Predigten 1978-2005 395


EUCHARISTIEFEIER IM LATEINISCHEN RITUS

AUF DEM FLUGHAFENGELÄNDE VON CHAYKA

Sonntag, 24. Juni 2001

1.»Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt« (Is 49,1).

Heute feiern wir die Geburt Johannes’ des Täufers. Die Worte des Propheten Jesaja passen gut zu dieser bedeutenden Person aus der Bibel, die zwischen dem Alten und Neuen Testament steht. In der großen Schar der Propheten und Gerechten Israels wurde Johannes der Täufer von der Vorsehung zeitlich unmittelbar vor den Messias gestellt, um Ihm durch seine Verkündigung und das Zeugnis seines Lebens den Weg zu bereiten.

396 Unter allen Heiligen ist Johannes der einzige, bei dem in der Liturgie die Geburt gefeiert wird. In der ersten Lesung haben wir gehört, daß der Herr seinen Diener schon vom Mutterschoß an berufen hat. Diese Worte beziehen sich in ihrer Fülle auf Christus; gleichsam als Widerschein dessen können sie aber auch auf seinen Vorläufer Anwendung finden. Beide kommen dank eines besonderen Wirkens Gottes zur Welt: Der erste wird von der Jungfrau geboren, der zweite von einer betagten und unfruchtbaren Frau. Vom Mutterschoß an kündigt Johannes Denjenigen an, der der Welt das liebende Handeln Gottes offenbaren wird.

2. »Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich« (Antwortpsalm). Wir können uns heute diesen Ausruf des Psalmisten zu eigen machen. Gott hat uns gekannt und geliebt, noch bevor unsere Augen die Wunder der Schöpfung betrachten konnten. Jeder Mensch erhält bei seiner Geburt einen menschlichen Namen. Zuvor besitzt er jedoch einen göttlichen Namen: den Namen, mit dem Gott-Vater ihn kennt und liebt seit ewig und auf ewig. Dies gilt für alle Menschen ohne Ausnahme. Kein Mensch ist für Gott namenlos! In den Augen Gottes haben alle den gleichen Wert: Alle sind verschieden, doch sind auch alle gleich, und alle sind berufen, Söhne im Sohn zu sein.

»Sein Name ist Johannes« (
Lc 1,63). Zacharias bestätigt vor den erstaunten Verwandten den Namen des Sohnes, indem er ihn auf ein Täfelchen schreibt. Gott selbst hatte durch seinen Engel diesen Namen kundgetan, der auf hebräisch bedeutet: Gott ist gnädig. Gott ist dem Menschen gnädig: Er will sein Leben, sein Heil. Gott ist seinem Volk gnädig: Er will es zum Segen für alle Nationen der Erde werden lassen. Gott ist der Menschheit gnädig: Er leitet ihren Weg in das Land, in dem Frieden und Gerechtigkeit herrschen. All dies ist in jenem Namen enthalten: Johannes!

Liebe Brüder und Schwestern! Johannes war der Bote, der Vorläufer: Er war gesandt worden, um Christus den Weg zu bereiten. Was sagt uns die Gestalt des Täufers gerade hier in Kiew zu Beginn dieser Pilgerreise in eure Heimat? Ist die Tatsache, daß er sich gerade in Kiew an uns wendet, nicht gewissermaßen von der Vorsehung gewollt?

3. Hier fand die Taufe der Rus' statt. Von Kiew nahm jenes Erstarken des christlichen Lebens seinen Ausgang, das das Evangelium zunächst im Gebiet der ehemaligen Rus', später in den Territorien Osteuropas und schließlich jenseits des Ural in den asiatischen Gebieten bewirken sollte. Auch Kiew hat demnach in gewissem Sinne eine Rolle als »Vorläufer des Herrn« unter den vielen Völkern gespielt, denen die Verkündung des Heils von hier aus gebracht wurde.

Der hl. Wladimir und die Bewohner der Rus empfingen die Taufe durch Missionare aus Konstantinopel, dem größten Zentrum des östlichen Christentums, und auf diese Weise erhielt die junge Kirche gegen Ende des ersten Jahrtausends Anteil am äußerst reichen Glaubens- und Kulturerbe der byzantinischen Kirche. Obwohl sie gemäß zwei verschiedenen Traditionen lebten, befanden sich die Kirche von Konstantinopel und die Kirche von Rom noch in voller Gemeinschaft. Im Apostolischen Schreiben Euntes in mundum sagte ich: »Wir müssen dem Herrn gemeinsam danken für diese Tatsache, die heute eine Sehnsucht und eine Hoffnung darstellt. Es war Gottes Wille, daß die Mutter Kirche in sichtbarer Einheit und zu einer Zeit missionarischer Ausdehnung im Westen wie im Osten diese ihre neue Tochter, die an den Ufern des Dnjepr geboren wurde, in ihren Schoß aufnahm …« (Nr. 4).

