Predigten 1978-2005 194

194 Ich möchte im übrigen jeden von euch ermutigen, diese edle Sendung fortzusetzen. Als Kinder der Kirche sieht sie euch dort am Werk, wo der Mensch leidet und in Entbehrungen lebt. Bringt allen, denen ihr begegnet, den Trost der christlichen Solidarität. Verkündet und bezeugt mit Entschiedenheit Christus, den Erlöser des Menschen. Er ist die Hoffnung, die den Weg der Menschheit erhellt. Das Zeugnis der Heiligen, insbesondere das des hl. Vinzenz von Paul, des Patrons aller karitativen Vereinigungen, sporne euch an und unterstütze euch.

4. Es ist tröstlich, festzustellen, wie in unserer Zeit die Hilfen des freiwilligen Dienstes sich vervielfachen. Sie bringen Menschen verschiedener Herkunft, Kultur und Religion in humanitären Unternehmungen zusammen. Im Herzen steigt spontan der Wunsch auf, dem Herrn für diese zunehmende Bewegung menschlicher Achtung, großherziger Menschenliebe und teilnehmender Solidarität zu danken. Der Christ ist berufen, zu dieser umfassenden humanitären Aktion seinen besonderen Beitrag zu leisten. Er weiß, daß in der Heiligen Schrift der Aufruf zur Nächstenliebe verbunden ist mit dem Gebot, Gott von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und aller Kraft zu lieben (vgl. ).

Wie sollte man nicht diese göttliche Quelle des Dienstes an den Brüdern hervorheben? Ja, die Liebe zum Nächsten entspricht dem Gebot und dem Beispiel Christi nur dann, wenn sie sich mit der Liebe zu Gott verbindet. Jesus, der sein Leben für die Sünder hingibt, ist das lebendige Zeichen der Güte Gottes. In gleicher Weise läßt der Christ durch seine großherzige Hingabe die Brüder und Schwestern, mit denen er in Berührung kommt, die erbarmende und vorsorgliche Liebe des himmlischen Vaters erfahren.

Die höchste Offenbarung der göttlichen Liebe ist gewiß die Vergebung, die aus der Feindesliebe hervorgeht. In dieser Hinsicht sagt Jesus, daß es kein besonderes Verdienst ist, den zu lieben, der unser Freund ist und uns Gutes erweist (vgl. ). Ein wirkliches Verdienst hat derjenige, der seinen Feind liebt. Aber wer hätte die Kraft, einen so erhabenen Gipfel zu erreichen, wenn er nicht von der Liebe Gottes gestützt würde? In diesem Augenblick zeichnen sich vor unseren Augen die edlen Gestalten heroischer Diener der Liebe ab, die in diesem unserem Jahrhundert in der Erfüllung des größten Gebotes Christi den Brüdern sterbend das Leben dargeboten haben. Wenn wir das annehmen, was sie uns lehren, sind wir zugleich aufgefordert, ihren Spuren zu folgen in dem Bewußtsein, daß der Christ seine Liebe zu Jesus in der Hingabe seiner selbst an den andern zum Ausdruck bringt. Denn das, was er für den Geringsten der Brüder tut, das tut er für seinen Herrn (vgl. ).

5. »Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu …« (
Ac 1,14).

Das Bild des Freiwilligendienstes ist gewiß das des Guten Samariters, der sich unverzüglich über die Wunden des unbekannten Reisenden beugt, der auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho von Räubern überfallen wurde (vgl. ). Neben diesem Bild, das wirt stets betrachten müssen, bietet uns die Liturgie des heutigen Sonntags noch ein anderes an: Im Abendmahlssaal verweilen die Apostel und Maria in gemeinsamem Gebet in der Erwartung, den Heiligen Geist zu empfangen.

Aktion setzt Kontemplation voraus: aus ihr entspringt sie, und von ihr nährt sie sich. Man kann nicht den Brüdern und Schwestern Liebe schenken, wenn man nicht zuvor aus der echten Quelle der göttlichen Liebe schöpft, und das geschieht nur in einem längeren Verweilen im Gebet, im Hören auf das Wort Gottes, in der Anbetung der Eucharistie, die Quelle und Gipfelpunkt des christlichen Lebens ist. Gebet und aktiver Einsatz bilden ein lebenswichtiges, untrennbares und fruchtbares Begriffspaar.

Liebe Brüder und Schwestern, mögen diese beiden »Ikonen der Liebe« jede eurer Tätigkeiten und euer ganzes Leben inspirieren. Maria, die »Jungfrau des Anhörens«, erlange vom Heiligen Geist für jeden die Gabe der Nächstenliebe. Sie mache alle zu Bildnern einer Kultur der Solidarität und Erbauern der Zivilisation der Liebe.
Amen.



