ihrer Arbeit als auch bei der Handhabung der Finanzangelegenheiten zu erlangen.

Nachdem die Synodenversammlung mahnend darauf hingewiesen hat, dab »die Ordensinstitute, die keine Häuser in Afrika haben, sich nicht als authorisiert betrachten dürfen, ohne Vorgespräch mit dem Ortsbischof dort nach neuen Berufen zu suchen«,185 forderte sie dann die Verantwortlichen der Ortskirchen sowie auch der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens auf, den Dialog untereinander zu fördern, um im Geiste der Kirche als Familie gemischte Studiengruppen ins Leben zu rufen als Zeugnis der Brüderlichkeit und Zeichen der Einheit im Dienst der gemeinsamen Sendung.186 Im Hinblick darauf habe ich auch die Einladung der Synodenväter angenommen, wenn nötig, einige Punkte des DokumentsMutuae relationes 187 für eine bessere Definition der Rolle des Ordenslebens in der Ortskirche zu überprüfen.188

Künftige Priester


95 »Mehr denn je — so versicherten die Synodenväter — wird man heute dafür Sorge tragen müssen, die künftigen Priester zu den echten kulturellen Werten der jeweiligen Länder zu erziehen, zum Sinn für Ehrlichkeit, Verantwortung und Treue zum gegebenen Wort. Sie sollen dahingehend ausgebildet werden, dab sie die Eigenschaften von Repräsentanten Christi, von echten Dienern und Animatoren christlicher Gemeinden aufweisen [...], dab sie geistlich gefestigte Priester sind, verfügbar, der Sache des Evangeliums ergeben, fähig, das Vermögen der Kirche transparent zu verwalten und ein einfaches, ihrer Umgebung entsprechendes Leben zu führen«.189 Bei aller Achtung vor den eigenen Traditionen der orientalischen Kirchen sollen die Seminaristen so ausgebildet werden, »dab sie eine echte affektive Reife erwerben, klare Vorstellungen haben und zutiefst davon überzeugt sind, dab Zölibat und Keuschheit des Priesters untrennbar zusammengehören«.190 Auberdem »sollen sie eine entsprechende Ausbildung darüber erhalten, welchen Sinn und Platz die Weihe an Christus im Priestertum hat«.191

Diakone


96 Dort, wo auf Grund der pastoralen Situation Wertschätzung und Verständnis für dieses alte Amt in der Kirche gegeben sind, sollen die Bischofskonferenzen und -versammlungen die zweckmäbigsten Mittel erwägen, um den ständigen Diakonat »als Dienstamt und auch als Mittel der Evangelisierung«192 zu fördern und zu ermutigen. Und dort, wo es bereits Diakone gibt, mub man sich bemühen, ihnen eine organische und vollständige Fortbildung zu bieten.

Priester


97 Mit grober Dankbarkeit an alle Priester — Welt- und Ordenspriester — für die von ihnen geleistete apostolische Arbeit und im Wissen um die Erfordernisse, die von der Evangelisierung der Völker Afrikas und Madagaskars gestellt sind, hat die Synodenversammlung sie ermahnt, »in totaler Selbsthingabe an die Sendung und in voller Gemeinschaft mit ihrem Bischof die Treue zu ihrer Berufung« zu leben.193 Aufgabe der Bischöfe wird es sein, sich der ständigen Weiterbildung der Priester, vor allem in deren ersten Amtsjahren, anzunehmen194 und ihnen insbesondere zu helfen, den Sinn des heiligen Zölibats zu vertiefen und in seiner treuen Befolgung auszuhalten »in der Erkenntnis der hohen Gnadengabe, die ihnen vom Vater gegeben wurde und die der Herr so offenkundig gepriesen hat. Sie sollen dabei immer jene Geheimnisse vor Augen haben, die durch sie bezeichnet werden und ihre Erfüllung finden«.195 Aufmerksamkeit mub bei diesem Ausbildungsgang auch den gesunden Werten des Lebensumfeldes der Priester gelten. Darüber hinaus ist es gut daran zu erinnern, das das II. Vatikanische Konzil unter den Priestern zu »einem gemeinsamen Leben« ermuntert hat, d.h. einer Art der Lebensgemeinschaft in den verschiedenen, durch die konkreten persönlichen und pastoralen Bedürfnisse bedingten Formen. Dies soll dazu beitragen, das geistliche und intellektuelle Leben, die apostolische und pastorale Arbeit, die Wohltätigkeit und die Sorge füreinander, besonders den alten, kranken und in Schwierigkeiten befindlichen Priestern gegenüber zu fördern.196