Wenn wir also heute durch die Feier der Eucharistie nach der römischen Tradition an diesen mit der byzantinischen Tradition so eng verknüpften Moment erinnern, so tun wir dies voller Dankbarkeit. Wir hegen dabei den Wunsch, daß die Erinnerung an die eine Taufe die Wiedererlangung jener Form von Gemeinschaft fördere, in der die Verschiedenheit der Traditionen die Einheit des Glaubens und des kirchlichen Lebens nicht verhindert.

4. Mit der Taufe hier in Kiew begann die tausendjährige Geschichte des Christentums in den Gebieten der heutigen Ukraine und der gesamten Region. Heute, da es mir gewährt ist, mich an dieser historischen Stätte aufzuhalten, weitet sich mein Blick auf die über zehn Jahrhunderte, in denen sich die Gnade jener ersten Taufe unablässig über die nachfolgenden Generationen der Kinder dieser Nation ergossen hat. Welche Blüte spirituellen, liturgischen und kirchlichen Lebens hat sich aus der Begegnung der unterschiedlichen Kulturen und religiösen Überlieferungen entwickelt! Dieses großartige Erbe ist nun euch anvertraut, liebe Brüder und Schwestern. In diesen Tagen, die mich als Pilger in eurem Land sehen, richte ich gemeinsam mit euch die Bitte an Gott, daß eure Generation zu Beginn eines neuen Jahrtausends den großen Traditionen der Vergangenheit gewachsen sei.

In dieser Stadt, der Wiege des christlichen Glaubens für die Ukraine und für die ganze Region, weite ich meinen Blick und umarme mit herzlicher Zuneigung alle Menschen, die in dieser Gegend wohnen. Besonders begrüße ich die Kardinäle Marian Jaworski und Lubomyr Husar, den verehrten Bischof von Kiew-Zhytomyr, Msgr. Jan Purwinski, die verehrten Brüder der Ukrainischen Bischofskonferenz und der Bischofssynode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, den Klerus, die Ordensleute und die Gläubigen eurer glorreichen und leidgeprüften Kirchen, die auch in den dunklen Zeiten der Verfolgung die Fackel des Glaubens mit großem Mut entzündet hielten.

5. Volk Gottes, das in der Ukraine glaubt, hofft und liebt, genieße wieder mit Freude das Geschenk des Evangeliums, das du vor über tausend Jahren empfangen hast! Schau an diesem Tag auf Johannes den Täufer, das immerwährende Vorbild der Treue zu Gott und seinem Gesetz. Er bereitete Christus den Weg mit dem Zeugnis des Wortes und des Lebens. Folge seinem Beispiel mit fügsamer und vertrauensvoller Großherzigkeit.

Johannes der Täufer ist vor allem ein Vorbild im Glauben.Auf den Spuren des großen Propheten Elija verläßt er alles und zieht sich in die Wüste zurück, um das Wort des einzigen Herrn seines Lebens besser zu hören. Von dort wird er die Einladung, dem Herrn die Straßen zu ebnen (vgl. Mt 3,3 und Par.), erklingen lassen.

397 Er ist ein Vorbild an Bescheidenheit, denn er antwortet allen, die in ihm nicht nur einen Propheten, sondern geradezu den Messias sehen: »Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin« (Ac 13,25).

Er ist ein Vorbild an Konsequenz und Mut in der Verteidigung der Wahrheit, denn er ist bereit, persönlich – bis hin zu Kerker und Tod – dafür zu bezahlen.

Ukrainische Erde, vom Blut der Märtyrer getränkt, hab’ dank für das Beispiel der Treue zum Evangelium, das du den Christen in allen Teilen der Welt gegeben hast! Viele deiner Söhne und Töchter sind ihren Weg in vollkommener Treue zu Christus gegangen; viele von ihnen hat ihre Konsequenz bis zum äußersten Opfer geführt. Ihr Zeugnis sei den Christen des dritten Jahrtausends Beispiel und Ansporn.

6. In der Schule Christi und auf den Spuren Johannes’ des Täufers, der Heiligen und Märtyrer dieses Landes sollt auch ihr, liebe Brüder und Schwestern, den Mut haben, die geistigen Werte immer an erste Stelle zu setzen.

Liebe Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, die ihr dieses Volk um den Preis persönlicher Opfer aller Art treu begleitet und in den dunklen Zeiten des kommunistischen Terrors unterstützt habt, ich danke euch und fordere euch auf, auch in Zukunft begeisterte Zeugen Christi und gute Hirten seiner Herde in der geliebten Ukraine zu sein.