PFINGSTVIGIL

Samstag, 22. Mai 1999




1. »Öffne Christus, deinem Erlöser, die Tür!« Diese Aufforderung, die in den drei Jahren der Vorbereitung auf das Große Jubiläum erklungen ist, hat unsere Stadtmission gekennzeichnet.

195 Wir danken Gott für dieses außerordentliche Ereignis, das ein Akt der Liebe zur Stadt und zu jedem ihrer Bewohner war. Die Stadtmission hat tatsächlich in den christlichen Gemeinden einen geistlichen Weg vorbereitet. Er war getragen von Gebet und bereitwilligem Hören auf das Gotteswort.

Sie hat ferner jenen Sinn für kirchliche Gemeinschaft zunehmen lassen, den die römische Synode als unverzichtbare Bedingung für die Neuevangelisierung bezeichnete. Die ganze Diözesangemeinschaft hat sich in ihren verschiedenen Diensten, Berufungen und Charismen im Einklang aufgemacht, um ihren je eigenen Beitrag an Gebet, Verkündigung, Zeugnis und Dienst anzubieten. Gemeinsam haben wir die Erfahrung gemacht, »Volk Gottes in Mission« zu sein.

Ich empfinde es als Pflicht, denen zu danken, die sich auf verschiedene Weise an dieser bedeutenden pastoralen Initiative beteiligt haben. Vor allem Ihnen, Herr Kardinalvikar, die Sie voll Eifer die Mission geleitet haben, in enger Zusammenarbeit mit den Weihbischöfen, denen mein herzlicher Gruß gilt. Hier möchte ich auch an die anderen Bischöfe erinnern, die ihre geschätzte Mitarbeit angeboten haben, und unter ihnen den verstorbenen Msgr. Clemente Riva.

In Dankbarkeit denke ich an euch, liebe Missionare, Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und vor allem Laien, denen als ersten die Gnade der Mission zum Nutzen wurde. Der hochherzige Einsatz, womit ihr euch vorbereitet und das Evangelium in die Häuser und die Arbeitsbereiche der Stadt gebracht habt, hat im alltäglichen Leben unserer städtischen Bevölkerung neue Wege der Evangelisierung und der christlichen Präsenz geöffnet. Der Heilige Geist hat euch Schritt für Schritt geführt. Er hat euch die rechten Worte zur Verkündigung Christi eingegeben und hat euch in den Augenblicken unvermeidlicher Schwierigkeiten gestärkt.

Wir danken Gott für das, was er getan hat, als er bei jeder Gelegenheit Zeichen seines Erbarmens und seiner Liebe erkennen ließ. Das Große Jubiläum, das nun vor der Tür steht, spornt uns an, dieses missionarische Bemühen mit dem gleichen Schwung fortzusetzen, um das durch die Mission Erreichte zu festigen und auszudehnen. So werden wir den vielen Pilgern, die nächstes Jahr nach Rom kommen, das Gesicht unserer Kirche zeigen können als das Gesicht einer einladenden und offenen Kirche, erneuert im Glauben und reich an Werken der Nächstenliebe.

2. Damit dies geschehen kann, ist es notwendig, daß das so glücklich begonnene missionarische Werk sich festigt und entfaltet. Die einzelnen Menschen und die Familien, die in ihren Häusern und an ihren Arbeitsplätzen aufgesucht wurden, müssen weiterhin gestützt werden. Andere, mit denen in diesen Jahren aus verschiedenen Gründen kein Kontakt aufgenommen werden konnte, müssen noch erreicht werden.

Durch die Zusammenarbeit der kirchlichen Vereinigungen, Bewegungen und Gruppen sollen darum der jährliche Besuch bei den Familien und die noch weiter zu verbreitenden Bibelkreise die Seele der Pfarrpastoral sein. Die Feier des Gotteswortes soll die verschiedenen Strecken des Glaubensweges der Pfarrgemeinschaften deutlich machen, vor allem in den besonderen Festzeiten des liturgischen Jahres. Die Liebe zu den Armen und Leidenden begleite als sichtbares Zeichen das Wort, das den Herrn verkündigt. So mache es dessen lebendige Anwesenheit durch das tägliche Zeugnis der Bruderliebe deutlich.

Unter den im Arbeits- und Studienbereich, im Bereich menschlicher Fürsorge und Pflege und an Unterhaltungsstätten tätigen Christen, die besucht und auf das Evangelium hin angesprochen wurden, muß die Gemeinschaft bestärkt werden. Der Keim der Neuheit des Evangeliums, in der Mission ausgesät, muß überall wachsen und Frucht bringen, auch da, wo noch keine geeigneten missionarischen Initiativen angeregt werden konnten. Zu diesem Zweck erweist sich unser Zeugnis als um so dringender. In der Tat ist keine Realität für das Evangelium undurchdringlich; vielmehr ist der auferstandene Christus dort schon überall geheimnisvoll anwesend durch seinen Heiligen Geist.

