Tertio millenio adveniente DE


APOSTOLISCHES SCHREIBEN

TERTIO MILLENNIO ADVENIENTE

VON PAPST
JOHANNES PAUL II.
AN DIE BISCHÖFE, PRIESTER UND GLÄUBIGEN
ZUR VORBEREITUNG AUF DAS JUBELJAHR 2000





An die Bischöfe,
An die Priester und Diakone,
An die Ordensmänner und Ordensfrauen,
An die Laien


1 Während das dritte Jahrtausend neuer Zeitrechnung näherrückt, kommen uns unwillkürlich die Worte des Apostels Paulus in den Sinn: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau “ (Ga 4,4). Die Fülle der Zeiten ist identisch mit dem Geheimnis der Fleischwerdung des Wortes, des mit dem Vater wesensgleichen Sohnes, und mit dem Geheimnis der Erlösung der Welt. Der hl. Paulus unterstreicht an dieser Stelle, daß der Sohn von einer Frau geboren wurde, unter dem Gesetz geboren und in die Welt gekommen ist, um alle freizukaufen, die unter dem Gesetz standen, damit sie die Sohnschaft erlangten. Und er fügt hinzu: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater!“ Wirklich tröstlich ist sein Schlußsatz: „Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott“ (Ga 4,6-7).

Diese paulinische Darlegung des Inkarnationsgeheimnisses enthält die Offenbarung des Geheimnisses der Dreifaltigkeit und der Fortsetzung der Sendung des Sohnes in der Entsendung des Heiligen Geistes. Die Menschwerdung des Gottessohnes, seine Empfängnis, seine Geburt sind die Voraussetzung für die Aussendung des Heiligen Geistes. Der Text des hl. Paulus läßt so die Fülle des Geheimnisses der erlösenden Menschwerdung durch scheinen.

I

« JESUS CHRISTUS IST DERSELBE GESTERN, HEUTE ... »

(He 13,8)

2 Lukas hat uns in seinem Evangelium eine anschauliche Beschreibung der Umstände rund um Jesu Geburt vermittelt: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen (. . .). Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war“ (Lc 2,1 Lc 2,3-7).

So erfüllte sich, was der Engel Gabriel in der Verkündigung vorausgesagt hatte. An die Jungfrau in Nazaret hatte er sich mit den Worten gewandt : „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lc 1,28). Diese Worte hatten Maria beunruhigt, und der göttliche Bote hatte sich deshalb hinzuzufügen beeilt: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden (. . .). Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“ (Lc 1,30-32 Lc 1,35). Marias Antwort auf die Botschaft des Engels war eindeutig: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lc 1,38). Niemals in der Geschichte des Menschen hing soviel von der Zustimmung der menschlichen Kreatur ab wie damals.(1)

[1] Cf. S. BERNARDO, In laudibus Virginis Matris, Homilia IV, 8: Opera omnia, Ed. Cisterc. (1966), 53.
3 Johannes faßt im Prolog seines Evangeliums die ganze Tiefe des Geheimnisses der Menschwerdung in einem einzigen Satz zusammen: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Jn 1,14). Für Johannes ereignet sich in der Empfängnis und Geburt Jesu die Fleischwerdung des ewigen Wortes, das wesensgleich ist mit dem Vater.

Der Evangelist bezieht sich auf das Wort ,das im Anfang bei Gott war, durch das alles Seiende geworden ist; das Wort, in dem das Leben war, das Leben, das das Licht der Menschen war (vgl. Jn 1,1-5). Von dem eingeborenen Sohn, Gott von Gott, schreibt der Apostel Paulus, daß er „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ war (Col 1,15). Gott erschafft die Welt durch das Wort. Das Wort ist die ewige Weisheit; der Gedanke und das Wesensbild Gottes, „Abglanz seiner Herrlichkeit und Abbild seines Wesens“ (He 1,3). Von Ewigkeit her vom Vater gezeugt und geliebt, als Gott von Gott und Licht vom Licht, ist er der Anfang aller von Gott geschaffenen zeitlichen Dinge.

