Psalms (EUS) 102

Das Gebet eines Unglücklichen

102 1 [Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]
2
Herr, höre mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir.
3
Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! / Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!
4
Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, meine Glieder wie von Feuer verbrannt.
5
Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, so daß ich vergessen habe, mein Brot zu essen.
6
Vor lauter Stöhnen und Schreien bin ich nur noch Haut und Knochen.
7
Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, wie eine Eule in öden Ruinen.
8
Ich liege wach, und ich klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9
Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen.
10
Staub muß ich essen wie Brot, mit Tränen mische ich meinen Trank;
11
denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.
12
Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, ich verdorre wie Gras.
13
Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
14
Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.
15
An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, um seine Trümmer tragen sie Leid.
16
Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
17
Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit.
18
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht.
19
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.
20
Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;
21
er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,
22
damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem,
23
wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, um den Herrn zu verehren.
24
Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, er hat meine Tage verkürzt.
25
Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!
26
Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, die Himmel sind das Werk deiner Hände.
27
Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid, und sie schwinden dahin.
28
Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre enden nie.
29
Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.


Ein Loblied auf den gütigen und verzeihenden Gott

103 1 [Von David.] Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen!
2
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:
3
der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt,
4
der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
5
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
6
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten.
7
Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.
8
Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.
9
Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren.
10
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
11
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
12
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.
13
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
14
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; er denkt daran: Wir sind nur Staub.
15
Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes.
16
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.
17
Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /
18
alle, die seinen Bund bewahren, an seine Gebote denken und danach handeln.
19
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All.
20
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, / ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam!
21
Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen vollziehen!
22
Lobt den Herrn, all seine Werke, / an jedem Ort seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele!


Ein Loblied auf den Schöpfer

104 1 Lobe den Herrn, meine Seele! / Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
2
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
3
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. / Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.
4
Du machst dir die Winde zu Boten und lodernde Feuer zu deinen Dienern.
5
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
6
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, die Wasser standen über den Bergen.
7
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, sie flohen vor der Stimme deines Donners.
8
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
9
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, / die dürfen sie nicht überschreiten; nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
10
Du läßt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, sie eilen zwischen den Bergen dahin.
11
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
12
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
13
Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt.
14
Du läßt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde
15
und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt.
16
Die Bäume des Herrn trinken sich satt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
17
In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, auf den Zypressen nistet der Storch.
18
Die hohen Berge gehören dem Steinbock, dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
19
Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, die Sonne weiß, wann sie untergeht.
20
Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, dann regen sich alle Tiere des Waldes.
21
Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
22
Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim und lagern sich in ihren Verstecken.
23
Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend.
24
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! / Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
25
Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.
26
Dort ziehen die Schiffe dahin, auch der Leviátan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen.
27
Sie alle warten auf dich, daß du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.
28
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.
29
Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; / nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde.
30
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.
31
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke.
32
Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; er rührt die Berge an, und sie rauchen.
33
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, will meinem Gott spielen, solange ich da bin.
34
Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.
35
Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, / und es sollen keine Frevler mehr dasein. Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!