3. Ein so umfassendes apostolisches Unternehmen erfordert ein Wirken von Bildung und Katechese, das dem ganzen Volk Gottes gilt, damit dieses sich lebendiger seiner missionarischen Berufung bewußt wird und darauf vorbereitet ist, immer und überall von seinem Glauben an Christus Rechenschaft abzulegen.

Aufgabe der Pfarreien, der Ordensgemeinschaften, der Vereinigungen, Bewegungen und Gruppen ist es, für diese Bildung zu sorgen und Glaubens- und Gebetskurse und Wege praktischer christlicher Erfahrung bereitzustellen, die reich sind an theologischem, geistlichem und kulturellen Gehalt.

In erster Linie ergeht an euch, liebe Priester, dieser Auftrag: Seid weise Führer und aufmerksame Glaubenslehrer eurer Gemeinden.

196 Ihr, liebe Ordensmänner und Ordensfrauen, die ihr so viel zur Mission beigetragen habt, unterstützt sie weiterhin mit eurem Gebet, mit der Heiligkeit des Lebens und mit den euch eigenen Charismen in den vielfältigen Bereichen des Apostolats, in dem ihr tätig seid.

Ihr, liebe Laien, seid berufen, in der Stadt und all ihren Bereichen eine große, bleibende missionarische Bewegung ins Leben zu rufen. Laßt in den Familien wie in der umfassenden, vielschichtigen Welt der Arbeit und der Kultur, in der Schule und in der Universität, in den Gesundheitseinrichtungen, in den Massenmedien und in eurer Freizeitbeschäftigung euren Beitrag nicht fehlen, damit die Verkündigung des Evangeliums sich in der ganzen Gesellschaft auswirken kann.

Und wie könnten wir den Beitrag vergessen, den die Kranken mit der Aufopferung ihrer Leiden und die klausurierten Ordensleute mit ihrem beständigen Gebet zur Stadtmission zu leisten berufen sind?

An alle und an jede und jeden ergeht mein Dank für ihre äußerst nützliche geistliche Hilfe.

4. Im Blick auf diese drei Jahre Stadtmission wird man leicht gewahr, daß das Wort Gottes reichlich ausgesät wurde. Damit diese göttliche Saat nicht verlorengeht, sondern im Leben und in der täglichen Pastoral feste Wurzeln schlägt und Frucht bringt, wird es nötig sein, eine entsprechende Reflexion zu fördern, die alle kirchlichen Komponenten einbezieht und mit einer geeigneten Zusammenkunft endet. Ich denke an ein großes Treffen, das dazu dienen wird, auf der Grundlage der Erfahrung mit der Stadtmission die tragenden Linien für einen dauernden Evangelisierungs- und Missionseinsatz zu entwerfen.

»Kirche in Mission« sein: das ist für Rom und für die ganze Welt die große Herausforderung der nächsten Jahre. Diese Aufgabe übertrage ich euch, liebe Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien und in besonderer Weise euch, den Bewegungen und neuen Gemeinschaften. Dabei erinnere ich mich an das Treffen vor einem Jahr, an der Pfingstvigil hier auf diesem Platz. Es ist notwendig, sich gelehrig für das Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen und in Dankbarkeit und Gehorsam die Gaben entgegenzunehmen, die er unaufhörlich zum Wohl der ganzen Kirche austeilt. Heute abend wiederholt Christus jedem von euch: »Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!« (
Mc 16,15).

Meine Lieben, das Evangelium, das Christus uns anvertraut hat, ist das Evangelium des Friedens! Wie könnten wir es nur für uns behalten, vor allem in diesem Augenblick, da Unterdrückung und Krieg Zerstörung und Tod in der nahen Balkanregion säen? Der Geist treibt uns an, Verkündiger des Friedens zu sein und für den Frieden in Gerechtigkeit und Versöhnung zu wirken. In dieser Hinsicht möchte ich, daß am kommenden Fronleichnamsfest aus der Kirche Roms sich ein einmütiger Ruf um den Frieden erhebe. Darum fordere ich euch alle auf, Klerus, Ordensleute und Laien, euch mit mir am Donnerstag, den 3. Juni, in St. Johannes im Lateran zu vereinen, um an der Messe und der Fronleichnamsprozession teilzunehmen, in der wir gemeinsam um das Geschenk des Friedens für den Balkan flehen werden. Der Fronleichnamstag sei dieses Jahr gekennzeichnet von einem eindringlichen Gebet um den Frieden.