Bischöfe


98 Die Bischöfe selbst werden in Erfüllung der Aufgabe, die ihnen vom Heiligen Geist übertragen ist, als Hirten für die Kirche sorgen, die Gott sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat (vgl. Apg Ac 20,28). In dem Bemühen, sich entsprechend der Konzilsempfehlung »ihrer apostolischen Aufgabe als Zeugen Christi vor allen Menschen zuzuwenden«,197 sollen sie persönlich in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Priestern und mit den anderen in der Seelsorge tätigen Personen den unersetzlichen Dienst der Einheit in der Liebe ausüben, indem sie sorgsam die Aufgaben der Lehre, der Heiligung und der pastoralen Führung wahrnehmen. Auberdem sollen sie nicht versäumen, für die Vertiefung ihrer theologischen Bildung und für die Stärkung ihres geistlichen Lebens zu sorgen, indem sie nach Möglichkeit an den von den Bischofskonferenzen oder vom Apostolischen Stuhl veranstalteten Fortbildungstagungen teilnehmen.198 Sie sollen insbesondere nie die Mahnung des hl. Gregor des Groben vergessen, wonach der Hirte vor allem durch ein vorbildliches und von Heiligkeit geprägtes sittliches Verhalten ein Licht für seine Gläubigen ist.199

II. Strukturen der evangelisierung


99 Es ist Anlab zu Freude und Trost festzustellen, dab »die gläubigen Laien mehr und mehr an der Sendung der Kirche in Afrika und Madagaskar teilnehmen«; das beruht besonders »auf der Dynamik der Bewegungen der Katholischen Aktion, der Apostolatsvereinigungen und der neuen Bewegungen für Spiritualität«. Die Synodenväter haben den inständigen Wunsch ausgesprochen, dab »dieser Schwung anhalten und sich bei den Laien auf allen Ebenen entfalten möge, bei den Erwachsenen, bei den Jugendlichen und selbst bei den Kindern«200

Pfarreien


100 Die Pfarrei ist ihrer Natur nach der übliche Lebens- und Kultraum der Gläubigen. Dort können sie die Initiativen zum Ausdruck bringen und verwirklichen, die der christliche Glaube und die christliche Liebe der Gemeinschaft der Gläubigen nahelegen. Die Pfarrei ist der Ort, wo dasMiteinander der verschiedenen Gruppen und Bewegungen in Erscheinung tritt, die hier geistlichen Beistand und materielle Hilfe finden. Priester und Laien müssen alle Mühe darauf verwenden, dab das Leben der Pfarrei harmonisch ist, in einer Kirche als Familie, in der alle »an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten« (Ac 2,42) festhalten.

Bewegungen und Vereinigungen


101 Der brüderliche Zusammenschlub um eines lebendigen Zeugnisses des Evangeliums willen soll auch die Zielsetzung der apostolischen Bewegungen und der Vereinigungen religiösen Charakters sein. In der Tat finden die gläubigen Laien dort eine vorzügliche Gelegenheit, um Sauerteig sein zu können (vgl. Mt Mt 13,33), besonders was die gottgemäbe Verwaltung der zeitlichen Angelegenheiten und den Kampf zur Förderung von Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden betrifft.

Schulen


102 »Die katholischen Schulen sind zugleich Orte der Evangelisierung, der ganzheitlichen Erziehung, der Inkulturation und des Erlernens eines wichtigen Dialogs zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Religionen und sozialer Schichten«.201 Die Kirche in Afrika und in Madagaskar soll deswegen im Rahmen der katholischen Schule ihren Beitrag zur Förderung der »Schule für alle«202 anbieten, ohne aber dabei »die christliche Erziehung der Schüler der nicht-katholischen Schulen zu vernachlässigen. Was die Universitätsstudenten betrifft, so soll ihnen ein relgiöses Bildungsprogramm angeboten werden, das ihrem Studienniveau entspricht«.203 Das alles setzt natürlich die menschliche, kulturelle und religiöse Vorbereitung der Erzieher selber voraus.