Die Tatsache, daß, als die Zeit erfüllt war, das ewige Wortgeschöpfliche Gestalt angenommen hat, verleiht dem, was sich vor zweitausend Jahren in Betlehem ereignet hat, eine einzigartige kosmische Bedeutung. Dank des Wortes erscheint die kreatürliche Welt als Kosmos, das heißt als geordnetes Universum. Und es ist erneut das Wort, das durch seine Fleischwerdung die kosmische Ordnung der Schöpfung erneuert. Der Brief an die Epheser spricht von dem Plan, den Gott in Christus vorausbestimmt hat: „um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist“ (Ep 1,10).


4 Christus, der Erlöser der Welt, ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen, und es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, durch den wir gerettet werden können (vgl. Apg Ac 4,12). Im Brief an die Epheser lesen wir: „Durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt (. . .), wie er es gnädig im voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen“ (1, 7-10). Christus, der mit dem Vater wesensgleiche Sohn, ist alsoderjenige, der Gottes Plan in bezug auf die ganze Schöpfung und besonders in bezug auf den Menschen offenbart.Wie das II. Vatikanische Konzil eindrucksvoll formuliert, „ macht er .. .dem Menschen den Menschen selbst voll kund und erschließt ihm seine volle Berufung“. (2) Er zeigt ihm diese Berufung durch die Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe. Als „Bild des unsichtbaren Gottes“ ist Christus der vollkommene Mensch, der den Söhnen Adams die Gottebenbildlichkeit wiedergab, die von der Sünde verunstaltet war. In seiner menschlichen Natur, die frei von jeder Sünde ist und in der göttlichen Person des Wortes angenommen wurde, wird die jedem Menschen gemeinsame Natur zu einer erhabenen Würde erhöht: „Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Menschwerdung gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschenhänden hat er gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen hat er gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren aus Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde“.(3)

[2] Const. past. sobre a Igreja no mundo contemporâneo Gaudium et spes, GS 22.
[3] Ibid. GS 22

5 Dieses Ereignis, daß der Sohn Gottes „einer aus uns geworden ist“, hat sich in größter Demut vollzogen, so daß es nicht verwundert, daß die nichtchristliche Geschichtsschreibung, die sich von aufsehenerregenden Ereignissen und prominenteren Persönlichkeiten gefangennehmen ließ, dem Anfang (des Christentums) nur flüchtige, wenn auch bedeutsame Andeutungen gewidmet hat. Hinweise auf Christus finden sich zum Beispiel in der Jüdischen Altertumskunde, einem von dem Historiker Flavius Josephus in den Jahren 93 und 94 in Rom verfaßten Werk , (4) und vor allem in den zwischen 115 und 120 verfaßten Annalen des Tacitus; in ihnen weist der Geschichtsschreiber unter Bezugnahme auf den Brand von Rom im Jahr 64, den Nero fälschlicher weise den Christen angelastet hatte, ausdrücklich auf Christus hin, der „auf Anord nung des Statthalters Pontius Pilatus unter Kaiser Tiberius hingerichtet wurde“. (5) Auch Sueton informiert uns in der um das Jahr 121 geschriebenen Biographie des Kaisers Claudius über die Vertreibung der Juden aus Rom, weil „sie auf Anstiftung eines gewissen Chrestus hin häufig Unruhen auslösten“. (6) Unter den Interpreten ist die Überzeugung verbreitet, daß sich dieser Abschnitt auf Jesus Christus bezieht, der zum Anlaß für Streit innerhalb des römischen Judentums geworden war. Wichtig ist zum Beweis für die rasche Ausbreitung des Christentums auch das Zeugnis Plinius’ des Jüngeren, Provinzstatthalters von Bithynien, der zwischen 111 und 113 dem Kaiser Trajan berichtet, daß sich eine große Anzahl von Personen „an einem bestimmten Tag vor Tagesanbruch“ zu versammeln pflegte, „um im Wechselgesang einen Hymnus an Christus als einen Gott zu singen“.

Doch sein volles Licht gewinnt das große Ereignis, auf dessen Erwähnung sich die nichtchristlichen Historiker beschränken, in den Schriften des Neuen Testamentes, die zwar Glaubensdokumente sind, aber deshalb in ihren Bezugnahmen insgesamt auch als historische Zeugnisse nicht weniger zuverlässig sind. Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, Herr des Kosmos, ist auch Herr der Geschichte, deren „Alpha und Omega“ (
Ap 1,8 Ap 21,6), „Anfang und Ende“ (Ap 21,6) er ist. In ihm hat der Vater das endgültige Wort über den Menschen und über seine Geschichte gesprochen. Wie es der Hebräerbrief eindrucksvoll zusammenfaßt: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“ (He 1,1-2).