Liebe Jugendliche, seid stark und frei! Laßt euch nicht von trügerischen Illusionen eines billig zu bekommenden Glücks täuschen. Folgt dem Weg Christi: Gewiß, er ist anspruchsvoll, aber er kann euch den vollen Geschmack des Lebens und den Frieden des Herzens verspüren lassen.

Liebe Eltern, bereitet für eure Kinder den Weg des Herrn. Erzieht sie mit Liebe, und gebt ihnen ein fundiertes Beispiel der Folgerichtigkeit durch die Grundsätze, die ihr sie lehrt. Und ihr, die ihr Verantwortung im erzieherischen und sozialen Bereich tragt, fühlt euch verpflichtet, stets die umfassende Entwicklung der menschlichen Person zu fördern, indem ihr in den jungen Menschen einen tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Solidarität mit den Ärmsten weckt.

Seid – alle zusammen und jeder einzelne – »Licht für die Völker« (Is 49,6)!

7. Du, Stadt Kiew, sollst das »Licht der Ukraine« sein. Aus dir haben sich die Verkünder des Evangeliums aufgemacht, die im Laufe der Jahrhunderte für die Völker dieser Lande wie »Johannes der Täufer« wurden. Wie viele von ihnen haben wie Johannes gelitten, um die Wahrheit zu bezeugen, und wurden mit ihrem Blut zur Saat für neue Christen. Möge es in den neuen Generationen nicht an Männern und Frauen mit der Standfestigkeit dieser glorreichen Vorfahren fehlen!

Allerseligste Jungfrau, Beschützerin der Ukraine, seit jeher leitest du den Weg des Christenvolks. Beschütze auch in Zukunft deine Kinder. Hilf ihnen, nie ihren »Namen«, die spirituelle, bei der Taufe erhaltene Identität, zu vergessen. Hilf ihnen, sich immer über die unschätzbare Gnade, Jünger Christi zu sein, zu freuen (vgl. Jn 3,29). Sei du die Führerin jedes Menschen. Du, Mutter Gottes und unsere Mutter, Maria!




FEIER DER GÖTTLICHEN LITURGIE IM BYZANTINISCHEN RITUS

AUF DEM FLUGHAFENGELÄNDE ,,CHAYKA" VON KIEW

Montag, 25. Juni 2001



398 1. » Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Jn 17,21).

Der soeben verkündete Abschnitt aus dem Johannesevangelium führt uns in Gedanken und im Herzen in den Abendmahlssaal zurück, an den Ort des Letzten Abendmahls, wo Jesus vor seinem Leiden sein Gebet für die Jünger zum Vater erhebt. Ihnen hat er gerade die heilige Eucharistie anvertraut und sie zu Dienern des Neuen Bundes eingesetzt, um durch sie seine Sendung zum Heil der Welt fortzuführen.

Aus den Worten des Erlösers wird sein sehnlicher Wunsch erkennbar, die Menschheit von dem Geist und der Logik der Welt zu befreien. Gleichzeitig geht aus ihnen die Überzeugung hervor, daß das Heil durch jenes »Eins-Sein« kommt, das nach dem Vorbild des trinitarischen Lebens die tägliche Erfahrung und die Entscheidungen aller seiner Jünger kennzeichnen muß.

2. »Ut unum sint! – Alle sollen eins sein!« (Jn 17,21). Der Abendmahlssaal ist der Ort der Einheit, die der Liebe entspringt. Es ist der Ort der Mission: »…damit die Welt glaubt« (ebd .). Ohne vollkommene brüderliche Gemeinschaft kann es keine echte Evangelisierung geben.

Deshalb bekräftigt der Auferstandene am Abend des ersten Tages nach dem Sabbat, als er sich im Abendmahlssaal den Jüngern zeigt, die enge Verbindung zwischen Sendung und Gemeinschaft, als er zu ihnen sagt: »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch« (Jn 20,21), und er fügt hinzu: »Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Jn 20,22 – 23).

Ebenfalls im Abendmahlssaal empfangen die Apostel, die mit Maria, der Mutter Jesu, versammelt waren, am Pfingsttag den Heiligen Geist; er kommt als »Brausen vom Himmel her, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder« (Ac 2,3). Aus der Gabe des auferstandenen Christus entsteht die neue Menschheit, die Kirche, in der die Gemeinschaft Trennungen und Versprengung überwindet; jene wurden verursacht vom Geist der Welt und werden in der biblischen Erzählung des Turms von Babel symbolisch dargestellt: »Jeder hörte sie in seiner Sprache reden« (Ac 2,6). Nachdem sie durch den Paraklet eins geworden sind, werden die Jünger zu Werkzeugen des Dialogs und des Friedens und beginnen ihre Sendung der Evangelisierung aller Völker.