Ein Loblied auf den Herrn der Geschichte

105 1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
2
Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder!
3
Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
4
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit!
5
Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.
6
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7
Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.
8
Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
9
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
10
Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, als ewigen Bund für Israel.
11
Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.
12
Als sie noch gering waren an Zahl, nur wenige und fremd im Land,
13
und noch zogen von Volk zu Volk, von einem Reich zum andern,
14
da ließ er sie von niemand bedrücken, wies ihretwegen Könige zurecht:
15
"Tastet meine Gesalbten nicht an, tut meinen Propheten nichts zuleide!"
16
Dann aber rief er den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot.
17
Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft.
18
Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen
19
bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des Herrn ihm recht gab.
20
Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.
21
Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.
22
Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn und die Ältesten Weisheit lehren.
23
Und Israel kam nach Ägypten, Jakob wurde Gast im Lande Hams.
24
Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, machte es stärker als das Volk der Bedrücker.
25
Er wandelte ihren Sinn zum Haß gegen sein Volk, so daß sie an seinen Knechten tückisch handelten.
26
Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den Gott sich erwählte.
27
Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, im Lande Hams seine Wunder.
28
Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; doch achteten sie nicht auf sein Wort.
29
Er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben.
30
Ihr Land wimmelte von Fröschen bis hinein in den Palast des Königs.
31
Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen und von Stechmücken über das ganze Gebiet.
32
Er schickte ihnen Hagel statt Regen, flammendes Feuer auf ihr Land.
33
Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um.
34
Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl.
35
Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, sie fraßen die Frucht ihrer Felder.
36
Er erschlug im Land jede Erstgeburt, die ganze Blüte der Jugend.
37
Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling.
38
Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen.
39
Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, und Feuer, um die Nacht zu erleuchten.
40
Als sie ihn baten, schickte er Wachteln und sättigte sie mit Brot vom Himmel.
41
Er öffnete den Felsen, und Wasser entquoll ihm, wie ein Strom floß es dahin in der Wüste.
42
Denn er dachte an sein heiliges Wort und an Abraham, seinen Knecht.
43
Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.
44
Er gab ihnen die Länder der Völker und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen,
45
damit sie seine Satzungen hielten und seine Gebote befolgten. Halleluja!


Gottes Güte - Israels Undank

106 1 Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
2
Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, all seinen Ruhm verkünden?
3
Wohl denen, die das Recht bewahren, und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.
4
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, such mich auf und bring mir Hilfe!
5
Laß mich das Glück deiner Erwählten schauen, / an der Freude deines Volkes mich freuen, damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
6
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt.
7
Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, / dachten nicht an deine reiche Huld und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.
8
Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren und seine Macht zu bekunden.
9
Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.
10
Er rettete sie aus der Hand derer, die sie haßten, erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.
11
Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, nicht einer von ihnen blieb übrig.
12
Nun glaubten sie Gottes Worten und sangen laut seinen Lobpreis.
13
Doch sie vergaßen schnell seine Taten, wollten auf seinen Ratschluß nicht warten.
14
Sie wurden in der Wüste begehrlich und versuchten Gott in der Öde.
15
Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; dann aber erfaßte sie Ekel und Überdruß.
16
Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.
17
Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan und bedeckte die Rotte Abírams.
18
Feuer verbrannte die Rotte, Flammen verzehrten die Frevler.
19
Sie machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gußbild nieder.
20
Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frißt.
21
Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
22
Wunder im Lande Hams, furchterregende Taten am Schilfmeer.
23
Da faßte er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, / wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so daß Gott sie im Zorn nicht vertilgte.
24
Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.
25
In ihren Zelten murrten sie, hörten nicht auf die Stimme des Herrn.
26
Da erhob er gegen sie die Hand, um sie niederzustrecken noch in der Wüste,
27
ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, sie in alle Welt zu versprengen.
28
Sie hängten sich an den Báal-Pegór und aßen die Opfer der toten Götzen.
29
Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, bis über sie eine schwere Plage kam.
30
Pinhas trat auf und hielt Gericht; so wurde die Plage abgewandt.
31
Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig.
32
An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, ihretwegen erging es Mose übel.
33
Denn sie hatten seinen Geist erbittert, sein Mund redete unbedacht.
34
Sie rotteten die Völker nicht aus, wie ihnen der Herr einst befahl.
35
Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren Taten.
36
Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Falle.
37
Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen.
38
Sie vergossen schuldloses Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; so wurde das Land durch Blutschuld entweiht.
39
Sie wurden durch ihre Taten unrein und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue.
40
Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, er empfand Abscheu gegen sein Erbe.
41
Er gab sie in die Hand der Völker, und die sie haßten, beherrschten sie.
42
Ihre Feinde bedrängten sie, unter ihre Hand mußten sie sich beugen.
43
Oft hat er sie befreit; / sie aber trotzten seinem Beschluß und versanken in ihrer Schuld.
44
Doch als er ihr Flehen hörte, sah er auf ihre Not
45
und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; er hatte Mitleid in seiner großen Gnade.
46
Bei denen, die sie verschleppten, ließ er sie Erbarmen erfahren.
47
Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.
48
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, / vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. Alles Volk soll sprechen: Amen. Halleluja!