[4] Cf. Antiquitates Iudaicae, 20,200; veja-se também a passagem, tão conhecida como discutida, de 18, 63-64.
[5] Annales 15, 44, 3.
[6] Vita Claudii, 25, 4.
6 Jesus wurde aus dem auserwählten Volk geboren, in Erfüllung der an Abraham ergangenen und von den Propheten immer wieder in Erinnerung gebrachten Verheißung. Diese sprachen jedoch im Namen und an Stelle Gottes. Denn der Heilsplan des Alten Testamentes ist im wesentlichen darauf ausgerichtet, das Kommen Christi, des Erlösers des Alls, und seines messianischen Reiches vorzubereiten und anzukündigen. Die Bücher des Alten Bundes sind somit bleibende Zeugen einer sorgfältigen göttlichen Pädagogik. (8) In Christus erreicht diese Pädagogik ihr Ziel: Denn er beschränkt sich nicht darauf, „im Namen Gottes“ zu reden wie die Propheten, sondern er ist Gott selbst, der in seinem ewigen Wort, das Fleisch geworden ist, spricht. Wir berühren hier den wesentlichen Punkt, durch den sich das Christentum von allen anderen Religionen unterscheidet, in welchen von Anfang an die Suche nach Gott von seiten des MenschenAusdruck fand. Im Christentum geht der Anstoß von der Fleischwerdung des Wortes aus. Hier sucht nicht mehr nur der Mensch Gott, sondern Gott kommt in Person, um zum Menschen über sich zu sprechen und ihm den Weg zu zeigen, auf dem er ihn erreichen kann. Genauso wie es der Prolog des Johannesevangeliums verkündet: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht“ (Jn 1,18). Das fleischgewordene Wort ist also die Erfüllung der in allen Religionen der Menschheit vorhandenen Sehnsucht: diese Erfüllung ist Gottes Werk und übersteigt jede menschliche Erwartung. Sie ist Gnadengeheimnis.

In Christus ist die Religion nicht mehr ein „tastendes Suchen“ (vgl. Apg Ac 17,27), sondernGlaubensantwort an Gott, der sich offenbart: Antwort, in welcher der Mensch zu Gott als seinem Schöpfer und Vater spricht; Antwort, die von jenem einzigen Menschen ermöglicht wurde, der zugleich das Wort, eines Wesens mit dem Vater, ist, in dem Gott zu jedem Menschen spricht und jeder Mensch dazu befähigt wird, Gott zu antworten. Mehr noch, in diesem Menschen antwortet die ganze Schöpfung Gott. Jesus Christus ist der Neuanfang von allem: alles findet sich in ihm wieder, wird aufgenommen und dem Schöpfer zurückgegeben, von dem es seinen Ausgang genommen hat. Auf diese Weise ist Christus die Erfüllung der Sehnsucht aller Religionen der Welt und eben deshalb deren einziger und endgültiger Hafen. Wenn einerseits Gott in Christus über sich zur Menschheit spricht, so sprechen andererseits in demselben Christus die gesamte Menschheit und die ganze Schöpfung über sich zu Gott – ja, sie geben sich Gott hin. So kehrt alles zu seinem Anfang zurück. Jesus Christus ist die Wiederherstellung von allem (vgl. Eph Ep 1,10) und zugleich die Vollendung aller Dinge in Gott: Vollendung, die Gottes Herrlichkeit ist. Die auf Jesus Christus gegründete Religion ist die Religion der Herrlichkeit, sie ist ein Sein in einem neuen Leben „zum Lob der Herrlichkeit“ (Ep 1,12). Die ganze Schöpfung ist in Wirklichkeit eine Offenbarung seiner Herrlichkeit; besonders der Mensch (vivens homo)ist das Sichtbarwerden der Herrlichkeit Gottes, berufen, aus der Fülle des Lebens in Gott zu leben .