Universitäten und Hochschulen


103 »Die katholischen Universitäten und Hochschulen in Afrika spielen eine wichtige Rolle bei der Verkündigung des heilbringenden Gotteswortes. Sie sind ein Zeichen für das Wachstum der Kirche, weil sie in ihre Forschungen die Wahrheiten und Erfahrungen des Glaubens einbeziehen und sie zu verinnerlichen helfen. Diese Studienzentren dienen somit der Kirche, indem sie sie mit gut ausgebildetem Personal versorgen; wichtige theologischen und soziale Fragen erforschen; die afrikanische Theologie entwickeln; die Inkulturationsarbeit besonders in der liturgischen Feier fördern; Bücher publizieren und das katholische Gedankengut verbreiten; die ihnen von den Bischöfen aufgetragenen Untersuchungen vornehmen und zu einer wissenschaftlichen Erforschung der Kulturen beitragen«.204

In dieser Zeit allgemeiner gesellschaftlicher Umwälzungen auf dem ganzen Kontinent vermag der christliche Glaube die afrikanische Gesellschaft wirksam zu erleuchten. »Die katholischen Kulturzentren bieten der Kirche einzigartige Möglichkeiten für ihre Präsenz und Wirksamkeit auf dem Gebiet der kulturellen Veränderungen. Sie stellen in der Tat öffentliche Foren dar, die durch den kreativen Dialog die weitreichende Verbreitung der christlichen Anschauungen über den Menschen, die Familie, die Arbeit, die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Politik, über das internationale Leben und über die Umwelt ermöglichen«.205 Sie sind so Stätten des Anhörens, der Achtung und der Toleranz.

Materielle Mittel


104 Gerade in dieser Hinsicht haben die Synodenväter es als notwendig hervorgehoben, dab jede christliche Gemeinde in die Lage versetzt werde, soweit als möglich allein für ihre Bedürfnisse zu sorgen.206 Die Evangelisierung erfordert auber qualifiziertem Personal beachtliche materielle und finanzielle Mittel, und die Diözesen verfügen sehr oft keineswegs in ausreichendem Mabe über solche Mittel. Es ist also dringend geboten, dab sich die Teilkirchen Afrikas zum Ziel setzen, sobald als möglich selbst für ihre Bedürfnisse aufzukommen und auf diese Weise ihre Unabhängigkeit sicherzustellen. Ich fordere daher die Bischofskonferenzen, die Diözesen und alle christlichen Gemeinden der Kirchen des Kontinents dringend auf, sich im Rahmen ihrer Zuständigkeit darum zu bemühen, dab diese Unabhängigkeit immer mehr Wirklichkeit werde. Gleichzeitig appelliere ich an die Schwesterkirchen der Welt, die Päpstlichen Missionswerke grobzügiger zu unterstützen, so dab sie durch ihre Hilfseinrichtungen den bedürftigen Diözesen wirtschaftliche Hilfe gewähren können, die für Investitionsvorhaben bestimmt sind und Möglichkeiten für eine fortschreitende Eigenfinanzierung schaffen können.207 Man darf allerdings nicht vergessen, dab eine Kirche nur dann zur materiellen und finanziellen Unabhängigkeit gelangen kann, wenn das ihr anvertraute Volk nicht unter äubersten Armutsbedingungen zu leiden hat.

KAPITEL VI


DAS REICH GOTTES AUFBAUEN


Das Reich der Gerechtigkeit und des Friedens


105 Der Auftrag, den Jesus den Jüngern unmittelbar vor seiner Himmelfahrt erteilt hat, ist an die Kirche Gottes aller Zeiten und an allen Orten gerichtet. Die Kirche als Familie Gottes in Afrika mub auch durch die Förderung von Gerechtigkeit und Frieden auf dem Kontinent und in der ganzen Welt Zeugnis geben von Christus. »Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich« (Mt 5,9-10), sagt der Herr. Das Zeugnis der Kirche mub von dem entschlossenen Einsatz jedes Gliedes des Volkes Gottes für Gerechtigkeit und Solidarität begleitet sein. Das gilt ganz besonders für die Laien, die öffentliche Ämter bekleiden, weil dieses Zeugnis eine stetige geistliche Haltung und einen Lebensstil erfordert, der im Einklang mit dem christlichen Glauben steht.