Ein Danklied der Erlösten

107 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
2
So sollen alle sprechen, die vom Herrn erlöst sind, die er von den Feinden befreit hat.
3
Denn er hat sie aus den Ländern gesammelt, vom Aufgang und Niedergang, vom Norden und Süden.
4
Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, und den Weg zur wohnlichen Stadt nicht fanden,
5
die Hunger litten und Durst, denen das Leben dahinschwand,
6
die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriß
7
und die er führte auf geraden Wegen, so daß sie zur wohnlichen Stadt gelangten:
8
sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen,
9
weil er die lechzende Seele gesättigt, die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.
10
Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, gefangen in Elend und Eisen,
11
die den Worten Gottes getrotzt und verachtet hatten den Ratschluß des Höchsten,
12
deren Herz er durch Mühsal beugte, die stürzten und denen niemand beistand,
13
die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriß,
14
die er herausführte aus Dunkel und Finsternis und deren Fesseln er zerbrach:
15
sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen,
16
weil er die ehernen Tore zerbrochen, die eisernen Riegel zerschlagen hat.
17
Sie, die dahinsiechten in ihrem sündhaften Treiben, niedergebeugt wegen ihrer schweren Vergehen,
18
denen vor jeder Speise ekelte, die nahe waren den Pforten des Todes,
19
die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriß,
20
denen er sein Wort sandte, die er heilte und vom Verderben befreite:
21
sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen.
22
Sie sollen ihm Dankopfer weihen, mit Jubel seine Taten verkünden.
23
Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren und Handel trieben auf den großen Wassern,
24
die dort die Werke des Herrn bestaunten, seine Wunder in der Tiefe des Meeres
25
- Gott gebot und ließ den Sturmwind aufstehn, der hoch die Wogen türmte -,
26
die zum Himmel emporstiegen / und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, so daß ihre Seele in der Not verzagte,
27
die wie Trunkene wankten und schwankten, am Ende waren mit all ihrer Weisheit,
28
die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriß
29
- er machte aus dem Sturm ein Säuseln, so daß die Wogen des Meeres schwiegen -,
30
die sich freuten, daß die Wogen sich legten und er sie zum ersehnten Hafen führte:
31
sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen.
32
Sie sollen ihn in der Gemeinde des Volkes rühmen, ihn loben im Kreis der Alten.
33
Er machte Ströme zur dürren Wüste, Oasen zum dürstenden Ödland,
34
fruchtbares Land zur salzigen Steppe; denn seine Bewohner waren böse.
35
Er machte die Wüste zum Wasserteich, verdorrtes Land zu Oasen.
36
Dort siedelte er Hungernde an, sie gründeten wohnliche Städte.
37
Sie bestellten Felder, pflanzten Reben und erzielten reiche Ernten.
38
Er segnete sie, so daß sie sich gewaltig vermehrten, gab ihnen große Mengen an Vieh.
39
Dann aber wurden sie geringer an Zahl, gebeugt unter der Last von Leid und Kummer.
40
Er goß über die Edlen Verachtung aus, ließ sie umherirren in wegloser Wüste.
41
Die Armen hob er aus dem Elend empor und vermehrte ihre Sippen, einer Herde gleich.
42
Die Redlichen sehn es und freuen sich, doch alle bösen Menschen verstummen.
43
Wer ist weise und beachtet das alles, wer begreift die reiche Huld des Herrn?