5. »Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen, und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe

Komm, Heiliger Geist! Der Ruf, der in der Liturgie dieser Pfingstvigil ertönt, erfüllt uns mit Freude und Hoffnung. Heiliger Geist, du bist der Urheber und die Seele der Mission, erwecke in der Kirche von Rom viele Missionare unter den Jugendlichen, den Erwachsenen und den Familien, und gieße jedem das unauslöschliche Feuer deiner Liebe ein.

Geist, du »Licht der Herzen«, zeige die neuen Wege für die Stadtmission und die Weltmission im dritten Jahrtausend, das bald beginnt.

»Unübertrefflicher Tröster«, stehe den Mutlosen bei, bestärke die Begeisterung derer, die die Freude der Evangelisierung erfahren haben, laß in jedem Gläubigen den Wunsch und den Mut erstarken, täglich im eigenen Lebens- und Arbeitsbereich ein Missionar des Evangeliums zu sein.

197 »Lieber Gast der Seele«, öffne das Herz jedes Menschen, jeder Familie, jeder Ordens- und Pfarrgemeinschaft, damit die mittellosen Pilger, die an den Jubiläumsfeiern teilnehmen, mit Großmut aufgenommen werden. Das wird in der Tat eine der schönsten und ergiebigsten Früchte der Stadtmission sein: die praktische Ausübung jener römischen Nächstenliebe, die eine Frucht des Glaubens ist und immer mit der Feier der Heiligen Jahre Hand in Hand gegangen ist.

Heilige Gottesmutter Maria, die du seit Pfingsten mit der Kirche wachst in der Anrufung des Heiligen Geistes, bleibe bei uns mitten in diesem einzigartigen Abendmahlssaal. Dir, die wir als Madonna del Divino Amore verehren, vertrauen wir die Früchte der Stadtmission an, auf daß durch deine Fürbitte die Diözese Rom der Welt ein zuverlässiges Zeugnis für Christus, unsern Herrn, gebe.



PASTORALBESUCH IN DER ERZDIÖZESE ANCONA - OSIMO (30. MAI 1999)

EUCHARISTIEFEIER


Conero-Stadion - Sonntag, 30. Mai 1999





1. »Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird« (Ruf vor dem Evangelium; vgl. Ap 1,8).

Wir bringen Gott Lobpreis dar, weil seine Vorsehung heute zwei Ereignisse zusammentreffen läßt, deren Inhalt verschieden ist, die aber in ihrer Bedeutung einander sehr nahe kommen: das Hochfest der Heiligsten Dreifaltigkeit und die Tausendjahrfeier eurer Kathedralkirche.

Das prächtige Bauwerk, das hoch oben von der Anhöhe her die Stadt überblickt, ist in der Tat ein Symbol des Gottesvolkes, das hier auf dem Boden von Ancona – nach einem eindrucksvollen Wort Cyprians – vereint ist »durch die Einheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« (De Orat. Dom., 23: PL 4, 536). Wenn wir die Tausendjahrfeier der Kathedrale begehen, feiern wir also auch die Wundertaten der Gnade und der Liebe, die in diesen zehn Jahrhunderten der Geschichte die Heiligste Dreifaltigkeit den christlichen Generationen, die in dieser Gegend an das Evangelium geglaubt haben und bemüht waren, danach zu leben, hat zukommen lassen.

In diesem Bewußtsein ruft unsere in diesem festlich geschmückten Stadion zusammengekommene liturgische Versammlung mit Freude aus: »Gepriesen sei Gott der Vater und der einziggeborene Sohn Gottes und der Heilige Geist: denn groß ist seine Liebe zu uns

2. Ja, groß ist wahrhaftig die Liebe Gottes zu jedem von uns! Groß ist die Liebe Gottes zu jedem von euch, liebe Brüder und Schwestern von Ancona. Und eure schöne, dem hl. Cyriacus geweihte Kathedrale, ist ein greifbares Zeichen dafür.

In ihrer Lage hoch über der Stadt ist sie, von außen betrachtet, ein schönes Symbol für die Anwesenheit des dreifaltigen Gottes, der von oben her das Leben der Menschen lenkt und beschützt. Die Kathedrale bildet zugleich einen kräftigen Aufruf, nach oben zu schauen, sich aus dem Alltäglichen und aus allem, was das irdische Leben belastet, zu erheben, um die Augen stets in gespannter Erwartung auf den Himmel, auf die geistlichen Werte zu richten. Die Kathedrale ist gewissermaßen der Punkt, an dem zwei Bewegungen zusammentreffen: die herabsteigende der den Menschen offenbarten Liebe Gottes, und die aufsteigende der Sehnsucht des Menschen nach der Gemeinschaft mit Gott, der die Quelle der Freude und des Friedens ist.