Die kirchliche Dimension des Zeugnisses


106 Unter Betonung der kirchlichen Dimension dieses Zeugnisses erklärten die Synodenväter feierlich: »Die Kirche wird weiterhin ihre prophetische Rolle erfüllen und die Stimme derer sein, die keine Stimme haben«.208

Um das aber wirksam in die Tat umzusetzen, mub die Kirche als Glaubensgemeinschaft auch in ihren eigenen Strukturen und in den Beziehungen ihrer Mitglieder untereinander ein unbeugsamer Zeuge der Gerechtigkeit und des Friedens sein. Die Botschaft der Synode erklärt mutig: »Die afrikanischen Kirchen haben auch zugegeben, dab in ihrem Bereich gegenüber denen, die in ihrem Dienst stehen, nicht immer die Gerechtigkeit geachtet wird. Die Kirche mub Zeuge der Gerechtigkeit sein und anerkennt deshalb, dab jeder, der es wagt, zu den Menschen von Gerechtigkeit zu sprechen, sich selbst bemühen mub, in deren Augen gerecht zu sein. Daher müssen die Vorgehensweisen, die Güter und der Lebensstil der Kirche sorgfältig überprüft werden«.209

Was die Förderung der Gerechtigkeit und insbesondere die Verteidigung der menschlichen Grundrechte betrifft, darf das Apostolat der Kirche nicht der Improvisation überlassen bleiben. Angesichts der Tatsache, dab in zahlreichen Ländern Afrikas offenkundige Verletzungen der Würde und der Rechte des Menschen begangen werden, ersuche ich die Bischofskonferenzen, überall dort, wo es noch keine gibt, Kommissionen für »Gerechtigkeit und Frieden« einzurichten, und zwar auf den verschiedenen Ebenen. Sie sollen die Christengemeinden empfänglich machen für die ihnen aus dem Evangelium erwachsenden Verantwortlichkeiten bezüglich der Verteidigung der Menschenrechte.210

2107. Wenn die Verkündigung der Gerechtigkeit und des Friedens wesentlicher Bestandteil der Evangelisierungsaufgabe ist, folgt daraus, dab die Förderung dieser Werte gleichfalls zum Pastoralprogramm jeder christlichen Gemeinde gehören mub. Deshalb bestehe ich auf der Notwendigkeit, alle in der Seelsorge tätigen Personen für dieses Apostolat entsprechend auszubilden: »Die Ausbildung, die dem Klerus, den Ordensleuten und den Laien in den jeweiligen Bereichen ihres Apostolats zuteil wird, mub besonderes Gewicht auf die Soziallehre der Kirche legen. Jeder mub sich, seinem Lebensstand entsprechend, seiner Rechte und seiner Pflichten bewubt werden, den Sinn und den Dienst für das Gemeinwohl sowie die Kriterien einer anständigen Verwaltung der öffentlichen Güter und einer einwandfreien Präsenz im politischen Leben erlernen, um so angesichts der sozialen Ungerechtigkeiten glaubwürdig eingreifen zu können«.211

Als organisierter Körper innerhalb der Gemeinde und der Nation hat die Kirche das Recht und die Pflicht, sich am Aufbau einer gerechten und friedlichen Gesellschaft mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln voll zu beteiligen. Zu erwähnen ist hier ihr Apostolat in den Bereichen der Erziehung, des Gesundheitswesens, der sozia-

len Sensibilisierung und anderer Hilfsprogramme. In dem Mabe, in dem die Kirche mit diesen ihren Aktivitäten zum Abbau der Unwissenheit, zur Verbesserung der öffentlichen Wohlfahrt und Gesundheit und zur Förderung einer stärkeren Beteiligung aller an den Problemen der Gesellschaft im Geiste der Freiheit und Mitverantwortung beiträgt, schafft sie die Bedingungen für den Fortschritt von Gerechtigkeit und Frieden.