3. »Alle sollen eins sein.« Dies ist das Geheimnis der von Christus gewollten Kirche. Die auf der geoffenbarten Wahrheit und der Liebe gründende Einheit löst den Menschen, seine Kultur und seine Geschichte nicht auf, sondern sie fügt ihn in die trinitarische Gemeinschaft ein, in der alles wahrhaft Menschliche bereichert und gestärkt wird.

Dieses Geheimnis wird vor allem in der heutigen Liturgie erkennbar, die von katholischen Bischöfen und Priestern sowohl der orientalischen als auch der lateinischen Tradition konzelebriert wird. In der neuen Menschheit, die aus dem Herzen des Vaters entsteht, die Christus als ihr Haupt hat und durch die Gabe des Geistes lebt, gibt es eine Vielfalt von Traditionen, Riten und kirchenrechtlichen Normen, die – weit davon entfernt, die Einheit des Leibes Christi zu gefährden – diese Einheit um die von jedem einzelnen dargebrachten Gaben bereichert. Darin wiederholt sich unaufhörlich das Pfingstwunder: Menschen unterschiedlicher Sprachen, Traditionen und Kulturen fühlen sich im Bekenntnis des einen Glaubens innerhalb der einen, von oben her entstandenen Gemeinschaft vereint.

Mit diesen Empfindungen begrüße ich alle Anwesenden, insbesondere die Herren Kardinäle Lubomyr Husar, den Großerzbischof von Lemberg der Ukrainer, und Marian Jaworksi, den lateinischen Erzbischof von Lemberg, mit den Bischöfen der jeweiligen Riten sowie den Priestern und Gläubigen. Ich begrüße alle Mitglieder der kirchlichen Gemeinschaft, die in diesem Land, in dem östliche und westliche Tradition einander begegnen, ihren vielfältigen Reichtum auf ganz eigene Weise zum Ausdruck bringt. Euer Miteinander in der Nächstenliebe ist dazu berufen, zum Modell einer Einheit zu werden, die sich innerhalb eines berechtigten Pluralismus bewegt und die vom Bischof von Rom, dem Nachfolger Petri, gewährleistet wird.

4. Seit ihren Ursprüngen konnte eure Kirche aus zahlreichen kulturellen Beziehungen und christlichen Zeugnissen verschiedenster Herkunft großen Nutzen ziehen. Gemäß der Überlieferung hat der Apostel Andreas selbst in der Anfangszeit des Christentums bei seinem Besuch an diesen Orten für deren Heiligkeit Zeugnis abgelegt. Es wird nämlich berichtet, er habe die Klippen des Dnjepr betrachtet, das Land um Kiew gesegnet und ausgerufen: »Auf diesen Bergen wird die Herrlichkeit Gottes erstrahlen.« Er sagte auf diese Weise die Bekehrung des Großfürsten von Kiew, des Heiligen und Täufers Wladimir zum christlichen Glauben voraus, wodurch der Dnjepr gewissermaßen zum »Jordan der Ukraine« und die Hauptstadt Kiew zu einem »neuen Jerusalem« und zur Mutter des slawischen Christentums in Osteuropa wurden.

Welch bedeutende Zeugnisse der Heiligkeit sind seit dem Tag seiner Taufe in eurem Land aufeinander gefolgt! Zunächst sind die Märtyrer von Kiew, die Fürsten Boris und Hlib, zu erwähnen, die ihr als »Träger der Passion« bezeichnet; sie nahmen den Märtyrertod durch die Hand ihres Bruders hin, ohne gegen ihn die Waffen zu erheben. Sie haben das spirituelle Antlitz der Kirche von Kiew vorgezeichnet, in der das Martyrium im Namen der Bruderliebe und im Namen der Einheit der Christen sich als echtes universales Charisma erwies. Auch die Geschichte der jüngeren Vergangenheit hat dies eingehend bestätigt.

399 5. »Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist« (Ep 4,4). Stellen sich die Lebensgeschichten der Märtyrer eurer Kirche etwa nicht als Verwirklichung der Worte des Apostels Paulus dar, die vorhin in der Lesung der Epistel verkündet wurden? Paulus sagte zu den Christen von Ephesus: »Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält« (Ep 4,1 – 3).