3. »Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.« Mit diesem Vers des Antwortpsalms grüße ich in Freude euch alle, liebe Brüder und Schwestern, und danke frohen Herzens der göttlichen Vorsehung für die tausend Jahre eurer herrlichen Kathedrale. Wir gedenken eines Jahrtausends, das reich ist an Geschichte, an religiösen und kulturellen Traditionen, an arbeitsamem, mit dem Leben der Stadt und der Region verflochtenem christlichen Leben.

Herzlich grüße ich euch alle, die ihr hier anwesend seid, angefangen mit eurem Hirten, dem lieben Erzbischof Franco Festorazzi. Ich danke ihm für die freundlichen Worte, die er in eurem Namen zu Beginn der Feier an mich gerichtet hat. Mit ihm grüße ich die Bischöfe aus den Marken, Erzbischof von Zara und die anderen anwesenden Bischöfe. Einen ehrerbietigen Gruß richte ich an den Vizepräsidenten des Ministerrats, der in Stellvertretung der italienischen Regierung hierhergekommen ist, den Bürgermeister von Ancona, den Präfekten, den Präsidenten der Region und alle zivilen und militärischen Obrigkeiten, die dieses festliche Ereignis mit ihrer Anwesenheit ehren wollten.

198 Herzlich grüße ich sodann die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen sowie die im Apostolat engagierten Laien. Ein besonderer Gruß gilt auch den Pilgern, die von anderen Orten gekommen sind, um mit uns diesen historischen Anlaß festlich zu begehen, vor allem die Gruppe von Gläubigen aus Kroatien und Bosnien.

Euch alle, ihr lieben Gläubigen der Erzdiözese Ancona-Osimo, umarme ich im Geist, und ich danke euch für den ausgezeichneten Empfang, den ihr mir bereitet habt. Er ist bezeichnend für das Feingefühl und die warme Herzlichkeit, die der Tradition der Marken eigen sind.

4. Wir haben eben die Worte des Apostels Paulus gehört: »Brüder! Strebt nach der Vollkommenheit, ermutigt euch gegenseitig, laßt euch ermahnen, seid eines Sinnes, und lebt in Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein« (vgl.
2Co 13,11). Die gleichen Worte richte ich voll Zuneigung und Herzlichkeit an euch, liebe Brüder und Schwestern.

Vor allem an euch, liebe Jugendliche! Mit dem hl. Paulus sage ich euch: »Strebt nach der Vollkommenheit«! Eine so anspruchsvolle Aufforderung setzt bei den Empfängern Begeisterungsfähigkeit voraus. Und ist diese nicht ein typischer Zug eures jugendlichen Alters? So sage ich also zu euch: Versteht es, groß zu denken! Habt Mut zum Wagnis! Mit Gottes Hilfe »strebt nach der Vollkommenheit«! Gott hat über jeden von euch einen Plan der Heiligkeit.

Heute ist das »Kreuz der Jugendlichen« hier bei euch. Es hat seit dem Heiligen Jahr 1984 die wichtigsten kirchlichen Jugendtreffen begleitet. Das Kreuz fordert euch auf, mutig jenen Glauben zu bezeugen, den ihr von Stephanus, Cyriacus und Leopardus, den Patronen eurer Gemeinschaften, ererbt habt. Seid bereit, den Weg der Neuevangelisierung fortzusetzen und mit dem siegreichen Kreuz Christi ins dritte Jahrtausend zu gehen.

5. »Seid eines Sinnes.« Liebe Familien, und besonders ihr, junge Eheleute, nehmt diese Aufforderung zur Einheit der Herzen und zur vollen Gemeinschaft in Gott an. Groß ist die Berufung, die ihr von ihm empfangen habt! Er beruft euch, Familien zu sein, die für das Leben und die Liebe offen und fähig sind, Hof fnung und Vertrauen in die Zukunft weiterzugeben angesichts einer Gesellschaft, die manchmal zeigt, daß ihr das abhanden gekommen ist.

»Freut euch!«, wiederholt euch heute der Apostel Paulus. Für den Christen beruht der tiefe Grund für die innere Freude im Worte Gottes und in seiner Liebe, die nie vergeht. Durch dieses Bewußtsein gestärkt, setzt die Kirche ihren Pilgerweg fort und ruft allen zu: »Der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein

6. Mein Blick geht nun weiter über eure ganze Stadt. Mit dem Ausblick auf das Adriatische Meer bildet sie von jeher sozusagen einen »Brückenkopf zum Osten«. Die Geschichte von Ancona ist durchtränkt mit apostolischem Wagemut und Missionsgeist. Man braucht nur an den ersten heiligen Martyrer Stephanus zu denken, dem die erste Kathedrale geweiht wurde, und an Primian, der griechischer Herkunft und erster Bischof der Stadt war. Und dann ist da der hl. Cyriacus, dessen wir bei den Jahr tausendfeiern dieser ihm geweihten Kathedrale in besonderer Weise gedenken: Er kam von Jerusalem. Liberius war Armenier, und auch die Martyrer von Osimo – Florentius, Sisinius und Diokletius – stammten aus dem Osten. Es ist wahrhaftig ein weiter Horizont, der sich dem Ausblick von eurer Stadt aus darbietet!