[7] Epistolae, 10, 96.
[8] Cf. Conc. Ecum. Vat. II, Const. dogm. sobre a Divina Revelação Dei Verbum, DV 15.
7 In Jesus Christus spricht Gott nicht nur zum Menschen, sondern er sucht ihn. Die Menschwerdung des Sohnes Gottes ist Zeugnis dafür, daß Gott den Menschen sucht. Dieses Suchen meint Jesus, wenn er von der Wiederauffindung des verlorenen Schafes spricht (vgl. Lk Lc 15,1-7). Es ist eine Suche, die dem Innersten Gottes entspringt und in der Inkarnation des Wortes ihren Höhepunkt erreicht. Wenn Gott auf die Suche nach dem Menschen geht, der nach seinem Bild und Gleichnis geshaffen ist, tut Er das, weil Er ihn von Ewigkeit her in dem Wort liebt und ihn in Christus zur Würde der Sohnschaft erhöhen will. Gott sucht also den Menschen, der in anderer Weise als jede andere Kreatur sein besonderes Eigentum ist. Er ist Eigentum Gottes aufgrund einer Erwählung aus Liebe: Gott sucht den Menschen, gedrängt von seinem väterlichen Herzen .

Warum sucht Er ihn? Weil sich der Mensch von ihm abgewandt hat, indem er sich wie Adam unter den Bäumen des irdischen Paradieses versteckte (vgl. Gen Gn 3,8-10). Der Mensch hat sichvom Feind Gottes verführen lassen (vgl. Gen Gn 3,13). Satan hat ihn irregeführt, als er ihn überzeugte, er sei selbst Gott und könne wie Gott Gut und Böse erkennen, wenn er die Welt nach seinem eigenen Gutdünken beherrsche, ohne auf den göttlichen Willen Rücksicht nehmen zu müssen (vgl. Gen Gn 3,5). Wenn Gott den Menschen durch den Sohn sucht, will er ihn dazu veranlassen, die Wege des Bösen, in die er immer tiefer hineingerät, aufzugeben. Ihn von jenen Wegen „abbringen“ will heißen, ihm begreiflich zu machen, daß er sich auf Irrwegen befindet; das heißt, das in der menschlichen Geschichte verbreitete Böse überwinden. Überwindung des Bösen: also die Erlösung.Sie verwirklicht sich im Opfer Christi, durch das der Mensch die Schuld der Sünde ablöst und mit Gott versöhnt wird. Der Sohn Gottes ist eben deshalb Mensch geworden, indem er im Schoß der Jungfrau einen Leib und eine Seele annahm: um sich zum vollkommenen Erlösungsopfer zu machen. Die Religion der Menschwerdung ist die Religion der Erlösung der Welt durch das Opfer Christi, das den Sieg über das Böse, über die Sünde und selbst über den Tod einschließt. Als Christus den Tod am Kreuz auf sich nimmt, offenbart und schenkt er gleich zeitig das Leben, da er aufersteht und der Tod keine Macht mehr über ihn hat .


8 Die Religion, die im Geheimnis der erlösenden Menschwerdung ihren Ursprung hat, ist die Religion des „Verweilens in den Tiefen Gottes“, der Teilhabe an seinem inneren Leben. Davon spricht der hl. Paulus in dem eingangs zitierten Abschnitt: „Gott sandte den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater“ (Ga 4,6). Der Mensch erhebt seine Stimme wie Christus, der sich besonders in Getsemani und am Kreuz „mit lauten Schreien und unter Tränen“ (He 5,7) an Gott wandte: der Mensch ruft zu Gott, wie Christus gerufen hat, und gibt so Zeugnis davon, daß er an seiner Sohnschaft durch das Wirken des Heiligen Geistes teilhat. Der Heilige Geist, den der Vater im Namen des Sohnes gesandt hat, bewirkt, daß der Mensch am inneren Leben Gottes teilhat. Er bewirkt, daß der Mensch wie Christus auch Sohn ist und Erbe jener Güter, die den Anteil des Sohnes bilden (vgl. Gal Ga 4,7). Darin besteht die Religion des „Verweilens in der Tiefe des göttlichen Lebens“, die mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes beginnt. Der Heilige Geist, der die Tiefen Gottes ergründet (vgl. 1Co 2,10), führt uns, Menschen, kraft des Opfers Christi in diese Tiefen ein.