Nun hat die wiedererlangte Unabhängigkeit eine neue und vielversprechende Epoche eingeleitet; sie verpflichtet die Bürger, wie der Metropolit Andrey Sheptytskyj zu sagen pflegte, es sich zum Ziel zu machen, »das eigene Haus« – also die Ukraine – »aufzubauen«. Seit zehn Jahren ist dieses Land ein freier und unabhängiger Staat. Dieses Jahrzehnt hat gezeigt, daß trotz der Versuchungen der Rechtlosigkeit und Korruption seine spirituellen Wurzeln stark sind. Mein Herzenswunsch ist, daß die Ukraine sich auch in Zukunft von den Idealen der persönlichen, sozialen und kirchlichen Moral, vom Dienst am Gemeinwohl, von Ehrlichkeit und Opferbereitschaft nähre, wobei das Geschenk der Zehn Gebote nicht vergessen werden soll. Die Lebendigkeit ihres Glaubens und die Kraft zum Wiedererstarken ihrer Kirche sind erstaunlich: Die Wurzeln ihrer Vergangenheit wurden zum Unterpfand der Hoffnung für die Zukunft.

Liebe Brüder und Schwestern! Die Kraft des Herrn, die euer Land gestärkt hat, ist sanft und muß durch eure Unterstützung begleitet werden. Sie wirkt durch eure Treue und Großherzigkeit, wenn ihr auf die Einladung Christi antwortet.

In dieser besonderen Stunde möchte ich all jenen die Ehre erweisen, die euch im Glauben vorangegangen sind und die trotz der schwEren Prüfungen die heilige Tradition bewahrt haben.Ihr leuchtendes Beispiel ermutige euch, keine Angst zu haben.Vom Geist Christi erfüllt, sollt ihr eure Zukunft gemäß seinem Liebesplan aufbauen.

6.Die Erinnerung an die jahrhundertealte Treue eures Landes gegenüber dem Evangelium führt uns heute fast selbstverständlich zum Abendmahlssaal und zu den Worten Christi am Vorabend seines Leidens zurück.

Die Kirche kehrt ständig in den Abendmahlssaal zurück, wo sie entstand und ihre Sendung begann. Die Kirche muß wieder dorthin gehen, wo die Apostel nach der Auferstehung des Herrn vom Heiligen Geist erfüllt wurden und die Gabe erhielten, in fremden Sprachen zu sprechen, um den Völkern und Nationen der Welt die Großtaten Gottes zu verkünden (vgl. Ac 2,11).

Heute möchten wir im Geiste in den Abendmahlssaal zurückkehren, um die Gründe der Einheit und Sendung besser zu verstehen, die die Schritte der unerschrockenen Boten des Evangeliums bis hierher ans Ufer des Dnjepr führten, damit unter der Vielzahl der Sprachen jene der Einwohner der Rus’ nicht fehle.

»Ut unum sint!« Wir wollen uns der Bitte des Herrn um die Einheit seiner Jünger anschließen. Es ist eine von Herzen kommende Anrufung für die Einheit der Christen. Es ist ein unablässiges Gebet, das sich aus demütigen Herzen erhebt, die zum hochherzigen Zuhören, Denken und Tun bereit sind, damit der Wunsch Christi Wirklichkeit werde. Von diesem Boden, der vom Blut ganzer Scharen von Märtyrern geheiligt ist, erhebe ich zusammen mit euch mein Gebet zum Herrn, auf daß alle Christen wieder eins werden, wie es Christus im Abendmahlssaal gewünscht hatte. Mögen die Christen des dritten Jahrtausends sich der Welt mit einem Herzen und einer Seele vorstellen!

Dieses sehnliche Anliegen empfehle ich der Mutter Jesu, die seit Beginn an mit der Kirche und für die Kirche betet. Sie möge – wie im Abendmahlssaal – uns durch ihre Fürsprache unterstützen. Sie leite uns auf dem Weg der Versöhnung und Einheit, damit die Christen in aller Welt Christus und seine Heilsbotschaft den Männern und Frauen des neuen Jahrtausends endlich gemeinsam verkünden.



EUCHARISTIEFEIER IM LATEINISCHEN RITUS UND SELIGSPRECHUNG

Dienstag, 26. Juni 2001



1. »Was er euch sagt, das tut!« (Jn 2,5).

400 Der soeben verkündete Abschnitt aus dem Evangelium stellt das erste Handeln Marias im öffentlichen Leben Jesu vor und unterstreicht ihr Mitwirken an der Sendung des Sohnes. In Kana geht im Verlauf eines Hochzeitsmahls, an dem Jesus, Maria und die Jünger teilnehmen, der Wein aus. Maria beweist ihren Glauben an den Sohn und kommt den zwei jungen Brautleuten in ihren Schwierigkeiten zu Hilfe, indem sie den Erlöser dazu bewegt, sich dieser Sache anzunehmen und somit das erste Wunder zu vollbringen.

»Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen« (
Jn 2,4), gibt ihr Jesus zur Antwort. Doch auch angesichts dieser Worte verliert Maria nicht den Mut und sagt zu den Dienern: »Was er euch sagt, das tut!« (Jn 2,5). Sie bekräftigt ihr Vertrauen zum Sohn und sieht ihr Fürsprache durch das Wunder belohnt.