Als Durchgangsort für Händler und Pilger kannte eure Stadt jahrhundertelang das ruhige, gute Zusammenleben von griechischen und armenischen Gemeinden, die hier eigene Kultstätten errichtet und Beziehungen gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinschaft angeknüpft haben. Wir danken Gott, daß die Kirche von Ancona im Lauf der Jahrhunderte ein kosmopolitisches Gepräge angenommen und einen glühenden missionarischen Eifer entfaltet hat, wie es vielsagend bezeugt ist durch die Tätigkeit des Bischofs Antonio Maria Sacconi in China und des Bischofs Giacomo Riccardini im Mittleren Osten.

Dieses geistige Erbe trägt ununterbrochen weiter seine Früchte. Ein Beweis dafür ist unter anderem die missionarische Zusammenarbeit der Diözese mit der Kirchengemeinde von Anatuja in Argentinien. Ganz sicher wird sich eure Kirche auch neuen vielversprechenden Perspektiven öffnen und der ganzen christlichen Bevölkerung von Ancona einen erneuerten apostolischen Aufschwung im Dienst des Evangeliums einprägen. Und das wird eines der bedeutendsten Ergebnisse der Feiern zum Jubiläum eurer Kathedrale sein.

7. »Lebt in Frieden!«, mahnt der hl. Paulus. Die Kathedrale, meine Lieben, ist ein Symbol für die Einheit der Kirche. Auch hier in Ancona, wie ebenso im nahen Osimo, ist sie eine Stätte des Gotteslobes der ganzen Stadt gewesen, der Sitz der wiedergefundenen Harmonie zwischen Momenten des Gottesdienstes und des städtischen Lebens, Anhaltspunkt für die Befriedung des inneren Menschen.

199 Angeregt durch das geschichtliche Gedenken, wollt ihr die Aktualität der Geschichte leben. Und wie eure Väter das herrliche Gotteshaus aus Stein zu bauen verstanden, auf daß es Zeichen und Aufruf zur »communio« im Leben sei, so liegt es an euch, die Bedeutung des sakralen Baues dadurch sichtbar und glaubwürdig zu machen, daß ihr in der kirchlichen und der zivilen Gemeinschaft in Frieden lebt.

Eingedenk der Vergangenheit, aufmerksam für die Gegenwart, aber auch auf die Zukunft ausgerichtet, wißt ihr Christen der Diözese Ancona-Osimo daß der geistig-geistliche Fortschritt eurer kirchlichen Gemeinden und die Förderung des Allgemeinwohls der zivilen Gemeinden einen mühsamen Einsatz erfordern, eine immer lebendigere territoriale Einbeziehung. Der bisher zurückgelegte Weg und der Glaube, der euch beseelt, mögen euch Mut und Schwung geben, euer Wirken fortzusetzen.

8. »Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!« (
2Co 13,13): Das ist der Gruß und Wunsch, den der Apostel Paulus an die Christen von Korinth richtete. Diesen selben Wunsch, der den Gedanken in die Dreifaltigkeit atmet, möchte heute der Nachfolger des Petrus an eure die Jahrtausendfeier der Kathedrale begehende Gemeinschaft richten.

Christen von Ancona, seid, euren Ahnen nacheifernd, eine lebendige Kirche im Dienst des Evangeliums! Eine gastfreundliche und großzügige Kirche, die es versteht, mit ihrem beharrlichen Zeugnis die Liebe Gottes zu jedem Menschen, besonders zu den Leidenden und Bedürftigen, Gegenwart werden zu lassen. Ich weiß, daß ihr euch bereits dafür einsetzt. Das bezeugt unter anderem die Initiative, die die Kirche von Ancona zur Erinnerung an die Tausendjahrfeier in Angriff nehmen wollte: die Umstrukturierung des Gebäudekomplexes der Annunziata, der für die Solidaritätsdienste und die Jugendpastoral bestimmt wird. Der Papst spricht euch dafür seine Anerkennung aus und ermutigt euch dazu.

Maria, die ihr in eurer Kathedrale mit der schönen Bezeichnung »Königin aller Heiligen« verehrt, wache von der Bergeshöhe aus über jeden von euch und über die Leute auf dem Meer.

Und du, Königin der Heiligen, Königin des Friedens, erhöre unser Gebet: mach uns zu glaubwürdigen Zeugen für Jesus, deinen Sohn, und zu unermüdlichen Arbeitern für den Frieden. Amen.