II

JUBILÄUM DES JAHRES 2000


9 Wenn der hl. Paulus von der Geburt des Gottessohnes spricht, so verlegt er sie in die „Fülle der Zeit“ (vgl. Gal Ga 4,4). Die Zeit hat sich in Wirklichkeit dadurch erfüllt, daß Gott sich mit der Inkarnation in der Geschichte des Menschen niedergelassen hat. Die Ewigkeit ist in die Zeit eingetreten: Was für eine größere „Erfüllung“ als diese könnte es geben? Was für eine andere „Erfüllung“ wäre möglich? Manche haben an gewisse geheimnisvolle kosmische Zyklen gedacht, in denen sich die Geschichte des Universums und im besonderen des Menschen ständig wiederholen würde. Der Mensch kommt von der Erde und kehrt zur Erde zurück (vgl. Gen Gn 3,19): das ist die unmittelbar augenfällige Tatsache. Aber im Menschen gibt es ein unbezwingbares Bestreben danach, für immer zu leben. Wie soll man sich sein Weiterleben über den Tod hinaus vorstellen? Einige haben sich verschiedene Formen von Reinkarnation vorgestellt: Je nachdem, wie der Mensch in seiner vorausgegangenen Existenz gelebt hat, würde er solange die Erfahrung einer neuen erhabeneren oder aber einer niedrigeren Existenz machen, bis er die volle Läuterung erlangt. Dieser Glaube, der in einigen orientalischen Religionen stark verwurzelt ist, weist unter anderem darauf hin, daß der Mensch nicht gewillt ist, sich mit der Unwiderruflichkeit des Todes abzufinden. Er ist überzeugt von seiner wesenhaft geistigen und unsterblichen Natur.

Die christliche Offenbarung schließt die Reinkarnation aus und spricht von einer Vollendung, die im Laufe eines einzigen Erdendaseins zu verwirklichen der Mensch berufen ist. Diese Vollendung seines Schicksals erreicht der Mensch in der aufrichtigen Selbsthingabe, einer Hingabe, die nur in der Begegnung mit Gott ermöglicht wird. In Gott findet der Mensch daher seine volle Selbstverwirklichung: Das ist die von Christus geoffenbarte Wahrheit. Der Mensch vollendet sich selbst in Gott, der ihm durch seinen ewigen Sohn entgegengekommen ist. Durch Gottes Kommen auf die Erde hat die mit der Schöpfung begonnene menschliche Zeit ihre Fülle erreicht. Denn „die Fülle der Zeit“ ist nur die Ewigkeit, ja – der Ewige, das heißt Gott. In die „Fülle der Zeit“ eintreten heißt, das Ende der Zeit erreichen und aus ihren Schranken heraustreten, um ihre Vollendung in der Ewigkeit Gottes zu finden.


10 Im Christentum kommt der Zeit eine fundamentale Bedeutung zu. Innerhalb ihrer Dimension wird die Welt erschaffen, in ihrem Umfeld entfaltet sich die Heilsgeschichte, die ihren Höhepunkt in der „Fülle der Zeit“ der Menschwerdung und ihr Ziel in der glorreichen Wiederkunft des Gottessohnes am Ende der Zeiten hat. In Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort, wird die Zeit zu einer Dimension Gottes, der in sich ewig ist. Mit dem Kommen Christi beginnt die „Endzeit“ (vgl. Hebr He 1,2), die „letzte Stunde“ (vgl. 1Jn 2,18), beginnt die Zeit der Kirche, die bis zu seiner Wiederkunft dauern wird.

Aus diesem Verhältnis Gottes zur Zeit entsteht die Pflicht, sie zu heiligen. Das ist zum Beispiel dann gegeben, wenn einzelne Zeiten, Tage oder Wochen Gott geweiht werden, wie es schon in der Religion des Alten Bundes geschah und im Christentum, wenn auch in neuer Weise, noch immer geschieht. In der Liturgie der Osternacht verkündet der Priester, während er die Kerze, Symbol des auferstandenen Christus, segnet: „Christus gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit“. Er spricht diese Worte, während er die Zahl des laufenden Jahres in die Kerze einritzt. Die Bedeutung des Ritus ist unverkennbar: Er macht offenkundig, daß Christus der Herr der Zeitist; er ist ihr Anfang und ihre Erfüllung; jedes Jahr, jeder Tag und jeder Augenblick werden von seiner Menschwerdung und seiner Auferstehung umfangen und befinden sich auf diese Weise in der „Fülle der Zeit“. Deshalb lebt auch die Kirche und feiert den Gottesdienst innerhalb des Jahreskreises. So wird das Sonnenjahr durchdrungen vom liturgischen Jahr, das, beginnend am ersten Adventssonntag und endend am Hochfest Christi als König und Herr des Universums und der Geschichte, gewissermaßen das Mysterium der Menschwerdung und der Erlösung als Ganzes wiedergibt. Jeder Sonntag erinnert an den Tag der Auferstehung des Herrn .