Die Begebenheit aus dem Evangelium lädt uns heute ein, Maria in jeder Notlage als »Hilfe der Christen« anzusehen. Es wäre lehrreich, die Geschichte des treuen Volkes zurückzuverfolgen, um in ihr die Zeichen des mütterlichen Beistands Mariens, die immer um das Wohl ihrer Kinder besorgt ist, zu erkennen. Wir könnten viele Zeugnisse für ihr Eingreifen zum Schutz der einzelnen und der Gemeinschaft anführen. Die schönsten Zeugnisse aber können wir dem Leben eurer Heiligen entnehmen.

Richten wir heute unseren Blick auf zwei Söhne dieses Landes, die in der Verehrung der allerseligsten Jungfrau die Anregung zu einem Weg der Vollkommenheit fanden, der heute feierlich anerkannt wird. Es sind dies der Erzbischof Josef Bilczewski und der Priester Zygmunt Gorazdowski. Beide zeichneten sich durch eine tiefe Liebe zur Mutter des Herrn aus. Ihr Leben und ihr seelsorglicher Dienst waren eine stete Antwort auf die Aufforderung Marias: »Was er euch sagt, das tut«. In heldenhaftem Gehorsam gegenüber den Lehren des Herrn gingen sie den schmalen Weg der Heiligkeit. Beide lebten hier in Lemberg, fast zur selben Zeit. Zusammen werden sie heute in das Verzeichnis der Seligen eingeschrieben.

2. Im Gedenken an sie ist es mir eine Freude, euch alle, die ihr hier anwesend seid, zu begrüßen. Mein besonderer Gruß richtet sich an die Kardinäle Marian Jaworski und Lubomyr Husar, die Bischöfe der Ukrainischen Bischofskonferenz und die der Bischofssynode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine. Ich begrüße auch euch, Priester, Ordensmänner und -frauen, Seminaristen und alle, die aktiv in den verschiedenen pastoralen Bereichen tätig sind. Einen herzlichen Gruß richte ich an die Jugendlichen, die Familien, die Kranken und an die gesamte Gemeinschaft, die im Geiste hier versammelt ist, um die spirituelle Botschaft der neuen Seligen aufzunehmen.

Ich freue mich, daß die Erzdiözese Lemberg nun einen zweiten seligen Erzbischof bekommt. Nach Jakub Strzemie, der dieses Volk in den Jahren von 1391 bis 1409 führte und im Jahr 1790 seliggesprochen wurde, wird heute ein weiterer Hirte dieser Erzdiözese, Josef Bilczewski, zur Ehre der Altäre erhoben. Ist dies etwa nicht ein Beleg für die Kontinuität des Glaubens dieses Volkes und für den Segen Gottes, der ihm Hirten schickt, die ihrer Berufung würdig sind? Wie könnte man Gott nicht für dieses Geschenk an die Stadt Lemberg danken?

Vom Erzbischof Josef Bilczewski werden wir eingeladen, die Liebe zu Gott und zum Nächsten großherzig zu leben. Dies war die oberste Regel seines Lebens. Seit seinen allerersten Jahren als Priester pflegte er eine echte Leidenschaft zur offenbarten Wahrheit, die ihn dazu veranlaßte, aus der theologischen Forschung ein originelles Mittel zu machen, um das Gebot der Gottesliebe in konkrete Verhaltensweisen umzusetzen. Im priesterlichen Leben, wie auch in seinen verschiedenen wichtigen Funktionen an der »Johann-Kasimir«-Universität in Lemberg, wußte er stets – neben der Liebe zu Gott – auch seine große Liebe zum Nächsten unter Beweis zu stellen. Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er den Armen, und er pflegte respektvolle und herzliche Beziehungen sowohl zu seinen Kollegen als auch zu den Studenten, die dies immer mit großer Achtung und Zuneigung erwiderten.

Die Ernennung zum Erzbischof gab ihm die Möglichkeit, die Grenzen seiner Nächstenliebe über alle Maßen auszuweiten. In der besonders schwierigen Zeit des Ersten Weltkriegs stellte sich der neue Selige als lebendiges Abbild des Guten Hirten dar, der erfüllt war von der Bereitschaft, die Gläubigen mit geistbeseelten Worten wohlwollend zu ermutigen und zu unterstützen. Er kam den Bedürftigen zu Hilfe, und vor allem hegte er für sie eine so große Vorliebe, daß er auch nach seinem Tod bei ihnen bleiben wollte und sich im Friedhof von Janow in Lemberg beisetzen ließ, wo die sterblichen Überreste der Enterbten ihre letzte Ruhe fanden. Als guter und treuer Diener des Herrn, von tiefer Spiritualität und unermüdlicher Nächstenliebe beseelt, war er bei allen seinen Mitbürgern – ohne Unterschied hinsichtlich Konfession, Ritus oder Staatsbürgerschaft – beliebt und geschätzt.