HOCHFEST DES LEIBES UND BLUTES CHRISTI - FRONLEICHNAM

Donnerstag, 3. Juni 1999


1. Lauda, Sion, Salvatorem! Deinem Heiland, deinem Lehrer,
[…] Sion, stimm ein Loblied an!

Lobe deinen Erlöser, christliche Gemeinde Roms, vereint vor der Kathedralbasilika, die Christus, dem Erlöser, und seinem Vorläufer, Johannes dem Täufer, geweiht ist! Lobe ihn, denn »er verschafft deinen Grenzen Frieden und sättigt dich mit bestem Weizen« (Antwortpsalm Ps 147,14).

Das Hochfest Fronleichnam ist ein Lob- und Dankfest. An diesem Tag versammelt sich das christliche Volk um den Altar, um das eucharistische Geheimnis zu betrachten und anzubeten, das Gedächtnis des Opfers Christi, der allen Menschen das Heil und den Frieden geschenkt hat. In diesem Jahr sind unsere festliche Eucharistiefeier und daran anschließend die herkömmliche Prozession, die von diesem Platz hier nach Santa Maria Maggiore führen wird, mit einem besonderen Anliegen verbunden: sie wollen ein einmütiges, tief bekümmertes Flehen um den Frieden sein.

200 Wenn wir den Leib dessen anbeten, der unser Haupt ist, wie sollten wir uns da nicht solidarisch mit seinen Gliedern verbunden fühlen, die unter dem Krieg zu leiden haben? Ja, liebe Brüder und Schwestern, Römer und Pilger, heute abend wollen wir gemeinsam um den Frieden beten. Wir wollen besonders um den Frieden in den Balkanländern beten. Das Wort Gottes, das wir eben gehört haben, erleuchtet und leitet uns.

2. In der ersten Lesung erklang der Befehl des Herrn: »Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich geführt hat« (
Dt 8,2). »Du sollst daran denken…«! Das ist das erste Wort. Nicht eine Einladung ist das, sondern ein Befehl, den der Herr an sein Volk richtet, ehe er es ins verheißene Land führt. Er befiehlt ihm, nicht zu vergessen.

Um den Frieden zu haben, der die Verknüpfung aller von Gott verheißenen Güter ist, ist es vor allem nötig, das in der Vergangenheit Erfahrene nicht zu vergessen, sondern es sich zunutze zu machen. Auch aus den Irrtümern kann man eine nützliche Lehre ziehen, um den eigenen Weg besser zu orientieren.

Wenn wir auf dieses Jahrhundert und das zu Ende gehende Jahrtausendende blicken, wie sollten wir uns da nicht die schrecklichen Prüfungen in Erinnerung rufen, die die Menschheit zu erdulden hatte? Wir dürfen sie nicht vergessen, sondern müssen sie im Gedächtnis behalten. Hilf uns, o Gott, unser Vater, die rechten Lehren aus dem zu ziehen, was wir erlebt haben, und aus dem, was die erlebt haben, die uns vorausgegangen sind!

3. Die Geschichte spricht immer wieder vom großen Verlangen nach Frieden, aber auch von immer wiederkehrenden Enttäuschungen, die die Menschheit unter Blut und Tränen zu erleiden hatte. Genau am heutigen Tag, dem 3. Juni, starb vor 36 Jahren Johannes XXIII., der Papst der Enzyklika Pacem in terris. Was für ein einstimmiger Lobeshymnus erfolgte auf dieses Dokument, das die großen Linien zum Aufbau eines wahren Friedens in der Welt entwarf! Aber wie oft mußte man in diesen Jahren noch den Ausbruch kriegerischer Gewalt im einen oder anderen Teil der Erde erleben!

Der gläubige Mensch jedoch gibt sich nicht geschlagen. Er weiß, daß er immer mit der Hilfe Gottes rechnen kann. Vielsagend klingen in dieser Hinsicht die Worte Jesu beim Letzten Abendmahl: »Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch« (Jn 14,27). Heute wollen wir diese Worte noch einmal aufnehmen und sie in ihrer Tiefe begreifen. Im Geist gehen wir in den Abendmahlssaal, um Christus zu betrachten, der uns unter den Gestalten von Brot und Wein seinen Leib und sein Blut schenkt und so im Sakrament das Opfer von Kalvaria vorausnimmt. In dieser Weise also hat er uns den Frieden geschenkt. Der hl. Paulus bemerkt dazu: »Er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile und riß die trennende Wand der Feindschaft nieder, […] durch das Kreuz« (Ep 2,14 Ep 2,16).