Das Salz der Erde


108 In der pluralistischen Gesellschaft unserer Tage ist es vor allem dem Engagement der Katholiken im öffentlichen Leben zu verdanken, dab die Kirche einen wirksamen Einflub auszuüben vermag. Von den Katholiken — ob es sich um freiberuflich tätige Akademiker oder Lehrer, Geschäftsleute oder Angestellte, Polizeibeamte oder Politiker handelt — erwartet man sich, dab sie in ihrer alltäglichen Arbeit ein Zeugnis von Güte, Wahrheit, Gerechtigkeit und Gottesliebe ablegen. »Rolle des gläubigen Laien ist es [...], im alltäglichen Leben Salz der Erde und Licht der Welt zu sein [...], besonders überall dort, wo nur er eingreifen kann«.212

Mit den Andersgläubigen zusammenarbeiten


109 Die Verpflichtung, sich für die Entwicklung der Völker einzusetzen, ist keine rein individuelleund noch weniger eine individualistische Pflicht, als ob es möglich wäre, sie mit den isolierten Anstrengungen eines jeden zu erfüllen. Es ist eine Pflicht für jeden Mann und jede Frau sowie für die Gesellschaften und die Nationen; im besonderen ist sie ein Imperativ für die katholische Kirche und für die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, mit denen die Katholiken zur Zusammenarbeit auf diesem Gebiet bereit sind.213 Wie die Katholiken die christlichen Brüder und Schwestern einladen, sich an ihren Initiativen zu beteiligen, so nehmen sie die an sie gerichteten Einladungen an und erklären sich in diesem Sinne bereit, an deren Vorhaben mitzuarbeiten. Um die ganzheitliche Entwicklung des Menschen zu fördern, können die Katholiken vieles auch zusammen mit den Gläubigen der anderen Religionen vollbringen, wie sie dies übrigens bereits an verschiedenen Orten tun.214

Eine gute Führung und Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten


110 Die Synodenväter erkannten übereinstimmend an, dab die gröbte Herausforderung, um die Gerechtigkeit und den Frieden in Afrika zu verwirklichen, darin besteht, die öffentlichen Angelegenheiten in den beiden miteinander verquickten Bereichen, der Politik und der Wirtschaft, gut zu führen und zu verwalten. Manche Probleme haben ihren Ursprung auberhalb des Kontinents und unterstehen deshalb nicht zur Gänze der Kontrolle der nationalen Regierungen und Führer. Die Synode hat aber zugegeben, dab viele Problematiken des Kontinents die Folge eines häufig von Korruption durchsetzten Regierungsstils sind. Ein kräftiges Aufrütteln der Gewissen, verbunden mit einem starken Willensentschlub, ist notwendig, um jene Lösungen zu verwirklichen, für die nunmehr kein Aufschub mehr möglich ist.

Die Nation aufbauen


111 Im politischen Bereich stöbt der schwierige Prozeb des Aufbaus nationaler Einheiten auf dem afrikanischen Kontinent auf besondere Hindernisse, da es sich beim Grobteil der Staaten um relativ junge politische Gebilde handelt. Tiefgreifende Unterschiede in Einklang zu bringen, alte ethnisch bedingte Feindschaften zu überwinden und sich in eine Weltordnung zu integrieren erfordert grobe Geschicklichkeit in der Kunst des Regierens. Darum hat die Synodenversammlung ein inständiges Gebet an den Herrn gerichtet, dab in Afrika heiligmäbige Politiker — Männer und Frauen — erstehen mögen; dab es heilige Staatsoberhäupter geben möge, die das eigene Volk bis zum äubersten lieben und lieber dienen wollen als sich zu bedienen«.215

Der Weg des Rechtes


112 Die Fundamente einer guten Regierung müssen auf der soliden Basis der Gesetze stehen, die die Rechte schützen und die Pflichten der Bürger definieren.216 Ich mub mit grober Trauer feststellen, dab nicht wenige afrikanische Nationen noch immer unter autoritären und Gewaltregimen zu leiden haben, die ihren Staatsbürgern die persönliche Freiheit und die menschlichen Grundrechte verweigern, im besonderen die Freiheit zu Vereinsbildung und zu politischer Äuberung und das Recht, durch freie und reguläre Wahlen ihre Regierenden zu wählen. Solche politischen Ungerechtigkeiten rufen Spannungen hervor, die häufig in bewaffnete Konflikte und in Kriege im Innern ausarten und schwere Konsequenzen nach sich ziehen wie Hungersnöte, Ausbrüche von Seuchen, Zerstörungen, ganz zu schweigen von Vernichtungen und vom Skandal und der Tragödie der Flüchtlinge. Aus diesem Grund hat die Synode zu Recht versichert, dab eine authentische Demokratie unter Achtung des Pluralismus »einer der wichtigsten Wege [ist], den Kirche und Volk gemeinsam gehen [...]. Der in den demokratischen Auseinandersetzungen im Geist des Evangeliums engagierte christliche Laie ist das Zeichen einer Kirche, die dazu dasein will und dazu da ist, um in ganz Afrika einen Rechtsstaat aufzubauen«.217