11 Vor diesem Hintergrund wird der Brauch der Jubeljahre verständlich, der im Alten Testament beginnt und in der Geschichte der Kirche seine Fortsetzung findet. Als Jesus von Nazaret sich eines Tages in die Synagoge seiner Stadt begeben hatte, stand er auf, um aus der Schrift vorzulesen (vgl. Lk Lc 4,16-30). Man reichte ihm das Buch des Propheten Jesaja, aus dem er die folgende Stelle las: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (vgl. Is 61,1-2).

Der Prophet sprach vom Messias. „Heute – fügte Jesus hinzu – hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ (Lc 4,21), womit er zuverstehen gab, daß eben er der von dem Propheten angekündigte Messias war und daß in ihm die so sehr erwartete „Zeit“ anbrach, die Fülle der Zeit: Der Tag des Heils war gekommen. Alle Jubeljahre beziehen sich auf diese „Zeit“ und betreffen die messianische Sendung Christi, der gekommen ist als der „mit dem Heiligen Geist Gesalbte“, als der „vom Vater Gesandte“. Er soll den Armen die gute Nachricht verkünden. Er soll den Gefangenen die Freiheit bringen, die Unterdrückten befreien, den Blinden das Augenlicht zurückgeben (vgl. Mt Mt 11,4-5 Lc 7,22). Auf diese Weise verwirklicht er „ein Gnadenjahr des Herrn“, das er nicht nur durch sein Wort, sondern vor allem durch seine Werke ankündigt. Jubeljahr, das heißt „ein Gnadenjahr des Herrn“, ist das Kennzeichen des Tuns Jesuund nicht nur die chronologische Definition einer bestimmten Wiederkehr.


12 Die Worte und Werke Jesu stellen somit die Erfüllung der gesamten Tradition der Jubeljahre des Alten Testamentes dar. Bekanntlich war das Jubeljahr eine Zeit, die in besonderer Weise Gott gewidmet war. Es fiel laut dem Gesetz des Mose auf jedes siebente Jahr: das war das „Sabbatjahr“, in welchem die Erde ruhen gelassen wurde und die Sklaven freigelassen wurden. Die Verpflichtung zur Freilassung der Sklaven wurde durch detaillierte Vorschriften geregelt, die in den Büchern Exodus (Ex 23,10-11), Levitikus (Lv 25,1-28), Deuteronomium (Dt 15,1-6) enthalten sind, das heißt praktisch in der gesamten biblischen Gesetzgebung, die so diese besondere Dimension erlangt. Außer der Freilassung der Sklaven sah das Gesetz im Sabbatjahr den Nachlaß aller Schulden nach genauen Vorschriften vor. Und das alles sollte zur Ehre Gottes geschehen. Was für das Sabbatjahr zutraf, galt auch für das „ Jubeljahr“, das alle fünfzig Jahre begangen wurde. Im Jubeljahr wurden jedoch die Bräuche des Sabbatjahrs ausgeweitet und noch feierlicher begangen. Wir lesen im Buch Levitikus: „ Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren “ (25, 10). Eine der gewichtigsten Konsequenzen des Jubeljahres war die generelle „Gleichstellungaller freiheitsbedürftigen Bewohner. Aus diesem Anlaß gelangte jeder Israelit wieder in den Besitz des Landes seiner Väter, falls es nach seiner Versklavung verkauft worden oder verloren gegangen war. Er konnte nicht endgültig des Landes beraubt werden, da es Gott gehörte, noch konnten die Israeliten für immer in einem Zustand der Knechtschaft verbleiben, da Gott sie mit ihrer Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten für sich als Alleineigentum „losgekauft“ hatte.