Gott, Hilfe und Schutz seines Volkes

108 1 [Ein Lied. Ein Psalm Davids.]
2
Mein Herz ist bereit, o Gott, / mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen. Wach auf, meine Seele! /
3
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken.
4
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, dir vor den Nationen lobsingen.
5
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
6
Erheb dich über die Himmel, o Gott! Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
7
Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.
8
Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: / "Ich will triumphieren, will Sichem verteilen und das Tal von Sukkot vermessen.
9
Mein ist Gilead, mein auch Manasse, / Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, Juda mein Herrscherstab.
10
Doch Moab ist mein Waschbecken, / auf Edom werfe ich meinen Schuh, ich triumphiere über das Land der Philister."
11
Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, wer wird mich nach Edom geleiten?
12
Gott, hast denn du uns verworfen? Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.
13
Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.
14
Mit Gott werden wir Großes vollbringen; er selbst wird unsere Feinde zertreten.


Bitte um Hilfe gegen erbarmungslose Feinde

109 1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.] Gott, den ich lobe, schweig doch nicht!
2
Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, /
3
umgeben mich mit Worten voll Haß und bekämpfen mich ohne Grund.
4
Sie befeinden mich, während ich für sie bete,
5
sie vergelten mir Gutes mit Bösem, mit Haß meine Liebe.
6
Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, ein Ankläger trete an seine Seite.
7
Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, selbst sein Gebet werde zur Sünde.
8
Nur gering sei die Zahl seiner Tage, sein Amt soll ein andrer erhalten.
9
Seine Kinder sollen zu Waisen werden und seine Frau zur Witwe.
10
Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben.
11
Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, Fremde sollen plündern, was er erworben hat.
12
Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, keiner, der sich der Waisen erbarmt.
13
Seine Nachkommen soll man vernichten, im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name.
14
Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter.
15
Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen, ihr Andenken lösche er aus auf Erden.
16
Denn dieser Mensch dachte nie daran, Gnade zu üben; / er verfolgte den Gebeugten und Armen und wollte den Verzagten töten.
17
Er liebte den Fluch - der komme über ihn; er verschmähte den Segen - der bleibe ihm fern.
18
Er zog den Fluch an wie ein Gewand; / der dringe wie Wasser in seinen Leib, wie Öl in seine Glieder.
19
Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt.
20
So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, und denen, die Böses gegen mich reden.
21
Du aber, Herr und Gebieter, / handle an mir, wie es deinem Namen entspricht, reiß mich heraus in deiner gütigen Huld!
22
Denn ich bin arm und gebeugt, mir bebt das Herz in der Brust.
23
Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin; sie schütteln mich wie eine Heuschrecke ab.
24
Mir wanken die Knie vom Fasten, mein Leib nimmt ab und wird mager.
25
Ich wurde für sie zum Spott und zum Hohn, sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen.
26
Hilf mir, Herr, mein Gott, in deiner Huld errette mich!
27
Sie sollen erkennen, daß deine Hand dies vollbracht hat, daß du, o Herr, es getan hast.
28
Mögen sie fluchen - du wirst segnen. Meine Gegner sollen scheitern, dein Knecht aber darf sich freuen.
29
Meine Ankläger sollen sich bedecken mit Schmach, wie in einen Mantel sich in Schande hüllen.
30
Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme, in der Menge ihn loben.
31
Denn er steht dem Armen zur Seite, um ihn vor falschen Richtern zu retten.


Die Einsetzung des priesterlichen Königs auf dem Zion

110 1 [Ein Psalm Davids.] So spricht der Herr zu meinem Herrn: / Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.
2
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: "Herrsche inmitten deiner Feinde!"
3
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, (wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den Tau in der Frühe.
4
Der Herr hat geschworen, und nie wird's ihn reuen: "Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks."
5
Der Herr steht dir zur Seite; er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
6
Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden.
7
Er trinkt aus dem Bach am Weg; so kann er (von neuem) das Haupt erheben.


Ein Preislied auf die Wundertaten des Herrn

111 1 Halleluja! Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
2
Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
3
Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
4
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig.
5
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, an seinen Bund denkt er auf ewig.
6
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
7
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verläßlich.
8
Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit.
9
Er gewährte seinem Volk Erlösung / und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig.
10
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; / alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.