Das gemeinsame Vermögen verwalten


113 Auberdem appelliert die Synode an die afrikanischen Regierungen, eine geeignete Politik zu betreiben, um das Wirtschaftswachstum und die Investionen im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu fördern.218 Das beinhaltet die Pflicht, eine gesunde Wirtschaftspolitik zu verfolgen und einwandfreie Prioritäten für die Ausnutzung und Verteilung der bisweilen spärlichen Mittel zu setzen und anzuwenden, um für die Grundbedürfnisse der Menschen zu sorgen sowie eine ehrliche und gerechte Verteilung der Vergünstigungen und der Lasten sicherzustellen. Die Regierungen haben insbesondere die unabdingbare Pflicht, das gemeinsame Vermögen gegen jede Form von Verschwendung und widerrechtlicher Aneignung durch Staatsbürger ohne jeden Gemeinsinn oder durch skrupellose Ausländer zu schützen. Den Regierungen obliegt es auch, geeignete Initiativen zu ergreifen, um die internationalen Handelsbedingungen zu verbessern.

Verschärft wurden die wirtschaftlichen Probleme Afrikas durch die Unredlichkeit mancher korrupter Regierender, die in stillem Einverständnis mit lokalen oder ausländischen Privatinteressen die nationalen Ressourcen zu ihrem Vorteil stornieren, indem sie öffentliche Gelder auf Privatkonten bei ausländischen Banken transferieren. Hier handelt es sich wirklich um Diebstahl im eigentlichen Sinn, welche gesetzliche Deckung auch immer gegeben sein mag. Ich wünsche mir sehr, dab die internationalem Organismen und integre Personen afrikanischer und anderer Länder der Welt geeignete Rechtsmittel bereitstellen mögen, um das unrechtmäbig unterschlagene Kapital wieder zurückflieben zu lassen. Auch bei der Gewährung von Krediten ist es wichtig, sich bezüglich Verantwortlichkeit und Transparenz der Empfänger zu vergewissern.219

Die internationale Dimension


114 Als Bischofsversammlung der Universalkirche unter dem Vorsitz des Nachfolgers Petri war die Synode eine willkommene Gelegenheit, um den Platz und die Rolle Afrikas im Rahmen der Gesamtkirche und der Weltgemeinschaft positiv zu bewerten. Dadurch, dab wir in der die Welt, in der wir leben, immer mehr voneinander abhängen, sind das Schicksal und die Probleme der verschiedenen Regionen miteinander verbunden. Die Kirche als Familie Gottes auf Erden mub lebendiges Zeichen und wirksames Werkzeug der weltweiten Solidarität im Hinblick auf den Aufbau einer Gemeinschaft der Gerechtigkeit und des Friedens von planetarischen Dimensionen sein. Eine bessere Welt wird nur dann erstehen, wenn sie auf den festen Fundamenten gesunder ethischer und geistlicher Grundsätze errichtet wird.

In der gegenwärtigen Weltlage gehören die afrikanischen zu den am meisten benachteiligten Nationen. Die reichen Länder müssen sich ganz klar ihrer Verpflichtung zur Unterstützung der Anstrengungen der Länder bewubt werden, die darum kämpfen, aus Armut und Elend herauszufinden. Im übrigen liegt es im eigenen Interesse der reichen Nationen, sich für den Weg der Solidarität zu entscheiden, denn nur auf diese Weise können der Menschheit dauerhaft Friede und Eintracht gewährleistet werden. Sodann darf die Kirche in den entwickelten Ländern nicht die zusätzliche Verantwortung übersehen, die ihr aus der christlichen Aufgabe für Gerechtigkeit und Nächstenliebe erwächst: weil alle, Männer und Frauen, das Abbild Gottes in sich tragen und berufen sind, zu derselben durch Christi Blut erlösten Familie zu gehören, mub für jeden ein gerechter Zugang zu den Ressourcen der Erde verbürgt sein, die Gott allen zur Verfügung gestellt hat.220