Indem er sich selbst hingab, hat Christus uns den Frieden geschenkt. Sein Friede ist nicht der Friede der Welt, der oft durch Listen und Kompromisse, wenn nicht gar durch Unterdrückung und Gewalttätigkeiten zustandekommt. Der Friede Christi ist Frucht des Osterns Christi: nämlich Frucht seines Opfers, das die Wurzel des Hasses ausmerzt und die Menschen mit Gott und untereinander versöhnt. Er ist der Siegespreis seiner Überwindung der Sünde und des Todes, seines friedenstiftenden, mit den Waffen der Wahrheit und der Liebe ausgetragenen Kampfes gegen das Böse der Welt.

4. Nicht von ungefähr ist gerade dies das Grußwort auf den Lippen des auferstandenen Christus. Den Aposteln erscheinend zeigt er zuerst an seinen Händen und seiner Seite die Zeichen des harten durchgefochtenen Kampfes, und dann grüßt er sie mit dem Wunsch: »Friede sei mit euch!« (Jn 20,19 Jn 20,21 Jn 20,26). Diesen seinen Frieden übermittelt er den Jüngern als kostbarstes Geschenk, das sie nicht eifersüchtig verborgen halten, sondern durch das Zeugnis weiter verbreiten sollen.

Wenn wir heute abend, meine Lieben, die Eucharistie, das Sakrament Christi, der unser Ostern ist, in Prozession tragen, dann tragen wir durch die Straßen der Stadt die Verkündigung jenes Friedens, den Er hinterlassen hat und den die Welt nicht geben kann. Unterwegs wollen wir uns über unser persönliches Zeugnis für den Frieden befragen. Es genügt ja nicht, vom Frieden zu sprechen, wenn man sich dann nicht auch bemüht, im Herzen friedfertige Gedanken zu hegen und sie in den täglichen Beziehungen zu den Mitmenschen zum Ausdruck zu bringen.

Wir werden die Eucharistie in der Prozession tragen und unser bekümmertes Flehen zum Friedensfürsten erheben für die uns benachbarten Balkanländer, wo schon zu viel unschuldiges Blut vergossen wurde und der Würde und den Rechten der Menschen und der Völker zu viele Beleidigungen zugefügt wurden.

Unser Gebet hat heute abend den Trost, daß sich endlich Aussichten auf Hoffnung eröffnet zu haben scheinen.

201 5. »Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt« (Jn 6,51). Im Text des Evangeliums, das wir eben gehört haben, haben uns diese Worte Jesu geholfen, zu verstehen, welches die Quelle des wahren Friedens ist. Chrisus ist unser Friede, das »Brot«, das für das Leben der Welt hingegeben wurde. Er ist das »Brot«, das Gott der Vater bereitet hat, damit die Menschheit das Leben habe und es in Fülle habe (vgl. Jn 10,10).

Gott hat seinen Sohn nicht verschont, sondern er hat ihn zum Heil für alle hingegeben als Brot, von dem man ißt, um das Leben zu haben. Die Sprache Christi ist eindeutig: Um das Leben zu haben, genügt es nicht, an Gott zu glauben, sondern man muß von Ihm leben (vgl. Jc 2,14). Darum ist das Wort Mensch geworden, ist gestorben und auferstanden und hat uns seinen Geist geschenkt; darum hat Es uns die Eucharistie hinterlassen, damit man von Ihm leben könne, wie Es vom Vater lebt. Die Eucharistie ist das Sakrament des Geschenkes, zu welchem Christus sich selbst für uns gemacht hat: sie ist das Sakrament der Liebe und des Friedens, der die Fülle des Lebens ist.

6. »Lebendiges Brot, das Leben gibt!«

Herr Jesus, vor dir, der du unser Ostern und unser Friede bist, verpflichten wir uns, uns ohne Gewalt den Gewalttätigkeiten des Menschen gegen den Menschen zu widersetzen.

Christus, zu deinen Füßen niedergeworfen, wollen wir heute das Brot der Hoffnung mit unseren verzweifelten Brüdern und Schwestern teilen; das Brot des Friedens mit unsern von »ethnischer Säuberung« und Krieg gequälten Brüdern und Schwestern; das Brot des Lebens mit unseren Brüdern und Schwestern, die Tag für Tag durch Zerstörung und Tod bringende Waffen bedroht sind.

Christus, mit den unschuldigen und wehrlosesten Opfern wollen wir das lebendige Brot deines Lebens teilen.

»Für sie bringen wir dieses Opfer des Lobes dar, und sie selber weihen es dir« (Römischer Meß-Kanon), auf daß du, Christus, geboren von der Jungfrau Maria, der Königin des Friedens, für uns Quelle des Lebens, der Liebe und des Friedens seiest, mit dem Vater und dem Heiligen Geist.

Amen.





Predigten 1978-2005 194