Heute erstrahlt sein Zeugnis vor uns als Ermutigung und Ansporn, damit auch unser apostolischer Einsatz, von tiefem Gebet und liebevoller Verehrung der Muttergottes genährt, ganz der Herrlichkeit Gottes und dem Dienst an der heiligen Mutter Kirche für das Wohl der Seelen gewidmet sei.

3. Diese Seligsprechung ist auch für mich ein besonderer Grund zur Freude. Der sel. Josef Bilczewski gehört in die Reihe meiner apostolischen Sukzession, denn er weihte Erzbischof Boleslaw Twardowski; dieser nahm die Bischofsordination Eugen Baziaks vor, aus dessen Hände ich selbst die Bischofsweihe empfing. Heute erhalte auch ich daher einen neuen und besonderen Schutzpatron. Ich danke Gott für dieses wunderbare Geschenk.

Es gibt noch eine weitere Besonderheit, die bei dieser Gelegenheit nicht vernachlässigt werden darf. Der sel. Erzbischof Bilczewski wurde von Kardinal Johannes Puzyna, Bischof von Krakau, geweiht. An seiner Seite standen damals als Mitkonsekrierende der sel. Josef Sebastian Pelczar, Bischof von Przemysl, und der Diener Gottes Andrej Sheptytskyj, griechisch-katholischer Erzbischof. War dies nicht ein großartiges Ereignis? Bei jener Gelegenheit ließ der Heilige Geist drei bedeutende Hirten zusammenkommen; zwei von ihnen wurden schon seliggesprochen, der Dritte wird es, so Gott will, noch werden. Dieses Land verdient es wirklich, sie gemeinsam, beim feierlichen Akt der Einsetzung eines Apostelnachfolgers zu sehen. Dieses Land verdient es, sie vereint zu sehen. Diese ihre Einheit bleibt als Zeichen und Aufruf für die Gläubigen der jeweiligen Herden; sie werden von diesem Beispiel aufgefordert, die von der Erinnerung an geschichtliche Ereignisse und von den Vorurteilen des Nationalismus bedrohte Gemeinschaft aufzubauen.

401 Heute, da wir Gott für die ungebrochene Treue seiner Diener zum Evangelium loben, empfinden wir das innere Bedürfnis, die Untreue gegenüber dem Evangelium einzugestehen, die nicht wenige hier ansässige Christen, sowohl polnischer als auch ukrainischer Abstammung, begangen haben. Es ist an der Zeit, von der schmerzlichen Vergangenheit Abstand zu nehmen. Die Christen beider Nationen müssen gemeinsam, im Namen des einen Christus, auf den einen Vater zugehen, geführt vom selben Heiligen Geist, dem Quell und Ursprung der Einheit. Die angebotene und erhaltene Vergebung möge sich wie ein wohltuender Balsam im Herzen jedes Menschen verbreiten. Die Reinigung des geschichtlichen Gedächtnisses mache alle bereit, dem Einenden den Vorrang vor dem Trennenden zu geben, um gemeinsam eine Zukunft gegenseitiger Achtung, brüderlicher Zusammenarbeit und chter Solidarität zu bereiten. Heute ermahnen euch Erzbischof Josef Bilczewski und seine Gefährten Pelczar und Sheptytskyj: Seid eins!

4. Während der Jahre der bischöflichen Tätigkeit von Msgr. Bilczewski verbrachte auch Don Zygmunt Gorazdowski, eine wahre Perle des lateinischen Klerus dieser Erzdiözese, den letzten Abschnitt seines Erdenlebens in Lemberg. Seine außerordentliche Liebe zum Nächsten führte ihn dazu, sich trotz seiner schwachen Gesundheit unablässig den Armen zu widmen. Die Gestalt des jungen Priesters, der sich nicht um die große Ansteckungsgefahr kümmerte, sich bei den Kranken von Wojnilow aufhielt und persönlich die Leichname der an Cholera Verstorbenen aufbahrte, ist im Gedächtnis seiner Zeitgenossen als lebendiges Zeugnis der barmherzigen Liebe des Erlösers haften geblieben.