Die zahlreichen praktischen Implikationen, die eine solche Aufgabe mit sich bringt, lassen sich unschwer erahnen. Es gilt zunächst, sich dadurch für bessere soziale und politische Beziehungen zwischen den Nationen einzusetzen, dab für diejenigen unter ihnen, die nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit erst vor kurzer Zeit in die internationale Gemeinschaft eingetreten sind, gerechtere und würdigere Verhältnisse sichergestellt werden. Sodann mub mit innerer Anteilnahme dem Angstschrei der armen Nationen Gehör geschenkt werden, die auf besonders wichtigen Gebieten um Hilfe bitten: die Unterernährung, die allgemeine Verschlechterung der Lebensqualität, unzureichende Mittel für die Ausbildung der jungen Menschen, das Fehlen der elementaren Dienste bei der medizinischen und sozialen Versorgung mit der Konsequenz des Anhaltens endemischer Krankheiten, die Ausbreitung der entsetzlichen Geibel AIDS, die drückende und bisweilen untragbare Last der internationalen Verschuldung, der Schrecken der von einem skrupellosen Waffenhandel genährten Bruderkriege, das beschämende und beklagenswerte Drama der Flüchtlinge und Vertriebenen. Das sind einige Bereiche, bei denen sofortiges Eingreifen notwendig ist, das opportun bleibt, auch wenn es aus der Gesamtsicht der Probleme unzulänglich zu sein scheint.

I. Bereiche, die zu besorgnis anlass geben

Der Jugend die Hoffnung wiedergeben


115 Die Situation wirtschaftlicher Armut hat eine besonders negative Auswirkung auf die jungen Menschen. Auf Grund einer von zahlreichen Frustrationen gezeichneten Gegenwart treten sie mit wenig Enthusiasmus in das Erwachsenenleben ein und blicken mit noch geringerer Hoffnung in die Zukunft, die ihnen traurig und düster erscheint. Deshalb trachten sie, aus den vernachlässigten ländlichen Gebieten zu fliehen und scharen sich in den Städten zusammen, die ihnen im Grund nicht viel Besseres zu bieten haben. Viele von ihnen gehen ins Ausland gleichsam wie ins Exil, wo sie ein prekäres Dasein als Wirtschaftsflüchtlinge führen. Ich halte es für meine Pflicht, das Anliegen dieser jungen Menschen zu vertreten: es ist notwendig und dringend geboten, eine Lösung für ihr ungeduldiges Verlangen zu finden, am Leben der Nation und der Kirche teilzunehmen.221

Gleichzeitig jedoch möchte ich zusammen mit den Synodenvätern auch an die Jugendlichen selbst einen Aufruf richten: Liebe junge Menschen: die Synode trägt euch auf, euch für die Entwicklung eurer Nationen einzusetzen, die Kultur eures Volkes zu lieben und euch für ihre Revitalisierung zu verwenden in Treue zu eurem kulturellen Erbe, durch die Schärfung des wissenschaftlichen und technischen Geistes und vor allem durch das Zeugnis des christlichen Glaubens.222

Die Geibel\i AIDS


116 Vor diesem Hintergrund allgemeiner Armut und unzulänglicher Gesundheitsdienste befabte sich die Synode mit AIDS, jener tragischen Geibel, die in zahlreichen Zonen Afrikas Schmerz und Tod sät. Die Synode stellte fest, welche Rolle unverantwortliches sexuelles Verhalten bei der Verbreitung jener Krankheit spielt, und formulierte folgende entschlossene Empfehlung: »Das Gefühl, die Freude, das Glück und der Friede, wie sie die christliche Ehe und die Treue erzeugen, sowie die von der Keuschheit gewährte Sicherheit müssen den Gläubigen, vor allem den Jugendlichen, ständig vor Augen geführt werden«.223

Der Kampf gegen AIDS mub von allen aufgenommen werden. Ich stimme den Synodenvätern bei und ersuche gleichfalls alle in der Seelsorge tätigen Personen, den von AIDS befallenen Brüdern und Schwestern jede nur mögliche materielle Unterstützung und jeden moralischen und geistlichen Trost zu spenden. Die Wissenschaftler und die verantwortlichen Politiker in aller Welt bitte ich sehr eindringlich, aus der jeder menschlichen Person geschuldeten Liebe und Achtung nicht mit den Mitteln zu sparen, die imstande sind, dieser Geibel ein Ende zu setzen.