13 Auch wenn die Vorschriften für das Jubeljahr großenteils eine ideale Perspektive blieben – mehr eine Hoffnung als eine konkrete Verwirklichung, die allerdings zu einer prophetia futuri, einer Zukunftsprophezeiung, wurde als Vorankündigung der wahren Befreiung, die vom kommenden Messias vollbracht werden würde –, begann sich auf der Grundlage der in ihnen enthaltenen Rechtsnormen eine bestimmte Soziallehre abzuzeichnen, die dann, beginnend im Neuen Testament, eine deutlichere Entwicklung genommen hat. Das Jubeljahr sollte die Gleichheit zwischen allen Söhnen und Töchtern Israels wiederherstellen, indem es den Sippen, die ihren Besitz und sogar die persönliche Freiheit verloren hatten, neue Möglichkeiten eröffnete. Die Reichen hingegen erinnerte das Jubeljahr daran, daß die Zeit gekommen war, wo die israelitischen Sklaven, die ihnen wieder gleich geworden sind, ihre Rechte würden einfordern können. Man sollte in der vom Gesetz vorgesehenen Zeit ein Jubeljahr ausrufen und so jedem Bedürftigen zu Hilfe kommen. Das erforderte eine gerechte Regierung. Nach dem Gesetz Israels bestand die Gerechtigkeit vor allem in der Beschützung der Schwachen, und ein König sollte sich darin auszeichnen, wie der Psalmist geltend macht: „Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat . Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen“ (Ps 72,12-13). Die Voraussetzungen einer solchen Tradition waren streng theologisch und standen vor allem im Zusammenhang mit der Schöpfungstheologie und mit der Theologie von der göttlichen Vorsehung. Es war nämlich allgemeine Überzeugung, daß allein Gott als Schöpfer das „dominium altum“, das heißt die Herrschaft über die ganze Schöpfung und im besonderen über die Erde, zustehe (vgl. Lev Lv 2 Lv 5,23) . Wenn Gott in seiner Vorsehung die Erde den Menschen geschenkt hatte, so bedeutete das, daß er sie allen geschenkt hatte. Daher mußten die Reichtümer der Schöpfung als gemeinsames Gut der ganzen Menschheit betrachtet werden. Wer diese Güter als sein Eigentum besaß, war tatsächlich nur deren Verwalter, das heißt ein Diener, der verpflichtet war, im Namen Gottes, des einzigen wahren Eigentümers, zu handeln, denn es ist Gottes Wille, daß die Güter der Schöpfung allen in richtger Weise dienten. Das Jubeljahr sollte eben zur Wiederherstellung auch dieser sozialen Gerechtigkeit dienen. In der Tradition des Jubeljahres hat somit die Soziallehre der Kirche, die sich besonders im letzten Jahrhundert, vor allem seit der Enzyklika Rerum novarumentwickelt hat, eine ihrer Wurzeln .


14 Hervorgehoben werden muß jedoch, was Jesaja mit den Worten „ein Gnadenjahr des Herrn ausrufen“ ausdrückt. Für die Kirche ist das Jubeljahr genau dieses „Gnadenjahr“, ein Jahr des Erlasses der Sünden und der Strafen für die Sünden, ein Jahr der Versöhnung zwischen den Gegnern, ein Jahr vielfältiger Bekehrungen und sakramentaler und außersakramentaler Buße. Die Tradition der Jubeljahre ist daran gebunden, in weit größerem Maße als in anderen Jahren Ablässe zu gewähren.Neben den Jubeljahren, die alle hundert, fünfzig und fünfundzwanzig Jahre an das Mysterium der Menschwerdung erinnern, gibt es jene, die des Ereignisses der Erlösung gedenken: des Kreuzes Christi, seines Todes auf Golgota und seiner Auferstehung. Bei diesen Gelegenheiten ruft die Kirche „ein Gnadenjahr des Herrn“ aus und bemüht sich darum, daß alle Gläubigen reichlicher in den Genuß dieser Gnade gelangen können. Darum werden die Jubeljahre nicht nur „in Urbe“ (in Rom), sondern auch „extra Urbem“ (außerhalb Roms) gefeiert: traditionsgemäß erfolgte das im darauffolgenden Jahr nach der Feier des Jubeljahres „in Urbe“.