Er entwickelte eine wahre Leidenschaft für das Evangelium, was ihn zu einer steten Präsenz in den Schulen, im Verlagswesen und in verschiedenen katechetischen Initiativen, besonders für die Jugendlichen, veranlaßte. Seine apostolische Tätigkeit war außerdem von einem fortdauernden karitativen Engagement begleitet. In der Erinnerung der Gläubigen von Lemberg überlebte er als »Vater der Armen« und »Priester der Obdachlosen«. Seine Kreativität und Hingabe in diesem Bereich kannten beinahe keine Grenzen. Als Sekretär des »Instituts der armen Christen« ging er überall dort hin, wo sich der Hilfeschrei der Leute erhob, und er versuchte, durch zahlreiche karitative Einrichtungen hier in Lemberg Abhilfe zu schaffen.

Bei seinem Tode wurde er wegen seiner vollkommenen Treue zum armen, keuschen und gehorsamen Christus als »wahrer Ordensmann, wenn auch ohne besondere Gelübde« anerkannt, und er bleibt für alle ein herausragender Zeuge der göttlichen Barmherzigkeit. Zeuge ist er vor allem für euch, liebe Schwestern vom hl. Josef, die ihr euch bemüht, ihm in der Verbreitung der Liebe zu Christus und zu den Brüdern durch Werke auf erzieherischem und sozial-karitativem Gebiet treu nachzufolgen. Vom sel. Zygmunt Gorazdowski habt ihr gelernt, die apostolische Tätigkeit durch ein intensives Gebetsleben zu nähren. Mein Wunsch ist, daß ihr – wie er – die Aktion mit der Kontemplation in Einklang bringen könnt, indem ihr euer Erbarmen vermehrt durch eine leidenschaftliche Hingabe zur Passion Christi, eine innige Liebe zur Jungfrau Maria und eine ganz besondere Verehrung des hl. Josef, dessen Glauben, Bescheidenheit, Umsicht und Mut der sel. Don Zygmunt nachzuahmen versuchte.

5. Das Vorbild der seligen Josef Bilczewski und Zygmunt Gorazdowski sei euch ein Ansporn, liebe Priester, Ordensmänner und -frauen, Seminaristen, Katecheten und Theologiestudenten. An euch denke ich in diesem Augenblick ganz besonders, und ich lade euch ein, die spirituellen und apostolischen Lehren dieser beiden seligen Hirten der Kirche zu beherzigen. Nehmt sie euch zum Vorbild! Ihr, die ihr auf unterschiedliche Weise einen besonderen Dienst für das Evangelium leistet, müßt wie sie euer Möglichstes tun, damit durch euer Beispiel jeder Mensch – ungeachtet seines Alters, seiner Herkunft, seiner Bildung und seiner sozialen Schicht – sich in der Tiefe des Herzens von Gott geliebt fühle. Dies ist euer Auftrag.

Eure vorrangige Verpflichtung sei es, alle zu lieben und für jeden verfügbar zu sein, ohne je eure Treue zu Christus und zur Kirche zu vernachlässigen. Dieser Weg ist sicher reich an Schwierigkeiten und Unverständnis, die zuweilen sogar in Verfolgung ausarten können.

Den Älteren ist dies sehr wohl bewußt. Unter euch gibt es viele, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wegen ihrer Treue zu Christus und zur Kirche nicht wenig gelitten haben. Ich möchte euch allen die Ehre erweisen, liebe Priester und Ordensleute, die ihr dem Volk Gottes treu geblieben seid. Und euch, die ihr nun diesen hochherzigen Arbeitern des Evangeliums zur Seite steht und versucht, ihren Auftrag fortzusetzen, sage ich: Habt keine Angst! Christus verspricht kein einfaches Leben, aber er sichert stets seine Hilfe zu.

6. »Duc in altum!« Fahr hinaus, Kirche von Lemberg der Lateiner! Der Herr ist mit Dir! Fürchte dich nicht vor den Schwierigkeiten, denen du auch heute auf deinem Weg begegnest. Mit Christus wirst du siegreich sein. Entscheide dich mutig für die Heiligkeit: In ihr liegt die sichere Voraussetzung für wahren Frieden und dauerhaften Fortschritt.

Liebe Brüder und Schwestern! Ich empfehle euch dem Schutz Mariens an, der gütigen Mutter Gottes, die ihr seit Jahrhunderten in dem Bild verehrt, das ich heute krönen werde. Ich freue mich darüber, daß auch ich mich vor dieser Abbildung verneigen kann, die an die Gelübde des Königs Johann Kasimir erinnert. Der »liebliche Stern von Lemberg« sei eure Stütze und bringe euch die Fülle der Gnaden.

Kirche von Lemberg der Lateiner, alle Heiligen, die deine Geschichte bereichert haben, seien deine Fürsprecher. Es beschützen dich besonders die seligen Erzbischöfe Jakub Strzemie und Josef Bilczewski, gemeinsam mit Don Zygmunt Gorazdowski. Schreite zuversichtlich voran, im Namen Christi, des Erlösers des Menschen! Amen.



Predigten 1978-2005 395