»Schmiedet Pflugscharen aus den Schwertern!«:(vgl. Jes @IS 2,4@): nie wieder Krieg!


117 Die Tragödie der Kriege, die Afrika zerfleischen, wurde von den Synodenvätern mit scharfen Worten beschrieben: »Seit mehreren Jahrzehnten ist Afrika Schauplatz von Bruderkriegen, die die Bevölkerung dezimieren und ihre Natur- und Kulturschätze zerstören«.224 Das so schmerzliche Phänomen hat neben Ursachen ausserhalb Afrikas auch interne Ursachen, wie »Tribalismus, Nepotismus, Rassismus, religiöse Intoleranz, der Machthunger, der sich in den die Rechte und die Würde des Menschen straflos verhöhnenden totalitären Regimen bis zum Äubersten stei- gert. Die mibachtete und zum Schweigen gebrachte Bevölkerung erduldet als unschuldige und sich ergebende Opfer alle diese Unrechtssituationen«.225

Ich kann nicht anders, als mich mit meiner Stimme jenen Mitgliedern der Synodenversammlung anzuschlieben und die Zustände unsagbaren Leides zu beklagen, die von den vielen bereits im Gang befindlichen oder potentiellen Konflikten hervorgerufen werden, sowie alle, die die Möglichkeit dazu haben, zu bitten, sich mit allen Kräften für die Beendigung solcher Tragödien einzusetzen.

Darüber hinaus fordere ich zusammen mit den Synodenvätern zu aktivem Einsatz auf, dab auf dem Kontinent Verhältnisse von gröberer sozialer Gerechtigkeit und gerechterer Machtausübung gefördert werden, um so den Boden für den Frieden zu bereiten. »Wenn du den Frieden willst, arbeite für die Gerechtigkeit«.226 Es ist besser — und auch leichter —, den Kriegen eher zuvorzukommen als zu versuchen sie anzuhalten, wenn sie einmal ausgebrochen sind. Es ist an der Zeit, dab die Völker ihre Schwerter zerbrechen, um aus ihnen Pflugscharen zu schmieden, und ihre Lanzen, um aus ihnen Winzermesser zu machen (vgl. Jes
Is 2,4).


118 Bei der Suche nach Verhandlungslösungen für die in zahlreichen Zonen des Erdteils aus gebrochenen bewaffneten Konflikte hat die Kirche in Afrika — besonders durch einige ihrer Verantwortlichen — in vorderster Linie gestanden. Diese Befriedungsmission mub weitergehen und sich von der Verheibung des Herrn in den Seligpreisungen ermutigen lassen: »Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden« (Mt 5,9).

Diejenigen, die durch den Waffenhandel die Kriege in Afrika anfachen, sind Komplizen abscheulicher Verbrechen gegen die Menschheit. In diesem Zusammenhang mache ich mir die Empfehlungen der Synode zu eigen, die, nachdem sie erklärt hatte: »Der Waffenhandel, der Tod sät, ist ein Skandal«, an alle Länder, die Waffen an Afrika verkaufen, mit der flehentlichen Bitte appellierte, »diesen Handel einzustellen«, und die afrikanischen Regierungen ersuchte, »auf die übermäbigen Militärausgaben zu verzichten, um mehr Mittel für die Erziehung, das Gesundheitswesen und den Wohlstand ihrer Völker aufzuwenden«.227

Afrika mub weiter nach friedlichen und wirksamen Mitteln suchen, damit die Militärregime die Macht an Zivilregierungen übergeben. Ebenso stimmt es freilich, dab die Militärs zu ihrer besonderen Rolle im Land berufen sind. Deshalb lobt die Synode »unsere Brüder, die Soldaten, für den Dienst, den sie im Namen unserer Nationen verrichten«,228 um sie aber sofort ausdrücklich daran zu erinnern, dab »sie jede Gewalttat gegen unschuldige Menschenleben unmittelbar vor Gott werden verantworten müssen«.229


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