15 Im Leben der einzelnen Personen sind die Jubiläen gewöhnlich an das Geburtsdatum gebunden, aber auch die Jahrestage von Taufe, Firmung, Erstkommunion, Priester- oder Bischofsweihe und des Empfangs des Ehesakramentes werden feierlich begangen. Manche dieser Jubiläen haben im weltlichen Milieu eine Entsprechung, aber die Christen schreiben ihnen stets einen religiösen Charakter zu. Denn nach christlicher Auffassung stellt jedes Jubiläum – das 25-jährige oder sogenannte „silberne “ Priester- oder Ehejubiläum ebenso wie das 50-jährige oder „goldene“ oder das 60-jährige oder „diamantene“ – ein besonderes Gnadenjahr für den einzelnen Menschen dar, der eines der genannten Sakramente empfangen hat. Was wir von den Jubiläen von Einzelpersonen gesagt haben, läßt sich auch auf die Gemeinden oder die Institutionen anwenden. So wird also das hundertjährige oder tausendjährige Gründungsjubiläum einer Stadt oder einer Ortsgemeinde begangen. Im kirchlichen Raum feiert man die Jubiläen der Pfarreien oder Diözesen. Allen diesen persönlichen oder Gemeindejubiläen kommt im Leben der einzelnen und der Gemeinden eine wichtige und bedeutsame Rolle zu.

Vor diesem Hintergrund stellt das Jahr zweitausend nach Christi Geburt ( wobei man von einer zeitlich exakten Berechnung absieht) nicht nur für die Christen, sondern in Anbetracht der vorrangigen Rolle, die das Christentum in diesen zwei Jahrtausenden ausgeübt hat, indirekt für die ganze Menschheit ein außerordentlich großes Jubiläum dar. Bezeichnenderweise erfolgt die Berech nung des Ablaufes der Jahre nahezu überall vom Zeitpunkt des Kommens Christi in die Welt an, das so zum Mittelpunkt auch des heute meist gebräuchlichen Kalenders wird. Ist nicht vielleicht auch das ein Zeichen für den unvergleichlichen Beitrag, den die Geburt Jesu von Nazaret zur Universalgeschichte geleistet hat?


16 Der Ausdruck „Jubiläum“ spricht von Freude; nicht nur von innerer Freude, sondern von einem Jubel, der sich auch nach außen hin kundtut, da das Kommen Gottes auch ein äußeres, ein sichtbares, hörbares und greifbares Ereignis ist, wie der hl. Johannes sagt (vgl. 1Jn 1,1). Es ist daher nur recht und billig, daß jede Freudenbezeugung über dieses Kommen auch ihren äußeren Ausdruck findet. Er soll anzeigen, daß sich die Kirche über die Rettung freut. Sie lädt alle ein, sich zu freuen, und sie bemüht sich um die Herstellung der Voraussetzungen, damit die rettenden Heilskräfte jedem mitgeteilt werden können. Das Jahr zweitausend wird daher das Datum des Großen Jubiläums anzeigen.

Was den Inhalt angeht, wird dieses Große Jubeljahr in gewissem Sinne gleich wie jedes andere sein. Aber zugleich wird es anders artig und größer als jedes andere sein. Denn die Kirche respektiert die Zeitmaße: Stunden, Tage, Jahre, Jahrhunderte. In dieser Hinsicht geht sie mit jedem Menschen im Schritt und macht gleich zeitig einem jeden bewußt, daß jedes dieser Zeitmaße erfüllt ist von der Gegenwart Gottes und seinem Heilswirken. In diesem Geist freut sich die Kirche, dankt, bittet um Vergebung, wenn sie ihre Bitten vor den Herrn der Geschichte und der menschlichen Gewissen trägt.

Unter den dringendsten Bitten dieses außergewöhnlichen Augenblicks angesichts des herannahenden neuen Jahrtausends erfleht die Kirche vom Herrn, daß die Einheit zwischen allen Christen der verschiedenen Konfessionen bis hin zur Erlangung der vollen Gemeinschaft wachsen möge. Ich verleihe dem Wunsch Ausdruck, daß das Jubiläum die geeignete Gelegenheit für ein fruchtbares Zusammenwirken im gemeinsamen Tun all der vielen Dinge sei, die uns einen und die sehr viel mehr sind als diejenigen, die uns trennen. Wie sehr wäre es in dieser Hinsicht hilfreich, wenn in Anerkennung der Programme der einzelnen Kirchen und Gemeinschaften eine ökumenische Verständigung über die Vorbereitung und Verwirklichung des Jubiläums erreicht würde: Diese würde so vor der Welt noch mehr Kraft gewinnen in der Bezeugung des entschiedenen Willens aller Jünger Christi, baldmöglichst die volle Einheit zu erreichen in der Gewißheit, daß „bei Gott nichts unmöglich ist“.



Tertio millenio adveniente DE