Der Segen der Gottesfurcht

112 1 Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten.
2
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.
3
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer.
4
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.
5
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist.
6
Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
7
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.
8
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
9
Reichlich gibt er den Armen, / sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.
10
Voll Verdruß sieht es der Frevler, / er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler.


Ein Loblied auf Gottes Hoheit und Huld

113 1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn!
2
Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.
3
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt.
4
Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel.
5
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden,
6
ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe,
7
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?
8
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, bei den Edlen seines Volkes.
9
Die Frau, die kinderlos war, läßt er im Hause wohnen; sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern. Halleluja!


Ein Lobpreis auf die Befreiung Israels

114 1 Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
2
da wurde Juda Gottes Heiligtum, Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
3
Das Meer sah es und floh, der Jordan wich zurück.
4
Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer.
5
Was ist mit dir, Meer, daß du fliehst, und mit dir, Jordan, daß du zurückweichst?
6
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
7
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
8
der den Fels zur Wasserflut wandelt und Kieselgestein zu quellendem Wasser.


Der Gott Israels und die Götter der anderen Völker

115 1 Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, / nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue!
2
Warum sollen die Völker sagen: "Wo ist denn ihr Gott?"
3
Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
4
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand.
5
Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht;
6
sie haben Ohren und hören nicht, eine Nase und riechen nicht;
7
mit ihren Händen können sie nicht greifen, / mit den Füßen nicht gehen, sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
8
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen.
9
Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.
10
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.
11
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.
12
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, / er wird das Haus Israel segnen, er wird das Haus Aaron segnen.
13
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, segnen Kleine und Große.
14
Es mehre euch der Herr, euch und eure Kinder.
15
Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
16
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, die Erde aber gab er den Menschen.
17
Tote können den Herrn nicht mehr loben, keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
18
Wir aber preisen den Herrn von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja!


Der Dank für Rettung aus Todesnot

116 1 Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört
2
und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief.
3
Mich umfingen die Fesseln des Todes, / mich befielen die Ängste der Unterwelt, mich trafen Bedrängnis und Kummer.
4
Da rief ich den Namen des Herrn an: "Ach Herr, rette mein Leben!"
5
Der Herr ist gnädig und gerecht, unser Gott ist barmherzig.
6
Der Herr behütet die schlichten Herzen; ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
7
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! Denn der Herr hat dir Gutes getan.
8
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, / meine Tränen (getrocknet), meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten.
9
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn im Land der Lebenden.

Ein Lied zum Dankopfer

10 Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: Ich bin so tief gebeugt.
11
In meiner Bestürzung sagte ich: Die Menschen lügen alle.
12
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?
13
Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn.
14
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.
15
Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen.
16
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, / dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst.
17
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn.
18
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk,
19
in den Vorhöfen am Haus' des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem. Halleluja!


Aufruf an alle Völker zum Lob Gottes

117 1 Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen!
2
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. Halleluja!


Eine Dankliturgie

118 1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
2
So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig.
3
So soll das Haus Aaron sagen: Denn seine Huld währt ewig.
4
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: Denn seine Huld währt ewig.
5
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
6
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun?
7
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; ich aber schaue auf meine Hasser herab.
8
Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Menschen zu bauen.
9
Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Fürsten zu bauen.
10
Alle Völker umringen mich; ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
11
Sie umringen, ja, sie umringen mich; ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
12
Sie umschwirren mich wie Bienen, / wie ein Strohfeuer verlöschen sie; ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
13
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; der Herr aber hat mir geholfen.
14
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden.
15
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: "Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
16
Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!"
17
Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden.
18
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.
19
Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.
20
Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.
21
Ich danke dir, daß du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden.
22
Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.
23
Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
24
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
25
Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!
26
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her.
27
Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen / schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!
28
Du bist mein Gott, dir will ich danken; mein Gott, dich will ich rühmen.
29
Dank't dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.



Psalms (EUS) 102